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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2022
Tod zwischen den Zeilen / Buchhändlerin Samantha Washington Bd.1 (MP3-Download)
Burns, V. M.

Tod zwischen den Zeilen / Buchhändlerin Samantha Washington Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

ein Krimi-im-Krimi

Krimibuchhändlerin Samantha Washington, die sich gerade einen Herzenswunsch erfüllt und ihren ersten eigenen Krimi schreibt, findet den verhassten Immobilienmakler tot in ihrem Garten liegen. Natürlich gerät sie direkt in Verdacht, also muss sie den Fall selbst lösen, um ihre Unschuld zu beweisen.
Hilfe bekommt sie dabei von ihrer Großmutter Nana Jo und deren Freundinnen aus dem Seniorenheim. Und ihre Pudel Snickers und Oreo sind natürlich auch dabei.
Bei ihren Ermittlungen erfährt sie, das der zwielichtige Immobilienmakler jede Menge Feinde hatte, die alle als Täter in Frage kommen.


Meine Meinung:
"Tod zwischen den Zeilen" ist quasi ein Krimi-im-Krimi. Denn man erfährt nicht nur über den Kriminalfall in der Gegenwart, sondern man liest auch den historischen Krimi, den Sam geschrieben hat. Dieser jedoch konnte mich nicht so ganz überzeugen, da er mich nicht richtig fesseln konnte und auch die Auflösung für meinen Geschmack zu sehr an den Haaren herbeigezogen war.
Der Fall in der Gegenwart hingegen hat genau meinen Geschmack getroffen.
Die Geschichte ist jetzt zwar nicht sooo spannend, aber sehr unterhaltsam. In der Gegenwart war schnell klar, wer der Mörder ist, dennoch war es packend, man hat anfangs noch mitgerätselt und natürlich mitgefiebert, und vor allem wusste man das Motiv ja nicht. Diese Auflösung war schlüssig und nachvollziehbar.

Die Protagonistinnen (ja, es sind mehrere, denn ohne die "Golden Girls" hätte Sam den Fall nie lösen können!) sind allesamt sehr sympathisch. Vor allem die alten Ladies nutzen ihre Kontakte bis zum äußersten und sind sehr humorvoll und unterhaltsam!

Die Sprecherin Chris Nonnast kenne ich bereits von anderen Hörbüchern. Ich musste mich anfangs erst an ihre Aussprache des "sch" gewöhnen, aber sie hat eine sehr angenehme Sprechstimme mit genau der richtigen Geschwindigkeit, die mir sehr gut gefällt.
Beim Hören hat man eigentlich immer sofort gemerkt, dass nun wieder der andere Krimi dran ist. Eine akustische Trennung, ev. mit einer kurzen Musik, würde dies aber erleichtern.


Fazit:
Cosy Crime, der zwei Kriminalfälle bietet, von denen einer leider weniger überzeugt. Dafür bezaubert eine taffe und humorvolle "Mädelsbande".

Bewertung vom 16.06.2022
Das Letzte, was du hörst
Winkelmann, Andreas

Das Letzte, was du hörst


ausgezeichnet

Wenn ein Podcast den Tod bringt...

4,5 Sterne

Zwei Frauen, die süchtig nach dem Podcast Hörgefühlt sind - die samt deren Partner tot aufgefunden werden. Zuerst sieht alles nach Mord und Selbstmord aus, doch die Journalistin Roya Mayer ist schon lange an diesem Podcast und dem Sprecher Marc Maria Hagen, dessen Stimme alle in den Bann zieht, dran.


Meine Meinung:
Den Plot finde ich innovativ und richtig fesselnd, die Idee, dass man die Stimme eines Podcasts hört, während man stirbt... brr Gänsehaut.
Schreibstil, Spannungsbogen und Tempo sind wieder Winkelmann-üblich rasant, man fliegt nur so durch die Seiten, trotz der teilweise vorkommenden kleinen Längen. Denn insgesamt will man einfach wissen, wie es weitergeht.

Auch die Protagonisten können überzeugen: die Journalistin Roya, die offen und mutig ist, denn sie will unbedingt das Verschwinden ihres Vaters vor 8 Jahren aufklären.
Und die Kommissarin Carola Barreis, die kurz vor ihrer Pension ist und die der Job und die vielen Toten schon extrem zermürbt hat. Trotzdem gibt sie alles, um diese Fälle aufzuklären.

Besonders toll hat mir die alte Mühle gefallen, auf der das Wochenend-Seminar von Marc Maria Hagen stattgefunden hat. Alles war anschaulich beschrieben, sodass ich das Grundstück und das Gebäude genau vor Augen hatte.
Wer der Täter war, habe ich zwar recht schnell herausgefunden, es wurden ja auch nicht soo viele mögliche Täter präsentiert - jedoch die detaillierte Auflösung für das Motiv war spannend und unfassbar zu erfahren.


Fazit:
Rasanter Thriller mit einem spannenden Plot, einer starken Protagonistin und einer psychologisch guten Auflösung.

Bewertung vom 14.06.2022
Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2
Völler, Eva

Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2


sehr gut

Fortsetzung der Dorfschullehrerin-Reihe

1964. Helene kehrt nach Kirchdorf zurück, wo sie als Direktorin die dortige Schule leiten soll. Leicht fällt ihr diese Entscheidung nicht, denn sie wird dort wieder auf Landarzt Tobias treffen.
Und nicht nur die Zusammenlegung der Schulen in der Umgebung bereitet ihr Probleme, auch die ablehnende Haltung ihrer Tochter Marie gegenüber Tobias.


Meine Meinung:
Der 2. Teil der Dorfschullehrerin-Reihe überzeugt wieder mit einem lebendigen, mitreißenden Schreibstil. Man trifft wieder alle alten Bekannten: die Lehrerin Helene Werner und ihre Tochter Marie, ihren Vater Reinhold, dessen zweite Frau Christa sowie deren Mutter, die alle im Jahr 1961 in einer dramatischen Flucht vom Osten in den Westen fliehen konnten. Weiters trifft man auf die Hebamme Isabella und den Landarzt Tobias, der mit Helene nicht mehr zusammen ist, da Marie diese neue Familie nicht gefällt und Helene auch Angst vor einer neuen Bindung hat, da ihr erster Mann Jürgen in der DDR in Gefangenschaft tragisch verstorben ist, wofür der Leser auch eine detaillierte Aufklärung erhält (was man sich aber schon denken konnte).
Die sich wieder langsam entwickelnde Liebesgeschichte von Helene und Tobias ist spannend zu verfolgen, auch Isabellas problematische Beziehung zu einem schwarzen GI.

Man bekommt einen sehr guten Einblick, wie das Leben damals - v.a. im Zonenrandgebiet - ablief und erhält Einblicke in das Schulwesen.
Diesen zweiten Teil fand ich nicht ganz so emotional wie Band 1, und für meinen Geschmack war es zu wenig Schule. Ich hätte gerne mehr über das damalige Schulwesen erfahren und über Helenes Probleme mit der Zusammenführung der Zwergschulen.
Leider war mir Helene diesmal nicht ganz so sympathisch, denn es kam mir so vor, als wäre ihr nur die Schule bzw. ihre Arbeit als Direktorin wichtig. Sie kümmert sich gefühlt überhaupt nicht um Marie, und das konnte ich absolut nicht nachvollziehen, denn im ersten Band hat sie ja noch alles dafür getan, um Marie endlich zu ihr in den Westen zu holen.
Der Nebenhandlungsstrang um Agnes (und Dieter) gefiel mir gegen Schluss fast am besten. Eine starke, junge Frau, die sich dann endlich durchsetzt und ihren Weg geht.
Und die Szene an der Grenze war eindrücklich geschildert, man bangt mit und ist unfassbar, wie es damals war. Darüber hätte ich gerne noch mehr und ausführlicher gelesen.
Was mir nicht so gefiel, waren die vielen Geheimniskrämereien der handelnden Personen. Wenn alle offen und ehrlich ausgesprochen hätten, was ihnen auf der Seele liegt, hätten es alle viel leichter gehabt.

Interessant waren die vielen Einschübe im Dialekt, die für mich jedoch teilweise eher schwierig zu lesen waren und auch etwas den Lesefluss unterbrochen haben (auch wenn ich alles problemlos verstanden habe).

Das Ende war ein bisschen zu kitschig und es gab ZU viel Happy-Ends, so wirkte einiges konstruiert und auch etwas unglaubwürdig. Dieses "Weichgespülte" ist jedoch in heutigen Zeiten gut für die Seele.


Fazit:
Die Autorin hat es wieder geschafft, geschichtliche Fakten mit einer mitreißenden Fiktiven Story zu verweben. Für meinen Geschmack hätte der Fokus ein bisschen mehr auf dem Schulwesen liegen können; und das Ende war mit zu vielen Happy-Ends etwas unrealistisch, aber gut für die Seele.

Bewertung vom 13.06.2022
Nilpferdson & Erdmannson
Neuffer, Niklas

Nilpferdson & Erdmannson


ausgezeichnet

warmherzige Freundschaftsgeschichte: das allererste Nilpferd sucht einen Freund

4,5 Sterne

Nilpferdson ist das allererste Nilpferd auf dieser Welt: seine Mama ist ein Pferd und sein Papa ein Nils.
Die anderen Pferde und Nilse mögen ihn nicht, denn er ist nicht so schnell wie ein Pferd und nicht so stark wie ein Nils.
Daher macht er sich auf die Suche nach anderen Tieren, die auch ausgegrenzt werden, so wie er. Und vielleicht findet er dabei einen Freund.

Der Text ist kindgerecht und liebevoll geschrieben und einfach zu verstehen. Zuerst erfährt man, wie das erste Nilpferd entstanden ist (auf humorvolle Art - ich mochte die Fantasie dahinter).
Der Text eignet sich gut zum Vorlesen oder zum Selberlesen für etwas geübtere Leser.
Auf jeder Doppelseite gibt es auch kleine schwarz-weiß Bilder beim Text und eine komplette Seite mit einer wunderschönen färbigen Illustration, auf der das Gelesene nochmals untermalt wird und es auch einiges zu entdecken gibt.

Viele wichtige Kinderthemen sind spielerisch in dieser Geschichte verpackt: die Suche nach sich selbst / Selbstvertrauen / Mut, Mobbing vs. Toleranz / Akzeptanz, Familie, Freundschaft und Zusammenhalt.
Und auf seiner Reise in den Dschungel findet Nilpferdson nicht nur einen Freund im Erdmännchen namens Erdmannson, der ebenfalls fremd ist im Dschungel, und der trotz des seltsamen und unbekannten Aussehens von Nilpferdson dessen Freund wird - weil es eben nicht nach dem Äußeren geht.
Nilpferdson trifft dabei auch viele andere Tiere, die ihm freundlich gesinnt sind.


Fazit:
Liebevolles Kinderbuch mit wunderschönen Illustrationen zu den wichtigen Themen "wer bin ich", Selbstvertrauen, Mut, Mobbing, Toleranz, Diversität, Familie, Freundschaft und Zusammenhalt. Zum Vorlesen und/oder Selberlesen.

Bewertung vom 08.06.2022
Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2
Pötzsch, Oliver

Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2


ausgezeichnet

grandios-gelungene Fortsetzung des Totengräbers aus Wien

Wien, 1894: Im Kunsthistorischen Museum wird eine Mumie gefunden - und zwar eine "frische": es ist ein bekannter Professor für Ägyptologe, der sich eigentlich gerade auf Reisen befinden soll. Ist er einem Fluch zum Opfer gefallen?
Der Totengräber vom Zentralfriedhof, Augustin Rothmayer, soll Inspektor Leopold von Herzfeldt alles über das Konservieren von Leichen erzählen, worüber er auch gerade ein Buch schreibt. Denn der Professor wurde eindeutig ermordet.
Zeitgleich werden in verschiedenen Bezirken die übel zugerichteten Leichen junger Männer gefunden, die ihrer Männlichkeit beraubt wurden.
Und dann wird auch noch ein Wärter im Tiergarten im Prater von einem Löwen zerfleischt.


Meine Meinung:
"Das Mädchen und der Totengräber" ist die Fortsetzung von "Das Buch des Totengräbers", allerdings finde ich den Titel nicht so ganz passend. Klar, Augustin Rothmayer kämpft darum, dass die Waise Anna bei ihm bleiben darf - aber hauptsächlich geht es ja um die Ägyptologie und den mumifzierten Ägyptologen bzw. die Mordserie im Stricher-Milieu. Einen Titel, der darauf hin deutet, hätte ich besser gefunden.

Es ist toll, wieder ins historische Wien zu reisen und die alten Bekannten zu treffen: den kauzigen Totengräber Augustin Rothmayer, die junge Waise Anna, die clevere Polizeifotografin Julia Wolf und ihre gehörlose Tochter Sisi, und natürlich Inspektor Leopold von Herzfeldt, der "Piefke".
In diesem Buch war eigentlich Julia für mich die Hauptfigur, denn sie hat mit viel Gewieftheit und Mut auf eigene Faust ermittelt, ist empathisch, versucht anderen zu helfen... ich mag sie einfach sehr gerne!

Der Mumienfall war anfangs total gruselig, man konnte sich nicht erklären, wieso ein angesehener Professor plötzlich als Mumie im KHM auftaucht. Und ebenso konnte man kein Motiv für die brutalen Strichermorde finden.
Mir gefiel sehr gut, wie man Schritt für Schritt mit Leo, Julia und Augustin kleinste Puzzleteilchen aufdeckt, Fäden zusammenführt und dann alles zu einem Gesamtbild zusammenfügt. Die Auflösung(en) waren logisch und nachvollziehbar - auf den Mörder selbst kam ich fast bis zum Schluss nicht, der Autor hat es gut geschafft, viele mögliche Täter zu präsentieren, sodass man immer in seiner Meinung schwankt.

Sehr schön war wieder, viel über das historische Wien zu lernen. Dass es damals einen weiteren Tiergarten im Prater gab, wo auch in sogenannten Völkerschauen dunkelhäutige Menschen wie Tiere ausgestellt wurden. Und dass die Fingerabdrucktechnik gerade erst im Aufkommen war.
Natürlich gibt es wieder Wortwitz und jede Menge Wiener Ausdrücke, die in einem Glossar am Ende erklärt werden.
In der vorderen Buchklappe gibt es einen hilfreichen Plan der inneren Bezirke von Wien im Jahre 1894, in dem alle vorkommenden Örtlichkeiten eingezeichnet sind, und natürlich der Leopoldstadt mit dem Prater, wo der Tiergarten lag, in dem ein Großteil der Handlung spielt.


Fazit:
Grandios-gelungene Fortsetzung der Totengräber-Reihe, in der zwei spannende Fälle im historischen Wien von einem kauzigen Totengräber und einem piefkischen Ermittler mit Hilfe der Polizeifotografin gelöst werden müssen. Spannend, gruselig, interessant, lehrreich und mit viel schwarzem Wiener Humor.

Bewertung vom 06.06.2022
Tatort der Kuscheltiere / Florentine Blix Bd.1
Pantermüller, Alice

Tatort der Kuscheltiere / Florentine Blix Bd.1


ausgezeichnet

großartiger Reihenauftakt: der erste Fall für Florentine Blix

An dem Tag, an dem Florentine Blix' Kuscheltiere verschwinden, bekommt sie auch einen neuen Mitschüler: Bo aus Dänemark. Den kann sie nicht leiden, weil sich der einfach neben sie setzt.
Und dann findet er auch noch ihre ganz geheime Kommandozentrale, ein verfallenes Häuschen, mitten im Wald.
Es ist ganz klar: sie muss Bo loswerden. Um das zu erreichen, verspricht sie ihm, ihm bei der Suche nach seinem verschwundenen Cousin Jesper zu helfen. Und dabei wird sie von ihrer besten Freundin Maja unterstützt, denn die denkt genauso wie Florentine.


Meine Meinung:
Florentine, ein etwas anderes Mädchen mit autistischen Zügen, liebt es zu ermitteln. Bzw. lenkt sie das vom doch für sie eher schwierigen Alltag und dem Umgang mit anderen Menschen ab. Es ist so etwas wie abschalten für sie. Sie braucht klare Regeln, kann nicht Lügen und nicht mit Redewendungen umgehen, weil sie alles Gesagte für bare Münze nimmt.
Ihre Lieblingsfarbe ist grün, in allen Schattierungen. Sie zieht nur grüne Sachen an, und gute Gefühle sind für sie grün. Alles, womit sie sich nicht gut fühlt, erscheint ihr in Rottönen.

Florentine erzählt dem Leser ihre Geschichte wie in einer Akte. Dazu sind Ringe wie in einer echten Mappe auf jeder Seite abgebildet. Man erlebt die Geschichte daher total intensiv und es ist auch sehr humorvoll, und der Kriminalfall ist spannend. Man rätselt und ermittelt mit Florentine direkt mit. Die Kuscheltiere geraten eher in den Hintergrund, die Suche um Jesper ist der eigentliche Fall (und dieser ist auch viel fesselnder).
Florentine ist ehrlich, empathisch und hat eine sehr gute Kombinationsgabe.
Die Wahrheit über ihre Freundin Maja hatte ich bald herausgefunden, doch anfangs hat mir das nicht so gefallen. Mit der Zeit jedoch fand ich es außergewöhnlich und konnte mich damit anfreunden, es hat die Geschichte sogar aufgewertet.

Kleine Einschübe in Form von "Zetteln", zum Beispiel "wichtige Erkenntnisse", Auflistungen von Vor- und Nachteilen, (Gedächtnis-)Protokolle, Infozetteln zu bestimmten Dingen (zB über wichtige Bauten und Stadtteile in Flensburg und andere Dinge, etwa was ein Dodo ist oder ein Dietrich), bringen einem spielerisch viele neue Dinge bei.
Besonders toll finde ich, dass auch immer wieder mal (detaillierte) Stadtpläne von Flensburg enthalten sind sowie wissenswerte Infos dazu, auf denen man Florentines Weg nachvollziehen kann und somit Flensburg auch näher kennenlernt.
Auch die handelnden Personen werden mit Steckbriefen, inkl. Zeichnung, näher vorgestellt.
Und nachdem Florentines Lieblingsfarbe Grün ist (in allen Schattierungen), sind auch die Illustrationen im Buch schwarz-grün.


Fazit:
Eine etwas andere, junge Ermittlerin löst ihren ersten Fall. Humorvoll, spannend, außergewöhnlich spooky. Und ein toller Aufbau mit Zetteln, Gedächtnisprotokollen u.ä. Ich freue mich schon sehr auf Florentines zweiten Fall!

Bewertung vom 01.06.2022
Gleichung mit zwei Unbekannten
Feuersänger, Cara

Gleichung mit zwei Unbekannten


sehr gut

Wie Cate lernt, ihren Eispanzer zu öffnen und Gefühle zuzulassen...

Cate O'Reilly arbeitet in einer Hamburger Bank. Dort ist sie erfolgreich als Abteilungsleiterin, denn sie kann supergut mit Zahlen - mit Menschen hingegen jedoch überhaupt nicht.
Bis eines Tages ihre Cousine Joanne samt einer Straßenkatze vor ihrer Tür steht und ihr Leben gehörig durcheinanderbringt.
Als sie dann auch noch Matthis kennenlernt, ist nichts mehr so, wie es war...


Meine Meinung:
Die Geschichte ist angenehm erzählt, und Cate ist eine Protagonistin, die man anfangs überhaupt nicht mag. Sie ist kalt gegenüber anderen Menschen, sogar unhöflich zu ihren Mitarbeitern, und man kann zuerst auch nicht nachvollziehen, warum sie Joanne derart ablehnt, ja fast schon hasst.
Doch dann kristallisiert sich nach und nach die ganze Wahrheit heraus, und man bekommt Mitgefühl mit Cate. Und Cate selbst lernt durch ihre chaotische, freundliche und offene Cousine, dass man sein Herz nicht vor allen anderen verschließen muss, weder Mensch noch Tier. Und dass man eine traumatische Vergangenheit und familiäre Probleme aufarbeiten muss.

Die Romanze mit Matthis und dessen Hintergrundgeschichte ist auch spannend aufgebaut, da gibt es noch ordentlich Troubles in Cates Leben, denn wenn sie sich schon verliebt, dann kompliziert ;)

Jedoch ging mir Cates Entwicklung vom verschlossenen Egozentriker zum gefühlvollen, offenen Menschen gegen Schluss dann doch zu schnell. Klar hatte sie gute Gründe, nun nicht mehr so ablehnend zu sein, aber sie war plötzlich ein um 180 Grad anderer Mensch.
Auch wenn Cate die Protagonistin ist, war Joanne meine heimliche Favoritin ;)

Besonders toll sind die Beschreibungen von Hamburg, man bekommt so ein richtiges Hansestadt-Feeling.
Die Sprecherin hat eine angenehme Stimme, gute Intonation und Sprechgeschwindigkeit.


Fazit:
Eine sommerliche Liebesgeschichte, in der die anfangs unsympathische Protagonistin wächst und einen starken Charakter bekommt; mit tollem Hamburg-Flair. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Bewertung vom 29.05.2022
Zurück nach Übertreibling / Vikki Victoria Bd.1
Gray, Gloria;Felder, Robin

Zurück nach Übertreibling / Vikki Victoria Bd.1


sehr gut

der erste (Zwischen-)Fall für die Vikki

3,5 Sterne


Als eines Tages der Widersacher von Künstlerin Vikki Victoria, 41, aus dem Gefängnis flüchtet - der Toni, der ihr in den letzten 13 Jahren jede Menge Drohungen geschickt hat - muss sie sich schnellstens in Sicherheit bringen. Am besten in dem Kaff, aus dem sie kommt: Übertreibling. Gemeinsam mit dem Biker Wolf macht sie sich auf in die alte Heimat. Und dort gilt es herauszufinden, warum der Toni damals geglaubt hat, dass sie ihn am Mord an seiner Frau bei der Polizei angeschwärzt hat. Und bringt sich dabei in Gefahr...


Meine Meinung:
Vikki Victoria, die mal ein Junge im bayrischen Dorf war und jetzt als Frau in München lebt, erzählt in ich-Form den Lesern ihre Geschichte - mit all ihren (geheimen) Gedanken - ich finde das einfach göttlich! Man hat das Gefühl, man ist direkt bei Vikkis Abenteuer dabei. Dabei muss man ihren Redeschwall schon aushalten können.
Der Schreibstil bzw. eben Vikkis Erzählung ist zwar hastig und schnell, auch mal überdreht und chaotisch (so wie Vikki halt ist), aber sie spricht ihre Gedanken so aus, wie sie ihr kommen: ehrlich, schrill und geradeheraus. Auch hält sie nicht mit ihrer Meinung über die anderen hinterm Berg und teilt ihre Spitzen aus. Das liest sich sehr humorig, amüsant und unterhaltsam.
Wie ich erwartet hatte, ist die Geschichte ausgefallen, skurril und auch überzogen - das hat mich anfangs total vom Hocker gehauen! Doch mit der Zeit wurde es mir doch zu viel des Guten; auch Vikkis Alleingang fand ich nicht überzeugend. Auch werden sämtliche Klischees bedient.

Insgesamt war die Geschichte sehr unterhaltsam, es gab überraschende Wendungen, und die Vikki ist ein ehrlicher Mensch und nimmt kein Blatt vor den Mund - das macht sie mir sehr sympathisch. Trotz des "zu viel" am Ende freue ich mich schon auf ihren zweiten Zwischenfall! :D


Fazit:
Auftakt einer bayrisch-humorigen Krimi-Reihe mit einer etwas anderen, aufgedrehten und skurrilen Protagonistin.

Bewertung vom 21.05.2022
Mord im Gewächshaus
Bunce, Elizabeth C.

Mord im Gewächshaus


ausgezeichnet

fesselnder historischer Jugendkrimi mit einer ganz tollen, vifen Protagonistin

Die 12jährige Myrtle Hardcastle ist ein äußerst aufgewecktes, neugieriges und cleveres Kind, das große Freude am Beobachten und an der Detektivarbeit hat und alles über die Sicherung von Beweisen und die Gerichtsmedizin wissen will.
Was sie natürlich zu einer Außenseiterin macht, denn junge Damen im Jahre 1893 haben sich über derlei Dinge nicht den Kopf zu zerbrechen.
Als die ältliche Nachbarin, die wohlhabende Witwe Miss Wodehouse, die erfolgreich seltene Lilien züchtet, plötzlich unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden wird, macht sich Myrtle mit Hilfe ihrer Gouvernante Miss Judson ans Ermitteln und begibt sich dabei selbst in Gefahr.


Meine Meinung:
Der Auftakt der Reihe um die Junior-Detektivin Myrtle Hardcastle ist hervorragend gelungen! Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert in einem kleinen Dorf in England.
Die Sprache, die etwas an das damalige Zeitalter angepasst ist, ist interessant zu lesen - ich finde jedoch, für Kinder ab 12 noch etwas zu anspruchsvoll. Ebenso die doch öfter mal vorkommenden schwierigeren Ausdrücke, die jedoch durch Fußnoten erklärt werden.

Myrtle selbst ist so ganz anders, als junge Damen damals zu sein hatten: äußerst neugierig, wissbegierig, clever, mit guter Kombinationsgabe, und sehr interessiert an Gesetzten und Rechtsprechung (ihr Vater ist Staatsanwalt), an dem Verfolgen von Spuren und der Tatortanalyse, Ermittlungen, und auch an der Gerichtsmedizin (das ganz besonders).
Sämtliche Figuren sind detailreich und lebendig ausgearbeitet, die Beschreibung der Örtlichkeiten lassen einen alles vor dem inneren Auge auferstehen, und auch die Lebensbedingungen und die soziale Situation zur damaligen Zeit sind authentisch und interessant in die Geschichte eingebaut.

Besonders spannend ist der Fall selbst: die eher unbeliebte reiche Witwe wird tot aufgefunden, wobei man zuerst von einem natürlichen Tod ausgeht. Nur Myrtles Beobachtungs- und Kombinationsgabe und vor allem auch ihrer Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass man dem Mord auf die Spur kommt.
Es werden viele mögliche Täter präsentiert, die alle einen guten Grund für den Mord gehabt hätten. Und man wechselt immer in seiner Meinung hin und her.
Ein Gefühl hat mich aber schon bald auf den wahren Täter tippen lassen, auch wenn ich noch kein Motiv gefunden hatte.

Das Buch hat somit großen Spaß gemacht: das Leben in England in der damaligen Zeit kennenzulernen, und mit Myrtle gemeinsam Spuren zu verfolgen, Puzzleteile zusammenzusetzen und auf Täterjagd zu gehen.
Ich freue mich schon sehr auf den Folgeband!


Fazit:
Grandioser Auftakt der Jugend-Krimi-Reihe um Myrtle Hardcastle, eine außergewöhnlich clevere und kriminaltechnisch begabte junge Dame im England des 19. Jahrhunderts.

Bewertung vom 20.05.2022
Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1
Böhm, Nicole

Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1


ausgezeichnet

gelungener Auftakt der Golden Hill Reihe

4,5 Sterne

Parker kauft die ehemalige Ranch seiner Großeltern zurück, die sie aufgrund der Erkrankung des Großvaters verkaufen mussten. Denn er will daraus gemeinsam mit seiner Schwester Sadie eine Pferdetherapiestätte machen.
Doch leider sind etliche Bewohner des Örtchens Boulder Creek nicht mit seinen Plänen einverstanden und er muss ständig Steine, die ihm in den Weg gelegt werden, beseitigen.
Fast ist das Projekt zum Scheitern verurteilt, doch Clay, die als Jugendliche in Parker verknallt war, steht ihm helfend zur Seite, auch wenn sie anfangs nicht glücklich ist, dass er nach Boulder Creek zurückgekehrt ist.


Meine Meinung:
"Touches" ist der Auftakt der Saga um die Golden Hill Ranch.
Die Geschichte ist abwechselnd aus Sicht von Parker und Clay geschrieben, jeweils in ich-Form, sodass man sich noch besser in die jeweilige Person hineinversetzen kann, weil man die tiefsten Gedanken und Gefühle erfährt. Auch gibt es immer wieder Rückblenden in die Zeit vor 11 Jahren, als der widerspenstige 17jährige Parker zum ersten Mal auf das Anwesen seiner Großeltern kam und Clay kennenlernte.
Was mir besonders gut gefallen hat, waren die detaillierten Beschreibungen der Landschaft und dem Anwesen. Ich hatte alles ganz genau vor Augen und würde am liebsten sofort dorthin fahren!

Die Pferde kommen in diesem ersten Band für meinen Geschmack noch etwas zu kurz; aber die Ranch wird ja auch erst aufgebaut und ich gehe davon aus, dass sie in den nächsten Bänden, wenn das Therapiezentrum schon "im Einsatz" ist, mehr Erwähnung finden.

Sehr schön war auch die sanfte Liebesgeschichte zwischen Clay und Parker, die sich langsam entwickelt hat. Leider erfährt man nur häppchenweise und nach und nach, was damals vor elf Jahren zwischen den beiden vorgefallen ist (und ganz konnte mich das leider nicht überzeugen). Aber die Freundschaft, die sich zuerst zwischen den beiden entwickelt, und dann die langsame Annäherung, war authentisch und einfach nur wunderschön zu verfolgen; und natürlich romantisch.

Auch Krimi-Freunde kommen hier nicht zu kurz, denn die Manipulationen an der Baustelle waren auffällig und konnten nicht nur Zufall sein. Leider haben Parker und Clay erst viel zu spät bemerkt, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.
Das Rätseln, welcher der Einwohner von Boulder Creek hier ein perfides Spiel spielt, war für mich als Krimi-Fan natürlich besonders toll :D


Fazit:
Ein solider Auftakt der Reihe, der eine romantische Liebesgeschichte mit wundervollen Naturbeschreibungen und einem kleinen Krimi kombiniert. Für mich hätten die Pferde ruhig einen größeren Stellenwert einnehmen können; aber das kommt hoffentlich in den nächsten Bänden.