Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ladybella

Bewertungen

Insgesamt 209 Bewertungen
Bewertung vom 28.03.2017
Schwarze Brandung / Liv Lammers Bd.1
Weiß, Sabine

Schwarze Brandung / Liv Lammers Bd.1


ausgezeichnet

Es ist Nacht auf Sylt. Eine tiefschwarze Nacht.Eine junge Frau haucht ihr Leben aus.Sie liegt neben einer ausgehobenen Grube...einem Grab, ihrem Grab.
Als Liv, die junge Kommissarin der Flensburger Mordkommission den Anruf ihres Neffen erhält, der sie anfleht, ihr zu helfen weil seine Freundin verschwunden ist, bricht sie ihren Vorsatz, nie wieder auf diese Insel zurückzukehren, die sie vor fünfzehn Jahren verlassen hat.

Als kurz darauf eine Tote gefunden wird steht Jan, ihr Neffe, unter Mordverdacht. Mit gemischten Gefühlen kehrt Liv auf ihre Heimatinsel zurück und muss sich gleichzeitig ihrer Vergangenheit stellen. Zusammen mit einem Kollegen verlässt sie Flensburg, wo sie bislang ein zufriedenes Leben als alleinerziehende Mutter einer Tochter geführt hat, um die Mordermittlungen aufzunehmen.

Diese wunderschöne Insel, auf der sich alles tummelt, was Rang und Namen, sowie genügend Geld hat, ist zum Schauplatz eines brutalen Verbrechens geworden, und nach und nach kommen ungeheuerliche Taten ans Licht, von denen mancher sich wünscht, sie wären besser im Verborgenen geblieben.

Auch Liv selbst stammt aus einer dortigen, sehr angesehenen und schwerreichen Familie, was ihr aber ganz und gar nicht zum Vorteil gereicht, im Gegenteil, man versucht, sie unter Druck zu setzen, als klar wird, dass sogar ortsansässige hochgestellte Persönlichkeiten in die schmutzigen Geschehnisse verwickelt sind. Auch ihre Kollegen stehen ihr nicht gerade wohlwollend gegenüber., denn sie sehen in ihr nur das reiche verwöhnte Töchterchen. Aber sie beißt sich durch und treibt die Ermittlungen, selbst unter Lebensgefahr, unbeirrbar voran.

Was für eine rabenschwarze Geschichte präsentiert uns Sabine Weiss, die ich bisher nur von ihren historischen Romanen her kannte, mit diesem Krimidebüt. Brillant geschrieben, mit einer intensiven bildhaften Sprache charakterisiert sie ihre Protagonisten, und fesselt den Leser von Anfang bis zum Ende der Geschichte. Der Leser wird geschockt, berührt, fühlt mit und verfolgt die Ermittlungen mit atemloser Spannung.

Ich war sehr gespannt auf diesen Krimi-Erstling von Sabine Weiss, und bin begeistert. Dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in Atem gehalten, und die sympathische Liz, ihre Fähigkeit zur Empathie abseits der Ermittlungen, ist mir schon jetzt ans Herz gewachsen und ich hoffe sehr, dass es bald eine Fortsetzung geben wird.
Meine unbedingte Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne.

Autor: Sabine Weiß

Bewertung vom 27.03.2017
Rabenaas / Ostsee-Krimi Bd.3
Holm, Klara

Rabenaas / Ostsee-Krimi Bd.3


ausgezeichnet

Krimihochspannung mit erfrischend verqueren Protagonisten

Wenn je eine Bezeichnung auf einen bestimmten Protagonisten in einem Buch gepasst hat, dann ist es der Titel „Rabenaas“ als Bezeichnung für einen der Hauptakteure in diesem Krimi.

Die Autorin, Klara Holm, präsentiert uns hier eine Geschichte, wie sie unglaublicher nicht sein könnte – und dennoch, alles erweist sich als stimmig und glaubhaft. Die Morde, die unglaubliche Gewalt und Boshaftigkeit, die Manipulation von Menschen, die zu erschreckenden Taten führen. Alles beginnt in der Vergangenheit und gipfelt in den kriminellen Taten einer Familie und ihrer Nachbarn.

Martha, das Oberhaupt einer kleinkriminellen Familie führt diese mit strenger Hand und terrorisiert nicht nur ihre Familie, sondern auch ihre Nachbarn und die Polizei. Dies führt unter anderem dazu, dass ein kleines, unschuldiges Mädchen Todesangst bekommt und sich niemandem anvertrauen kann. Hier leidet der Leser mit, aber er rätselt auch fortwährend, was sich hinter diesem Mord und den Anschlägen wohl verbirgt, in die drei Familien auf Gedeih und Verderb verwickelt sind.

Da gestalten sich die Ermittlungen, die Conny und Luka aus dem hiesigen Polizeirevier führen müssen als schwierig und sie tappen lange im Dunkeln. Und als Luka persönlich mitsamt seiner Familie dann auch noch bedroht wird, wird es immer verworrener.

Die lebhafte und bildhafte Beschreibung der sympathischen und auch der unsympathischen Protagonisten gelingt der Autorin so hervorragend, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte, so gefesselt ist man von den Vorkommnissen, den überraschenden Wendungen, den Verwicklungen, die den Leser immer wieder in die falsche Richtung denken lassen. Eine immense Spannung baut sich von Anfang an auf und hält sich durchgehend bis zum wirklich überraschenden Ende.

Das Tempo ist rasant und spannungsgeladen und äußerst explosiv. Eine Mischung, die es in sich hat und in einem fulminanten Show-down endet.

Ein Krimi der mich von Anfang bis Ende bestens unterhalten hat und den ich uneingeschränkt weiterempfehlen möchte. Er lässt das Krimiherz wirklich höher schlagen.

Bewertung vom 27.03.2017
Mein Obstgarten
Faßmann, Natalie

Mein Obstgarten


ausgezeichnet

Von diesem Buch aus dem Ulmer Verlag bin ich wieder regelrecht begeistert.

Ein wunderschönes, anziehendes Cover und eine sehr gute Haptik. Das ganze Buch ist hochwertig aufgemacht und es macht Spaß, darin zu lesen Die Ratschläge die darin verzeichnet sind, sind praktisch und vor allen Dingen leicht machbar und nachvollziehbar.

Man erfährt auch unglaublich vieles am Rande, detailreiche Informationen zu den Problemen, die man lösen möchte und kann sich, wie in meinem Fall schon vorab, die notwendigen Informationen holen und Fehler vermeiden.

Alles wunderschön verpackt und gut durchdacht.

Die Querverweise sind hilfreich, und auch wenn ich nur, wie in meinem Fall, einen sehr kleinen Garten mein eigen nennen kann, so waren mir die Ratschläge hilfreich.

So muss für mich ein Sachbuch sein, informativ, auch spannend und gut geeignet für den täglichen Gebrauch. Dies ist der Autorin, Nathalie Fäßmann, meiner Meinung nach perfekt gelungen.

Sicher, es hat seinen Preis, aber der ist es allemal wert. Meine Empfehlung gebe ich gerne und uneingeschränkt – und noch einen Nutzen hat dieses Buch für mich: Durch die hochwertige Aufmachung ist es ein sehr schönes Geschenk für den Gartenfreund in meinem Umfeld. Und davon gibt es einige.

Autor: Natalie Faßmann
Buch: Mein Obstgarten

Bewertung vom 27.03.2017
Bocktot
Schmidt, Ilona

Bocktot


sehr gut

Es ist ein relativ warmer Mai und Coburg bereitet sich auf das Pfingstfest im Schatten der Veste Coburg, die hoch über der Stadt thront, vor. Dennoch liegt eine gewisse Unruhe über der Stadt, denn es ist auch eine Demo angesagt und die Polizei hat alle Hände voll zu tun.

Die Revierförsterin Astrid Mechtinger hat dafür Sorge zu tragen, dass sich der Verbiss des Wildes nicht nachteilig auf die im frischen Grün ersprießende Natur auswirkt und muss diesbezüglich Maßnahmen ergreifen. Ihr Ehemann, der allseits beliebt scheinende Lateinlehrer am hiesigen Gymnasium frönt der Jagd aus Leidenschaft und umso größer ist das Entsetzen in der Bürgerschaft, als er, von einem Schuss getroffen, tot von seinem Hochsitz fällt.

War es ein Unfall, oder Selbstmord, oder sogar Mord?

Dies ist die Frage, der sich das Ermittlerteam der Kripo stellen muss, ein Team, in welchem Richard Levin, einer der Ermittler, sich auch seiner eigenen Vergangenheit bewusst wird und deren Folgen er zu tragen hat.

Spannende und fesselnde Ermittlungsarbeit nimmt ihren Lauf, und der Leser wird in die Geheimnisse der Jagd ganz allgemein mit vielen Hintergrundinformationen eingeführt. Hier merkt man sehr genau, dass die Autorin auf diesem Gebiet sehr bewandert ist. Aber nicht nur die Geheimnisse der Jagd spielen in diesem Roman eine Rolle, es gilt auch andere Dinge aufzuklären und es kommen Dinge ans Tageslicht, von denen mancher sich wünscht, sie wären im Verborgenen geblieben.

Menschenhandel, Erpressung, Lug und Betrug durchziehen die Handlung und der Leser wird mit all diesem Geschehen konfrontiert und darf voller Spannung miträtseln, bis hin zu einem nicht ganz vorhersehbaren Ende.

Ein locker-leichter Sprachstil lässt den Leser nur so durch die Seiten fliegen und nimmt ihn mit, denn die Protagonisten sind in ihren Befindlichkeiten sehr bildhaft und glaubwürdig beschrieben und auch ihr Privatleben bietet viel Unterhaltsames, teilweise auch Erschreckendes.

Ein rundum gelungener Krimi, der dem Leser alles bietet, was ein guter Krimi haben muss, ein authentisches Ermittlerteam mit tollen Protagonisten und ein guter Plot, erfolgreich umgesetzt.

Mir hat dieser Krimi von Ilona Schmidt ausnehmend gut gefallen, er hat mich bestens unterhalten und ich wünsche mir, mehr von diesen sympathischen Figuren zu lesen. Gerne vergebe ich hier gute 4 Sterne, mit einer Tendenz nach oben.

Bewertung vom 27.03.2017
Befreiungsschlag
Gemmel, Stefan;Zissener, Uwe

Befreiungsschlag


ausgezeichnet

Wertvoll, beeindruckend und sehr spannend
Und darum geht‘s:


Damit hatte Maik nicht gerechnet. Geprügelt hat er sich schon oft, immer folgenlos, aber nun wurde er zu einer Jugendstrafe aufBewährung verurteilt. Er hat die Wahl: Knast oder ein Anti-Gewalt-Training. Klar, dass Maik solch ein Training für völlig überflüssig hält, auf Psychogeschwätz kann er verzichten. Doch weil das Training besser ist als Gefängnis, willigt er ein und macht erstaunliche Erfahrungen. Seine Umwelt und vor allem seine Freundin Julia beginnen gerade, ihn mit anderen Augen zu betrachten, da droht der Rausch der Spielkonsole ihn vom Weg abzubringen …


Dieses Buch wurde 2016 zu Recht mit dem „Martha-Saalfeld-Förderpreis“ des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Es ist ein äußerst intensiv und eindringlich geschriebenes Buch über einen Jugendlichen, wie er stellvertretend für unzählige Jugendliche unseres Landes stehen könnte.

Aggressivität und Gewalt bestimmten bislang das Leben des 17 jährigen Maik und er löste seine Probleme lieber durch Zuschlagen, als durch Reden. Als sein Opfer nach einer dieser gewalttätigen Attacken beinahe stirbt, hat er die Wahl: entweder eineinhalb Jahre Gefängnis oder 80 Sozialstunden und ein AGT (Antigewalttraining) ausgesetzt auf 3 Jahre Bewährung.

Es ist sehr aufschlussreich, ihn und andere Jugendliche auf diesem Weg zu begleiten. Nach und nach erfährt man mehr über die Beweggründe, welche Jugendliche dazu veranlassen, diesen Weg der Gewalt einzuschlagen. Sie sind sich dessen oftmals nicht bewusst, dass dieses Aggressionspotential dazu führen kann, ihr ganzes Leben zu verändern, beziehungsweise es ihnen nicht mehr möglich sein wird, ein normales Leben zu führen.

Diese Spirale der Gewalt gilt es zu durchbrechen, und es wird sehr behutsam durch ihre Betreuer aufgearbeitet und gelöst. Nach und nach werden die Situationen, die für ihr Handeln maßgeblich waren, aufgearbeitet und es wird aufgezeigt, warum die Protagonisten so und nicht anders gehandelt haben. Ein langer, schmerzhafter Weg zur Selbsterkenntnis, der auch den einen oder anderen Rückfall in alte Verhaltensmuster nicht ausschließt.

Es wird beileibe nicht allen Teilnehmern gelingen, diese verkrusteten und verinnerlichten Strukturen zu durchbrechen und plötzlich vom Saulus zum Paulus zu werden, aber es ist aller Mühen wert, denn wenn es nur einigen davon gelingt, einen anderen, gewaltfreien Weg einzuschlagen, so ist dies schon ein immenser Erfolg.

Die Gefühls- und Gedankenwelt dieser Jugendlichen wird sehr berührend und in einer sehr fesselnden Art und Weise beschrieben und man fühlt sich plötzlich als Leser als Teil dieser Erziehungsmaßnahme, so authentisch und glaubhaft sind sowohl die Charaktere der Jugendlichen, wie auch die ihrer Betreuer dargestellt.

Maik und seinem Freund Andy gelingt es letzlich, ihre Sichtweise auf die von ihnen begangenen Taten zu ändern und ihre Fehler auch bei sich und nicht nur bei anderen zu suchen.

Ein sehr wertvolles Buch, das mir persönlich sehr viel gegeben hat, denn ich arbeite ab und zu ehrenamtlich in einem Jugendhaus. Sprache und Verhaltensweisen der im Buch vorgestellten Jugendlichen sind absolut glaubwürdig dargestellt und ich würde die Lektüre jedem Sozialarbeiter als Anregung empfehlen.

Aber auch jedem Leser, der sich mit Jugendgewalt und -Kriminalität auseinandersetzen möchte würde ich dieses Buch wärmstens ans Herz legen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2017
Eiskalte Spur
Alge, Daniela

Eiskalte Spur


sehr gut

Als der erste Schnee fällt im Bregenzer Wald und auch gleich in ein Schneechaos ausartet, möchte Helga, die Frau des Kriminalbeamten Waldinger, dennoch nicht auf ihr Jahrgangstreffen verzichten und begibt sich mit ihrer Gruppe in ein Berghotel am Körbersee, in dem ihre Schwester Ingrid die Chefin ist und mit eiserner Hand regiert.

Als Helga als einzige der Gruppe nicht nach Hause kommt macht sich Waldinger, der auch noch tierisch eifersüchtig ist, durch das Schneetreiben auf den Weg, um sie zu suchen. Als er im Hotel eintrifft, platzt er mitten in ein Familiendrama, Ingrid ist tot, angeblich vergiftet. Beliebt war sie nicht, und es gibt einige Verdächtige, und sogar Waldinger, man weiß im Kollegenkreis um seine Eifersucht, gerät in den Kreis der Verdächtigen, denn Helga bleibt verschwunden zusammen mit Linus, einem weiteren Mitglied der Familie.

Sollte eigentlich Helga das Opfer sein?

Nach dramatischen Stunden und ausgiebigen Befragungen, verbunden mit einer intensiven Suche und immer noch fallendem Schnee findet man Helga und Linus in einer Höhle, deren Eingang durch eine Lawine verschüttet wurde und auch das Rätsel um Ingrids Tod wird gelöst.

Dies ist für mich der erste Krimi um Waldinger und hat mir gut gefallen. Obwohl ich die Bezeichnung Krimi etwas relativieren muss, denn für mich erscheint es eher wie ein Familiendrama mit etwas Krimi-Effekt. Die Ermittlungen sind hier irgendwie nur Nebensache. Aber allein durch die wunderbaren Beschreibungen der Schauplätze hat die Autorin schon mein Herz gewonnen und die Figuren der Handlung sind für mich glaubhaft und überzeugend dargestellt. Es lohnt sich auf jeden Fall, dieses Buch zu lesen und es bietet eine gute Unterhaltung für ein paar gemütliche Lesestunden.

Autor: Daniela Alge

Bewertung vom 24.03.2017
Venezianisches Verhängnis / Luca Brassoni Bd.4 (eBook, ePUB)
Gesing, Daniela

Venezianisches Verhängnis / Luca Brassoni Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

Alles gerät in Aufruhr, als plötzlich Signora Pozzetti, eine gute Bekannte des Bürgermeisters und des Vice Questore auf der Questura erscheint, um das Verschwinden ihrer Tochter Camilla anzuzeigen, obwohl deren Verschwinden noch keine 24 Stunden her ist, und Vermisstenanzeigen normalerweise erst nach 48 Stunden bearbeitet werden.

Dann aber erweist es sich, dass dieses Erscheinen sich als sehr hilfreich herausstellt, denn Commissario Luca Brassoni muss in einem Mordfall ermitteln, obwohl er sich lieber um seine hochschwangere Frau Carla kümmern würde. Die Leiche hat keine Papiere bei sich und kann dadurch auch nicht identifiziert werden.

Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten, der aus dem Wasser des Rio Marin geborgen wurde, um den Schwiegersohn besagter Signora Pozzetti handelt, Nevio Scolari,. Der Tote ist nun also identifiziert, aufgrund eines Fotos, welches die Signora von Tochter und Schwiegersohn bei sich trug, aber wo ist Camilla und warum wurde Nevio ermordet, der respektable Inhaber einer Privatbank?

Als ein zweiter Bankdirektor der gleichen Bank ums Leben kommt und außerdem noch sehr betuchte Kunden eben dieser Bank überfallen und ausgeraubt werden, gerät der Commissario unter Druck, sein Chef und der Bürgermeister sitzen ihm im Nacken. Aber nicht nur das bereitet ihm Sorgen, denn der Täter hat es aus unerfindlichen Gründen auf ihn persönlich abgesehen Aber warum?

Die Vorfälle überschlagen sich, ein Anschlag auf Brassonis Frau,ein weiterer Einbruch bei welchem Brassonis Cousin in Mitleidenschaft gezogen wird, und immer noch keine richtige Spur. Der Bürgermeister schäumt und verlangt Ergebnisse, denn mehrere der Beraubten sind persönliche Freunde von ihm. Aber da kommt Kommissar Zufall ins Spiel und plötzlich wird alles klarer. Ein regelrechter Show-Down beginnt, ein weiterer Anschlag auf eine Sekretärin des Kommissariats, Brassonis Sohn wird geboren, der Täter erschossen und dessen Freundin als Mittäterin entlarvt. Eine dicke Überraschung für den Leser, denn darauf wäre ich nie gekommen.

Mir hat dieser Krimi, für mich der erste aus dieser Reihe, sehr gut gefallen. Spannend geschrieben, mit sympathischen authentischen Charakteren, einem rachsüchtigen Täter und einem unnachahmlich schönen Setting. Venezia, die Serenissima. Ich vergebe hier gerne 4 Sterne mit einer Tendenz nach oben und einer klaren Leseempfehlung.


Autor: Daniela Gesing

Bewertung vom 24.03.2017
Heftiges Umarmen im Eingangsbereich der Pension verboten
Sánchez, Mamen

Heftiges Umarmen im Eingangsbereich der Pension verboten


sehr gut

Mit 43 Jahren steht die erfolgreiche Anwältin Cecilia eigentlich vor den Trümmern ihres Lebens, denn ihr Mann hat sie wegen einer Jüngeren verlassen und ihr sehnlichster Wunsch, ein Kind, konnte ihr bislang nicht erfüllt werden.

Aber jedes Ende birgt auch einen neuen Anfang – und den will Cecilia nutzen. Von ihren Großeltern hat sie ein Haus geerbt und sie beschließt, dieses zu renovieren und eine gemütliche Pension daraus zu machen, mit Zimmern, die sie an Studentinnen vermieten will. Als sie sich dort mit dem Bauunternehmer trifft, der den Umbau vornehmen soll, trifft sie auch gleich auf den ersten Bewohner ihres neuen Domizils, den illegalen Flüchtling Justice.

Nach einer umfangreichen Sanierung, bei der sie auch eine neue Liebe findet, ist es dann soweit: sie kann ihre ersten Mieterinnen begrüßen, drei junge Studentinnen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können : die wunderschöne Ivana russischer Abstammung, Catalina mit einem kriminalistischen Gespür, und Noelia, die Tochter einer Freundin ihrer Mutter.

Es ist ein klarer Glücksfall, dass sich just zu dieser Zeit dann auch noch eine Haushälterin auf eine drei Jahre alte Anzeige meldet, Acuzena, bald darauf der gute Geist des Hauses.

Natürlich hat Cecilia strikte Regeln für das Zusammenleben aufgestellt – sollte ja eine anständige Pension sein, in der sie alle zusammen lebten, dennoch ist sie die erste, die ihre Regeln bricht und natürlich ist es unmöglich, diese konsequent einzuhalten, was zu allerhand Verwicklungen, einem Diebstahl mit Folgen und größtmöglichen Verwirrungen im Liebesleben der Beteiligten führt.

Es ist eine heitere, aber auch tiefgründige Geschichte, die uns die Autorin, Mamen Sanchez, hier präsentiert, und auch so ernste Themen wie das Flüchtlingsproblem werden in die Handlung eingeflochten, und manchmal gibt es einen Aspekt von Spannung, der fast wie ein Krimi anmutet. Ein wenig Mystik ist auch vorhanden, den die verstorbenen Großeltern geistern auch noch durch das Haus, aber am Ende wird alles gut, und es gibt ein rosarotes Happy-End.

Das Buch hat mir trotz einiger Längen gut gefallen, die Charaktere sind authentisch und glaubhaft und die heitere und lockere Schreibweise liest sich angenehm und flott. Cecilia ist eine richtige Drama-Queen, die sich nicht scheut, in heiklen Situationen auch schon mal auf die Tränendrüse zu drücken, manchmal waren Dramatik und Emotionen für meinen Geschmack etwas zu viel, aber das ist meine persönliche Meinung, und jeder Leser wird das sicherlich jeweils nach seinem Geschmack beurteilen.

Auf jeden Fall eine Geschichte, die lesenswert und voller hintergründigem Humor ist und den Leser gut unterhält.

Bewertung vom 23.03.2017
Das merkwürdige Verhalten von Schimpansen in Kinderkleidung
Auersperg, Felicitas

Das merkwürdige Verhalten von Schimpansen in Kinderkleidung


ausgezeichnet

Schon allein der ungewöhnliche Titel dieses Buches hat mich neugierig gemacht und ich wollte unbedingt wissen, was es damit explizit auf sich hat. Ich wurde nicht enttäuscht.

In einer lockeren, angenehm zu lesenden Schreibweise wurden mir hier sozialpsychologische Experimente nahe gebracht, von denen ich viele davon zwar schon kannte, die mir aber im Hinblick auf ihre Alltagstauglichkeit nicht so ganz schlüssig waren.

Dieses hat mir das Buch mit den Erläuterungen möglich gemacht, und ich habe viel Wissen im Hinblick darauf erworben.

Das Lesen hat mir Spaß gemacht, die Experimente waren spannend und trotz der sachlichen, wissenschaftlichen Erkenntnisse habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt, was ich der gar nicht trockenen sondern teilweise amüsanten Schreibweise zuschreibe.

Dieses Buch kann ich daher nur wärmstens empfehlen, denn dem Leser werden hier Erkenntnisse vermittelt, die ihn auf jeden Fall in seinem Alltagsleben bereichern.

Bewertung vom 21.03.2017
Altenstein
Kessel, Julie von

Altenstein


sehr gut

Eine alte Adelsfamilie verliert ihr Hab und Gut und muss zum Schluss auch noch den geliebten Sommersitz der Großfamilie, Gut Altenstein, auf der Flucht vor der herannahenden Front aufgeben.

Die Familie unter der Ägide von Gräfin Agnes von Kolberg findet sich im kleinbürgerlichen Bonn wieder und schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Gräfin Agnes führt die Familie mit harter Hand, geprägt von Standesdünkel und ohne Sentimentalität, und wir nehmen teil an den großen und kleinen Katastrophen, die dieses Familienleben über Jahrzehnte hinweg, von 1943 bis fast in die heutige Zeit hinein ausmachen. Konrad, der jüngste Sohn hat es schwer den Erwartungen seiner Mutter als Erbe gerecht zu werden und hat auch sonst Schwierigkeiten, im Leben Fuß zu fassen, hat doch speziell er Unfassbares erleben und ertragen müssen.

Die zehn Geschwister durchleben alle Höhen und Tiefen, halten aber zusammen und besonders Nona, die Lieblingsschwester von Konrad und ihn, verbindet eine besonders herzliche Zuneigung. Sie stehen sich ihr Leben lang bei.

Nach der Wende möchte Konrad sich zumindest in den Augen seiner Mutter rehabilitieren und versucht, Gut Altenstein wieder in den Familienbesitz zurückzuholen, um der Familie ein Heim zu geben und andererseits den Lebensstandard durch verschiedene Ideen und Projekte wieder herzustellen. Ein Unterfangen, das zu erbittertem Streit zwischen den Geschwistern führt, gehen ihre Ansichten diesbezüglich doch weit auseinander und das Geld, dieses Projekt allein zu stemmen, besitzt Konrad nicht.

Es fällt mir nicht leicht, dieses Buch zu bewerten. Die Charaktere und deren Entwicklung über Jahrzehnte hinweg sind zwar interessant, aber irgendwie konnten sie mich nicht an sich binden. Sie blieben mir zu entfernt und ich habe keine richtige Beziehung zu ihnen aufbauen können, allenfalls Verständnis für ihre Handlungen. Dazu trugen meiner Meinung nach auch der etwas abgehackte Schreibstil und die schnellen Wechsel und Zeitsprünge bei. Hier fehlte mir jeweils ein etwas fließenderer Übergang.

Dennoch finde ich den zeitgeschichtlichen Aspekt der Handlung gut rübergebracht und vergebe deshalb vier Sterne.

Autor: Julie von Kessel