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Ele
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Insgesamt 403 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2021
Tollkirschenjahre
Leonhardt, Paula

Tollkirschenjahre


sehr gut

Tollkirschenjahre, Roman von Paula Leonhard, E-Book, 209 Seiten, erschienen bei Ullstein eBooks.
Roman über die Anfänge der Homöopathie.
Die aus Lübeck stammende Selma studiert in Paris Malerei, seit ihrer Kindheit wird sie immer wieder von Kopfschmerzattacken geplagt. Die Behandlungsmethoden der konventionellen Ärzte konnten ihr nicht helfen, deshalb will sie es bei Julius Beermann versuchen, der mit homöopathischen Mittel eine Besserung erzielt, seine Behandlungsart beeindruckt sie. Kurz darauf reist sie nach Lübeck, wo sie den jungen Gustav Klee kennenlernt. Die beiden verlieben sich ineinander, als sie erfährt, dass Gustav bereits verlobt ist, verlässt sie die Heimat und beginnt bei Beermann eine Ausbildung zur Homöopathin, als die Leute über die beiden herzuziehen beginnen, macht ihr Julius ein Angebot, aber sie kann Gustav nicht vergessen.
Die Lebensgeschichte der Malerin Mélanie d’Hervilly hat die Autorin zu diesem Roman inspiriert. Mélanie lässt sich von Hahnemann ebenfalls von Kopfschmerzen heilen, er heiratet sie und bildet sie auch zur Homöopathin aus.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert und teilt sich in 33 Kapitel. Jeweils zu Beginn eines Teils ist ein Gedanken einer berühmten Persönlichkeit angeführt. Gedanken und fremdsprachliche Ausdrücke sind kursiv gedruckt und somit deutlich hervorgehoben. Die Autorin hat die auktoriale Erzählform gewählt. Auf diese Weise ist zu jeder Zeit eine vollständige Sicht über das Geschehen möglich. Die Personen sind sehr gut charakterisiert und sie handeln nachvollziehbar, allesamt sind sympathisch. Am besten hat mir Hedwig die Ziehtochter der Protagonistin gefallen, ein kluges Mädchen, das schon sehr früh besonnen und erwachsen agiert.
Dieses Buch hat mich an einem verregneten Sonntag bestens unterhalten, viel zu schnell habe ich es ausgelesen. Homöopathie ist für mich eine bedeutsame, alternative Heilmethode und somit ein spannendes Thema für einen Roman. Besonders wissenswert fand ich die Behandlungen und Ansätze zur Heilung und Linderung der Krankheiten. Dies zeugt von guter Recherchearbeit der Autorin, da hätte ich mir noch viel mehr dramatische Krankheiten und spannende Heilungen gewünscht, etliche Seiten mehr wären schön gewesen. Auch die privaten Erlebnisse der Protagonistin waren immer ziemlich schnell abgehandelt, da hätte ich mir einfach noch mehr gewünscht, weil ich das vorhandene gut fand.
Insgesamt ein schöner Liebesroman mit bedeutsamen Parallelen zu den tatsächlichen Schöpfern der Homöopathie. Eine Leseempfehlung von mir und 4 Sterne.

Bewertung vom 02.06.2021
Ein neuer Anfang / Hebammen-Saga Bd.4 (eBook, ePUB)
Winterberg, Linda

Ein neuer Anfang / Hebammen-Saga Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein neuer Anfang, Hebammensaga Teil 4 von Linda Winterberg, E-Book 299 Seiten, erschienen im Aufbau-Taschenbuchverlag.
Der Abschluss der Hebammensaga
Die Zeit des Wirtschaftswunders und des Aufbaus ist gekommen, auch Luise, Edith und Margot sind wieder an der Frauenklinik am Mariendorfer Weg beschäftigt. Luise hat die Position der Oberhebamme übernommen, Edith ist mit ihrer Familie aus der Schweiz zurückgekehrt und auch Margot ist wieder dabei. Eine neue Generation von Hebammen soll ausgebildet werden. Es bildet sich wieder eine Freundschaftsclique von drei jungen Frauen, die den verantwortungsvollen und schönen Beruf der Hebamme ausüben wollen. Jule, Ediths Tochter, die sich bewusst dafür und gegen ein Medizinstudium entscheidet, Marion eine ledige Mutter und Helga deren Eltern sie am liebsten in eine Haushaltungsschule schicken und bald verheiratet und damit versorgt sehen wollen. Die Prüderie der 50er Jahre und die damit verbundenen Umstände, treiben viele junge Frauen in die Hände sogenannter Engelmacherinnen. Mit vereinten Kräften versuchen die Hebammen, gebärenden Frauen und auch den ledigen Müttern beizustehen.
35 Kapitel in angenehmer Länge, mit Ort und Datum überschrieben, ermöglichen es den Lesenden, sich flüssig und stets chronologisch korrekt durch das Buch zu lesen, viel zu schnell war ich wieder einmal bei den letzten Seiten angekommen. Schlagfertige Dialoge zum Teil in Dialekt machen den Roman lebendig. Ein bildhafter Erzählstil ermöglicht es das Setting und auch die Akteure stets vor Augen zu haben. Filme und Hits der 50er sind kursiv gedruckt und vermitteln ein authentisches Zeitkolorit.
Leider konnte der 4. Teil der Hebammensaga bei mir nicht so punkten wie die vorangegangenen Bände, Wiederholungen und immer die gleichen Verwicklungen werden erneut zum Thema. Ein Spannungsbogen kann sich nicht richtig aufbauen, denn sich anbahnende Schwierigkeiten, werden in den jeweiligen Kapitel sofort abgehandelt. Eine mir wichtige Frage (Erklärung ohne Spoilern unmöglich) wird am Ende nicht geklärt. Einzig der Schluss brachte noch etwas Dramatik und Emotionalität in die Geschichte. Aufgefallen ist mir beim Lesen eine Kleinigkeit, der Hinweis auf Mutter Teresa, war zu dieser Zeit noch kein Thema. Gut dargestellt fand ich jedoch die Beschreibung, der Stellung der Frau in der Wirtschaftswunderära, das machte die 50er Jahre zum Jahrzehnt der illegalen Abtreibungen. Verhütung, bzw. Aufklärung waren Tabuthemen. Zwischenmenschliche Kontakte wurden als Verkommenheit diffamiert. Ungewollt und unverheiratete Schwangere und Mütter galten als unmoralisch und unreif, von den Eltern verstoßen, fanden sie oft nur noch in Erziehungsheimen ein Unterkommen, sie wurden von der Gesellschaft ausgegrenzt. Diese Themen werden in vorliegendem Roman allerdings sehr gut beschrieben, diese Information war mir bis dahin gar nicht richtig bewusst.
Ich kann diesen vierten Teil der Saga, insgesamt gesehen, gerne empfehlen. Als Einzelband eher ungeeignet, da im Buch immer wieder aufs Vorgeschehen eingegangen wird. Von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 21.05.2021
Zwölf Sünden (eBook, ePUB)
Nähle, Kirsten

Zwölf Sünden (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zwölf Sünden, Thriller von Kirsten Nähle, EBook 368 Seiten, erschienen im Knaur TB-Verlag
Ein spannendes Debüt, Beginn einer neuen Reihe.
Stadtlauf in Würzburg, plötzlich klettert ein Läufer über die Brückenmauer der Alten Mainbrücke und springt in den Tod. Was hat den Familienvater zum Suizid bewogen? Kurz darauf wird auf einem Weinfest ein Pharmavertreter vergiftet und ein DJ bei einer Party am Mainufer erstochen. Handelt es sich hier womöglich um einen Serientäter? Victoria Stahl und ihr neuer Kollege Daniel Freund, beginnen zu ermitteln, zur selben Zeit erhält Daniels Freundin, die Journalistin Susanne Riehl Redakteurin bei den Würzburger Nachrichten, ein mysteriöses Bekennerschreiben der selbsternannten „Wächter“. Kann das Ermittlerduo die Mordserie stoppen?
Mit diesem Debüt konnte mich die Autorin Kirsten Nähle restlos überraschen. Die Kapitel sind mit dem Datum überschrieben und unterteilt in angepasste Leseabschnitte die den Titel der jeweiligen Person tragen, aus deren Sicht, im personalen Stil, die Handlung erzählt wird. Dieser Wechsel macht die Story lebendig und verschafft dem Leser einen umfassenden Überblick. Ganz besonders spannend sind die Abschnitte der „Wächter“. Nach und nach erfährt so der Leser, den Hintergrund der Täter und Taten und wer dahintersteckt. Eigennamen, Gedanken und E-Mails sind kursiv gedruckt und somit deutlich erkennbar. Schon zu Beginn des Buches ist die Spannung hoch und steigert sich weiter bis zum fulminanten Ende. Immer wieder entstehen unvorhersehbare Wendungen und das Ende konnte mich tatsächlich überraschen. Schlagfertige Dialoge und aufregende Verfolgungsjagden machen die handelnden Figuren lebendig, die dazu gelieferten privaten Verwicklungen machen sie sympathisch und „echt“. Die Einführung der Hauptfiguren ist Nähle gut gelungen und gerne würde ich wissen, wie es beruflich und auch im Privatleben der Beiden weitergeht. Meine Lieblingsfigur ist Daniel, ein sympathischer Typ und ein guter Ermittler. Auch Victoria mit ihren Ecken und Kanten mochte ich gerne, auch sie beruflich ein Ass. Die Beschreibung des Settings ist perfekt ausgeführt, was besonders die Leser freuen wird, die Würzburg „live“ kennen. Der Plot ist raffiniert durchdacht, prima umgesetzt und jederzeit nachvollziehbar, hat mich an einigen Stellen zum Nachdenken gebracht, deshalb waren mir auch die Wächter nicht ganz unsympathisch.
Deshalb von mir eine dringende Leseempfehlung, z.B. für native Würzburger oder Würzburg-Urlauber. Aber auch alle anderen Freunde regionaler Krimis werden ihre Freude daran haben. Eine Fortsetzung werde ich auf alle Fälle lesen, 5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2021
Die Seele des Bösen - Falsches Spiel / Sadie Scott Bd.15 (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Die Seele des Bösen - Falsches Spiel / Sadie Scott Bd.15 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Seele des Bösen – Falsches Spiel, Thriller von Dania Dicken, EBook 286 Seiten, erschienen bei CreateSpace Independent Publishing
Der 15. Teil der Sadie Scott Reihe
Sadie feiert ihren 30. Geburtstag. Familie und Freunde sind versammelt um den Tag gebührend zu begehen, alle nur Sadies beste Freundin Tessa entschuldigt sich mit einer fadenscheinigen Ausrede. Auch in der folgenden Zeit scheint Tessa lieber ihre Zeit mit ihrer neuen Liebe Lindsay zu verbringen. Eines Tages jedoch erreicht Sadie ein panischer Anruf, Tessa bittet sie zu ihr zu kommen. Kurzentschlossen fliegt Sadie nach San Francisco und findet Tessa in einem jämmerlichen Zustand vor. Sie leidet unter Verfolgungswahn und eine toxikologische Untersuchung weist auf Drogenkonsum hin. Kann Sadie ihrer Freundin noch vertrauen und kann sie ihr helfen?
Der 15 Teil der Sadie Scott Reihe hat mir wieder absolut begeistert, spannende, fesselnde Unterhaltung schon von Anfang an. Bis zum fulminanten Ende habe ich in diesem Fall mitgerätselt. Hier besticht die Autorin weniger durch dramatische Thriller-Elemente, als durch psychologische und emotionale Verwicklungen. Immer wieder stellte sich mir die Frage, ist es die Wahrheit was Tessa erzählt, kann man denn die verwirrte Freundin wirklich ernst nehmen? Da steht nun auf einmal die langjährige Freundschaft auf dem Spiel. So spricht doch am Anfang alles gegen Tessa und wer könnte hinter den perfiden Intrigen stecken die ihr passieren? Doch die Fakten sprechen bald für sich und Sadie beginnt zu recherchieren, durch hartnäckige Profiler-Arbeit schafft es die Heldin den psychologischen Hintergrund zu ermitteln, bei diesen raffinierten Schilderungen merkt man deutlich, dass Dania Dicken Psychologie studiert hat, die Aufklärung ist glaubhaft und nachvollziehbar und bringt dem Leser menschliche Abgründe erschreckend nahe.
Als Fan dieser Reihe kennt man die Charaktere schon so gut und die treffend dargestellte familiäre Nähe und Verbundenheit hat mir wieder sehr viel Freude gemacht. Dania Dickens Charaktere sind voller Leben und auch sehr sympathisch, die Bösewichte jedoch sind erschreckend realitätsnah und beeindruckend angsteinflößend. So wird in diesem Teil am Ende schon ein erschreckendes Szenario für kommende Folgen heraufbeschworen. Vorliegenden Teil empfinde ich als Übergang zu den weiteren Teilen der Profilerin-Reihe.
Ich wurde wieder bestens unterhalten und habe den Reader nur ungern aus der Hand gelegt, auch in den Lesepausen hat mich das Geschehen nicht losgelassen. In kürzester Zeit hatte ich das Buch fertig, so sollte sich Lesen anfühlen. Der vielversprechende Cliffhanger am Ende lässt mich schon auf den nächsten Teil fiebern.
Eine absolute Leseempfehlung für Band 15 und die vorangegangenen 14 Teile ebenfalls um auf den vollständigen Lesegenuss zu kommen. 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 16.05.2021
Sturmvögel
Golz, Manuela

Sturmvögel


ausgezeichnet

Sturmvögel, Roman von Manuela Golz, 333 Seiten, erschienen im Dumont-Verlag
Die Geschichte ihrer Großmutter diente der Autorin als Inspiration zu diesem Roman.
Emmy wurde 1907 auf einer kleinen Insel in der Nordsee geboren, geliebt von ihren Eltern mit einer sehr strengen Großmutter. Als ihre Mutter stirbt und ihr Vater im ersten großen Krieg fällt, muss sie als Dienstmädchen in Berlin ihr Leben bestreiten, Schulbildung hat sie wenig genossen. In Berlin in den wilden 20er Jahren, lernt sie Hauke Seidlitz kennen, einen Sohn aus reichem Hause. Als sie schwanger wird, heiratet er sie. Das haben ihm seine Eltern mit ihrem Standesdünkel nie verziehen. Als Hauke in den 2. Weltkrieg ziehen muss, flüchtet sie vor der grässlichen Schwiegermutter und schafft es sich und ihre Kinder durchzubringen. Emmy nun im reifen Alter, bestimmt ihr Leben noch immer selbst. Da stoßen ihre Kinder auf ein Familiengeheimnis, die alte Dame scheint sehr vermögend zu sein. Doch die Kinder haben ihre Rechnung ohne die Mutter gemacht, noch immer weiß Emmy was sie will.
Diese Geschichte hat mich zutiefst beeindruckt. Spannend und unterhaltsam wird in Rückblicken die Lebensgeschichte von Emmy erzählt. Flüssig, bildhaft und aus der Sicht der Protagonistin. 27 Kapitel in angenehmer Leselänge, einzeln mit Datum überschrieben, ist es für den Leser leicht die chronologischen Abläufe zu überblicken. Alle Figuren sind so voller Leben und hervorragend charakterisiert, mir war es so als ob ich die Handelnden schon lange kennen würde. Meine Lieblingsfigur war natürlich die Protagonistin selbst, das große Mädchen von der kleinen Insel. Laut lustig, anpackend und voller Mut, manchmal auch ein wenig bockig, aber stets sympathisch. Und voll mit Lebensklugheit. Obwohl sie wenig Schulbildung genießen durfte, hat sie stets an sich gearbeitet, wissensdurstig und aufgeschlossen hat sie sich unter der Führung von Hauke zu einer taffen Berlinerin entwickelt. In größter Not, besonders in Kriegszeiten hat sie nicht aufgegeben und für sich und die Kinder gesorgt. Und mit ihrem letzten Willen hat sie einen regelrechten Coup gelandet. Gerade diese Entwicklung und das unerwartete Ende fand ich besonders spannend. Immer wieder musste ich schmunzeln, aber die eine oder andere Träne verdrücken – ein Buch voller Emotionen und Gefühle. Die Stellen im Buch, die die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen beschrieben und auch die Kriegsjahre in Berlin, haben mich ganz besonders gefesselt. Die gesellschaftlichen Abgründe zwischen den „Herrschaften“ und dem Dienstpersonal waren toll geschildert.
Witzige und schlagfertige Dialoge beleben das Buch. Einige Sätze fand ich besonders gelungen, z.B. auf S. 9: „Wenn ich noch lange lebe, bin ich auf meiner eigenen Beerdigung alleine“ oder auf S.243 „Der schönste Gedanke ist der an eine gelebte Liebe“. Am Ende des Buches gibt es ein kleines Glossar welches sehr hilfreich war, die Sprache zu verstehen, die Emmy als Kind auf der Insel gelernt hat. Ein Interview mit der Autorin schließt das Buch sehr passend und informativ ab.
Mir hat das Buch und die Lebensgeschichte von Emmy sehr viel Freude gemacht, deshalb will ich das Buch gerne empfehlen, ganz besonders den Lesern, die aufregende Familienromane mögen. Von mir dafür 5 Sterne.

Bewertung vom 10.05.2021
Fester Grund / Doggerland Bd.3
Adolfsson, Maria

Fester Grund / Doggerland Bd.3


ausgezeichnet

Doggerland – Fester Grund, 3. Teil der Doggerland Trilogie von Maria Adolfsson, Ebook 400 Seiten, erschienen im Ullstein-Verlag.
Der spannendste und beste Teil der Doggerland Trilogie.
Doggerland eine Inselgruppe in der Nordsee die vor 8000 Jahren im Meer versunken ist, doch hier in dieser Serie ist Doggerland real, so echt und rau wie seine Bewohner. Die Musikerin Luna ist aus den USA in ihre Heimat Doggerland zurückgekehrt um ein Comeback-Album zu produzieren. Nach der letzten Aufnahme verschwindet sie spurlos und Karen ermittelt inkognito. Parallel dazu gilt es noch immer den Vergewaltiger aufzuspüren, der etliche Frauen aufs Grausamste misshandelt hat. Doch auch privat läuft es nicht gerade gut für Karen Eiken Hornby, ist sie krank? Muss sie eifersüchtig sein?
Das Buch besteht aus 75 aufregenden Kapiteln in idealer Leselänge. Immer wieder enden die Kapitel an spannenden Stellen, somit fühlte ich mich gezwungen ständig weiterzulesen. Es hat mich viel Mühe gekostet an einigen besonders aufregenden Stellen nicht einfach ein paar Seiten weiterzublättern um zu sehen wie es weitergeht.
Schlagfertige Dialoge machen das Buch lebendig, die Figuren sind hervorragend charakterisiert und handeln nachvollziehbar. Zu jeder Zeit konnte ich dem Plot folgen. Adolfsson erzählt ihre Doggerland Krimis bildmalerisch und flüssig und im auktorialen Erzählstil, dadurch ist es aus Lesersicht einfach, den gesamten Überblick über die Geschichte zu haben. Die Spannung beginnt schon in den ersten Kapiteln und steigert sich ständig, Plottwists und unvorhergesehene Verwicklungen, bis zum fulminanten Ende, machen es schwer das Buch beiseite zu legen.
Eigentlich handelt es sich in diesem Teil um zwei verschiedene Fälle, die die tüchtigen Ermittler von der Doggerland-Polizei lösen und das tun sie wirklich mit Raffinesse und Cleverness, allen voran Karen. Es hat mir Spaß gemacht, ihr bei den Ermittlungen über die Schulter zu sehen. Die Protagonistin war im Buch auch wieder mein Lieblingscharakter, eine tolle Frau, mit Ecken und Kanten, trotzdem, oder gerade deswegen mag ich sie gerne. Die privaten Sorgen und Probleme dieser Figuren, machen es spannend, gerade in einer Krimi-Reihe, am Ball zu bleiben, jede weitere Folge mit Aufregung zu erwarten. Hier in der Doggerland-Serie der Autorin entwickeln sich die Charaktere ständig weiter, das gefällt mir.
Band drei der Doggerland-Reihe hat mir bisher am besten gefallen, es wäre wirklich schade, wenn die Krimiserie hier enden würde, m. M. ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt. Offene Verwicklungen, besonders im Privatleben der Hauptfiguren möchte ich gerne noch weiterverfolgen, Schicksale miterleben. Ein kleiner Kritikpunkt, der Schluss war mir etwas zu schnell abgehandelt, da fehlen mir noch ein paar Informationen, was z.B. auf der Treppe genau geschah. Da hätten ein paar Seiten mehr, gutgetan. Hier war einiges nur sehr vage angedeutet.
Ich hätte nichts dagegen, wenn die Doggerland-Reihe fortgesetzt würde, wenn Doggerland nicht wieder im Meer versinkt. Eine unbedingte Leseempfehlung, man könnte Band 3 als Einzelband lesen aber die Trilogie in der Reihenfolge zu genießen ist sicher besser. Von mir 5 Sterne, Volltreffer.

Bewertung vom 02.05.2021
Die Heilung der Welt (eBook, ePUB)
Gerste, Ronald D.

Die Heilung der Welt (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Heilung der Welt, Medizingeschichte, von Ronald D. Gerste, EBook 400 Seiten, erschienen bei Klett-Cotta
Eine Zusammenfassung über die Jahre zwischen 1840 – 1914, Weltgeschichte, Technik und Fortschritte in der Medizin.
23. Interessante Kapitel, bei denen mich einzelne ganz besonders berührt haben, z.B. Todbringende Hände, Schwester Carolines Handschuhe oder Strahlenbilder waren informativ und aufregend geschildert. Dass es sich beim Autor nicht nur um einen Mediziner sondern auch um einen Historiker handelt ist sehr deutlich erkennbar. Nicht nur die medizinischen Neuheiten, medizinischen Forschungen, Heilung- und Behandlungsmethoden werden hier geschildert, sondern der Leser erfährt auch, was in dieser Zeit in der Weltgeschichte geschah und in Forschung und Technik Revolutionäres entdeckt und entwickelt wurde. Eine Zeitreise in eine aufregende Epoche ist dieses Buch allemal.
Die großen Pioniere der Medizin dieser Epoche, Lister, Semmelweis, Koch, Röntgen und Florence Nightingale etc. ihnen allen ist ein Kapitel gewidmet und werden in anderen Kapitel nochmals angesprochen. Besonders gefallen haben mir die, an einige Kapitel angehängte Schicksale einzelner Patienten passend zum Thema im vorangegangenen Abschnitt. Obwohl mir sämtliche Sachverhalte schon bekannt waren, hatte es seinen Reiz für mich noch einmal zusammengefasst, über diese aufregenden Jahre zu lesen.
Mir persönlich hätte es gereicht, nur über das Thema Medizingeschichte zu erfahren, deshalb wollte ich auch das Buch lesen. Einige Kapitel haben weniger mit Medizin als mit Kriegen, Fotografie der Eisenbahn etc. zu tun. Alles in allem wurde ich jedoch gut unterhalten,
Die für mich wichtigen Kapitel s.o. hatte ich schnell gelesen, da konnte und wollte ich das Buch nicht aus der Hand legen, doch zwischendurch habe ich mich durch einige Kapitel tatsächlich gequält. Der Zeitstrahl am Ende des Buches ist für die Leser mit einem Reader unbrauchbar.
Im Epilog ging der Autor noch einmal auf die Spanische Grippe im frühen 20. Jahrhundert im Vergleich zur aktuellen Covid-Pandemie ein, ein sehr interessanter Aspekt.
Dieses Buch eignet sich auch als Lektüre für medizinische Laien, die Sachverhalte sind gut erklärt das Buch strotzt nicht mit medizinischen Fachbegriffen, die wenn verwendet auch gut erklärt sind. Eine Leseempfehlung von mir dafür 3,5 bzw. 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2021
Die Sage der Wandler / Touch of Ink Bd.1
Lasthaus, Stefanie

Die Sage der Wandler / Touch of Ink Bd.1


gut

Touch of Ink, Jugendliteratur, Fantasyroman von Stefanie Lasthaus, 544 Seiten, erschienen im Ravensburger Verlag, empfohlenes Lesealter ab 14 Jahre.
Die Sage der Wandler, Fantasy-Dilogie, 1. Teil
Quinn trägt solange sie denken kann ein Tattoo im Nacken. Weder sie noch ihre Adoptiveltern wissen wo es herkommt, noch was es zu bedeuten hat. Seit Monaten leidet sie an unheimlichen Visionen, die sie völlig unerwartet überraschen. An der Vancouver Island University trifft sie auf Nathan, der ihr einen Studentenjob unmittelbar vor der Nase wegschnappt. Sie fühlt sich sofort von seiner raubtierhaften Geschmeidigkeit und Art angezogen. Teilen die beiden ein gemeinsames Geheimnis?
Gleich beim Einstieg ins Buch war ich gefesselt, die Anfangsszenen warten spannend und ließen mich auf einen nervenzerreißenden Plot und eine geheimnisvolle Geschichte schließen. Doch leider hat sich die anfängliche Begeisterung gemildert. Immer langsamer kam ich voran, immer zäher wurde die Geschichte, zwischendurch schon immer wieder mit Highlights versehen, das ließ mich an der Erzählung dranbleiben. Ich ließ mich wohl von der unheimlich spannenden Leseprobe verleiten, dass dieses Buch mir gefallen könnte. Obwohl es sich bei einem Fantasy-Roman nicht zwingend um ein von mir bevorzugtes Genre handelt. Lasthaus erzählt ihre Wandler-Sage abwechselnd aus der Sicht von Quinn und Nathan, wobei die Quinn-Anteile eindeutig überwiegen. Ich konnte dem Plot jedoch sehr gut folgen, an manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass die Autorin jedoch zu weit ausschweifend erzählt. Zum Ende hin zieht die Spannung noch einmal gewaltig an. 544 Seiten wollen natürlich auch gefüllt werden. Die Beschreibungen der Figuren in der jeweiligen Tiergestalt jedoch fand ich von Stefanie Lasthaus sehr gut gelungen. Auch lässt die Schilderung des Settings kaum zu wünschen übrig, die Charaktere handelten nicht immer nachvollziehbar, doch das ist vermutlich auch dem Genre geschuldet. Leider musste ich wieder feststellen, dass ich für Fantasy-Romane, einfach zu sehr in der Wirklichkeit verhaftet bin, ich bin froh es wieder einmal probiert zu haben. Das Buch endet mit einem derben Cliffhanger, ob ich den 2. Teil noch lesen werde, lasse ich auf mich zukommen, wie die Geschichte endet kann ich mir ohnehin denken. Ich kann mir jedoch ohne Probleme vorstellen, dass es bei Jugendlichen sehr gut ankommt und kann es ohne Bedenken begeisterten Fantasy-Lesern und Lesern im empfohlenen Lesealter ans Herz legen. Von mir 3 Sterne.

Bewertung vom 06.04.2021
Osterläuten (eBook, PDF)
Schmöe, Friederike

Osterläuten (eBook, PDF)


weniger gut

Osterläuten, Kriminalroman von Friederike Schmöe, EBook 207 Seiten erschienen im Gmeiner-Verlag.

Realitätsferner Kriminalroman, wenig Spannung.

Mia freut sich schon darauf Ostern mit ihren Eltern zu verbringen. Doch ein paar Tage vor Ostern wird von Waldarbeitern, ein weiblicher Schädel gefunden. Nach der Rekonstruktion des Aussehens der Toten, erkennt Mia ihre Freundin Monika wieder, die vor 11 Jahren spurlos verschwunden ist. Die Vermisste gehörte, zum Freundeskreis ihrer Eltern. Kennt Mia den Mörder?

Die 46 Kapitel des Buches sind auf die Tage der Karwoche aufgeteilt. Es beginnt mit dem Montag nach Palmsonntag und endet in der Osternacht. Die Autorin hat sich der auktorialen Erzählweise bedient somit ist eine umfängliche Übersicht über die Vorkommnisse gewährleistet. Gedanken sind in kursiver Schrift gedruckt, Dialoge sind schlagfertig präsentiert. Das Setting enthält ausreichend Lokalkolorit, ortskundige Leser werden verschiedene Plätze in Bamberg wiedererkennen.
Es beginnt eigentlich recht spannend, der flüssige Schreibstil macht das Lesen leicht. Doch je weiter der Fall voranschreitet, desto realitätsferner gestaltet sich der Plot. Ohne zu spoilern, ist es jedoch schwierig das zu erklären.
Nach 11 Jahren erinnert sich die Protagonistin an Geschehnisse die sich in ihrer Teenagerzeit ereignet haben. Als Monika damals verschwand hat die Polizei ermittelt, ist aber zu keinem Ergebnis gekommen, Monika blieb verschwunden. Da vier Jahre vor Monika auch ein Kindermädchen eines Ehepaares aus der Freundesclique verschwunden ist, ahnt Mia einen Zusammenhang, die Behörden scheinen damals keine Verbindung zu den beiden Fällen aufgefallen zu sein. Ohne die Hilfe der Polizei löst Mia also den Fall, nimmt ständig in Eigeninitiative Befragungen vor und begibt sich damit in Gefahr. Es werden Schlüsse gezogen, denen ich in keiner Weise folgen kann, die Spannung die sich im Prolog und zu Beginn aufbaut flacht ab, der Sachverhalt wird immer unglaubhafter, besonders die Arbeit der damals ermittelnden Behörden. Schade, die Geschichte mit gutem Hintergrund und anfänglicher Spannung hat mich immer mehr zweifeln lassen. Der unerwartete Plottwist am Ende hat mich aber doch noch überraschen können. Wobei die Geschichte jedoch zu keinem richtigen Abschluss kommt.
Gut gefallen hat mir die Verbindung passend zur aktuellen Zeit, ich habe das Buch über die Kar- und Ostertage gelesen, ich hätte mir etwas mehr Glaubwürdigkeit gewünscht. Alle Charaktere sind relativ blass geblieben. Mia, die nach dem Studium beruflich die Füße nicht auf den Boden bekommt, hat mich einerseits durch ihre Unentschlossenheit und andererseits durch ihre dilettantischen Ermittlungen, nur noch genervt. Ich möchte das Buch nur mit Vorbehalt empfehlen, den Lesern die gerne einen schnellen Krimi lesen mögen ohne dabei groß die Plausibilität zu hinterfragen. Von mir 2 Sterne.