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SillyT
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Heinsberg
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unheilbar Büchersüchtig!

Bewertungen

Insgesamt 316 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


sehr gut

Vor einigen Monaten verschwand die alleinerziehende Mutter Maríanna. Jeder glaubte an Selbstmord, da die junge Frau sehr viele Probleme, unter anderem auch mit Alkohol und Drogen hatte. Doch als in einer Höhle bei einem Lavafeld die Leiche der Frau gefunden wird, spricht alles dafür, dass sie auf brutale Weise ermordet wurde. Kommissarin Elma und ihr Team beginnen zu ermitteln und müssen feststellen, dass der zunächst einfach erschienene Fall doch um einiges schwieriger wird als vermutet.
Die fünfzehnjährige Tochter Hekla lebt nun bei einer Pflegefamilie, die ihre Mutter bereits zwischendurch unterstützte und scheint nun ein wesentlich angenehmeres Leben zu führen. Auch die Pfegemutter ist glücklich, Hekla nun für sich zu haben.
Ich mag nordische Krimis, denn diese bieten irgendwie immer eine ganz besondere Atmosphäre und so war ich auch äußerst gespannt auf dieses Buch, bei dem es sich um den zweiten Teil einer Krimireihe handelt. Meiner Meinung nach kann man diesen aber auch lesen, ohne große Vorkenntnisse zum Vorgänger zu haben.
Der Einstieg beginnt noch recht unspektakulär und zieht sich ein wenig, doch je tiefer man in die Handlung abtaucht, desto stärker wird der Sog auf den Leser. Autorin Eva Björg Ægisdóttir schreibt flüssig und ohne große Abschweifungen, so dass man immer recht nah am Geschehen bleibt.
Die Handlung wechselt zwischen den Ermittlung der Kommissarin Elma und einer Frau fünfzehn Jahre zuvor. An dieser Stelle möchte ich gar nicht zuviel verraten, denn genau die Handlungen der Vergangenheit werden noch von großer Bedeutung sein.
Die Ermittlungen sind spannend und logisch aufgebaut und man stellt gemeinsam mit den Ermittlern immer wieder Vermutungen auf. Glaubt man noch zu Beginn, dass es klar ist, wer dahintersteckt, weiß die Autorin ganz genau, wie sie den Leser an der Nase herumführt und verblüfft immer wieder mit unvorhersehbaren Ereignissen.
Die Handlungen der Vergangenheit zeigt eine junge, alleinerziehende Frau, der es absolut schwer fällt, ihr Kind zu akzeptieren, da dieses alles andere als ihren Erwartungen entspricht. Wir begleiten die Frau und ihre Tochter über einen längeren Zeitraum und die Gefühle, die diese Beziehung in mir hervorgerufen hat, schwanken zwischen Entsetzen und Wut.
Insgesamt ist die Handlung eine spannende Mischung aus psycholigischem Thriller, alltäglicher Handlung und Ermittlung, die diesen Krimi zu einem ganz besonderen Lesevergnügen machen.
Kommissarin Elma fand ich sehr sympathisch und man erfährt hier immer wieder mehr über ihr Leben und auch Kleinigkeiten aus der Vergangenheit. Auch ihre Kollegen bekommen einen gewissen Raum bei dem man mehr über sie erfährt. Das alles sorgt dafür, dass diese authentisch wirken und man ihnen als Leser näherkommt.
Das Ende bekommt dann eine logische Aufklärung, bleibt aber in einem gewissen Maße doch offen.
Mein Fazit: ein atmosphärischer, spannender und auf psychologischer Ebene gelungener Thriller, der mir zwar am Anfang noch nicht genug Tempo hatte, der aber je mehr man vordringt immer mehr Sog auswirkt. Rückblicke in die Vergangenheit und aktuelle Ereignisse sorgen zusätzlich dazu, dass man eigene Vermutungen aufstellt. Auch ohne den ersten Band zu kennen, bekommt man hier einen spannende Krimi, der zu überzeugen weiß und den ich gerne empfehle.

Bewertung vom 04.09.2023
Das Buch der gestohlenen Träume
Farr, David

Das Buch der gestohlenen Träume


ausgezeichnet

Gemeinsam mit ihren Eltern leben die Geschwister Rachel und Robert in Krasnia. Ihr Vater Felix arbeitet in der Bibliothek von Krasnia, doch seit der böse Präsident Charles Malstain an der Macht ist, werden immer mehr Bücher verboten. Eines Abends bittet Felix seine Kinder ihn zu Bibliothek zu begleiten, um dort das Buch der gestohlenen Träume vor Malstain in Sicherheit zu bringen, doch noch in der Bibliothekt wird Felix verhaftet, während es Rachel und Robert gelingt zu flüchten. Doch ab jetzt müssen sie auf der Hut sein und das Buch davor schützen, in die falschen Hände zu gelangen, denn sein Inhalt ist noch viel mehr, als sie jemals gedacht hätten.
Eigentlich lese ich gar nicht so oft Kinderbücher, aber dieses Cover zog mich magisch an und der Klappentext machte mich neugierig. Schon der Einstieg fiel mir hier sehr leicht, denn Autor David Farr erzählt absolut einnehmend. Dabei klingt das Geschriebene beinahe wie ein Märchen, allerdings ein sehr düsteres Märchen.
Von Beginn an wird hier Spannung aufgebaut, denn schon im Prolog wird man neugierig gemacht, warum das kleine Mädchen dort alleine reist. Danach beginnt der Autor die Geschichte der Geschwister zu erzählen.
Das Worlduilding ist fast schon dystopisch: stellt euch vor, ihr lebt in einem Land, das Bücher verbietet und noch viel schlimmer: Kinder hasst. Kindern ist es nämlich nicht erlaubt, draußen zu spielen und zu toben, lediglich zur Schule dürfen sie noch gehen. All das geschieht in Krasnia.
Als dann die Geschwister das Buch der gestohlenen Träume in Sicherheit bringen müssen, beginnt das Abenteuer. Das allerdings hat es ganz schön in sich und manch ein Ereignis ist doch schon fast grenzwertig, zumindest für die jüngere Zielgruppe. Für mich als Erwachsene war es wiederum sehr spannend und auch die politischen Details nahezu erschreckend und unglaublich. Insgesamt bleibt die Spannung hier auf einem hohen Level, auch wenn der Autor sich zwischendurch Zeit nimmt, etwas mehr über den Inhalt des Buches oder einzelne Charaktere zu erzählen. Langeweile kommt hier auf jeden Fall nicht auf, denn es gibt immer wieder neue Plottwists, die ich nicht kommen gesehen habe.
Erzählt wird die Geschichte aus den Sichten der beiden Geschwister, diese sind nahezu dazu gezwungen, ihren ganzen Mut zusammenzunehmen, um viel Leid zu verhindern. Dabei haben sie selber schlimme Dinge erlebt und müssen sich nun allein durchschlagen. Insgesamt bleiben die Charaktere auf einem überschaubaren Level, so dass auch die jüngere Zielgruppe hier keine Schwierigkeiten haben wird, dem Geschehen zu folgen.
Mein Fazit: mit diesem ersten Band einer neuen Reihe hat es Autor David Farr geschafft, eine spannende Fantasygeschichte zu erzählen. Dabei ist diese Geschichte nicht nur für jüngere Leser geeignet, denn die Spannung und auch die Ereignisse ließen auch mich das Buch nicht aus der Hand legen. Es geht um Freundschaft, Mut und Zusammenhalt, aber auch ernste Themen kommen hier nicht zu kurz. Eine spannende Geschichte, auf deren Fortsetzung ich mich schon freue.

Bewertung vom 04.09.2023
Die Schwarze Königin
Heitz, Markus

Die Schwarze Königin


ausgezeichnet

Eigentlich war es Lens Großmutter, die die Reise nach Prag und anschließend ins Banat gewonnen hatte, doch als sie krank wird, beschließen sie, dass Len an der Reise teilnehmen wird. In Prag jedoch ereignen sich immer mehr merkwürdige Begebenheiten und Len weiß gar nicht, was das alles mit ihm zu tun haben soll. Kann es wirklich sein, dass er, wie seine Großmutter ihm erzählte, tatsächlich ein Draculesti ist?
600 Jahre zuvor lernt der junge Vlad die Königing von Ungarn und später des römischen Reiches, Barbara von Cilli kennen. Gemeinsam mit Vlads Verbündetem und Lehrmeister Sorin beschließen sie, den Stragoi, den in Siebenbürgen heimischen Vampiren,, auf den Leib zu rücken und schmieden einen Plan, um diese zu vernichten. Dabei kommt es ihnen zu Gute, dass Barbara in Alchemie bewandert ist, allerdings bleiben diese Kenntnisse nicht ohne Auswirkungen auf die sogenannte schwarze Königin.
Markus Heitz ist für mich ein absoluter Garant für spannende und absolut gut recherchierte Fantasy und dementsprechend neugierig war ich auch auf die schwarze Königin.
Schon der Einstieg gelingt durch einen sehr spannenden Prolog und man möchte unbedingt wissen, was es mit den Ereignissen hier auf sich hat. Danach beginnt die Geschichte in wechselnden Kapiteln zwischen der Gegenwart und Lens Pragreise und der Vergangenheit rund um die schwarze Königin und ihrem treuen Freund Vlad, der der Vater des späteren Pfählers war. Beide Perspektiven haben mir unheimlich gut gefallen, gemeinsam mit dem ahnungslosen Len erleben wir hier einige spannende Überraschungen und tauchen immer tiefer ein in eine Welt voller düsterer Gestalten aus der Anderswelt. Aber auch der historische Erzählstrang rund um Barbara und Vlad bietet enorm viel Spannung und viele erstaunliche Einblicke rund um die schwarze Königin. Man spürt hier regelrecht Heitz' Begeisterung zu dem Thema und das er hier absolut tief recherchiert hat.
Durch den wirklich fesselnden Schreibstil taucht man hier immer tiefer in eine Geschichte ein, bei der man sich später selbst ertappt, ins Dunkle zu lauern, ob nicht doch ein Blutsauger irgendwo draußen lauert.
Das Setting Prag in der Gegenwart ist gut gezeichnet und man sieht hier die gut besuchte Karlsbrücke direkt vor dem inneren Auge. Da ich die Stadt Prag selbst schon besucht habe, fiel es mir dadurch noch ein wenig leichter, das Geschehen im Kopf mizuverfolgen. Aber auch die Atmosphäre des Mittelalters ist absolut gelungen und man spürt hier die fremde Zeit mit all ihrer Finsterheit.
Auch mit den glaubhaft gezeichneten Charakteren konnte Heitz bei mir punkten. Len wird hier regelrecht ins Kalte Wasser geworfen,, dabei würde er eigentlich viel lieber in Ruhe mit seiner Freundin Klara und dessen Oma Mokka reisen. Doch spätestens als die seltsame Professorin Jolana auftaucht und Len einlädt, mehr über Prag und seine eigene Familiengeschichte zu erfahren, nimmt für Len das Schicksal seinen Lauf. Zu Beginn ist der junge Mann absolut naiv und überfordert, wer wäre das nicht, wenn man mitgeteilt bekäme, dass man der letzte männliche Nachfahre der Draculesti sei. Aber er beginnt sich zu entwickeln, bzw. er muss sich entwickeln, um seinem Schicksal ins Auge zu blicken.
Aber auch die schwarze Königin Barbara von Cilli hat mir unglaublich gut gefallen. Was für eine beeindruckende Frau und sie war ihrer Zeit absolut weit voraus. Ich habe sie hier bewundert für ihren Mut, aber auch für ihre Klugheit und wie sie alles in die Hand nimmt. Ich bin nahezu verführt worden, selbst mehr über diese Frau herausfinden zu wollen.
Doch nicht nur die Protagonisten wissen hier zu überzeugen, sondern auch deren Begleiter, die Professorin, die zunächst wie eine etwas schrullige, ältere Dame daherkommt, in der aber so unglaublich viel mehr steckt, ließ mich so manches Mal schmunzeln.
Während Vlad in der Vergangenheit durch und durch loyal und kämpferisch bleibt.
Mein Fazit: hier kann ich nur sagen: Chapeau, Herr Heitz, das war ganz großes Kino und ich bin begeistert von dieser unglaublich düsteren und doch faszinierenden Geschichte. Diese Geschichte ist noch viel mehr als "nur" eine Vampirgeschichte, denn Amospähre, Spannung, historische Momente und Charaktere machen hier ein Buch aus, das man nur schwer wieder weglegen kann und ich habe es an einem ruhigen Sonntag in einem weg inhaliert. Ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.09.2023
One Second to Love / Breaking Waves Bd.1
Moninger, Kristina

One Second to Love / Breaking Waves Bd.1


gut

Avery lebt das Leben, von dem viele nur träumen, sie ist ein Rockstar und reist mit ihrer Band durch die Welt. Doch nun ist die Tournee beendet und sie, völlig ausgebrannt, kehrt zurück nach Harbour Bridge. Hier hat sie viele Jahre die Sommer verbracht und dabei ihre Freundinnen Odina, Isabella, Lee und Josie kennengelernt. Doch eines Sommers verschwand Josie ohne jegliche Spur zu hinterlassen. Seitdem sind zehn Jahre vergangen und der Fall wird ad acta gelegt. Gerade als auch Avery sich bemüht, zu vergessen, tauchen plötzlich Beweise auf. Avery ahnt, dass nur sie gemeinsam mit ihren Freundinnen das Rätsel lösen können. Wäre da nicht auch noch Jake, ihr Bandkollege, ehemals bester Freund und große Liebe, der sie zusätzlich verwirrt. Denn genau dann, wenn sie ihn endlich vergessen will, beginnt er um sie zu kämpfen.
Das wunderschöne Cover verführt den Leser geradezu, das Buch in die Hand nehmen zu wollen und es passt nebenbei noch perfekt zum Inhalt des Buches.
Der Einstieg fällt leicht, denn Autorin Kristina Moninger beginnt mit einem spannenden Rückblick und mit dem Tag als Josie verschwand. Doch danach hatte ich den Eindruck, dass die Geschichte ausgebremst wird. Zwar liest sich der Schreibstil sehr leicht und flüssig, fühlte sich für mich aber zu emotionslos an. Auch wenn die Geschichte aus Averys Sicht und in der Ich-Perspektive geschrieben wurde, hielt ich komplett Distanz zu ihr.
Ich bin ein großer Fan von Pretty Little Liars und der Klappentext erinnerte mich sofort an die Serie, allerdings kommt über weite Strecken der Geschichte nur wenig Spannung auf. Zwar ist der Beginn mit dem ersten Hinweis auf Josies Verschwinden noch interessant, doch dann verläuft das Ganze zu sehr im Sand und darunter leidet der Suspense Aspekt. Bliebe noch die Romanze zwischen Avery und Jake, die ich allerdings auch nicht so richtig nachvollziehen konnte, da ich mit Jake einfach nicht warm wurde.
Die Handlung des Buches spielt auf 2 Zeitebenen, einmal zur Zeit als die Mädchen sich kennenlernen bis hin zu Josies Verschwinden und einmal in der Gegenwart. Beide Male sind wir auf der kleinen Insel Harbour Bridge, die mir als Setting wirklich gut gefallen hat und die ich regelrecht vor mir sehen konnte. Die sommerliche Atmosphäre wie auch die Gegend sind lebendig und spürbar.
Auch Avery mochte ich sehr gerne, sie wurde intensiv und authentisch gezeichnet und punktete bei mir mit ihrer Art zwischen Schlagfertigkeit und Zurückhaltung. Das ausgebrannte Gefühl in ihr konnte ich regelrecht spüren. Ihr Verlangen nach Jake leider nicht. Auch wenn man in Rückblicken mehr über ihre gemeinsame Vergangenheit erfährt, blieb es für mich eher schwierig, Jake mit Josies Augen zu sehen. Insgesamt war er mir zu oberflächlich, zu sehr auf sich bezogen und zu rücksichtslos. Das ganze hin und her zwischen Avery und Jake nahm mir immer wieder zuviel Spannung, denn mich hat mehr die Geschichte der Freundinnen und das Verschwinden Josies interessiert. Gut, es soll ja Romantic Suspense sein, was beides mich aber leider nicht richtig packen konnte.
Neben Jake und Avery gibt es natürlich noch diverse Nebencharaktere, wie z.B. die Freundinnen, von denen jede aber auch noch eine eigene Geschichte bekommen wird.
Mein Fazit: die Grundidee der Geschichte hat mir sehr gut gefallen und auch das Setting mit der dazu passenden Atmosphäre konnten mich überzeugen. Leider hatte ich mehr Spannung erwartet und vielleicht auch mehr Momente zum Miträtseln und auch die Liebesgeschichte konnte ich nicht richtig fühlen. Was den nächsten Band angeht, bin ich hin- und hergerissen, weil ich die Grundidee durchaus mochte, deshalb denke ich, werde ich auch der Fortsetzung eine Chance geben und hoffe, dass mich andere im Vordergrund stehende Protagonisten mehr überzeugen können.

Bewertung vom 31.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

Wir schreiben das Jahr 1989, kurz vor der Wende in Berlin verlässt Silvia Borowski mit ihrer nur wenige Wochen alten Tochter Hannah Berlin in Richtung ihrer Heimat, ins schwäbische Dörfchen Ildingen. Viele Jahre ist es her, dass sie Hals über Kopf fortging und sie hat keine Ahnung, wie ihre Mutter Evelyn auf sie reagieren wird. Diese jedoch nimmt Silvia und Hannah einfach auf, ohne groß Fragen zu stellen. Denn seit dem Tod ihres Mannes Karl ist Evelyn einsam. Denn auch wenn sie seit den fünfziger Jahren hier lebt, gilt sie immer noch als Hinzugezogene.
Bei euch ist es immer so unheimlich still ist ein Familienroman, der aus wechselnden Perspektiven zwischen Mutter Evelyn und Tochter Silvia Borowski auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass diese Geschichte im Bezug zu Alena Schröders erstem Buch – Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid, steht. Allerdings kann man die Bücher auch unabhängig voneinander lesen.
Der Einstieg in den Roman fällt leicht, denn Alena Schröder hat einen absolut flüssigen Schreibstil, dabei gelingt es ihr sehr gut Gefühle zu transportieren, ohne viel zu schreiben oder zu sagen. Der Titel des Buches ist hier nämlich Programm, denn den Charakteren fällt es so unheimlich schwer, miteinander über wichtige Themen zu sprechen. Oft hat man den Eindruck, sie leben stoisch nebeneinander her, dabei hätten sie sich unheimlich viel zu sagen.
Was mir besonders gut gefallen hat, sind die zwei Zeitebenen, denn die Vergangenheit lässt in der Gegenwart so manches verständlicher erscheinen. Evelyn stammt aus dem Osten und ist nach Baden-Württemberg gezogen und lernt hier Karl, den Bruder ihrer Freundin Betti kennen. Genauso wie Evelyn studiert er Medizin, doch als Tochter Silvia geboren wird, bleibt Evelyn zu Hause. Doch die Hausfrau und Mutterrolle fällt ihr schwer und die kleine Silvia kann es ihr nie rechtmachen und leider zeigt sie ihr das auch. Kein Wunder also, dass Silvia gleich die erste Gelegenheit ausnutzt, um fortzulaufen und den Kontakt über viele Jahre weitestgehend abzubrechen.
Doch auch wenn Evelyn auf den ersten Blick kalt und hartherzig wirkt, steckt auch hinter ihrer Geschichte mehr. Beide Frauen müssen lernen, aufeinander zuzugehen, sich gegenseitig Fehler einzugestehen und ein Gespräch zu suchen. Natürlich gestaltet sich das nicht immer als leicht und es dauert eine ganze Weile, bis sie sich annähern, aber die Autorin bringt all das so gut rüber, dass man wirklich die Handlungen ihrer Charaktere nachempfinden kann.
Die Geschichte lebt allerdings nicht nur von den Protagonistinnen, sondern auch von den Nebencharakteren, die ebenfalls nötigen Raum erhalten und klar vorstellbar werden. So hat man das Gefühl, Nachbarssohn Rüdiger mit seinem Walkman in der Werkstatt zu beobachten oder Monika im roten Minikleid auf der Tanzfläche stehen zu sehen. Man hat hier durchaus das Gefühl, dass man den kleinen Ort Ildingen mit all seinen Bewohnern direkt vor sich sieht. Spannend ist hier auch, die Darstellung rund um das Gerede im Ort, dem einen ist es egal, der andere versucht alles, um nach außen perfekt zu wirken. Ganz genau so ist es halt auch einfach im wahren Leben.
Was mir übrigens richtig gut gefallen hat, war nicht nur die Atmosphäre des Ortes, sondern auch die kleinen Anmerkungen der Autorin bezüglich Fernsehsendungen oder Musik aus der Zeit. Dadurch wurde das Geschehen einfach nochmal lebendiger.
Mein Fazit: bei diesem Buch ist der Titel einfach Programm, denn Alena Schröder gelingt es unheimlich gut, ihre Charaktere ins rechte Licht zu setzen. Man spürt die Probleme der einzelnen und kann sie einfach nachvollziehen. Sie trifft nicht nur den Zeitgeist der Geschichte, sondern schafft auch eine besondere Atmosphäre. Ein toller Familienroman, der absolut lesenswert ist.

Bewertung vom 28.08.2023
Der achte Kreis / Ishikli Caner Bd.1 (eBook, ePUB)
Gravenbach, Philipp

Der achte Kreis / Ishikli Caner Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Schon seit längerer Zeit arbeitet die junge Türkin Ishikli Caner für die grauen Wölfe, doch am liebsten würde sie aussteigen und zwar sofort. Der Wunsch scheint zum Greifen nah, doch dann wird ihr Bruder entführt. Ausgerechnet der Vatikan scheint hinter der Entführung zu stecken und Caner wird nach Rom gelockt. Doch auch die deutschen Ermittler Roth und Freudensprung unter der Leitung von Thomas Kopetzky sind involviert.
Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.
Mein Fazit: der achte Kreis ließ sich nach meinen Einstiegsschwierigkeiten leicht und flüssig lesen. Dabei erzeugt der Autor ein actionreiches Kopfkino das für spannende Unterhaltung sorgt. Zwar blieben mir die einzelnen Figuren noch fern, was sich aber bestimmt im Laufe der Reihe verbessern wird. Wer actionreiche Unterhaltung mit vielen Intrigen mag, ist hier genau richtig.

Bewertung vom 28.08.2023
Psyche und Eros
McNamara, Luna

Psyche und Eros


sehr gut

Als einziges Kind der Herrscherfamilie von Mykene wächst Psyche auf. Ganz im Gegensatz zu gleichaltrigen Mädchen interessiert sie sich aber für kämpfen, denn ihr wurde prophezeit, dass sie die größte Heldin ihrer Zeit sein würde, indem sie eine schreckliche Bestie besiegen wird. Selbst die Götter, allen voran Aphrodite, werden auf Psyche aufmerksam und kurzerhand schickt sie Eros los, der mit seinem Pfeil auf Psyche schießen und sie damit in andere Gefilde lenken soll, denn auf dem Pfeil liegt ein Fluch. Doch es kommt anders und Eros trifft sich selbst und entbrennt in unsterbliche Liebe zu Psyche. Dieses traumhafte Cover weckte gleich meine Aufmerksamkeit und da ich Göttersagen liebe, war ich hier richtig gespannt. Der Einstieg fällt leicht, denn die Geschichte liest sich fesselnd und flüssig. Wobei es der Autorin unheimlich gut gelingt, die Sprache der Zeit, in der die Geschichte spielt, anzupassen und dabei Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Ich habe mich hier wirklich wie in einer Göttersage gefühlt. Wir begleiten Psyche beim Aufwachsen, erleben, wie sie eine starke Persönlichkeit wird und sich deutlich in ihren Handlungen von anderen Mädchen unterscheidet. Das macht sie gleich zu etwas besonderem und ich mochte sie nicht nur unheimlich gern, ich fühlte mich auch irgendwie mit ihr verbunden. Auf der anderen Seite steht Eros, der Gott des Verlangens, der sich irgendwie zu langweilen scheint und der zunächst sich noch recht wenig in das kurze Leben der Menschen einfühlen kann. Da beide Protagonisten, kapitelweise abwechselnd, das Geschehen aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive schildern, erlebt man das ganze hautnah. Die Geschichte ist eine gelungene Mischung aus historischer Göttersaga, Liebesgeschichte, zwischendurch Action und auch einer guten Prise Humor. Mit so manch einer Darstellung musste ich schmunzeln und ich habe bisher nichts vergleichbares gelesen. Die Charaktere haben mir gut gefallen und vor allem die Protagonisten sind vielschichtig und intensiv gezeichnet. Ich habe die Geschichte nicht ganz genau im Kopf, doch das, was die Autorin daraus gemacht hat, gefällt mir richtig gut. Natürlich trifft man hier auch auf viele bekannte Götter, aber auch auf Helden der griechischen Geschichte, wie z B. die schöne Helena. Gerade durch die vielen Charaktere verlangt das Buch beim Lesen Aufmerksamkeit und es ist durchaus von Vorteil, wenn man ein wenig die Götter kennt. Das wirkt hin und wieder etwas verwirrend, wer aber die Götter und ihre Geschichte mag, ist bestens aufgehoben. Mein Fazit: mir hat die Geschichte rund um Psyche und Eros sehr gut gefallen, gerade durch viel Abwechslung in der Handlung macht das Lesen Spaß. Ich finde allerdings, dass man beim Lesen aufmerksam bleiben sollte, denn schnell hat man etwas wichtiges verpasst. So ist es eine zwar hin und wieder etwas verwirrende Geschichte, die man eher in Ruhe und nicht schnell zwischendurch lesen sollte, doch einfach auch mal etwas komplett anderes bietet, was ich so noch nicht gelesen habe. Leseempfehlung, nicht nur für Freunde der griechischen Mythologie.

Bewertung vom 28.08.2023
Rosenfluch / The Romeo & Juliet Society Bd.1
Schoder, Sabine

Rosenfluch / The Romeo & Juliet Society Bd.1


ausgezeichnet

Als bei einer Generalprobe zu einem Theaterstück merkwürdige Gestalten auftauchen und Joy erzählen, dass sie eine Nachfahrin der Capulets sei, ist diese zunächst sehr verwirrt. Sie erzählen ihr von einem Fluch, der seither auf den Capulets und den Montagues liegt und das Shakespears Werk alles andere als erfunden ist. Um gegen den Fluch anzukommen, muss Joy gemeinsam mit ihnen an einer Akademie einkehren. Dabei darf sie sich auf keinen Fall in einen Montague verlieben, denn immerhin ist sie eine Capulet. Doch sowohl Rhyme, Nachfahre der Capulet, als auch Cut, der Montague, lassen Joys Herz schneller schlagen. Kann sie den Fluch aufheben oder wird alles noch schlimmer?
Wer kennt sie nicht, die tragische Geschichte von Romeo und Julia? Dementsprechend war ich hier absolut neugierig auf diese Geschichte und deren Umsetzung. Mit Rosenfluch erschien nun der erste Band der Romeo & Juliet Society Trilogie und der Einstieg gefiel mir bisher ganz gut.
Sabine Schoder konnte mich schon früher mit ihren Jugendbüchern begeistern, denn ihr Schreibstil liest sich leicht und flüssig und auch absoult passend für die angedachte Zielgruppe. Dabei gelingt es der Autorin sehr gut, dass sich der Leser mit den Protagonisten wohlfühlt und sich schnell in deren Gefühls- und Gedankenwelt einfühlt.
Der Einstieg in diese Geschichte fiel mir noch recht leicht, es beginnt beinahe umgehend mit dem Zusammentreffen zwischen Joy und den Montagues bzw.. Capulets. Die Geschichte dahinter, fand ich stimmig und passend. Zwar zog sich Joys Beginn an der Akademie, die extra für die Nachfahren der Capulets und Montagues errichtet wurde, ein wenig, doch auch hier beginnt es dann nach und nach spannender zu werden. Gerade diese Idee mit dem Fluch, der auf den Familien ruht, macht die Geschichte spannend und geheimnisvoll.
Das Setting und dessen bildhafte Beschreibung ist ebenfalls gelungen. Man fühlte sich beim Lesen, als wäre man mit dabei und durchlebt auf den Bällen fast schon eine andere Zeit. Als Leser spürt man, dass die Autrorin sich umfassend mit der Geschichte von Romeo und Julia beschäftigt hat.
Besonders gelungen ist die Ausarbeitung der einzelnen Charakter, allen voran Joy, die Protagonistin. Joy ist ein wunderbar lebhafter Charakter und da sie hier in eine Umgebung regelrecht geworfen wird, die ihr mehr als fremd ist, tritt sie immer wieder mal in ein Fettnäpfchen, das mich schmunzeln ließ. Vor allem während den Interaktionen mit den beiden jungen Fürsten der Häuser, Cut und Rhyme. Man muss Joy einfach mögen für ihre sympathische Art und ihrer Schlagfertigkeit und ihre gesamte Entwicklung fand ich gelungen.
Aber auch die weiteren Charaktere, wie z. B. die bereits genannten Cut Montague und Rhyme Capulet sind tolle Charaktere, die mich gerade im Umgang miteinander überzeugen konnten. Genauso wie die Clique der Capulets, die nicht nur durch ungewöhnliche Figuren heraussticht, sondern auch mit ihrem Gefühl füreinander und dem daraus resultierendem Zusammenhang.
Mein Fazit: Mit Rosenfluch ist es der Autorin gelungen, einen absolt mitreißenden ersten Band zu schreiben. Charaktere, Setting und Spannung lassen das Buch beim Lesen nur so verfliegen. Man fühlte sich beim Lesen als Teil der Geschichte, was ich persönlich immer ganz besonders mag. Das Ende lässt den Leser mit einem Cliffhanger zurück, so dass man hier schon dem nächsten Band entgegenfiebert. Wer romantische Urban Fantasy mag, sollte hier unbedingt zugreifen.

Bewertung vom 27.08.2023
Never Coming Home
Williams, Kate

Never Coming Home


sehr gut

Unknown Island ist das Paradies schlechthin, eine einsame Insel mit wunderschönen Stränden, türkises Meer, Luxusunterkünften und dann soll auch noch alles umsonst sein. Doch nicht jeder hat Zutritt zur wunderschönen Luxusdomäne, denn um hier Zutritt zu erhalten, muss man unter einundzwanzig sein und ein erfolgreicher Influencer auf Social Media Seiten. Als zehn junge Influencer zu einer Woche Traumurlaub eingeladen werden, kann keiner von ihnen widerstehen. Aber als sie auf der Insel ankommen, ist alles anders als auf der Webseite und es scheint, als wüsste dort jemand mehr über die Vergangenheit jedes einzelnen. Nur wer steckt dahinter? Und woher weiß derjenige all das?
Aufmerksam wurde ich auf dieses wunderschöne Cover und da ich zwischendurch sehr gerne Jugendthriller lese, war ich sehr neugierig auf Never coming home.
Der Einstieg fällt sehr leicht, zu Beginn erhält der Leser einen Überblick der Teilnehmer und wo sie mit wievielen Followern zu finden sind. Der Schreibstil der Autorin Kate Williams liest sich leicht und flüssig und auch absolut passend für die Zielgruppe. Gerade auch was den Inhalt betrifft und das Leben rund um Social Media. Man erhält auch hier zu jedem Teilnehmer eine kleine Zusammenfassung darüber wer sie genau sind und was sie sich von Unknown Island wünschen. Zugegeben, das zog sich ein wenig, doch recht schnell auf der Insel geht es auch schon los. Die Teilnehmer merken, dass sie alleine sind und völlig von der Aussenwelt abgeschnitten zu sein scheinen. Weder Internet noch Telefon scheinen zu funktionieren. Als dann aber ein kryptischer Post von Unknown Island auf Instagram auftaucht, werden die Teilnehmer misstrauisch. Dann geht es los, einer nach dem anderen stirbt, frei nach dem Motto “zehn kleine Influencer”. Das ging dann doch alles ziemlich schnell und die Reaktionen der übrigen Teilnehmer fand ich zu Beginn schon ein wenig merkwürdig. Gerade nachdem der erste Teilnehmer stirbt, bleiben die meisten von ihnen eher ruhig, fast schon unbeteiligt. Doch dann steigert es sich und man spürt schon die Angst, mit der alle zu kämpfen haben. Misstrauen und auch Paranoia werden immer deutlicher, verständlicherweise und ab da merkt man nur zu gut, zu was Menschen, wenn sie bedrängt werden, fähig sind.
Es geht hier in erster Linie darum, dass jeder der Teilnehmer ein Geheimnis hütet und diese Geheimnisse haben es ganz schön in sich. Wer hier allerdings warum Rache an den jungen Influencern nehmen will, bleibt doch für eine lange Zeit im Verborgenen. Dadurch bleibt auch die Spannungskurve durchweg erhalten und es fällt nicht allzu schwer, am Ball zu bleiben.
Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und so gut wie jeder der Influencer steht hier mal im Mittelpunkt. Das brachte die einzelnen Charaktere dem Leser allerdings nicht näher, denn dafür waren es einfach zu viele. Ein wenig stachen hier Frankie, die mit Abstand erfolgreichste der Zehn und Manny aus der Masse heraus, da sie versuchen, hier etwas in die Hand zu nehmen. Insgesamt bleiben die Charaktere aber so oberflächlich, wie ihr Leben, das sie überall mit allen teilen.
Was mir aber am besten gefallen hat, ist die eigentliche Kernaussage hinter dem Geschehen, denn man sollte sich doch genau überlegen, inwieweit man sein Leben öffentlich präsentieren möchte.
Optisch ist das Buch definitiv ein Highlight und auch inhaltlich hat es mich gut unterhalten. Die Geschichten der einzelnen Charaktere kamen zwar etwas kurz, würden hier aber auch defintiv den Rahmen sprengen. Der Spannungsbogen konnte fast durchweg gehalten werden, wer hinter Unknown Island und den Ereigenissen steckt, lässt den Leser miträtseln. Passend für die Zielgruppe, aber auch für erwachsene Leser. Gute Unterhaltung für zwischendurch.

Bewertung vom 20.08.2023
So weit der Fluss uns trägt
Read, Shelley

So weit der Fluss uns trägt


sehr gut

Wir schreiben die 1940er Jahre und die siebzehnjährige Victoria Nash lebt gemeinsam mit ihrem Vater, dem Onkel und ihrem Bruder Seth auf einer Farm in Colorado. Schon früh verlor sie ihre Mutter, ihre Tante und ihren Cousin bei einem schweren Autounfall. Seitdem führt sie den von Männern dominierten Haushalt. Doch dann lernt sie den jungen Wilson Moon kennen, einen indianisch stämmigen Mann und schnell verliebt sie sich in ihn. Allerdings ahnt sie da noch nichts, was ihr noch alles in der Zukunft blühen wird.
Ich hatte im Vorfeld viele positive Stimmen zu dem Buch gehört, so dass ich mir unbedingt ein eigenes Bild machen musste.
Der Einstieg in das Buch fällt recht leicht, denn Shelley Reads Schreibstil klingt nahezu malerisch, mit Worten gelingt es ihr Bilder entstehen zu lassen und Gefühle und Gedanken der Charaktere hervorragend darzustellen. Was für mich allerdings stellenweise zäh wurde, denn immer wieder gibt es größere Passagen, in denen sich die Autorin in ihren Worten verliert und leider nicht allzu viel passiert. Für mich ist das zwischendurch etwas zu ruhig, da ich Geschichten mit Tempo einfach lieber mag. Nichtsdestotrotz gelingt es der Autorin eine starke Atmosphäre aufzubauen und verleiht ihrer Geschichte mit diversen Themen wie z.b. Verlust oder Rassismus viel Tiefgang.
Protagonistin Victoria, genannt Torie, erzählt aus ihrer Sicht die Geschichte. Dadurch ist man hier nah an diese Figur gebunden und die gesamte Entwicklung Tories hat mir unheimlich gut gefallen. Sie wächst unter Männern auf und man spürt, wie sehr ihr die weibliche Bezugsperson fehlt. Viele Entwicklungen muss sie allein durchstehen. Doch trotz oder vielleicht genau deswegen wächst sie zu einer starken und mutigen Frau heran, die es schafft, zu kämpfen und zu überleben.
Mein Fazit: häufig habe ich über den Vergleich zu Der Gesang der Flusskrebse und diesem Buch gelesen und ja, von der Atmosphäre und dem Schreibstil her kann ich dem tatsächlich zustimmen. Allerdings gab es mir hier zu viele Passagen, die sich zu sehr in die Länge zogen und mich immer wieder gedanklich abschweifen ließ. Wer bildgewaltige, atmosphärische und eher ruhigere Geschichten mag, kann hier bedenkenlos zugreifen.