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Sigrid

Bewertungen

Insgesamt 262 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2022
Liebesheirat
Ali, Monica

Liebesheirat


gut

Wir lernen das junge Paar Yasmin und Joe kennen. Yasmin ist genau wie Joe eine angehende Ärztin. Aber damit hören zumindest die sichtbaren Gemeinsamkeiten auf. Yasmin stammt aus einer sehr konservativen indischen Familie. Und das merkt man sehr stark, denn immer noch ist der Vater Shaokat das allbestimmende Oberhaupt der Familie. Die Familienstruktur ist klar geregelt und wer davon ausbricht, wird unter Druck gesetzt und muss mit den Konsequenzen leben. Das bekommt der Bruder von Yasmin, Arif auch zu spüren. Diese Familienkonstellation wird hier sehr klar und deutlich dargestellt. Man bemerkt es an den Handlungen und sogar den Denkweisen der Familienmitglieder. Es hat mich echt fasziniert, wie sehr auch Yasmin diesen Regeln und Denkweisen folgt. Aber das Buch zeigt auch die Entwicklung der Familie im Laufe der Ereignisse und man kann die damit verbundenen Veränderungen hautnah miterleben.

Dagegen wuchs Joe bei seiner unkonventionellen und freiheitsliebenden Mutter Harriet auf. Der Vater ist dort irgendwie kein Thema und es besteht eine enge Verbindung zwischen Mutter und Sohn. Aber auch hier ist nicht nur das Positive dargestellt, dieses Verhältnis birgt auch Probleme. Und auch hier braucht es seine Zeit, bis diese Probleme den Personen klar werden und zu veränderten Verhältnissen führen.

Als sich diese beiden Familien wegen der anstehenden Hochzeit treffen, prallen Welten aufeinander.

Ich war auch schon sehr gespannt auf diesen Augenblick, denn er versprach Konflikte und Auseinandersetzungen. Denn Harriet wie auch Shaokat sind starke Persönlichkeiten. Allerdings kam manches anders als gedacht.

Dieses Buch ist sehr vielschichtig. Die Protagonisten sind total unterschiedliche Persönlichkeiten mit sehr unterschiedlichen Lebensauffassungen. Sie sind interessant und ich finde, die im Lauf der Geschichte hervorkommenden Ansichten und Erkenntnissen über sich selbst, bemerkenswert und fesselnd. Man erwartet zwar von Anfang an diverse Interessenkonflikte, aber wie tief die Probleme gehen, hatte ich jetzt nicht erwartet. Die Themenvielfalt ist groß und eigentlich wird dadurch vieles nur oberflächlich angegangen. Denn manche Themen hätten mehr Raum benötigt, um alles genau und tiefgehend aufzuzeigen. Aber man wird jedenfalls voll in diese abwechslungsreiche und voller Überraschungen steckender Familiengeschichte eingebunden. Mir waren einige Personen sofort sympathisch, obwohl ich im Laufe des Textes doch mal meine Ansichten über einige Personen geändert habe. Denn die offen gelegten Probleme werfen sofort ein anderes Licht auf die Person. Manche Handlungen konnte ich auch nicht immer nachvollziehen. Mir war Yasmin manchmal einfach zu brav und ich hätte sie gerne mal geschüttelt, damit sie anders reagiert. Aber auch da zeigt sich eben ihre Erziehung und der Einfluss ihres Vaters.

Der Text lässt sich nicht einfach so runterlesen. Man muss schon genau darauf achten, wer jetzt gerade im Fokus steht und den Überblick über die Handlungen behalten. Es ist ein sehr lebendiges Buch, dass vielleicht etwas zu viele Themen anspricht, aber man fühlt mit den Protagonisten und ist gespannt, wie sich das ganze wohl weiterentwickelt. Dabei erlebt man auch so einige Überraschungen. Aber trotz allem ist es schlüssig und ich konnte mit dem Ende gut leben. Zum Glück gibt es im letzten Kapitel "6 Monate später" die Informationen darüber, wie es den einzelnen Protagonisten weiterhin ergangen ist. So erfährt man, was aus ihnen geworden ist. Das hat mir besonders gut gefallen, denn sonst wäre für mich die Geschichte ohne ein richtiges Ende ausgegangen. Denn für mich war auch wichtig zu erfahren, welche Erkenntnisse die Protagonisten aus den Ereignissen gezogen haben.

Es ist ein interessanter Roman und wer mehr über Familienstrukturen und deren Problematik erfahren möchte, ist hier sicher gut aufgehoben.

Bewertung vom 30.04.2022
Rittertod in Dornum. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Rittertod in Dornum. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Diesmal spielt der Krimi in einer sehr interessanten Umgebung. Ich fand das ganze Geschehen um den Mittelaltermarkt um das Wasserschloss in Dornum echt gelungen. Dadurch wurde das ganze noch interessanter. Es war jetzt nichts typisch Norddeutsches, obwohl es ja um die friesischen Häuptlinge ging, aber es hat Spaß gemacht sich das ganze Geschehen vorzustellen. Jetzt werde ich immer bei einem Besuch in Dornum und dem Wasserschloß an den Mitteraltermarkt mit dem toten Ritter denken.

Das Wiedersehen mit Femke und ihrem ganzen Team war wieder richtig schön. Ich mag diese unterschiedlichen Persönlichkeiten in dem Team. Jeder der Protagonisten hat so seine eigene Arbeitsweise und es harmonisiert sehr gut. Sie ergänzen sich und arbeiten auch gerne zusammen. Femke hält das Team auch gut zusammen und dazu trägt auch die Essenseinladung von ihr, nach dem erfolgreichen Abschluß eines Falls stark bei. Darauf freuen sich auch immer alle und genießen die regionalen Köstlichkeiten.

Der Fall war sehr spannend, denn es war irgendwie absolut nicht ersichtlich, wer denn nun der Täter war. Es kamen so viele verschiedene Personen in Frage, denn der Tote war nicht gerade beliebt und hatte einige Feinde. Aber ich muss sagen,der Fall hat mich stark gefesselt und auch emotional mitgenommen. Denn das Auftreten von Tyo war echt schlimm und geht garnicht. Über so Typen kann man sich einfach nur aufregen. Ich fand auch die Reaktion seiner Frau unmöglich. Sie hätte einfach selbstständiger sein müssen und sich nicht so abhängig machen.
Es war schon teilweise befremdlich, welchen Sprachgebrauch hier von einigen Personen gefordert wird. Hier werden Sitten und Gebräuche gepflegt, die nun wirklich nicht mehr tragbar sind. Es wird auch gut dargestellt, mit welchen Handlungen manche Leute durch Einschüchterung und Ausnutzung ihrer Stellung durchkommen. Das hat mich noch am meisten aufgeregt. Auch den Ausflug zu bestimmten Traditionen der Roma fand ich interessant. Der Text lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Und auch wenn man die Umgebung des Schlosses nicht kennt, kann man sich alles anhand der detailreichen Beschreibungen gut vorschreiben. Ich sah den Bereich um das Schloß jedenfalls bevölkertvon Rittern und ihren Zelten. Es gab einige sehr interessante und spezielle Personen bei diesem Fall. Es wurden sehr aktuelle Themen angesprochen und über manche Dinge konnte ich mir nur aufregen und hätte manche Personen gerne mal geschüttelt, um sie aufzurütteln. Denn man kann sich nicht alles gefallen lassen. Auch die privaten Seiten unserer Protagonisten um Femke kamen nicht zu kurz. Es hat mich gefreut, dass Femke auch ihr persönliches Glück gefunden hat. Und ich freue mich bei jedem Band über die neuen Entwicklungen der Protagonisten in allen Lebensbereichen. Es ist sehr lebendig und kommt auch sehr authentisch rüber. Besonders amüsiert mich immer der Auftritt oder die Erwähnung von Bert und Nina aus der Serie "Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln ". Diese Vermischung gefällt mir immer gut und das passiert ja in beiden Serien.

Ich habe jedenfalls wieder eine spannende und unterhaltsame Lesezeit mit Femke und dem aktuellen Fall verbracht. Wer Regionalkrimis und gerade Serien liebt, wird mit dieser Serie jedenfalls zufrieden sein und viel Spannung und interessante Ereignisse erleben.

Bewertung vom 24.04.2022
Wenn der Schatten kommt
Mayer, Carmen

Wenn der Schatten kommt


sehr gut

Nicht nur der Leser lernt neue Ermittler kennen, sondern auch die Kriminalpolizei-Inspektion in Eichstätt ist gereade erst gebildet worden. Daher sind auch die beiden Ermittler Konrad Bergmann und Tessa Plank den anderen Kollegen in der Dienststelle unbekannt. Aber viel Zeit um sich einzugewöhnen haben sie nicht. Es geht sofort mit einer Wasserleiche in der Altmühl los. Aber bevor es in der Echtzeit losgeht, gibt es für den Leser einen Auszug aus einem Tagebuch. Da dieser Text eine andere Schriftart hat, kann man diese Auszüge, die während des ganzen Buchs immer wieder auftauchen, nicht übersehen. Ich fand das sehr interessant. Man kann zwar gerade jetzt am Anfang noch keine Rückschlüsse ziehen, aber dieser Text lässt einen nicht kalt. Der Inhalt macht betroffen und ich habe sofort Mitleid mit der Verfasserin bekommen. Und dann geht natürlich das Gedankenkarussell los - was hat das wohl mit dem Fall zu tun. Im Laufe der Geschichte kann man zwar einige Rückschlüsse ziehen, aber die Offenbarungen fügen sich gut in das Geschehen des Krimis ein. Die beiden Kommissare Bergmann und Plank müssen sich auch erstmal zusammenraufen. Sie kannten sich bisher ja nicht und langsam lernen sie kennen. Ich fand ihren Umgang miteinander sehr positiv. Sie machen auch Scherze miteinander und auch die Macken des jeweils anderen werden angesprochen bzw. zumindest registriert. Und auch die neue Chefin Lea Winter ist mir sympathisch. Sie hat es sicher auch nicht ganz leicht in ihrer Position, aber sie geht sehr souverän und professionell mit der Situation um. Überhaupt kommen die Protagonisten sehr authentisch rüber. Sie sind mir sympathisch und man erfährt nicht nur etwas über ihre Arbeit, sondern auch die privaten Lebenssituationen werden dargelegt. Gerade bei Regionalkrimis finde ich es wichtig, das die Menschen in der Gegend verwurzelt sind oder zumindest einen besonderen Grund haben, dorthin zu gehen. Das Umfeld spielt eine wichtige Rolle. Der dargelegt Fall ist sehr verzwickt und interessant. Auch die Ermittlungen finde ich spannend und gut dargestellt. Die geschilderten Ereignisse kann man sich auch immer gut durch die detailreiche Beschreibung vorstellen. Der Verlauf der Ereignisse ist nicht ganz einfach, denn die Zusammenhänge klären sich wirklich erst fast am Schluß auf und nehmen noch eine dramatische Wendung. Diese, bis ins private reichenden Verzweigungen und die große Rolle der Vergangenheit wird sehr interessant rübergebracht. Der Text lässt sich auch sehr gut und flüssig lesen. Man bleibt im Lesefluss und Langweile kommt jedenfalls nicht auf. Es ist ein spezieller Fall, den unsere Ermittler lösen müssen und das direkt nach Dienstantritt. Das macht es noch etwas komplizierter, da sie ja doch noch nicht so tief mit den regionalen Besonderheiten vertraut sind. Aber mir hat der Krimi gut gefallen. Und zwar weil er die Abgründe der Menschen darstellt und woher die Verhaltensweisen kommen können. Er zeigt auch die menschliche Vielfallt auf. Und an besonderen Charakteren hat es auch nicht gemangelt. Der Schluß hat mich jedenfalls überzeugt und ich konnte das Buch mit einem guten Gefühl abschließen.

Ich denke, es war ein gelungener Auftrakt zu der neuen Serie um Konrad Bergmann und Tessa Plank. Ich hoffe, noch mehr Fälle mit ihnen lösen zu können. Daher kann ich das Buch mit einem guten Gewissen an alle Krimifans weiterempfehlen.

Bewertung vom 18.04.2022
Die Singuläre Frau
Kullmann, Katja

Die Singuläre Frau


gut

In diesem Buch zeigt uns die Autorin ein umfassendes Bild der sogenannten "singulären" Frau. Sie erzählt sehr wahrheitsgetreu und authentisch von ihren eigenen Erfahrungen und gibt dem Leser einen tiefen Einblick in ihre Gedankenwelt dazu. Es ist ein sehr ehrliches und offenes Buch, denn nicht jeder Mensch, lässt andere so tief in seine Gefühlswelt blicken. Aber nicht nur ihre persönlichen Erfahrungen kommen zum Tragen, es gibt viele Beispiele und Äußerungen von anderen Frauen zu diesem Thema und das über Jahrzehnte hinweg. Es werden Verbindungen zur Emanzipationsbewegung geknüpft und geschichtliche Hintergründe dargestellt. Alles in allem gibt sehr viele Informationen, die man zum Verständnis der Situation der singulären Frau benötigen kann. Und wer Fußnoten liebt, kommt hier auch voll auf seine Kosten. Die Verweise sind sehr aufschlußreich und man findet nicht nur dort, sondern auch in der anhängenden Literaturliste viele Infos um tiefer in bestimmte Themen einzutauchen. Ich fand das Essay interessant, aber manchmal auch etwas zuviel des Guten. Denn egal in welcher Lebensform frau ist, es gibt immer Vor- und Nachteile und im Grunde nur für jeden persönlich zu beurteilen. Zumindest regt es zum Nachdenken an und jeder kann sich seine eigenen Gedanken dazu machen.

Bewertung vom 18.04.2022
Gebrauchsanweisung gegen Antisemitismus
Trepp, Gunda

Gebrauchsanweisung gegen Antisemitismus


gut

Als erstes möchte ich feststellen, dass ich dieses Buch nicht als Gebrauchsanweisung ansehen konnte. Es ist ein sehr interessantes Buch mit vielen guten Darstellungen von den verschiedenen Formen des Antisemitismus. Ich habe jedenfalls viel darüber erfahren und war verblüfft über manche Informationen. Dass z.B. der Antisemitismus schon bereits sofort nach dem Krieg wieder in solchen Formen vorhanden war, hat mich echt schockiert. Die Autorin hat wirklich viele Beispiele aufgezeichnet und für den Leser ist es interessant, wenn man die Berichte von Opfern von Antisemitismus liest. Dann wird das ganze nämlich sehr persönlich und man empfindet es emotionaler und sieht genau, was diese Anfeindungen anrichten. Wie subtil Äußerungen und Anmerkungen überhaupt sein können. Mir sind viele Dinge klarer geworden. Außerdem kann man den zeitlichen Ablauf vom Beginn des Antisemitismus und der judenfeindlichen Einstellungen nachvollziehen. Es ist erschreckend, wenn man das ganze Ausmaß der Fakten vor Augen hat. Mir hat dieses Buch jedenfalls für einige Bereiche die Augen geöffnet. Außerdem wird der Leser vielleicht feststellen, was er viele Aspekte noch nicht weiß und in welchem Maße man sein Wissen vertiefen sollte. Daher fand ich die Literaturhinweise am Ende der Kapitel und auch in den Fußnoten sehr interessant. Ich fand den Aufbau des Buches sehr gut gemacht. Die Kapitel sind gut nach Bereichen aufgeteilt und am Ende gibt es immer eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen zum Merken. Das Buch bringt natürlich nicht nur Fakten, sondern auch subjektive Meinungen ein und gerade das ist für mich auch sehr wichtig. Allerdings habe ich im Buch keine Gebrauchsanweisung gegen Antisemitismus gefunden, allerdings wird das Thema an sich geschichtlich und emotional sehr gut dargestellt. Vielleicht ist der Titel nicht gut gewählt. Wer sich aber mit diesem Thema näher beschäftigen möchte und Informationen dazu bekommen will, der ist hier gut aufgehoben. Man erfährt vieles und findet auch gut Ansätze, um tiefer in das Thema des Antisemitismus und der Geschichte des Judentums einzudringen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.04.2022
Das versunkene Dorf
Norek, Olivier

Das versunkene Dorf


ausgezeichnet

In diesem Krimi wird man schon auf den ersten Seiten mit dramatische Situationen konfrontiert. Wir lernen die Kommissarin Noémie Chastain kennen und erleben sofort die schrecklichsten Ereignisse mit ihr zusammen. Wir lernen eine sehr willensstarke Frau kennen, die sich auch in schwierigen Situationen nicht unterkriegen lässt. Mich hat ihre Durchsetzungskraft und der unbeirrbare Wille zu einem selbsterfülltem Leben sehr beeindruckt. Sie ist mir sofort sympathisch, obwohl sie auch so ihre Ecken und Kanten hat. Auch die Versetzung in die Provinz lässt sie nicht verzweifeln, obwohl ihr der Hintergrund ihrer Aufgabe nicht gefällt. Außerdem erweist sich ihr Aufenthalt dort als alles andere als Langweilig. Dieser Krimi hat mich wirklich gefesselt. Die Handlung beginnt ja dramatisch und dann erleben wir erstmal den neuen Arbeitsplatz von Noémie. Dieses Dorf und seine Bewohner erscheinen sehr beschaulich und ruhig. Die meisten Bewohner und gerade einiger ihre Kollegen müssen sich aber erstmal an sie gewöhnen. Und dabei treten einige sofort ins Fettnäpfchen. Irgendwie wirken sie damit aber auch sehr authentisch, denn solche Vorurteile gibt es immer und überall. Die Protagonisten sind charakterlich sehr unterschiedlich und das macht das ganze natürlich interessant und abwechslungsreich. Die Geschichte des Dorfes wird sehr gut erzählt und man kann sich nun manche Handlungen erklären. Ich fand, dass die Spannung über das ganze Buch hinweg auf einem hohen Level gehalten wird. Es gibt so viele verschiedene Handlungsstränge und überraschende Entwicklungen. Ich fand es sehr spannend den Ermittlungen zu folgen. Es kamen viele unterdrückte Dinge ans Licht und man merkt wieder, dass überall tiefe Abgründe und menschliche Dramen versteckt sind. Der Text ist gut geschrieben und man kann ihn flüssig lesen. Und durch die detailreichen Beschreibungen kann man sich auch die Umgebung gut vorstellen. Mir haben gerade die tiefen menschlichen Emotionen in diesem Buch sehr gut gefallen. Es wird aufgezeigt, dass nicht immer alles nur schwarz und weiß ist, sondern das es viele verschiedene Schattierungen gibt. Besonders der Schluß hat es mir angetan, denn es zeigten sich noch überraschende Erkenntnisse, mit denen niemand gerechnet hatte. Aber ich konnte das Buch mit einem guten Gefühl abschließen. Es hat Spaß gemacht und hat mir spannende Lesestunden gebracht. Ich kann dieses Buch mit einem guten Gewissen allen empfehlen, die eine spannenden Krimi mit interessanten Protagonisten erlebe wollen.

Bewertung vom 02.04.2022
Mary de Rachewiltz - Auf der Seite meines Vaters Ezra Pound
Luther, Helmut

Mary de Rachewiltz - Auf der Seite meines Vaters Ezra Pound


gut

Ich habe jetzt so einiges über Mary und ihren Vater Ezra Pound erfahren. Ich finde es immer interessant die Erlebnisse von Zeitzeugen zu erfahren. Gerade hier ist es eine etwas andere Herangehensweise. Allerdings muss man sich daran gewöhnen, denn es ist kein zusammenhängendes Erzählen, sondern es werden immer wieder bestimmte Ereignisse und Orte angesprochen. Man wechselt den Ort und hört auch Stimmen der damaligen Menschen, die Ezra oder Mary kannten. Es ergibt sich ein sehr buntes Bild, aber man muss schon genau lesen und verfolgen, wer welche Äußerungen oder Bemerkungen hier macht. Mary, der Autor oder andere Zeitzeugen. Aber der Leser bekommt einen sehr guten Eindruck von damaligen Lebenssituationen. Ich bin auch immer wieder überrascht, wie mobil die Menschen damals waren. Der Wohnsitz wird einfach mal so gewechselt oder lange Reisen unternommen, ich finde das außergewöhnlich, aber es war anscheinend nichts besonderes. Der Einblick in diese Welt, die Ansichten der Leute und die Lebensformen waren jedenfalls sehr interessant. Es gibt interessante und vor allen Dingen sicher neue Einblicke in die Lebenssituationen der Protagonisten. Einfach war es sicher nicht, aber es ging immer irgendwie weiter. Die Bilder haben das Buch schön aufgelockert und man bekam einen guten Gesamtüberblick anhand der Zeitleiste am Schluß des Buches.

Es war ein guter Blick auf ein sicher ungewöhnliches und interessantes Leben.

Bewertung vom 31.03.2022
Noctis / Oxen Bd.5
Jensen, Jens Henrik

Noctis / Oxen Bd.5


ausgezeichnet

Auch dieser fünfte Fall um Oxen und Franck hat mich total gefesselt und ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Wir erfahren zu Anfang etwas über den neuen Alltag im Leben unserer Protagonisten. Es läuft gut und eigentlich könnte alles so ruhig bleiben. Aber dann geschehen einige seltsame Morde und schneller als gedacht, sind Margrethe Franck und Niels Oxen wieder gemeinsam an den Ermittlungen beteiligt. Alleine die Teilnahme dieser beiden Personen zeigt dem Leser, dass alles nicht so einfach und harmlos ablaufen wird. Denn sie kommen meist nur in verzwickten und wichtigen Fällen zum Einsatz. Und auch diesmal werden sie in sehr spezielle Ereignisse hineingezogen. Mir gefällt immer die direkte Art von Margrethe sehr. Sie sagt immer was sie will, egal wer ihr gegenüber ist. Margrethe ist keine einfache Persönlichkeit, aber ist immer denen gegenüber loyal, die ehrlich und mit guten Gründen ihren Weg gehen. Sie hatte kein einfaches Leben, aber sie gibt sich nicht auf und auch nie diejenigen, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielen. Und Niels gehört auf alle Fälle zu ihren Freunden. Niels kämpft noch mit vielen Dämonen, aber auch er ist ein super guter Ermittler. Aber beide gehen nicht immer die geraden und gesetzlichen Wege. Und mir gefällt es immer besonders, wenn sie zusammen arbeiten. Sie ergänzen sich sehr gut und es macht Spaß ihre Handlungen zu verfolgen. Aber auch die anderen Charaktere in dem Buch sind interessant und sehr speziell. Und es tauchen dabei absolut unsympathische und schreckliche Personen auf. Das Leben anderer spielt für sie keine Rolle. Die Geschichte ist sehr spannend und ständig wird man mit neuen Entwicklungen konfrontiert. Es ist sehr undurchsichtig, aber im Laufe der Geschichte entwickelt sich ein Zusammenhang heraus. Und auch die internationale Bühne der div. Geheimdienste wird wieder betreten. Hier finde ich das Auftreten, die Gespräche und die Handlungen der Geheimdienstler immer sehr interessant. Voller Andeutungen, gegenseitigem Geben und Nehmen und alles gleicht einer vorgegebenen Schrittfolge - es lässt den Leser immer staunend zurück. Man wird hier lange im Unklaren gehalten, aber der Schluß ist wirklich faszinierend und darauf muss man auch erstmal kommen. Mir hat der ganze Thriller jedenfalls wieder super gut gefallen und mich die ganze Zeit auf einem hohen Level der Spannung gehalten. Der Text an sich lässt sich sehr flüssig lesen und man kann dem Geschehen gut folgen. Anhand der detailreichen Beschreibungen kann man sich alles gut vorstellen - was dem Leser hier allerdings viel Nerven kostet, denn es ist schon teilweise sehr blutig und brutal. Und man sollte sich bewußt sein, dass alles möglich ist. Ich finde es sehr gut, dass im Nachwort des Buches auch auf die Fakten aus dem Buch hingewiesen werden.
Der Titel hat mich etwas irritiert. Aber nachdem ich die Bedeutung kannte und am Schluß des Buches angekommen war, konnte ich endlich was damit anfangen. Sehr passend...
Ich war jedenfalls wieder begeistert von dem neuen Band um Oxen und hoffe jetzt schon auf den nächsten Band. Denn ich möchte natürlich wissen, wie es allen weiterhin ergeht. Man ist ja tief drin im Leben der Protagonisten und man verfolgt ihre Entwicklung neugierig. Ich habe irgendwie die Hoffnung, dass wir mit Sally eine weitere Frau im Team haben.
Ich kann dieses Buch bzw. die ganze Serie mit guten Gewissen an alle Fans von starken Thrillern weiterempfehlen.

Bewertung vom 27.03.2022
Sturmtod
Dützer, Volker

Sturmtod


sehr gut

Bei einem Cornwall-Krimi denke ich immer sofort an Geheimnisse aus der Vergangenheit und einsame Landschaften mit kleinen Ortschaften, die so ihre spezielle Geschichte haben. Und das und mehr habe ich dann auch in diesem spannenden Regionalkrimi erlebt. Die Geschichte fängt in der nahen Vergangenheit an und führt uns dann in die Gegenwart. Die allerdings spielt erstmal nicht in Cornwall, bringt den Leser aber dann durch das Erbe von Jennifer Nowak von Deutschland schnell in diese tolle Region. Denn Jennifer erbt ganz unerwartet ein Haus in Pennack / Coranwall und ein kleines Vermögen an Geld. Das allein ist schon eine sehr schöne Geschichte. Denn Jennifer ist nicht nur in einem Waisenhaus aufgewachsen, sie hat kurz vor dem Bekanntwerden des Erbes auch noch einen traumatischen Unfall in den Bergen. Da kommt die Erbschaft wirklich wie ein kleines Wunder daher. Jennifer ist mir sehr sympathisch, nicht nur, weil ihr Leben bisher nicht ganz einfach war, sondern sie wirkt erst sehr unsicher auf mich, aber dann zeigt sie doch eine gewisse Stärke. Sie entscheidet sich für das Erbe und fliegt sofort mit einem Anwalt nach Cornwall. Dort wird sie sofort in den ganzen Trubel ihrer unbekannten Familie gerissen. Sie wird erst freundlich behandelt, aber als sie ihren eigenen Willen äußert, ist es mit der Harmonie vorbei. Ich fand es echt erschreckend, wie schnell die Charaktere der Personen wechseln konnte - von freundlich bis hin zu bedrohlich. Daher sind mir einige der vorkommenden Charaktere auch ziemlich unsympathisch, aber als ausgleich gibt es ja noch Travis. Er ist zwar auch kein einfacher Mensch, aber seine Motivation ist ehrlicher. Das scheint auch Jennifer zu merken. Jedenfalls entwickelt sich die ganze Geschichte zu einer spannenden und geheimnisvollen Suche nach Antworten. Antworten auf Ereignisse weit zurück in der Vergangenheit, aber auch aus der nahen Vergangenheit. Es ist total spannend, der Suche nach der Wahrheit zu folgen. Man lernt die Bewohner des Dorfes kennen und vor allen Dingen die vielen Verpflechtungen Abhängigkeiten unter den Bewohnern. Die ganzen Geschehnisse werden sehr bildhaft und authentisch geschildert. Man spürt förmlich den Wind auf den Klippen oder das Knarren der Stufen in dem alten Haus. Ich habe mich manchmal durch die Erzählungen in eine viktorianische Zeit versetzt gefühlt und sah die damaligen Personen regelrecht in ihrer zeitgerechten Kleidung durch das Haus gehen. Aber die Gefahr lauert heute und bringt Jennifer in einige gefährliche Situationen. Ich fand die Darstellung der Ereignisse sehr glaubhaft und konnte mir alles gut vorstellen. Es gibt einige Hindernisse und Irrwege zu beseitigen, ehe der Leser einen dramatischen Schluß erlebt.

Ich fand es gut, wie hier Dinge aus der Vergangenheit mit den Ereignissen aus der Gegenwart verbunden wurden. Es wurde auch ein interessantes Thema aufgezeigt, dass teilweise erst in den letzten Jahren in seinem großen Ausmass aufgedeckt wurde und der großen Öffentlichkeit ins Bewusstsein geriet. Es war ein spannender und sehr unterhaltsamer Krimi aus einer landschaftlich interessanten und schönen Gegend. Ich lese gerne über Dörfer und Ereignisse in Cornwall und konnte mit diesem Buch sehr schöne Lesestunden verbringen.

Wer Regionalkrimis, besonders aus Cornwall mag, ist hier gut aufgehoben. Ich kann das Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen.

Bewertung vom 23.03.2022
Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1
Läckberg, Camilla;Fexeus, Henrik

Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1


ausgezeichnet

Dieser Krimi hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Es ging schon total spannend los. Denn der Leser wird sofort mit einem sehr brutalen Mord konfrontiert. Es war wirklich ein gelungener Anfang, der sich dann unmittelbar zu einer ganz anders gearteten, aber nicht weniger spannenden Szene fortentwickelt. Wir lernen die Sonderermittlungsgruppe der Stockholmer Polizei kennen. Ihre Aufgaben, aber besonders ihre Mitglieder könnten nicht unterschiedlicher sein. Jeder einzelne der Personen ist sehr speziell. Im Laufe der Geschichte lernt man sie mitsamt ihren Eigenarten und persönlichen Hintergründen gut kennen. Ich fand die Protagonisten sehr lebensnah und authentisch dargestellt. Sie sind nicht unbedingt einfach und haben auch so ihre Probleme, aber irgendwie hat jeder so seine besonderen Fähigkeiten. Dadurch ergänzt sich das Team sehr gut. Auch wenn es schonmal Spannungen untereinander gibt. Besonders die Kommissarin Mina hat meine Sympathien gewonnen. Sie ist eine Person mit Geheimnissen und schon fast krankhaften Angewohnheiten. Auch gehört sie mehr zu den Einzelgängern, aber sie versucht immer ihr Bestes, um mit anderen Menschen zu agieren. Sie geht auch mal außergewöhnliche Wege und hat den Mentalisten Vincent in ihr Team geholt. Ich fand diese Idee schon sehr interessant und es hat der Geschichte auch das gewisse Etwas gegeben. Die beiden verstehen sich gut, denn auch Vincent ist kein einfacher Charakter, aber er ist eben sehr einfühlsam und geht auf seine Mitmenschen ein. Wenn er es will, denn auch er ist eher ein Einzelgänger in seinem privaten Bereich. Beruflich steht er im Rampenlicht, aber das ist eben eine Show. Hier in dem Band sind die Morde schon sehr brutal, aber einfallsreich gemacht. Das ganze ist wirklich nicht gut zu durchschauen und man wird auf viele falsche Fährten geschickt. Es macht aber großen Spaß den Ermittlungen zu folgen. Aber nicht nur die Kriminalfälle sind lesenswert, auch die persönlichen Lebenssituationen der Protagonisten sind nicht unbedingt alltäglich und nicht einfach. Aber sie erklären natürlich die Verhaltensweisen der Leute und man versteht ihre Entscheidungen besser. Außerdem schafft es immer eine besondere Verbindung zum Leser, denn man möchte immer wissen, wie es ihnen auch weiterhin ergeht. Und wenn das ja der Auftakt einer Serie ist, dann können wir uns sicher noch auf einige Begegnungen freuen. Mir hat der Auftakt jedenfalls sehr gut gefallen. Es ist fesselnd geschrieben und durch die detailreichen Beschreibungen lässt sich alles sehr gut nachvollziehen und vor dem inneren Auge auferstehen. Die Spannung bleibt während des ganzen Buches auf einem hohen Niveau. Aber man kann dem Text immer gut folgen und ich fand auch das Thema sehr interessant. Ich konnte das Buch jedenfalls kaum aus der Hand legen und auch der Schluß hat mich mit einem guten Gefühl zurück gelassen. Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Band und kann dieses Buch mit gutem Gewissen weiterempfehlen.