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Readaholic

Bewertungen

Insgesamt 357 Bewertungen
Bewertung vom 13.09.2020
Ozelot und Friesennerz (eBook, ePUB)
Matthiessen, Susanne

Ozelot und Friesennerz (eBook, ePUB)


gut

Vom Ozelot, der sein Leben für einen Bikini lassen musste

Als ich das Buch entdeckte, dachte ich, endlich einmal ein Sylt-Buch ohne Sommer-Sonne-Strandkorb-Liebe. Auch die Leseprobe hat mich angesprochen, wenngleich ich die Aussage, dass man „als echte Sylterin qua Geburt automatisch etwas Besonderes“ und „automatisch einem Adelsgeschlecht angehört“ doch etwas fragwürdig finde.
In ihrem Buch (das übrigens für mein Empfinden kein Roman, sondern eine Sammlung von Anekdoten und Ereignissen ist) beschreibt Sabine Matthiessen ihre Kindheit und Jugend auf Sylt, einem Sylt, das man – Gottseidank – so heute nicht mehr vorfindet. Der Mief der Sechziger und Siebzigerjahre kroch einem während der Lektüre praktisch in die Knochen.
Die Familien vermieteten die eigenen Schlafzimmer und campierten während der Saison zusammengepfercht im Wohnzimmer. Für die Kinder war keine Zeit, die mussten sich selbst beschäftigen und gut benehmen. Abends gingen die Eltern dann auch gerne noch aus und gaben den Kindern Schlaftabletten, damit sie nicht aufwachten, während die Eltern außer Haus waren. Äußerst befremdlich fand ich, dass die Autorin als Baby im Schlafzimmer mit im Ehebett der Feriengäste schlief und nach deren Syltaufenthalt sogar mit ihnen „in Urlaub“ fuhr.
Die Autorin entstammt einer bekannten Kürschnerfamilie, damals gehörte es wohl dazu, dass die reichen Urlauber mit einem Pelz nach Hause fuhren. Es war eine andere Zeit, Pelz zu tragen war noch nicht verpönt. Trotzdem finde ich es sehr bedenklich, wie unreflektiert Frau Matthiessen gewissen Anekdoten erzählt. Zum Beispiel die Geschichte, in der ein namentlich genannter Bankier für seine junge Gespielin einen Bikini aus Ozelot anfertigen lässt und die Autorin das Fell dieses vom Aussterben bedrohten Tieres als „Wildware“ bezeichnet. Sicher ist dies der Fachbegriff, aber ich empfinde ihn in der heutigen Zeit doch als ausgesprochen zynisch.
Überhaupt erzählt Susanne Matthiessen gerne Klatschgeschichten über bekannte Personen. Will ich wirklich wissen, wie Willy Brandt betrunken vom Balkon fiel oder ein bekannter Verleger ungepflegt mit fettigem Haar im Laden saß? Nein! Wenn ich solche Geschichten lesen will, kaufe ich mir die Zeitung mit den großen Buchstaben.
Es gab Passagen, die ich interessant fand, aber im Großen und Ganzen hat mich das Buch eher gelangweilt. Mir fällt nicht eine Person im gesamten Buch ein, die mir sympathisch war, und der Schreibstil kommt sehr abgehackt und holprig daher. Für mich war es eine ziemlich enttäuschende Lektüre.

Bewertung vom 07.09.2020
Zugvögel
McConaghy, Charlotte

Zugvögel


ausgezeichnet

Auf den Spuren der Küstenseeschwalben
In ihrem Debütroman führt uns Charlotte McConaghy in eine dystopische Welt der nahen Zukunft, in der es so gut wie keine wildlebenden Tiere mehr gibt. Nicht nur Elefanten und Tiger sind ausgestorben, auch Insekten, Fische, Füchse usw. Nur Nutztiere werden noch gezüchtet.
Die junge Franny ist sehr naturverbunden und das Artensterben nimmt sie sehr mit. An der Universität, wo sie als Putzfrau arbeitet, lernt sie den Dozenten Niall kennen, der das Verhalten von Zugvögeln erforscht. Die beiden heiraten aus einer Augenblickslaune heraus, bereuen ihre Heirat jedoch nie.
Franny verspürt schon seit jeher eine Unruhe in sich, sie hält es nie lange an einem Ort aus. Ständig ist sie auf der Suche. Niall kann sich nie sicher sein, ob sie zu ihm zurückkehrt. Doch dann ist er es, der eines Tages geht...
Zu Beginn des Buchs sucht Franny ein Schiff, das sie mitnimmt, um dem Zug der letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Frannys Theorie ist, dass die drei von ihr beringten Seeschwalben ein Fischerboot zu den wenigen verbleibenden Fischvorkommen führen werden. Ihre letzte Hoffnung ist ein Schiff namens Saghani, und tatsächlich lässt sich deren Kapitän Ennis darauf ein, Franny mit an Bord zu nehmen. Zuerst misstrauisch beäugt vom Rest der Besatzung, gewinnt Franny ihre Anerkennung, denn sie arbeitet so hart wie der Rest. In Rückblicken erfahren wir, dass Franny in Irland im Gefängnis saß, was genau passierte, bleibt lange im Dunkeln. Eigentlich dürfte sie nicht an Bord des Schiffes sein, denn damit verstößt sie gegen ihre Bewährungsauflagen. Die Reise an Bord der Saghani ist ein einziges gefährliches Abenteuer, mehr als einmal befinden sie sich alle in Lebensgefahr.
„Zugvögel“ ist ein sehr poetisches und traurig machendes Buch, das einem vor Augen führt, wohin unser Lebenswandel und die grassierende Umweltverschmutzung führen könnten. Die Geschichte um Franny ist spannend erzählt, wenngleich manches ein wenig unlogisch erscheint. Mir hat das Buch gut gefallen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2020
Das Haus in der Claremont Street
Carolsfeld, Wiebke von

Das Haus in der Claremont Street


ausgezeichnet

Familien sind wie Nougat – vorwiegend süß mit ein paar tauben Nüssen

Tom ist neun Jahre alt, als sein gewalttätiger Vater Toms Mutter Mona erschlägt und sich anschließend erschießt. Tom zieht sich vollkommen in sich selbst zurück und spricht nicht mehr. Das Leben erscheint ihm sinnlos und er gibt sich eine Mitschuld am Tod der Mutter.
Zunächst lebt Tom bei der ältesten Schwester seiner Mutter, Sonya, und deren Mann Alex. Die beiden versuchen seit Jahren ein Kind zu bekommen und freuen sich zunächst über die Aufgabe, doch das Leben mit einem schwer traumatisierten Neunjährigen, der nicht spricht und Nacht für Nacht ins Bett macht, überfordert ihre Fähigkeiten und Tom zieht zu Sonyas jüngerer Schwester Rose in die Claremont Street. Das Leben dort könnte nicht unterschiedlicher sein zu dem, was Tom bei Sonya erlebte. Während dort Perfektionismus herrschte, lebt Rose im absoluten Chaos. Mit im Haus leben Nick, Roses 14jähriger Sohn, sowie Sonyas und Roses Bruder Will. Obwohl Tom sich in dieser Umgebung weitaus wohler fühlt, bleibt er stumm und beginnt sich selbst zu ritzen. Nach einer Reihe von Vorkommnissen beschließt das Jugendamt, dass es das Beste für Tom ist, in einer Pflegefamilie zu leben. Wieder wird der Junge aus seiner gewohnten Umgebung gerissen, doch nun erwacht der Kampfgeist der Schwestern. Sie beschließen, ihre eigenen Probleme und Differenzen beiseite zu legen und dafür zu kämpfen, dass Tom in ihre Familie zurückkehrt.
Wiebke von Carolsfeld zeichnet in diesem Roman das Bild einer Familie, die alles andere als perfekt ist. Nicht nur Tom ist traumatisiert, auch Monas Geschwister machen sich die größten Vorwürfe. Sie alle hatten bemerkt, dass Monas Ehe nicht glücklich war, doch beschlossen wegzuschauen. So unterschiedlich die Geschwister sind, so versucht doch jeder auf seine Art, Tom zu helfen und mit dem Verlust weiterzuleben. „Das Haus in der Claremont Street“ ist ein sehr berührender und eindringlicher Roman. Er schockiert und macht traurig, doch gibt auch Hoffnung. Ein Buch, das aus der Masse hervorsticht.

Bewertung vom 30.08.2020
Helle und der falsche Prophet / Kommissarin Helle Jespers Bd.3
Arendt, Judith

Helle und der falsche Prophet / Kommissarin Helle Jespers Bd.3


ausgezeichnet

Skagens Polizeichefin Helle Jespers ist mit ihrem Mann in Südfrankreich, als sie die Nachricht erreicht, dass eine Jugendfreundin ihres Sohns, Merle, tot aufgefunden wurde. Sie bricht ihren Urlaub sofort ab, um in dem Fall zu ermitteln. Es stellt sich heraus, dass Merle zuletzt als Anhalterin mit einem äußerst seltsamen jungen Paar unterwegs war. Nachforschungen ergeben, dass die beiden Mitglieder einer obskuren Sekte waren und von dort geflohen sind. Offenbar haben sie Merles Handy in ihrem Besitz, das schnell lokalisiert werden kann. Dann wird am letzten Aufenthaltsort der beiden ein weiterer Toter gefunden und die Polizei beschließt, sich näher mit der Sekte und deren Anführer Hiob zu befassen...
Ich kannte die beiden Vorgängerbände um Helle Jespers nicht, was aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch tat. Die Personen sind glaubhaft, die Handlung schlüssig und spannend. Es hat mir auch gut gefallen, mehr über Helles Familie zu erfahren. Empfehlenswerter Krimi!

Bewertung vom 23.08.2020
City of Girls
Gilbert, Elizabeth

City of Girls


sehr gut

Ein wildes Leben
1940: Die 19jährige Vivian hat kein Interesse daran, die Erwartungen ihrer Eltern zu erfüllen und einen Abschluss an einem Elite-College zu machen. Zur Strafe schicken die Eltern sie nach New York zu ihrer extravaganten Tante Peg, die dort ein kleines Theater betreibt. Für das behütete Mädchen aus gutem Haus eröffnet sich eine ganz neue Welt. Sie freundet sich mit dem Revuegirl Celia an und zieht mit ihr Nacht für Nacht durch die Stadt und reißt Dutzende von Männern auf. Tagsüber schneidert sie mit viel Geschick Kostüme für die Schauspieler des Theaters. Eines Nachts geschieht etwas, das potentiell ihr Leben zerstören könnte und sie muss New York fluchtartig verlassen.
Nach einem kurzen Intermezzo in ihrer Heimat, bei einer Mutter, die mehr Interesse an ihren Pferden als an Vivian hat und einem Vater, den sie als „politischen Kommentator am Ende des Tischs“ bezeichnet, holt ihre Tante Peg sie nach New York zurück. Doch nichts ist mehr wie zuvor. Die USA befinden sich im Krieg, alles ist rationiert, vorbei ist die Zeit der Nachtclubs und Vergnügungen. Vivian eröffnet gemeinsam mit ihrer Freundin Marjorie ein Schneideratelier für Brautkleider, wie sich herausstellt, mit viel Erfolg. Sie hat nach wie vor Liebhaber, doch sie heiratet nie.
Der Roman ist als Briefroman gestaltet. Erst ganz am Schluss erfährt der Leser, um wen es sich bei der Person handelt, an die der Brief sich richtet. Im übrigen empfinde ich dies als eine der Schwachstellen des Buchs, denn mir erschließt sich nicht, weshalb sie ausgerechnet dieser Person ihr Leben in allen Details schildern sollte.
City of Girls ist flüssig geschrieben und kurzweilig. Es ist zwar nicht ganz so sensationell wie angekündigt und manche Szenen ziehen sich für meine Begriffe sehr in die Länge, aber ich habe das Buch trotzdem mit Interesse gelesen.

Bewertung vom 19.08.2020
Wings of Silver. Die Rache einer Frau ist schön und brutal / Golden Cage Bd.2 (2 MP3-CDs)
Läckberg, Camilla

Wings of Silver. Die Rache einer Frau ist schön und brutal / Golden Cage Bd.2 (2 MP3-CDs)


schlecht

Ich kenne Camilla Läckberg als Krimiautorin und hatte mir von Wings of Silver ebenfalls einen spannenden Krimi erhofft. Leider ist die Story absolut fad und auch die expliziten Sexszenen können daran nichts ändern. Im Gegenteil, sie waren unnötig und niveaulos, stellenweise regelrecht ordinär.
Die Geschäftsfrau Faye hat sich ein Kosmetikimperium aufgebaut und will in die USA expandieren. Just in dem Moment droht eine feindliche Übernahme. Fayes Reaktion darauf ist, die Frau, die ihr den Ehemann ausgespannt hat und als Bedienung in einem Café arbeitet, als Finanzchefin zu engagieren, die dann innerhalb kürzester Zeit einen Plan zur Rettung des Unternehmens aus dem Ärmel schüttelt. Sehr realistisch!
Überhaupt ist Faye mehr an Männern als an der Leitung ihrer Firma interessiert. Sie wird irgendwann im Buch als „Ikone des Feminismus“ bezeichnet. Ich würde mal behaupten, es gehört mehr dazu, um als Feministin zu gelten als junge Barmänner abzuschleppen und eine Vorliebe für flotte Dreier zu haben!
Was mir außerdem überhaupt nicht gefallen hat, war das ständige Erwähnen von Edelmarken.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und auch die Sprecherin hat mich sehr genervt. Es gibt absolut nichts an diesem Buch, das mir gefallen hat. Nie wieder Camilla Läckberg!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.08.2020
Das Leben ist ein wilder Garten
Buti, Roland

Das Leben ist ein wilder Garten


weniger gut

Plätschert so dahin
Die demente Mutter des Landschaftsgärtners Carlo ist aus dem Altersheim verschwunden. Mit Hilfe seines Mitarbeiters Agon spürt er sie in einem Luxushotel in der Nähe von Montreux auf und entdeckt laut Klappentext „die ungeahnt glamouröse Vergangenheit“ seiner Mutter. Manchmal frage ich mich wirklich, ob die Leute, die Klappentexte verfassen, das Buch überhaupt gelesen haben. Die Mutter hat als junges Mädchen Brötchen in dieses Luxushotel geliefert, was wohl kaum gemeint ist. Sie hat Illustrationen angefertigt- auch nicht sonderlich glamourös. Das einzig andere, was man erfährt, ist, dass sie die Geliebte eines Adligen war, der im Hotel residierte und sich irgendwann als Zechpreller davonmachte. Glamourös?! Na ja.
Der Autor erzählt bruchstückhaft aus Carlos Leben, ein roter Faden ist nicht zu erkennen und ich habe mich über weite Strecken gelangweilt. Auch der hochtrabende Stil Butis, seine gewollt originellen Beschreibungen und die Gerüche, die er nicht müde wird zu beschreiben - Wände, die nach saurer Milch und Bücher, die nach Moos riechen - haben mich genervt. Olfaktorischer Overkill. Für mich eine sehr enttäuschende Lektüre.

Bewertung vom 11.08.2020
Hagebuttenblut / Charlie Lager Bd.2 (eBook, ePUB)
Bengtsdotter, Lina

Hagebuttenblut / Charlie Lager Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Düster und deprimierend
Durch Zufall trifft die Stockholmer Ermittlerin Charlie Lager den Journalisten Johan wieder, den sie in Zusammenhang mit ihrem letzten Fall in Gullspang kennenlernte. Johan recherchiert in einem ungeklärten Vermisstenfall. Vor 30 Jahren verschwand die 16jährige Francesca Mild aus Charlies Heimatort.
Da Charlie große Probleme mit ihrem destruktive Lebensstil hat und ihre Jugendfreundin Susanne in Gullspang ihre Hilfe braucht, beschließt Charlie, eine Auszeit zu nehmen und in ihren Heimatort zurückzukehren. Auch Johan fährt nach Gullspang, um mit Charlies Hilfe seine Recherchen vor Ort zu betreiben. Doch die Einheimischen haben kein Interesse daran, ihnen zu helfen. Trotzdem schaffen die beiden es, die Puzzleteilchen zusammenzufügen.
Der Roman – denn um einen Thriller handelt es sich nicht – hat zwei Handlungsstränge. Zum einen Charlies Perspektive in der Neuzeit, zum anderen lernen wir die 16jährige Francesca Mild kennen. Die Kapitel sind kurz und leicht lesbar. Fesseln konnte mich die Story allerdings nicht. Da sind zum einen Charlies Flashbacks und Erinnerungen an ihre Mutter Betty, die ein ähnlich destruktives Leben führte wie Charlie heute. Außerdem wird immer wieder auf den Fall Bezug genommen, der im ersten Band der Reihe, Löwenzahnkind, behandelt wird. Diese ständige Rückblicke und Wiederholungen empfand ich als äußerst ermüdend.
Was ich auch wenig glaubhaft fand, war die Art und Weise, wie Charlie und Johan an ihre Informationen kommen. Näher darauf eingehen, kann ich nicht, ohne zu spoilern.
Für das Buch wird ziemlich reißerisch mit „So wenig Bullerbü war selten“ oder ähnlich geworben. Wenn man Bullerbü mit idyllischer Kindheit in Schweden gleichsetzt, stimmt das, denn hier wird ein Schweden portraitiert, in dem alle, auch Teenager, permanent saufen oder Drogen einwerfen und Kinder in kaputten lieblosen Familien aufwachsen. Mich hat dieses Buch regelrecht deprimiert. Den dritten Teil der Reihe werde ich nicht lesen.

Bewertung vom 05.08.2020
Alter Hund, neue Tricks / Sean Duffy Bd.8 (eBook, ePUB)
McKinty, Adrian

Alter Hund, neue Tricks / Sean Duffy Bd.8 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Hello Harkness, my old friend

Sean Duffy, Teilzeitpolizist in Carrickfergus, muss nur noch 6 Tage im Monat arbeiten und das auch nur noch zwei Jahre lang, bevor er pensioniert wird. Mit seiner Partnerin Beth und der gemeinsamen Tochter lebt er mittlerweile in Schottland und nimmt die Fähre zur Arbeit. Als am Ende eines Arbeitstags ein Toter aufgefunden wird und niemand anders den Fall übernehmen kann, willigt Duffy ein, diesen vermeintlich aus dem Ruder gelaufenen Autodiebstahl zu übernehmen. Doch die Dinge sind sehr viel komplizierter, als es zunächst scheint...
Es ist vielleicht nicht so schlau, mit Band 8 in eine Thriller-Reihe einzusteigen, aber obwohl ich Sean Duffy und seinen Kollegen Crabbie vorher nicht kannte, bin ich gut in die Geschichte hineingekommen. Der Schreibstil des Autors, gepaart mit seinem herrlich trockenen Humor haben mich von Anfang an begeistert. Die Schilderung der politischen Zustände im Belfast der 1990er Jahre sind packend und eindringlich. Ein wirklich lesenswerter und intelligenter Roman!

Bewertung vom 30.06.2020
Die Perlenfarm
Marklund, Liza

Die Perlenfarm


ausgezeichnet

Vom Paradies in die Hölle
Die junge Kiona lebt auf der idyllischen Südseeinsel Manihiki, wo ihre Familie eine Perlenfarm betreibt und Kiona nach Perlen taucht. Eines Tages läuft ein Segelboot auf das Riff vor der Insel auf. Der einzige Passagier an Bord kann gerettet werden und wird von Kiona und ihrer Mutter gesund gepflegt. Der Schiffbrüchige, Erik Bergmann, kommt ursprünglich aus Schweden, war aber zuletzt als Banker in London tätig. Er ist auf der Flucht, vor wem oder was ist zunächst unklar.
Erik und Kiona verlieben sich ineinander und gründen eine Familie. Durch die Verkettung unglücklicher Umstände erscheint Eriks Name in der Inselzeitung, woraufhin seine Verfolger auf seinen Aufenthaltsort aufmerksam werden und ihn holen kommen. Erik bittet Kiona inständig, sich zu ihrem eigenen Schutz von ihm loszusagen, da sie und die gesamte Familie sonst ebenfalls in Gefahr geraten.
Doch Kiona will sich auf die Suche nach Erik machen. Sie lässt die Kinder in der Obhut der Familie zurück, verlässt ihr Inselparadies und fliegt zunächst nach Los Angeles. Naiv und weltfremd wie sie ist, wird sie gleich nach ihrer Ankunft ausgeraubt. Mittellos, verletzt und gestrandet in einer fremden Stadt, hat sie das Glück, auf Clay zu treffen, die sie gesund pflegt und bei sich wohnen lässt. Die Krankenschwester Clay hat noch andere Hilfsbedürftige unter ihre Fittiche genommen. Die Gruppe bildet eine wild zusammengewürfelte Wohngemeinschaft, die sich mit dem Verkauf von Zeitschriftenabos über Wasser hält. Doch auch dieses Arrangement ist nur von kurzer Dauer. Mit Clays Hilfe fliegt Kiona weiter nach London, um mehr über Eriks Bank und seinen momentanen Aufenthaltsort herauszufinden. Ihre abenteuerliche Reise führt sie weiter nach Schweden und Tansania...
Was als Südseemärchen beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Thriller um die Machenschaften korrupter Politiker und skrupelloser Banker. Für mich ist "Die Perlenfarm" ein Lesehighlight dieses Sommers. Ganz anders als die frühen Annika Bengtzon Romane der Autorin, aber absolut lesenswert!