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Benutzername: 
magicadehex
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Norrköping
Über mich: 
Ich bin eine Deutsche, die der Liebe wegen in Schweden lebt. Zudem bin ich eine Buchliebhaberin, Rezensentin, Testleserin und Buch-Bloggerin.

Bewertungen

Insgesamt 230 Bewertungen
Bewertung vom 06.11.2015
Der Engel von Graz
Preis, Robert

Der Engel von Graz


weniger gut

Tristes Graz

Der Ermittler Armin Trost ist gerade eben noch mit der Aufklärung des plötzlichen Verschwindens seines Kollegen beschäftigt, da wird er zu einem Leichenfund gerufen. In einem Freilichtmuseum wurde eine ermordete Frau gefunden, der man das Herz entfernt hat. Bald soll sich herausstellen, das dies erst der Anfang einer Serie ist. Keine leichte Aufgabe für Trost, der an seine eigenen Grenzen angelangt zu sein scheint.

Schreibstil und Sprache in diesem Kriminalroman sind nicht so flüssig, wie ich das erwartet hatte, zudem langsam im Tempo. In den ersten Kapiteln wird der Leser außerdem erdrückt von Informationen um die Hintergründe der Figuren. Der Protagonist hat seine eigenen Probleme, projiziert diese in den Fall? Graz erscheint mir zu trist, nahezu surreal. Ebenso die Charaktere, sie sind dunkle, undurchschaubare Akteure und davon viele. Der Stil des Autoren kann mich nicht wirklich mitnehmen, ich vermisse eine Struktur. In den Dialogen sind die Sätze teilweise nicht vollendet, alles erscheint mir nicht rund zu sein. Andererseits habe ich das Gefühl, der Autor bemüht sich, anspruchsvoll zu schreiben, mir nimmt er damit aber etwas von der Leselust. Erschwerend kommt hinzu, dass mir das Buch streckenweise langatmig erscheint, denn einzelne Szenen sind unnötig in die Länge gezogen. Das stört alles in allem meinen Leserhythmus. Ein weiterer Minuspunkt ist die Vorliebe des Autoren, klischeehafte Äußerungen einfließen zu lassen, über Animositäten unter den Bundesländern Österreichs sowie seiner Nachbarstaaten: kein Österreicher mag die Wiener, kein Steirer mag die Grazer, die Kärntner haben einen dummen Dialekt, die Grazer reißen Witze über die Burgenländer, die Schweizer sind lahm, die Deutschen sind strebsam – das möchte ich in einem Kriminalroman nicht lesen, auch nicht, wenn es sich um einen Heimatkrimi handelt. Letzte Anmerkung: Bei jedem Leichenfund wirft sich das Polizeiteam untereinander Pietätlosigkeit vor, ich sehe darin keinen Sinn.

Wegen all dieser Kriterien vergebe ich dem Buch zwei von fünf möglichen Sternen, denn für mich erscheint es weniger gut zu sein. Ich möchte jedoch zu bedenken geben, dass dies der dritte Fall in einer Serie ist. Vielleicht hätte ich mit dem ersten Buch der Reihe starten sollen, um den Protagonisten Armin Trost, seine Psyche sowie den Erzählstil des Autoren besser verstehen zu können. Mir ist auch bewusst, dass die Reihe durchaus über Fans verfügt, mich konnte dieser Band jedoch nicht überzeugen. Nebenbei verspricht der Klappentext die dunkle Seele von Graz und stellt die Frage wie nah sich Himmel und Hölle wirklich sind, das Buch hat mir keine Antworten gegeben.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2015
Süße Österreichische Küche
Rieder, Bernie

Süße Österreichische Küche


ausgezeichnet

Himmlische Verführung made in Austria

Bernie Rieder, geboren 1975 im Burgenland, lernte bei den Spitzenköchen Reinhard Gerer in Wien sowie Roland Trettl und Eckart Witzigmann im Salzburger Hangar-7. Seine erste Stelle als Chefkoch trat er mit 21 in der ”Eselmühl” in St. Margarethen (Burgenland) an. In Wien kochte er im ”Graf Hunyady” und von 2006–2009 im ”Das Turm”, aktuell im Restaurant Österreicher im MAK. Er ist ein bekannter Koch und Kochbuchautor. Seit 2012 vertreibt die Brauerei "Rieder Bier" aus Ried im Innkreis eine von ihm entworfene Weißbier-Kreation. 2008 präsentierte Rieder im ORF seine eigene TV-Show "Wild Cooking". Seit Juni 2013 ist Bernie Rieder Nachfolger von Helmut Österreicher im Restaurant "Österreicher" im MAK. Vom Gault-Millau wurde ihm eine Haube verliehen, demzufolge darf er sich als „Haubenkoch“ bezeichnen. Mit Süße österreichische Küche – Reloaded hat er sein drittes Koch- bzw. Backbuch herausgebracht.

Nachdem bereits Österreichische Küche – reloaded von Bernie Rieder bei mir im Kochbuchregal steht und nicht nur das, es wird auch ausgiebig und oft genutzt und zu Rate gezogen, habe ich mich ganz besonders auf die Quasi-Fortsetzung Süße österreichische Küche - Reloaded von Bernie Rieder gefreut und darf es nun mein Eigen nennen. Und wieder einmal ist es Bernie Rieder gelungen, traditionelle, österreichische Süßspeisen in modern interpretierten Variationsmöglichkeiten zu verpacken. Sehr gespannt konnte ich es gar nicht erwarten, nicht nur Apfelstrudel und Kaiserschmarren sondern auch Klassiker wie Powidltascherln und Cremeschnitten sowie Bernie Rieders herrliche Eigenkreationen wie den Gratinierten Faschingskrapfen-Scheiterhaufen nach zu backen/ -kochen und genießen zu können – und ja, alle bisher von mir probierten Rezepte sind wahre Gedichte und Kunstwerke. Dieses Backbuch ist für alle Genießer, die etwas für ihren süßen Zahn benötigen – Anfänger wie Fortgeschrittene – ein Muss!

Mein Favorit unter all den herrlichen Rezepten ist bereits jetzt Kärntner Reindling-Guglhupf, der sich perfekt anbietet für die bevorstehende Adventszeit.

Gerne empfehle ich dieses hervorragend aufgemachte Backbuch weiter, das sich im Hardcover-Format mit zahlreichen Farbfotografien, darunter Food-Fotos, aber auch privaten Fotos, präsentiert, so dass der Leser ein wahres Schmuckstück in den Händen hält. Besonders hervorheben möchte ich, dass auch wieder an die deutschen Leser gedacht wurde, im hinteren Teil des Buches findet sich wie bereits gewohnt, ein Glossar mit speziellen österreichischen Begriffen. Ich vergebe dem Back- und Dessert-Buch seine verdienten fünf von fünf möglichen Sternen.

Bewertung vom 24.10.2015
Nackt unter Krabben / Küsten Roman Bd.1
Matisek, Marie

Nackt unter Krabben / Küsten Roman Bd.1


ausgezeichnet

Ich will zurück nach … Heisterhoog!


Falk Thomsen, Student der Soziologie im 13. Semester und Gelegenheitsjobber wohnt mit seiner dominanten und - für meine Begriffe leicht zickigen und nervigen – Freundin Bille zusammen in einer Wohnung in Altona. Sie versucht ihm gerade einen Aufenthalt auf Goa schmackhaft zu machen, als ihn die Nachricht vom Tod seines Onkels ereilt. Sten Thomsen hat seinem Neffen sein Haus und seine Strandkorbvermietung auf Heisterhoog vermacht. Bille sieht ihre Felle samt Plänen davon schwimmen und zieht wutentbrannt vorerst aus und Falk begibt sich zurück auf die Insel. Die Insel, die er bereits seit seiner Kindheit kennt und im Grunde seines Herzens liebt. Was wird ihn auf Heisterhoog erwarten? Wird er mit der Strandkorbvermietung zurecht kommen? Da ist Hubert von Boistern, der viel daran setzt, Falks Strandkorbvermietung zu erwerben. Aber auch Nachbarn und Freunde, die Falk unterstützen. Da sind angenehme und weniger amüsante Gäste. Und aus heiterem Himmel verliebt sich Falk Hals über Kopf. Ein aufregender Sommer mit einer Menge zu fällenden Entscheidungen steht an für Falk.

Die Autorin Marie Matisek ist eine wahrhaft wunderbare Geschichtenerzählerin. In ihrem Küsten-Roman „Nackt unter Krabben“ schildert sie die fiktive Nordseeinsel Heisterhoog mit einer enormen Intensität an Worten, mit all den Farben, Düften, Geschmäckern. Ich bekomme Sehnsucht und möchte, dass auch mir am Strand der Sand zwischen den Zehen kitzelt und ich möchte ebenso eingepackt im Strandkorb sitzen und in das beste Mettwurstbrötchen meines Lebens beißen, wie ihr Protagonist Falk es als Kind getan hat. Der Schreibstil der Autorin ist mitreißend und flüssig; ihren Plot hat sie in schöner Sprache verfasst. Die Charaktere sind authentisch, haben ihre Ecken und Kanten und versprühen Witz und Geist. Vor allem aber sind sie liebenswert, so dass ich mit ihnen mitfiebere.

Mit Freude vergebe ich diesem Buch seine mehr als verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es von Herzen gerne weiter an Leser, die mal wieder (wenn auch fiktiv) Nordseeluft schnuppern möchten oder einfach nur unbeschwerte Lesestunden in Küstenambiente verbringen möchten.

Bewertung vom 21.10.2015
Brüste umständehalber abzugeben
Staudinger, Nicole

Brüste umständehalber abzugeben


ausgezeichnet

Krebs besiegen – Erfahrungen einer jungen Mutter
Die Diagnose Brustkrebs ist sicherlich für jede Frau desaströs, dramatisch und benötigt wohl auch Zeit, sie zu realisieren, kommt noch hinzu, dass die Frau eine junge, zweifache Mutter ist, wird es selbstverständlich um vieles schwieriger, denn frau macht sich zunächst einmal Sorgen um die Kinder, was aus ihnen wird, ob sie deren Großwerden selbst erleben darf. Genauso ist es jedoch Nicole Staudinger, der Autorin von „Brüste umständehalber abzugeben“ ergangen. Wie viele Kräfte sie in sich selbst mobilisiert hat, um diese monströse Krankheit zu bekämpfen, kann man als Außenstehender und Leser des Buches wohl nur erahnen. Trotzdem hat sie es uns, die wir das Buch lesen, so angenehm wie möglich gestaltet, mit ihr diese schlimme Zeit noch einmal Revue passieren zu lassen. Ihr Schreibstil ist schön, flüssig und bei aller Schwere des Themas auch durchaus humorvoll. Die Autorin hat mit ihrem ihr eigenen Humor und ihrer positiven Ausstrahlung die Krankheit bekämpft und letztendlich und glücklicherweise über sie gewonnen.

In ihrem Buch lässt uns Nicole Staudinger teilhaben an allen Stationen ihrer Krankheit, die sie mit dem eigenen Ertasten des Knotens in ihrer Brust beginnend, über das Haare lassen, über angenehme und unangenehme Zeitgenossen, die Chemo, immer wieder lange Wartezeiten, bis zum glücklichen Ausgang der Erkrankung, nämlich der Krebsfreiheit, durchlaufen musste. Mir als Leserin wird besonders deutlich, wie viel Kraft sie aus dem Beistand ihrer Familie und Freunde ziehen konnte. Die Autorin berichtet ehrlich und unverfälscht, was bei mir auch das eine oder andere Tränchen kullern ließ.

Gerne vergebe ich dem Buch seine verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und danke der Autorin, dass sie durch das Schreiben des Buches nun andere Frauen teilhaben lässt an ihrem Schicksal, an ihrem Weg, der alles andere als einfach war, an einem Sieg über die böse Erkrankung Krebs. Ein Buch, dass sich sehr zu lesen lohnt, nicht nur für Betroffene und Angehörige, auch gesunde Frauen, die sich mit dem Thema auseinander setzen und sich ihm stellen wollen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2015
Lebe mit Lust und Liebe
Westheimer, Ruth K.

Lebe mit Lust und Liebe


ausgezeichnet

Der Stil, wie Dr. Ruth K. Westheimer ihr neuestes Buch „Lebe mit Lust und Liebe: Meine Ratschläge für ein erfülltes Leben“ geschrieben hat, gefällt mir ausgesprochen gut. Sie beschreibt darin Szenen aus ihrem eigenen Leben, gibt dabei viele Emotionen von sich selbst preis und bietet uns Lesern danach in kleinen Beispiel-Episoden Tipps für ein glücklicheres Leben. Sie tut dies nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern sagt, jeder solle nur die Zutaten aus ihrem Buch herausholen und sie dann selber für sein eigenes Leben mixen. Besonders schön ist ihr persönlicher Leitsatz: "La Joie de vivre" – der bedeutet nämlich, sich noch richtig freuen zu können, wie ein kleines Kind. Wenn ich Dr. Ruth gesehen habe (natürlich nur im TV) dann hatte ich genau diesen Eindruck von ihr, sie freut sich ihres Lebens. Eine Eigenschaft, die jedermann wirklich häufiger ausleben sollte, wie ich finde. Dr. Ruth ist für mich nicht nur eine Optimistin sondern sie lebt Optimismus. Anders kann ich mir nicht erklären, wie sie nach all den schlimmen Schicksalsschlägen immer wieder die Kraft gefunden hat, Positives aus allen Situationen herauszuholen und diese Lebensfreude auch noch anderen vermitteln möchte, selbst dann, wenn es ihr persönlich einmal nicht so gut geht. Dr. Westheimer erzählt uns Lesern viele noch nicht so bekannte Aspekte von sich selbst, zum Beispiel wie sie als Kind den Holocaust überleben konnte, dass sie eine der Verwundeten im Palästinakrieg war und wie es für sie ist, als Emigrantin zu leben.

Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt gut gefühlt, während ich das Buch gelesen habe. Ich konnte durchaus einige Ratschläge für mich selbst heraus filtern, die ich in Zukunft versuchen werde zu beherzigen. Dr. Westheimer schreibt in einem flüssigen Stil, der mich stetig zum Weiterlesen animiert hat. Ganz sicher aber schafft sie es, Gefühle beim Leser zu wecken, bei mir war es u.a. auch Demut. Von Herzen gerne vergebe ich dem Buch seine wie ich finde verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es allen Lesern weiter, die gerne mehr von Dr. Ruth Westheimer erfahren möchten und vielleicht selbst gerade in einer Krise stecken und Aufmunterung benötigen oder wissen möchten, wie sie Wege aus einer Niedergeschlagenheit finden können.

Bewertung vom 07.10.2015
Stadt der verschwundenen Köche
Weber, Gregor

Stadt der verschwundenen Köche


ausgezeichnet

Ein Retro-Sci-Fi-Roman vom Feinsten!
Carl Juniper hätte eigentlich seinen Dienst als Chef Entremetier auf der SS City of Rio de Janeiro (Passagierdampfer) antreten sollen, doch hat das Ablegen am 15.02.1913 verpasst – ein Mix aus Champagner, Opium und Isobel war schuld ... Daraufhin heuert er auf einem abgewrackten Schiff als Schiffskoch an, um wieder an Geld zu kommen. Mit besagtem Schiff, der SS Birmingham erleidet Carl dann prompt Schiffbruch in der Nähe von Kap Hoorn. Allein auf seinem Rettungsfloß gerät Carl in einen Sog, einen Strudel und fällt und fällt, wohin? Als er die Augen wieder aufschlägt sagt ihm ein junger Mann, der sich al Bren vorstellt, er sei in London mit Themse und Greenwich Park doch ohne King Georg V. dafür mit dem High Council und Dampfgleitern. Carl ist irritiert, verzweifelt und dies zu Recht. Doch Bren ist ebenso verunsichert, über seinen plötzlichen Gast und wie er die Situation, die nicht ungefährlich ist, händeln soll. Im Jahre 1915 befindet sich Carl in einem Hospital der Marine, man behauptet dort, er heiße Harold P. Mulrooney, und sei Petty Officer, Kochsmaat auf der HMS Good Hope und hätte Schiffbruch erleidet. Welche Geschichte ist nun wahr? Zunächst erzählt uns Carl Juniper seine Version der Story.

Ich habe unglaublich schnell in die Geschichte hinein gefunden, der Schreibstil gefällt mir sehr gut, er ist flüssig und der Text in schöner Sprache verfasst. Der Autor Gregor Weber hat eine phantastische Welt, eine Parallelwelt erschaffen, in der es kein Essen und keine Köche mehr gibt und einen Protagonisten, der sich fragt, wer er ist. Eine wunderbare Geschichte, die ein Mix ist voller Phantasie, Futuristik, Retro-Science-Fiction, Psychologie, Liebe, Werten und Komik. Die Situationen sind manchmal bedrohlich und düster aber immer wieder auch voller Humor und Gefühlen. Mein Lieblingszitat: "Aber was bedeutete überhaupt noch das, was er kannte oder erinnerte? Man konnte nicht im Südatlantik verschwinden, danach in London aus dem Himmel stürzen und dann glauben, die Welt wäre noch die, die man kannte."

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen. Gregor Weber hat mich durchgehend ausgezeichnet unterhalten mit einer völlig neuartigen Geschichte, einer fabelhaften anderen Welt und lässt mich der Frage nachgehen, was ist uns wichtig im Leben? Worauf können wir nicht verzichten? Das Buch ist in gewisser Art und Weise fast schon philosophisch und hat sich zu einem meiner Lieblingsbücher gemausert, ganz sicher werde ich es bald noch einmal lesen. Sehr gerne empfehle ich es weiter, Fans von Jules Verne und klassischer Sci-Fi-Literatur werden es lieben, davon bin ich felsenfest überzeugt.

Bewertung vom 03.10.2015
Federspiel / Christine Lenève Bd.1
Ménard, Oliver

Federspiel / Christine Lenève Bd.1


ausgezeichnet

Ein nie gefasster Serienkiller ist immer noch brandgefährlich
Von einem Tag auf den anderen verschwindet die Fernsehmoderatorin Sarah Wagner. Ihr Chef Breinert beauftragt mit den Nachforschungen Christine Lenève, eine kämpferische Journalistin mit ausgezeichnetem Gespür für kriminalistisches Denken und Handeln und der Verbissenheit eines kleinen Kampfterriers. Schon einmal ist es ihr gelungen, einen Serientäter zu überführen. Doch in diesem Fall ist selbst Christine zunächst ratlos, sie ist sich zwar sicher, dass die kamera-besessene Sarah nicht einfach von selbst verschwunden ist, sondern entführt wurde, aber ansonsten gibt es wenig Anhaltspunkte. Unterstützung in ihrem Tun findet Christine in Albert, ihrem ehemaligen Partner. Er ist ihr eine große Hilfe, kennt er sich in Hackerkreisen bestens aus und weiß auch selbst, wie das eine oder andere System zu knacken ist. Einen ersten entscheidenden Hinweis erhält Christine jedoch von ganz unverhoffter Seite – Erik Bergmann, ein ehemaliger Polizeikommissar kann ganz entscheidend zu den Ermittlungen beitragen und er führt Christine und Albert auf die Spur von Ikarus, einem berüchtigten Serienmörder aus der ehemaligen DDR. Allerdings spannt auch Ikarus selbst seine Fäden und Christine befindet sich bald selbst in größter Gefahr.

Der Autor Oliver Ménard legt mit Federspiel einen wahrhaft meisterhaften Debüt-Thriller vor. Ein großes Lob an den Schreibstil des Autoren, dieser zeugt nämlich von großem Können. Oliver Ménard kann eine sehr versierte Ausdrucksweise sein eigen nennen, das macht das Lesen wunderbar angenehm und man findet sich schnell in das Buch hinein. Der Plot ist stimmig und fast schon nerven zerreißend spannend. Diesen Spannungsbogen kann der Autor fabelhaft aufrecht erhalten, von der ersten Seite bis zum fulminanten Schluss des Buches. Am liebsten möchte man den Thriller gar nicht mehr aus den Händen legen. Oliver Ménard hat ganz außergewöhnliche Charaktere erschaffen, Figuren, mit denen man mitfiebert, und die sehr wirklichkeitsnah entworfen sind. Das trifft natürlich im speziellen auf die Hauptfiguren zu, allerdings sind die Nebencharaktere ebenso liebevoll gestaltet. Der Autor hat wunderbare Szenen kreiert, die den Thriller unsagbar dramatisch und fesselnd machen und die eine düstere, bedrohliche Atmosphäre schaffen, ja beängstigend sind.

Dem Thriller vergebe ich seine wohl verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und verleihe ihm noch ein Extra-Sternchen für besonders gelungene Hochspannung auf erstklassigem Niveau. Ich wurde bei der Lektüre außerordentlich gut unterhalten. Federspiel ist ein Thriller, der sämtliche Superlative mit seiner Intensität locker übertrifft.