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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1561 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2023
Going Zero
Mccarten, Anthony

Going Zero


ausgezeichnet

Der Social-Media-Mogul Cy Baxter behauptet, dass FUSION, eine von ihm entwickelte Software, Terroristen und potentielle Gefährder schnell lokalisieren kann und dass FUSION, aufgrund der von ihr gesammelten Daten, sogar dazu in der Lage ist, mögliche Gefahren zu erkennen und diese so zu verhindern. Die amerikanischen Geheimdienste sind interessiert. Deshalb steht der geheime Betatest der Software bevor. Zehn ausgesuchte Bewerber stellen sich der Herausforderung, 30 Tage unauffindbar zu bleiben. Dem Gewinner winkt ein Preisgeld von 3 Millionen Dollar. Auch Kaitlyn, eine Bibliothekarin aus Boston, versucht Fusion die Stirn zu bieten und unterzutauchen. Cy Baxter ist sich sicher, dass die unscheinbare Bibliothekarin unter den ersten Kandidaten sein wird, die FUSION aufspürt. Doch Kaitlyn entwickelt sich schon bald zu einer großen Herausforderung...

Der Autor versteht es von Anfang an, Interesse an der Handlung zu wecken. Diese wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man schaut dabei sowohl den Jägern als auch den Gejagten über die Schulter. Dabei beobachtet man fasziniert, aber dennoch fassungslos, wozu die Software in der Lage ist. Beim Lesen schleicht sich deshalb ein mulmiges Gefühl ein.

An diesem Test nehmen nicht nur normale Bürger, wie die scheinbar arglose Bibliothekarin Kaitlyn teil, sondern auch Menschen, die aufgrund ihres beruflichen Hintergrunds ein große Herausforderung für FUSION sein sollten. Doch FUSION vermeldet schnell Erfolge. Dabei verfolgt man fasziniert, welche Vorkehrungen die Kandidaten treffen, um dann doch aufgespürt zu werden. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse und wird außerdem zum Nachdenken angeregt.

In diesem Thriller erlebt man nicht nur ein spannendes Katz- und Mausspiel, sondern wird außerdem mit einigen Wendungen überrascht. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Spannung kann dadurch nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern steigt stetig an.

Ein hochspannendes Katz- und Mausspiel, das zum Nachdenken anregt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2023
Kuschelglück und Gummistiefel / Lichterhaven Bd.7
Schier, Petra

Kuschelglück und Gummistiefel / Lichterhaven Bd.7


ausgezeichnet

Ein Burn-out hat das Leben des erfolgreichen Anwalts Maik Zengler völlig aus der Bahn geworfen. Er muss kürzertreten und seinen anspruchsvollen Job in Berlin aufgeben, zumal er durch den Tod seiner Halbschwester, die Vormundschaft für seine Nichte Michelle und seinen Neffen Jakob übernommen hat. Gemeinsam mit dem jungen Airedale-Terrier-Mädchen Finchen kehren die drei der pulsierenden Hauptstadt den Rücken, um in Lichterhaven einen Neuanfang zu wagen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn die Kinder vermissen ihre Mutter und ihr gewohntes Umfeld. Gerade Michelle kann es sich nicht vorstellen, unter lauter Dorftrampeln in einem öden Kaff zu versauern. Maik muss versuchen, nicht nur sich selbst, sondern auch den Kindern gerecht zu werden. Dabei hat er keine Ahnung von Kindererziehung und vom Kochen schon mal gar nicht. Bei einem Einkauf im Supermarkt trifft er die Köchin Hannah, deren Blick fassungslos auf die Fertiggerichte in Maiks Einkaufswagen fällt. Obwohl Hannah Maik von seinem Besuch im letzten Jahr nicht gerade in guter Erinnerung hat, bietet sie an, ihm Nachhilfe beim Kochen zu geben...

"Kuschelglück und Gummistiefel" ist bereits der siebte Liebesroman der Lichterhaven-Reihe. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat. Lichterhaven ist ein kleiner, fiktiver Ort an der Nordseeküste. Petra Schier gelingt es hervorragend, den Ort und seine Bewohner so zu beschreiben, dass man sich sofort wohl- und als Teil der Gemeinschaft fühlt. Wenn man bereits Teile der Reihe gelesen hat, freut man sich über ein Wiedersehen mit bereits bekannten Charakteren und ist froh, dass man wieder Nordseeluft schnuppern und sich den Wind um die Nase wehen lassen kann.

Dieses Mal stehen Maik und Hannah im Zentrum der Handlung. Die beiden wirken sehr sympathisch, wodurch man sich mühelos auf ihre Geschichte einlassen kann. Ihre Gefühle wirken echt und nicht zu dick aufgetragen. Doch auch die anderen Charaktere, wie Michelle, Jakob und natürlich allen voran Airdale-Mädchen Finchen bereichern die Handlung und sorgen für Abwechslung. Dadurch, dass dieser Roman ohne klischeehafte Dramen auskommt, hebt er sich wohltuend aus der Masse hervor. Man kann beim Lesen jede Seite genießen und dabei einfach mal die Seele baumeln lassen.

Ein wunderbarer Liebesroman, der durch sympathische Charaktere, eine ganz besondere Wohlfühl-Atmosphäre und Nordsee-Feeling überzeugt.

Bewertung vom 29.04.2023
Das Grab am Fjord / Die Morde von Øystese Bd.2
Matre, Agnes Lovise

Das Grab am Fjord / Die Morde von Øystese Bd.2


sehr gut

Bei der Gartenarbeit findet eine Frau menschliche Knochen. Kommissar Bengt Alvsaker und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass es sich um die Knochen von Morten Vik handeln könnte. Morten Viks Eltern gehen allerdings davon aus, dass ihr Sohn den Ort in den 80er Jahren freiwillig verlassen hat, um den Anfeindungen zu entgehen, denen er aufgrund seiner sexuellen Orientierung ausgesetzt war. Mit seinen Ermittlungen scheint Bengt Alvsaker in ein Wespennest zu stechen. Denn schon bald ist ein Kollege verschwunden...

Nach "Das Schweigen des Fjords" ist "Das Grab am Fjord" der zweite Fall für Kommissar Bengt Alvsaker, der ins Deutsche übersetzt wurde. Die Handlung setzt etwa drei Jahre nach Ende des ersten Teils ein. Mittlerweile hat sich im Privatleben des Ermittlers einiges getan. Es ist also nicht zwingend notwendig, den ersten Fall vorher zu lesen, denn die Bände sind in sich abgeschlossen. Außerdem werden wichtige Hintergrundinformation zu den Hauptcharakteren in die Handlung eingestreut. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und trägt sich auf wechselnden Zeitebenen zu. Im aktuellen Handlungsstrang beobachtet man die Ermittlungen. Außerdem gibt es Rückblicke ins Jahr 1983. Hier erfährt man, was damals dazu geführt hat, dass Vik Morten verschwand. Da die Rückblicke nach und nach eingestreut werden, erfährt man nur häppchenweise, was geschehen ist, wodurch die Spannung durchgehend gehalten werden kann. 

Dieser Cold Case hat es wirklich in sich. Denn sofort wird klar, dass irgendjemand Interesse daran hat, die damaligen Ereignisse zu verschleiern. Zeugen schweigen aus Angst und auch sonst scheinen die Ermittlungen auf der Stelle zu treten. Dennoch ist das Team sehr bemüht, den Fall aufzuklären. Die Spurensuche wirkt authentisch, wodurch man dazu angeregt wird, eigene Überlegungen anzustellen. Doch es gibt immer wieder Wendungen, die für Überraschungen sorgen. 

Auch im Privatleben der Hauptcharaktere ereignet sich einiges. Diese Nebenstränge drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern sorgen dafür, dass die Protagonisten lebendig wirken. Die Handlungsorte werden ebenfalls eindrucksvoll beschrieben. Man hat deshalb das Gefühl, selbst vor Ort zu sein und die Ermittler zu beobachten. Dadurch kann man sich ganz auf die Ermittlungen einlassen, die nach und nach in tiefste menschliche Abgründe blicken lassen. 

Spannende Cold-Case-Ermittlungen, die durch eine authentische Hintergrundkulisse und sympathische Charaktere überzeugt. 

Bewertung vom 29.04.2023
Gnadenlose Provence / Commissaire Leclerc Bd.8
Lagrange, Pierre

Gnadenlose Provence / Commissaire Leclerc Bd.8


sehr gut

Die Provence ist bei Radsportlern äußerst beliebt. In den kommenden Tagen soll sogar die Tour de France durch Carpentras führen. Ein echtes Higlight für Radsportfans. Doch dann wird ein Fahrradfahrer aus dem Hinterhalt erschossen. Noch bevor Castel und Theroux richtig mit den Ermittlungen starten können, erwischt der Scharfschütze den nächsten Radler. Die Ermittlungen erhalten oberste Priorität, treten dennoch zunächst auf der Stelle. Der pensionierte Commissaire Albin Leclerc, der gerade von seiner Hochzeitsreise zurückkehrt, ahnt, dass er den ehemaligen Kollegen mal wieder unter die Arme greifen muss, um den Sniper zu stoppen. Doch Castel und Theroux verbitten sich jegliche Einmischung. Doch das ist für Albin Leclerc und seinen Mops Tyson keine Option.....

"Gnadenlose Provence" ist bereits der achte Fall, den der pensionierte Ermittler Albin Leclerc, gemeinsam mit Mops Tyson, in seinem Ruhestand verfolgt. Man kann den aktuellen Ereignissen auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat, da die Bände in sich abgeschlossen sind und wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden. Dennoch empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge, da man dann das ganz besondere Verhältnis, das Leclerc mit seinem Mops verbindet, leichter nachvollziehen kann. Außerdem versteht man dann besser, warum Castel und Theroux von Leclercs ständigen Einmischungen so genervt sind.

Der Fall selbst startet spannend. Gemeinsam mit den Ermittlern stellt man sich die Frage, was es mit den heimtückischen Morden auf sich hat und wer dahinter stecken könnte. Es gelingt dem Autor außerdem wieder hervorragend, die sommerliche Provence so lebendig zu beschreiben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein, die Gerüche wahrzunehmen und die heißen Temperaturen zu spüren. Dadurch kann man sich ganz auf die Ermittlungen einlassen. Diese wirken authentisch und durchgehend interessant. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen.

Mit einem Schmunzeln beobachtet man, wie Albin Leclerc auf eigene Faust ermittelt und dabei von seinem Mops unterstützt wird. Die beiden bilden ein herrliches Gespann und scheinen erfolgreicher als Castel und Theroux zu sein. Nach und nach nähern sie sich dem Täter und geraten mal wieder in eine dramatische und nicht ungefährliche Situation. Denn zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und gipfeln in einem spannenden Finale, das keine Fragen offen lässt.

Ein gut durchdachter und spannender Fall für Albin Leclerc und Mops Tyson.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2023
Verlassen / Ermittlungen im Spreewald Bd.3
Dieckerhoff, Christiane

Verlassen / Ermittlungen im Spreewald Bd.3


ausgezeichnet

Dieses Mal hat es Kommissarin Klaudia Wagner mit einer Vermissten zu tun. Die Kinder einer Touristin aus Ruhrgebiet bitten die Polizei um Hilfe, da ihre Mutter verschwunden ist. Klaudia geht der Sache nach, doch zunächst gibt es keine Spur. Dann findet der Förster eine Frauenleiche. Es handelt sich tatsächlich um die vermisste Frau. Die Spurensicherung entdeckt in der Nähe des Fundorts einen Fahrradhelm. Kollege Demel erkennt den Helm sofort, denn er gehört seinem Sohn. Demel ist entsetzt, denn was kann sein vierzehnjähriger Sohn mit der toten Frau zu tun haben? Demel wird sofort von der Ermittlungen ausgeschlossen. Klaudia Wagner versucht der Sache auf den Grund zu gehen. Schon bald stellt sich heraus, dass die vermisste Dortmunderin eigentlich aus dem Spreewald stammt...

"Verlassen" ist bereits der siebte Fall, in dem Klaudia Wagner im Spreewald ermittelt. Es handelt sich um den dritten Band, der im Aufbau Verlag erscheint, die vorherigen Teile erschienen im Ullstein Verlag. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen sicher auch ohne Vorkenntnisse folgen. Wenn man allerdings an der beruflichen und privaten Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Im aktuellen Handlungsstrang beobachtet man die Ermittlungen. Es gibt aber auch immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit von zwei Kindern, die offenbar zum Zeitpunkt der Wende von ihrer Mutter verlassen wurden. Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant und verknüpfen sich im Verlauf der Ereignisse miteinander.

Christiane Dieckerhoff gelingt es auch bei diesem Krimi wieder hervorragend, das ganz besondere Flair des Spreewalds einzufangen und zu vermitteln. Man meint beinahe, selbst vor Ort zu sein und kann sich deshalb mühelos auf die Handlung einlassen. Der Fall selber ist nicht nur interessant, sondern wird von Seite zu Seite spannender. Denn es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen, die man kaum vorhersehen kann. Dadurch wird man dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen und versucht, den Tod der Frau aufzuklären. Zum Ende hin laufen die Handlungsfäden schlüssig zusammen, sodass keine Fragen offen bleiben.

Wieder ein spannender Fall für Klaudia Wagner, der durch interessante Ermittlungen und eine authentische Hintergrundkulisse überzeugt.

Bewertung vom 26.04.2023
Das Schweigen des Fjords / Die Morde von Øystese Bd.[Band 1]
Matre, Agnes Lovise

Das Schweigen des Fjords / Die Morde von Øystese Bd.[Band 1]


sehr gut

Der Polizist Bengt Alvsaker wird in den kommenden Tagen zum ersten Mal seinen elfjährigen Sohn Thomas sehen, da der Junge seinen Vater gerne kennenlernen möchte. Bengt ist unsicher, denn er weiß nicht, wie diese Tage verlaufen werden. Doch dann kommt alles ganz anders, denn Bengts zwölfjährige Nachbarstochter Ina wendet sich verzweifelt an ihn. Ihr sechsjähriger Bruder Anders ist bereits seit einem Tag verschwunden und Ina kann ihn nicht finden. Sofort wird eine umfangreiche Suche eingeleitet. Doch von dem Jungen fehlt jede Spur....

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und trägt sich in der Region Hardangerfjord zu. Es gelingt der Autorin hervorragend, die Handlungsorte so zu beschreiben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein.

Von Anfang an hat man das Gefühl, dass etwas im Elternhaus von Ina und Anders ganz und gar nicht stimmt. Denn die Atmosphäre ist bedrohlich und die Kinder müssen auf die Schwingungen achten, die der alkoholkranke Vater aussendet. Dieses Leben scheint ein Tanz auf dem Drahtseil zu sein. Ina versucht alles, um der Nachbarschaft ein normales Familienleben vorzugaukeln. Da man beim Lesen ungeschönte Einblicke in die Realität der Kinder bekommt, stellt man sich die Frage, was mit Anders passiert sein könnte. Doch alles deutet darauf hin, dass irgendjemand außerhalb der Familie mit dem Verschwinden zu tun haben könnte.

Bengt und seine Kollegen haben alle Hände voll zu tun, denn in dem kleinen Ort wohnen einige merkwürdige Gestalten, die in den Fokus der Ermittlungen geraten. Bengts Kollegin Susanne scheint mehr zu wissen und bringt sich durch Alleingänge in große Gefahr. Die Ermittlungen sind durchgehend spannend und laden dazu ein, eigene Überlegungen anzustellen. Immer, wenn man meint, dass man nun der richtigen Spur folgt, kommt es allerdings zu Überraschungen. Auch wenn dieser Krimi zunächst etwas geruhsam startet, nimmt er schnell Fahrt auf, wodurch keine Langeweile aufkommt. Zum Ende hin spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu und gipfeln in einem überraschenden Finale.

Ein norwegischer Krimi, der zwar zunächst etwas gemächlich startet, dann aber schnell Fahrt aufnimmt.

Bewertung vom 25.04.2023
One of the Girls
Clarke, Lucy

One of the Girls


sehr gut

Lexi fliegt mit fünf Freundinnen nach Griechenland, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Der Meerblick, den die Villa zu bieten hat, ist atemberaubend und das Wetter traumhaft. Doch schon bald wird die harmonische Stimmung getrübt, denn jede der anwesenden Frauen scheint Geheimnisse zu haben, die langsam ans Tageslicht kriechen. Doch was führt dazu, dass am Ende jemand stirbt?

Ein kurzer, kursiv gesetzter Abschnitt, weist bereits am Anfang darauf hin, dass dieses Junggesellinnen-Wochenende tödlich verlaufen wird. Dadurch wird das Interesse sofort geweckt. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei alle sechs Frauen abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen. Da die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es allerdings leicht, den Überblick zu behalten.

Nach und nach lernt man die Frauen näher kennen. Man merkt sofort, dass es hinter den fröhlichen Fassaden brodelt. Durch weitere kursiv gesetzte Abschnitte, die einen Ausblick auf das künftige Geschehen liefern, aber dabei nie zu viel verraten, wird eine angespannte Atmosphäre erzeugt. Deshalb beobachtet man mit einem mulmigen Gefühl den Verlauf des Wochenendes.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden so authentisch beschrieben, dass man beinahe meint, die griechische Sonne auf der Haut zu spüren, das Rauschen des Meeres zu hören und die Teilnehmerinnen vor sich zu haben. Man ist mittendrin und versucht die Ursache des drohenden Unheils auszumachen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn alle Frauen scheinen unterschiedliche Geheimnisse zu haben. Doch welches könnte dazu führen, dass dieses Wochenende tödlich endet? Man spürt die Gefahr, kann aber den Grund nicht ausmachen. Obwohl die Handlung zunächst eher gemächlich startet, da man alle Teilnehmerinnen kennenlernt und erst nach und nach ihre Geheimnisse lüftet, kann man sich dem Sog der bedrohlichen Atmosphäre schon bald nicht mehr entziehen. Immer, wenn man meint, dass man herausgefunden hat, was passieren wird, sorgen unverhoffte Wendungen für Überraschungen. Das Ganze gipfelt in einem atemberaubend spannenden Finale, bei dem sich die Ereignisse geradezu überschlagen.

Eine Geschichte, die zwar erst gemächlich startet, dann aber schnell Fahrt aufnimmt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2023
Halliggift / Minke-van-Hoorn Bd.3
Henning, Greta

Halliggift / Minke-van-Hoorn Bd.3


gut

Hanni Krüdener ist auf der Hallig Midsand äußerst beliebt, denn sie ist sehr engagiert. Die Aufführung ihres Kindertheaterstücks ist wieder ein großer Erfolg. Auf der Heimfahrt fühlt Hanni sich bereits unwohl. Kurze Zeit später wird sie in ihrem Haus tot aufgefunden. Es stellt sich heraus, dass Hanni offenbar vergiftet wurde. Kommissarin Minke van Hoorn nimmt mit ihrer Assistentin Lisa Röhrle die Ermittlungen auf...

"Haliggift" ist bereits der dritte Fall für Minke van Hoorn. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Gerade anfangs sollte man konzentriert lesen, um die Charaktere, die diesen Krimi bereichern, richtig zuordnen zu können. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit verläuft die Zuordnung allerdings reibungslos.

Die Hallig und ihre Bewohner werden detailliert beschrieben, dadurch kann man sich zwar alles problemlos vorstellen, dennoch gehen diese Beschreibungen manchmal etwas zu Lasten der Spannung. Der Fall hat es wirklich in sich und ist äußerst rätselhaft. Es gilt einigen Spuren zu folgen. Die Befragten sind zuweilen recht eigen, weichen aus, haben keine Zeit oder andere Ausflüchte. Das wirkt etwas befremdlich, da es sich ja immerhin um eine Mordermittlung handelt, doch Minke van Hoorn und ihre Assistentin scheinen sich nicht daran zu stören und wenden sich dann gelassen der nächsten Spur zu.

Der Schreibstil ist ruhig, aber angenehm lesbar. Obwohl der Fall durchaus spannend ist, hat man leider das Gefühl, dass die Ermittlungen eher geruhsam dahinplätschern. Gut, dass Kommissar Zufall einige Mal unterstützend eingreift, denn sonst wäre der Fall für Minke van Hoorn und ihre Assistentin wohl nicht zu lösen. Denn schließlich haben die beiden auch noch andere Prioritäten, es gilt schließlich auch noch einen Wal zu retten und die Polizeistation etwas hübscher zu gestalten. Immerhin fließen die Handlungsstränge am Ende schlüssig zusammen und ergeben ein stimmiges Gesamtbild.

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten. Doch leider konnte mich "Halliggift" nicht ganz überzeugen, da die Ermittlungsmethoden auf mich etwas befremdlich wirkten und Kommissar Zufall für meinen Geschmack zu oft helfend eingreifen musste.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2023
Finsterhaus / Hanna Duncker Bd.2
Mo, Johanna

Finsterhaus / Hanna Duncker Bd.2


sehr gut

Thomas Ahlström und sein vierzehn Monate alter Sohn Hugo sind spurlos verschwunden. Ganz Öland beteiligt sich an der großen Suchaktion. Hanna Duncker und ihr Kollege Erik Lindgren versuchen den Tag des Verschwindens zu rekonstruieren und ein Motiv zu finden. Dabei gilt es einigen Spuren zu folgen. Der Fall wird immer geheimnisvoller...

"Finsterhaus" ist nach "Nachttod" der zweite Band einer schwedischen Krimiserie, in der die Kriminalpolizistin Hanna Duncker auf Öland ermittelt. Die Kriminalfälle selbst sind in sich abgeschlossen, wodurch es keine Probleme gibt, den aktuellen Ereignissen ohne Vorkenntnisse zu folgen. Allerdings gibt es noch einen weiteren Handlungsstrang, der sich durch die Bände zieht. Denn in Hannas Heimatort wurde vor sechzehn Jahren ein Mord begangen, für den Hannas Vater verurteilt wurde. Doch Hanna hat Zweifel an der Schuld des Vaters. Um diese Nebenhandlung zu verfolgen, empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge. 

Der eigentliche Fall wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Man beobachtet dabei nicht nur die Ermittlungen, sondern bekommt nach und nach Einblicke in den letzten Tag von Thomas Ahlström. Die Handlungsstränge sind durchgehend interessant. Man beobachtet verschiedene Charaktere und wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Der Autorin gelingt es hervorragend, unterschiedliche Spuren auszulegen, denen man bereitwillig folgt. Doch im Verlauf der Ereignisse kommt es immer wieder zu Wendungen, die für Überraschungen sorgen. Obwohl die Ermittlungen zunächst gemächlich verlaufen, kommt keine Langeweile auf, denn die Spurensuche kann man sehr gut nachvollziehen. 

Die Charaktere wirken sehr lebendig, wodurch man alles mühelos vor Augen hat. Das Privatleben der Ermittler fließt ebenfalls harmonisch in die Handlung ein, denn es drängt sich nicht zu sehr in der Vordergrund, sondern sorgt eher dafür, dass die Protagonisten nahbar wirken. In den Fall von Hannas Vater scheint ebenfalls Bewegung zu kommen. Allerdings nimmt dieser eine ungeahnte Wendung. 

Am Ende laufen die Handlungsstränge im aktuellen Fall schlüssig zusammen. Ein Cliffhanger sorgt dafür, dass man gespannt auf den nächsten Band ist, denn es scheint entscheidende Informationen zum Fall von Hannas Vater zu geben. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2023
Count On You / On You Bd.2
Moncomble, Morgane

Count On You / On You Bd.2


ausgezeichnet

Schon als Kind wollte Daisy Coleman unbedingt Sängerin werden. Bereits als Teenagerin hat sie hart dafür gearbeitet, um ihren Traum wahrwerden zu lassen. Und nun ist sie Sängerin, Schauspielerin und Model. Daisy hat es geschafft! So sieht es jedenfalls nach außen hin aus. Doch der Ruhm hat auch Schattenseiten, denn die erfolgreiche Künstlerin wird von einem Stalker bedroht. Daisys Bruder macht sich große Sorgen und engagiert deshalb seinen besten Freund Thomas als Bodyguard. Thomas kennt Daisy bereits aus ihrer Kindheit und sieht in ihr eine kleine Schwester. Aber so möchte Daisy von Thomas auf keinen Fall wahrgenommen werden, denn Thomas ist und war schon immer ihre große Liebe. Doch der neue Bodyguard will einfach keine Nähe zulassen. Daisy setzt alles daran, Thomas Herz zu erobern...

"Count on you" ist nach "Bet on you" der zweite Band der On-You-Reihe. Man kann den aktuellen Ereignissen aber auch dann folgen, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat, da die Geschichten in sich abgeschlossen sind. Wenn man den Vorgänger gelesen hat, dann kann man sich allerdings über ein Wiedersehen mit bereits bekannten Charakteren freuen.

Daisy und Thomas stehen im Zentrum des Geschehens. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptcharaktere geschildert. Dadurch bekommt man nicht nur einen hautnahen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, sondern kann außerdem beobachten, was die beiden voneinander denken und wie sie aufeinander wirken. Darüber hinaus wird die Handlung gelegentlich von Auszügen aus Daisys Biografie unterbrochen. Durch Interviews oder anderweitige Rückblicke wird man mit Hintergründen zu Daisys spektakulärer Karriere versorgt. Und dabei wird schon bald klar, dass Daisys Leben nicht so schillernd und leicht ist, wie die Medien behaupten. Denn die Schattenseiten werden vom Management hinter Verschluss gehalten, damit Daisys perfektes, reines Image keinen Schaden nimmt.

Beide Hauptcharaktere wirken von Anfang an sympathisch. Man lässt sich deshalb gerne auf ihre Geschichte ein. Die Gefühle werden ausdrucksstark vermittelt, wodurch man jede einzelne Seiten genießen kann. Doch dieser Roman hat viel mehr zu bieten, als nur eine einfache Liebesgeschichte zum Dahinschmelzen. Denn man bekommt einen guten Einblick hinter die Fassade des Superstars. Hier führt das Management mit eiserner Hand Regie und nimmt Daisy jeglichen Raum sich zu entfalten. Man mag manchmal kaum glauben, was geschieht und was das Management als selbstverständlich ansieht. Doch auch Thomas hat mit seiner Vergangenheit zu kämpfen. Diese Probleme lassen Thomas authentisch wirken und fügen sich glaubhaft ins Geschehen ein.

Der Handlungsstrang um den Stalker sorgt für spannende Momente. Gemeinsam mit Daisy und Thomas versucht man ihm auf die Schliche zu kommen. Doch der Stalker geht äußerst geschickt vor, wodurch die Spannung durchgehend spürbar ist. Das Ganze gipfelt in einem Finale, das einem schier den Atem raubt.

Eine emotionale Geschichte, die durch große Gefühle, authentische Charaktere und spannende Szenen überzeugt. Außerdem regt sie dazu an, näher über die Menschen nachzudenken, die sich hinter den Fassaden schillernder Superstars verbergen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.