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Chattys Bücherblog
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Bretten

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Insgesamt 695 Bewertungen
Bewertung vom 04.12.2020
Als wir der Freiheit nahe waren / Der Nordseehof Bd.2
Kölpin, Regine

Als wir der Freiheit nahe waren / Der Nordseehof Bd.2


ausgezeichnet

Als wir der Freiheit nahe waren ist der zweite Band der Nordseehof-Reihe von Regine Kölpin. Die Reihe startete im Oktober 2020 im Piper Verlag.



Über die Autorin (lt. Verlag):

Regine Kölpin, geb. 1964 in Oberhausen (NRW), lebt seit ihrer Kindheit in Friesland an der Nordsee. Sie hat zahlreiche Romane und Kurztexte publiziert und ist auch als Herausgeberin tätig. Regine Kölpin wurde mehrfach ausgezeichnet. Mit ihrem Mann lebt sie in einem kleinen idyllischen Dorf. Dort konzipieren sie gemeinsam Musik- und Bühnenprojekte und genießen ihre Großfamiliendasein mit fünf erwachsenen Kindern und mehreren Enkeln.


Über das Buch (lt. Verlag):

1973: Die 18-jährige Adda träumt davon, die Enge des elterlichen Hofs an der Nordseeküste zu veranlassen, um in der Großstadt eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen. Erst nach und nach wird ihr klar, dass Freiheit nur dem gehört, der wagt, sie zu leben ...


Mein Leseeindruck:

Äußerlich betrachtet, knüpft das Cover direkt an den Vorgänger an. Ein Wiedererkennungswert ist somit gegeben. Diese Farben sind hell und auffällig, so dass das Buch nicht ungesehen bleibt. Ob die junge Frau im Vordergrund Johanna darstellen soll, ist unklar. Die Mühle im Hintergrund stellt eine gewisse Weite dar, strahlt aber auch Ruhe und Gelassenheit aus. Das Cover verleitet dazu, im Buch blättern zu wollen.

Kommen wir zum Inhalt. Hier erwartet den Leser zu Beginn ein ausführliches Personenverzeichnis, das den Einstieg in den Roman etwas leichter macht. Mit "Johanna trat aus dem großen schmiedeeisernen Tor des Nordseehofs und atmete tief durch" lässt die Autorin den Leser in die Zeit von 1973/1974 eintauchen. Johanna ist inzwischen sechsundvierzig Jahre alt und mit Eike glücklich. Sie haben sich arrangiert und auch Gefühle entwickelt. Dennoch lässt Johanna die Gedanken an Rolf und ihre Vergangenheit nicht los. Die Autorin fasst hier sehr gekonnt die Geschehnisse des Vorgängerbandes zusammen, bevor die Geschichte vom Nordseehof weiter geht. Ich denke, dass an dieser Stelle die Neuleser sich wünschen, dass sie den ersten Band gelesen hätten. Obwohl dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse gut verständlich ist, macht es noch mehr Spaß, wenn man die Entwicklung der Protagonisten verfolgen kann. Ich möchte deshalb jedem raten, unbedingt den ersten Band vorab zu lesen. Es lohnt sich, versprochen.

Bewertung vom 01.10.2020
Zerrissen / Fred Abel Bd.4
Tsokos, Michael

Zerrissen / Fred Abel Bd.4


sehr gut

Wer die drei Vorgängerbände kennt, wird eine Zugehörigkeit der Cover feststellen können. Auf den ersten Blick recht einfach gehalten, aber beim intensiveren Betrachten, sieht man das das Ungeheuerliche. 

Vorweg sei gesagt, dass die Handlung dieses vierten Bandes der Dr. Fred Abel Reihe, zwei Jahre nach dem Vorgänger "Zerbrochen" spielt und es sich um eine wahre Begebenheit handelt. 

Das Buch gliedert sich in Prolog - 119 Kapitel - Nachwort

Kommen wir nun zum Prolog. Wieder ist es dem Autor gelungen, dass mir am Ende der Atem stockt. Wer war "er"? Wer waren seine Peiniger? Viele Fragen, da hilft nur eines...ganz schnell weiterlesen.

Während beim Prolog unklar ist, wo dieses Martyrium stattfand, führt der Hauptteil nach Berlin-Moabit, in das Institut für Rechtsmedizin. Aber der Aufenthalt dort ist nicht lange, denn bereits nach dem ersten Kapitel findet Dr. Abel seinen neuen Fall in der kleinen Siara. In diesem Zuge möchte ich auf eine ganz besonders traurige Statistik des BKA hinweisen. Laut dieser Statistik sterben jede Woche drei Kinder durch die Gewalt von Erwachsenen. Das finde ich wirklich unfassbar traurig und furchtbar ernüchternd. Kinder, die nie das Glück kennenlernen werden! Kinder, die nie lieben werden! Und warum? Ja damit geht es im Buch wieder weiter.

Aber nicht nur dieser Fall beschäftigt Fred Abel. Es tun sich mehr und mehr Nebenschauplätze auf. Zwar sind alle, auf ihre eigene Art spannend, aber gerade bei den Untersuchungen und Erklärungen wo was zu finden ist und weshalb man so oder so schneidet, wurde mein Lesefluss bzw. mein Interesse an den einzelnen Fällen jäh unterbrochen. So viel Randgeschehen und nur leider sehr wenig Bezug zum ersten Fall. Klar, es ist nun mittlerweile der vierte Band und somit sind die Knaller schon verbraucht, jedoch hatte ich keine medizinische Abhandlung oder ein Fschbuch der Rechtsmedizin bzw. Nachschlagewerk über den Ablauf einer Leichenschau erwartet. Im Nachwort erklärt sich der Autor dann und rollt die einzelnen Nebengeschichte nochmal auf. 

Auch im Privatleben des Rechtsmediziners gibt es Neuigkeiten. Aber davon möchte ich nicht zuviel verraten. Hierzu wird der Autor wohl im nächsten Band etwas ausführlicher.

Apropos nächster Band... ja, es soll tatsächlich noch einen weiteren Band geben. Allerdings bin ich nun etwas skeptisch, ob Michael Tsokos nochmal zur altgewohnter Manier zurückfinden.

Fazit: Der vierte Band der Dr. Fred Abel Reihe bietet wieder eine Vielfalt an Kriminalfälle, die absolut spektakulär sind. Leider hat die Spannung etwas unter den medizinischen Details gelitten.

Bewertung vom 26.08.2020
Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis
Grill, Petra

Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis


sehr gut

Nachdem dieses Jahr das Oktoberfest, auch genannt die Wiesn, in München aufgrund von Corona abgesagt wurde, ist dieser Roman gerade zur richtigen Zeit erschienen. Klar, dass die Erwartungen an die Umsetzung des Themas recht hoch waren. Da die Autorin jedoch das Fest seit ihrer Kindheit kennt, war ich guter Dinge, dass mich dieser gut recherchierter Roman bestens unterhalten würde.
Egal ob es um den Münchner Kellnerinnenverein, die königliche Schutzmannschaft (hier vertreten von Inspektor Eder und Oberwachtmeister Lorenz), Gabriels Völkerschau oder der Satirezeitschrift Simplicissimus geht, die Autorin weiss alles geschickt zu erklären und in die Geschichte einzubauen. Eine Geschichte, die das Leben und Leiden zweier Damen widerspiegelt. Natürlich gehört zu Freud auch Leid, aber beides wurde durch den bildhaften Schreibstil hervorragend zu einer spannenden Geschichte verarbeitet.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, da er die Zeit und die Ereignisse hervorragend widergibt. Ein Zitat ist mir hier besonders in Erinnerung geblieben: "Jeder trägt seine Wahrheit in sich." Ich denke, dass dieser Satz alleine schon sehr vieles aussagt und auch Teile des Romans sehr treffend wiederspiegelt. Ich würde mich freuen, wenn es eine Fortsetzung geben würde und könnte mir auch eine Verfilmung sehr gut vorstellen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.07.2020
Je höher die Flut / Gärtnerin Mags Blake Bd.5
Fox, Mary Ann

Je höher die Flut / Gärtnerin Mags Blake Bd.5


sehr gut

Es war der Titel, der mich bei diesem Krimi angesprochen hatte. War ein Mensch ertrunken? Oder wurde ein Schatz gefunden? Der Titel liefert jede Menge Spielraum für die eigenen Gedanken, klar, dass man hier den Klappentext lesen möchte.
Danach wird dann auch klar, um was es sich wirklich handelte. Obwohl der Klappentext schon recht viel preisgibt, bleibt man doch gespannt, wie die Handlung verlaufen wird.

Ich muss vorab noch erwähnen, dass es sich bei dem vorliegenden Krimi um den fünften Band der Reihe um die liebenswerte Ermittlerin aus Südengland handelt. Die Autorin verschafft durch ihre Worte eine sehr bildhafte Umgebung und lässt durch den Schreibstil die Protagonisten lebendig werden. Gerade die quirlige Mags. die eigentlich Margaret heißt, überzeugt durch ihre Handlungen und ihre Vorgehensweise.

Allerdings erlebt der Leser auch sehr viele Rückblenden, die zwar manche Fragen klären, aber dennoch auch stören können, gerade da es eben sehr viele Rückblenden gibt. Vielleicht hätte man einfach im Vorfeld schon erklären müssen, dass man gewisse Vorkenntnisse für diesen fünften Band benötigt.

In den insgesamt 43 Kapiteln kann man einen leichten bis mittleren Spannungsbogen feststellen. Er ist zwar nicht durchgängig gegeben, aber dennoch durchaus spürbar.

Was mich jedoch etwas irritiert hat, waren die Zwischenkapitel mit dem Rotkehlchen. Für mich waren diese Zwischenkapitel unnötig, und ehrlich gesagt, habe ich sie und den Zusammenhang zur Story auf nicht wirklich verstanden.

Ein sehr interessantes Thema war für mich jedoch die Luftarchäologie, mit dem ich mich unbedingt näher befassen möchte. Es muss sehr spannend sein, wenn sich aus der Luft plötzlich Umrisse von alten Häusern, Dörfern etc. auftun und man einen Teil der Geschichte vor Augen hat. Mich hat dieses Thema jedenfalls sehr neugierig gemacht.

Bewertung vom 27.07.2020
Saale Premium - Stürme über dem Weinschloss / Weinschloss-Saga Bd.1
Seifert, Paula

Saale Premium - Stürme über dem Weinschloss / Weinschloss-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Schon bei der Vorankündigung durch den Verlag, wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Ein sehr interessantes Thema, vor historisch belegtem Hintergrund … lernen durch lesen sozusagen. Was will man mehr?

So schön und einfallsreich das Cover ist, ebenso schön ist auch der Schreibstil der Autorin. Sehr eindrucksvoll, bildhaft und mitreißend, so dass man nahezu durch die Geschichte getragen wurde.

Kommen wir ein wenig zum Inhalt. "Eine kluge Frau schafft es immer, Ihren Mann dorthin zu kriegen, wo sie ihn hinhaben will." Dieser Satz zeigt bereits, dass es ein Kampf zwischen Mann und Frau geben wird. Egal ob bei Aenne oder ihrer Schwester Bettina, spielt dieser Satz eine große Rolle. Steckt doch soviel Kunst dahinter. Die beiden Schwestern lernen dieses Verhalten von ihrer Mutter, aber jede muss auf ihre Art und Weise erleben, dass es nicht immer einfach ist, Liebe und Besitz unter einen Hut zu bringen. Schnell mal auf den falschen Mann gesetzt und schwupps...schon hat man kein Geld mehr und das Schlößchen muss den Eigentümer wechseln.
Aber genau hier zeigt es sich, welches die starken Charakteren sind. Aenne stellt zwar ihre Liebe zu Clemens immer hinten an und entzieht sich seinen Heiratsanträgen, aber immer zum Wohle der Familie und des Besitztums. Und einfach nur des Geldes wegen heiraten? Nein, auf gar keinen Fall. Und das war auch der Unterschied zwischen den beiden Mädchen. Aber jede musste ihren Weg finden. Aenne sehr strebsam, Bettina eher abwartend und den Wohlstand genießend. Tja, und dann gerät Bettinas Leben durcheinander, jedoch hat sie eine starke Familie hinter sich. Dieses hat mich sehr beeindruckt. Jede der Damen hatte ihr eigenes Schicksal, aber alle hielten zusammen und zu retten was zu retten war. Klar, dass dieses auch gelingen würde. Jedoch waren die Umstände dorthin sehr unwegsam.
Für den Leser ist dieses Auf und Ab sehr interessant beschrieben, zudem auch noch überaus lehrreich. Man lernt fast so nebenbei einiges über den Weinanbau, die Entstehung von Sekt, und auch die Marke: "Monopole" bzw. "Rotkäppchen" finden ihren Platz im Reihenauftakt.

Der Roman ist in 4 Teile untergliedert, wobei zu jedem Anfang ein Sekt-Rezept abgedruckt ist, das zum Nachkochen anregt und Appetit macht.

Abschließend möchte ich sagen, dass mir dieser Reihenauftakt sehr gut gefallen hat. Die Sicherheit und Geborgenheit in der Familie und auch der Zusammenhalt ist wirklich hervorragend beschrieben.
Und hier noch ein Zitat zum Schluß: "Ein Leben für den Champagner. Ein Leben für den Sekt." In diesem Sinne freue ich mich schon auf die Fortsetzung und sage: Prost!

Bewertung vom 15.07.2020
Schatten und Licht / Fräulein Gold Bd.1
Stern, Anne

Schatten und Licht / Fräulein Gold Bd.1


sehr gut

ch liebe die Geschichten der frühen 1920er. Deutschland leckt noch immer seine Kriegswunden, Inflation, Kriegsgeschädigte und der Wiederaufbau. All dieses hat Deutschland stark gemacht und besonders Berlin hatte hier Rückgrad und Enthusiasmus bewiesen.

In diesem Reihenauftakt lernen wir eine junge Dame, Hulda, kennen. Sie ist die Titelgeberin dieses ersten Bandes. Knielanger Rock, graue Bluse und eine rote Filzkappe auf dem Bubikopf. Durch den ausdrucksvollen und bildhaften Schreibstil, entführt die Autorin ihrer Leser in das Leben und Leiden der jungen Hebamme. Jeden Tag sieht die Hebamme das Elend, obdachlose Kinder die in den Straßen herumlungern, zerstörte Häuser die notdürftig zusammengeflickt wurden, und Menschen, die vom Schicksal gezeichnet sind.

Schnell konnte ich mich in die Geschichte einfinden. Es war fast schon wie ein Sog, der mich ins Berlin der 20er Jahre versetzte, der Geruch von gekochtem Kohl im Treppenhaus, die Armut, Dreck, all dieses war durchgängig präsent. Aber leider gab es auch den einen oder anderen Hänger, der so ein bisschen Langatmigkeit in die Geschichte brachte. Die Autorin war jedoch immer wieder bemüht, den Plot am Leben zu erhalten, aber hin und wieder zeigten sich doch so kleine Schwachstellen.

Abschließend möchte ich jedoch sagen, dass ich mich schon sehr auf die Fortsetzung freue und hoffe, dass sie die Protagonisten ein bisschen weiter entwickelt haben.
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Bewertung vom 15.07.2020
HOLIDAY Reisebuch: Wo Deutschland am schönsten ist
Klemmer, Axel

HOLIDAY Reisebuch: Wo Deutschland am schönsten ist


gut

Wir verbringen unsere Freizeit gerne draußen, in der Natur. Radfahren, wandern, Städte erkunden, Burgen und Schlösser besichtigen, na ja, all das war unser schönes Deutschland eben ausmacht.
Von den Bergen bis zum Meer, alles ist in unserem Land vertreten. Und gerade hierfür ist dieses Reisebuch gerade richtig.
Aufgeteilt nach den Bundesländern erfährt man Interessantes anhand von vielen Fotos. Egal ob Restaurants, Hotels oder Sehenswürdigkeiten... es ist alles vertreten.
Was jedoch ein bisschen schwierig ist, wenn man dieses Buch auf dem ebook Reader lesen möchte. Hier ist es mit der Farbgebung leider etwas problematisch und auch das Feeling beim Anblick der Bilder bleibt leider oftmals komplett aus.
Ich würde dazu raten, das Buch als Print zu kaufen, denn nur so kann man den kompletten Lesespaß genießen.
Es macht viel Spaß im Buch zu blättern, jedoch fehlt mir der gewisse Kick. Was unterscheidet dieses Buch von anderen Reiseführern? Ich kenne die Antwort leider nicht. Schade!

Bewertung vom 14.07.2020
Mörderjagd mit Elwetritsch
Weichmann, Helge

Mörderjagd mit Elwetritsch


ausgezeichnet

Ich liebe die Pfälzer Gemütlichkeit mit Lewwerworscht, Rieslingschobbe und einer guten Portion Pfälzer Humor. Und genau dieses findet sich auf dem 224 Seiten wieder.
Wie man vielleicht auch vermuten kann, ist der Autor ein waschechter Pälzer (das "f" habe ich extra weggelassen, da die Pälzer sich damit sehr schwer tun) Er liebt seine Pfalz wie kaum ein anderer. Und das merkt man in jeder Zeile. Klar, dass der Dialekt auch eine sehr große Rolle in diesem Krimi spielt, ich darf hier nun an den Spruch zu den Veganern erinnern: "Es emol e Schnitzl, dann hoscht nimmi so viel Ferz im Kop." Ich glaube nicht, dass man diesen Satz übersetzen muss. Jedoch kann man daran bereits erkennen, dass der Pfälzer kein Blatt vor den Mund nimmt.
Alla Guut, dann kommen wir zum zweiten Pfälzer Merkmal und dem heimlichen Wappentier der Pfalz: Die Elwetritsch. Für uns Badner ein längst bekanntes Fabeltier, um das sich viele Sagen ranken. Allein schon das Aussehen bietet viel Platz für Fantasie. So groß wie ein Hahn, pelzige, bunte Federn, Beine wie ein Hase jedoch mit Entenfüßen, zwei Flügel, einen Puschelschwanz, hervorstehende Augen, löffelartige Ohren und ein winziges Geweih, mit dem man sogar Flaschen öffnen kann.
Mit viel "Tritsch Tritsch", ist es dem Autor gelungen, dem Krimi einen leichten aber fabelhaften Touch zu verleihen.
Aber bei all dem Fabelhaften geht es natürlich hauptsächlich um die Aufklärung des Mordes.
"Achgottachgott, en Dode!" und wer ermittelt? kKin anderer als die Polizei, vertreten durch Maazl und Manne.
Ihr wundert euch über Maazl? Nun, auch da haben die Pälzer wieder zugeschlagen, zumindest sprachlich.Denn eigentlich heißt er ja Marcell, aber im Laufe der Pälzer Evolution, hat sich daraus Maazl gebildet und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, hat auch der Nachname darunter gelitten. Denn wer den französischen Namen Marcell Bleibier (gesprochen: Bleibjee) trägt, wird eben in der Pfalz schnell zu Maazl Bleibier. Also wie das Metall und Bier wie das edle Getränk, das in der Pfalz jedoch vom Wein verdrängt wird.
Der zweite Mann in der etwas rückständischen Polizeiwache ist Manne. Ich muss sagen: Ich find ihn klasse. Er ist …. speziell. Mit Computer und Internet hat der definitiv nichts an der Mütze. Nee, diese beiden Kommunikationsmittel sind ihm suspekt und dadurch auch fremd. Hier hatte der Autor wirklich in die humorvolle Trickkiste gegriffen.
Aber auch Maazl hat so einen Schalk im Nacken. Wenn ich mich hier an die Szene im Wald erinnere, in denen er den anderen Polizisten den "heißen" Tipp gegeben hat, wie man besseren Handyempfang erhält, einfach klasse. Also wer hier nicht lacht ….
Abschließend kann ich nur sagen, dass mich dieser Krimi köstlich amüsiert hat. Tolle Idee mit einfallsreichen Protagonisten. Eine interessante Mischung, die einfach Lust auf mehr macht. Und da die Elwetrische am Ende warnt, dass es nur der Anfang sei, und noch neun Jahre, elf Monate und drei Wochen vor ihnen lägen, freue ich mich schon auf eine Fortsetzung, auf die ich hoffentlich nicht allzu lange warten muss.
(Hinweis. Die verwendeten Zitaten wurden hier in kursiv dargestellt und stammen alle aus dem vorliegenden Buch.)

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2020
Schneewittchen und die sieben Särge / Lesen auf eigene Gefahr Bd.1
Seibold, Jürgen

Schneewittchen und die sieben Särge / Lesen auf eigene Gefahr Bd.1


gut

Da ist er nun: Der Reihenauftakt zu einer neuen humorvollen Krimireihe aus der Feder des bekannten Autors: Jürgen Seibold. Wie, du kennst Jürgen Seibold noch nicht? Das solltest du unbedingt ändern. Bekannt geworden durch seine Allgäu Krimi Reihe und manch anderer regionaler Krimis, befasst sich der in der Nähe von Stuttgart lebende Autor in diesem Band mit einem, na ja, etwas speziellen Buchhändler. Aber gleich davon mehr.

Als erstes möchte ich erwähnen, dass der Titel leider etwas irreführend ist und nichts mit dem Krimiinhalt zu tun hat. Auch die Assoziation zum bekannten Märchen ist leider nicht gegeben und lenkt den potentiellen Käufer in eine falsche Richtung. Oder sollte der Tatgegenstand, ein vergifteter Apfel, hier wirklich schon die Adaption zu Schneewittchen sein?

Kommen wir nun zum Inhalt. "Der Schneewittchen-Mörder hat zugeschlagen". Eine nette Idee, um einen Krimi humorvoll zu gestalten. Aber reicht das schon? Meiner Meinung nach, versuchte der Autor, mal mehr mal weniger krampfhaft, einen Spannungsbogen zu ziehen. Leider ist es ihm nur schwerlich geglückt. Auch die Geheimniskrämerei und Andeutungen über Roberts vorheriges Leben, brachten bei mir nicht den gewünschten Erfolg. Kleine Geheimnisse oder Anspielungen mögen in gewisser Weise reizvoll sein, auf Dauer wirken sie dann aber nur langatmig und machen die Geschichte nicht flüssiger. Deshalb wirkte die mühevoll erarbeitete Spannung an einigen Stellen auch sehr gekünstelt. Leider!

Wie bereits erwähnt, ist der Hauptakteur der Buchhändler Mondrian. Seine Vergangenheit lässt einigen Raum für Spekulationen, aber leider sind diese Bemühungen nur mäßig spannend. Mondrian wird im Krimi vom bloßen Ermittler zum Bookman, oder auch zum rächenden Buchhändler. Für mich war jedoch ein anderer Protagonist der Mittelpunkt, nämlich Alfons. Er hatte dem Ganzen so ein bisschen Raffinesse und Würze vermittelt, ohne groß in den Vordergrund zu treten. Schade nur, dass der Autor am Ende, bei all seinen Auflösungen, vergessen hatte, Alfons einzubauen. Er war plötzlich wie von der Bildfläche verschwunden und der große, actionlastige Buchhändler war der Held. Alfons war jedoch der Held der Herzen. Auch die vielen Kampf- und Gewaltszenen sollten den Buchhändler in ein besonders Licht rücken. Auf mich wirkte es jedoch nur sehr gekünstelt und übermäßig konstruiert.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieser regionale Krimi, einiges an Lokalkolorit aufweist und durch den lockerleichten Schreibstil sehr flüssig zu lesen ist. Ein Krimi, der nicht allzuviel Aufmerksamkeit benötigt, und deshalb aber wohl auch nicht allzulange im Gedächtnis bleiben wird. Schade. Dennoch bin ich auf die Fortsetzung gespannt und die Entwicklung der Protagonisten. In diesem Sinne … bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: Buchhändler Mondrian ermittelt.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2020
Willkommen im Flanagans / Das Hotel unserer Träume Bd.1
Hellberg, Åsa

Willkommen im Flanagans / Das Hotel unserer Träume Bd.1


sehr gut

Das farbenfrohe Cover mit der strahlenden jungen Frau war für mich einfach ein Hingucker. Aufgrund der Gestaltung verspricht er gute Unterhaltung mit interessanten Charakteren und einer bezaubernden Kulisse.
Die in Stockholm lebende Autorin, zeichnete sich in den letzten Jahren durch großartige Bestseller aus und findet gerade bei den Leserinnen viel Zuspruch. Ihr Schreibstil ist einfach, aber unterhaltend. Ein bisschen Romantik, ein bisschen Intrigenspinnerei... ein Garant für angenehme Lesezeit.
Kommen wir zur Story. Der Roman beginnt am Silvesterabend 1959 und wir lernen die Hauptakteure kennen. Da wäre Linda Lansing, die das Hotel ihres Vaters erbt und sich nun mit ihren beiden Cousins, Laurence und Sebastian, das Erbe teilen muss. Dass es hierbei nicht immer fair zugeht und die beiden Brüder ihr auch übel nachspielen, dürfte schnell klar sein. Linda lässt sich aber nicht beirren und möchte das Hotel nach alter Tradition fortführen, zumal es neben dem Ritz und Savoy zu den Häusern gehört, über das am meisten gesprochen wurde und viele Menschen von Rang und Namen beherbert hatte. In seinen 136 Zimmern hatte sich so mancher Gast vergnügt, Geschäfte getätigt oder einfach nur eine zwanglose, schöne Zeit verbracht. Hierzu passt hervorragend folgendes Zitat: WENN WÄNDE SPRECHEN KÖNNTEN.
Aber da gibt es noch weitere Protagonisten, die eine Rolle im Roman spielen. Da wäre Elinor, die aufgrund ihrer Hautfarbe Probleme hat. Und auch Emma, die nun endlich ihren Platz im Leben gefunden hat.
Aber auch die Liebe darf im Hotel Flanagans nicht zu kurz kommen, denn da ist Robert Winfrey, der langsam Lindas Herz erobert.
Der Schreibstil macht es leicht, der Hotelgeschichte zu folgen. Auch die Protagonisten wurden im Laufe des Romanauftakts sehr gut und detailliert beschrieben, so dass ich am Ende nahe zu jeden eine gewisse Sympathie empfunden habe.
Ich möchte unbedingt wissen, wie es mit dem Hotel weitergeht, ob es evtl. eine weitere Generation geben wird und wie sich weitere Probleme scheinbar in Luft auflösen. Ich warte nun gespannt auf die Fortsetzung.