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Wedma

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Insgesamt 549 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2020
Pandatage (eBook, ePUB)
Gould-Bourn, James

Pandatage (eBook, ePUB)


sehr gut

„Pandatage“ ist eine rührende, amüsante Vater-Sohn Geschichte, in der die beiden, Danny und Will, ganz langsam nach dem Tod der geliebten Frau und Mutter zu einander und jeder zu sich selbst finden.
Es ist ein langer Weg, denn Vater und Sohn kennen einander kaum, obwohl sie in einem Haushalt leben! Hier wurde ein großes Thema unserer Zeit angesprochen. Und erst nachdem sie einen großen Verlust erlitten haben, fingen sie an, sich zu einander zu bewegen. Psychologisch fine ausgearbeitet, bietet dieser Veränderungsprozess der beiden u.a. jede Mende an Situationskomik und überraschenden Wendungen.
Es ist also keine reine Aktionstory, wobei es passiert so einiges, was Danny letzten Endes weiterhilft und diese Geschichte am Ende rundmacht.
„Pandatage“ lebt vor allem von eigenartigen, starken Figuren, die ich gern kennengelernt habe, sei es die Tänzerin, die Danny dann hilft, in seinem neuen Job als Tanzbär besser zu werden, oder sein Freund aus der Ukraine und seine Familie, die in schwierigen Momenten Danny tatkräftig unter die Arme greifen uva.
Fazit: Eine mutmachende Geschichte, die man leicht an einem verregneten Wochenende weglesen kann. So manches, gerade am Schluss, kam mir voraussehbar bis etwas gewollt vor, aber sei es drum. Ein schönes, optimistisch stimmendes Werk ist es auf jeden Fall geworden.

Bewertung vom 23.04.2020
London Calling (eBook, ePUB)
Dittert, Annette

London Calling (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine sehr gute Lektüre, die mich prima unterhielt, dabei mit spannenden und aufschlussreichen Inhalten versorgte, oft genug schmunzeln und noch öfter nachdenken ließ.
Der erste Eindruck, i.e. die Beschreibung etc., täuschte. Aber ich gab mir einen Ruck und beschloss, dieses Buch doch zu lesen, wofür ich mich schon bald beglückwünschte. Jedes Kapitel, es gibt 14 davon, erzählte über eine weitere Besonderheit der Briten oder auch eine bekannte Persönlichkeit oder auch beides; jedenfalls über etwas, was man noch nicht weiß, die Sachverhalte so noch nicht gesehen hatte, selbst wenn man nicht gerade Einsteiger auf diesem Gebiet ist. Als roter Faden: Warum Brexit?
Es gab mehrere Antworten darauf. Annette Dittert fragte Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftssichten: einen Bauern, einen Gutsherrn, einen Süßwarenverkäufer uva. Dabei reiste sie zu unterschiedlichsten Orten: Mal war sie in einem malerischen Dorf wie aus dem Bilderbuch, mal im Norden, wo es zwar die Arbeiterklasse gibt, aber schon lange keine Arbeit, mal war sie in Wales usw. Sie ließ Menschen über ihr Leben erzählen und ihre Überzeugungen erklären. All diese Geschichten bauen, wie Puzzleteilchen, ein größeres Bild zusammen und beantworten die Frage nach dem Brexit.
Oft musste ich mit großer Genugtuung feststellen, Annette Dittert kann sehr gut erzählen: Mit Sinn und Verstand, schlicht, griffig, stets auf den Punkt. Klare Worte fehlten auch keineswegs, was diesem Werk sehr guttat. Ihren feinen Humor mochte ich ganz besonders.
Eine schöne Balance zwischen Unterhaltung und gewisser Tiefe wurde hier gefunden. Man bekam aussagestarke, vielfältige Einblicke in die Mentalität der Briten. Manchmal wurde es recht philosophisch: sehr wahre Gedanken. Hier wurde Spiegel vors Gesicht gehalten, nicht nur den Briten, uns auch. Was man dabei zu sehen bekommt, das soll jeder selbst herausfinden.

Man kann noch seitenlang über dieses Buch referieren, besser: Lesen Sie selbst, da machen Sie nichts verkehrt. Mir hat es echt viel Spaß gemacht.

Fazit: Ein tolles, aufschlussreiches und unterhaltsames Werk. Sehr gern gelesen, was ich Euch auch wünsche. Bitte mehr davon.

Bewertung vom 23.04.2020
Mutterzeit
Schröder, Bärbel

Mutterzeit


ausgezeichnet

„Mutterzeit“ von Bärbel Schröder ist ein ganz besonderes Buch. Darin erzählt sie über die letzten Jahre mit ihrer Mutter, von der Aufgabe der letzten Wohnung und dem Einzug ins Heim bis zum Schluss. Eigentlich ist es ein heiteres Buch. Es gibt aber auch andere Momente, aber alles in Maßen.
Mein erster Gedanke war: So schön geschrieben! So lebendig, authentisch, so ungezwungen gekonnt, ohne Pathos und Klagen, schlicht und ergreifend, ließ sich das Buch sehr angenehm lesen. Vllt deshalb nahm es emotional so mit. Man konnte sich denken, dass es für Bärbel nicht nur eine logistische, sondern vor allem eine emotionale Herausforderung über die Jahre hinweg darstellte, für die eine Menge an Charakterstärke nötig war. Erst zum Schluss sagte sie so etwas in der Art, bis dahin ging sie dieses Stück des Weges mit, half, wo sie konnte, und es wurde schon in den ersten Kapiteln klar, warum das Buch im Untertitel heißt: „Vom Glück, meine Mutter in ihren letzten Jahren zu begleiten“.
Stellenweise las es sich fast wie ein Roman, was ich positiv werte. Die Mutter-Tochter-Beziehung wurde authentisch und stillvoll thematisiert. Man hat diese sympathischen Frauen klar vor Augen und durchlebt all diese Dinge mit. Gleich nach den ersten Seiten entwickelte sich der Sog, der das Buch kaum aus der Hand legen ließ.
Die Geschehnisse mit der Mutter wurden so zum Greifen nah beschrieben, dass man glaubt, man wäre selbst dabei gewesen. Das Älterwerden als Prozess wurde plastisch herausgearbeitet.
Man bekam auch so einiges vom Leben im Heim mit: Von den Auseinandersetzungen mit den aggressiven dementen Bewohnern bis zu den Besuchen der geschniegelten jungen Herren in dunklen Anzügen, die die benutzten Einlagen aus den Mülleimern fischen, um sie darauf zu inspizieren, ob man sie doch nicht noch besser hätte auslasten können, um noch paar Cent zu sparen, ohne jede Vorstellung, was es heißt, im übervollen Pampers zu sitzen und was das für die Haut der alten Menschen bedeutet.
Eine Vorstellung davon, was es bedeutet, im Heim zu leben, selbst wenn es ein gutes ist, erhält man auf alle Fälle, schön stilvoll, klar und prägnant erzählt.

Die hochwertige Buchgestaltung trägt zu dem ohnehin sehr guten Eindruck bei. Festeinband in gedecktem Lindgrün, das Umschlagblatt aus etwas rauem Papier, das Bild darauf passen auch prima zum Inhalt. Angenehme Schriftgröße rundet das Ganze ab. Prima als Geschenk.

Fazit: Ein sehr besonderes, sehr lesenswertes Buch, das ich gern gelesen habe. Es gibt tiefe Einblicke in das aktuelle Thema des Älterwerdens und nicht nur.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2020
Die Tanzenden (eBook, ePUB)
Mas, Victoria

Die Tanzenden (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein ungewöhnlicher und ungewöhnlich guter Roman.
Klappentext beschreibt den Inhalt recht gut. Es geht um Frauen in dem berühmten Krankenhaus Salpêtrière, in dem sich die als verrückt oder als Hysterikerinnen abgestempelten Frauen aufhalten. Das Geschehen ist Ende des 19 Jh. angesiedelt.
Die Unterdrückung der Frauen steht hier deutlich im Vordergrund. Da wird manchmal anders bei, wenn man liest, wer damals als verrückt galt, und wie man mit diesen Frauen umging, wie sich die Familie dabei verhielt uvm. Wie viel Mut und Freigeist es bedurfte, sich von den ausgelatschten Denkmustern und den verkrusteten Gesellschaftszwängen nicht runterkriegen zu lassen und versuchen, das zu tun, was frau für richtig hielt. Auch wenn es das eigene Leben kostete.
Die Charaktere der Frauen wurden detailliert und psychologisch fein ausgearbeitet. Gerade diese Seite bewies, dass Victoria Mas ein beeindruckendes Talent und Können mitbringt.
Und sehr schön erzählt war das Ganze. Was auch der sehr guten Übersetzung zu verdanken ist.
Die erste Hälfte habe ich gelesen, kam mir etwas lang vor, den Rest habe ich gehört. Als Hörbuch fand ich das Geschehen beeindruckender. Die Bilder standen mir lebendig vorm inneren Auge.
Diese Geschichte wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Gern lerne ich weitere Werke von der Autorin kennen.

Bewertung vom 08.04.2020
Vollmond über der Côte d'Azur / Kommissar Duval Bd.7 (eBook, ePUB)
Cazon, Christine

Vollmond über der Côte d'Azur / Kommissar Duval Bd.7 (eBook, ePUB)


sehr gut

Es ist ein Krimi, der eher für weibliches Publikum geschrieben wurde.
Dieser Krimi lebt von der Atmosphäre an der Côte D`Azur. Das ist prima gelungen. Bei dem Rest wünschte ich deutlich weniger Längen.
Dem Familienleben wurde hier viel Raum gegeben: Das Osteressen im großen familiären Kreis mit Duvals Ex, ihrem neuen Freund, den Kindern, der Ani, der jetzigen Duval-Lebensgefährtin, die kurz vor Niederkunft steht, der Mutter, war schon sehr detailreich geschildert und zog sich etwas zu sehr in die Länge. Auch zwischendurch hat man viel Raum solchen Themen gegeben, die hpts. Frauen interessieren: Beziehungsprobleme, Schwangerschaftssorgen, Kindererziehung usw.
Der Fall führt Duval z.T. in die gehobenen Kreise, aber auch in die Kreise der Prostitution, bei denen nicht nur die eingewanderten Frauen aus Not mitmachten. Drogen sind auch ganz gut präsent. Und Männer, die wie Frauen denken und agieren.
Duval macht sich weniger beliebt wegen seiner Äußerungen bezüglich der Kinder. Er steht ja unter Stress, wird zum dritten Mal Vater. Das macht ihm zu schaffen. Trotzdem, so arg hätte es nicht unbedingt sein müssen.
Es gibt viele falsche Fährten. Wer für den Mord an der jungen Frau verantwortlich war, später kommt noch ein weiterer Mord dazu, ist nicht besonders transparent.
Am Ende ist alles aufgeklärt und die Motive freigelegt.
Den Krimi kann man gut übers Wochenende oder als Feierabendlektüre nehmen.
Ich bleibe auf weitere Fälle mit Duval gespannt und vergebe 4 Sterne.

Bewertung vom 05.04.2020
Mariss Jansons (eBook, ePUB)
Thiel, Markus

Mariss Jansons (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine recht gute, aussagestarke Biografie, die das Phänomen Mariss Jansons als Dirigenten, Künstler, Musiker und einfach als feinen Menschen den Lesern nahbringt.
Die Aufgaben, die sich der Autor Markus Thiel am Vorwort gestellt hatte, wurden vollauf gelöst und die Biografie insg. gut gemeistert. Nach der Lektüre weiß man mehr über diesen großen Dirigenten unserer Zeit, über den Simon Rattle mal gesagt haben soll: „Der ist der Beste von uns allen.“
Den Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, den Jansons am 1. Januar 2016 dirigierte, hatte ich gut in Erinnerung. Ich war sehr beeindruckt. Daher war es absolut nachwollziehbar, dass die Musikwelt nach seinem Tod in der Nacht zum 1. Dezember 2019 stillstand. Ich war geschockt, über seinen Tod zu hören.
Die Biografie ließ sich flüssig lesen. Über die Jugendjahre und den Einfluss solcher Größen der Musikwelt wie Herbert von Karajan und Jewgeni A. Mrawinsky, zur langjährigen Arbeit in Oslo, später in Pittsburgh, München und Amsterdam mit einigen „Seitensprüngen“ zu BBC National Orchestra und zu Philharmonikern nach Wien. Besonders interessant waren u.a. die Kapitel über das kulturpolitische Engagement und den Kampf Jansons‘ für ein neues Münchner Konzernhaus, in dem eigener Saal für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks angedacht war.
Dass man einige Phrasen Jansons‘ aus den Gesprächen, seine Meinung zu einigen Begebenheiten, Ereignissen, seinem Lebensweg usw. hier und da vorfand, erwies sich als bereichernd. Das brachte die Person Mariss Jansons und die Dinge, die ihm wichtig waren, gleich näher. Auch seine Art mit dem Orchester zu arbeiten, die regelmäßigen Einladungen zu den Festen in den Palästen St. Petersburgs eingeschlossen, kam oft zur Sprache und trug zur Vervollständigung des Gesamtbildes bei.
Toll war auch, dass es hier viele Fotos Mariss Jansons‘ von seiner Kindheit bis zu den letzten Auftritten am Ende des Buches gab. Vorteile einer E-Book Version, schätze ich.
Weniger toll war die Art des Autors über die damaligen Gegebenheiten in der Sowjet Union zu schreiben. Das roch eine Spur zu deutlich nach Russland-Bashing und dem Heraufbeschwören des Feinbildes, das man ohnehin tagein tagaus von den „Qualitätsmedien“ serviert bekommt. Diese ideologischen Mätzchen hätte man mMn gern draußen lassen können. Wie auch das abwertende Zeug, das der Autor über die 7., „Leningrader“, Symphonie von Dmitri Schostakowitsch von sich gab. Das zog dieses Werk herunter, denn das passte nicht, weder zur Person Jansons, dieses Abwertende war bestimmt nicht seine Meinung über die 7.te gewesen, noch insg. Und warum, fragt man sich, findet so etwas überhaupt den Weg in Jansons‘ Biografie?
Man sieht auch deshalb recht deutlich, welche Zielgruppe hier ins Auge gefasst wurde, wenn man es für möglich gehalten hat, solche Dinge der Leserschaft zu bieten. Diese Geringschätzung ggü. dem Bildungsstand und dem Urteilsvermögen der Leser ließ sich dadurch klar durchblicken. Man wurde auch mit den musikalischen Feinheiten kaum „gelangweilt“.
Der Autor hat definitiv das Können, klar, verbindlich und emotionsbetont zu schreiben, sodass er den Geschmack des breiten Publikums gut bedienen kann. Auch die Auswahl der Themen und Schwerpunkte, sowie die Art der Stoffdarbietung insg. sprechen dafür.

Fazit: Eine gute Biografie, die man als Einsteiger gut nehmen kann. Auf so manche ideologischen Allüren, die hier definitiv fehl am Platz sind, wird man dann ein Auge zudrücken müssen. Es gibt aber auch viele gute Seiten: Es liest sich nett, recht unterhaltsam. Und liefert ein vielschichtiges Portrait des großen Dirigenten unserer Zeit und feinen Menschen Mariss Jansons.

Bewertung vom 30.03.2020
Füchse
Brand, Adele

Füchse


ausgezeichnet

Ein aufschlussreiches Buch über Füchse, das den Laien eine bessere Vorstellung liefert, wer die Füchse sind, wo sie üblicherweise leben, wie sie sich verhalten, was man von ihnen erwarten kann und was nicht uvm.
Die Kapitelüberschriften fassen die Inhalte sehr treffend: „Wie der Fuchs aussieht“, „Familienangelegenheiten“, „Der Fuchs und seine Nachbarn“, Raubtiere in unserer Mitte“ usw.
Die Ausführungen ließen sich sehr angenehm lesen. Alles ist sehr einfach erklärt. Die s/w Fotos mit dazugehörigen Geschichten bereichern das Ganze und geben eine bessere, sehr gut nachvollziehbare Vorstellung vom Thema.
Nach der Lektüre ist man schlauer bzw. besser informiert, und kann solche Fragen für sich besser beantworten: Wie man sich bei der Begegnung mit den Füchsen verhält, ob man sie füttert, wie sinnvoll das wäre, ob die Füchse Krankheiten übertragen, welche sie oft haben usw.
Die Autorin Adele Brand lebt in England, hat mit Füchsen seit ihrer Kindheit zu tun, kann die Füchse im eigenen Garten beobachten, hat schon einige Welpen in Abwesenheit der Mutter aufgezogen, kranke Tiere gesund gepflegt und einige Länder wie Kanada, USA, Polen usw. bereist und dort das Verhalten der Füchse erforscht.
In England gibt es viele Füchse, und man hat da ein anderes Verhältnis zu diesen Tieren als hier in Deutschland. Bei A. Brand liest man z.B., dass die Leute in England die Füchse auf der Terrasse füttern oder gar den Zutritt in die Wohnräume gewähren und solche Dinge. Die Autorin sagt hier ihre Meinung, wie sinnvoll so etwas wäre. Sie warnt auch, dass Füchse Tiere sind und diese auch bleiben, egal welche Vermenschlichungs- und Verniedlichungsversuche so manche „Tierfreunde“ an den Tag legen mögen. Füchse werden sich immer so verhalten, wie sie es für angebracht halten, schreibt sie, egal, was Menschen von ihnen erwarten. Und dass auch die gezielte Tötung von Füchsen, wie der heutige GB Premierminister propagiert, zeugt höchstens von Ignoranz derjenigen, die dies für eine gute Lösung halten. Die Autorin hat bessere Ideen, wie man die Population der Füchse in Grenzen halten kann.
Für mich war dieses Buch ein bereichernder Ausflug in die Welt der Füchse. Jetzt kann ich mir so manches in ihrem Verhalten besser erklären. Im Sommer, unweit vom Haus hier kann man morgens früh eine Füchsin mit ihren Welpen auf der grünen Wiese live erleben. Die Kleinen tollen herum, und die Mutter sitzt und beobachtet. Aber sie schlägt keinen Alarm und läuft nicht weg, wenn man sich nähert. Sie sitzt einfach da und schaut, wie man auf dem etwa 5 Meter entfernten Asphaltweg vorbeikommt. Jetzt habe ich eine Idee, warum sie so ruhig bleibt.
Die Buchgestaltung ist hochwertig und prima gelungen. Festeinband in Dunkelbeige, passend im Ton zu dem Fuchsfell auf dem Umschlagblatt. Die zwei leuchtenden, auch haptisch hervorgehobenen Pfotenabdrücke unten rechts sind ein Hingucker, ebenso wie der Titel, der Name der Autorin und des Verlages am Buchrand. Wenn man das Buch aufklappt, leuchtet es einem Orange entgegen. Alles zusammen passt wunderbar zu einem Buch über die Füchse. Schön als Geschenk.
Fazit: Wenn Sie ein gutes Buch über die Füchse und ihr Verhalten suchen, das sie auch mit Kindern lesen können, hier werden Sie fündig.

Bewertung vom 30.03.2020
Das Landleben
Bätzing, Werner

Das Landleben


ausgezeichnet

Ein sehr gutes, aufschlussreiches Werk, das das Landleben erst in der historischen Perspektive betrachtet, anschließend die Situation in der Postmoderne, seit Beginn der 1980ger Jahre, analysiert und zum Schluss mögliche Antworten auf einige Fragen über die Zukunft des Landlebens bietet uvm.
Das Buch ließ sich sehr angenehm lesen. Wie ein reichhaltiges Gespräch mit einem alten Freund, der sehr gut über das Landleben und seine Entstehungsgeschichte Bescheid weiß und eigene Meinung zur Gegenwart und Zukunft dieser Lebensform mit seinen Lesern teilt.
Die Leser, die nicht vom Fach, keine Geographen, sind, werden sich hier prima zurechtfinden können. Der Stoff ist sehr gut strukturiert und in einer klaren, griffigen Sprache dargeboten. Die Kommentare, Quellen, Anmerkungen findet man hinten, nach Kapiteln aufgeteilt.
Gerade die letzten zwei Kapitel: Kap. 7 mit den Unterthemen „Neue politische Zielsetzungen für den ländlichen Raum“, „Der ökologische Wandel: Agrarwüsten, Wildnisgebiete und der neue Umweltschutz“ uvm. und Kap. 8 über die Zukunft des Landlebens, fand ich sehr lesenswert: reichhaltig, überzeugend, bereichernd. Sie bieten einen sehr guten Boden für Diskussionen mit Freunden, Familie etc. Gerade die Szenarien der möglichen Entwicklung des Landlebens mit anschließend dargestellten Leitideen, Kap. 8, wären den zuständigen Politikern eine gute Hilfe bei ihren Entscheidungen. Aber auch für die Menschen, die auf dem Land leben, wären sie eine Bereicherung, ggf. Stütze bei politischen Aktivitäten, Diskussionen, eigenen Entscheidungen uvm.
Hier stecken jede Menge reichhaltiger Überlegungen und Vorschläge, die nicht von heute auf morgen entstanden sind. Man sieht den Ausführungen an, dass sich der Autor Werner Bätzing Zeit genommen hat, um sich mit diesen Aspekten gründlich auseinander zu setzen.
Man kann noch lange über dieses Buch referieren: Besser, Sie lesen selbst.
Das Buch ist hochwertig gestaltet: Festeinband in Ockergelb, Umschlagblatt aus festem, glattem Papier. Passt alles toll zusammen. Schön als Geschenk.
Fazit: Sehr lesenswert. Reichhaltig. Wer nach einem guten Buch zum Thema Landleben sucht, kann hier gut zugreifen.
Und ich nehme mir vor, den Vorgänger „Die Alpen. Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft“ (2015) von Werner Bätzing zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2020
Know yourself!
Lee, Bruce

Know yourself!


ausgezeichnet

Ein bemerkenswertes, bereicherndes Buch, das ich jedem als Begleiter/Berater wünsche. Es bringt die Lebensphilosophie von Bruce Lee, dem wohl bekannten Helden der Kampffilme, den Lesern nahe, aber nicht nur. Es geht hier um viel mehr.
Mich hat die perfekte Körperbeherrschung von Bruce Lee vom Anfang an fasziniert. Ihn kannte ich hpts. aus seinen Kampffilmen, konnte mich aber auch dunkel erinnern, dass er fast in jedem Film eine Lebensweisheit auf die Zuschauer losließ, die mir schon damals für paar Tage zu denken gab. Als ich hörte, dass es nun ein Buch voller Aphorismen aus seiner Feder gibt, da konnte ich nicht nein sagen. Und ich freue mich ausgesprochen über diese Entscheidung.
Voranstehen zwei kurze Texte: Vorwort und Einleitung, die über Bruce Lee als Menschen und Lehrer und seine Philosophie erzählen, wie er durch seine Persönlichkeit und die Lehre inspirierte, wie er das Leben dieser und anderer seiner Lehrlinge dadurch veränderte uvm. Schon allein diese Perspektive, die Meinung der Menschen, die ihn persönlich kannten, fand ich großartig.
Die Aphorismen sind in 8 Teile zusammengefasst worden, die jeweils einen bestimmten Themenbereich abdecken, z.B. Grundprinzipien, Menschsein, Leistung und Erfolg, Kunst und Künstler, „Über persönliche Befreiung“, „Über höchste (letzte) Prinzipien“ usw. Jedes Teil hat Unterkapitel mit Unterthemen, die fast jeden relevanten Bereich des menschlichen Daseins beleuchten.
Man kann das Buch entweder an jeder beliebigen Stelle aufmachen und schauen, was da steht oder, was mir passiert ist, gleich einen Bereich durchgehen. Einmal aufgeschlagen, konnte ich mich da kaum losreißen. So manches klang lange nach, was auch ein sehr schöner „Nebeneffekt“ dabei war. Schauen Sie z.B., was über Angst dasteht: „Die eigene Angst zu verstehen ist der Anfang wirklichen Sehens.“ Oder auch: „Das innere Autoritätsspiel: Autorität zerstört Intelligenz“.
Es gibt noch mehr an tiefsinnigen Sachen, die man mit dem heutigen gehetzten Verstand vllt nicht vom ersten Durchlesen begreifen kann, und gerade deshalb ist dieses Buch empfehlenswert und wohltuend. Man kommt herunter, steigt aus dem Hamsterrad und denkt in Ruhe mithilfe von Bruce Lee über die wirklich wichtigen Dinge nach.
Dieses Buch ist gerade heute, im Zeitalter von High-Tech-KI & Co., in dem uns mit Innbrunst der Überzeugung eingebläut wird, den freien Willen gäbe es nicht, man wäre gut beraten, wenn man sich als eine Art Verlängerung der Maschinen umfunktioniere (Wer über dieses Sinnbild mit allem, was dazu gehört, mehr erfahren möchte, liest z.B. „Mein fremder Wille“ von Gisela Schmalz). In diesen Zeiten, in denen das Nachdenken übers Menschsein und allem, was dazu gehört, als herzlich wenig hilfreich und somit Zeitverschwendung abgetan wird, gerade heute ist dieses Buch sehr wichtig und aktuell: Durch diese Aphorismen spricht uns eine bemerkenswerte reife, weise Person, die den heutigen Lesern zeigt, dass es sehr wohl sinnvoll ist, an eigener Persönlichkeit zu arbeiten, darüber nachzudenken, was Menschsein bedeutet uvm., und wie dies zum Erfolg führen kann.
Das Buch ist hochwertig gestaltet: Festeinband in Schwarz, auf dem Umschlagblatt sind der Titel und die Figur optisch, glänzend, hervorgehoben. Gutes Papier, angenehme Schriftgröße. Schön als Geschenk.
Fazit: Hier steckt so viel Lebensweisheit, dass ich jedem wünsche, dieses Buch im Regal zu haben, damit man jeden Tag, wenigstens einmal die Woche, ein-zwei Sprüche lesen und darüber reflektieren kann. Es wird Ihr Leben bereichern.
Gekürzt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.