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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
westeraccum
Wohnort: 
Sauerland

Bewertungen

Insgesamt 208 Bewertungen
Bewertung vom 28.02.2019
Die Liebe im Ernstfall
Krien, Daniela

Die Liebe im Ernstfall


sehr gut

Die Buchhändlerin Paula, die Ärztin Judith, die Schriftstellerin Brida, die Musikerin Malika und die Schauspielerin Jorinde leben alle in Leipzig und kennen sich mehr oder weniger gut.
So unterschiedlich wie die Frauen sind auch ihre Lebensentwürfe. Paula liebt Wenzel, sie ist geschieden und hatte zwei Kinder. Judith dagegen sucht auf Datingportalen nach dem "Mr. Right" und findet seltsame Typen und Männer, die nicht über die nächste Nacht hinaus denken. Brida hat erfolgreiche Bücher geschrieben, doch seit sie von dem Möbelrestaurator Götz geschieden ist, hat sie eine Schreibblockade. Malika war früher mit Götz zusammen, sie haben sich getrennt, als sie keine Kinder bekommen konnte. Jorinde ist Malikas Schwester und als Schauspielerin erfolgreich. Sie erwartet das dritte Kind, das nicht von ihrem Mann ist und zieht zu ihrer Schwester, die sich liebevoll um die Kinder kümmert.
Das Buch ist sehr dicht geschrieben, alle Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und man kann sich trotz aller Unterschiedlichkeit gut in die Frauen hineinversetzen.
Der geschichtliche Hintergrund - alle haben als Jugendliche die Wende erlebt - tritt nicht zu sehr in den Vordergrund, aber ist als Hintergrundrauschen immer da.
Ein gutes Buch, das mir das Lebensgefühl junger Frauen von heute näher gebracht hat!

Bewertung vom 28.02.2019
Der Patriot
Engman, Pascal

Der Patriot


sehr gut

Das Buch hat zwei Erzählstränge. Einmal ist da August, ein Schwede, der sein Land verlassen musste, weil er ein Verbrechen begangen hat und zur Fremdenlegion ging. Er hat für Blackwater gearbeitet und bewacht nu einen russischen Waffenhändler in Chile. Als seine schwangere Freundin und sein bester Freund umgebracht werden, beschließt er nach Schweden zurück zu gehen und das Risiko auf sich zu nehmen.
Und dann ist da Carl, ein Rechtsradikaler, der in seinem eigenen fremdenfeindlichen Weltbild lebt und gemeinsam mit zwei Freunden liberale Journalistinnen und Journalisten umbringt. In einem perfiden Plan zwingen sie dann einen eingewanderten Taxifahrer ein Attentat zu begehen, um den Hass gegen Muslime zu schüren.
Die beiden Erzählstränge finden zusammen, als August seine große Liebe Amanda wieder trifft, die auf der Todesliste von Carl steht. In einem furiosen Finale auf einer Fähre treffen die beiden aufeinander...
Das Buch ist unglaublich spannend geschrieben. Aber da es manchmal auch sehr brutal ist, musste ich ab und zu eine Lesepause einlegen, denn es geht sehr unter die Haut.
Auch fiel es mir schwer die Gedankenwelt Carls nachzuvollziehen, sein Hass auf alle Muslime ist sehr extrem und irrational. Aber Engman schildert diese Welt so, als wäre sie ganz normal, das ist beängstigend.
Insgesamt ein sehr aktueller politischer Thriller, den man kaum erträgt. Nichts für sensible Gemüter!

Bewertung vom 26.02.2019
Wir, die wir jung sind
Taneja, Preti

Wir, die wir jung sind


gut

Jivan kehrt nach vielen Jahren in den USA nach Indien zurück und wird sofort in eine dramatische Familiengeschichte gezogen.
Er ist der uneheliche Sohn eines engen Mitarbeiters der "Company", eines großen indischen Konzerns, der von Beton bis Lifestyle alles vermarktet und beherrscht. Eigentümer des Konzerns ist der alte Devraj Bapuji, der sein Lebenswerk nun an seine drei Töchter und die Söhne seines Mitarbeiters übergeben will, zu denen auch Jivan gehört. Devrajs Töchter waren immer heimlich in Jivan verliebt.
Doch dann artet die ganze Sache aus. Devraj verschwindet und zieht als Wanderprediger durch die Lande, um gegen seine Töchter zu wettern, seine jüngste Tochter will ganz anders leben, Jivans Halbbruder ist ebenfalls unauffindbar. Ales geht de Bach runter, Menschenleben zählen nicht mehr.
Laut Klappentext soll das Buch an "König Lear" erinnern, aber bei einigen Gemetzeln dachte ich eher an "Macbeth".
Anfangs kam ich ganz gut in das Buch hinein, aber nach etwa 300 Seiten fiel mit das Lesen immer schwerer. Die zahlreichen Namen, die vielen indischen Worte, die zum größten Teil im Anhang nicht erklärt werden, der sehr detailreiche Erzählstil, das fand ich sehr anstrengend.
Ich hatte bisher sehr wenige Bücher über Indien gelesen, deshalb interessierte mich dieses Buch, denn ich wollte in eine fremde Welt eintauchen. Das ist nur bedingt gelungen, weil sich die Seiten irgendwann nur noch zogen. Schade!
Preti Tenaja hat sicherlich Potential, denn ihr Schreibstil ist sehr ausgefeilt, aber leider konnte ich persönlich mit diesem Buch wenig anfangen.
Das Cover ist übrigens sehr spektakulär, sieht aus wie einem Holi-Festival entsprungen.

Bewertung vom 24.01.2019
Fünf Tage im Mai
Hager, Elisabeth R.

Fünf Tage im Mai


sehr gut

Das Buch beginnt am 8. Mai 1986 und endet am 18. Mai 2004, dem 100. Geburtstag von Tat'ka.
Tat'ka nennt die kleine Illy ihren Urgroßvater, der zugleich ihr bester Freund und Helfer in aller Not ist. Das beginnt schon lange vor Illys Erstkommuniontag und zieht sich durch ihre Jugend und ihr Erwachsenenleben bis zum Tod des alten Mannes hin.
Elisabeth R. Hager erzählt exemplarisch von fünf Tagen, immer im Mai, an denen sich besondere Ereignisse im Leben der beiden abspielen. Aber sie geht weit darüber hinaus, denn auch das Leben des alten Mannes und seiner Urenkelin spielen eine große Rolle.
Sehr sensibel und warmherzig schildert Hager das innige Verhältnis der beiden, aber auch Probleme im Zusammenleben mit der Familie. As Illy sich in den Außenseiter Tristan verliebt, der ihrer Familie nicht gefällt, weil er trinkt und kifft und lange Haare hat, findet sie bei Tat'ka Verständnis. Und auch als ihr Glück nicht lange hält, lässt der Urgroßvater sie nicht allein.
Mir hat das Buch gut gefallen, weil es wirklich schön geschrieben ist und man sich unwillkürlich wünscht selbst einen solchen Urgroßvater gehabt zu haben. Durch die "strenge" Form, die sich an den fünf Tagen orientiert, bekommt es eine übersichtliche Struktur und ist gut lesbar.
Insgesamt ein eher ungewöhnliches und gutes Leseerlebnis!

Bewertung vom 06.01.2019
Stella
Würger, Takis

Stella


ausgezeichnet

Alle Schriftsteller, die mit ihrem ersten Buch einen großen Erfolg hatten, finden das zweite Buch nach dem Bestseller besonders schwierig zu schreiben. Denn die Erwartungen sind hoch und meist drängen die Verlage auch eine zeitnahe Fortsetzung des Erfolgsbuches. Diese Klippe hat Tarik Würger, der mit "Der Club" einen überraschenden Erfolg feiern konnte, sehr geschickt umschifft, denn das neue Buch ist ganz anders als sein erster Bestseller.
Der junge Friedrich, ein einsames und verwöhntes Muttersöhnchen, geht 1942 aus der Schweiz nach Berlin und will vor dort weiterreisen. Doch er bleibt in Berlin hängen, weil er sich in das Aktmodell Kristin verliebt und sie zu ihm in das vornehme Hotel zieht. Doch Kristin ist nicht ihr richtiger Name, das stellt sich aber erst heraus, als sie eines Tages verletzt und kahl rasiert vor ihm steht, sie ist eine untergetauchte Jüdin namens Stella. Die Gestapo will sie zwingen andere Juden zu verraten, um ihre Eltern vor der Gaskammer zu bewahren...
Das Buch besteht eigentlich aus drei verschiedenen Abteilungen: einmal die Geschichte von Friedrich und Stella, dann ein kurzer Abriss, was in den einzelnen Monaten des Jahres 1942 passiert ist und dann gibt es noch Auszüge aus Protokollen eines Gerichts, in denen Stella beschuldigt wird am Tod vieler Menschen beteiligt zu sein.
Das Buch ist so unglaublich spannend geschrieben, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen und es an einem Abend verschlungen habe.
Würger gelingt es sehr geschickt die Leser in die Geschichte hineinzuziehen und den Konflikt zwischen Leben wollen und Moral aufzuzeigen. Man fragt sich, was man selbst in dieser Situation getan hätte: will man um jeden Preis überleben oder genügt man seinen Moralvorstellungen auch in lebensgefährlichen Grenzsituationen? Sein oder nicht sein? Er spielt sehr geschickt mit Klischees und bezieht die reale Figur der Stella und anderer realer Personen in seine fiktive Geschichte ein.
Dem Buch ist zu wünschen, dass es ein Bestseller wird!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2018
Die Plotter
Kim, Un-Su

Die Plotter


gut

Das Buch ist äußerlich sehr auffällig: eine weiße Dahlie ziert das Titelbild, die mit Blut gesprenkelt ist und diese Blutspritzer ziehen sich auch über den Schnitt, sehr gut gemacht!
Das Titelbild passt sehr gut zum Inhalt, denn es geht um den Berufskiller Raeseng, der in einer etwas seltsamen Bibliothek in Korea aufgewachsen ist. Er steht weit unten in der Hierarchie des Schreckens: Wirtschaftsbosse und Politiker beschließen, wer umgebracht werden soll, Plotter denken sich einen Plot,ein glaubhaftes Szenario, aus, nach dem dann die Killer ihre Aufträge ausführen.
Doch dann geschehen seltsame dinge, ein Killer lässt sein Opfer leben und auch Raeseng führt einen Auftrag nicht so aus, wie es vorgesehen ist. Die Machtverhältnisse scheinen sich zu verschieben.
Das Buch besteht aus vielen ziemlich endlosen Gesprächen und dich fand das sehr ermüdend. Spannung kam nur selten auf und beschränkt sich auf den Schluss.
Insgesamt mal ein ungewöhnlicher Krimi, aber nicht mein Ding!

Bewertung vom 10.12.2018
Stieg Larssons Erbe
Stocklassa, Jan

Stieg Larssons Erbe


gut

Der Mord an dem schwedischen Premierminister Olof Palme im Jahr 1986 ist bis heute nicht aufgeklärt.
Die schwedische Polizei machte Fehler über Fehler, es wurde geschlampt, falsche Spuren verfolgt und alles in allem schien man wenig daran interessiert zu sein den Mörder zu finden.
Der Journalist und Krimiautor Stieg Larsson ("Verblendung" etc.) hatte zu diesem Zeitpunkt über den schwedischen Rechtsextremismus recherchiert und fand Verbindungen zum Palme-Mord. Er suchte weiter und trug umfangreiches Material zusammen, das er auch teilweise der Polizei übergab. Doch nach Larssons plötzlichem Herztod verschwanden die Materialien in einem Lager.
Jan Stocklassa erhielt Zugang zu den gesammelten Akten und schrieb daraufhin dieses Buch, in das auch eigenen Recherchen einfließen. So besuchte er einige Verdächtige in Südafrika und auf Zypern und er entwickelte seine eigene Theorie. Es bleibt abzuwarten, ob das Buch zu den Mördern führt.
Das Buch ist sehr detailliert und gut recherchiert. Das ist aber auch seine Schwäche, denn die Fülle an Personen verwirrt und viele Erkenntnisse werden immer wieder neu ausgebreitet. Dadurch wird das Werk langatmig und wenig spannend. Man braucht viel Geduld!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2018
Der Mann am Grund
Procházková, Iva

Der Mann am Grund


gut

Wenn ein Krimi als "Prag-Krimi" angekündigt wird, dann erwarte ich eigentlich, dass man die Atmosphäre der Stadt vermittelt bekommt, doch das fehlt in diesem Buch völlig. Er könnte genau so gut in Pilsen, Bratislava oder einer osteuropäischen anderen Stadt spielen.
In der Nähe von Prag wird eine männliche Leiche in einem Auto am Grand eines Sees gefunden. Da der Mann Polizist war, sind die Ermittlungen besonders brisant, denn der Mann war bekannt für "unkonventionelle" Ermittlungsmethoden. Doch dann ergibt sich der Verdacht, dass er reihenweise Frauen abgeschleppt hat und diese nicht immer freiwillig mit ihm gingen. Kommissar Holina muss pikante Details ermitteln. Dabei hilft ihm seine Freundin Sabina, die sich mit Astrologie beschäftigt. Dann sterben noch mehr Menschen...
Das Buch ist spannend geschrieben und gut aufgebaut, manchmal allerdings hat es Längen, vor allem im Mittelteil zieht es sich.
Die astrologischen Einlassungen haben mich eher befremdet als interessiert, das ist so gar nicht mein Ding und ich fand die Abschnitte auch nicht besonders hilfreich.
Ansonsten aber ein solider Krimi mit einem ziemlich überraschenden Ende.

Bewertung vom 10.11.2018
Black Hand
Talty, Stephan

Black Hand


sehr gut

Das Buch führt uns in das New York der Jahrhundertwende von 19. ins 20. Jahrhundert.
Aus kleinen Anfängen arbeitet sich die Verbrecherorganisation "Black Hand" hoch und terrorisiert vor allem die Italiener, die in die USA eingewandert sind. Kinder werden entführt, um Lösegeld zu erpressen, von Ladenbesitzern wird Schutzgeld verlangt und Menschen werden scheinbar grundlos umgebracht. Die Regierung kümmert sich nicht um die Vorfälle, denn die Italiener gelten nichts. Die Polizei wird von eingewanderten Iren beherrscht und sie lässt die Menschen mit ihren Problemen allein. Angst und Schrecken verbreiten sich in den italienischen Vierteln, viele Auswanderer sind gezwungen nach Italien zurückzukehren.
Erst als der aus Sizilien eingewanderte Joe Petrosino Polizist wird und mit ungewöhnlichen Methoden Erfolg hat, tritt ein leichter Wandel ein. Zusammen mit fünf anderen Polizisten sagt der der Black Hand den Kampf an. Unter einfachsten Bedingungen - sie haben nicht einmal Büros - aber mit raffinierten Methoden gelingt es der "Italian Squad", viele Verbrecher dingfest zu machen, aber sie macht sich auch viele Feinde.
Das Buch liest sich wie ein Krimi, beruht aber auf gut recherchierten Tatsachen. Es ist gut lesbar geschrieben und führt den Leser in eine unbekannte Welt. Dabei ist es aber auch hoch aktuell, denn die Probleme in einem fremden Land haben sich auch nach über hundert Jahren kaum verändert.
Mal wieder ein richtig gutes Sachbuch!

Bewertung vom 31.10.2018
Harte Landung
Tanner, Simon

Harte Landung


weniger gut

Heiko Anrath ist eine der großen Hoffnungen der Nerma AG, doch dann gerät seine Karriere ins Trudeln. Angeblich will er sich beruflich verändern und er bekommt das Angebot Top-Sanierer bei einem schwächelnden Konzern zu werden. Auch im Privatleben läuft es nicht rund. Anrath verliebt sich in die Mitarbeiterin Alexandra, die in privaten Schwierigkeiten steckt, und seine Frau hat angeblich ein Verhältnis mit einem anderen Mann.
Auch hier gibt es mal wieder die üblichen Probleme eines Debütromans: Es wird zu viel hineingepackt, statt sich auf die wesentlichen Erzählstränge zu konzentrieren, die Figuren bleiben leblos und ihre Beziehung zueinander ist blass.
Dazu kommt, dass es fast endlos um wirtschaftliche Themen geht, die einen Insider sicher glücklich machen, den normalen Leser aber nur langweilen.
Leider roch das Buch sehr unangenehm nach chemischen Zusätzen, das erschwerte das Lesen zusätzlich.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.