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Benutzername: 
TheSilencer
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 355 Bewertungen
Bewertung vom 02.11.2012
Das Waisenhaus

Das Waisenhaus


ausgezeichnet

Spannend bis zur letzten Minute, nette Schreck- und Schockeffekt, und das alles in einem Erzählstil, der einen ratlos läßt. Find ich gut.

Insbesondere die Auflösung hat 'was.

Selten ist ein mit Pseudo-Festival-Preisen überschütterter Film auch tatsächlich mal gut ...

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2012
Unter allen Beeten ist Ruh' / Pippa Bolle Bd.1
Auerbach & Keller

Unter allen Beeten ist Ruh' / Pippa Bolle Bd.1


weniger gut

Von diesem Namen - Pippa Bolle - ließ ich mich nicht abschrecken. Finde ihn hinterher allerdings noch dümmer als vorher. Möge man mir verzeihen. Aber der Miss-Marple-Vergleich lockte mich in die Falle.

Pippa Bolle kehrt nach einer gescheiterten Ehe aus Italien zurück. Ihr elterlicher Hafen ist überfüllt, und so zieht über Wedding nach Schreberwerda, einem Laubenpieperparadies an der Havel. Das ganze mutet recht idyllisch an - bis der erste Mord geschied.

Natürlich lebt der Krimi vom der Lokalkolorit, von Berliner Originalen und der Frage nach dem Täter. Aber reicht das?

Mir nicht.

Jene Hauptfigur, die alterslos beschrieben irgend'was zwischen 35 und 50, korpulent und rothaarig ist, sich papageienhaft kleidet und nur behütet aus dem Haus geht, ist mehr die Marke "verständnisvolle Mutti" als denn scharfsinnige Ermittlerin. Zumal ihr der Großteil des Lösungsweges ohnehin zufällt und nicht aus ihrer Cleverneß resultiert.

Mittlerweile sind Fortsetzungen erschienen. Gönn' ich den beiden Autorinnen, aber mir war der Humor etwas zu aufgesetzt und das ganze zu betulich.

Bewertung vom 18.10.2012
Machtlos
Berg, Alex

Machtlos


sehr gut

Valerie Weymann, erfolgreiche Rechtsanwältin, Ehefrau und Mutter, gerät durch dubiose Kontakte ins Fadenkreuz deutscher und amerikanischer Geheimdienste - zumindest diese halten ihre Migranten-Freunschaften für überprüfbar.

Nach einem erfolgreichen und einen weiteren anstehenden Terroranschlag muß Valerie ihre Kontakte erklären - jene Kontakte in die Terrorszene. Dies trifft Valerie hart, weil sie sich solcher Kontakte nicht bewußt ist. Die Geheimdienste sehen das anders und setzen die Daumenschrauben an. Und dies wortwörtlich.

Der Thriller kommt sehr bodenständig daher, ist clever und spielt mit dem Leser.

Daß er zum Schluß dann gutmenschelt, ist dem Zeitgeist geschuldet, in dem man wohl einfach USA-bashing betreiben MUSS; alles in allem serviert Berg jedoch einen klassischen Page-Turner, der sich vor amerikanischen Thrillern nicht zu verstecken braucht.

Die Fortsetzung erschien 2011: "Die Marionette"; hier kehren einige Charaktere zurück.

Bewertung vom 14.09.2012
Frau Ella
Beckerhoff, Florian

Frau Ella


weniger gut

Die Geschichte hat Potential.
Der Autor hört sich aber gerne selber zu und so versinkt der Roman ab kurz vor der Hälfte in den Unterhaltungswert von Fahrstuhlmusik.

Frau Ella soll am Auge operiert werden. Prestige- und geldgeile Ärzte raten der fast 90jährigen zur Vollnarkose.
Zimmernachbar Sascha bekommt das mit und teilt Frau Ellas Besorgnis, sie könnte aus dieser Narkose nicht mehr aufwachen. So tut Sascha etwas, was seiner lethargischen Lebenseinstellung eigentlich widerspricht: der schnappt sich Frau Ella vor der OP und taucht mit ihr in seiner Wohnung unter.

Wie gesagt: die Geschichte hat was. Doch die Generationskonflikte werden zu sanft angegangen; auch dem Fortgang der Erzählung fehlt der Schwung.

Das ist schade, denn mit ein bißchen Mehr hätte hier Ausnahmeroman abgeliefert werden können. So bleibt es ein Geschichtchen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2012
Final Cut / Clara Vidalis Bd.1
Etzold, Veit

Final Cut / Clara Vidalis Bd.1


ausgezeichnet

Wenn Bücherrücken sich mit Sprüchen wie "Spannung bis zur letzten Seite" schmücken, trifft es selten zu. Das ist bei diesem Buch anders.

Grausam entstellte Leichen geben dem Berliner LKA Rätsel auf. Wieso vermißt niemand die Toten? Wieviel Zeit hat der Killer, seine Opfer in aller Ruhe derart herzurichten? Warum nimmt er ausgerechnet mit der Hauptkommissarin Vidalis Kontakt auf bzw. was bezweckt er, agiert er doch nahezu perfekt?

Ignoriert man mal, daß Etzold bei der Kommissarin ein wenig auf ein ausgelutschtes Schema zurückgreift - leicht traumatisiert, weil sie sich den Tod ihrer kleinen Schwester vorwirft - und man so schnell bei US-Vorbildern ankommt, gelingt ihm hier ein knallharter Thriller, der sich widerum vor US-Schockern wie jenen von McFayden nicht zu verstecken braucht.

Ganz nebenbei rührt der Autor noch bittersüße Zeitgeistkritik an unserer deutschen Medienlandschaft oder Strafzumessung unter.

Ganz großes Kopfkino. Hart und nichts für schwache Nerven.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2012
Schattenraum
Brandschwert, Sönke

Schattenraum


weniger gut

Ich frage mich ernsthaft, welchen geistigen Horizont einige Leser haben.
Überall im Netz bin ich auf ausschließlich positive Bewertungen des Buches gestoßen. Oder ist der Verlag selbst unterwegs und verfaßt die Lobhudeleien?

Sven ist Computerspezialist und wird von seiner Freundin Gina - Kriminalkommissarin - gebeten, über einen Chatroom etwas zu recherchieren - natürlich inklusive seiner PC-Kenntnisse. Denn es besteht der Verdacht, daß sich ein Mörder dort rumtreibt und seine Opfer ausgerechnet unter den Chattern sucht. Und so hackt Sven drauflos und ist plötzlich mittendrin in der achso gefährlichen Chatter-Welt.

Schon mal unbeteiligt einem Chat-Verlauf gefolgt? Genauso langweilig gestaltet sich der Roman. Eindimensionale Figuren, eine zu 95% vorhersehbare Handlung und typisch deutsch-bürokratische Formulierungen. Bis hin zum Fremdschämgrad 100, wenn Sven mit seiner Gina flirtet.

Jaaa, wenn man nach einer Folge "Rosenheim-Cops" nicht schlafen kann, mag das Werk ein Schocker sein. Für all jene, die neben Vampir-Schnulzen auch 'was anderes lesen, ist es reine Zeitverschwendung.

Wie man's richtig macht, zeigt "Final Cut" von Veit Etzold.

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2012
Kopf an Kopf
Meltzer, Brad

Kopf an Kopf


sehr gut

Endlich hat Sara Tate einen Job: Staatsanwältin. Von der Karriere nicht gerade verwöhnt, schießt sie schnell übers Ziel hinaus: als es um die Zuteilung der neuesten Fälle geht, weiß sie manipulativ einzugreifen.

Was nichts weiter als ein Kavaliersdelikt scheint, weitet sich zu einem Mysterium aus, denn gerade der von ihr geangelte Fall scheint hochexplosiv zu sein, wenngleich es sich nur um einen leichten Einbruch handelt. Denn man tritt an sie heran und stellt ihr in Aussicht, daß man ihren Ehemann umbringen wird, verliert sie diesen Fall vor Gericht. Und: kein Wort, zu niemanden.

Sara ahnt nicht, daß ihr Mann, selbst glückloser Rechtsanwalt, den Täter zu vertreten hat. Motiviert mit der gleichen Drohung: verliert er den Fall vor Gericht, stirbt seine Frau. Und: kein Wort, zu niemanden.

Ein hervorragender Thriller von Meltzer, der zu Beginn atemlos macht und lediglich im letzten Viertel ein wenig wuschig wirkt. Das ist aber völlig latte, denn der Justizkrimi unterhält perfekt.

Mir blieb unklar, warum dieses Buch trotz Brad-Meltzer-Hype recht lieblos designed ist und scheinbar nicht mehr aufgelegt wird. Da gibt es ganz andere Bücher, die man in den Sümpfen der Vergessenheit versenken sollte ...