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Insgesamt 577 Bewertungen
Bewertung vom 30.04.2008
Sucht mein Angesicht
Updike, John

Sucht mein Angesicht


weniger gut

Dieser Roman ist etwas für Jackson Pollack-Fans. Hinter der Figur des Malers Zack verbirgt sich zweifellos dessen Biographie. Und genau hier legt sich John Updike Fesseln an. Seine poetische Seite muss sich an Vorgegebenem orientieren und gewinnt der historischen Figur nicht allzu viel Unbekanntes ab. Wer nicht gerne Biographien liest und sich für Pollack interessiert, ist in dem Roman sicher gut aufgehoben, vorausgesetzt man mag das spartanische Konstrukt einer Frage-Antwort-Handlung. Eingefleischte Updike-Fans dürfte jener updikesche Ton fehlen, der sich frei entwickeln kann und sich nicht an etwas Vorgegebenes halten muss.
Polar aus Aachen

Bewertung vom 30.04.2008
Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich
Wallace, David Foster

Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich


weniger gut

Wer Wallace Erzählungen kennt, seinen Biss, sein gnadenloses Zerfleischen in malerischen Bildern verpackt, wird von diesem Reisebericht enttäuscht sein. Niemand fühlt sich wohl verlorener an Bord des Luxusdampfers als der Ich-Erzähler. Er ertrinkt in den Unterhaltungsangeboten, sieht sich in Mitten der Urlauber ausgesetzt. Akribisch genau reiht er die Schwächen auf und rückt sein Empfinden dabei immer in den Mittelpunkt. Er ist der Richter, er ist der Geschundene, nur geht ihm der Witz in der immergleichen Wiederholung aus. Es handelt sich fast um einen authentischen Erlebnisbericht, da Wallace tatsächlich eine solche Reise angetreten ist. Hierin liegt sicher der blasse Eindruck begründet, den das Buch hinterläßt. Nach fast 180 Seiten kann ein Leser ihm nur raten, seinen Titel ernst zu nehmen und besser demnächst an Land zu bleiben.
Polar aus Aachen

10 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2008
Verblendung / Millennium Bd.1
Larsson, Stieg

Verblendung / Millennium Bd.1


ausgezeichnet

Die Geschichte erscheint einem bekannt. Fast hat sie shakespearesche Ausmaße in ihren Abgründen. Stieg Larssons Talent aus einer Familientragödie eine atemberaubende Geschichte zu gestalten, beruht vor allem in seiner Kunst, Figuren zu erschaffen, die so schillernd sind, dass der Leser ihnen überallhin folgt. Es ist ebenso ein Whodunit wie eine Auseinandersetzung mit der schwedischen Gegenwart, in der Aktienkurse wie Sensationspresse die Themen vorgeben. Mikael Blomkvist und vor allem Lisbeth Salander bereichern das Krimigenre um ein Ermittlerpaar, das unterschiedlicher nicht sein kann. Hier der weibliche Outlaw, vom eigenen Vormund missbraucht, da der engagierte Journalist, dessen Enthüllungsstory ihn ins Gefängnis bringt. Und dann gibt es da die Familie Vanger, deren Hass untereinander in der besten Tradition einer Agatha Christie steht. Larsson verschränkt viele Themen miteinander: die Wahnwelt der Rechtsextremen, den Serienmord, das Wirtschaftsverbrechen und spielt auf allen Feldern furios, in dem er es versteht, es Personen zuzuschreiben. Dass selbst Henrik Vanger, das scheinbar rechtschaffene Oberhaupt der Familie, den nach über 40 Jahren immer noch das Verschwinden Harriets quält, nicht ganz unschuldig ist, für die Aufklärung Versprechen bricht, dass Salander, um Gerechtigkeit zu erzielen, sich jenseits der Gesetze bewegt, Mikael Blomkvist ein Dreiecksverhältnis zur Mitherausgeberin des Magazins Millennium unterhält, verleiht der Handlung abseits der Familiengeschichte der Vangers soviel Farbe, dass der Roman zu keiner Zeit langweilt, man ihn am liebsten in einem Zug lesen würde, was bei über 600 Seiten etwas Zeit erfordert. Larsson unternimmt mit diesem Roman den Versuch, der Gerechtigkeit mit unlauteren Mitteln beizukommen, da ihr anders nicht beizukommen ist. Zu alteingesessen sind die Familien, zu verschränkt die Beziehungen, zu global das Geschäft, als dass man nur Rede und Antwort zu stehen braucht, um Mörder wie Wirtschaftskriminelle an den Pranger zu stellen.
Polar aus Aachen

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2008
Früchte des Zorns
Steinbeck, John

Früchte des Zorns


ausgezeichnet

Früchte des Zorns ist ein Roman, den heute viele wieder lesen sollten. Die unwahrscheinlich erfolgreiche Zeit des Wirtschaftswachstums nach dem zweiten Weltkrieg hat die Vorstellung, dass das Leben anders aussehen könnte, hinter bunten Bildern und Marketingsprüchen verschwinden lassen. Die damalige Wirtschaftskrise in den USA, nahm ihren Ausgang an der Wall Street und fegte jahrelang durchs Land, vertrieb die Menschen von ihrem Land, aus ihren Häusern, ließ sie Hunger wie Verzweiflung spüren und war Ausdruck einer unvergleichlichen Gier nach Renditen auf dem Kapitalmarkt. John Steinbeck ist dem Staub der Straße nachgegangen, hat sich dort umgeschaut, wo die übrig blieben, die keine Arbeit fanden, die sich als Tagelöhner verdingen mußten, die den Gerüchten gefolgt sind, dass es irgendwo in Kalifornien genug für alle gibt. Steinbeck zeichnet ein hartes Bild der Depression. Tom Joad kommt aus dem Gefängnis, seine Familie sitzt verarmt auf gepackten Koffern und wird auch im so genannten Paradies an der Ostküste mit Hungerlöhnen ausgebeutet werden, sich der Willkür der Plantagenbesitzer, der einseitigen Einflussnahme der Polizei, wie der Landspekulation ausgesetzt sehen. Als der Roman erschien, schieden sich die Geister, die einen erkannten in Steinbeck einen Hetzer, die anderen einen Kämpfer für die Menschenrechte. Heute steht Früchte des Zorns wie ein Monument da. Was nicht allein an der genauen Widergabe der Atmosphäre in den dreißiger Jahren liegt, vor allem auch, weil eines nie verloren gegangen ist: Die Hoffnung. Tom Joad und seine Familie geben nicht auf, sie legen sich nicht zum Sterben hin. Sie sind gezwungen, weiter zu ziehen, aber überall, wo sie auftauchen, stehen sie dafür, dass sie vielleicht ohnmächtig, aber nicht ohne Würde sind. In die Tragödie mischt Steinbeck immer wieder zarte Töne, selbst im Strudel der Hoffnungslosigkeit gibt es ein Innehalten, und man erinnert sich daran, was gewesen ist, was nicht verloren gehen kann. Neben der rücksichtlosen Darstellung der Wirtschaftskrise ist die verzweifelte Suche nach jenem Ort, an dem man ankommen darf, das Faszinierende an John Steinbecks Roman, der einen selbst Jahre, nachdem man ihn gelesen hat, nicht gleichgültig läßt, einen auffordert, Stellung zu beziehen.
Polar aus Aachen

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2008
Engel im Schnee
O'Nan, Stewart

Engel im Schnee


ausgezeichnet

Stewart O'Nans Erstling zeichnet schon alles aus, was viele seiner späteren Romane so lesenswert machen. Sein Feld ist die Kleinstadt, eine Handvoll Leute, die er in ihrem Umfeld, in ihrem Alltag zeigt. Er vermittelt den Eindruck, als würde er die Stadt, deren Bewohner seit langem kennen. Sie ihm ihr Leben anvertrauen. Die Perspektivlosigkeit vieler seiner Figuren, die oft selbstverschuldet erscheint, manchmal sich einer äußeren Kraft wie der Schließung eines Diners in Die Letzte Nacht gegenübersieht, zeichnet menschliche Schicksale nach, die sich Luft verschaffen müssen. Egal ob ihr Leben beschaulich aussieht, sie sich am Rande eines Nervenzusammenbruchs bewegen, sie alle stehen unter Hochdruck. Längst ist ihnen bewußt, dass das nicht das Leben ist, das sie eigentlich haben führen wollen. Die ermordeten Annie Marchand entschied sich blind fast immer für die falsche Lösung. Sei es auf der Suche nach dem kurzen Glück, sei es aus Rache. Dass sich das Schicksal irgendwann gegen einen selber wendet, ist grausam, aber erscheint folgerichtig bei O’Nan. Er ist selbst dann noch auf der Suche nach Verständnis bei seinen Helden, wo andere sie längst ablehnen. Dem Autor ist mit Engel im Schnee ein Roman gelungen, dessen rücksichtsloses Scheitern schwer zu ertragen ist, dem aber eines gelingt, er zeigt Menschen wie Annie Marchand im verzweifelten Kampf wenigstens für sich und nur für sich das Gesicht zu wahren. Sei es in Mitten von Lügen, von Betrug, von Gewalt. Dass der Autor dabei einen fünfzehnjährigen Jungen als außenstehenden Beobachter einsetzt, läßt ein Gefühl von Ohnmacht aufkommen, zumal der Junge in seinem eigenen Leben demselben Chaos unter anderen Vorzeichen ausgesetzt ist. Stewart O'Nan ist ein Meister des groben wie des feinen Strichs. Und Gewalt ist bei ihm Gewalt und kommt nicht ohne Schmerz aus. Dass O'Nan seine Leser all das erfahren läßt, ist seine große Kunst.
Polar aus Aachen

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2008
Unabhängigkeitstag
Ford, Richard

Unabhängigkeitstag


ausgezeichnet

In diesem zweiten Buch, der bislang auf drei umfangreiche Romane angewachsenen Reihe über das Leben Frank Bascombes ist aus dem Sportjournalisten ein Immobilienmakler geworden. Immer noch lebt er in seiner Heimat, immer noch weiß er um seine Wurzeln und zerbricht sich den Kopf über sein Land. Die Geschichte spielt an einem Wochenende, in das der amerikanische Nationalfeiertag fällt. Zeit mit Freunden etwas zu unternehmen, sich der Familie zu widmen. Doch Bascombe ist wie im ersten Band aus dem Leben gefallen. Scheinbar hält er die bürgerliche Fassade aufrecht, doch Richard Ford widmet sich ihm mit einer Akribie, die nichts undurchleuchtet lässt, und zeigt ihn als einen Helden, den eines ausmacht: Er ist da und unterscheidet sich kaum von anderen. Ford zeichnet in ihm das Bild, das wir von uns allen haben, wir sind was Besonderes. Glauben wir zumeist. Von der ersten Frau geschieden, die er noch liebt, obwohl sie längst woanders verheiratet ist, neu liiert mit all den Fragen nach mehr Gemeinsamkeit behaftet, erhofft er sich, von einem Ausflug zur Hall of Fame des Baseballs seinen Sohn für sich zurückzugewinnen, den er nur noch selten sieht, er will ihn zumindest besser verstehen. Bascombe jedoch ist unfähig, Brücken einzureißen. Nicht umsonst wohnt er noch im alten Haus seiner Frau. Er überschätzt sich, denkt, dass ein gutes Gespräch die Dinge schon richten wird. Er begibt sich zusammen mit seinem Sohn Paul auf eine Odyssee, über den Highway, entlang der Diner, der endlosen Weite Amerikas, kämpft gegen die Verschlossenheit Pauls an und wirkt selber verloren. Da tasten sich zwei Menschen aneinander heran, die nicht imstande sind, dem anderen das mitzuteilen, was sie selber ausmacht. Bei einem Sohn spricht mal schnell von der Pubertät, aber wie bezeichnet man das bei einem Vater? Ford sagt Existenzperiode dazu. Und wenn es etwas an diesem Roman aussetzen gibt, dann sicher, dass er überhaupt ein Etikett hervorzaubert. Je weiter die Fahrt geht, desto mehr gleichen Frank und Paul schwer beweglichen Tankern. Sie haben eine Richtung eingeschlagen, die behalten sie bei. Bascombe der große Grübler der amerikanischen Gegenwartsliteratur kennt auf all die Fragen, die sich ihm auftun die Antworten nicht mehr, hat womöglich nie welche besessen. Das macht ihn so sympathisch und den Roman zu einem Genuss. Der Unabhängigkeitstag ist sicher der beste bislang von Richard Ford veröffentlichte Roman, in dem der Schluss versöhnt und zugleich überrascht.
Polar aus Aachen

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2008
1980 / Yorkshire-Ripper-Saga Bd.3
Peace, David

1980 / Yorkshire-Ripper-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Die Stimmung ist aufgeheizt und nur wenige Autoren verstehen es, das Ausrasten einer Gesellschaft, das Überbordwerfen jeglicher Vernunft so in Sprache zu hüllen wie David Peace. Wenn die Angst umherschleicht, wachsen Mißtrauen und gegenseitige Beschuldigungen, verfällt man leicht einer falschen Spur und beharrt uneinsichtig auf seiner Sicht der Dinge. Wenn dann noch ein Mann von außen der örtlichen Polizei vor die Nase gesetzt wird, kommt es dazu, dass der Apparat sich selbst hemmt, vor allem wenn dieser wie Peter Hunter Staub aufwirbelt, die Korruption bloßlegt. Vielleicht ist dieser Roman von den vier Bänden über den Yorkshire Ripper trotz seiner Hitze der Bedächtigste von allen. Die Erzählstränge fliegen nicht so sehr durcheinander wie in 1983. Man begleitet Hunter auf seiner Tour de Force von Verhör zu Verhör, spürt seine Ohnmacht angesichts der Knüppel nach, die ihm zwischen die Beine geworfen werden, und fiebert mit, wenn er selber in Todesgefahr gerät. Peace zeigt eine englische Gesellschaft, die sich ihres wichtigsten Grundzugs beraubt hat: der Gemeinsamkeit. Jeder kämpft gegen jeden. In so einer Atmosphäre ist es nicht weit bis zum bloßen Aufschrei, den erstbesten Verdächtigen, einfach an die Wand zu stellen. 1980 zeigt eine Gesellschaft im Ausnahmezustand, in der sich eine Handvoll Menschen die Freiheit herausnehmen, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen, das Recht so zu interpretieren, dass es passt. Neben der Sprache ist es sicher Peace besonderer Verdienst für diesen Chor an unterschiedlichen Stimmen, eigene, ganz verschiedene Töne gefunden zu haben.
Polar aus Aachen

Bewertung vom 25.04.2008
Blondes Gift
Louis, Duane

Blondes Gift


sehr gut

Es fängt moralisch an: Da sitzt ein Reporter in der Bar eines Flughafens unterhält sich mit einer umwerfenden Frau, stellt sich vor, wie es wäre mit ihr ... und wird von ihr vergiftet. Das behauptet Kelly wenigstens, und Jack muss erst auf qualvolle Stunden durchleben, bis er ihr glaubt, dass er nach zehn Stunden Tod ist, wenn sie ihm nicht das Gegengift verrät. Der Seitensprung lohnt sich also nicht. Zumal der Handel, den Kelly ihm anschließend vorschlägt, mindestens ebenso mysteriös ist, wie die Tatsache, dass Jack sterben soll. Sie weiht ihn in ein schreckliches Geheimnis ein, dessen Kern darin besteht, dass ihr Hirn implodieren wird, wenn sie sich nicht dauernd in mindesten drei Meter Abstand zu einem Menschen aufhält. Duane Louis entwirft mit dieser Idee einen spannenden Plot, indem ein dunkler Hintermann, Kelly benutzt, um seine Idee voranzutreiben, mittels Nanomaschinen im Blut das menschliche Gehirn so weit zu manipulieren, dass vom Kopf nicht viel übrig bleibt, wenn man sich an die Vorgabe nicht hält. Louis hat jedoch keinen Wissenschaftskrimi mit umständlichen Erklärungen geschrieben, sondern setzt sein Gift so ein, dass es einer atemberaubende Hetzjagd ums Überleben gleichkommt, wo ungewollte Morde geschehen, da sich das moderne Gift auch noch durch Küsse übertragen lässt, wo verzweifelte Suche dazu führt, dass niemand einem glaubt, man Gefahr läuft in die Geschlossene eingeliefert zu werden, weil die Geschichte, die Jack oder Kelly aus der Bar erzählen, allzu sehr nach Aliens und Perry Rhodan klingt. Dass einem Leser das vollkommen egal ist, liegt an der unterhaltsamen Mischung aus Realität, Science Fiction und Witz, die Blondes Gift lesenswert macht. Duane Louis treibt seine Helden gleich in mehreren Erzählsträngen vor sich her, schneidet die Kapitel gegeneinander. Das glaubwürdig bis ans Ende durchzuhalten, zeichnet ihn als einen Vertreter seines Genres aus, der sich virtuos Freiheiten herausnimmt.
Polar aus Aachen

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2008
Der letzte Weynfeldt
Suter, Martin

Der letzte Weynfeldt


sehr gut

Der Roman liest sich wie ein Balzac. Ruhig, detailliert umkreist er seine Personen und zieht eine Schlinge aus falschen Freundschaften, selbst verordneter Einsamkeit, blinder Liebe um Adrian Weynfeld zu. Dabei weiß Suter zu gewichten. Nicht alle Bösen sind gleich verkommen, auch wenn Drehbuchautoren wie Maler etwas holzschnittartig geschnitten sind und vor allem dazu dienen, Anspruch und Wirklichkeit bloßzustellen. Weynfeldt, den man eigentlich um sein Leben beneiden müsste, ist trotz seiner Kultiviertheit bemitleidenswert gezeichnet. Er begreift nicht, dass er sich Freunde zu erkaufen versucht, indem er deren Schliche zwar durchblickt, sie aber bereitwillig finanziell unterstützt. Der Ton, mit dem Suter seine Geschichte erzählt, ist gediegen. Wie sein Held Weynfeld überstürzt er nichts. Er lässt sich Zeit, Beweggründe wie Hintergründe zu schildern, das lässt ihn erscheinen, als sei er aus dem 19. Jh. direkt zu uns rüber geschwommen. Eine traurige Geschichte um Kunst, um Fälschung, um falsche Freunde und ein falsches Leben. Spannend vor allem, weil immer wieder hofft, Weynfeld möge doch aufstehen, und dem allen ein Ende bereiten. Doch Weynfeld ist ein Beobachter. Er sieht das Leben, er taxiert es. Er ist in der Lage, in ein Taxi zu springen und Lorena hinterher zu fahren, um herauszufinden, wo sie wohnt. Ein paar Minuten später denkt er darüber nach, dass er das hätte tun sollen, aber spontan reagieren? Nicht der letzte Weynfeldt, dessen Leben sich um Original und Fälschung dreht, sei es bei einem Gemälde oder einer Frau.
Polar aus Aachen

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.