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Krimihexe
Wohnort: 
Hamm Westfalen

Bewertungen

Insgesamt 302 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2018
Für immer ist die längste Zeit
Fabiaschi, Abby

Für immer ist die längste Zeit


ausgezeichnet

Für Ehemann Brady und der 16jährigen Eve ist es unfassbar, dass Maddy Selbstmord begangen haben soll, sie stürzte vom Dach der örtlichen Bibliothek und nichts ist so wie vorher. Maddy hinterlässt eine große Lücke und Brady und Eve werden von Schmerz und Schuldgefühlen geplagt. Hat ihre Gleichgültigkeit Maddy zu diesem Schritt bewogen ? Hätte sie viel mehr Wertschätzung gebraucht ? Gerade Brady hadert damit, dass er seine Arbeit über alles gestellt hat und nie für seine Familie da war.

Ein toller Roman, der abwechselnd aus der Sicht aller drei Protagonisten geschrieben ist. Maddy, Eve und Brady, wobei Maddy von oben indirekt versucht in das Leben von Eve und Brady einzugreifen und den beiden in ihrer Trauer beizustehen und alles in die richtigen Bahnen zu lenken.

Die Autorin schafft es ohne auf die Tränendrüse zu drücken ein einfühlsames Portrait zu schaffen. Brady und Eve reflektieren ihr Verhalten in der Vergangenheit und erkennen ihre Fehler, natürlich nicht ohne Schmerz, da es nun zu spät ist gegenüber Maddy etwas zu ändern. Nach und nach verändern sich Brady und Eve und finden Zugang zueinander. Rory tritt in Eves Leben und ist ihr eine gute Freundin, da sie auch einen Schicksalsschlag verwinden musste. Das Ende der Geschichte hält noch eine Überraschung bereit.

Die Perspektivwechsel machen die Geschichte abwechslungsreich und spannend. Ich habe das Buch trotz des traurigen Themas sehr genossen und schon vielen Menschen empfohlen. Gute Unterhaltung für jung und alt.

Bewertung vom 10.02.2018
Lied der Weite
Haruf, Kent

Lied der Weite


gut

Als ihre Mutter bemerkt, dass die 17jährige Victoria schwanger ist, wirft sie ihr Kind aus dem Haus. Victoria vertraut sich ihrer Lehrerin Maggie an und bleibt erstmal bei ihr. Das geht wegen des kranken Vaters nur ein paar Tage gut. Victoria zieht zu den älteren unverheirateten Brüdern auf eine abgelegene Ranch. Das Zusammenleben ist erst etwas sehr ungewohnt und gestaltet sich schwierig, aber die Brüder und Victoria mögen einander und haben bald eine enge Beziehung zueinander.

Gleichzeitig gibt es einen anderen Handlungsstrang in der gleichen kleinen Gemeinde. Die beiden kleinen Jungen mit ihrem tollen Vater Gruthie und die depressive Mutter, die bald die Familie verlässt.

Die Geschichte plätschert dahin, es gibt einige Highlights, z.B. wie Victoria und die beiden Farmer sich annähern und auch später bei den Mahlzeiten viel miteinander sprechen und zusammen ein Babybett aussuchen, das nimmt im Buch aber zu wenig Raum ein. Der Erzählstil ist gut und flüssig und hat eine schöne Melancholie, die einen sofort gefangen nimmt. Die Charaktere bleiben allerdings leider sehr blass und ich konnte zu keiner Person eine Beziehung aufbauen. Obwohl die Geschichte in den 80ern spielt, hatte ich immer das Gefühl, ich befinde mich in den 60er Jahren.

Mich hat die Geschichte nicht erreicht und nicht gefesselt und nicht berührt. Eine gute Filmvorlage ist es sicherlich.

Bewertung vom 24.01.2018
Der Drink des Mörders
Rademacher, Miriam

Der Drink des Mörders


ausgezeichnet

Colin vertritt einen Freund als Tanzlehrer auf einem Kreuzfahrtschiff. Für 2 Wochen einmal dem Alltag entfliehen. Lucy findet das gar nicht gut, dass Colin ohne sie Abenteuer erleben möchte. Als Begleitung einer alten Dame hat Lucy vor, Colin dann auf dem Schiff zu überraschen. Colin lernt im Flugzeug den redseligen Lakritzfabrikanten Ted kennen. Leider ist das Wiedersehen von Ted und Colin auf dem Schiff nur von kurzer Dauer, da Ted am nächsten Morgen Tod aufgefunden wird. Es sieht nach einem Giftmord aus und bald weiß dank des geschwätzigen Schiffsarzt jeder auf dem Schiff, dass Colin als Detektiv schon einige Morde aufgeklärt hat und der Täter vor Colin auf diesem Schiff nicht sicher ist. Der Täter ist dadurch nun gewarnt und macht Jagd auf Colin. Es gibt einige Reibereien mit Lucy, der Colin auch verheimlicht hat, dass er mit seiner Tanzpartnerin Daphne die Kabine teilt. Jasper und Norma treten zwischenzeitlich eine Reise nach Schottland an, um mehr über den Hintergrund des Opfers zu erfahren. Nun beginnt die aufreibende und heitere Suche nach dem Täter und die Geschichte hält noch so einige Überraschungen und ein super Showdown bereit.

Mich hat das Wiedersehen mit Colin, Lucy, Norma und Jasper sehr gefreut. Die Autorin führt gekonnt mit viel Charme und Witz durch die Geschichte. Die Charaktere sind sympathisch und interessant, dass man sie direkt ins Herz schließt. Seit ich dieses Buch gelesen habe, möchte ich gern einmal Waldmeisterlakritz probieren, was leider höchstwahrscheinlich nur der Phantasie der Autorin entsprungen ist. Ich freue mich sehr auf den nächsten Teil der Serie und kann die Serie nur jedem ans Herz legen.

Bewertung vom 09.01.2018
Die Eishexe / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.10
Läckberg, Camilla

Die Eishexe / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.10


ausgezeichnet

Die 4-jährige Nea verschwindet eines Morgens vom Hof ihrer Eltern, der direkt an einem großen Wald grenzt. Nachdem die Polizei eingeschaltet wird, kommen auch sehr viele Freiwillige um das Waldgebiet zu durchsuchen. Am nächsten Tag wird Nea im Wald tot aufgefunden. An genau dieser Stelle wurde bereits 30 Jahre zuvor die 4-jährige Stella tot gefunden. Ihre zwei 13-jährigen Babysitterinnen Marie und Helen gestanden zunächst die Tat, um das Geständnis später zu widerrufen. Der Fall konnte nie aufgeklärt werden. Helen lebt seit mit Mann und Sohn im Ort, Marie – inzwischen eine berühmte Schauspielerin – lebt erst seit kurzer Zeit mit ihrer Tochter wieder in Fjälbacka, was Anlass zu Gerede und Spekulationen gibt. Schriftstellerin Erika, Ehefrau von Hauptkommissar Patrik Hedström schreibt ein Buch über den vergangenen Mord und hilft mit ihren Ideen der Polizei.

Das sehr aktuelle Thema Flüchtlingspolitik kommt hier sehr realistisch, authentisch und traurig dargestellt.

Dieses Buch lesen ist wie nach Hause kommen. Ich kenne alle Bücher von Camilla Läckberg und lache mit den Kindern und leide mit Patrick, freue mich mit Anna und amüsiere mich über Chef Mellberg. Wieder eine sehr angenehme Familiengeschichte und 2 sehr tragische Kriminalfälle, die der Leser zunächst gar nicht einordnen kann. Die Autorin verbindet geschickt mehrere Handlungsstränge miteinander und hält den Spannungsbogen sehr hoch. Man kann einfach nicht aufhören zu lesen, da nichts in dieser Geschichte vorhersehbar ist.

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und bin jetzt traurig, dass ich so lange nun auf einen neuen Teil der Autorin warten muss. Alle Teile der Autorin sind sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 18.09.2017
Die Wurzel alles Guten
Nousiainen, Miika

Die Wurzel alles Guten


ausgezeichnet

Pekka und Esko beide schon etwas in die Jahre gekommen, begegnen sich zufällig als Patient und Zahnarzt. Pekka ist schon wegen des gleichen Nachnamens sofort überzeugt seinem Bruder gegenüber zu stehen, Esko ist etwas zurückhaltender und lässt sich auf kein Gespräch ein. Pekka ist hartnäckig und dank seiner schlecht gepflegten Zähne, sehen sich die beiden nun öfter. Nach einigen Recherchen stellt sich raus, dass sie in Schweden noch eine Schwester haben und beschließen, ihr einen Besuch abzustatten. Die Familie wird mit der Zeit immer größer. Alle haben im Leben mehr oder weniger Glück gehabt, eigentlich eher weniger und ein Puzzleteil hat ihnen immer gefehlt, durch die Geschwister fühlen sie sich wieder als Einheit und als Familie. Die Geschwister sind total unterschiedlich, was mit den Charme der Geschichte ausmacht. Hintergründig ging es immer darum den Vater zu finden, den alle Kinder so schmerzlich vermisst haben. Er ist eine tragische Figur in dieser Story.


Die Geschichte wird abwechselnd von Pekka und Esko erzählt, was sehr erfrischend ist. Das ist mit Abstand das witzigste und absurdeste Roadmovie was ich je gelesen habe. Der Schreistil ist reduziert und mit viel trockenem Humor gespickt. Die Geschichte ist schön und tragisch zugleich. Die Menschen sind interessant und warmherzig, völlig durchgeknallt und großartig. Die Reise geht durch einige Länder und es werden Missstände aus der Vergangenheit ans Licht gebracht, die kurz abgehandelt werden, das macht der Autor ganz geschickt ohne erhobenen Zeigefinger. Das Thema Zähne nimmt in diesem Buch viel Raum ein, aber auf eine sehr witzige Art.

Ein Satz hat mir besonders gefallen „Nichts ist so hinterhältig wie Zahnfleisch und Paarbeziehungen - beide entzünden sich in aller Heimlichkeit und machen erst dann auf sich aufmerksam, wenn es zu spät ist."

Bewertung vom 13.08.2017
Die gute Tochter
Slaughter, Karin

Die gute Tochter


ausgezeichnet

Rusty macht sich als Anwalt von üblen Verbrechern nicht gerade Freunde. Seine Töchter Charlie und Sam und seine Frau Gamma müssen darunter leiden, da die Familie dadurch nicht gerade beliebt ist und auch noch ihr Zuhause niedergebrannt wird. Sie finden Zuflucht in einem runtergekommenen Farmhaus, welches leersteht. Als die 13jährige Charlie und ihre 15jährige Schwester Sam ihr Leichtathletik-Training ausfallen lassen, kommen 2 bewaffnete Männer mit Sturmmasken ins Haus und ihre Mutter wird bei einem Handgemenge erschossen, Charlie kann schließlich fliehen und Sam wird angeschossen. 28 Jahre später haben die Schwestern seit 20 Jahren keinen Kontakt mehr, Charlie ist mit Rusty in der Heimatstadt geblieben und ebenfalls Anwältin und Sam ist nach NY gegangen und arbeitet auch als Anwältin. Als Charlie in eine Schulschießerei verwickelt wird und Rusty niedergestochen wird, bittet Charlies Ehemann Ben, Sam um Hilfe. Die traumatischen Ereignisse der Vergangenheit holen Charlie und Sam ein.

Der Schreibstil rasant, wie man es von Karin Slaughter gewohnt ist. Die Figuren sind detailliert und glaubwürdig beschrieben. Die Geschichte wird trotz der heftigen Brutalität auch sehr sensibel erzählt und überraschen auch durch Situationskomik. Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen immer wieder. Das Buch ist Krimi und Familientragödie in einem. Die Figuren sind aufgrund der früheren Ereignisse ziemlich traumatisiert um nicht zu sagen gestört und heben sich dadurch stark von allen normalen ab. Sie wachsen einem ans Herz und man leidet mit ihnen.

Die Autorin versteht es eine unerträgliche Spannung aufzubauen und durch immer neue Wendungen dem Leser einen packenden Lesegenuss zu bereiten. Ich war kaum in der Lage das Buch aus der Hand zu legen und werde sicher alle noch folgenden Bücher der Autorin lesen.

Bewertung vom 06.08.2017
Your home is my castle
Braun, Jessica;Koch, Christoph

Your home is my castle


ausgezeichnet

Die Journalisten Jessica Braun und Christoph Koch haben den Haustausch für sich entdeckt und lassen uns an ihren Erfahrungen teilhaben. Auch wenn man selbst niemals haustauschen möchte und sonst auch nicht besonders an diesem Thema interessiert war, dieses Buch wird alle begeistern.

Eine Mischung aus Reise- und Erfahrungsbericht verpackt in nette flüssig zu lesende Geschichten. Dank der tolle ausführlichen Beschreibung war ich mit den Autoren in Stockholm, Kopenhagen, Stockholm, Princeton, Oakland, Paris, Perth, High Wycombe, Oaxaca und Oakland. Alles ist so toll beschrieben, ich habe die Sonnenaufgänge vor mir gesehen, beim Tod der Katze ein paar Tränchen verdrückt und Lust die jeweilige Landesküche zu probieren.

Besonders witzig – Zitat von Cyrus während eines Thanksgivingdinner – „Ich habe eines gelernt, Deutsche sind verrückt nach Mineralwasser, sie haben das wahrscheinlich beste Leitungswasser der Welt und tragen trotzdem alle kistenweise Flaschen mit sprudelndem Wasser aus irgendwelchen Heilquellen nach Hause. Und wenn man sie dann fragt, warum, sagen sie allen Ernstes, wegen der Mineralien. Das fand ich lustig.“

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt danke der netten lockeren und witzigen Schreibweise und mein neues Reisewunschziel ist auf jeden Fall Oakland. Ich würde ein weiteres Buch des Paares gern lesen.

Bewertung vom 03.03.2017
Kalte Brandung / Nordsee-Morde Bd.2
Maron, Isa

Kalte Brandung / Nordsee-Morde Bd.2


ausgezeichnet

Kalte Brandung ist bereits der zweite Teil rund um die Kommissarin Maud Mertens. Sie ermittelt mit ihrem Team in Amsterdam und bekommt wieder ungewollte Hilfe von Kira Slagter, die auch schon im ersten Teil eine große Rolle bei den Ermittlungen gespielt hat. Kiras Schwester Sarina verschwand vor 4 Jahren spurlos. Seither ist Kira zu einer Hobbyermittlerin geworden, inzwischen studiert die 19jährige Kriminalistik.



Der neue Fall macht dem Team schwer zu schaffen, ein kleiner Junge verschwindet am helligten Tag von einem Kinderbauernhof, obwohl das Kindermädchen – abgelenkt durch ihr Handy – daneben steht. Das nächste Kind verschwindet am nächsten Tag aus einem Zoo. So geht es weiter, ohne dass die Polizei eine einzige Spur hat, ein Kind verschwindet sogar aus dem eigenen Garten. Große Suchaktionen laufen ins Leere. Schnell wird klar, dass es sich hier um eine lang bis ins Detail geplante Operation handelt, an der mehrere Entführer beteiligt sind. Es wird kein Lösegeld verlangt und der Umzug von Sinterklaas steht bevor, an dem tausende von Kindern mit ihren Eltern durch die Stadt laufen. Die Polizei steht unter Druck der Öffentlichkeit und der Medien. Dann wird die erste Kinderleiche gefunden die Ermittler sind entsetzt und machtlos.



Ein zweiter Erzählstrang handelt von einer jungen abgemagerten Frau, die in England aufgefunden wird und nicht spricht und auch nicht weiß wer sie ist. Ein nettes Ehepaar nimmt sich ihrer an und wartet geduldig auf Besserung. Aufgelöst wird die Geschichte in diesem Teil nicht, also ist dies auch ein guter Grund, den Nachfolgeband, der im Juni 2017 erscheint, zu lesen.



Die Geschichte nimmt sofort Fahrt auf und ich habe in atemloser Spannung gelesen und konnte das Buch nicht mehr zur Seite legen. Ich habe mit gelitten und mit gefiebert bis zum Ende. Ein wirklich empfehlenswerter Krimi, flüssig geschrieben mit sympathischen und glaubwürdigen Figuren. Man erfährt auch wie schon im ersten Teil einiges über das Privatleben von Maud und auch von Kira und ihrer Familie, die seit dem Verschwinden von Kiras Schwester vor 4 Jahren alle traumatisiert sind und unterschiedlich mit ihrer Trauer umgehen. Ich kann es kaum erwarten, den dritten Teil zu lesen, der leider noch nicht erschienen ist.

Bewertung vom 18.12.2016
Winterzauberküsse
Moorcroft, Sue

Winterzauberküsse


gut

Ava Bliss ist nach der Trennung ihres Freundes Harvey eher misstrauisch gegenüber Männern, da sich Harvey nicht nur wegen seines Alkoholgenusses wie ein Idiot aufführt und sie stalkt. Außerdem hat sie Geldsorgen, da sie als Hutmacherin kaum Aufträge bekommt und der Geldhahn ihrer Eltern abgedreht ist. Als sie den Chef ihrer Freunde, Sam, kennenlernt, fühlt sie sich sofort von ihm angezogen, ist aber zögerlich. Seine Mutter ist schwerkrank und Sam ordert einen Hut bei Ava, die dann fälschlicherweise davon ausgeht, dass sie und Sam ein Paar sind.

Für einen Nachmittag auf dem Sofa nett, überraschend ist das Thema Stalking und Vergewaltigung, welches geschickt in die Story eingearbeitet wurde.

Das Thema Hutmacherei wird hier nur angerissen. Allerdings wird auch das Thema Weihnachten hier nur nebenbei abgehandelt, was ich sehr schade finde, das Cover verspricht doch mehr. Weihnachtsstimmung wollte bei mir da nicht aufkommen. Alles in allem eine nette Liebesgeschichte ohne Tiefe.