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Benutzername: 
melange
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Bonn
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 866 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2023
Wehrlos
Benrath, Nora

Wehrlos


sehr gut

Verschwunden

Zum Inhalt:
Eben noch hat Nele auf dem Spielplatz gespielt, jetzt ist sie weg; unter den Augen ihrer Mutter Mieke entführt. Nele ist in das Blickfeld eines Pädophilen-Rings geraten und von einem Kunden als Spielzeug ausgewählt worden. Während die Polizei versucht, den Tätern auf die Spur zu kommen, erhält Mieke eine Nachricht, die sie aufschreckt.

Mein Eindruck:
Der Aufbau des Buchs erinnert ein bisschen an die Serie „24“, auch wenn es um mehr Tage geht und die Betrachtungen Lücken aufweisen. Aber mit der Sicht auf verschiedene Schauplätze, an denen das Geschehen seinen Fortlauf findet und einen Einblick in die Gedankenwelt eines der Täter bietet das Buch einen ähnlichen Spannungsbogen. Einen Bogen, bei dem die Sehne immer straff gespannt bleibt. Die Autorin Nora Benrath bietet viele Nebenkriegsschauplätze an, die nur für die Leser und nicht für die Polizei als solche sichtbar sind. Dadurch kommt zusätzliche Spannung auf, da man die Beamten immer wieder gerne schütteln würde, wenn diese sich auf eine falsche Spur begeben und zu lange mit Nebensächlichkeiten aufhalten.
Einen weiteren Pluspunkt sammelt Benrath für die Idee, ihren Charakteren einen Hintergrund zu geben, um ihre Beweggründe besser zu vermitteln, als das eine bloße Aufzählung der Ereignisse in der Gegenwart bieten würde.
Der Showdown kurz vor Schluss gerät leider ein bisschen zu dramatisch und opferlastig. Dass nicht alle Enden verknüpft werden, passt jedoch zu dem Thema der Krake von pädophilen Netzwerken.

Mein Fazit:
Zum Ende überambitioniert, bis dahin einfach nur spannend und erschreckend

Bewertung vom 04.01.2023
Seelendunkel (eBook, ePUB)
Bryndza, Robert

Seelendunkel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schatten der Vergangenheit

Zum Inhalt:
Gemeinsam mit Tristan hat Kate eine Detektei gegründet. Bev beauftragt die beiden, nach ihrer vor vielen Jahren verschwundenen Tochter Joanna, einer Journalistin, zu suchen. Bei der Sichtung von Joannas Unterlagen stoßen die Detektive auf die Namen von zwei verschwundenen schwulen Männern und eine Telefonnummer. Es stellt sich heraus, dass Joanna auf einer Spur war, die sie ins Verderben führte und welche auch für Kate und Tristan gefährlich wird.

Mein Eindruck:
Durch viele Perspektivwechsel hält Bryndza die Spannung seines dritten Thrillers um die Ex-Polizistin Kate Marshall hoch. Denn nicht nur die Sicht der Detektive wird für die Leser bedient; auch die Sicht des Täters macht dessen seelische Prägung und Motivlage deutlich. Schön ist, dass man auf die Person kommen kann, die für den Mord an Joanna und weitere Todesfälle verantwortlich ist. Trotzdem bietet der Autor seinen Lesern genügend Bälle an, um mit den Möglichkeiten zu jonglieren, wer und warum tötet und wieso dieser Mensch bis jetzt nicht auf dem Schirm der Polizei war.
Ähnlich vielfältig wie die Charaktere sind die Schauplätze. Es macht Spaß, zwischen Campingplatz, schummriger Bar, sozialem Wohnungsbau und Villa am Strand zu pendeln. Sprachlich zeigt sich der Autor (oder der Übersetzer Michael Krug) dabei auch auf der Höhe seiner Figuren: Egal ob Jugendlicher oder Politiker – nichts wirkt bemüht, sondern perfekt lebensecht.
Die Handlung ist stringent, das Ende passt und bietet einen guten Showdown. Perfekte Unterhaltung.

Mein Fazit:
Dieser Detektei wünscht man noch viele Mandanten

Bewertung vom 03.01.2023
Agatha Raisin und die tote Rivalin / Agatha Raisin Bd.20
Beaton, M. C.

Agatha Raisin und die tote Rivalin / Agatha Raisin Bd.20


ausgezeichnet

Mamas Eintopf

Achtung:
Dieser Krimi ist Teil einer Reihe, bei der es unbedingt nötig ist, sie in der korrekten Reihenfolge zu lesen. Die Fortentwicklung der Charaktere macht einen großen Teil des Lesespaßes aus.

Zum Inhalt:
Agatha fährt unglücklich aufs Land: Ihr Ex-Mann James Lacey will heiraten und das nicht irgendwen, sondern die junge und wunderschöne Tochter eines reichen Geschäftsmannes. Als die Braut am Tag der Trauung ermordet wird, fällt der Verdacht auf Agatha, bis ihr Alibi greift. Doch Agatha wäre nicht Agatha, wenn sie einen Mord in ihrem Umfeld einfach der Polizei überlassen könnte und so sagt sie begeistert zu, als die Brautmutter sie engagieren möchte...
und bringt sich natürlich wieder in höchste Gefahr...

Zum Inhalt:
Die Agatha Raisin Krimis wirken wie Mamas Eintopf. Keine größeren Überraschungen, die Zutaten sind gewohnt, aber es ist immer wieder lecker. Ich gebe zu, dass ich absolut genieße, in den Kosmos Carsleys mit den bekannten Nachbarn und Freunden Agathas einzutauchen, den die Autorin M.C. Beaton geschickt erweitert hat. Zwar ist hier die Kern-Geschichte fast eine Nebensache und die Opfer werden kaum vorgestellt, bevor sie Agatha tot vor die Pumps purzeln, trotzdem ist es immer wieder schön, die Detektivin und ihr Team beim Ermitteln zu begleiten. Dafür sorgen vor allen Dingen die Figuren, die wunderbar vor dem geistigen Auge erscheinen und die Umgebungen (dieses Mal besonders vielfältig - Agatha ist oft unterwegs). Die kleinen und großen Unfälle, die durch Angeberei und Engstirnigkeit entstehen und die schöne unterschwellige Ironie, welche den Text immer begleitet, sind genau das Richtige, um eine Winterdepression Depression sein zu lassen.

Mein Fazit:
Cosy Crime, wie es sein sollte

Bewertung vom 01.01.2023
Lilienopfer. Dein Tod gehört mir (eBook, ePUB)
Born, Leo

Lilienopfer. Dein Tod gehört mir (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Justizirrtum?

Zum Inhalt:
Der Polizist Jack und die Fallanalytikerin Viola sind alarmiert, als in Frankfurt mit Lilien in Szene gesetzte Frauenleichen auftauchen. Dieses Szenario gleicht einer Mordserie vor einigen Jahren, bei dem sie gemeinsam den "Lilienmörder" Curt Weinert zur Strecke gebracht haben. Gibt es jetzt einen Nachfolger, der sich zugegebenermaßen sehr gut auskennt oder sind bei der damaligen Ermittlung Fehler aufgetreten oder - noch schlimmer - ist Curt Weinert ein unschuldiges Opfer von Polizeiwillkür?

Mein Eindruck:
Es gibt nicht viele Autoren, die geübte Krimileser trotz einer geringen Anzahl an Figuren sehr lange Zeit in die Irre führen können, aber Leo Born gehört eindeutig zu dieser Gruppe. Immer wenn man meint, dass die Handlung jetzt eindeutig in eine Richtung weist, zieht Born kaltlächelnd ein Umleitungs-Schild aus der Tasche. Bei seinem Personal ist Born nicht besonders experimentierfreudig: Wie Mara Billinsky – Borns Protagonistin der „Krähen“-Reihe – hat Jack ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater, eine Art von Beziehung zu einer sehr präsentablen Person in seinem beruflichen Umfeld, wohnt gewöhnungsbedürftig und verhält sich absolut unkonventionell mit einer Vorliebe für einen abgedrehten, fahrbaren Untersatz. Glücklicherweise gibt es noch eine Gemeinsamkeit: Die Vorliebe für einen schrägen Humor, die das Umfeld zum Verzweifeln bringt, die Leserschaft jedoch absolut begeistert. Da also dieser erste Teil einer Reihe viele Wendungen und eine spannende Geschichte beinhaltet und das Personal schön schräg und dennoch effektiv arbeitet, wünscht man sich gerne eine weitere Story aus dem Diehl-Kosmos.

Mein Fazit:
Leo Born liefert ab, - auch mit einer männlichen Hauptfigur

Bewertung vom 31.12.2022
Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1 (eBook, ePUB)
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es ist kompliziert

Zum Inhalt:
Rhys Lloyd ist an die Stätte seiner Jugend zurückgekehrt. Der bekannte Sänger hat mit seinem Partner am Strand eines walisischen Sees eine exklusive Ferienanlage gebaut und feiert Silvester mit den Bewohnern und den zum großen Teil unwilligen Dörflern. An Neujahr findet sich Rhys' Leiche im See und das Ermittlerpaar muss feststellen, dass es haufenweise Verdächtige gibt, unter den Einheimischen, unter den Feriengästen und selbst unter ihnen....

Mein Eindruck:
An die unorthodoxe Art und Weise, wie Clare Mackintosh ihren Kriminalroman aufgebaut hat, muss man sich erst gewöhnen. Eine Zeitebene befasst sich zwar stringent mit dem Gang der Ereignisse nach dem Auffinden der Leiche; diese Achse wird aber unterbrochen von Rückblenden, die nicht chronologisch erfolgen. Deshalb erschließen sich Zusammenhänge zum Teil viel später, was allerdings einen gewissen Reiz ausübt, wenn man sich darauf einlassen möchte. Schritt für Schritt entblättert Mackintosh persönliche Katastrophen ihrer Figuren und es zeigt sich, dass Rhys alles war, aber ganz bestimmt kein unschuldiges Opfer. Doch auch die anderen Charaktere zeigen durchaus Schattierungen im ewigen Spiel des Gut und Böse, dadurch wird die Geschichte sehr glaubhaft und dass die beiden Protagonisten mit privaten Schwierigkeiten kämpfen, wirkt nicht als Fremdkörper, sondern passt sich wunderbar in die Story ein. Mackintosh gelingt es zudem, Stimmungen zu erzeugen, welche durch die Landschaft und insbesondere den tiefgründigen See flankiert werden.

Mein Fazit:
Eiskalt und bedrückend - wie ein See im winterlichen Wales

Bewertung vom 30.12.2022
Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1
Winston, Emily

Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1


gut

Besser gut abgekupfert als schlecht selbst erfunden

Zum Inhalt:
Penelope will mitten auf dem Land eine Partneragentur für die gehobene Klientel eröffnen, wird jedoch von den örtlichen Begebenheiten in jeder Hinsicht ausgebremst: Kein Netz, kein Gehalt und keine Mietzahlung, da ihr Chef sich in die Karibik abgesetzt hat. Dafür vielerlei Anforderungen anderer Hinsicht und eine tote Spaziergängerin.

Mein Eindruck:
Es gibt schon einige sehr putzige Stellen in diesem Krimi, aber irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Autorin insbesondere von M C Beaton inspirieren ließ. Denn Penelope erinnert sehr an Agatha Raisin, die auch als Londonerin in ein verschlafenes Nest zieht und sich dort in den Nachbarn verliebt. Die Dörfler sind ähnlich liebenswert überspannt und der Mord wird nicht von der Polizei, sondern von Penelope und ihren Mitstreitern geklärt. Einen "Mordclub" sucht man jedoch bis jetzt vergeblich und es stellt sich die Frage, ob nicht auf eine Assoziation bei der Leserschaft mit anderen "Clubs" gehofft wird. Doch da Winston mit Wortwitz und charmanter Umgebung glänzt, verzeiht man gerne die Anleihen bei den berühmteren Kollegen. Immer in der Hoffnung, dass es bei einem weiteren Teil der Reihe ein bisschen mehr Krimi (gerne weniger vorhersehbar) und nicht so viel Liebestheater gibt.

Mein Fazit:
Es ist zwar vieles geklaut, das aber sehr gekonnt und lustig

Bewertung vom 29.12.2022
Der Reiz des Bösen / Team Lauer ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)
Ross, Stefanie

Der Reiz des Bösen / Team Lauer ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Unkonventionell

Zum Inhalt:
Nachdem sein finaler Rettungsschuss das falsche Ziel getroffen hat, schiebt Marcus Lauer lieber Akten von links nach rechts, als sich mit "echter" Polizeiarbeit zu befassen. Doch als eine Lokalreporterin, die zufällig das Patenkind seines Chefs ist, eine mögliche Serie von Verbrechen erschnüffelt, erwacht das alte Jagdfieber in ihm. Gemeinsam mit der Journalistin und einer Kollegin bildet er bald ein Team, zu dem immer mehr Personen stoßen, um einen traumatisierten, aber leider auch genialen Verbrecher zu stoppen.

Mein Eindruck:
Dieser Krimi unterhält deshalb gut, weil er sich sehr viel Zeit und Muße für die Charakterzeichnung seiner Figuren nimmt. Das sind alles echte Typen und man kann sich schön in sie hineinversetzen und sieht Valeries Unterlippe zittern, wenn sie von ihrer Mutter redet oder spürt den Schweiß, wenn Marcus nach einem Albtraum erwacht. Viel Fantasie zeigt die Autorin Stefanie Ross ebenfalls bei den Tötungs- bzw. Strafszenarien, die sie sich für die Opfer ersinnt. Der einzige Wermutstropfen findet sich in der Auflösung der verantwortlichen Person, welche leider viel zu einfach gerät. Da hätte man gerne ein bisschen intensiver knobeln dürfen. Es bleibt der Wunsch, dass die von Ross zusammengestellte Truppe einen weiteren Fall lösen darf, - dann gerne mit ein bisschen mehr Unsicherheit zum Täter.

Mein Fazit:
Spannend und unterhaltsam, - gerne bald mehr

Bewertung vom 28.12.2022
König Ludwig und der tote Preuße / König Ludwig Bd.1 (MP3-Download)
Kaiser, Kirsten

König Ludwig und der tote Preuße / König Ludwig Bd.1 (MP3-Download)


gut

Liebenswert

Zum Inhalt:
Der preußische Gesandte wird bei einer Audienz bei König Ludwig erschossen. Da jener davon überzeugt ist, dass er das Ziel des feigen Attentats war, mischt er sich in die Ermittlungen ein; tatkräftig unterstützt von seiner Cousine Sophie und Teilen seines Hofstaats.

Mein Eindruck:
Abwechselnd wird die Geschichte aus Sicht der beiden Protagonisten geschildert, - jeweils in der dritten Person, obwohl es sich bei Ludwigs Teilen um Auszüge aus seinem Tagebuch handeln soll und man eher den Pluralis Majaestatis erwartet hätte. Doch davon abgesehen bringt insbesondere der Sprecher Michael-Che Koch die Blasiertheit des Königs sehr schön zum Ausdruck. Die Kriminalgeschichte hat sich zwar nicht zugetragen (die Gesandten Preußens wurden nur abberufen und nicht getötet), Kaiser weiß sie aber geschickt in das höfische Zeremoniell einzubetten und garniert sie mit wahren Begebenheiten wie den Aufenthalt von Sophie, die Freundschaft zu Wagner und den Bau Hohenschwansteins.

Mein Fazit:
Eine amüsante Variation (erdachter) Zeitgeschichte für Zwischendurch

Bewertung vom 27.12.2022
Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


ausgezeichnet

Tragödie epischen Ausmaßes

Zum Inhalt:
Des designierte Nobelpreis-Empfänger Henning feiert Goldhochzeit und dieser Abend soll der letzte schöne werden. Zuerst wird ein guter Freund ermordet, dann schlägt das Schicksal sogar noch härter zu. Während Patrik diese Verbrechen aufzuklären versucht, taucht Erica in die Trans-Szene der Hauptstadt ein, um sich mit dem Mord an einer Transfrau und dem Tod derer Tochter zu befassen. Bald stellt sich heraus, dass beide Fälle zusammenhängen....

Mein Eindruck:
.... wie es bei den Fjällbacka-Krimis nun einmal der Fall ist. Camilla Läckberg spinnt ihr Garn wie immer sehr gekonnt. Die Figuren wachsen einem ans Herz, die Einschübe aus dem Privatleben der Ermittler sind nicht - wie oft - störend, sondern unterfüttern eine spannende Geschichte und zwar unabhängig von der Zeitebene, in der sich die Leserschaft gerade bewegt. Dass Läckberg mehr oder weniger unverblümt den Skandal um die Vergabe des Literatur-Nobelpreises in ihrem Buch verarbeitet und dabei nicht mit Seitenhieben auf das schillernde Paar, welches ihn auslöste, spart, dürfte insbesondere in Schweden überraschen. Dass sie dazu ein Verbrechen im Trans-Milieu als Auslöser für die Vorgänge in der Gegenwart nutzt, ist zusätzlich ein probates Mittel, um Aufmerksamkeit für das Buch zu bekommen. Der einzige Wermutstropfen ist, dass relativ schnell klar wird, wer und warum für die Morde verantwortlich ist und auch das Erschnüffeln einiger anderer Zusammenhänge ist keine Herausforderung für Kenner der Materie.
Läckberg hat sich vor diesem Buch mit der Fortführung ihrer Fjällbacka-Serie viel Zeit gelassen und sich für ihre Story mit einem "wichtigen" Thema befasst, jedoch die Waage zu einem guten Kriminalfall gehalten. Es ist zu hoffen, dass die persönliche Entscheidung, die ihre Protagonistin zum Schluss trifft, nicht dazu führt, dass sich diese Waage beim nächsten Buch in Richtung Privatgedöns senkt, dem sich alles unterordnen muss. Denn bisher waren Patrik und Erica die leuchtende Ausnahme in Skandinavien, welches garantiert nicht noch mehr Ermittler mit privaten Herausforderungen benötigt; egal, wie hehr das Ziel ist.

Mein Fazit:
Shakespeare hätte seine Freude

Bewertung vom 26.12.2022
Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum
Stehn, Malin

Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum


sehr gut

Mit dem Jahr stirbt nicht nur die Freundschaft

Zum Inhalt:
Die drei Freundinnen Nina, Lollo und Malena kennen sich schon seit Ewigkeiten und wenigstens zu Silvester und Mittsommar wird noch gemeinsam gefeiert. Dieses Jahr findet zeitgleich eine Fete bei Ninas Tochter statt, auf der auch Lollos Tochter Jennifer eingeladen ist. Zwischen den Mädchen kommt es zum Streit und Jennifer verlässt die Party Richtung Heimat. Doch dort taucht sie nicht auf. Nie mehr.

Mein Eindruck:
Malin Stehn lässt das Grauen durch die Augen vieler Personen sichtbar werden. Dabei sind diese selber nicht sicher, ob sie sich oder ihrem Umfeld trauen können und verraten in den einzelnen Abschnitten nur rudimentäre Einzelteile zu der Tat. Stehn thematisiert nicht nur die Probleme, die schon seit ewigen Zeiten zwischen Eltern und Nachwuchs während der Pubertät auftauchen; die Autorin webt neuere Herausforderungen wie den Umgang mit der Migration und die Gefahren der allgegenwärtigen Social Media dazu. Es gefällt, wie sie für jede Figur nicht nur den richtigen Tonfall trifft, sondern die Ängste der einen im nächsten Abschnitt mit dem Ärger der anderen kontrastiert. Durch die kurzen Kapitel, die sich immer mit der Sicht einer der Hauptpersonen des Dramas beschäftigen, liest man gerne immer weiter, bis das Ende für gewiefte Kenner der Materie zwar nicht überraschend kommt, an einigen Nebenkriegsschauplätzen jedoch noch inhaltstechnische Leckerli zu bieten hat. Die allerletzten Sätze hätte es jedoch nicht unbedingt gebraucht.

Mein Fazit:
Packt Eltern bei ihren Urängsten