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Kristin Friedrich
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Hof
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Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 375 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2012
Das Tagebuch des Teufels
Satan, Nicholas D.

Das Tagebuch des Teufels


sehr gut

Mich hat ja schon immer mal interessiert was der Teufel so denkt. Immer wird er durch den Schmutz gezogen und jeder hat so seine eigene Sichtweise was ihn betrifft. Aber ich wollte einfach mal wissen wie der die Welt so sieht und was ihm den Ansporn zu seinem Verhalten gibt. Was eignet sich da besser, als sein Tagebuch?

Ja ihr habt richtig gelesen, wir können hier "Das Tagebuch des Teufels" lesen und erfahren so hautnah wie alles begann und was er so auf dem Kerbholz hat. Er war nicht nur so freundlich, seine Aufzeichnungen in einem kleinen hübschen Buch mit Goldschnitt zu verpacken sondern hat uns sogar eine Version von dem berühmten Pakt beizulegen.

Euch wird wahrscheinlich auf Anhieb auffallen, dass der Teufel ein großes künstlerisches Talent hat. Auf jeder Seite sind entweder witzige Karrikaturen und Zeichnungen zu entdecken oder aber ein Sammelsurium an Notizen und Photos immer passend zur jeweiligen Andekdote aus der Geschichte.
Der Teufel versprüht nicht nur unheimlich viel Witz und Charme, nein, er hat auch keine Episode im Lauf der Geschichte ausgelassen. Wir können verfolgen wie alles begann am ersten Tag als die Welt entstand. Natürlich immer im Hinblick auf die Bibel bis hin zur heutigen Zeit. Ganz schön interssant wie sich der Lauf der Dinge und der Glaube so gewandelt hat. Und es ist ganz schön imposant was der Teufel schon so alles erlebt und unternommen hat. Er musste so einiges mitmachen.

Mir hat "Das Tagebuch des Satans" richtig gut gefallen. Ich konnte an einigen Stellen nicht nur schmunzeln, sondern musste richtig herzhaft lachen. Ich kann den Autor Nicholas D. Satan nur in den höchsten Tönen loben für diesen kurzweiligen aber sehr großen Spaß.

Und ich muss sagen, dass mir der Belzebub am Ende doch wie ein ganz sympathisches Kerlchen vorkam...

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.01.2012
Liebe auf den zweiten Klick
Rowell, Rainbow

Liebe auf den zweiten Klick


gut

Lincoln hat einfach nur eine neue Stelle gesucht. Doch dieser neue Job als Internet-Sicherheitsbeauftragter ist unglaublich langweilig. Außerdem sieht der Mann sich immer wieder im Konflikt mit seinem Gewissen, da er nicht nur gezwungen ist, den privaten E-Mail Verkehr mitzulesen, sondern er das eigentlich auch noch melden müsste.
Und dann stößt er auf den Dialog zweier Frauen. Es dauert gar nicht lange, bis er merkt, dass eine der beiden seine absolute Traumfrau zu sein scheint. Allerdings hat er Einblick auf ihre intimsten Gedanken und gesehen hat er sie auch noch nie. Ist das nicht unmoralisch? Hat Lincoln so überhaupt eine Chance?

"Liebe auf den zweiten Klick" ist in zwei Abschnitte gegliedert. Die Grundgeschichte ist aus der Sicht von Lincoln erzählt. Wir können in diesem Handlungstrang den Mann kennenlernen. Erfahren alles relevante aus seinem Leben und seinen Empfindungen und Gefühlen. Der Mann scheint eigentlich recht sympathisch zu sein, ist allerdings furchtbar unzufrieden mit seinem Leben und vor allem seinem Beruf.
Im zweiten Handlungsstrang erfahren wir dann alles wesentliche von den beiden Frauen Beth und Jennifer. Aber nicht in der klassischen Romanform. Wir als Leser bekommen nur den Emailverkehr der zwei mit. Und das ist ganz schön interessant. Nicht nur weil man sie immer näher kennenlernt und die Dialoge recht witzig sind, sondern, weil Lincoln die beiden eigentlich melden sollte... Und in welchem Leser steckt nicht ein klein wenig Voyeur?
Außerdem ist es sehr interessant, wieviel man als Außenstehender von einem Menschen erfahren kann, in dem man private Emails liest und sich so sein ganz eigenes Bild macht. Dabei hat man die Person noch nie gesehen und bekommt trotzdem eine ganz genaue Vorstellung.

Mich hat der Klappentext auf diesem Roman sofort angesprochen und hab mich sehr auf den Inhalt gefreut. Allerdings geht anfangs alles ziemlich lahm und langatmit los. Ich brauchte lange, bis ich so richtig in der Geschichte war. Dann konnte ich das Buch aber nicht mehr aus der Hand legen.
Die Idee von Rainbow Rowell, war richtig interessant. Allerdings scheiterte es meiner Meinung nach an der Umsetzung. Man hätte soviel mehr aus der Geschichte herausholen können.
Alles in allem ist "Liebe auf den zweiten Klick" aber ein sehr netter und amüsanter Schmöker für zwischendurch, wenn man nicht zuviel von der Geschichte erwartet.

Bewertung vom 08.01.2012
Lebenslang
Schwindt, Peter

Lebenslang


sehr gut

Familie Steilberg veranstaltet eine Grillparty. Dabei hätten sie nie erwartet, welcher Alptraum nun beginnt. Astrid denkt sich nicht viel, als sie ihre Tochter Julia losschickt, um noch einige Besorgungen zu machen. Doch das zehnjährige Mädchen kommt nicht mehr zurück.
Tragischerweise dauert es nicht lang, bis sie vergewaltigt und ermordet aufgefunden wird. Die Eltern sind verzweifelt.
Es geht um Schuld, Verdrängung, Akzeptanz und es gilt die unglaubliche Kluft, die bereits vor dem grausamen Verbrechen an der eigenen Tochter, zu überwinden...

Die Geschichte nimmt sehr langsam an Fahrt auf. Dennoch ist der Leser sofort mitgerissen und kann sich wunderbar in die Gefühle der Eltern hineinversetzen.
Die Ereignisse und Gefühle selbst, sind aus der Sicht von Fabian, dem Vater von Julia erzählt. Peter Schwindt hat einen wundervollen Schreibstil. Er schafft es, dass man sich sehr gut in den Schmerz von Fabian einfühlen kann und regelrecht mit ihm leidet. Das ist meiner Meinung nach sehr schwierig bei so einem sensiblen Thema, das leider immer wieder Mittelpunkt in den Medien ist.
Auch die Spannung, die zwischen den Eltern herrscht, ist sehr glaubhaft und authentisch geschildert.

Neben dem grausamen Szenario, das Fabian durchmachen muss, können wir noch einen zweiten Handlungsstrang lesen. Dieser handelt von einer gewissen Yvonne, die unter epileptischen Anfällen leidet. Wir als Leser können lange raten, wie diese Geschichte mit dem Verschwinden von Julia zusammenhängt. Und da beginnt dann ein sehr guter Überraschungseffekt.

Das Buch selbst hat sich sehr schnell und flüssig lesen lassen. Man wollte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen und das trotz fehlender Spannung.
Der Thriller ist auch so ganz und gar nicht typisch für dieses Genre. Das liegt nicht nur an der Thematik, sondern an dem ganzen Aufbau der Story. Wir haben hier nicht den "normalen" Serienmörder, den es zu fassen gilt und ermitteln nicht mit der Polizei mit.

Mir selbst hat "Lebenslang" sehr gut gefallen. Die Handlung war stimmig und gut nachvollziehbar, während die Personen alle sehr lebendigt für mich waren.
Der lockere und leichte Schreibstil lies mich das Buch in windeseile durchlesen.
Außerdem war diese Interpretation eines Thrillers für mich mal etwas neues, was mich sehr begeistert hat.
Im großen und ganzen war der Thriller für mich ein besonderes Leseerlebnis, gerade weil dieses heikle Thema so behutsam und realitätsnah aufgegriffen wurde. Allerdings fehlte mir für meinen Geschmack ein wenig zuviel Spannung.

Bewertung vom 29.12.2011
Dämonenfeuer
Laimo, Michael

Dämonenfeuer


gut

Eine scheinbar verlassene Kirche, in der nur noch Obdachlose wohnen, wird nun zum Abriss freigegeben. Warum auch ein leerstehendes und ungenutzes Gebäude so stehen lassen, wenn man doch das Grundstück viel besser nutzen könnte?
Doch dann wird ein eine Kiste gefunden. Doch was für ein Grauen mit diesem Fund beginnt, ahnt Jyro - der Entdecker, zu diesem Zeitpunkt noch nicht und hätte er sich wohl auch in seinen schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen können. Denn besagte Kiste enthält Horror und Böses und das wird nach dem Öffnen auch freigesetzt. Nun gilt es, diese Macht einfach nur noch zu stoppen, denn sonst werden nicht nur alle Bauarbeiter und Obdachlosen sterben, sondern noch viel schlimmeres passieren, wenn die Macht nicht aufgehalten wird und somit immer mehr an Kraft gewinnt. Kann dieser Wettlauf gegen die Zeit gewonnen werden?

Der Autor hat in "Dämonenfeuer" nicht an Grausamkeit und Horrorklischees gespart. Was das betrifft kommt der Leser voll auf seine Kosten. Es wird blutig, gruselig, abgedreht und ist ganz und gar nichts für zarte Gemüter. Der Titel "Horror-Thriller" ist hier absolut gerechtfertigt.
Außerdem lesen wir sehr viel über Religion und dem damit verbundenen Horror wie die Apokalypse und Opferungen. Die Kirche spielt hier eine ganz große Rolle.
Der Schreibstil an sich ist recht flüssig und rasant, so dass man unglaublich schnell durch die Geschichte kommt. Man fliegt regelrecht über die Seiten und schaudert doch das eine oder andere Mal.
Allerdings sind die Charaktere nicht besonders gut gezeichnet. Hier hätten ein paar mehr Seiten, oder weniger Horror dem Buch sehr gut getan.

Alles in allem konnte mich "Dämonenfeuer" nicht so recht mitreißen. Grausam ist die Geschichte und blutrünstig auch. Das sollte mich als Horrorfan eigentlich ansprechen. Allerdings ließ mich das ganze Szenario irgendwie kalt, weil die Personen alle sehr oberflächlich beschrieben sind. Ich konnte einfach gar nicht mit ihnen mitfühlen. Und das hat mir einfach gefehlt und so habe ich halbherzig das Buch beendet und hatte am Ende ein sehr gleichgültiges Gefühl.
Wem das aber nicht stört und wer auf der Suche nach einem klassischen Horrorbuch mit viel Ekelfaktor ist, dem ist dieser Thriller natürlich ans Herz zu legen.

Bewertung vom 29.12.2011
Die Sündenheilerin
Metzenthin, Melanie

Die Sündenheilerin


sehr gut

Lena hat eine ganz besondere Gabe. Wenn es jemandem nicht gut geht oder jemand leidet, spürt sie die Qualen der Seele und heilt diese dann auch.
Derzeit lebt sie zurückgezogen in einem Kloster. Zu hart war der Schicksalsschlag, den sie einst erleben musste. Doch dann wird sie nach Burg Birkenfeld gerufen, weil dort ihre Hilfe benötigt wird. Die Gräfin dort, leidet unter ganz merkwürdigen Anfällen und nur Lena kann ihr helfen. Doch dabei stößt sie auf einige Abgründe und begibt sich selbst in große Gefahr.

Hier handelt es sich zwar um einen historischen Roman, allerdings ist er so untypisch für Bücher des gleichen Genres. Melanie Metzenthin hat das Talent den Leser an die Geschichte zu fesseln, so dass man sie nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Die Protagonisten sind absolut sympathisch und lebendig beschrieben. Man fühlt mit ihnen mit und gleichzeitig möchte man mit ihnen zusammen unbedingt die Geheimnisse aufspüren, um die es hier geht.
Auch die Szenerie ist so wundervoll und lebhaft beschrieben, dass man die Gegend ganz klar vor Augen hat und ehe man sich versieht, ist man mitten in der Geschichte abgetaucht.
Auffällig ist auch, dass es sich zwar hier um eine vergangene Epoche handelt, somit auch die Sprache authentisch angepasst ist. Allerdings ist der Schreibstil dennoch flüssig und überhaupt nicht schwierig oder gar trocken.
Außerdem hat die Story selbst viele Wendungen. Man lässt sich als Leser immer wieder überraschen und die Spannung steigt immer weiter an. Man lässt sich in einen regelrechten Sog ziehen, dem man beinahe unmöglich wieder entkommen kann. Das bleibt auch so, bis man das Buch letztendlich nach der letzten Seite zugeklappt hat.

Eigentlich sind historische Romane nicht ganz so mein Genre. Das Buch hat mich aber bereits durch den Klappentext überzeugt. Die Geschichte selbst konnte ich ab Seite 20 nicht mehr aus der Hand legen. Hut ab vor der Autorin. Denn mich mit einem solchen Buch zu fesseln will wirklich etwas heißen. Ich lege "Die Sündenheilerin" vor allem Lesern ans Herz, die sich mal mit einer historischen Geschichte beschäftigen möchten, aber skeptisch gegenüber diesem Genre sind.
Ich bin auf jeden Fall restlos begeistert!

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.12.2011
Nacht, komm!
Hammer, Agnes

Nacht, komm!


sehr gut

Die Jugendliche Lissy hat schon so einiges auf dem Kerbholz. Das ist auch der Grund, warum sie zu Sozialstunden in einem Altenheim verdonnert wird. Tja selbst Schuld. Sie schwänzt die Schule und ist nicht nur aggressiv, sondern auch gewalttätig.
Anfangs läuft es im Altenheim auch recht gut. Schnell freundet sie sich an und verliebt sich sogar. Doch dann wird eine der Pflegerinnen ermordet aufgefunden und ratet mal auf welche Person der Verdacht sofort fällt. Richtig! Lissy hat nämlich ein Motiv. Daniel ist nämlich der Freund der ermordeten und Daniel ist eben jener in den sich das Mädchen unsterblich verliebt.
Und dann stellt sich noch die Frage, ob Lissy Daniel wirklich vertrauen kann, denn irgendetwas stimmt hier nicht...

Man kommt als Leser richtig gut in die Geschichte rein. Der Schreibstil ist recht einfach und flüssig. So wie es eben typisch für Jugendbücher ist. Was aber gar nicht typisch ist, dass die Autorin eine Art zu schreiben hat, die den Leser absolut an sich fesselt. Man fliegt regelrecht über die Seiten.
Vor jedem der Kapitel kann man einen kleinen Vers genießen, der einen auf die folgenden Seiten einstimmen soll. Das ist für mich ein nettes Gimmick.

Positiv fällt auch auf, dass die Protagonisten, vor allem Lissy, so richtig lebendigt wird. Man kann ihre Handlungen sehr gut nachvollziehen. Sie ist ein Mensch, der einfach viel Pech im Leben hatte und so auf die schiefe Bahn geraten ist. Als sie auf einem guten Weg ist und mit den Fehlern in ihrer Vergangenheit abschließen möchte, kommt es wieder ganz hart für sie. Man hat als Leser das Gefühl ihr einfach helfen zu müssen und schließt sie ins Herz.

Die Geschichte an sich wirkte sehr realitätsnah und überhaupt nicht weit hergeholt. Die zerrüttete Familie von Lissy, ihre Probleme und ihre teilweise auch ganz typischen Teenagersorgen, wie zum Beispiel ihre Verliebtheit, wirken absolut authentisch.

Sammler kommen auch auf ihre Kosten, denn in dem Buch findet sich ein Lesezeichen ganz passend zum Buch.

Alles in allem war "Nacht Komm!" ein absoluter Pageturner. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und war von der ersten Seite an völlig gefesselt von der Geschichte. Das war ein Jugendthriller so richtig nach meinem Geschmack. Die Spannung war von Anfang gegeben, die Charaktere lebendig und sympathisch gezeichnet. Ich freue mich sehr auf weitere Bücher von Agnes Hammer und kann dieses Jugendbuch nur wärmstens weiterempfehlen.

Bewertung vom 23.12.2011
Die Liebhaberin
Kennedy, Douglas

Die Liebhaberin


gut

Rick ist vom Schicksal, gelinde ausgedrückt ganz schön gepiesackt worden. Von der Frau wurde er wegen Verleumdung verlassen. Natürlich hat diese bereits einen neuen Liebhaber und Rick gleich den Umgang mit seiner über alles geliebten Tochter verboten.
Völlig pleite sieht er nur noch enien Ausweg: Frankreich. Er macht sich also mit seinen letzten Habseligkeiten und dem letzten wenigen Geld auf nach Paris, um dort vergessen zu können. Hier versucht er sein Glück und will endlich in Ruhe sein Buch schreiben.
Aber auch dort ist ihm sein Glück nicht hold. Er wird weiterhin vom Pech verfolgt und gerät mitten in Intrigen, schmutzige Geschäfte und Verbrechen. Als er die schöne Margit kennenlernt und eine leidenschaftliche Affäre mit ihr beginnt, scheint sich das Blatt zunächst zu wenden. Aber weit gefehlt - der Horror geht jetzt erst richtig los...

Der Thriller überzeugt nicht durch Spannung und enorm viele Wendungen. Die Geschichte plätschert vor allem am Anfang eher vor sich hin. Das ist aber hier kein Kritikpunkt, denn das Buch zeigt andere Qualitäten.
Wir lesen von einem sympathischen Menschen, der sehr viel Pech in seinem Leben hatte und von einem bösen Fettnäpfchen ins nächste tritt.
Begleitet wird seine tragische Geschichte von Stimmung, die man von den hinterletzten Ecken in Paris erwartet: depressiv, melancholisch, kalt und dreckig.
So nach und nach steigert sich die Spannung dennoch und man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil man einfach wissen muss, wie es mit unserem Helden weitergeht und wie er wieder aus der Verstrickung der Umstände herauskommt und ob er sich überhaupt aus dieser schlimmen Lage hinausmanövrieren kann.

Gleichzeitig ist der Schreibstil so flüssig, dass man gut durch die Handlung kommt und richtig in den Sog und der düsteren Stimmung von Paris gezogen wird.
Da es nur einen Handlungsstrang aus der Sicht des Hauptprotagonisten gibt, kann man dem Verlauf ohne Verwirrungen folgen. Mit "Die Liebhaberin" halten wir einen sehr geradlinigen Thriller in den Händen.

Alles in allem war ich sehr positiv überrascht. Nachdem ich das Buch beendet hatte, habe ich Revue passieren lassen, was alles in der Geschichte passiert ist. Es geschieht gar nicht so sehr viel und auch die Spannung steigt nur langsam. Dennoch konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und ich bin einfach nur begeistert von der düsteren Stimmung. Ich habe mich von dem Sog der traurigen Gefühle mitziehen lassen und kann abschließend nur sagen, dass es sich hier um einen Thriller handelt, der mal etwas anderes ist!

Bewertung vom 23.12.2011
Glückskekse
Hertz, Anne

Glückskekse


ausgezeichnet

Was Glück bedeutet ist Jana nicht so ganz klar. Kein Wunder an ihrem Geburtstag macht ihr Freund Schluss und beendet die Beziehung - natürlich nicht ohne unmittelbar davor noch einmal mit ihr geschlafen zu haben. Im Job läuft es auch nicht so rosig und irgendwie ist sie nur damit beschäfitig für andere da zu sein und sich zu verbiegen, um zum Beispiel ihren Freundinnen und Liebschaften zu gefallen. Was sie selbst glücklich macht, hat sie dabei ganz vergessen. An ihrem Geburtstag kommen sie und ihre Freundinnen dann auf die Idee das sogenannte SMS-Orakel zu befragen. Sie schickt eine SMS an irgendeine willkührliche Handynummer mit folgendem Text: "Was kann ich tun, um glücklich zu werden? SIE"
Welcher Stein nun ins Rollen gebracht wird und wie weit diese kleine spontane Aktion einfluss auf ihr Leben haben wird, ahnt sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht...

Mit "Glückskekse" halten wir ein typisches Wohlfühlbuch in den Händen. Man fühlt von Anfang an mit Jana mit und möchte ihr beistehen und ihr helfen. Auch alle anderen Helden in dem Roman sind sehr sympathisch gezeichnet.

Wir lesen von den Geschehnissen in zwei Handlungssträngen. "Sie" und "Er" kennzeichnen immer aus welcher Sicht es nun weitergeht. Sprich, wir erleben einmal die Sicht von Jana und einmal das ganze aus dem Blickwinkel des zunächst unbekannten SMS-Empfängers.
Das ist natürlich für den Leser sehr interessant, beide Seiten zu erleben.
Der Schreibstil selbst ist locker und leicht. Man liest die Geschichte sehr schnell durch und ohne es eigentlich zu merken, ist sie zuende. Aber so fix auch das Lesetempo war, gedanklich hängt einem "Glückskekse" noch länger nach. Man beginnt als Leser über das eigene Glück nachzudenken. Was bedeutet Glück überhaupt? Was macht mich selbst glücklich?

Für mich war der Roman von Anne Hertz einfach wahnsinnig schön. Die Geschichte selbst war eher durchschnittlich. Eigentlich ist gar nichts besonderes passiert. Aber geblieben sind die Gedanken. Ich konnte zwischen den Zeilen sehr viele Botschaften und Ansichten über das Glück herauslesen.
Selten ist ein Buch so lange in meinem Kopf geblieben. Und noch nie hat es ein Roman geschafft, dass ich mir so viele Gedanken über mein eigenes Leben und mein eigenes Glück mache.
Dieser Roman hat mich einfach inspiriert und mich nochmal rundum glücklich gemacht.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.