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flyspy

Bewertungen

Insgesamt 294 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2022
Fräulein Wünsche und die Wunder ihrer Zeit
Michel, Juliane

Fräulein Wünsche und die Wunder ihrer Zeit


ausgezeichnet

Zeitgeschichte, Familiengeschichte, Liebesgeschichte

Der Roman spielt in den 50er Jahren in Frankfurt am Main. Die Buchhändlerfamilie Wünsche ist aus Leipzig nach Frankfurt geflohen und will sich hier eine neue Existenz aufbauen. Sie findet Unterschlupf im Haus von Tante Elvira. Die älteste Tochter, Karin, verliebt sich in den farbigen GI Billy und wird von ihm mit Caroline schwanger. Da er aufgrund der Krankheit seines Vaters kurzfristig zurück in die Staaten musste, erfährt er nichts von seiner Vaterschaft.
Dieses Buch ist nicht nur ein Stück Familiengeschichte, sondern auch eine Liebes- und Zeitgeschichte. Für mich als Frankfurterin war es interessant der Stadt im Wiederaufbau zu folgen und zu lesen, wie die Frauen der Familie anfingen, sich im Berufsleben zu etablieren. Das war damals noch nicht ohne Zustimmung eines männlichen Verwandten möglich. Für mich heute unvorstellbar. Karin ist Jahrgang 1930 und damit die Generation meiner Mutter und ihrer Schwestern, die auch 1950 eine neue Heimat in Frankfurt fanden.
Billy und Karin, beide gleichaltrig, verbindet die Liebe zum Lesen, worüber sie miteinander ins Gespräch kommen. Die sich anbahnende Liebesgeschichte dreht sich auch um die erwachte Lebenslust nach dem Krieg und thematisiert die öffentliche Diskriminierung einer Mischbeziehung. Trotz Anfeindung aus der Nachbarschaft und Problemen mit dem Jugendamt hält die Familie zusammen. Ferner wird deutlich, dass das Leben eines Afroamerikaners zu der Zeit in seiner US-Heimat noch mehr Restriktionen unterlag als bei uns in Deutschland.
Vom Schreibstil her liest sich das Buch sehr gut, die Protagonisten mit ihren unterschiedlichen Charakteren, ihren Wünschen und Hoffnungen sind prima getroffen. Ich war gleich in der Handlung drin und habe das Buch in wenigen Tagen gelesen. Ein guter und authentischer Roman mit Lokalkolorit, dessen Geschichte ich auch aufgrund der eigenen Familiengeschichte gut nachempfinden konnte und den ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 19.10.2022
Die letzte Fehde an der Havel
Elzner, Silke

Die letzte Fehde an der Havel


sehr gut

Leben in der Mark Brandenburg vor 600 Jahren

Der in eine Bauernfamilie hineingeborene junge Carl wird von Dietrich von Quitzow von zu Hause verschleppt und schließlich als Waffenknecht ausgebildet, dazu wird er in die Fehden zwischen den Adelshäusern hineingezogen. Für die erlittenen Grausamkeiten will er sich rächen und greift zu allen Möglichkeiten, die sich ihm dazu bieten, auch wenn sie ehrrührig sind. Letztendlich setzt er dabei auch sein Leben und seine Zukunft aufs Spiel.
Die fiktionale Handlung ist verwoben mit historisch belegten Fakten und Figuren und deren damaligen Moralvorstellungen. Die Lebensumstände des Mittelalters sind gut recherchiert. Man taucht ein in die frühere Welt der Bauern, Knechte und Mägde, der Kaufleute sowie des Adels mit all seinen Fehden, Anmaßungen und politischen Verwicklungen. Ein Leben war zu der Zeit nicht viel wert.
Das Buch liest sich vom Stil her gut und flüssig, so dass es schwerfällt, es aus der Hand zu legen. Das Geschehen erstreckt sich chronologisch über einen Zeitraum von 16 Jahren, den einzelnen Kapiteln ist zugeordnet, in welchem Jahr die Handlung spielt. Zwischen den Kapiteln liegen auch schon mal drei Jahre. Hilfreich ist auch die Übersicht der im Buch vorkommenden Personen am Ende (mir wäre es zu Beginn lieber gewesen) und die Karte am Anfang. Vermisst habe ich eine Kapitelübersicht.
Der Roman hat mich gut unterhalten, aber einige Passagen und Wendungen fand ich nicht schlüssig. Und der Schluss hätte noch etwas ausgeführt werden können, er wirkte auf mich im Vergleich zu anderen Abschnitten zu gehetzt. Daher auch keine volle Punktzahl.
Insgesamt ein gut lesbarer Roman und empfehlenswert für historisch Interessierte.

Bewertung vom 19.10.2022
Weber's Wintergrillbibel
Weyer, Manuel

Weber's Wintergrillbibel


ausgezeichnet

Hochwertige Ausführung und detailreich beschriebene Rezepte

Das umfangreiche Werk zum Thema Grillen im Winter, welches hier entstanden ist, liegt schwer in der Hand und verführt gleich zum Aufschlagen. Es ist voll mit Rezepten und Anregungen und beschränkt sich dabei nicht nur auf die Zubereitung von Fleisch- und Fischgerichten. Auch für Gemüse, Beilagen, Grillsalate und das Backen von Brot und weiteren Backwaren werden reichlich Ideen vorgestellt. Der Fokus liegt dabei auf Zutaten, die in der Jahreszeit aus heimischem Anbau kommen.
Die Rezeptbandbreite erstreckt sich dabei von einfach bis raffiniert und enthält auch Vorschläge für weihnachtliche Festmenüs, wie eine gefüllte Festtagsgans und Roastbeef mit Kräuterkruste. Sicher kann man das alles auch im Backofen zubereiten, aber warum nicht mal den Grill dafür nutzen? Für Freunde des Dutch Ovens sind auch genügend Anregungen zu finden.
Alle Rezepte sind reichlich und anschaulich bebildert, das Buch macht schon allein beim Durchblättern Freude und lässt dabei die Genüsse erahnen, die einen beim Nachkochen bzw. Nachgrillen erwarten werden.
Abgerundet wird die Grillbibel durch viele Tipps und Informationen, auch zu verschiedenen Grilltechniken und auf was man beim Grillen insbesondere im Winter achten sollte. Tabellen zu Hitzestufen und Grilldauer für unterschiedliches Grillgut bieten einen zusätzlichen Mehrwert. Auch das Sach- und Rezeptregister am Ende ist hilfreich.
Eine klare Empfehlung für alle Grillbegeisterten, die auch mal andere Gaumengenüsse auf ihrem Grill zubereiten wollen und sicher auch ein tolles Geschenk, welches Begeisterung für Begeisterung sorgen wird.

Bewertung vom 15.10.2022
Detektivbüro Grusel & Co. - Vorsicht! Geister-Kleister
Gorny, Nicolas

Detektivbüro Grusel & Co. - Vorsicht! Geister-Kleister


sehr gut

Gruselspaß für Kids nach Ghostbuster-Art

Rocko Grusel und Luis Zack erleben ihr zweites Abenteuer und müssen in einem feinen Hotel Geister verjagen. Und ihr Detektivteam bekommt Zuwachs: Elif, die Schülerreporterin, unterstützt sie und erhält so eine coole Story für die Schülerzeitung.
Das Buch ist zum Vorlesen auch schon ab 5 Jahren geeignet und zum Selberlesen ab 7. Der weite Schriftsatz und die kurzen Kapitel unterstützen dies. Einige wenige Worte, die den Sprachschatz der Altersgruppe überfordern, werden in einer Fußnote erklärt, das ist eine gute Idee. Dazu die vielen farbigen Zeichnungen von David Füleki im Comic-Stil, die die Geschichte toll illustrieren. Der Schreibstil könnte für mein Empfinden noch etwas bildhafter sein, manchmal zu viel „tell“ anstelle von „show“, das wird jedoch von den Illustrationen hervorragend kompensiert. Mir gefällt schon zu Beginn die Zeichnung mit den vielen in Gläsern eingesperrten Geistern ausnehmend gut, die sich auch auf den Seiten 76 u. 77 wiederfindet. Zu Beginn werden zuerst die Protagonisten vorgestellt, eine schöne Idee.
Der Einstieg in den Band 2 der Reihe ist ohne Kenntnis des ersten Bandes einfach, ich hatte nicht das Gefühl, dass mir eine Info fehlt. Die Geschichte ist für sich abgeschlossen.
Eine Leseempfehlung mit Spaßfaktor, die beim Vorlesen des Buches die Erwachsenen sicher an die Ghostbuster-Reihe erinnern wird.

Spannend-lustige Geschichte mit hervorragenden Illustrationen

Bewertung vom 12.10.2022
Der Zauber von Sturmauge / Brombeerfuchs Bd.2
Tordasi, Kathrin

Der Zauber von Sturmauge / Brombeerfuchs Bd.2


ausgezeichnet

Das magische Abenteuer geht weiter

Ben taucht unerwartet bei Portia in London auf und kann sich an nichts mehr erinnern. Gut, dass Portia die kommenden Ferientage wieder bei ihren Tanten in Wales verbringen will. Ein neuer und ereignisreicher Aufenthalt in der Anderswelt kündigt sich an, bei dem Portia und Ben auf viele bekannte Wesen aus dem ersten Band treffen. Besonders die Salamander haben meine Sympathie (schon im ersten Band) gewonnen. Aber auch die dunkle Seite ist energiegeladen und mächtig vertreten und lässt lange Zeit offen, wie das Abenteuer ausgehen wird. Der kurze Prolog zu Beginn gibt Lesern, die das erste Buch der Reihe nicht kennen einen kleinen Überblick und führt in die Geschichte ein.
Kathrin Tordasis fantasievolle und wundersame Welt begeistert auch im zweiten Band mit einer mystisch verwebten Geschichte, angelehnt an das keltische Sagenuniversum. Insbesondere die jungen Charaktere entwickeln sich weiter. Eine schöne Geschichte, die einem kaum Zeit zum Verschnaufen lässt und die sich einfach weg liest. Ein Buch, welches man nicht aus der Hand legen will und neugierig auf einen Folgeband macht. Der Schriftsatz und die überschaubaren Kapitel sind kindgerecht und fordern die Phantasie. Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.10.2022
Die Hüter des Smaragdsterns / Mitternachtskatzen Bd.2
Laban, Barbara

Die Hüter des Smaragdsterns / Mitternachtskatzen Bd.2


ausgezeichnet

Wunderbare Fortsetzung

Auf das Buch habe ich schon gewartet, für fantasiebegabte Erwachsene ist es mindestens genauso schön zu lesen, wie für die junge Leserschaft.
In der Schule der Felidix geht es weiter turbulent zu und daran haben nicht nur die umtriebigen jungen Kätzchen ihren Anteil. Wieder droht Gefahr für die englische Katzenqueen Quinn, denn Fergus, der schottische Katzenregent hat noch immer den Ehrgeiz, über alle Königreiche zu herrschen. Daher möchte Königin Quinn ihre Ehrengarde der Mitternachtskatzen verstärken und veranstaltet einen Wettbewerb. Ein neues Abenteuer erwartet Nova, Henry und ihre Freunde.
Die Zeichnungen von Jérôme Pélissier sind erneut bezaubern und illustrieren die Geschichte perfekt, auch die Mimik der Katzen drücken die Emotionen gut aus. Schon beim Aufschlagen des Buches, fällt gleich das bunte, doppelseitige Bild im Park besonders auf. Es strahlt so viel Ruhe und Gelassenheit aus, einfach toll anzuschauen.
Barbara Laban ist wieder eine bildhafte und spannende Geschichte gelungen, die einen Mitfiebern lässt. Sie versteht es, die unterschiedlichen Katzen- wie Menschencharaktere so zu beschreiben, dass sie lebendig wirken. Man kann sich gut hineinversetzen. Durch den flüssigen Schreibstil und aufgrund des guten Schriftsatzes (wichtig für die Zielgruppe ab 9 Jahren) macht das Lesen richtig Spaß.
Insgesamt eine klare Leseempfehlung für Kinder und auch für Erwachsene, die fantasievolle Literatur „für zwischendurch“ mögen und diese vielleicht auch mit ihren Kindern gemeinsam entdecken wollen.

Bewertung vom 05.10.2022
Vampire tanzen nicht mit Feen / Amalia von Flatter Bd.1
Anderson, Laura Ellen

Vampire tanzen nicht mit Feen / Amalia von Flatter Bd.1


ausgezeichnet

Gruselig lustig
Ein tolles Buch für Leseanfänger und zum Vorlesen, bei dem auch die Großen ihren Spaß haben werden. Die phantasievolle Geschichte dreht sich um das Vampirmädchen Amalia, welches mit ihren gräflichen Vampireltern und Freunden in Nokturnia lebt. In diesem ersten Band muss sie erleben, dass ihr Haustier Kürbinian entführt wird und sie löst dabei das Geheimnis um die Herkunft des Prinzen Marillo, der sich zunächst aufführt wie ein unerzogenes, fieses Balg. Mehr wird hier nicht verraten!
Die Geschichte sprüht vor Phantasie und Kreativität und ist ganz toll in schwarz-weiß illustriert, oft auch ganzseitig. Auf den größeren Bildern gibt es viele Details zu entdecken, auch die Mimik der Figuren ist gut getroffen! Die Karte von Nokturnia zu Beginn und auch die Vorstellung der Familie und den Freunden führen gleich gut in das Buch ein und sind gelungen. In das Buch liest man sich schnell ein und der großzügige Schriftsatz macht es Leseanfängern einfacher. Amalia und ihre Familie sind fast "normal" und auf lustige Weise gruselig. Zum Schluss sind noch „Rezepte“ enthalten, die zu den Essgewohnheiten der Bewohner von Nokturnia passen, für mich war kein Leibgericht dabei

Bewertung vom 28.09.2022
Kerl aus Koks
Brandner, Michael

Kerl aus Koks


sehr gut

Zwischen Bayern und dem Ruhrpott

Ich mag Michael Brandner als Schauspieler und war auch deswegen neugierig auf sein Buch. Er lässt Paul als Alter Ego, wie er schreibt „seine bessere Hälfte“, sein Leben nacherleben. Der Roman ist keine Hundertprozent-Autobiographie, wird aber von den eigenen Erfahrungen geprägt. Manchmal empfand ich es als schade, nicht zu wissen, ob dies wirklich so war. Michael Brandner spricht in seinem Nachwort auch von „dem Versuch, ein Lebensbild zu stricken“, was ist Wahrnehmung, was war die Realität.
Der Teil des Romans, in dem von Pauls Kindheit und Jugend erzählt wird, hat mir insgesamt besser gefallen, als die Abschnitte, in denen von seinen wechselhaften Liebschaften berichtet wird, bis er schließlich auf Cora trifft, der er sich gleich verbunden fühlt.
Vom Schreibstil her liest sich das Buch flüssig und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Empfehlen würde ich das Buch eher den Leserinnen und Leser, die Michael Brandner als Schauspieler schätzen.

Bewertung vom 10.09.2022
Der Tote im Zoo
Fletemeyer, Susanne

Der Tote im Zoo


ausgezeichnet

Die Gier nach den besten Trüffeln der Welt

Was bringt einen toten Tierpfleger im Zoo von Hannover mit der Trüffelregion des Périgords in Verbindung? Und was hat das Minischwein Daphne, welches von dem Tierpfleger umsorgt wurde, damit zu tun? Diesen Fragen muss Kriminalhauptkommissarin Inga Haarmann gemeinsam mit ihren Kollegen nachgehen, um den Todesfall aufzuklären.
Die vielfältigen Charaktere sind authentisch beschrieben und Inga ist von Anfang sympathisch, sie hat aber auch ihr Päckchen mit sich herumzutragen. Wie andere Protagonisten auch. Das Beziehungsgeflecht kommt dabei glaubwürdig rüber. Und die eingebaute Liebesgeschichte nimmt nicht zu viel Raum ein, zieht sich wie ein roter Faden durch die Story und erfüllt hier auch einen Zweck.
Das Eintauchen in die Geschichte fällt nicht schwer und sowohl bezogen auf den Schreibstil als auch auf die Storyline liest sich der Krimi gut. Die geschickt inszenierte Geschichte, bei der auch der Bösewicht nicht fehlen darf, trifft auf eine tierische Neben- oder sogar Hauptfigur und ist durchaus auch witzig. Abgerundet durch einen unerwarteten Schluß, ein Kriminalfall, der einfach Spaß macht. Klare Leseempfehlung!