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Benutzername: 
Kyra112
Wohnort: 
Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 225 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2022
Anschlag auf Olympia
Kellerhoff, Sven Felix

Anschlag auf Olympia


ausgezeichnet

„Anschlag auf Olympia - Was 1972 in München wirklich geschah“ ist die detaillierte Chronologie des Attentats auf das olympische Team Israels während der Spiele in München. Die Darstellung erfasst weiterhin, wie es zu den Olympischen Spielen in München kam und stellt hinterher dar, welche Folgen das Attentat für die Bundesrepublik Deutschland und die Angehörigen der Opfer hatte. Außerdem zeigt es die politische Lage auf, in der sich die BRD zum damaligen Zeitpunkt befand.

Das Buch ist sehr gut aufgebaut. Es ist in drei wesentliche Bestandteile aufgebaut - Vorspiel, Drama und Nachspiel. Diese drei Bestandteile sind nochmals in kleinere Zeitkapitel eingeleitet, was das Lesen angenehm macht. Besonders gut haben mir mehrere Dinge gefallen: Es gab im Verlaufe des Texts mehrere Verweise mit Quellenangaben und teilweise nochmal genaueren Erklärungen, sodass ich weiteres Hintergrundwissen erwerben konnte. Weiterhin gab es ein Namenverzeichnis aller Beteiligten. Ich hätte mir dies im vordersten Teil des Buches gewünscht, weil ich es erst später entdeckt hab. Ich finde es aber auch bei normalen Romanen besser, wenn man am Anfang gleich dieses Verzeichnis wahrnimmt. Des Weiteren war es sehr auflockernd, dass sehr viele Bilder gezeigt wurde und auch im Anhang Zeichnungen bzw. Darstellungen der Örtlichkeiten angebracht waren. Somit kann man sich als Leser nochmal ein besseres Lagebild vor Augen führen, wie die örtlichen und auch baulichen (verkehrstechnischen) Gegebenheiten waren.
Ich konnte den Darstellungen wunderbar folgen und durch das Nachschauen in den Anlagen auch sehr gut nachvollziehen. Es wirkte auf mich sehr objektiv dargestellt, da auch an den vagen Stellen darauf hingewiesen wurde.

Alles in allem eine sehr gute Darstellung über dieses schockierende Ereignis während der Olympischen Spiele in München 1972. Für alle, die sich für Zeitgeschichte interessieren, eine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 10.06.2022
Das Glück trägt manchmal Gummistiefel (eBook, ePUB)
Jones, Mona

Das Glück trägt manchmal Gummistiefel (eBook, ePUB)


sehr gut

Emma ist alleinerziehende Mutter eines Zwillingspärchens und arbeitet als freiberufliche Lektorin, soweit es ihre Zeit zulässt. Als sie das familieneigene Pferd auf dem Reiterhof besucht, begegnet sie Pferdepfleger Thorben, der sie durcheinander bringt. Gleichzeitig lernt sie durch ihre besten Freunde Constantin kennen, den Mitarbeiter einer Produktionsfirma. Beide Männer stehlen sich in Emmas Herz und bringen sie gewaltig durcheinander. Emma muss sich bewusst werden, was und wen sie möchte.

„Das Glück trägt manchmal Gummistiefel“ von Mona Jones ist ein erfrischender und leichter Roman. In Teilen erinnerte es mich sogar an die Geschichten von Wendy und deren elterlichen Reiterhof, die ich als Kind gerne gesehen oder gelesen hab.
Das Cover wirkt auch etwas verspielt und sogar ein bisschen voll, aber enthält die wichtigsten Elemente der Geschichte. Wobei ich zwar „Schorsch“ sehr mag, aber er doch nicht so ein wichtiger Hauptcharakter ist, dass er unbedingt mit aufs Cover gemusst hätte.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und ich war super schnell in der Geschichte drin.
Das Thema ist sehr realistisch gewählt. Eine alleinerziehende Mutter, die endlich auch mal wieder eine Schulter zum Anlehnen sucht und einfach jemanden, mit dem sie durchs Leben gehen kann und mit dem alles etwas einfacher wirkt, hat mir gut gefallen.
Emma wirkte auf mich etwas chaotisch und gestresst, was bei ihrem Pensum und ihrer Ausgangslage aber auch teilweise nachvollziehbar war. Ich habe mich auch bis ungefähr zur Hälfte gefragt, ob sie besonders naiv ist oder einfach nur auf der Suche nach dem richtigen Partner. Denn ihre Beziehung zu Constantin entwickelt sich für mich viel zu schnell und sehr oberflächlich. Das war mir anfangs etwas übertrieben und bediente das Klischee der Reichen und Schönen, löste sich dann aber glücklicherweise auf. Es gefiel mir, dass Emma zum Ende hin eine Entwicklung gen Ausgeglichenheit machte.
Das Gleiche gilt für ihre Zwillinge. Jette und Luzie befinden sich quasi in der Hochpubertät, aber auch sie machen eine verfolgbare positive Entwicklung durch.
Den Freundeskreis um Emma fand ich ebenfalls sehr erfrischend. Jeder dieser Freundinnen und Freunde hat einen speziellen Charakter, der der Geschichte etwas zum Schmunzeln verleiht. Mein Highlight waren dabei die Erzählungen um Golden Retriever „Schorsch“.
Was mir gut gefallen hat, dass die Geschichte nicht mit einer typischen Missverständnissituation gespickt war sondern sehr authentisch verlief. 
Die beiden männlichen Charakter Thorben und Constantin könnten nicht unterschiedlicher sein. Aber gerade das machte die Geschichte aus und ich glaube, das brauchte Emma auch, um sich klar darüber zu werden, was sie eigentlich will und was das wichtigste in ihrem Leben ist.
Ich fand die Darstellung der Charaktere der Beiden ist der Autorin gut gelungen, um das o.g. umzusetzen.

Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es eignet sich auch wunderbar als Urlaubslektüre, weil es nicht besonders tiefgreifend ist und es sich somit leicht lesen lässt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2022
Das Salz der Hoffnung (eBook, ePUB)
Kaml, Sylvia

Das Salz der Hoffnung (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Salz der Hoffnung ist Band 2 der Preston-Sage um Liliana Preston und den jungen Kapitän Finlay Clark. Die Beiden sind nun ein Paar und Liliana setzt ihre Ausbildung als Quartiermeister auf seinem Schiff fort. Gemeinsam fahren sie zur See und verbringen gemeinsame Zeit an Land.
Dabei begegnen sie einigen Intrigen, wie denen von Lilianas Mutter oder Finlays ehemaligem Quartiermeister Travis Parker. Gemeinsam und unterstützt von ihrem Vater und weiteren Freunden versuchen sie die Hindernisse zu bewältigen.

Schon das Buchcover mit seinen hellen und offenen Farben lädt zum Lesen ein. Dabei wurde sich dennoch am Cover des ersten Bandes orientiert.

Ich hatte am Anfang etwas Schwierigkeiten wieder in das Buch hineinzufinden, weil auf viele Begegnungen aus dem ersten Band verwiesen wurde. Eine Art Zusammenfassung am Anfang hätte mir dabei gut getan.
Trotz allem konnte ich dem Buch nach anfänglichen Schwierigkeiten gut folgen. Das Buch ist sehr spannend gehalten.Vor allem ab der Hälfte bis fast zum Schluss gibt es viele spannende Handlungen, sodass es mir schwerfiel, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Charaktere waren wieder sehr gut dargestellt. Liliana mit ihrer offenen Art, die zwar auf ihren guten Ruf achtet, aber sich ansonsten auch nicht immer an alle gesellschaftlichen Konventionen hält, ist mir dabei besonders sympathisch. Besonders ihre emphatische, aber auch zielstrebige und ehrgeizige Art machen sie zu einem besonderen Menschen.
Ich finde auch bei den beiden männlichen Charakteren Finlay und Lilianas Vater, Jack, ist eine Veränderung zu erkennen. Trotz seiner mürrischen Art ist Jack sanfter gewonnen und ich finde, die Darstellung dieser Veränderung ist Sylvia Kaml gut gelungen.
Die Darstellung der Eliza hat mich manches Mal verzweifeln lassen. Dennoch ist es auch hier der Autorin gelungen, den zwiespältigen Charakter der Mutter wunderbar hervorzuheben.

Ich finde es interessant, dass Sylvia Kaml auch das Thema der Homosexualität anspricht, weil es heutzutage selbstverständlich und akzeptiert sein sollte. Ich zweifle jedoch daran, dass es zur damaligen Zeit auch so entspannt gesehen wurde, wie es hier war.

Auf jeden Fall ist das Buch eine gelungene Fortsetzung des ersten Bandes und absolut lesenswert.

Bewertung vom 06.06.2022
Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2
Völler, Eva

Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2


sehr gut

Helene Werner bekommt die Chance wieder zurück an ihre alte Schule nach Kirchdorf zu gehen. Sei soll dort den Direktorenposten übernehmen. Dabei begegnet sie wieder Tobias, ihrer vergangenen Liebe.
Nicht nur die Beiden, auch in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis haben die Menschen einige Päckchen zu tragen. Wird es für sie alle eine positive Entwicklung geben?

Das Buchcover schließt optisch an den ersten Band an und ist optisch an Bücher aus den 1960er Jahren angelehnt.
Die Autorin hat einen leichten und nachvollziehbaren Schreibstil, sodass man schnell in die Geschichte herein findet. Allerdings liegen zwischen Band 1 und 2 ca. 3 Jahre und es fehlt an einer kurzen Zusammenfassung, was in den vergangenen drei Jahren passiert ist.
Die Geschichte hat meiner Meinung nach verschiedene Spannungsbögen. Der Roman ist geprägt durch die Hauptcharaktere Helene und Tobias, aber auch die Nebencharaktere Agnes, Isabella, Reinhold und Christa sowie Maria nehmen Handlungsstränge ein, die eigene Spannungsbögen aufbauen. Die Geschichte wird also auch aus mehreren Blickwinkeln erzählt, was das Lesen nicht monoton macht, sondern abwechslungsreich. Aber gleichzeitig verliert die Geschichte damit das eigentliche Hauptthema „Die Dorfschullehrerin“ aus dem Fokus. Gleichzeitig waren es mir damit auch manchmal etwas zu viel Handlungsstränge.
Mir gefällt es gut, dass viele Probleme der damaligen Zeit angesprochen werden, vor allem die gesellschaftlichen.

Die Charaktere des Romans sind nach wie vor sympathisch.
Helene ist zielstrebig und empathisch und setzt sich absolut für ihre Schüler ein. Ich finde nur, dass sie sich manchmal ein bisschen zu wenig mit ihrem eigenen Kind beschäftigt, weil ihr Direktorenposten sie zu sehr einnimmt.
Auch Tobias ist jederzeit für seine Patienten und die Einwohner des Dorfs da. Er hat eine absolute behutsame Art und denkt nicht nur an die Krankheiten der Bewohner sondern denkt dabei auch an deren gesellschaftlichen Status. Er ist also mit Leib und Seele Arzt.
Die Entwicklungen der Charaktere Agnes und Isabella ist auch spannend zu verfolgen. Auch dies sind zwei absolut starke Frauen, über die vermutlich jeweils ein eigenes Buch geschrieben werden könnte.

Was mir gefällt, ist das Einfließen des Dialekts. Das macht diese Geschichte für mich noch deutlich authentischer.

Eine gute Fortsetzung des ersten Bandes und ein Buch, über eine starke Frau und die gesellschaftliche Entwicklung eines kleinen Dorfes und seiner Bewohner.

Bewertung vom 05.06.2022
Ohne Worte? Nicht mit uns!
Hagedorn, Britt;Altena, Sabine

Ohne Worte? Nicht mit uns!


sehr gut

Britt Hagedorn und Sabine Altena kennen sich mit Kommunikation aus. Aber genau dadurch wissen sie sehr genau, wo es hin und wieder mal hakt und haben daher mit diesem Buch hilfreiche Tipps vereint.

Das Buch ist in 14 Kapitel aufgeteilt. Diese sind kurz gehalten und finden ihren Abschluss jeweils in einer doppelseitigen Zusammenfassungen mit hilfreichen Tipps. In den Kapiteln werden Situationen aus dem Alltag behandelt, sei es im Job, im privaten, also der Umgang mit Familie und Kids oder auch allgemeiner Smalltalk behandelt.
Besonders gut gefallen, haben mir die Zusammenfassungen am Ende der Kapitel, denn sie fassen alles zusammen und bündeln es in hilfreichen Tipps. So kann man sich diese später mal schneller zur Hand nehmen oder sie kopieren und zu Hause, auf Arbeit, etc. an der Pinnwand aufhängen, um doch immer mal wieder rauszugucken und das Ganze schneller verinnerlichen.

Ich finde, das Buch ist auch gut für Männer geeignet, denn auch sie werden immer mal "Wortfindungsschwierigkeiten" haben.

Einiges davon war mir schon bekannt, aber für diejenigen, die im Alltag wenig mit Kommunikation zu tun haben, auf jeden Fall ein absolut hilfreicher Ratgeber. Dennoch hab ich einiges mitgenommen und werde es auch im Alltag versuchen umzusetzen.

Bewertung vom 30.05.2022
Der Weg ins Ungewisse / Die Landärztin Bd.2
Otten, Felicia

Der Weg ins Ungewisse / Die Landärztin Bd.2


ausgezeichnet

Zurück ins Leben

Thea ist überglücklich, denn die Hochzeit mit Georg steht bevor. Noch stehen die beiden vor der großen Herausforderung einer Fernbeziehung, da Thea ihre Facharztausbildung in Marburg absolviert, aber das Ende ist in Sicht. Da muss sich Thea einer schweren Polio-Erkrankung stellen. Sie beginnt ihr Leben, ihre Liebe und die Zukunft in Frage zu stellen. Eine schwere Zeit steht ihr bevor.

Das Buchcover schließt an das des ersten Bandes an. Wobei ich hier die Beschreibung von Theas Person nicht mehr wiederfinde, sondern immer noch die der Thea aus dem ersten Band.

Die Beschreibung der Charaktere schließt sich an die aus dem ersten Band an. Ich finde aber, man lernt den Einen oder Anderen Charakter von einer ganz anderen Seite kennen, wie bspw. Georg oder Theas Vater. Auch ihre Schwester Marlene entwickelt eine andere Form der Selbstständigkeit, als die, die man bisher von ihr gewohnt war. Ich finde, es ist der Autorin gut gelungen, die Entwicklung eben dieser Charaktere darzustellen.
Was mir weiterhin gut gefallen hat, ist das Thema zwischen den Zeilen, psychische Belastung. Thea muss sich dieser stellen und verfällt an vielen Stellen in Lethargie und Selbstmitleid. Das wirkt an manchen Stellen zu viel, aber wer sich mit diesem Thema auskennt weiß, dass psychische Belastungen zu dieser Zeit nicht annähernd so bekannt und behandelt wurden, wie heute. Das indirekte Aufgreifen dieser Thematik hat mir gut gefallen.

Der Spannungsbogen innerhalb des Buches ist auch gut gehalten. Es gibt kleine Aufs und Abs, die gut gesetzt sind. Zum Ende hin herrscht etwas viel Glück. Es ist das sprichwörtliche „Ende gut- alles gut“, aber dennoch ein Roman, wie ihn sich der oder die Romantiker oder Romantikerin wünscht.
Sehr gut gefiel mir auch die kurze und knappe Zusammenfassung des ersten Bandes am Beginn des zweiten. So fällt auch Lesern, die den ersten Band nicht kennen, der Einstieg leicht und macht die Geschichte verständlich. Für die, die den ersten Band kennen, ist der Einstieg dadurch ebenfalls vereinfacht.

Die Darstellung der Charaktere gefiel mir, wie oben beschrieben gut. Ich bezweifle nur manchmal, ob die Entwicklung der weiblichen Charaktere zu denen der damaligen Zeit passt. Alle drei Schwestern sind oder möchten berufstätig sein und das sehr erfolgreich. Auch die Religion spielt für sie keine große Rolle, was in dieser Zeit in der BRD eher nicht so üblich war, das passte eher in das Gesellschaftsbild der Frau in der DDR.

Auf jeden Fall ist dieser zweite Teil eine gelungene Fortsetzung der ersten Teils.

Bewertung vom 30.05.2022
Sommerglück in der Bretagne (eBook, ePUB)
Bonnett, Claire

Sommerglück in der Bretagne (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine Reise zum eigenen Ich

Luisa, genannt Sisa, ist frisch getrennt von ihrem Freund und zieht zurück zu ihren Eltern. Beim Auszug aus der gemeinsamen Wohnung findet sie einige Erinnerungen aus der Vergangenheit, darunter eine Erinnerung an ihre vergangene Jugendliebe in der Bretagne. Aufgrund verschiedener Faktoren lässt Luisa alles hinter sich und fährt spontan in die Bretagne, um ihre alte Jugendliebe zu finden.

Zuallererst sprach mich das Cover an. Es ist wunderbar floral, sommerlich und frisch gestaltet und lädt zum Lesen ein. Diese Eigenschaften schafft es Claire Bonnett auch im Buch rüberzubringen. Ihre Landschaftsbeschreibungen sind wunderbar nachvollziehbar und vermitteln Urlaubsfeeling.
Die Geschichte ist ab Luisas Entscheidung in die Bretagne zu fahren, bis quasi zur letzten Zeile spannend. Die Geschichte nimmt mehrere verschiedene Wendungen, die man vorher so nicht geahnt hat und die der Geschichte Abwechslung verleihen.
Toll beschrieben finde ich Luisas Entwicklung. Sie schafft es, eine unwahrscheinliche charakterliche Entwicklung zu nehmen. Von der unselbstständigen und mit Selbstzweifeln behafteten jungen Frau wird sie zu einer zielstrebigen und selbstbewussten Frau, sowohl privat als auch beruflich.
Yann, die zweite Hauptperson ist eine sehr abwechslungsreiche Persönlichkeit. Auf einer Art ist er sehr introvertiert, in anderen Situationen wiederum sehr extrovertiert. Er versucht alle Lebenssituationen ins positive zu beeinflussen und versucht auch die verlorenen Schäfchen wieder zurück auf die Weide zu bringen. Doch, was ihn selber betrifft, ist er sehr geheimnisvoll und das war mir manchmal schon etwas zu viel.
An manchen Stellen waren es mir auch manchmal zu viele Zufälle, was für mich ein bisschen an Authentizität verlor.

Zusammenfassend ist es der Autorin gelungen, einen wunderbare und leichte Liebesgeschichte zu schreiben. Ich finde, die Geschichte eignet sich vor allem als Urlaubslektüre, um die Seele baumeln zu lassen!

Bewertung vom 27.05.2022
Aufbruch in ein neues Leben / Die Landärztin Bd.1
Otten, Felicia

Aufbruch in ein neues Leben / Die Landärztin Bd.1


ausgezeichnet

Der Kampf gegen Vorurteile

Deutschland 1950: Die junge Witwe, Dr. Thea Graven, wird Zeugin eines Kunstfehlers ihres Chefarztes. Da sie dieses Wissen nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren kann, zeigt sie ihn an und wird daraufhin als Verleumderin verurteilt. Sie wird gekündigt, ihr Ruf weit über die Grenzen der Hamburger Klinik hinaus geschädigt und landet durch einen familiären Zufall als angestellte Ärztin in einer kleinen Hausarztpraxis in der Eifel. Hier machen ihr die Bewohner das Leben ebenso schwer. Thea muss sich durchsetzen und darüberhinaus auch noch familiäre Schwierigkeiten überwinden.

Das Buchcover wirkt auf mich wunderschön und erfrischend und damit einladend.
Auch der Schreibstil von Felicia Otten wirkt angenehm und leicht, sodass ich schnell in die Geschichte gefunden habe.
Ich finde die Zeit, in der die Geschichte spielt, sehr interessant. Frauen werden damals noch auf die 3-K reduziert und die Hauptfigur muss sich gegen dieses Klischee durchsetzen. Gut dargestellt sind auch die Folgen des 2. Weltkrieges und der Währungsreform, die damals immer noch bei der Landbevölkerung zu spüren waren.
Felicia Otten ist es dabei gelungen, Dr. Thea Graven als selbstbewusste, authentische, zielstrebige, freundlich und emphatische, junge Frau darzustellen, der familiäre Harmonie über allem liegt.
Durch diese Charaktereigenschaften gelingt es ihr, einen leichten Spannungsbogen durch das Buch hinweg am Leben zu erhalten, beginnend mit ihrer Haltung zum Kunstfehler, dem Verhalten der Bevölkerung, den familiären Schwierigkeiten und natürlich, den medizinischen Herausforderungen.
Auch die vollkommen unterschiedlichen Nebencharaktere, Theas Schwestern, die verantwortungsbewusste Marlene und die quirlige Katja und ihren eigensinnigen Chef, Dr. Berger, machen die Handlung sehr abwechslungsreich.
Die Darstellung der Dorfbewohner fand ich gut dargestellt. Ich denke, dass dies eine Problematik ist, die einem Neuankömmling innerhalb einer verschworenen Gemeinschaft bis heute passieren kann.

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Es ist eine Empfehlung für alle, die gerne einen Roman hinter einem historischen Kontext lesen und Geschichten über starke Frauen mögen.

Bewertung vom 24.05.2022
Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1


sehr gut

Der schöne Schein

Die Freundinnen vom Strandbad von Julie Heiland handelt von den drei Ostberliner Freundinnen Betty, Clara und Martha. Diese drei Mädchen könnten nicht unterschiedlich sein. Gemeinsam retten sie einen Ertrinkenden und finden so zueinander. Sie begleiten einander durch dick und dünn.

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es stellt zwei junge Frauen in den Zeiten der 1960er Jahre dar. Ich selber bin ein Fan von ostdeutscher Literatur und auch von DEFA-Serien oder Filmen und dieses Cover erinnerte mich sofort daran.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig. Sie ordnet die Kapitel den drei Charakteren zu, sodass man das Kapitel immer aus der Sicht der jeweiligen Protagonistin liest. Ich finde diese Schreibweise sehr nachvollziehbar und auch die Kapitel sind dadurch nicht zu lang gehalten.
Es gelingt ihr ebenso einen Spannungsbogen aufzubauen, der m.E. nach bis zum Ende nicht aufgelöst wird. Sie beginnt mit der Beschreibung von Bilderbuchferien und endet mit zerrissenen Persönlichkeiten, bei denen man auf eine Fortsetzung hofft.

Julie Heiland stellt zwei Systeme in ihrem Buch vor, das der Regimetreuen innerhalb der DDR und das der Regimegegner. Dies gelingt ihr wunderbar anhand der drei Freundinnen. Es gibt Marthas Familie, die musterhafte DDR-Familie, Claras Familie, die sich dem Regime nicht unterwerfen und es sich auch nicht annehmen, aber sich dennoch unauffällig verhalten und es gibt Bettys Familie. Diese ist für mich als klassische Mitläuferfamilie dargestellt.
Die drei Freundinnen teilen alles miteinander, aber mir ist aufgefallen, dass sie auch viel voreinander verheimlichen, was ich für so eine intensive Freundschaft als merkwürdig empfand. Auffallend war jedoch, dass es unter allen Oberflächen brodelte. Nach außen war alles in Ordnung und unter der Oberfläche gab es viele Geheimnisse. So hatte jede Familie ihr Päckchen zu tragen, von dem bspw. im Fall von Bettys Mutter, Bettys Freundinnen nichts wussten, nur ahnten und ebenso stand es um Marthas Gefühlswelt.
Ich fand es sehr schön zu beobachten, wie sich die drei Mädchen entwickelten. Martha wächst für mich mehr als über sich hinaus. Sie beginnt, Dinge zu hinterfragen und vor allem beginnt sie, fundiert mitzudenken. Clara ist eine absolut starke Persönlichkeit, fokussiert und zielorientiert. Das bekommt zwischenzeitlich einen kleinen Dämpfer, aber sie fängt sich wieder. Betty wiederum ist eine Träumerin, sie ist jedoch die, die sich am meisten verliert und sich meines Erachtens dem System am ehesten beugt, was vorher für mich nicht erkennbar war. Sie steht vor den typischen Problemen der damaligen Zeit, der Stigmatisierung.

Ich kenne diese Zeit nur aus Erzählungen meiner Familie und Vieles davon deckt sich mit dem, was Julie Heiland beschreibt. Es gelingt ihr also die Probleme mit der Parteizugehörigkeit der Eltern, mit dem politischen System im allgemeinen und auch den gesellschaftlichen Alltag (z.B. Bück- oder Tauschware) nachvollziehbar darzustellen. 
Manche Dinge, wie z.B. die Tatsache, dass Alexander in seiner Wehrdienstzeit so oft zu Hause ist, kenne ich aus Erzählungen anders, aber ich denke, Vieles hängt davon ab, wo und bei wem recherchiert wird.

Fazit: Ich habe dieses Buch gerne und schnell gelesen. Die Figuren waren für mich nachvollziehbar und ich fand es historisch sehr gut eingeordnet. Es ist also für alle eine Empfehlung, die sich der ostdeutschen Geschichte hingezogen fühlen.
Ich freue mich, auf den zweiten Band!

Bewertung vom 21.05.2022
Wenn Träume Wurzeln schlagen
Parin, Julia

Wenn Träume Wurzeln schlagen


sehr gut

Charlie ist eine junge Betriebswirtschaftlerin, die in einer Event-Agentur arbeitet. Sie hat sich vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan entwickelt und ihr Leben dreht sich um ihren Job in dieser Agentur. Daran nicht ganz unschuldig ist ihr Chef Lasse, ein oberflächlicher Karrieretyp, den Charlie anhimmelt. Als in der Agentur ein größerer Auftrag droht schief zu gehen, erhält Charlie die Nachricht, dass ihre Großmutter einen Unfall hatte.
Charlie fährt zu ihr, um sich um sie zu kümmern. Es kommt dazu, dass Charlie sich deren Garten annimmt und ganz neue Seiten an sich entdeckt.

Dieses Buch ist wunderbar locker geschrieben, sodass die Seiten und Kapitel nur so davonflogen.

Es war wunderbar, den Hauptcharakter, Charlie, zu verfolgen. Sie macht eine unwahrscheinliche Entwicklung durch, entwickelt sehr viel Empathie und lernt sich selbst viel besser und vielleicht auch neu kennen. Sie lernt, von der Oberfläche in die Tiefe zu denken, beeinflusst von ihrer weisen Großmutter Freya. Diese verarbeitet durch diesen Unfall auch ihr eigenes Leben und ihre eigenen Empfindungen und beide Frauen finden noch tiefer zueinander als sie es vorher sowieso schon waren.

Auch die Nebencharaktere Nuria und Harro entwickeln sich und so macht der Name des Buches alle Ehre, denn alle schlagen neue Wurzeln, prägen sachte neue Triebe aus und versuchen zu wachsen. Ich finde, es ist Julia Parin wunderbar gelungen, dies umzusetzen.
Sehr faszinierend fand ich dabei auch, dass die Autorin hilfreiche Gartentipps einfließen lässt. Alles absolut schadstofffrei und nachhaltig. Ich denke, so mancher Leser*in hat hier noch viel dazugelernt.

Ich fand dieses Buch wunderbar. Es hat mich zurückversetzt in meine Kindheit und unser Leben mit und in einem Schrebergarten. Es ist Julia Parin beispielhaft gelungen, dieses Thema aufzugreifen, welches ja während Corona und in Zeiten steigender Lebensmittelpreise immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der Gärten, Pflanzen und dazu noch eine seichte Liebesgeschichte mag.