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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 19.08.2012
Oliver Twist

Oliver Twist


sehr gut

Oliver Twist dürfte wohl Charles Dickens bekanntester (Jugend-)Roman sein, was möglicherweise an seiner häufigen Verfilmung liegt, bis heute an die 25 Mal. Das liegt vielleicht daran, dass Oliver Twist eher zu den dünneren Romanen von Dickens gehört und sich so zu Verfilmung anbietet, oder weil es einfach schon zu seiner Zeit sämtliche Hollywood Klischees bedient, bzw. erfunden hat und so die Literatur geprägt hat.
2005 war es dann soweit, es musste wieder eine neue Oliver Twist Verfilmung her. Diesmal hat sich Roman Polańskis die Geschichte, wie sie seit den 30er Jahren kolportiert wird (nicht den Roman) vorgenommen. Ich bezweifle, ob Polański das Buch gelesen hat, anders ist es nicht zu erklären, dass die Geschichte erneut auf die gleiche falsche Art erzählt wird. Aber beginnen wir mit dem Anfang des Films.
Die erste Hälfte setzt deutlich späte an als im Buch, Olivers Geburtsumstände, die Geschichte seiner Mutter, alles wird weggelassen, er ist einfach ein Waisenjunge, der zu einem Sargtischler in die Lehre gegeben wird, wegläuft und sich in London einer Bande von jungen Dieben unter den Hehler Fagin anschließt. Bis zur ersten Begegnung mit Brownlow bleibt man dabei erstaunlich nahe am Buch, Dialogen werden fast wortwörtlich übernommen insgesamt ist der Film bis zur Gerichtsverhandlung wegen Diebstahls extrem gelungen. Die Figuren entsprechen (bis auf den extrem entschärften Fagin), denen im Roman, die Kulissen sind wie man es auch von den BBC Verfilmungen kennt, tolle Schauspieler passende Kostüme und dann DAS: statt endlich einmal die Geschichte so zu erzählen, wie Dickens sie schrieb, wird ERNEUT die Variante verfilmt, in welcher Sikes bei Bronwlow einbricht (hier fehlt schon mal komplett, warum er dafür Oliver mitnimmt und nicht einen anderen jungen) statt bei der Witwe Maylie. Danach hat der Film nur noch einzelne Motive mit dem Buch gemeinsam und wird immer enttäuschender.
Mit ist schon klar, dass man für eine Verfilmung kürzen muss. Hier hat man alle Nebenhandlungsstränge, die teils spannender sind als die eigentliche Haupthandlung um Oliver, weggekürzt. Die Verschwörungsgeschichte mit Monks ist komplett weggefallen obwohl sie ja einen Hauptteil von Olivers Geschichte ist. Das Buch an sich ist schon ein kitschiges viktorianisches Rührstück, der Film jedoch, reduziert die Geschichte auf ihre Hauptmotive und schwenkt danach auf eine seit den 30er Jahren falsch erzählte Variante der Geschichte über, die mit den Buch nichts mehr gemeinsam hat. Wäre es nicht an der Zeit, die Geschichte endlich einmal so zu erzählen, wie Dickens sie veröffentlicht hat.
Erstaunlicherweise, obwohl der Film das Buch derartig verhunzt, ist der Film für sich genommen sehr gut. Die Kulissen, Kostüme und Schauspieler sind so, wie ich sie mir beim Lesen vorgestellt habe. Die Interpretation der Figuren ist bis auf den deutlich entschärften Fagins, der fast schon zu einem Gutmenschen wird, durchaus gelungen. Wenn man das Buch nicht kennt, ist das sicherlich ein netter Kinder und Jugendfilm, als Literaturverfilmung jedoch ist er nicht zu empfehlen.

Bewertung vom 19.08.2012
Oliver Twist, English edition
Dickens, Charles

Oliver Twist, English edition


gut

Oliver Twist wächst als Waise in einem kirchlichen Armenhaus einer englischen Kleinstadt auf. Trotz harter Bedingungen überlebt er das entbehrungsreiche Dasein. Nachdem er bei einem Sarg-Tischler namens Mr. Sowerberry in die Lehre gegeben wird, dort aber misshandelt wird, läuft Oliver weg und will sein Glück in London versuchen. Halb verhungert findet er beim jüdischen Hehlers Fagin und seiner Kinderbande Unterkunft und Verpflegung und wird in die Bande aufgenommen.
Olivers zartes Gemüt jedoch kann es nicht mit seinem Gewissen vereinen, eine Straftat zu begehen, und als die Jungen Mr. Brownlow ein Taschentuch stehlen und Oliver fälschlicherweise für den Dieb gehalten wird, geht das dem zarten Jungen so zu Gemüt, dass er in einem fiebrigen Anfall ohnmächtig und wird. Mr. Brownlow lässt den Jungen gesund pflegen, bis Fagin ihn aus dieser feinen Umgebung entführen lässt.
Werden Oliver und Mr. Bronwlow sich je wiedersehen?

Oliver Twist dürfte wohl Charles Dickens bekanntester (Jugend-)Roman sein, was möglicherweise an seiner häufigen Verfilmung liegt, bis heute an die 25 Mal. Das liegt vielleicht daran, dass Oliver Twist eher zu den dünneren Romanen von Dickens gehört und sich so zu Verfilmung anbietet, oder weil es einfach schon zu seiner Zeit sämtliche Hollywood Klischees bedient, bzw. erfunden hat und so die Literatur geprägt hat.
Ich kann nicht verstehen, warum der Roman bzw. die Geschichte des kleinen Oliver sich so großer Beliebtheit erfreut. Dieser Roman sich sicherlich nicht Dickens bester.
Auch wenn man das quantenphysikalische Phänomen der Quantenverschränkung in Betracht zieht, das besagt, dass das Schicksal einiger Menschen tatsächlich irgendwie miteinander verbunden ist, kann man damit einen, vielleicht auch zwei extrem unwahrscheinliche Zufälle akzeptieren. Das Buch ist so voller unglaubwürdiger Zufälle, dass es neben seiner Unglaubwürdigkeit auch noch extrem vorhersehbar wird.
Die Charakterisierung der Figuren ist unglaubwürdig, teils rudimentär, teils einfach nur voller abgeschmackter Klischees. Da wäre die Hauptfigur Oliver Twist. Ein Junge, der neun Jahre lang unter schlimmsten Bedingungen im Armenhaus aufgewachsen ist, um sein Leben kämpfen musste, sich gegen andere Kinder durchsetzen musste und was wird aus ihm? Ein zartes Sensibelchen der besten Manieren, das wegen jeder Kleinigkeit in Tränen ausbricht und ohnmächtig wird. Wenn das so funktionieren würde, müsste man wohl empfehlen heutige Kinder immer kurz vor dem Verhungern zu lassen, regelmäßig zu verprügeln und in den Kohlenkeller zu sperren, damit sie sanfte, zarte, wohlerzogene Menschen werden.
Dickens Frauenbild ist so voller Klischees, dass man sich fragt, was für Frauen er wohl kannte. Entweder sind sie Drachen, die ihre Ehemänner verprügeln oder ätherische Schönheiten, die engelsgleich durch die Geschichte schweben. Normale Frauen sind eher blass und werden kaum charakterisiert.
Der Roman gilt als sozialkritisches Meisterwerk. Ich sehe jedoch nur Antisemitismus, schwarz-weiß Malerei ohne Hinterfragung von Motiven, gewürzt von viktorianischer Rührseligkeit und Kitsch.
Wäre der Roman sozialkritisch, hätte er vielleicht hinterfragt, warum die Kinder klauen, was hat Fagin und Sikes zu Gaunern gemacht, hätte sie nicht als klassische böse Verbrecher hingestellt, die man ihrer gerechten Strafe zuführen muss, sondern mal ihre Beweggründe, ihren Werdegang durchleuchtet. Man hätte hinterfragt, ob es richtig ist, Frauen zu verteufeln, die uneheliche Kinder bekommen, wo doch dazu immer zwei gehören.

Fazit: Kein Meisterwerk. Rührseliger, viktorianischer Kitsch, mit vorhersehbarem Plot der die Hollywoodklischees bereits vorausnimmt. Wäre das Buch ein aktuelles Jugendbuch, hätte ich ihm gerade mal zwei Sterne gegeben.

Bewertung vom 17.08.2012
Tschick
Herrndorf, Wolfgang

Tschick


ausgezeichnet

Da seine alkoholabhängige Mutter mal wieder in einer Entzugsklinik ist und sein Vater mit seiner hübschen, jungen Assistentin auf Geschäftsreise muss, bleibt der vierzehnjährige Maik in den Sommerferien vierzehn Tage allein zu Hause. Eigentlich hat sich Maik auf 14 Tage Videospiele und Suhlen in Liebeskummer eingestellt, denn als uncooler Spinner ist er natürlich nicht auf die Party seines Schwarms Tatjana eingeladen. Doch dann steht plötzlich Andrej Tschitscharow genannt Tschick, der neue Russe aus der Klasse, das Enfant terrible des Jahrgangs, mit einem kurzgeschlossenen Lada vor der Haustür. Tschick lädt Maik zu einer Spritztour zu seinen Verwandten in die Walachei ein. Ohne Straßenkarten, ohne Kompass, ohne Plan tuckern die beiden Teenager durch das Berliner Hinterland und lernen dabei einige merkwürdige Gestallten kennen.

Wolfgang Herrndorf wollte ein Buch schreiben wie jene, die er als Kind gerne las. Er liebte wohl Tom Sawyer und Huckleberry Fin, denn diese Geschichte mutet ein wenig wie eine moderne Variante dieser Geschichte an. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch den Banjo Soundtrack von Andreas Bick. Ein modernes Road-Movie mit ein wenig Coming-of-Age und einem recht ausgelutschten Geheimnis, das nicht hätte sein müssen und irgendwie ein arg gewolltes Zugeständnis an den Zeitgeist ist und damit schon wieder fast vorhersehbar.
2011 produzierte der NDR ein zweiteiliges Hörspiel basierend auf diesem Roman. Regie führte Iris Drögekamp.
Die Hauptrolle des Maik spricht der 1983 geborene Julian Greis, aber man merkt ihm sein Alter im Hörspiel nicht an. Die Stimme wirkt sehr jung und ich habe mich zunächst gefragt, woher die Produzenten einen so begabten Teenager hatten, der diese Geschichte so wunderbar bissig und lakonisch erzählt. Tschick wird von dem 1986 geborenen Constantin von Jascheroff (deutsche Stimme von Anakin Skywalker) gesprochen, der nicht ganz so jung klingt, aber den russischen Akzent glaubwürdig darstellt. Normalerweise klingt es immer sehr falsch oder gekünstelt, wenn ein deutscher versucht den russischen Akzent nachzumachen, diesmal ist es gelungen.
In weiteren Rollen findet man zwar keine großen Namen, aber trotzdem sehr gute Sprecher, die ihre Rolle lebendig und glaubwürdig spielen.

Isa: Effi Rabsilber
Josef Klingenberg: Stephan Schad
Frau Klingenberg: Ulrike Grote
Schürmann: Samuel Weiss
Wolkow: Michael Prelle
Wagenbach: Gerhard Garbers
Strahl: Hanns Jörg Krumpholz
Kaltwasser: Hannes Hellmann
Fricke: Gerd Baltus
Richter Burgmüller: Uli Pleßmann
Polizist: Heiko Raulin
Frau: Caroline Ebner
André: Gunnar Frietsch
Friedemann: Joshua Sommer
Florentine: Selina Schröder
Elisabeth: Franziska Rarey
Jonas: Bennet Zippel
Schüler Klasse 6, 8: Gunnar Frietsch, Giuseppe Restivo, Carlotta Höhne, Ronja Lauther, Selina Schröder, Joshua Sommer

Fazit: Es reizt mich jetzt nicht, das Buch zu lesen. Das Hörspiel jedoch macht Spaß. Da dudelt Richard Clayderman aus dem Radio der coolen Jungs, da Stimmt die Atmosphäre, die Klangkulisse und die Sprecher. Wegen der sehr gelungen Umsetzung 5 Sterne, der Geschichte an sich würde ich nur 4 Sterne geben.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2012
Little Dorrit

Little Dorrit


ausgezeichnet

England ca. 1826. Nach dem Tod seines Vaters kehrt der vierzigjährige Arthur Clenham nach 20 in der chinesischen Außenstelle des Hauses Clenham und Co, nach Hause zurück. Er hat es satt, er will ein eigenes Leben führen und stellt seine Mutter zur Rede. Er will wissen, was die letzten Worte seines Vaters bedeuteten und die Buchstaben DNF, die in ein Uhrentuch eingestickt sind. Ein düsteres Geheimnis scheint über der Familie zu hängen. Arthurs Mutter jedoch hüllt sich in Schweigen.
Amy Dorrit, die als Näherin für seine Mutter arbeitet erregt Arthurs Aufmerksamkeit. Warum sollte seine Mutter die kleine Dorrit als Näherin beschäftigen? Ist sie Teil des Geheimnisses? Arthur verfolgt Amy auf ihrem Heimweg und kommt so ihrer Herkunft auf die Spur. Sie wurde im Marshalsea Schuldgefängnis geboren, in dem ihr Vater bereits seit 20 Jahren einsitzt. Ist die Familie Clenham irgendwie in das Unglück der Dorrits verwickelt? Diese Frage quält Arthur und er lässt Nachforschungen anstellen.

Diese Geschichte ist sehr viel Vielschichtiger, als sie zunächst erscheint. Viele Erzählstränge, viele Personen, viele verschiedene Handlungen und Leben, die alle miteinander verwoben sind und sich gegenseitig beeinflussen. Neben den Familien Dorrit und Clenham, wird auch das Schicksal der Familien Meagles, Finching, Chivery, Merdle und diverser Einzelpersonen wie Pancks, Miss Wade, Tattycoram... erzählt. Teilweise wirkt das durchaus ein wenig konstruiert.

Diese Literaturverfilmung der BBC aus dem Jahr 2008 hält sich einerseits sehr nahe an das literarische Original. Es werden alle Erzähl- und Handlungsstränge des Buches übernommen und kaum eine Szene gestrichen, man hat nur alle Szenen gestrafft und gerafft, besonders gegen Schluss hetzt man ein wenig durch die Handlung. Dennoch hat man einige Zugeständnisse an die moderne Erzählweise gemacht. Während das Buch vieles bis zum Schluss verschweigt, einiges gar nicht geklärt wird und einiges erst im Rückblick im Showdown klar wird, hat man sich bei dieser Serie für eine lineare Erzählweise entschieden. Einige Szenen, die im Buch erst deutlich später vorkommen oder nur im Rückblick erklärt werden, werden daher in chronologischer Erzählweise vorgezogen und nehmen der Handlung teilweise so ein wenig die Spannung. Lücken, die im Buch in der Handlung bleiben, werden in der Serie geschlossen (wer war der geheimnisvolle Mann, dem Jeremiah Flintwinch die Kiste gab z. Bsp.). Mr. Merdles Motivation, die im Buch unklar bleibt, wird modern interpretiert und die Figur so glaubwürdiger.
Die Italienepisode wird gekürzt. Der Umzug nach Rom gestrichen, man bleibt in Venedig.
Die Besetzung der Rollen ist originalgetreu bis auf Panck. Pancks hat im Buch Haare hat, die permanent abstehen und die er immer wieder glattstreicht, hier ist er glatzköpfig. Pancks schnauft wie eine Lokomotive, hier zieht er die Nase hoch. Die Rolle des Pancks wurde deutlich ausgebaut. Szenen, die im Buch Arthur Clenham bestreitet, werden in der Serie Pancks zugeschrieben, der zu einem Privatdetektiv wird, der von Clanham engagiert wird, was so nicht ganz richtig ist.
Die größten Abweichungen der Handlung vom Buch gibt es am Schluss. Im Buch überlebt Arthurs Mutter. Das Geheimnis wird deutlich aufgebauscht, das Erbe deutlich vergrößert und Arthur erfährt in der Serie das Geheimnis, während er im Buch den Brief mit Amy gemeinsam an deren Hochzeitstag verbrennt, ohne den Inhalt zu kennen. Das wäre wohl zu unspektakulär gewesen.

Wenn man das Buch kennt, ist das eine ganz wunderbare Verfilmung. Ohne Kenntnis des Buches, dürfte es teilweise schwierig sein, der Handlung vollkommen zu folgen und sich mit den Figuren anzufreunden, von denen kaum eine ein Sympathieträger ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2012
Push

Push


gut

Ein amerikanischer Geheimdienst versucht durch Experimente an Menschen, Psi begabte Soldaten zu züchten, deren Fähigkeiten man in einer Einheit namens Division nutzbringend einsetzen könnte. Diese Fähigkeiten scheinen sich zu vererben. Nachdem Nicks Vater, ein Mover (Telekinet) ermordet wurde und ihm mit seinen letzten Atemzügen noch mitteilt,dass er dem Mädchen helfen müsse, dass ihm eine Blume schenkt, schlägt sich Nick mit illegalem Glücksspiel in Hong-Kong durch. Die 13-jährige Cassie Holmes, eine Seherin, spürt ihn dort auf und bittet ihn nach einer Frau mit Koffer zu suchen, die die Zukunft der Psi-Begabten ändern wird.

Prinzipiell gute, wenn auch ausgelutschte Idee, die an sehr vielen Kleinigkeiten scheitert.
Zum einen, werden den Psi Begabungen neue Bezeichnungen gegeben wie Mover statt Telekinet oder Pusher statt Telepath ohne sich wirklich die Mühe zu geben, diese Fähigkeiten richtig einzuführen und zu definieren, ganz besonders die neuen Fähigkeiten (die so teils untergehen).
Die Charakterisierung der Figuren und ihrer Verhältnisse zueinander und ihrer jeweiligen Fähigkeiten ist eher rudimentär. Die Motivation der Figuren bleibt verschwommen.
Das Verwirrspielt ist letztendlich dermaßen verwirrend, zumal der Zuschauer selber im Unklaren gelassen wird und so verwirrt ist wie die Figuren, dass es irgendwann einfach nur noch konfus wirkt, was da über den Bildschirm flackert. Da hilft auch keine Solide schauspielerische Leistung mehr, um da noch was zu reißen.
Viele Fragen bleiben Ungeklärt, die ganze Mythologie dieser Welt ist eher schwammig und grau. Da hätte man mehr in Vorleistung gehen müssen, um ein Verständnis der Geschichte zu ermöglichen.

Fazit: Nett gemeint, soweit unterhaltsam, aber nicht wirklich gut.

Bewertung vom 13.08.2012
Christie, Agatha
Christie, Agatha

Christie, Agatha


ausgezeichnet

1/5 The Belgian sleuth's train sets off, but one passenger aboard will never arrive.
2/5 A passenger lies murdered, but luckily the Belgian sleuth is aboard the snowbound train.
3/5 The Belgian sleuth becomes convinced that the murderer is still aboard the train.
4/5 The Belgian sleuth discovers that one of the passengers is lying to him.
5/5 Time is against the Belgian sleuth, as he battles to unmask the murderer's identity.

Nachdem Poirot einen Mord in einem Asgrabungscamp (Murder in Mesopotamia) gelöst hat, möchte er sich gerne ein wenig in Konstantinopel umsehen. Ein dringendes Telegramm jedoch, beordert ihn zurück nach London, so dass er den nächsten abgehenden Orient Express besteigt. Eigentlich sollte der Orient Express um diese Jahreszeit so gut wie leer sein, nur diesmal ist er ausgebucht. Dennoch hat Poirot Glück, denn einer der Passagiere taucht nicht auf, so dass für ihn doch noch ein Platz frei ist.
Gegegn ein Uhr nachts fährt der Zug in einen Schneewehe und bleibt stecken. Ein großes (Un-)Glück, denn an Bord des Zuges wurde ein Mord begangen. Mr. Ratchett, Poirots Zugnachbar, wurde mit zwölf Messerstichen ermordet.
Dieses BBC4 Hörspiel aus dem Jahr 2004 basiert auf dem gleichnamigen Kriminalroman von Agatha Christie und ist das neunte Hörspiel der Reihe, schließt also in Murder in Mesopotamia an. Dennoch ist der Fall in sich geschlossen, man muss weder die Figuren noch die anderen Fälle kennen, dieser Mord steht für sich ganz alleine.
Dieser Kriminalfall ist zu Recht ein Klassiker des Kriminalromans und wurde auch im wahren Leben teils erfolgreich nachgeahmt. Sauber ermittelt, werden dem Leser und Hörer alle Fakten präsentiert, nicht verschwiegen jeder hat die Chance selber auf die Lösung zu kommen. Der Fall ist wunderbar verwickelt, aber dabei trotzdem logisch nachvollziehbar, auch als Hörspiel. John Moffatt ist wie schon in den anderen Hörspielen der Reihe, ein wunderbarer, nicht überzogener Hercule Poirot, der einem, anders als in einigen Verfilmungen, nicht auf die Nerven geht. Das Hörspiel ist sehr puristisch. Sehr gute Soundkulisse, aber ohne nervigen Soundtrack, anders als bei vielen deutschen Hörspielen, die immer irgendwelche Musik in Hintergrund dudeln haben. Vor jeder Folge eine kurze Zusammenfassung durch den Schaffner, der das bisher ermittelte kurz zusammenfasst (da merkt man, dass die Hörspiele für das Radio (BBC4 extra) produziert wurden und an aufeinanderfolgenden Tagen liefen).

Fazit: Wunderbare Hörspielereihe. Sehr gelungen mit ausgezeichneten Sprechern.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2012
Far Cry Steelcase Edition

Far Cry Steelcase Edition


gut

Der Misanthrop Jack Carver, ehemaliger Soldat einer Eliteeinheit, arbeitet nun als Skipper eines kleinen Bootes, das man zur Walbeobachtung mieten kann. Die Journalistin Valerie Cardinal mietet Carvers Dienste, um sie auf eine vom Militär gesperrte Insel zu bringen, auf der ihr Freund Max Undercover arbeitet um Informationen zu sammeln, was auf der Insel vorgeht. Es kommt, wie es kommen muss, die beiden werden entdeckt und gejagt.

Far Cry ist ein berühmt berüchtigter Film, der auf dem gleichnamigen Ego-Shooter Spiel basiert. Der Regisseur ist in etwa so berüchtigt wie dieser Film: Uwe Boll. Ich kann die vernichtende Kritik nicht so wirklich nachvollziehen. Ja, der Film ist kein Meisterwerk. Die Handlung (verrückter Wissenschaftler, genmanipulierte Supersoldaten, blablabla) ist klassisch, ausgelutscht und vorhersehbar, steht damit aber anderen Filmen des Genres in nichts nach, die sind weder besser noch schlechter (OK, manchmal sogar noch schlechter). Die Schauspieler sind gut, Til Schweiger ist halt ein besonderer Typ und es ist ganz witzig, dass im Film sogar darauf angespielt wird, er wäre Deutscher und daher würde er sich halt schnell aufregen.
Einige Szenen sind so, wie soll ich sagen, nicht schlecht, nicht witzig, so unglaublich dem Klischee entsprechend, dass sie schon so schlecht sind, dass sie wieder gut sind. Besonders fällt da jene Szene auf, als die beiden Protagonisten erst einmal ein riesiges Drama veranstalten, weil sie sich aus den nassen Klamotten schälen müssen (dreh dich um, eben), danach von kollektiver Körperheitzung (Löffelchen) labern, dann noch mal das Klischee, ist es Deine Kanone und er tatsächlich seine Knarre zieht und meint, ohne die würde er nie ins Bett gehen und dann schlafen sich doch miteinander incl. der Frage, wie war ich. Schlecht, grausam und irgendwie wieder witzig gut. Ein schmaler Grat.
Ein klassischer, hirnfreier Actionfilm. Für das Genre gut bis durchschnittlich mit passablen Schauspielern, teils grausamen, klischeetriefenden Dialogen, die so schon fast wieder richtig gut sind. Wenn man den Film als Persiflage des Genres mit seinen Klischees sieht, ist er sogar recht gut.