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Benutzername: 
Normanfips
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 211 Bewertungen
Bewertung vom 22.03.2022
A Man And His Cat Bd.1
Sakurai, Umi

A Man And His Cat Bd.1


ausgezeichnet

Zu zweit ist man weniger einsam

Zwei einsame Seelen finden zueinander. Herr Kanda, der seine geliebte Frau verloren hat und Fukumaru, ein schon etwas älterer und rundlicher Kater.
Fukumaru ist schon lange in der Tierhandlung und niemand will ihn haben. Ringsum ihn herum verlassen die Tiere den Laden in ein neues Zuhause. Bis zu dem Tag als Herr Kanda auftaucht und genau ihn auswählt.
Im Laufe der Geschichte lernen die beiden sich immer besser kennen und lieben.
Eine herzerwärmende Geschichte, die künstlerisch gelungen gestaltet ist. Fukumaru ist wirklich gut getroffen, ebenso wie der zurückhaltende Charakter von Herrn Kanda.
Wer selbst mit Katzen zusammenlebt, ist sicher viel am Schmunzeln und am zustimmenden Nicken.
Katzen sind eben ganz besondere Wesen mit ihrem ganz eigenen Kopf. Zugleich verschenken sie auch großzügig ihre Zuneigung und bereichern das Leben.
Ein sehr schöner erster Band einer neuen Manga-Reihe, die ich auf jeden Fall empfehlen kann.

Bewertung vom 22.03.2022
1774. Als die jungen Genies die Freiheit suchten
Schmidt, Simone Francesca

1774. Als die jungen Genies die Freiheit suchten


sehr gut

Genies sind auch nur Menschen

Francesca Schmidt nimmt uns in '1774. Als die Genies die Freiheit suchten‘ mit in das Jahr 1774 rund um den elitären Kreis der Stürmer und Dränger.
Die jeweiligen Kapitel entsprechen einem Monat dieses gehaltvollen Jahres.
Wir lernen neben Goethe auch Herder, Lenz, Klinger, Schubart, Boie, Lavater, Wagner und Merck näher kennen.
Ich hatte das Gefühl den Männern ein bisschen über die Schulter blicken und an ihrem Leben und Schaffen teilhaben zu können.
Die Autorin pflegt einen sehr angenehmen, lockeren und dabei schönen Schreibstil. Das Lesen und Eintauchen in die Zeit des Sturm und Drang macht großen Spaß. Ich konnte so einige neue Erkenntnisse gewinnen, z.B. dass es üblich war die Werke anonymisiert zu veröffentlichen und noch vieles mehr.
Auch viel Privates wird dem Leser offenbart. Unter anderem, dass Goethe versessen aufs Schlittschuhfahren war.
Neben geschichtlichen Hintergründen, Erklärung wichtiger und noch heute prägender Werke, bekommen wir auch die menschliche Seite der „wilden Kerle“ zu sehen. Diese ist nicht immer so vorzeigewürdig. Da wird gelästert, ordentlich ausgeteilt, aber ganz schlecht eingesteckt. Eben doch sehr menschlich.
Die Sommermonate waren ein bisschen langatmig und verlieren sich in unwichtigeren Details. Aber insgesamt war es für mich eine erfrischende und erhellende Lektüre, die durch einen äußerst informativen Anhang abgerundet wird.

Bewertung vom 22.03.2022
Sehnsucht und Skandal / Somerset-Chronicles Bd.1
Hunter, Emma

Sehnsucht und Skandal / Somerset-Chronicles Bd.1


gut

Leichte Lektüre

Isabella Woodford begeht einen folgenschweren Fehler. Sie lässt sich, noch unverheiratet, mit einem Offizier für eine Liebesnacht ein. Nun muss sie dringend einen Ehemann finden, bevor der Skandal öffentlich und ihr damit jede Chance auf eine Heirat verwehrt wird.
Sie flieht von zu Hause und begibt sich nach Bath zu ihrer Tante, die sie über ihren Fauxpas wohlweislich im Dunkeln lässt. In Bath befindet sich die High Society und Isabella findet auch schnell einen Verehrer. Besonders attraktiv erscheint er ihr nicht, aber hat sie eine andere Wahl? Tja, und dann trifft sie auf einen Mann, der ihr Herz schneller schlagen lässt. Einen äußerst betuchten Kaufmann, der allerdings nicht von Adel ist. Zudem will er ganz sicher niemals heiraten.
Die Zeit drängt, denn der Offizier erpresst Isabella zu allem Überfluss. Er will ihr Geheimnis preisgeben und sie bloßstellen, wenn sie nicht eine größere Geldsumme an ihn zahlt.
Der Roman ist gut geschrieben und man fliegt durch die Seiten. Allerdings wurden hier viele Klischees bedient und die Irrungen und Wirrungen der Protagonisten waren mir zu durchschaubar und naja, eben ziemlich klischeehaft. Besonders überraschende Wendungen kann das Buch leider nicht aufweisen.
Eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, die keinen allzu großen Eindruck bei mir hinterlassen hat.

Bewertung vom 20.03.2022
Firekeeper's Daughter
Boulley, Angeline

Firekeeper's Daughter


sehr gut

Spannender Krimi und interessante Coming-of-age-Geschichte

Daunis Fontaine ist halb weiß, halb Native American. Sie fühlt sich nirgendwo so richtig dazugehörig und pendelt zwischen ihrer Heimatstadt und dem Ojibwe-Reservat hin und her.
Sie war früher eine begnadete Eishockeyspielerin und hat noch guten Kontakt zum Eishockeyteam ihres Bruders Levi. Ein Neuer kommt in die Stadt, ins Eishockeyteam, und er scheint sich für Daunis zu interessieren. Sie erwidert diese Gefühle.
Ein schlimmes Verbrechen geschieht vor Daunis Augen und plötzlich steht ihre Welt völlig Kopf. Sie soll undercover für das FBI arbeiten.
Ein sehr ansprechendes Cover und eine viel versprechende Geschichte.
Leider tat ich mir gerade am Anfang schwer in die Geschichte reinzukommen. Der Schreibstil ist manchmal holprig, die Slang-Sprache an so einigen Stellen richtig derb. Ich konnte teilweise Szenen sprachlich nicht verstehen. Doch wenn man sich durch die etwas langatmigen ersten Seiten gearbeitet hat, dann wird man mit einem spannenden Plot, einer vielschichtigen Protagonistin und wirklich interessanten Informationen rund um Native Americans belohnt.
Am Ende des Buches hat die Autorin Angeline Boulley, die selbst eine Native ist, ein Glossar mit Ojibwe Wörtern angelegt, die durchaus reichlich in der Geschichte vorkommen. Weiterhin gibt es noch die ein oder andere Begriffserklärung und eine historische Einordnung.
Da ich am Anfang schwer in den Roman gefunden habe und ich diese derbe Sprache nicht sehr schätze, ziehe ich einen Stern ab. Ansonsten ist es für mich ein gelungenes und spannendes Buch, das sich klar von anderen seines Genres abhebt. Alleine schon durch das Setting.

Bewertung vom 17.03.2022
Wölfe vor der Stadt
Serowy, Ulrike

Wölfe vor der Stadt


ausgezeichnet

Mystisch und sprachgewaltig

Helena lebt zurückgezogen als Künstlerin in einer dem Verfall preisgegebenen Stadt. Für ihr Auskommen arbeitet sie in einer Bar. Dort lernt sie Johannes kennen, auch er ist ein eher scheues Wesen.
Beide haben sie ihre Geheimnisse. Dennoch kommen sie sich Stück für Stück näher.
Zur gleichen Zeit wabert ein Nebel durch die Stadt und mit ihm noch etwas anderes.
Helena hat Albträume, nun ändert sich allerdings der Inhalt ihrer Träume. Helena kann nicht recht einordnen, was mit ihr geschieht.
Zugleich kommen plötzlich Wölfe in die Stadt und dies erhitzt die Gemüter der Einwohner. Die Zeitschriften berichten und die Meinungen sind gespalten.
Ulrike Serowy schreibt bildhaft und sprachgewaltig. Die Geschichte entwickelt eine starke Sogwirkung. Wenn nicht ab und an weltliche Situationen vorgekommen wären, wie z.B. ein Telefonanruf, hätte ich das Gefühl gehabt, dass die Geschichte aus der Zeit gefallen ist.
Die Autorin konnte mich mit ihren Worten völlig in Bann ziehen. Diese eigentümliche Stimmung von Verfall, drohendem Unheil, Düsternis und einem Hauch Hoffnung war für mich absolut spürbar.
Manches bleibt unklar und im Nebel, was ich richtig gut finde. Da bleibt noch viel Raum zum Nachdenken. 'Wölfe vor der Stadt‘ wird bei mir noch länger nachhallen. Mystisch, geheimnisvoll und poetisch.

Bewertung vom 17.03.2022
Lass dich drücken!
McLaughlin, Eoin

Lass dich drücken!


ausgezeichnet

Freundschaft geht über alles

Igel erwacht aus dem Winterschlaf und macht sich auf die Suche nach seiner besten Freundin Schildkröte. Leider findet er sie nicht. Auf seiner Suche begegnet Igel einigen anderen Tieren, die auch gerne etwas mit ihm unternehmen würden, doch mit Schildkröte ist es halt am allerschönsten.
Ein wirklich zauberhaftes Kinderbuch im kleinen und passenden Format. Die Illustrationen sind liebevoll gezeichnet und nicht überladen. Wenige, aber ausreichende Zeilen Text sind den gelungenen Bildern unterlegt.
Ein Büchlein für die Kleinsten, aber auch sicher ein schönes Mitbringsel. Das Thema Freundschaft wird hier auf leichte Art und Weise transportiert. Das Cover ist richtig putzig! Wenn Igel und Schildkröte sich umarmen können in ihrer Verschiedenheit, dann ist doch sicher vieles möglich

Bewertung vom 15.03.2022
Unser wirkliches Leben
Crimp, Imogen

Unser wirkliches Leben


sehr gut

Liebe oder Abhängigkeit?

Anna möchte Opernsängerin werden. Sie kämpft sich durch ihr Studium, etliche frustrierende Termine zum Vorsingen und viele Gesangsstunden. Um sich ihren Traum zu finanzieren, singt sie Jazz in einer Bar. Dort trifft sie auf Max. Während Anna in einer heruntergekommenen Wohnung lebt und ständig ums finanzielle Überleben kämpft, ist Max ziemlich betucht.
Max ist um einige Jahre älter als Anna, lebt in einem luxuriösen Apartment über den Dächern Londons und arbeitet erfolgreich als Banker.
Das Cover des Buches ist perfekt getroffen. Ein Mann und eine Frau, beide gesichtslos. Genau so habe ich sie erlebt. Auch wenn das Buch aus Sicht Annas geschrieben ist, konnte ich weder sie noch ihn so richtig erfassen. Teilweise erschienen mir die Szenen fast surreal, irgendwie nicht echt. Somit kommen wir auch zum Titel des Romans ‚Unser wirkliches Leben‘. Anna ist nirgendwo zu Hause, nie sie selbst…sei es bei ihren Eltern, bei ihren Musikerkollegen, bei ihren feministischen Freundinnen oder auch bei Max. Sie passt sich an, will gefallen, braucht jemand, der sie selbst ganz und real macht. Aber wie ist Annas wirkliches Leben?
Keine der Figuren war mir sympathisch. Egal ob es sich um eine Freundin, die Gesangslehrerin oder Max handelt, sie alle agieren mal zugewandt und emphatisch, um im nächsten Moment kalt und manchmal schon fast grausam zu sein.
Ich hatte die ganze Zeit auf eine Charakterentwicklung der Protagonistin gehofft und auf eine gewisse Reife, ich hätte ihr gewünscht, dass sie zu sich selbst findet und ihr Leben und nicht das der anderen lebt, allerdings konnte ich das nicht so recht erkennen.
Am Ende des Buches bleibt die Frage, was genau soll mir das nun sagen?
Den Schreibstil möchte ich unbedingt positiv hervorheben. Er ist sehr eigen. Imogen Crimp erschafft damit eine distanzierte Atmosphäre und man weiß nie so genau, was jetzt wirklich Sache ist.
Die Stellen, an denen Anna einen Auftritt hat, sind wirklich sehr gut in Worte gefasst. Diese Abschnitte haben mir mit Abstand am besten gefallen. Insgesamt ein interessantes Buch, das teilweise Sogwirkung und dann auch wieder Längen hat. Dennoch hat es mich fasziniert, da ich mich zugleich zu der Geschichte hingezogen als auch teilweise von den Handlungen der Figuren abgestoßen gefühlt habe.

Bewertung vom 14.03.2022
Allein auf dem Meer
Vick, Chris

Allein auf dem Meer


ausgezeichnet

Spannender Überlebenskampf auf dem Meer

Aya und Bill überleben wie durch ein Wunder einen Orkan vor der Küste Marokkos und sind von da ab auf sich alleine gestellt. Es beginnt ein gnadenloser Kampf ums Überleben. Die alles versengende Sonne, der quälende Hunger und der nie versiegende Durst begleiten sie auf ihrem Treiben übers Meer. Sie wissen nicht wo sie sind und ob sie je gefunden werden. Doch die beiden wachsen über sich selbst hinaus und finden immer wieder Lösungen, um das Überleben Tag für Tag zu sichern.
Aya beginnt Märchen zu erzählen und sie helfen Bill dabei nicht aufzugeben. Ringsum das wunderschöne und zugleich auch gnadenlose Meer, darüber in der Nacht funkelnde Sterne am Firmament, tagsüber die unerbittliche Sonne. Sultane, Könige, tapfere Frauen, magische Edelsteine und fürchterliche Dschinns nehmen in Ayas Geschichten Gestalt an. Was hat es allerdings mit Ayas eigener Geschichte auf sich?
Chris Vick schafft es, den Leser in den Bann zu ziehen und die Geschehnisse hautnah mitzuerleben. Das Buch hat mich sehr beeindruckt. Die empfohlene Altersangabe ab 11 Jahren würde ich allerdings etwas anheben, da es durchaus brutale Szenen gibt.
Ein spannendes, packendes und zugleich poetisch-märchenhaftes Buch. Eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 11.03.2022
Leo und Dora
Krup, Agnes

Leo und Dora


ausgezeichnet

Eine zarte Liebesgeschichte

Zehn Jahre lang war Leopold Perlstein, ein vor vielen Jahren gefragter Schriftsteller, im Exil in Palästina. Seine eigentliche Heimat ist die Stadt Wien, aus der er vor den Nazis fliehen musste. Nun schreiben wir das Jahr 1948 und Leo ist unterwegs nach Connecticut, um den Sommer über im Landhaus seiner Agentin zu verbringen. Dort hofft er, seine Schreibblockade überwinden zu können. Leo ist unzugänglich und menschenscheu. Ruhe schätzt er über alles. Daraus wird allerdings nichts, da das Haus abgebrannt ist und Leo nun im Roxy, einem einfachen Gästehaus übernachten und für die nächsten Wochen leben muss. Geführt wird die Unterkunft von Dora, die auf den ersten Blick auch nicht sehr zugänglich zu sein scheint.
Es ist laut, das Essen schmeckt nicht, das Bett ist schief und alles scheint sich gegen Leo verschworen zu haben.
Doch nach und nach kommt er aus seinem Schneckenhaus heraus, auch dank Dora und gemeinsamen Kartenspielen, dem Strohmandeln.
Agnes Krup schreibt unaufgeregt und schafft es, die Sommerhitze, die Geräusche der Gäste, die Gerüche und die Menschen lebendig werden zu lassen.
Auch wenn beide Charaktere auf den ersten Blick nicht sehr offen und einnehmend wirken, mochte ich sie von Anfang an. Die Beziehung zwischen ihnen schreitet langsam und unaufgeregt voran, wobei beide sich mehr und mehr öffnen und von ihrem Leben preisgeben.
Ich hätte gerne noch weiter am Leben der beiden teilgenommen. Eine klare Empfehlung für Leser, die eine schöne und klare Sprache zu schätzen wissen und mehr auf die leisen Zwischentöne stehen.
Das Cover ist übrigens ein wunderschöner Hingucker und rundet das Lesevergnügen perfekt ab.

Bewertung vom 11.03.2022
Das Riff der anderen / Survivors Bd.2
Pfeiffer, Boris

Das Riff der anderen / Survivors Bd.2


gut

Die Suche nach einem neuen Lebensraum geht weiter

Das Abenteuer der Survivors geht weiter. Zacky, Scir, Heuler, DonDon und ihre Freunde sind weiterhin auf der Suche nach einem geeigneten Riff, an dem sie sich niederlassen und leben können. Nur so einfach gestaltet sich die Suche nicht. Die Reise durch den Ozean ist gefährlich und man weiß nie was das Unbekannte bereit hält. Mit Mut, Durchhaltevermögen und auch dem Verzicht auf Fressen, schaffen sie es gemeinsam ein neues Riff zu finden. Doch dann lauert dort noch eine viel größere Gefahr für die Freunde.
Ich bin ein bisschen hin und her gerissen von der Geschichte. Die Fische sind sehr nett gezeichnet, sowohl schriftstellerisch als auch illustratorisch. Dennoch konnte mich Band 2 nicht so recht begeistern. Mit was ich mich gar nicht abfinden kann, das ist das Ende der Geschichte. Kann man Kindern so ein Ende bieten? Klar, da kommt noch Band 3, aber mich hat das Buch definitiv runtergezogen.
Die Botschaft ist deutlich…Erwärmung der Meere, Absterben der Riffe, Aussterben der Fische, dazu Überfischung und die Verschmutzung der Ozeane.
Verpackt ist dies alles in eine spannende Geschichte, in der gezeigt wird, dass Zusammenhalt, Mut und Opferbereitschaft wichtig sind, um seine Ziele zu erreichen.