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Philo
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Bewertungen

Insgesamt 407 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2019
Die Malerin des Nordlichts / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.10
Johannson, Lena

Die Malerin des Nordlichts / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.10


ausgezeichnet

Das bewegte Leben von Edvard Munch und seine Bilder sind brühmt und bekannt. Daß er eine Nichte hatte, die ebenfalls Malerin war, habe ich erst durch dieses Buch erfahren. Ich kann jetzt verstehen, weshalb die Autorin von dem Leben der Signe Munch berührt war und ihr mit diesem Buch ein großartiges Denkmal gesetzt hat.

Signe Munch wuchs in Norwegen bei ihrem Vater auf, nachdem die Eltern geschieden waren. Signe, die sich nach ihrer Mutter sehnte, durfte diese nicht sehen, weil sie schuldig geschieden wurde. Ihr Vater zwang Signe in eine Ehe mit dem Offizier Johannes Landmark, der ihr jedoch keinen Spielraum für ihre Leidenschaft, die Malerei, ließ, sondern, wie damals üblich, seine Frau nur als Heimchen am Herd sah. Mit 38 Jahren ließ Signe sich scheiden. Jetzt war sie frei und konnte sich ihrer Leidenschaft widmen. Immer unterstüzt von ihrer Studienfreundin Lilla, die viel jünger war, aber Signe dazu ermunterte am Leben teilzuhaben und sich nicht zu verkriechen. Sie nahm Unterricht bei Pola Gaugin, und trotz aller Selbstzweifel erfuhr sie nach und nach Anerkennung. Mit Landschaftsbildern und Auftragsmalerei hielt sie sich über Wasser. Aber sie war immer auf der Suche nach ihrem ganz eigenen Stil und wollte etwas Besonderes schaffen. Und dann begegnete ihr der Musikpädagoge Einar Siebke, in den sich Signe Hals über Kopf verliebte. Einar war jünger als sie, aber die beiden heirateten und Einar unterstüzte Signe, wo er nur konnte. Er ließ sie Frau und Malerin sein und war stolz auf ihren Erfolg.

Das große Glück nahm ein jähes Ende, als die Deutschen während des Krieges Norwegen besetzten und Einar sich dem Widerstand anschloß und Signe ihn hierbei unterstützte.

Dieses Buch hat mich zutiefst bewegt. Die Autorin hat alle Protagonisten so lebensecht charakterisiert, das man eine genaue Vorstellung von ihnen erhält. Ich habe viel über Edvard Munch gelernt und selbst noch etwas über Signe Munch recherchiert. Daß es tragischerweise keine Bilder mehr von ihr gibt, erklärt wohl, weshalb sie keinen Bekanntheitsgrad als Malerin erreicht hat. Ich habe die Fjorde Norwegens und das Nordlicht selbst erlebt. Bilder der Malerin von dieser einmaligen Landschaft zu sehen, wären ein großes Glück.

Zu diesem Buch kann man die Autorin nur beglückwünschen. Ich bedanke mich, daß ich auf diese Weise eine starke Persönlichkeit wie Signe Munch kennenlernen durfte.

Bewertung vom 22.07.2019
Auf Erden sind wir kurz grandios
Vuong, Ocean

Auf Erden sind wir kurz grandios


ausgezeichnet

"Auf Erden sind wir kurz grandios" ist der erste Roman von Ocean Vuong und ihm ist sein Debütroman wirklich gelungen. Erzählt wird die Geschichte eines vietnamesischen Jungen, "Little Dog" genannt, der sich all seine Kindheits- und Jugenderlebnisse von der Seele schreibt. Er schreibt dies in einem Brief an seine Mutter, die nicht lesen kann. So kann Little Dog schonungslos sein Leben ausbreiten. Er erzählt von den Übergriffen seiner Mutter, die ihn geschlagen und auch verletzt hat, und er muß begreifen, daß die Mutter durch die Kriegsereignisse in Vietnam schwer traumatisiert war und die erlebte Gewalt durch die eigenen Aggressionen verarbeitet hat. Lediglich durch die schizophrene Großmutter Lan erfährt Little Dog Zuneigung und Trost. Nach der Flucht aus Vietnam führen die drei ein ärmliches Leben in Amerika. Sie leben in einer Einzimmerwohnung. Die Mutter arbeitet in einem Nagelstudio, spricht kein englisch, kann nicht lesen und schreiben. Und sie gibt ihrem Sohn den Ratschlag, als Vietnamese nur nicht aufzufallen.

Bewegend ist der Teil der Geschichte, in dem Little Dog von seiner ersten Liebe zu einem amerikanischen Jungen namens Trevor berichtet, in der er völlig gefangen ist.

In Rückblicken wird dem Leser das Leben der Protagonisten während des Krieges in Vietnam vor Augen geführt, von dessen Schrecken sich niemand befreien kann.

Vieles von dem, was der Autor seinen Lesern in seiner eigenen ganz wunderbaren Sprache erzählt, wird sein eigenes Leben geprägt haben. Ich bin voller Hochachtung vor diesem in aller Offenheit geschriebenen Brief von einem Sohn an seine Mutter, die er trotz aller zugefügten Verletzungen zutiefst liebt.

Bewertung vom 21.07.2019
Die geheime Mission des Kardinals
Schami, Rafik

Die geheime Mission des Kardinals


ausgezeichnet

Wer, wenn nicht Rafik Schami, kann ein solches Buch über Syrien schreiben, über das Land, den Präsidenten, den Geheimdienst, Glaube und Aberglaube, Korruption, die verschiedenen Glaubensrichtungen und die allgegenwärtige Angst, ein Opfer der politischen Verhältnisse zu werden.

Das Buch "Die geheime Mission des Kardinals" ist ein Kriminalroman und gleichzeitig spiegelt es die Verhältnisse in Syrien im Jahr 2010 noch vor dem Krieg wider. Schon ist die allgegenwärtige Macht des Präsidenten zu spüren und der Geheimdienst hat seine Augen überall.

Das bekommt auch Kommissar Barudi zu spüren, der einen heiklen Mordfall aufzuklären hat, der ihn an die Grenzen seiner bisherigen 40-jährigen Erfahrungen bringt. Dem italienischen Botschafter wird ein Faß mit angeblich Olivenöl zugestellt, das aber in Wahrheit die Leiche eines bekannten Kardinals Cornaro des Vatikans in Rom enthält. In welcher Mission war der Kardinal unterwegs und weshalb wurde er deswegen ermordet? Barudi, der schon die Tage bis zu seiner Rente zählt und seine Arbeit in Ruhe ausklingen lassen möchte, sieht sich nun mit einem seiner schwersten Fälle betraut.

Es gibt nicht viele Personen, zu denen Barudi Vertrauen hat, aber Hauptmann Schukri, dem Leiter der Spurensicherung, vertraut er uneingeschränkt. Und ebenso dem italienischen Kommissar Mancini, der ihm zur Aufklärung des Falles von der italienischen Polizei an die Seite gestellt wird.

Auf Veranlassung seines Arztes schreibt Barudi ein Tagebuch, indem er akribisch über alle Vorgänge während der Ermittlungen schreibt, in Rückblicken aber auch sein bisheriges Leben verarbeitet, insbesondere den frühen Tod seiner geliebten Frau Basma. Da er in seinem Tagebuch offen schreiben kann, erfährt der Leser sehr viel über die Verhältnisse in Syrien und über seine vielen Zusammenkünfte mit Mancini und Schukri, zwei Männer, die meine uneingeschränkte Sympathie besitzen, weil sie sich weder von Vorgesetzten oder gar dem Geheimdienst bei ihrer Arbeit behindern lassen. So sind sowohl Barudi als auch Schukri wegen ihrer unangreifbaren Methoden von Beförderungen ausgeschlossen worden, vor allem aber sind sie nicht korrupt. Sie sind immerzu bemüht, so unauffällig wie möglich ihre Arbeit zu tun. Die Angst vor dem Gehimdienst ist allgegenwärtig.

Erschreckend ist über den Aberglaube in Syrien zu lesen. So war Kardinal Cornaro einem Bergheiligen auf der Spur, der viele Anhänger hat und den die Menschen für seine Wundertaten verehrten. Weshalb aber mußte der Kardinal sterben? Barudi und Mancini machen sich auf zu dem Bergheiligen und geraten dann doch noch in die Fänge von Islamisten. Jetzt müssen sie um ihr Leben bangen.

Dieses Buch lebt von der großartigen Erzählkunst des Autors und seiner profunden Kenntnisse der syrischen Verhältnisse. Die Protagonisten werden so detailliert beschrieben, daß sie vor den Augen der Leser zum Leben erwachen. Man fühlt sich mittendrin im Geschehen.

Auch diese Geschichte hat ein Ende, aber ein anderes als Barudi und Mancini erwartet haben, als Leser hat man es geahnt. Das Buch ist ungeheuer spannend geschrieben.

Nun kann ich nur jedem empfehlen, dieses Buch selbst zu lesen. Es ist jeden Satz und jede Seite wert dank eines so einzigartigen Geschichtenerzählers wie Rafik Schami.

Bewertung vom 14.07.2019
All die unbewohnten Zimmer
Ani, Friedrich

All die unbewohnten Zimmer


ausgezeichnet

Ein neuer Roman von Friedich Ani läßt mich immer aufhorchen. Seit vielen Jahren lese ich seine Bücher, die immer etwas Besonderes sind in der großen Zahl der Kriminalromane. Nun gibt Friedrich Ani seinen Protagonisten aus vorangegangenen Büchern gemeinsam noch einmal eine Plattform. So ermitteln Polonius Fischer, Tabor Süden, Jakob Franck und Fariza Nasri mit ihren jeweils eigenen Ermittlungsmethoden, ohne sich dabei zunächst anzunähern, obwohl sie im weitesten Sinne an den gleichen Fällen arbeiten.

Das Buch ließ sich für mich nicht leicht lesen. Immer wieder kehrt der Autor auf Begebenheiten aus früheren Büchern zurück, die mich im Lesen innehalten ließen, indem ich mir die alten Fälle noch eimal ins Gedächtnis rief. Was hat den Autor bewogen, seine Protagonisten in diesem Buch gemeinsam agieren zu lassen? Wie liest sich das Buch für Leser, die zuvor den Personenkreis noch nicht kennengelernt haben?

Dieses Buch ist aber nicht nur ein Kriminalroman, in dem zwei Morde und der Anschlag auf einen Polizisten aufzuklären sind. Im Laufe ihrer Ermittlungen stoßen die Emittler auf zwei syrische Brüder, die aus Syrien geflüchtet sind, und die versuchen, in Deutschland heimisch zu werden. Friedrich Ani erzählt aus dem Leben der beiden Brüder von ihrem Leben in Syrien und von ihrer Flucht. Dieser Teil des Buches, sehr feinfühlig erzählt, hat mich am meisten bewegt und betroffen gemacht.

Der Autor gibt seinen Protagonisten zum Schluß doch noch Gelegenheit sich zu begegnen. Alle Fäden laufen zusammen und ergeben ein stimmiges Bild. Aber für mich bleiben noch etliche Fragen offen. Hat der Autor etwa eine Fortsetzung geplant?

Dieses Buch ist nicht einfach zu lesen, aber es ist ein Buch, das sich lohnt gelesen zu werden.

Bewertung vom 02.07.2019
Die stille Tochter / Kommissar Tommy Bergmann Bd.4
Sveen, Gard

Die stille Tochter / Kommissar Tommy Bergmann Bd.4


ausgezeichnet

Mich hat das Buch von Anfang an gefesselt. Ich habe gelitten mit Christel Heinze, die sich als DDR-Sportlerin von ihrer Gruppe nach Norwegen abgesetzt hat. Sie wollte frei sein und hat nicht vorausgesehen, was sie damit ihrer zurückgelassenen Familie angetan hat. Aber auch sie selbst wurde aufgefunden und in eine Spionageabhängigkeit gezwungen, aus der sie sich nicht befreien konnte. Sie lebte ständig in der Angst, getötet zu werden und wußte nicht, wer Freund oder Feind war. Wem konnte sie vertrauen?

Aus der Buchbeschreibung war bekannt, daß die aufgefundene tote Frau in einem See in Norwegen Christel Heinze war. Insofern wußte man, daß ihr Leben von einem der Spione beendet werden würde. Ich habe das Buch mehrfach zur Seite gelegt und wollte Christel noch ein wenig leben lassen.

Nach dem Auffinden der Leiche von Christel Heinze macht sich Tommy Bergmann trotz vieler Hindernisse durch seine Vorgesetzten auf die Suche nach ihrem Mörder. Beharrlich nimmt er alle Schwierigkeiten bei seinen Ermittlungen auf sich, und die Lösung war für mich unerwartet und sehr erschreckend.

Spannend beschreibt der Autor die Spionagetätigkeiten zu Zeiten des Kalten Krieges. Vermeintliche Freunde sind die schlimmsten Feinde. Darüber zu lesen war erschreckend und hat mich betroffen gemacht. Natürlich weiß man viel über diese Zeit. Aber festgemacht an dem Schicksal einer jungen Frau wiegt doppelt schwer.

Bewertung vom 11.06.2019
Wilder Winter / Hap & Leonard Bd.1
Lansdale, Joe R.

Wilder Winter / Hap & Leonard Bd.1


schlecht

Hap und Leonard, zwei unterschiedliche Typen, sind eng befreundet, ständig in Geldnot und immer auf der Suche nach Arbeit. Hap ist weiß und hetero, Leonard ist schwarz und schwul. Laut Buchankündigung hätte ich eine spannende Story mit den beiden erwartet. Leider wurde ich enttäuscht und war mehrmals versucht, das Buch zu schließen. Der Autor hätte sich für die beiden Protagonisten wahrlich eine tolle Geschichte einfallen lassen können, stattdessen läßt er die beiden durch Trudy, die Exfrau von Hap, in ein abstruses Abenteur hineinziehen. Die dabei auftauchenden Personen sind gewalttätige und schießbereite Typen mit einer so primitiven Ausdrucksweise (Schreibstil des Autors), die mir das Lesen schwer gemacht hat.

Bewertung vom 09.06.2019
Unbarmherzig / Gina Angelucci Bd.2
Löhnig, Inge

Unbarmherzig / Gina Angelucci Bd.2


ausgezeichnet

Vom ersten Band an habe ich Tino Dühnfort bei seinen Ermittlungen begleitet und an seinem Privatleben teilgenommen, zu dem jetzt auch Gina Angelucci und deren gemeinsame Tochter Chiara gehört. Obwohl Chiara als Problemkind geboren wurde, wächst sie behütet und von ihren Eltern über alle Maßen geliebt auf. Nach zwei Jahren Mutterzeit kehrt Gina zu ihrer Arbeit zurück und Tino übernimmt seinen Teil der Elternzeit.

Auch dieses Mal steht Gina Angelucci im Vordergrund bei der Ermittlungsarbeit und bekommt es mit einem lange zurückliegenden unaufgeklärten Fall zu tun. Nachdem in Altenbruck Knochenreste gefunden werden, die aufgrund der rechtsmedizinischen Untersuchung ca. 70 bis 80 Jahre in der Erde gelegen haben, gestalten sich die Ermittlungen sehr schwierig. Sie führen weit zurück bis in die letzten Kriegstage, und Ginas Nachforschungen decken alte Wunden in einer Altbrucker Familie auf. Alles deutet auf Mord hin. Die Vermutung liegt nahe, daß zwei Männer dieser Familie mit dem Mord zu tun haben, und als Leser ist man davon gleichermaßen überzeugt. Aber Gina stößt auf eine Wand des Schweigens. Eine überraschende Wende kristallisiert sich gegen Ende der Geschichte heraus.

Erwehren muß sich Gina auch noch der Bedrohung durch eine Frau, die glaubt, daß Gina schuld am Tod ihres Bruders sei. Sie will sich rächen und hat es auf Chiara abgesehen. Dies bedeutet einiges an Unruhe in Ginas und Tinos gemeinsamen Leben.

Mit großem Interesse und viel Spannung habe ich den vorliegenden Krimi von Inge Löhnig gelesen. Durch ihre intensive Recherche ist die Geschichte glaubhaft, und die Personen werden lebendig und man fühlt sich ihnen nah. Vor allem gefallen mir die Sprache und die bildhafte Schilderung der Ereignisse.

Ich hoffe, die Autorin schreibt bereits an einer Fortsetzung.

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Bewertung vom 05.06.2019
Die Zarin und der Philosoph / Sankt-Petersburg-Roman Bd.2
Sahler, Martina

Die Zarin und der Philosoph / Sankt-Petersburg-Roman Bd.2


ausgezeichnet

Die Leseprobe hat mich neugierig gemacht, und das Buch hat mich nicht enttäuscht. Die Einführung in die Geschichte kann man auf den ersten Seiten nachlesen, was sehr hilfreich ist. Im Buch hat sich die Autorin zwar an die zeitliche Abfolge gehalten, aber durch die Einfügung einer ganzen Reihe von fiktiver Personen hat der Roman Lebendigkeit und Spannung erhalten.

Hervorragend ist die Person der Katharina der Großen beschrieben, ihre Zielstrebigkeit, mit der sie sich die Macht gesichert hat, in der Absicht, Russland zu einem freien Land nach westlichem Vorbild zu gestalten. Leider sind ihre Reformpläne ihrem eigenen Lebensstil zum Opfer gefallen.

Dies hat Sonja, die Ziehtochter der Zarin, dazu bewogen, sich gegen ihre "Maman" zu stellen. Sonja, eine hochintelligente junge Frau, mit der die Zarin große Pläne für eine Karriere am Hofe hatte, ließ sich nicht beirren und
forderte die Zarin auf, ihre Reformpläne durchzusetzen.

Eine interessante Figur im Roman ist auch Stephan Mervier, eine deutscher Philosoph, der vom Preußenkönig Friedrich an den Zarenhof geschickt wurde, um das Vorhaben der Zarin zu beobachten und nach Deutshland zu berichten. Stephan Mervier aber schloß sich einer Gruppe junger Männer an, die im Untergrund nach Möglichkeiten zur Umsetzung von Reformen in Russland suchten.

Ich habe mit großem Interesse über das Leben von Katharina der Großen gelesen. Eine starke Frau, die viel für ihr Land wollte, aber rigoros ihre eigenen Lebensziele durchsetzte.

St. Petersburg war der Mittelpunkt des Lebens der Zarin. Hier lebte sie, je nach Jahreszeit im Winterpalast oder Sommerpalast mit all ihrem Prunk und Reichtum. St. Petersburg war der Mittelpunkt allen höfischen Lebens und glanzvollen Ereignissen.

Auch wenn in diesem Buch historische Gegebenheiten mit fiktiven Ereignissen und Personen vermischt wurden, ist es der Autorin gelungen, einen spannenden und lehrreichen Roman zu schreiben. Für alle, die historische Romane vermischt mit guter Unterhaltungslektüre lieben, sei dieser Roman wärmstens empfohlen.

Bewertung vom 01.06.2019
Mörderisches Lavandou / Leon Ritter Bd.5
Eyssen, Remy

Mörderisches Lavandou / Leon Ritter Bd.5


ausgezeichnet

Wenn Dr. Leon Ritter gedacht hat, die ruhigen Herbsttage in Le Lavandou ohne die Touristenströme, wie im Sommer, würden ihm zum gemütlichen Boulespielen, dem kleinen Roten im Bistro oder erholsamen Strandspaziergängen verhelfen, hat er sich sehr getäuscht. In seinem fünften Fall als Rechtsmediziner an der Klinik St. Sulpice kann er sich über Arbeit nicht beklagen. Junge Frauen verschwinden, denen ein Fuß abgetrennt und die Leichen dann öffentlich ausgestellt werden. Dr. Ritter und die gesamte Polizei unter Mithilfe einer Polizeipsychologin aus Toulon ermittelt fieberhaft.

Remy Eyssen hält in seiner Fortsetzung um den Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter die Spannung durchgängig hoch. Er stellt die Arbeit des Rechtsmediziners in den Vordergrund und läßt ihn Wissenswertes aus seinem Metier berichten. Es ist keine leichte Kost, die dem Leser vorgesetzt wird. Der Täter geht mitleidslos mit seinen Opfern um, und es fließt viel Blut. Daß er eine Knochensäge aus der Pathologie benutzt, bringt sogar Dr. Ritter in Verdacht, der sich aber von einem unfähigen Polizeichef nicht aus er Ruhe bringen läßt.

Neben all den schrecklichen Vorfällen kann der Leser aber auch wieder teilhaben am Privatleben von Dr. Ritter, der inzwischen mit der Kommissarin Isabelle und deren Tochter Lilou zusammenlebt. Das finde ich, macht diesen Krimi besonders lesenswert, wenn auch die Protagonisten näher beschrieben werden. Man fühlt sich ihnen nah und hofft und leidet mit ihnen.

Es gibt viele Verdächtige in diesem Fall, aber Dr. Ritter läßt sich in der Suche nach dem Täter nicht beirren. Obwohl sich für den Leser ein Tatverdächtiger herauskristallisiert, bleibt die Geschichte bis zur Überführung des Täters spannend, und das Ende, wie sollte es anders sein, ist auch hervorsehbar. Alles in allem war es ein großes Lesevergnügen. Dafür gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Krimifans.