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Alais

Bewertungen

Insgesamt 188 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2014
Das dunkle Haus / Erik Winter Bd.11
Edwardson, Åke

Das dunkle Haus / Erik Winter Bd.11


ausgezeichnet

Ein dunkles Haus am Meer, in dem eine Mutter und zwei ihrer Kinder, auf grausige Weise ermordet wurden … Ein schreiendes Baby in seinem Bett … Und die Erkenntnis, dass dieses Kind, die kleine Greta, nicht mehr am Leben sein würde, hätte sich nicht jemand bis zur Auffindung der Leichen um sie gekümmert. Jemand, der die Toten gesehen haben muss. Jemand, der vielleicht sogar selbst der Täter ist …
Als Kriminalkommissar Winter, von Albträumen geplagt, und doch angetrieben von seinem Bedürfnis, Verbrecher zu jagen, nach Schweden zurückkehrt, wartet in der Tat eine Aufgabe auf ihn, die umso schwerer auf ihm lastet, da er selbst Vater zweier Kinder ist. Und die Jagd nach dem Täter führt zu weiteren Verbrechen ...
Åke Edwardson ist ein virtuoser Erzähler, der mit viel Geschick die beklemmende Atmosphäre eines grausigen Verbrechens aufbaut. Leise und in kleinen Schritten entwickelt sich die Handlung. Handlungsort und Personen erschienen mir beim Lesen so überzeugend und nah, als wäre ich vor Ort. Aber Edwardson überlässt den Leser nicht einfach einer spannenden Erzählung, er fordert ihn heraus und spielt mit seinen Vorurteilen. Er selbst verurteilt nicht, sondern beschreibt äußert vielschichtige Charaktere, was die Geschichte sehr real wirken lässt und mich nach dem Lesen nachdenklich zurückließ.
Auch ist es ihm wie nur wenigen anderen Krimiautoren gelungen, der für dieses Genre fast schon obligatorischen Nebenhandlung, die sich im Privatleben der Ermittler abspielt, einen Sinn zu verleihen: Die beiden Mädchen und die schwere Krankheit der Mutter des Kommissars spiegeln die Thematik vom ewigen Wandel der Familien durch Leben und Tod wider.
Überzeugt hat mich dieser Roman jedoch vor allem durch die tiefe Menschlichkeit, mit der Edwardson seine Charaktere beschreibt - ohne zu beschönigen, doch immer bereit zu verstehen ... Ein meisterhaft erzählter Kriminalroman aus dem hohen Norden mit einer ganz eigenen gruseligen Atmosphäre.

Bewertung vom 07.04.2014
Dreizehn Tage / Kommissarin Alice Madison Bd.1
Giambanco, V. M.

Dreizehn Tage / Kommissarin Alice Madison Bd.1


sehr gut

Der kaltblütige Mord an einem Anwalt, seiner Frau und ihren beiden Söhnen stellt die Kriminalbeamtin Alice Madison und ihren Kollege Brown vor ein Rätsel - was kann in einem Menschen einen derart überwältigenden Hass hervorrufen, dass er auch die beiden Kinder der Familie tötet? Und der Druck, den Fall zu lösen, ist groß, denn die geheimnisvolle Botschaft "Dreizehn Tage", die der Mörder hinterlassen hat, lässt vermuten, dass er noch weitere Morde plant. Bald zeigt sich, dass der Anwalt schon einmal Opfer eines Verbrechens geworden ist: Er war einer von drei befreundeten Jungen, die fünfundzwanzig Jahre zuvor entführt worden waren. Nur zwei waren damals zurückgekehrt ...
Dieser Thriller bietet eine spannende Handlung, interessante Charaktere und schön formulierte Sätze - letzteres sicher auch ein Verdienst der Übersetzerin Elke Link. Trotz der Grausamkeit der Verbrechen enthält er erfreulicherweise weniger blutige Details als die Covergestaltung vermuten lässt. Die beiden Kriminalbeamten Alice Madison und ihr Kollege Brown wirken sehr sympathisch, gewissenhaft und menschlich. Doch im weiteren Verlauf der Handlung sind es ganz andere Charaktere, die den Leser mit ihrem Charisma in ihren Bann ziehen ...
Die Unterscheidung zwischen Gut und Böse erscheint nicht ganz so klar wie in anderen Romanen dieses Genres, worin ich die größte Stärke dieses Romans sehe. Jedoch hatte ich gleichzeitig den Eindruck, und dies stellt für mich die größte Schwäche dieses Romans dar, dass suggeriert wird, dass manche Morde nicht so schlimm wie andere wären. "Dreizehn Tage" warf so für mich am Ende ein paar spannende Fragen auf und auch wenn ich glaube, andere Antworten als die Autorin zu finden, werde ich mir doch ihren Namen merken, denn ich hoffe, von diesem gegen Ende der Erzählung doch recht ungewöhnlichen Ermittlerteam noch mehr zu lesen ...

Bewertung vom 30.11.2013
Unruhe / Kommissar Steen Bd.1
Stein, Jesper

Unruhe / Kommissar Steen Bd.1


sehr gut

In unser Nachbarland Dänemark entführt uns diese neue Krimi-Reihe um den unkonventionellen Kopenhagener Ermittler Steen. Alles beginnt auf dem Friedhof von Nørrebro, wo ein brutaler Mord verübt wird, obwohl sich die Polizei, die sich gerade mit jugendlichen Rebellen auseinandersetzt, in unmittelbarer Nähe befindet. Vizekriminalkommissar Axel Steen wird aus den schönsten Träumen von Sex mit seiner Exfrau gerissen und zum Friedhof gerufen, dabei hatte er gerade erst einen Joint geraucht, um besser einschlafen zu können. Am Tatort erwarten ihn neben dem erschütternden Anblick des Opfers, das vor seinem Tod gefesselt und gequält worden war, ein fieser Vorgesetzte, genervte Kollegen, eines der Originale des Stadtviertels, auch "König des Friedhofs" genannt, und ein junger Mann, der mit einer Kamera, mit der eventuell der Mord gefilmt wurde, einfach abhaut. Dies ist der Auftakt zu einer Kriminalerzählung, die den Leser tief in die Abgründe der Gesellschaft blicken lässt. Für Vizekriminalkommissar Steen, der von der Angst vor dem Stehenbleiben seines Herzens geplagt wird, steht dabei bald nicht nur seine Karriere, sondern auch sein Leben auf dem Spiel, denn die Geschichte, die sich hinter diesem Mord verbirgt, zählt viele Beteiligte ...
Mir war Steen, der ganz eindeutig kein obrigkeitshöriger Mensch ist und sich verzweifelt bemüht, trotz seines zeitraubenden Jobs seiner Tochter ein guter Vater zu sein, von Anfang an sympathisch. Die Szene im Leichenschauhaus, als seine Tochter auf eigene Faust durch die Räume strich und sich über die vielen kalten schlafenden Menschen wunderte, fand ich sehr berührend, versinnbildlicht sie doch, wie brutal der Unterschied zwischen Familienleben und ihrer Arbeit für viele Kriminalbeamte sein muss und wie schwer es sicherlich ist, beides sorgfältig zu trennen.
Im Großen und Ganzen machte auf mich dieser Roman, ohne dass ich dies näher begründen könnte, einen sehr maskulinen Eindruck - aber dies hat natürlich seinen Charme! Etwas vermisst habe ich im weiteren Verlauf der Geschichte den herrlich trockenen Humor des Autors, der auf den ersten Seiten noch aufblitzte, und es hätte dem Buch sicher gut getan, es etwas zu straffen. Dennoch habe ich Steen gerne bei seinen Ermittlungen begleitet und freue mich schon auf weitere Krimis mit ihm.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2013
Und weg bist du
Myers, Kate K.

Und weg bist du


ausgezeichnet

Als ihr Zwillingsbruder Jack bei einem Unfall stirbt, bricht für Jocelyn eine Welt zusammen. Doch dann erhält sie einen Brief, der ihr die Hoffnung gibt, ihr Bruder könne noch am Leben sein. Auf der Suche nach ihm muss sie sich nicht nur ihrer Vergangenheit als Pflegekind in dem unheimlichen Seale House stellen, sondern auch der Frage, was sie überhaupt über ihren Bruder und das dubiose IT-Unternehmen, für das er tätig war, weiß ...
Eine Geschichte voller Rätsel, die mich von den ersten Seiten an verzaubert hat, sehr spannend, sehr berührend, mit einem kräftigen Schuss Grusel und zarter Romantik. Es gefällt mir, dass sich dieses Buch nicht so leicht in eine Genre-Schublade stecken lässt und ich fand die Frage, in welche Richtung sich das Buch noch entwickeln wird, fast ebenso spannend wie die Schnitzeljagd, auf die Jack seine Schwester schickt. Die Verfolgungsjagd, die gefährlichen Begegnungen und das geheimnisumwobene Seale House, das eine perfekte Halloween-Grusel-Kulisse darstellen würde, haben mich sehr in Atem gehalten. Ich bedauere nur etwas, dass ich mir so nicht die Zeit nehmen konnte, um zu versuchen, einige von den Rätseln selbst zu lösen, denn Geheimbotschaften und ihre Entschlüsselung haben mich schon immer fasziniert. Trotz dieses temporeichen Erzählstils schreibt die Autorin nicht oberflächlich und arbeitet die Persönlichkeit der Hauptfiguren gut heraus. Makellos-schöne Sätze zeugen von der großen Sorgfalt, die die Autorin Kate Kae Myers und die Übersetzerin Anja Malich auf das Buch verwendet haben.
Gerne hätte ich über das Leben einiger der früheren Pflegekinder noch mehr erfahren, insbesondere über Georgie, aber das hätte wohl den Rahmen dieses Romans gesprengt.
Mein Fazit: Dieses Buch enthält alle Zutaten für spannende und schöne Lesestunden, für mich die ideale Halloween-Lektüre!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.10.2013
Recovery
Reizel, Manuela

Recovery


ausgezeichnet

In „Recovery“ versuchen junge Hacker das Geheimnis verschlüsselter Informationen zu ergründen, die ein Mitglied des sagenumwobenen Bohemian Grove an eine Leaking-Organisation weitergeben wollte, bevor er ermordet wurde. Einer der mächtigsten Geheimdienste der Welt versucht dies zu verhindern. Im Zentrum stehen der so sanftmütige wie geniale Hacker Lukas, der sich auch „Crane“ (Kranich) nennt, und Ciarán, der in den USA eine Leaking-Organisation aufbaut. Unterstützt von ihren Freunden stellen sie sich auf beiden Seiten des Atlantiks in einer modernen Form des gewaltlosen Widerstands durch die Zusammenstellung und Bereitstellung von Informationen für die Öffentlichkeit Gewalt und Machtmissbrauch entgegen. Dass dieser Machtmissbrauch viele hässliche Gesichter hat, zeigt auch die parallel erzählte Geschichte von Simone, der Nichte des Leiters einer Softwarefirma, für die Lukas arbeitet. Und dann wäre da noch der misshandelte kleine Junge, der im späteren Verlauf der Geschichte eine wichtige Rolle spielen wird …
Es sind gleich mehrere Kämpfe von David gegen Goliath, die hier beschrieben werden, und dies macht für mich den Charme dieses Buches aus. Eine erste Leseprobe hatte mich noch nicht ganz überzeugt, aber die Erzählwelt der Autorin ist mir dann doch sehr ans Herz gewachsen. Es handelt sich wohl um die Fortsetzung von Manuela Reizels ersten Thriller „Der Kranich“. Ich empfand es aber nicht als störend, dass ich diesen ersten Roman nicht gelesen hatte (habe ihn aber schon bestellt, um dies so bald wie möglich nachzuholen).
Genauso spannend wie der Handlungsverlauf war für mich der kleine Einblick in die Hacker-Szene. Ein Glossar im Anhang hilft beim Verständnis der Fachbegriffe, ihm folgt die Übersetzung eines für Unkundige wie mich in der Tat sehr kryptischen Chat-Austauschs. Beide Hilfsmittel habe ich leider viel zu spät entdeckt, bedaure dies aber nicht sehr, da ich so bei der Internetsuche auf viele weitere interessante Informationen gestoßen bin. Mir wurde wieder mal bewusst, wie viel es für mich noch zu lernen gibt – ein Roman, der den Blick auf die Welt, in der wir leben, deutlich weitet …
Was mich von ihm jedoch restlos überzeugt und bezaubert hat, ist das positive Menschenbild der Autorin, das die Darstellung der Hauptfiguren vermittelt. Lukas und seine Freunde gehen sehr behutsam und verständnisvoll miteinander um – von ihrem Freundschaftsbegriff, aber auch von ihrer Zivilcourage kann viel gelernt werden. Gleichzeitig jedoch wirft die Autorin einen scharfen und sehr kritischen Blick auf die Machtverhältnisse in der Gesellschaft mit ein paar unangenehmen Wahrheiten, die auffallend selten in der Gegenwartsliteratur thematisiert werden, so die Macht der Geheimdienste. Es ist wohl ein Grundbedürfnis vieler Menschen, sich in der Sicherheit zu wiegen, dass sie in einem Rechtsstaat leben, in dem ihnen seitens der Machthaber keine Gefahr droht, solange sie nichts "Böses" tun. Leider ist diese Sicherheit sehr trügerisch, wie die aktuelle Jagd auf einen Whistleblower zeigt, der letztendlich nichts anderes getan hat, als auf einen Missstand hinzuweisen – ich wünsche mir, eines Tages in einer zivilisierteren Welt zu leben, in der Whistleblower für ihre mutigen Taten nicht verfolgt, sondern geehrt werden und zwar auch und gerade von denjenigen, die sie kritisieren, da sie diesen durch ihre Offenlegung letztendlich auch eine Chance zur Verbesserung geben. „Die Gesellschaft wächst an jenen, die sie infrage stellen.“ (S. 327) überschreibt Manuela Reizel eines ihrer Kapitel …
Ich bin von „Recovery“ begeistert, es ist ein Buch, an das ich noch lange zurückdenken werde. Ein fesselnder Roman aus der Hacker-Szene zu einem brandaktuellen Thema, brillant erzählt und mit charismatischen Hauptfiguren!

Bewertung vom 09.09.2013
Frei und inspiriert
Blubacher, Thomas

Frei und inspiriert


ausgezeichnet

Auf den Spuren berühmter Reisender ...
Thomas Blubacher präsentiert in seinem Buch "Frei und inspiriert" Orte, die vielen Schriftstellern und Künstlern auf der Flucht vor den Nazis, vor einengenden Konventionen oder auch nur vor dem Alltag zu Zufluchtsstätten wurden: das Weltdorf Ascona, das Künstlerparadies Bali, das kreative Modebad Hiddensee, das mondäne St. Moritz, den Attersee und die Sonneninsel Capri.
Die farbenprächtige Gestaltung des Buches wirkt einladend und weckt Reise- und Leselust. Es bereitete mir große Freude, in diesem Buch zu blättern, um mich an ferne Orte und in vergangene Zeiten entführen zu lassen. Zahlreiche Fotografien, teils schwarzweiß, teils in den typischen, künstlich wirkenden Farben alter Farbfotografien, zeigen unerwartete Einblicke in das Leben bekannter Personen: Gerhart Hauptmann beim Golfspielen auf Hiddensee, Hermann Hesse beim Nacktwandern, Charlie Chaplin mit seinem Bruder bei einer Gala in St. Moritz ... Dazu erzählt Blubacher Anekdoten, die unterhaltsam, jedoch nie banal sind. Immer wieder hatte ich das Gefühl, ein Stück Geschichte aus mir ungewohnten Blickwinkeln neu erfahren zu können.
Besonders faszinierten mich das Kapitel über das wilden Treiben in Ascona und die Lebensgeschichte des Malers Walter Spies, der eine Zeitlang auf Bali verbracht hat, mir bisher unbekannt war und unter dem Einfluss der verschiedenen Kulturen dunkle, geheimnisvolle Werke schuf.
Ein wunderbares Buch, das ich immer wieder gerne in die Hand nehmen werde!

Bewertung vom 14.08.2013
Ich und Monsieur Roger
Lavoie, Marie-Renée

Ich und Monsieur Roger


ausgezeichnet

Ein Roman, in dem viel geflucht und nichts geschönt wird, und der dennoch auch eine Hommage an die poetischen Seiten des Lebens ist. Bildreich und mit einer feinen Prise schwarzen Humor erzählt die Autorin von einer kleinen Heldin:
Hélène, ein achtjähriges Mädchen, das lieber Joe genannt werden möchte und sich eifrig bemüht, die Sorgen seiner Eltern auf seinen noch viel zu schmalen Schultern mitzutragen. Denn in der Welt der Erwachsenen, hat Joe früh erkannt, ist so einiges nicht in Ordnung. Als dann auch noch der fluchende, raubeinige Monsieur Roger in ihre Nachbarschaft zieht, ist sie zunächst wenig begeistert - doch auch Monsieur Roger hat Heldenpotential ...
Eine wunderbare Erzählung, die sehr authentisch wirkt und in einer mutigen, mal fast schon vulgären, mal sehr eleganten Sprache vorgetragen wird. Der Härte der Welt stellt die Autorin dabei viele kleine und große Heldentaten der Menschen entgegen. Ich würde nur zu gerne wissen, ob die Autorin auch autobiographische Elemente hat einfließen lassen ...

Bewertung vom 06.09.2012
Kater mit Karma  (Restauflage)
Brown, Helen

Kater mit Karma (Restauflage)


ausgezeichnet

"Katzen machen einen anderen Menschen aus dir", schreibt Helen Brown in ihrem neuen autobiographischen Werk "Kater mit Karma". Sie hat bereits zweimal diese Erfahrung machen dürfen. Das erste Mal nach dem schrecklichen Unfalltod ihres Sohnes, als die Katze Cleo in ihr Leben trat, wovon sie in ihrem Erstlingswerk berichtete. "Cleo - Wie ich das Lachen wieder lernte" war ein Buch, das ich gleich ins Herz geschlossen hatte. Daher freute ich mich sehr über dieses neue Werk einer Schriftstellerin, deren jahrelange Schreiberfahrung als Journalistin ihr einen besonders eleganten Schreibstil beschert. In ihrem neuen Buch schreibt Helen Brown über die zweite Katze, die in ihrem Leben und in dem Leben ihrer Familie eine besondere Rolle spielte, den Kater Jonah. Jedem Katzenfreund geht sicher das Herz auf, wenn er liest, wie liebevoll und respektvoll sie von Jonah erzählt. Oft spürt der Leser zwischen den Zeilen dabei sehr deutlich das Lächeln der Autorin. Mich wunderte jedoch, dass sie dem kleinen Jonah am Anfang Milch geben wollte und sie auch mit bekannten Katzenkrankheiten nicht vertraut zu sein scheint - das sind Wissenslücken, die ich bei langjährigen Katzenhaltern nicht erwarten würde. Doch nicht nur der kleine Kater und sein ungestümes Wesen stehen im Mittelpunkt, sondern Freud und Leid ihrer Familie. Die Autorin berichtet von dem schwierigen Neuanfang nach dem Tod einer Katze, von den Sorgen, die sich eine Mutter um eine Tochter macht, die sich einer fremden Religion und Kultur verschrieben hat, und von dem Umgang mit jener schrecklichen Krankheit, unter der so viele Frauen in der Welt leiden: Brustkrebs. Dabei erzählt sie so anschaulich und berührend, dass ich das Buch kaum niederlegen konnte, so sehr hatte mich die Erzählung gefangen genommen. Helen Brown scheint nichts zu beschönigen, auch nicht ihre Irrtümer oder Zweifel. Vielleicht empfand ich das Buch gerade deshalb als so positiv und ermutigend. Auch schreibt sie elegante, wunderschöne Sätze, die von Andrea Stumpf und Gabriele Werbeck mit viel Sorgfalt und Sprachgeschick in die deutsche Sprache übertragen wurden. Jedes Kapitel trägt eine Überschrift und ist mit einem kleinen Gedanken oder Spruch versehen - ein Genuss für Literatur- und Katzenfreunde!