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chuckipop
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Bünde

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Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2020
Nick Steins erster Fall - Narbenfrau (MP3-Download)
Friewald, Gerlinde

Nick Steins erster Fall - Narbenfrau (MP3-Download)


sehr gut

Ein charismatischer Ermittler und ein äußerst spannender, bizarrer Fall

"Narbenfrau" von Gerlinde Friewald ist als Hörbuch im September 2020 bei dp audiobooks erschienen und wird gesprochen von August Thiemann.

"Narbenfrau" ist der erste Fall für den attraktiven Nick Stein, einen Profiler / Fallanalytiker beim BKA in Wien, der keiner attraktiven Frau wiederstehen kann.

Die Ermordung Susanne Rippels, einer Freundin aus der damaligen Jugendclique, beruft Nick zurück in seine Heimatstadt Mödling, wo er zusammen mit dem Polizeiteam Peter und Monika versucht, dem Täter auf die Spur zu kommen.

Die Ermittlungen führen ihn zu seinen ehemaligen Freunden, mit denen er so gar nichts mehr gemein zu haben glaubt...dennoch ist er tiefer ins Geschehen verstrickt, als es gut wäre für einen ermittelnden Profiler, denn auch er war damals an den Mobbingattacken auf das Mordopfer Susanne beteiligt - Rippel, Trippel, Trappel, kugelrund...

Das Opfer hatte eine ungewöhnliche Vorliebe, und es ist nicht auszuschliessen, dass der oder die Täter aus diesen bizarren Kreisen stammen.

Dann passiert ein zweiter Mord...werden Nick und sein Team den Mörder stoppen können, ehe er erneut zuschlägt?!

Das Buch / Hörbuch ist ein wirklich spannender Thriller mit einigen unerwarteten Wendungen und einem heftigen Showdown, der es ganz schön in sich hat.

Der Schreibstil von Gerlinde Friewald gefällt mir sehr gut, er ist detailliert und fängt die Atmosphäre bestens ein, ebenso werden die einzelnen Protagonisten überzeugend und lebendig dargestellt.

Auch der Sprecher August Thiemann macht seinen Job richtig gut, wenngleich ich eine Weile gebraucht habe, um mich an seine Stimme bzw. Intonierung zu gewöhnen.

Nick Stein ist ein sympathischer Bursche, der keiner attraktiven Frau wiederstehen kann. Seine Arbeit erledigt er allerdings engagiert und kompetent, und auch seine Mitstreiter Peter und Monika sind ein top Team, das authentisch daherkommt und das ich mochte, insbesondere Peter.

Rechtsmediziner Robert Hofer ist bei Nick wenig beliebt,er hat eine etwas arrogante und herablassende Art, was allerdings eher vordergründig ist, denn in seinem Job ist er auch absolut kompetent und gewissenhaft. Außerdem erweist er sich noch als sehr hilfreich...

Nicks Assistentin Samantha finde ich großartig, ihre Rolle hätte ruhig noch etwas mehr Raum einnehmen können. Sie steht voll hinter Nick, kennt ihn sehr gut und setzt sich für ihn ein. Eine tolle Frau.

Was mich leider des Öfteren abgelenkt bzw. aus der Spannung gerissen hat, waren die häufigen und detailliert beschriebenen amourösen Eskapaden des Nick Stein. Ich denke, die Kennzeichnung erotischer Thriller wäre hier treffender.

Insgesamt ein empfehlenswertes Hörbuch, das mich sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 12.10.2020
Tanz in die Angst
Zimmermann, Hanna

Tanz in die Angst


ausgezeichnet

Tanz in die Angst - Gänsehaut pur zwischen zwei Buchdeckeln...!

"Tanz in die Angst" von Hanna Zimmermann ist im August 2020 als Taschenbuch mit 288 Seiten bei GRAFIT erschienen.

Es handelt sich hier um einen cleveren, nervenaufreibenden Thriller, der den Leser vor Spannung an den Nägeln kauen lässt...

Eines Nachts wird Sophie im Keller ihres Wohnhauses von einem unbekannten, maskierten Täter überfallen und brutal vergewaltigt.

Nach diesem grauenvollen Ereignis kommt sie zuerst ins Krankenhaus, danach zieht Sophie fürs Erste bei ihrem Vater ein, da sie unmöglich in ihr Wohnhaus zurückkehren kann, denn dort lauert die Angst...

Doch auch in der Wohnung des Vaters kann Sophie nicht ruhig schlafen, sie ist total traumatisiert und wird plötzlich von merkwürdigen Träumen heimgesucht, die mit dem Tod ihrer Mutter vor 20 Jahren zu tun haben. Was ist real, was Wahnvorstellung? Was ist Vergangenheit, was hat mit Sophie zu tun?

Um ein besseres Bild ihrer Mutter zu bekommen, stöbert Sophie in den alten Kartns auf dem Dachboden des Vaters und findet dabei eine Porzellanfigur mit einer Gravur.

Sie bespricht alles mit ihrer besten Freundin Vicky und beschliesst dann, sich nicht unterkriegen zu lassen und zu den Eltern ihrer Mutter nach Bayern zu fahren, um den Dingen auf den Grund zu gehen und Ruhe zu bekommen. Sie hat ihre Großeltern nie kennengelernt und begibt sich somit auf eine Reise ins Ungewisse...

In dem kleinen Dorf, in dem die Familie ihrer Mutter Jasmin lebt, gibt es scheinbar eine Menge schlummernder Geheimnisse - doch welche Wahrheiten wird Sophie im Haus der Hartenbergs finden, wo sie erstmal auf eine Mauer des Schwiegens trifft? Werden ihre Alpträume aufgeklärt und beendet? Ist ihre Mutter wirklich bei einem tragischen Autounfall gestorben? Wem kann Sophie wirklich trauen?

Hanna Zimmermann hat mit ihrem ersten Buch einen absoluten Pageturner abgeliefert, den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte und den ich innerhalb eines Tages verschlungen habe.

Bereits der Klappentext macht extrem neugierig, und man wird dann direkt kopfüber in die Handlung geschubst und ist mittendrin in dem schrecklichen Geschehen. Ich habe mit Sophie so sehr gelitten und es ist bewundernswert, dass sie nicht in ein tiefes Loch der Panik verfällt, sondern dass sie kämpft und den Dingen auf den Grund gehen will! Sie ist eine taffe Frau, die fast wahnsinnig wird und dennoch - oder gerade deswegen - die Wahrheit finden muss! Allerdings sagt sie weder ihrem Vater noch der Polizei, was sie vorhat und auch Vicky muss schwören, nichts zu verraten - so begibt sich Sophie in eine Situation, in der ungahnte Gefahren lauern...

Schnell ahnt man, dass im Haus der Großeltern mehr als ein Geheimnis unter den Teppich gekehrt wird, hier ist alles Fassade, die nur schwer zu durchdringen ist...

Die Autorin erzeugt eine knisternde, sich stetig steigernde Spannung und ich war zwischendrin mehrfach versucht, unter das Bett und in den Schrank zu schauen, ob da auch wirklich nichts wartet in der Dunkelheit...

Die Atmosphäre ist dicht und gruselig, die Visionen, von denen die Hauptprotagonistin heimgesucht wird, werden total realistisch beschrieben und alles in allem ist die Handlung undurchschaubar un düberrascht mehrmals, wenn auch der wahre Täter unter der Oberfläche schon länger lauert...

Ein Buch, dass meiner Meinung nach als lupenreiner Psychothriller durchgeht, großartig, unbedingt lesen!

Bewertung vom 12.10.2020
Der Todesbruder / Viktor Puppe Bd.3
Elbel, Thomas

Der Todesbruder / Viktor Puppe Bd.3


ausgezeichnet

Ein gnadenloser Rächer ist in Berlin unterwegs - ein äußerst spannender dritter Fall für Victor und Ken!

Allgemeines: "Der Todesbruder" von Thomas Elbel ist im September 2020 als Taschenbuch mit 448 Seiten bei Blanvalet erschienen.

Es handelt sich hier um den dritten Band der Reihe um die Ermittler Victor von Puppe und seinen Partner Ken, der ohne Kenntnis der Vorgänger problemlos gelesen werden kann.

Das Cover zu "Todesbruder" sticht gleich ins Auge und hat auch eine tolle Haptik. Weiterhin gefällt es mir, dass es einen Wiedererkennungswert zu den anderen Bänden der Reihe gibt und die Cover zusammenpassen.

Der Klappentext: Viktor Puppe vom Berliner LKA und sein Partner Ken werden zum Schauplatz eines grausamen Verbrechens gerufen. Auf einem abgesperrten Gelände wurde eine Leiche gefunden, gezeichnet von schrecklichen Verbrennungen. Bei dem Toten handelt es sich um einen Botschafter des Vatikans. Am Tatort finden sie eine römische Ziffernfolge. Bei der Autopsie stellt sich heraus, dass der Mann während der tödlichen Folter zwar bewegungsunfähig, jedoch bei vollem Bewusstsein war. Dann taucht ein weiteres perfide ermordetes Opfer auf, getötet durch unzählige Wespenstiche ... Auch bei diesem werden römische Ziffern gefunden. Ganz offensichtlich hängen die Morde zusammen. Die Ermittlungen führen Ken und Viktor an eine Schule, wo sie jedoch auf eine Mauer des Schweigens stoßen. Und der Mörder hat gerade erst angefangen …

Meine Meinung: Thomas Elbels Schreibstil gefällt mir sehr gut. Die Spannung wird stetig gesteigert und einige Male musste ich auch sehr schmunzeln, ich war einfach mittendrin im Geschehen :o)

Es gibt einige Opfer eines gnadenlosen Rächers, die mit ungewöhnlichen und sehr kreativen Methoden ermordet wurden. Der Täter orientiert sich hierbei an Dantes Göttlicher Komodie und mordet in den Reihen der katholischen Kirche...

Teilweise ist das sicher nichts für empfindliche Gemüter, denn die Beschreibungen sind recht detailliert, ungeschönt blutig und brutal und für meinen Geschmack absolut fesselnd.

Allerdings hatte ich anfangs einige Schwierigkeiten, die Vielzahl an Personen zuzuordnen, die im Laufe der Ermittlungen auftauchen.

Das Ermittlerteam ist alles andere als gewöhnlich, eine exzentrische Kombination, die wenn es daruaf ankommt bestens zusammenhält.

Victor stammt aus einer adeligen Familie und hat eine sehr sehr umfassende Bildung auf scheinbar allen Gebieten, so dass er zu allen Themen kompetent etwas sagen kann.

Ken ist der schräge Vogel des Teams. Er ist Halbjapaner und trägt stets auffällige Kleidung, die sehr untypisch für einen Komissar ist. Außerdem liebt er es, Sprüche zu klopfen und übertritt dabei gern die Grenzen des guten Geschmacks...Ken mag man oder auch nicht, ich fand ihn klasse, zumal er absolut loyal und zuverlässig ist, wenn es darauf ankommt.

Begüm ist neuerdings die Chefin des Teams, ist ganz gern im Alleingang unterwegs und muss sich erstmal in ihre Rolle hineinfinden.

Und dann ist da noch Stella, die Rechtsmedizinerin, mit der Victor eine Beziehung hat und die ein wenig unnahbar und seltsam scheint.

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und haben sehr unterschiedliche, ungewöhnliche Eigenschaften, so dass man hier beim Lesen sehr schnell Sympathien entwickelt - oder auch das Gegenteil ;)

Bis auf ein paar kleinere Ungereimtheiten hat mir "Todesbruder" sehr gut gefallen. Es war von Anfang an fesselnd, steigert sich mit einigen unerwarteten Wendungen und überrascht am Ende absolut, obwohl....aber wir wollen hier ja nicht spoilern ;)

Mein Fazit: Ein super Thriller, der aus der Masse heraussticht und aufregende Lesestunden bereitet!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2020
Nalas Welt
Nicholson, Dean

Nalas Welt


ausgezeichnet

Nala und Dean - eine ganz besondere Freundschaft und eine außergewöhnliche Reise

"Nalas Welt" von Dean Nicholson ist im September 2020 als Taschenbuch mit 336 Seiten bei Lübbe erschienen.

Das Buch erzählt von der Weltreise des Schotten Dean (Autor), die er mit seinem Fahrrad unternimmt und auf der er recht bald ein streunendes, halbverhungertes Kätzchen trifft und kurzentschlossen mitnimmt: Nala 3

Das Cover ist wunderschön und bietet schon mal einen Vorgeschmack auf die beeindruckende Natur, zeigt die Traumkatze Nala und auch die Verbundenheit zwischen Nala und Dean kann man hier bereits erahnen.
Im Innenteil folgen weitere bunte, vielfältige Fotos und diverse Karten, die toll gezeichnet sind und einen Überblick über die bereisten Länder und Regionen geben.

Deans Erzähl- bzw. Schreibstil nimmt den Leser direkt mit auf die Reise, man ist sofort mitten im Geschehen. Man erfährt einiges über die unterschiedlichen Länder und die Begegnungen mit Einheimischen, die oft zu Freunden wurden - davon hätte ich mir noch viel mehr gewünscht...
Beeindruckend ist die Reise mit Nala an sich, sicherlich könnte man so eine Unternehmung mit den wenigsten Katzen starten, selbst wenn eine enge Bindung zwischen Mensch und Tier besteht.
Hierzu gehört noch viel mehr, nämlich grenzenloses Vertrauen und bedingungslose Liebe!

Dean ist ein cooler Typ, seine Reise ist ein gewaltiger Plan, der natürlich auch reichlich Risiken birgt Ausserdem ist es sicher nicht einfach, allein loszureisen und ewig nicht mehr nach Hause zu kommen, zu Familie und Freunden.
Aber das war bei Dean nicht ganz so schlimm, da er ursprünglich mit seinem Kumpel Ricky losgefahren war. Allerdings ging es mit den beiden nicht gut, und so gingen sie recht beld getrennte Wege.

Ich fand es klasse mitzuerleben, wie sich Dean entwickelt hat vom feiernden Hallodri zum verantwortungsbewussten jungen Mann, der sich liebevoll um Nala kümmert, aber auch um andere Tiere wie die Hundewelpen Balou und Ghost und um diverse Projekte, die Gutes für die Umwelt tun etc.

Beispielsweise macht er Kalender von Nala und ihrer Reise - den Verdienst von den Kalendern hätte er gut für komfortablere Unterkünfte etc verwenden können (er schläft auch bei Wind und Wetter meist im Zelt und ist auch sonst sehr wenig materialistisch), aber er spendet alles an verschiedene Tier- und Umweltschutzorganisationen - bewundernswert!
Außerdem ist es toll zu lesen, wie er förmlich überwältigt wird von seinem Erfolg auf Instagraam & Co.

Wahnsinnig gut hat mir gefallen, dass Dean kein Blatt vor den Mund nimmt und sowohl peinliche Situationen als auch seine Unsicherheiten wiedergibt und auch, wenn er etwas mal nicht wusste.

Und dann Nala: ein so schönes Tier, naseweis und klug, neugierig und vorwitzig, wie eine kleine Katze sein sollte :0))

Grossartig, wie die beiden eine Einheit werden.
Dieses Vertrauen, dass Nala Dean entgegen bringt und einfach alles mitmacht ist phänomenal.

Dieses Team kann man einfach nur lieben 3

Leider macht das Coronavirus auch den beiden erstmal den (Reise-)Garaus...

Wegen mir hätte das Buch mindestens doppelt so dick sein können und ich warte nun gespannt auf den nächsten Band - wie es mit der Reise weiterging...!
Unbedingte Empfehlung für Reisebegeisterete und Tierfreunde.

Bewertung vom 30.09.2020
Land oder Leben
Heuermann, Claudia

Land oder Leben


ausgezeichnet

Der Ausstieg in die wilde unberührte Natur - und die harte Realität. Ungeschönt, ehrlich und bewegend!

"Land oder Leben" von Claudia Heuermann ist als Taschenbuch mit 288 Seiten im September 2020 bei CONBOOK erschienen.

Die Autorin des Buches, Claudia Heuermann, erzählt hier auf sehr informative , dennoch äußerst unterhaltsame Weise, wie sie sich zusammen mit ihrer Familie ihren persönlichen Lebenstraum verwirklicht hat und auf eine Farm in der abgeschiedenen Wildnis der Catskill Mountains in Nordamerika zieht....und auch, wie die Seifenblasen des Traums an der Realität zerplatzen , der Alltag einzieht und am Ende vor der Natur kapituliert wird...

Claudia hat irgendwann genug vom trubeligen Münchner Leben und sie kann ihren Mann überzeugen, mit ihr und den beiden Söhnen den Ausstieg zu wagen.

Man kauft eine Farm, total in der Wildnis, und das Abenteuer beginnt. Claudia möchte das meiste, was die Familie benötigt, selbst anbauen und erzeugen, so gibt es bald einen großen Gemüsegarten, Ziegen, Hühner usw.

Aus der Milch der Ziegen werden weitere Lebensmittel hergestellt, aber beispielsweise auch Seife, und mit anderen Bewohnern der Mountains getauscht.

So weit, so schön. Aber Tom zeigt generell leider wenig Interesse an der Farmarbeit, arbeitet auswärts in der nächsten Stadt und die Kinder sind auch nur bedingt nützlich, so dass das Ganze wahnsinnig arbeitsintensiv für Claudia ist.

Und dann kommen bald diverse Unwägbarkeiten hinzu, die die Natur zu bieten hat...von Zecken und gemüsefressenden Raupen über Minks bis zu Füchsen, Kojoten und sogar Bären uvm. ...

Die Autorin hat hier einen Erfahrungsbericht abgeliefert, der schonungslos offen und ungeschönt über die Zeit auf der Farm berichtet.

Als Leser erkennt man schnell, dass so viele Dinge von mehreren Seiten betrachtet werden sollten, wenn man keine böse Überraschung erleben möchte.

Mir ist bei der Lektüre auch noch bewusster geworden, wie viel harte Arbeit in der Erzeugung von Lebensmitteln und anderen Produkten steckt und dass wir diese als viel zu selbstverständlich hinnehmen. Ebenso wie unsere Umwelt - wir sollten viel sorgsamer mit ihr umgehen, denn was zerstört ist, kommt nicht zurück!

Schnell erweisen sich für die Familie viele Umstände als schwierig, nahezu unbezwingbar. Was, wenn der Winter voll Einzug gehalten hat und eines der Kinder ins Krankenhaus muss? Was, wenn die Ziege krank ist und es wochenlang keine Milchprodukte gibt? Oder wenn die kleinen Zicklein niemand haben möchte und man sie selbst schlachten muss?

Selten bleibt Zeit, die tolle Natur und die Abgeschiedenheit zu genießen, denn die harte Arbeit und die unvorhersehbaren Umstände sind immer da.

Freie Tage sind nicht drin, geschweige denn Urlaub, und leider blieb irgendwann auch die Ehe auf der Strecke, da Tom nie wirklich Gefallen am Landleben finden konnte.

Ausserdem veränderten sich im Laufe der Zeit auch die Interessen und Bedürfnisse der Kinder, und die Rückschläge auf der Farm waren so groß, dass auch die Mutter irgendwann an ihre Grenzen kam und mit den Söhnen wieder nach München zog.

Beim Lesen musste ich viele Male schmunzeln, manchmal fast weinen, ganz oft verständnisvoll nicken - und ich habe aus der Lektüre viel für mich persönlich mitgenommen. Aus den Erfahrungen von Claudia Heuermann kann man vieles lernen und sicherlich viele Fehler vermeiden.

"Land oder Leben" ist ein ganz tolles und wichtiges Buch, aus dem man eine Menge lernen kann (auch wenn man nicht den kompletten Ausstieg plant) und auch noch bestens unterhalten wird.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.09.2020
Modehaus der Träume / Das Lichtenstein Bd.1 (1 Audio-CD)
Averbeck, Marlene

Modehaus der Träume / Das Lichtenstein Bd.1 (1 Audio-CD)


ausgezeichnet

Das Wohl und Wehe des Kaufhauses Lichtenstein - toller erster Teil einer Trilogie

"Das Lichtenstein: Modehaus der Träume" von Marlene Averbeck ist als Hörbuch im September 2020 beim Audiobuch Verlag erschienen und wird gesprochen von Sandra Voss.

Das Lichtenstein ist eines von mehreren Kaufhäusern in Berlin, 1913 - 1918. Eines der eher traditionellen Sorte, welches von Vater Freidrich und den Söhnen Ludwig und Jacob geführt wird. Die Brüder rangeln ziemlich um ihre Position im Unternehmen und grundsätzlich ist Jacob der sympathische, weltoffene Geschäftsmann, der nach Modernem strebt und erkannt hat, dass er mit der Konkurrenz mithalten möchte und muss, während Ludwig und der Vater eher an Tradition und Altbekanntem festhalten wollen.

Der Hörer erfährt hier viel über den Alltag in einem Kaufhaus und die Abläufe. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird. Die Kapitel werden reihum von Hedi, Jacob, Thea und Ella erzählt.

Hedi ist das neue Ladenmädchen, allerdings erkennt Thea, eine Näherin, sehr bald weitere Talente bei ihr, so dass Hedi ihre Kreativität ausleben darf.

Ella ist Theaterschaupielerin, eine Freundin von Hedi und sie wird auch ins Lichtenstein involviert, da sie dort Vorführdame wird...

Jacob hat große Pläne und viele Ideen für den Fortbestand und die Modernisierung des Lichtenstein, aber dann bricht dort eines Tages ein Feuer aus...

Marlene Averbeck hat einen schönen und fesselnden Schreibstil sowie detailreich und liebevoll ausgearbeitete Charaktere.

Auf die ein oder andere Art sind mir die Protagonisten fast alle ans Herz gewachsen, Hedi, Thea, Jacob, Hannes, Georg, die Müllersche...nur Ella war mir irgendwie zu unstet und flatterhaft, und Ludwig ist ohnehin für mich der Unsympath des Romans!

Die Rolle der Frau zur damaligen Zeit und deren Entwicklung sowie Fortschritt und Technik spielen hier eine große Rolle und ich hatte Spaß zu hören, wie sich die Situation entwickelt hat.

Auch die Rolle der Mode allgemein und die Schwierigkeiten im Hinblick darauf durch den Ausbruch des ersten Weltkriegs sind hier toll herübergekommen.

Die Sprecherin Sandra Voss war mir bisher nicht bekannt, aber von nun an habe ich sie "auf dem Schirm", denn sie hat einen hervorragenden Job gemacht. Sie hat eine sehr prägnante Stimme und hat die einzelnen Charaktere sehr gut zum Vorschein gebracht und betont, alles passte einwandfrei und hat die Handlung noh aufgewertet :o)

Ich warte nun auf den zweiten Teil, den ich auch unbedingt hören muss, denn ich bin absolut neugierig, wie es weitergeht ...

Danke für ein sehr kurzweiliges Hörerlebnis! :o)

Bewertung vom 25.09.2020
»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen« (eBook, ePUB)
Schörle, Martin

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen« (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Fast so schön wie live im Theater - Zwei Theaterstücke, die auf höchst amüsante Weise bestens unterhalten!
Als Allererstes vorneweg: Dies waren die ersten Theaterstücke, die ich gelesen habe, darum habe ich etwas gebraucht, um ganz hineinzutauchen...aber dann war es umso schöner, fast als hätte man die Bretter, die die Welt bedeuten, direkt vor sich :)


In »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« geht es hauptsächlich um Fredenbek. Fredenbek ist ein Beamter, der wirklich jedes Klischee erfüllt.


Es ist wirklich höchst amüsant, wie Autor Martin Schörle hier den Berufsstand des Beamten karikiert und dabei kein Vorurteil aus- und kein Auge trockenlässt!


Der gute Fredenbek referiert erstmal ausgiebig über Radiergummis, wobei recht schnell erkennbar wird, dass seine zentralen Gedanken irgendwie immer auch um Frauen und Sex kreisen - typisch Mann eben.


Seine Kollegin Karin Umlauf beflügelt seine Fantasien, aber noch besser als Sex ist es ja, wenn man durch den erfolgreichen buchhalterischen Tagesabschluss VBB errecht - die vollkommene Beamtenbefriedigung! :o))


Auch über seinen Chef und die Kollegen erfahren wir so einiges, beispielsweise, wie AKTIV Rauschenberg ist (um den Weg in sein Büro zu finden) :o))


Fredenbek kommt in seinen Bemühungen, den Tag herumzukriegen, von Höcksken auf Stöcksken und hat mich diverse Male zum Lachen gebracht.





In "Einladung zum Klassentreffen" geht es um Marina, die in einem Zugabteil sitzt und einen Anruf erhält. Von Carsten. Ihrer ersten großen Liebe. Er will sie zum Klassentreffen einladen, oder ist es mehr?!


Marina ertappt sich plötzlich dabei, wie sie Carsten ihre gaze Lebensgeschichte der letzten 20 Jahre erzählt - es geht dabei viel um ihren Ex-Mann und die Gefühle befinden sich im Verlauf des Gesprächs auf einer wilden Achterbahnfahrt.


Carsten ist sehr einfühlsam und hat mir soooo gut gefallen, und es ist fantastisch, wie er sich noch an alles "von damals" erinnert.


Auch die Mitreisenden der Nachbarabteile hören mit und machen sich dazu so ihre Gedanken.


Dieses Stück hat mir noch besser gefallen als der Beamtenplot, weil es eine "richtige" Handlung mit mehreren Personen gab und nicht "nur" einen Monolog.


Auf alle Fälle hat mir die Lektüre sehr unterhaltsame Lesestunden verschafft und ich kann sie gern weiterempfehlen :)

Bewertung vom 22.09.2020
Aus schwarzem Wasser
Freytag, Anne

Aus schwarzem Wasser


ausgezeichnet

„Aus schwarzem Wasser“ von Anne Freytag ist im August 2020 als Taschenbuch mit 608 Seiten bei dtv bold erschienen.

Das Cover passt mit seien Farben und seiner strudelnden Undurchdringlichkeit perfekt zum Titel und nur derjenige, der das Buch gelesen hat, weiß, was hier an die Oberfläche dringen wird…

Auch zum Schreibstil passt es hervorragend, denn dieser ist knapp, prägnant und hatte auf mich eine heftige Sogwirkung, die mich unhaltbar mitgerissen und begeistert hat…

Das Buch ist als Thriller klassifiziert, könnte aber auch sehr gut als Dystopie durchgehen. Zudem würde es der ein oder andere evtl. auch als Umwelt-, Polit- oder gar Erotikthriller zuordnen – hier ist das „in eine Schublade stecken“ sehr schwierig!

Der Klappentext: Ohne zu bremsen, rast die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck mit ihrem Dienstwagen in die Spree. Mit dabei: ihre Tochter Maja. »Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin«, ist das Letzte, was sie zu ihrer Tochter sagt, bevor sie ertrinkt. Auch Maja stirbt – wacht jedoch wenige Stunden später unversehrt in einem Leichensack im Krankenhaus wieder auf. Wie ist das möglich? Während Maja versucht, Antworten zu finden, ereignet sich eine verheerende Naturkatastrophe nach der anderen. Und gegen ihren Willen gerät sie in einen Konflikt aus Lügen, Intrigen und Machtkämpfen, dessen Folgen fatale Ausmaße annehmen.

Wie bereits oben erwähnt, hat mich dieses Buch schon von Anfang an gefesselt und ich habe es wirklich verschlungen wie nur wenige andere.

Nachdem Maja aus der Leichenhalle entkommen konnte, steht sie ziemlich allein da. Sie wird gesucht, Heerscharen von Journalisten lauern ihr auf und sie hat keine Ahnung, wem sie vertrauen kann..

Es passiert wahnsinnig viel in kurzer Zeit, Maja ist eine Gejagte und das spürt man total, man fühlt sich beim Lesen selbst gehetzt, schaut sich immer mal um, vergewissert sich, ob alles in Ordnung ist…Der Handlungszeitraum erstreckt sich über 5 Tage, zwischendurch gibt es immer wieder Rückblenden in die nahe und fernere Vergangenheit. Alle Abschnitte sind aber so gekennzeichnet und mit Zeitangaben versehen, dass man sich jederzeit zurechtfindet.

Maja findet bei der Recherche über ihre Herkunft brisante Dinge heraus, die sie selbst, aber auch ihr nahestehende Personen in höchste Gefahr bringen.

Wie immer seit Menschengedenken geht es auch hier im Grunde ganz klar um Macht, Geld und Korruption und die Protagonisten gehen über Leichen…über viele Leichen. Undurchschaubare Intrigen spielen sich ab, und in einigen Situationen wird Sex als Mittel zum Zweck genutzt, d.h. um Dinge herauszufinden oder jemanden zu manipulieren. Anne Freytag zeigt hier genial auf, wie triebgesteuert und irrational das Wesen Mensch doch ist!

Im letzten Viertel des Buches wird die Handlung teilweise etwas verworren und man muss sich sehr konzentrieren, um alle Zusammenhänge zu erfassen. Außerdem bangt und hofft man so häufig und intensiv, dass die Nägel vor Spannung ganz abgekaut sind ;)

Die Protagonisten sind zumeist nicht unbedingt Personen, mit denen man sehr warm wird. Maja habe ich dennoch gern gemocht, aber auch Sophie (über die ich gern etwas mehr erfahren hätte), Efrail (der in einer möglichen Fortsezung sicher auch eine größere Rolle spielen würde) und Robert sind starke und sympathische Charaktere.

Ein Wahnsinns-Buch, das ganz sicher für kontroverse Meinungen sorgt. In meinen Augen ein geniales, herausragendes Werk!

Bewertung vom 18.09.2020
Der Turm aus Licht
Fritz, Astrid

Der Turm aus Licht


ausgezeichnet

Der Turm aus Licht: ein sehr gelungener historischer Roman - Hörvergnügen pur :)

„Der Turm aus Licht“ von Astrid Fritz (Autorin) ist als Hörbuch im Mai 2020 beim Audiobuch Verlag erschienen. Das Hörbuch wird von Svenja Pages gesprochen und besteht aus 2 mp3 CDs mit einer Laufzeit von insgesamt 1277 Minuten (über 21 Stunden).

Das Cover ist sehr schön illustriert und passt perfekt , denn es geht ja hier um den Bau des Freiburger Münsters und die Handlung umfasst die Jahre 1270 - 1330.

Astrid Fritz hat sehr gut recherchiert und sowohl die historischen Fakten über den Bau der Kirche mitsamt ihres Turms als auch die einzelnen Geschichten vieler Beteiligter äußerst fesselnd und authentisch dargestellt.

Man erfährt faszinierende Details über den Bau des Münsters und ich finde es immer wieder erstaunlich, was die Menschen damals schon bewegen und hinstellen konnten, ganz ohne technische Hilfsmittel. Die handwerklichen Arbeiten dauerten zwar lange, aber dafür überdauern sie auch Jahrtausende! Wer weiß, ob die heutigen Bauwerke das immer noch schaffen werden...

Ausserdem werden die Geschichten einzelner Personen und Familien aus allen Bereichen erzählt, z.B. die des Baumeisters, des Kirchenbäcks und seinen Lieben, der gräflichen Familie, einiger kirchlicher Personen, die diverser am Turmbau beteiligter Arbeiter und sonstiger "einfacher" Leute.

Der Hörer (und auch der Leser des Romans natürlich) bekommt detaillierte und spannende Einblicke in das ganze Spektrum der damaligen Zeit.

Dadurch, dass sich de Erzählung über 60 Jahre erstreckt, ist man mittendrin im Geschehen und sieht Kinder aufwachsen, Menschen erwachsen werden, sich verlieben, eine Ausbildung machen etc.

Die Menschen hatten es damals gewiss nicht leicht, man durfte nicht heiraten, wen man wollte, die Grafen und hohen Herren konnten ihre Macht mit Willkür ausüben und die Kirche hatte auch so einiges zu bestimmen. Und trotzdem sind sie ihren Weg gegangen mit allen Höhen und Tiefen:)

Besonders ans Herz gewachsen sind mir die Hauptprotagonisten Josef und Thea, aber auch der erste Baumeister Gerhard mit seiner Frau Odelia waren sympathische, rechtschaffene Leute.

Die Sprecherin Svenja Pages hat der Geschichte mit ihrer schönen Stimme und der super Lesung zusätzliches Leben eingehaucht und ich habe das Hören wirklich sehr genossen.

Mein Fazit: Wen Ken Follets "Säulen der Erde" fasziniert haben, dem wird auch Astrid Fritz´"Turm aus Licht" super gefallen - absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 14.09.2020
Das Schicksal der Henkerin
Martin, Sabine

Das Schicksal der Henkerin


ausgezeichnet

Melisande in Nöten - ein äußerst spannender historischer Roman!

"Das Schicksal der Henkerin" von Sabine Martin ist im August 2020 als Taschenbuch mit 464 Seiten bei Lübber erschienen.
Es handelt sich um den dritten Band einer Reihe, man kann das Buch jedoch problemlos unabhängig von den Vorgängerbänden lesen, alle wichtigen Informationen bekommt der Leser hier geliefert.
Das Buch hat ein tolles Cover und eine angenehme Schriftgröße.
Die Handlung spielt in Rottweil um 1340, wo die ehemalige Henkerin Melisande sich auf den Weg macht, um einem Hilferuf ihres Bruders zu folgen, den sie seit 15 Jahren tot glaubte...Melisande bringt sich damit in große Gefahr. Und Gertrud, ihre 8-jährige Tochter, hat plötzlich das Bedürfnis, die Mutter zu suchen, und zieht mit ihrem 6-jährigen Bruder Antonius heimlich los bei Schnee und Eis. Der Vater, Wendel Füger, kehrt heim von einer Geschäftsreise und entdeckt das Fehlen seiner Familie, woraufhin er sich mit vielen Helfern in großer Sorge auf die Suche nach seinen Kindern macht, denn es ist dunkel und bitterkalt...erschwerend kommt hinzu, dass Melisande nicht ihr wahres Ziel angegeben hat und so erstmal in der falschen Richtung gesucht wird...
In der Adlerburg laufen dann die Geschehnisse zusammen, aber dort geht nicht alles mit rechten Dingen zu, Macht, Geldgier und Korruption sind allgegenwärtig.
Alle Mitglieder der Familie Füger geraten in brenzlige und gefährliche Situationen und man hofft und bangt beim Lesen des Öfteren, dass alles gut ausgehen möge...!
Der Schreibstil von Sabine Martin hat mir ausgesprochen gut gefallen, es gab hier sehr viele hochspannende Situationen und auch Cliffhanger und einen top Showdown - eine ungewöhnliche Kombination für einen historischen Roman, die ich sehr gelungen finde und als Thriller-Fan sehr genossen habe.
Die Hauptprotagonistin Melisande ist eine sehr sympathische Person, die bereits einiges durchgemacht hat in ihrem Leben und nun mit ihrer Familie endlich soweit zur Ruhe gekommen war - eigentlich...Auch ihren Mann Wendel und die beiden Kinder mochte ich sehr und ich habe mit ihnen gelitten und gefiebert.
Insgesamt sind die Charaktere detailliert ausgearbeitet und stimmig, auch die "Bösen" erzeugen genau das richtige Maß von Mißtrauen und / oder Abneigung beim Leser.
Es geschieht hier im Verlauf der Handlung so einiges Unvorhergesehenes, und man muss für sich selbst beim Lesen zulassen, dass man nicht durch eine etwas gehäufte Anzahl an Zufällen oder Wirrungen genervt ist oder das unglaubwürdig findet, dann ist der Spaß am Buch uneingeschränkt und groß!

Ein absolut empfehlenswerter historischer Roman, der mir kurzweilige Lesestunden bereitet hat :)