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Benutzername: 
Giselas Lesehimmel
Wohnort: 
Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 690 Bewertungen
Bewertung vom 08.03.2022
Der letzte Weg
Smith, Eve

Der letzte Weg


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Bevölkerungsschwund, Bioterrorismus und Medikamentenknappheit gehören im England der nahen Zukunft zum Alltag. (Auszug vom Klappentext)
Nicht nur in England! Meiner Meinung nach ein weltweites Problem. Es ist wahrlich nicht neu, dass Antibiotika in vielen Fällen keine Wirkung mehr zeigt. Derzeit leben wir in einem totalen Paradox. Die Medizin macht es möglich, auch schwer kranken Menschen weitere Lebensjahre zu schenken. Menschen werden immer älter. Doch alte Menschen verursachen Kosten. Sind stellenweise in der Gesellschaft nur noch geduldet. Man mag über Ärzte und Medikamente geteilter Meinung sein. Doch man bedenke, wir alle wollen leben dürfen. Viele von uns gäbe es nicht mehr, wenn die Medizin keine so bahnbrechenden Fortschritte zu verbuchen hätte. Wir alle schimpfen gerne mal, dass Ärzte zu schnell Medikamente verschreiben. Zuviel und unnötig operieren. Mag schon auch was Wahres dran sein. Gilt das auch für die Zukunft? In dieser Dystopie,können wir uns mit dem Gegenteil schon mal vertraut machen. Leider könnte alles in diesem Buch einmal eintreffen.


Wunden sind gefährlich. Sie entzünden sich oft und führen zum Tod. Wenn man das siebzigste Lebensjahr erreicht hat, gibt es statt Medikamente Sterbehilfe. Ein kleiner Cocktail ins Jenseits. Wer mag mit Whiskygeschmack! Alte Menschen haben Glück, wenn sie in ein Pflegeheim kommen. Die meisten landen in einem trostlosen Betonbau. Abgesondert vom Rest der Welt. Die Krankenschwester Kate darf manchmal gar nicht darüber nachdenken wie sie ihren Beruf ausführt. Ihre Adoptivmutter hat auch Sterbehilfe bekommen. Ihre letzte Bitte an Kate: Such deine Mutter.


Ich möchte Euch nicht allzu viel erzählen. Ihr sollt den gleichen Lesegenuss erfahren wie ich. Ich habe zu lesen begonnen und war von Anfang an total geflasht. Hier gehören Gegenwart und Zukunft zusammen. Ich kann mir alles genauso in der Zukunft vorstellen. Denke, wir werden einmal um jedes Medikament, um jede ärztliche Behandlung froh sein. Ich habe mich gefragt, warum ich alles glaube, was in diesem Buch steht. Corona, Krieg, Demonstrationen, Erderwärmung und zuviele alte Menschen sind der Grund dafür. Eins und eins ist nun mal zwei! Nein, ich möchte nicht zu pessimistisch rüberkommen. Aber irgendwann kommt man um solche Gedanken nicht mehr herum. Irgendwann können wir alle nichts mehr schönreden.
Der Schreibstil ist reine Magie. Der Inhalt beängstigend und faszinierend zugleich. Eine Familengeschichte rundet dieses grandiose Meisterwerk noch ab. Mal in der Gegenwart, mal in der Vergangenheit. Es fehlt Kate nicht an Warmherzigkeit. Es fehlt ihr oftmals (aber nicht immer) nur die Gelegenheit, diese auszuleben zu dürfen. Von einer alten Dame im Seniorenheim und Kate werden wir in die Zukunft geführt. In die Vergangenheit von der Forscherin Mary, die in Afrika nach einem Heilmitte für Tuberkolose sucht. Erschreckend, da tatsächlich wieder viele Menschen daran erkranken!

Fazit

Dieses grandiose Meisterwerk kann ich sehr empfehlen. Wer die Augen bisher vor der Realität verschlossen hielt, wird sie nach diesem Buch wahrscheinlich öffnen.


Herzlichen Dank Eve Smith. Das war das spannendste Buch, welches ich in der letzten Zeit gelesen habe.

Bewertung vom 07.03.2022
Mord und Wischmopp / Pamela Schlonski Bd.1
Munter, Mirjam

Mord und Wischmopp / Pamela Schlonski Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Wer sagt das Putzen langweilig sein muss?

In letzter Zeit gibt es einige Bücher, in denen geputzt wird bis alles glänzt. Bei *Mord und Wischmopp* glänzen vor allem die Protagonisten. Pamela Schlonski (geborene Ewing) ist eine sehr gutmütige Frau. Sie trägt das Herz auf der Zunge. Liebt ihre Tochter Leia abgöttisch. Also, ich mag die beiden Hattlinger Mädels sehr gerne. Die tatkräftige Pamela führt mit ihrer besten Freundin Ahsen die Putzfirma *Sauberzauber!* Schwingt ihren Wischmopp auch in einem Fotoclub. Blöd ist eigentlich nur, wenn in den Vereinsräumen des Fotoclubs der Vorstand total überbelichtet auf einem Stuhl sitzt. Dazu noch gefesselt und mausetot! Puh! Nun muss Pamela nicht nur die Leseratte Leia trösten, der auf Instagram eine geniale Idee geklaut wurde. Es gilt auch noch einen Mordfall aufzuklären. Wenn schon für Ordnung sorgen, dann bitte auch richtig! Das sieht das Nordlicht Kommissar Lennard Vogt ein bisschen anders. Die temperamentvolle Pamela ist immer da, wo er ermittelt. Dann auch noch der Dialekt! Die Hattinger nennen doch tatsächlich einen Feudel Wischmopp. (Möppel wird er auch noch genannt!) Und überhaupt scheint ihm das Ruhrpottmädel immer einen Schritt voraus. Eigentlich klar, dass eine Reiniungskraft viel mitkriegt.

Ich habe viel zu Lachen gehabt. Der schweigsame Komissar und der Wirbelwind Pamela sind einfach zu köstlich. Wie Feuer und Wasser. Jedoch ist es dem traurigen Lennard nicht gelungen das Feuer zu löschen. Im Gegenteil. Ich habe Funken sprühen sehen. Der Mordfall war wirklich richtig spannend. Ich habe knapp 400 Seiten mitgerätselt. War mir so sicher, dass ich den/die Mörder*in habe. Nur um am Ende festzustellen, dass ich mich geirrt habe. Besonders gut hat mir der Hattinger Dialekt gefallen, den die Autorin immer mal wieder in die Geschichte eingeflechtet hat. Bayrisch hods a a wengal gem. Also, ich sach mal so, langweilig wars wirklich nie. Besonders die Passagen mit ihrer Tochter Leia haben mir gut gefallen. Da ich selbst auf Instagram poste was das Zeug hält, habe ich jedes Wort verstanden. Der Oma musste alles mundgerecht, mit für sie passenden Beispielen, übersetzt werden. Noch mal zurück zum Mordfall. Ich kann es nicht fassen, dass ich sooo falsch gelegen bin. Das war doch von der Autorin Absicht, wenn ihr mich fragt. Das war nicht nur Cosy. Das war über weite Strecken Thrilli!!!

Fazit

Ich habe oft lachen müssen. War gespannt wie ein Flitzebogen wer da nun gemordet hat. Im schönen Hattingen wurde tatsächlich einer um die Ecke gebracht. Ich war noch nie dort, aber die Beschreibungen haben mir das Städtchen näher gebracht. Ich empfehle das Buch zu lesen, wenn die Hausarbeit erledigt ist. Mal ehrlich, wer will einen guten Cosy Crime zur Seite legen, weil der Feudel geschwingt werden muss? Entweder lesen oder möppeln. Beides geht nicht!

Danke Mirjam Munter. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.

P.S. Der Mädchenname Pamela Ewing ist zufällig kein Zufall. Mit dem Namen Leia verhält es sich ähnlich.

Bewertung vom 28.02.2022
Blaubeerjahre / Kalifornische Träume Bd.6
Inusa, Manuela

Blaubeerjahre / Kalifornische Träume Bd.6


ausgezeichnet

Meine Meinung: Die kalifornische Träume-Reihe ist nun zu Ende. Ich habe daher *Blaubeerjahre* umso mehr genossen. Die Geschichte beginnt 1999 mit den Schwestern Alison, Jillian und Delilah, die um ihre Eltern trauern. Ihre Grandma Fran versucht den Mädchen ihre Eltern zu ersetzen. Ich finde, das ist ihr mehr als gut gelungen.
In der Gegenwart stellen sich die drei Schwestern einer neuen Herausforderung. Die heiß und innig gliebte Grandma braucht ihre Hilfe. Sie möchte zu ihrem demenzkranken Mann ins Seniorenheim ziehen. Ohne lange zu überlegen kehren die drei Frauen auf die Blaubeerfarm zurück.
Grandma Fran ist eine tolle Frau. Dass sie zu ihrem Mann ins Senorenheim zog, hat mir total imponiert. Jeder, der in einem Altenheim Menschen besucht weiß, dies ist keine leichte Entscheidung. Sei ein Altenheim noch so gut geführt, es ist nicht mehr das Gleiche. Man gibt sein gesamtes früheres Leben auf. In Frans Fall war es nicht ganz so schlimm. Sie konnte ihre Blaubeerfarm so oft besuchen, wie sie wollte. Sie war total beeindruckt, wie ihre Mädchen die Farm weiter führten und stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Für die drei Schwestern war die Rückkehr gleichzeitig ein Neuanfang. Alle drei hatten ihr Päckchen zu tragen.
Erneut konnte ich wieder die heiße Sonne Kaliforniens spüren. Die Geschichte kommt wieder sehr warmherzig daher. Sie spielt abwechselnd in der Vergangenheit und Gegenwart. So konnte ich mich sehr gut in drei Frauen hineinversetzen. Verstand ihre Beweggründe ihr früheres Leben für die Blaubeerfarm aufzugeben. Absolut spannend und emotional fand ich die Vergangenheit von Grandma. Damit konnte sie später auch ihre Enkelinnen in Staunen versetzen. Ihre Vergangenheit machte für mich umso deutlicher, warum sie ihren Mann nicht alleine lassen wollte.
Ich brauche nicht zu erwähnen, dass mir mehr wie einmal das Wasser im Mund zusammen gelaufen ist. Im Anhang befinden sich Rezepte. Da werde ich bestimmt einiges nachmachen, da ich Blaubeeren sehr liebe.
Fazit: Der Abschlussband der Kaliforinischen Träume-Reihe zeigt wieder einmal, wie wichtig Familienbande sind. Sie sind heilsam und lassen jedes Problem bewältigen. Auch junge Menschen können schon einen klaren Blick auf die Dinge des Lebens haben. Frans Urenkelin ist der beste Beweis dafür.
Ihr habt doch bestimmt noch Fragen. Oder? Ich empfehle Euch die Blaubeerjahre. Ihr werdet wunderbare Antworten bekommen. Für mich heißt es nun Abschied nehmen.
Danke Manuela Inusa. Ich habe die Reihe sehr genossen.

Bewertung vom 28.02.2022
Liebe in bester Lage (eBook, ePUB)
Wiedemann, Kerstin

Liebe in bester Lage (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung: Urlaubsfeeling pur
Diese bezaubernde Geschichte beginnt wie so viele. Frau wird betrogen und muss sich selbst finden. So auch Ella. Die Mitinhaberin der Werbeagentur Spreegold in Berlin wähnt sich glücklich. Sie lebt mit ihrem attraktiven Mann in einem Loft. Hat eine tüchtige Assistentin, die leider ein bisschen zu tüchtig ist. Findet Ella sie doch im heimischen Bett, mit ihrem Mann! Nein, diese Frau muss Euch nicht leid tun. Das einzig Bedauernswerte daran ist, dass das Ganze nicht schon eher passiert ist. Sag ich jetzt einfach mal so. Ihre beste Freundin sorgt dafür, dass sie auf ein Weingut nach Bozen fährt, zu einem Weinseminar.
Ich habe mich in Südtirol unheimlich wohl gefühlt. Habe die Sonne auf der Haut gespürt. Tolle Menschen kennengelernt und gutes Essen und Wein genossen. Bin wandern gegangen und habe Ella wirklich beneidet. Fern von Berlin kann sie sich wieder neu sortieren. Wird sich darüber klar, was wirklich wichtig ist im Leben. Ella lernt viel über Wein. Die Betreiberin des Weingutes erweist sich als sehr gute Freundin. Gibt ihr das Gefühl ein wertvoller Mensch zu sein. Ella hat zwei Verehrer. Ich war sehr gespannt ob und wer das Rennen bei ihr macht. Die Teilnehmer des Weinseminars haben sehr gut zusammen gepasst. Sie haben ein Gefühl von Familie vermittelt.
Ich mag keine zu kitschigen Romane. *Liebe in bester Lage* ist ein Titel, der mich nicht anspricht. Ich danke der Autorin und dem Piper Verlag für das Ebook. Ich habe mich in der Geschichte sehr wohl gefühlt. Sie hat das gemacht, was wir im Moment alle brauchen. Sie hat mein Herz gewärmt. Das mit wenig Kitsch und sehr viel Gefühl.
Fazit: Mein Urlaub ist nun zu Ende. Ich habe sehr viel über Wein gelernt. So manche Szene hat mich zum Schmunzeln gebracht. Der wunderbare Schreibstil hat mir Urlaubsfeeling beschert. Der Spagat zwischen Liebesroman und ein bisschen Reielektüre ist der Autorin sehr gelungen. Probleme sind unter der Sonne Südtirols einfach weggeschmolzen.
Ich bekomme oftmals Appetit, wenn ich in Büchern von leckeren Speisen lese, und koche sie nach. Italienische Gerichte und Wein gab es sehr viel in der Geschichte. In diesem Sinne: Iiich vergääbe flünf Steeene, für diese dolen Loman

Bewertung vom 20.02.2022
Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1
Ley, Aniela

Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1


ausgezeichnet

Die Zofe Traudelwald

Meine Meinung

Normalerweise erwähne ich die Gestaltung eines Covers nicht. Ich bewerte außschließlich den Inhalt. Bei *London Whisper* muss ich jedoch meine Begeisterung herrausposaunen. Wunderschön und absolut passend zum Inhalt!

Ich konnte ohne Probleme in die Geschichte eintauchen. War auf Anhieb mitten im Geschehen. Zoe genießt ihr Austauschjahr in London. Das Internat Dunwick House ist für sie ein wahr gewordener Traum. So könnte doch ihre Lieblingsautorin Jane Austen gelebt haben. Verbotene Partys in dem alten, modernisierten Kasten sind einfach cool. Der Ausgang der letzten Party, nach vielen vielen Erdbeerlimes, endet jedoch für Zoe mit einer Zeitreise. Ein vom Mond beschienener Spiegel hat Zoe in das Jahr 1816 katapultiert.

Zoe erwacht, weil eine Bedienstete sie geweckt hat. Nach und nach merkt Zoe, dass etwas nicht stimmt. Was sie für einen nicht endenwollenden Traum hält, ist schlicht und einfach ihre neue Realität. Es handelt sich nicht um raffinierte Kostüme ihrer Mitschüler. Nein, sie ist nun Zofe! Das haut die quirlige 15jährige nicht um. Aber warum hat man ihr den Namen *Traudelwald* aufs Auge gedrückt? Während ich diesen Namen schreibe, muss ich schon wieder lachen.

Bewertung vom 15.02.2022
Das gekaufte Leben
Sommer, Tobias

Das gekaufte Leben


ausgezeichnet

Das Leben eines Anderen

Dein Haus-mein Haus
Dein Auto-mein Auto
Dein Boot-mein Boot
Dein See-mein See
Deine Leichen im Keller-STOP!

Als ich den Klappentext gelesen habe war mir klar, dieses Buch muss ich lesen. Clemens Freitag lebt in Berlin. Beruflich wie privat ist er ein richtiger Looser. Miete und Strom kann er nicht bezahlen. In der Liebe und im Job scheint er auch kein Glück zu haben. Er trauert um seine Eltern. Kriegt es nicht auf die Reihe seine Wohnung ordentlich zu halten. So wundert es einen nicht, dass er sofort auf eine mysteriöse Anzeige anspringt wie ein Mähroboter. Er ersteigert im Internet das komplette Leben des Götz Dammwald. Auf gehts nach Zaun. Das liegt in der ostdeutschen Provinz. Dort angekommen kann Clemens sein Glück nicht fassen. Ein geräumiges Haus mit großem Garten und in der Garage ein Luxusauto. Einen See plus Bootshaus und Boot darf er nun auch sein eigen nennen. Das Gästehaus hätte ich jetzt beinah vergessen! Dammwalds Job und Freunde natürlich auch. Nein, dieses Leben gibt der Clemens nicht mehr her.

Bei mir lief nonstop das Kopfkino. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das komplette Leben eines anderen Menschen weiter zu führen. Das eine oder andere mal hatte ich das Gefühl, dass Clemens nun in einer Identitätskrise steckt. Bald wirklich glaubt Götz Dammwald zu sein und sogar eifersüchtig auf diesen Supermann ist. Er trägt Dammwalds Klamotten. Benutzt Dammwalds Zahnpasta. Verzehrt die Lebensmittel, die der Supermann in rauen Mengen hinterlassen hat. Dammwalds Freunde verhalten sich ihm gegenüber so, als ob sie ihn schon immer kennen. Die Nachbarn ebenso. Unglaublich aber wahr. Endlich kann er wieder angeln gehen. Seine neuen Freunde sind alle Angler und trinken gerne mit Clemens ein Bier in der kleinen Kneipe im Ort. Supermarkt gibt es keinen in Zaun. Aber ein alter Dorfbewohner bietet in seiner Garage Waren an. Überwiegend flüssiger Natur. Dammwalds Job für Angler und Jagdbedarf übernimmt er ohne Probleme. Bearbeitet die Reklamationen und beherrscht alles auf Anhieb. Tja, das Leben kann so schön sein. Nur, was hat es mit dem Ringfinger auf sich, der aus dem See geangelt wurde? Warum bellt oft in der Nacht ein Hund in seinem Garten? Und … Moment mal, treibt sich da jemand in Clemens Haus herum?

Wie der Klappentext schon verrät, geht es in Zaun nicht mit rechten Dingen zu. Die Geschichte kommt ruhig daher. Dennoch ist die Spannung greifbar. Obwohl der Vorbesitzer eine Weltreise macht, ist er stets präsent. Ich konnte wunderbar in die Gefühlswelt von Clemens eintauchen. Seine Nachbarn und Freunde blieben mir fremd. So fremd, wie einem fremde Menschen nur sein können, die von einer Minute auf die andere meine Freunde sein sollen. Das Angeln hat in Clemens Kindheitserinnerungen wach gerufen. Überhaupt ist der Clemens auch nach Jahren noch in Trauer. Ich fand das Ganze gruselig. Hab immer auf den großen Knall gewartet. Von Anfang an spürt man eine Tragödie und die damit verbundene Unsicherheit von Clemens.
Fazit: Kann man wirklich ein besseres Leben führen, wenn man das eines fremden Menschen übernimmt? Kann man sein Glück mit fremden Freunden teilen? Diese Fragen habe ich mir oft beim Lesen gestellt. Natürlich habe ich die Antwort für mich gewusst.

Der flüssige Schreibstil hat mich von Anfang an mitgenommen. Detailiert beschreibt der Autor die Gefühlswelt von Clemens. Das Setting reflektiert die kleine verschlafene Ortschaft Zaun. Das Ende hat mich ein kleines bisschen überrascht. Die Kernaussage, (für mich,) hinter dieser Geschichte: Du nimmst deine Probleme überall mit. Eine Frage hat sich des öfteren in meinem Kopf festgesetzt: Wer ist Clemens Freitag?

Herzlichen Dank Tobias Sommer. Ich habe diesen außergewöhnlichen Roman sehr gerne gelesen.

Bewertung vom 13.02.2022
Ein Zesel zieht ein / Grimm und Möhrchen Bd.1
Schneider, Stephanie

Ein Zesel zieht ein / Grimm und Möhrchen Bd.1


ausgezeichnet

Ein Buchhändler und ein Zesel.

Liebenswert
Zauberhaft
Einfach zeselig

Diese süße Geschichte hat mein Herz erobert. Der kleine, zuckersüße Zesel Möhrchen hat ein wunderbares Licht in das einsame Leben des Buchhändlers Grimm gezaubert. Kinder, wisst ihr was ein Zesel ist? Nein? Dann verrate ich es euch. Ein Zesel ist eine Mischung aus Esel und Zebra. Ganz einfach Zucker auf vier Beinchen. Möhrchen ist ein absolut liebenswertes Tierchen. Auch der Buchhändler Grimm ist ein ganz Lieber. Wäre das toll, wenn seine Buchhandlung in meiner Nähe wäre. Ich würde die Beiden jeden Tag besuchen. Viele, viele Bücher kaufen. Mit ihnen Buchstabensuppe essen. Weihnachten leckere Plätzchen mit ihnen naschen. Na, und viele tolle Dinge erleben. Ach, wäre das schön.

Diese Geschichte ist wahnsinnig süß. Sie gefällt mit Sicherheit auch älteren Jahrgängen. Die Illustrationen sind traumhaft schön. Sie lassen das Herz jedes Bücherfreundes höher schlagen. Die Geschichte eignet sich wunderbar zum Vorlesen. Zusammen mit Kindern die Bilder anschauen macht richtig Spaß. Aber ganz ehrlich, auch ohne Kinder ein wahrer Genuss. Ich habe das Buch erhalten und umgehend gelesen. Ich hoffe Möhrchen und Buchhändler Grimm lassen wieder was von sich hören.

Fazit

Ich schreibe schon mal meine Wunschliste für Weihnachten 2022!

Einen Bücherladen
Einen Zesel
Einen Buchhändler Namens Grimm

Eine absolute Empfehlung von mir. Herzlichen Dank Stephanie Schneider und Stefanie Scharnberg. Ich bin begeistert von der Geschichte und den wunderbaren Illustrationen. Die Aufmachung ist sehr gelungen. Besonders die zwei Lesebändchen in schwarz und weiß.

Bewertung vom 13.02.2022
Die Heimat des Herzens / Die Frauen von Hampton Hall Bd.3
Whitmore, Felicity

Die Heimat des Herzens / Die Frauen von Hampton Hall Bd.3


ausgezeichnet

Klappentext:

»Felicity Whitmore wandelt auf den Spuren einer Lucinda Riley.«
denglers-buchkritik.de


Vereinigte Staaten, 1855. Abigail, die frühere Lady of Mahony, macht sich auf eine gefährliche Mission. Ihr Ziel ist New York – und eine wertvolle Statue, in die sie einst all ihren Schmuck gießen ließ. Sie wurde der Familie gestohlen und an einen New Yorker Multimillionär veräußert. Nun will sich Abigail ihr Eigentum zurückholen. In Captain James Maroon findet sie überraschend einen Verbündeten. Aber ihre Feinde tun alles, um Abigails Vorhaben zu verhindern.
Währenddessen muss auf Hampton Hall ihr Sohn Ebenezer um sein großes Glück bangen … Unbezahlte Werbung. Coverrechte: dtv-Verlag

Meine Meinung:

Krönender Abschluss der Hampton Hall Trilogie

Dieses Mal fiel es mir sehr schwer Abschied zu nehmen. Die liebevoll gezeichneten Protagonisten werden mir sehr fehlen. Die Settings laden zum Verreisen ein. Abigall habe ich stets bewundert für ihre Stärke. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie eine zarte Frau das alles geschafft hat, ohne zusammen zu brechen. Sie war des öfteren am Boden, kam aber aus jeder Krise wieder gestärkt hervor. Rechte hatte eine Frau 1855 absolut keine. Bei einer Trennung erhielt der Ehemann das alleinige Sorgerecht. Abigall musste mehr wie einmal Abschied von ihren Kindern nehmen. Das Gefühl, ihre Kinder im Stich gelassen zu haben, war ihr ständiger Begleiter.

In den 20ern findet das Thema Inzucht große Beachtung. Mir wurde stellenweise richtig übel. Rassenreinheiheit über alles. Es ist ja bekannt, dass Kinder aus solchen Beziehungen oftmals missgebildet auf die Welt kommen. Jedoch bei weitem nicht alle. Ich wusste nicht, dass das zu dieser Zeit keine Seltenheit war.

Der Schreibstil von Felitiy Whitemore ist gewohnt flüssig. Von Anfang an ist die Geschichte total spannend. Das steigert sich mit jeder Seite kontinuierlich. So mancher Krimiautor könnte hier vor Neid erblassen. Dazu wieder jede Mengen Familiengeheimnisse. Mit Captain James Maroon hat die Autorin einen Protagonisten geschaffen, den ich auf Anhieb ins Herz geschlossen habe. Sein großes Herz hat Abigall mehr wie einmal zu spüren bekommen. Er war für sie da. Hat ihr geglaubt. Hat ihre große Not erkannt. Beherzt gehandelt und damit sein eigenes Leben gefährdet. Auch als Geburtshelfer war er gar nicht mal so übel. Aber das lest ihr am besten selbt.

In der Gegenwart ist Melody wieder auf den Spuren der Vergangenheit. Inzwischen hat sie selbst eine kleine Abigall. Besonders am Ende sind bei mir wieder Tränen geflossen. Mehr möchte ich absolut nicht erzählen. Es handelt sich hier um das Finale der Frauen von Hampton Hall Trilogie.

Fazit:

Nach den ersten beiden Bänden hätte ich nicht geglaubt, dass mich das Finale so überraschen könnte. So viele Themen beinhaltet dieser krönende Abschluss, die mir nicht geläufig waren. Die Autorin hat viel recherchiert. Die Geschichte hinter dem romantischen Cover ist unglaublich spannend und emotional. Manchmal etwas dick aufgetragen, aber genau das liebe ich an Romanen. Da ist einfach alles möglich. Das Ende ist einfach nur traumhaft schön. Spätestens ab da sollte man Taschentücher bereit halten. Von mir eine absolute Empfehlung.

Vielen Dank Felicity Whitemore, für die wunderschönen Lesestunden

Bewertung vom 07.02.2022
Perfect Day
Hausmann, Romy

Perfect Day


sehr gut

Was gibt es eigentlich Schlimmeres als das Quälen von Kindern? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die kleine Mädchen ermorden. Vermag mir nicht auszumalen, welche Ängste solch kleine Seelen auszuhalten haben. Genau mit diesen Ängsten spielt Romy Hausmann. Ihre Hauptprotagonistin Ann Lesniak muss mit ansehen, wie ihr berühmter Vater verhaftet wird. Der renommierte Philosophieprofessor und Anthropologe Walter Lesniak soll der Schleifchenmörder sein.
Das Buch war für mich stellenweise sehr hart zu lesen. Ein liebevoller Vater soll 10 Mädchen ermordet haben. Rote Schleifchen führten stets zum Tatort. Abwechselnd erfährt man von dem kleinen Mädchen Ann per Tagebuch ihre Sorgen und Nöte. Dann wiederum ihren Kampf, um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen. Ann ist mit ihren 24 Jahren psychisch ziemlich am Ende. Das konnte ich mehr als gut verstehen. Ihre Mutter verstarb in ihrem Beisein an Krebs, als sie noch ein kleines Mädchen war. Ihr Vater war stets sehr liebevoll. Niemals war er böse, wenn sie wieder was angestellt hatte. Vielmehr wollte er ganz genau wissen, was sie fühlt. Ihr Vater sitzt nun im Gefängnis und schweigt. Trotzdem wird wieder ein kleines Mädchen entführt. Ann findet in ihrem Garten ein rotes Schleifchen ….
Ich war überzeugt, dass Ann Recht hat. Für das beharrliche Schweigen ihres Vaters habe ich mir sämtliche Gründe ausgemalt. Ich war stets ganz bei Ann. Habe sämtliche Menschen verdächtigt. Konnte die innere Zerissenheit von Ann fühlen. Möchte mir gar nicht vorstellen, wie es es sich anfühlt so einen Vater zu haben. Genau das bedenken wir selten. Ein Mörder hat ja auch im realen Leben meist Familie. Eine Familie die genauso leidet wie die Familien der Opfer. Aber, ich war mir sicher, dass Anns Vater unschuldig ist! Ihr dürft mir eins glauben: Ich kann eins und eins zusammen zählen! Je tiefer ich in die Geschichte eingetaucht bin, desto verwirrter war ich. Aber ich konnte auch klarer sehen. Eine Wahrheit, die sich mir nach und nach eröffnet hat. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie ich mich jetzt fühle.
Fazit: Bei diesem Thriller war ich hin und hergerissen. Es gab ein paar Längen. Alles ist sehr detailiert beschrieben. Die winterliche Atmosphäre hat die eisige Kälte noch unterstrichen, die mich gute 400 Seiten begleitet hat. Ich wurde an der Nase herumgeführt. Aber das Ende rechtfertigt die Längen. Jetzt hab ich kapiert.
Wie fühlt Ihr Euch? Könnt ihr fühlen? Danke Romy Hausmann. Ich fühle mit Ann.

Bewertung vom 27.01.2022
Unter dem Schnee
Burseg, Katrin

Unter dem Schnee


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Ende Dezember 1978
Eisige Stille. Nur das Knirschen von Schritten im Schnee. Alles ist weiß. Eine Familie kommt zu einer Beerdigung zusammen. Diese kann wegen einer Schneekatastrophe nicht stattfinden. Von Schloss Schwanenholz an der Ostsee ist hier die Rede. Gräfin Luise führte 50 Jahre lang die Baumschule auf dem Gut an der Ostsee. Nun muss sie beerdigt werden. Menschen leben für kurze Zeit in einem Herrenhaus zusammen, die eigentlich nicht miteinander können. Ein Herrenhaus, welches eigentlich ein Frauenhaus ist. Wurde es doch viele Jahre von einer Frau bewohnt.
Ich habe zu lesen begonnen und mich auf Anhieb wohl gefühlt. Was gibt es Schöneres, als in eine Decke eingekuschelt einen Roman zu lesen, der voll Schnee und Geheimnisse nur so strotzt. Was gibt es Schöneres, als in die Gedanken sämtlicher Menschen einzutauchen. Sie hinterher zu verstehen, oder auch nicht! Luise scheint mit einem großen Geheimnis diese Welt verlassen zu haben. Nur ihre treue Haushälterin weiß Bescheid. Ferner soll Luise auch nicht unbedingt eine faire Arbeitgeberin gewesen sein. Als ein Gast aus Frankreich eintrifft, scheint die geheimnisvolle Atmosphäre im Haus fast greifbar. Jeder stellt sich die Frage, woher die fremde Frau so viel von den Familienmitgliedern weiß.
Neben all den Familiengeheimnissen schneit und schneit es immer weiter. Der Strom fällt aus. Man fragt sich wie lange die Vorräte noch reichen. Die Gäste laufen mit Kerzen durch das Haus. Einige schlafen vorm offenen Kamin, um der Kälte zu entfliehen.
Ausgeschlossen von der Außenwelt, offenbaren sich der Leserschaft menschliche Abgründe. Jedoch auch Herzenswärme und das Erkennen eigener Fehler. Wieder einmal muss man schon genauer nachforschen, um die Wahrheit zu erfahren.

Fazit:

Die Geschichte spielt 1978. Wir erfahren auch ein paar Dinge, die sich im zweiten Weltkrieg abgespielt haben. Der Schreibstil ist magisch. Die Protagonisten sehr speziell. Ich empfehle Euch ein schönes heißes Bad zu nehmen, während ihr dieses Buch lest. Es ist kalt. Wirklich sehr, sehr kalt. Auch den Schwänen auf Schloss Schwanenholz ist es zu kalt ……
Herzlichen Dank Katrin Burseg. Ich habe jedes einzelne Wort genossen.