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Bewertungen
Insgesamt 367 BewertungenBewertung vom 21.10.2023 | ||
Ein Buch, das in die Tiefe geht und zeigt, wie schnell man in eine Abhängigkeit gelangen kann, aus der an sich fast nicht mehr befreien kann. Maria, 41 Jahre alt, geschieden, vom Leben enttäuscht und frustriert, pflegt nun schon über vier Jahre ihre kranke Mutter. Als diese dann verstirbt, ist Maria zunächst wie gelähmt. Anstatt Arzt und Bestatter zu benachrichtigen, fährt sie in ein Cafe, frühstückt undverbringt den restlichen Tag dort und landet letztendlich mit dem Kellner im Bett. Am nächsten Tag sieht sie vor dem Haus ihrer Mutter Polizei und Arzt stehen, gerät in Panik und flieht. Ihr Auto läßt sie am Waldrand zurück. Und sie kann sich nicht erinnern, ist ihre Mutter erstickt oder hat sie ihr ein Kissen auf den Mund gedrückt, was sie sich des öfteren gewünscht hat. Sie kommt in einer Wirtschaft unter, wo sie ausgebeutet wird, kommt ins Frauenhaus und dann vertauscht eine Rumänin, die vor ihrem Mann flieht, die Identität mit Maria. Maria ist nun als Pflegerin im Einsatz, aber es geschehen immer wieder Dinge, die es notwendig machen, dass Maria immer wieder flüchten muß. Teilweise leidet sie an einem Black Out und kann mit Sicherheit nicht sagen, was wirklich passiert ist. Die Autorin beschreibt Maria zunächst als sehr introvertierte, etwas tranige Frau, die stillschweigt, um den anderen zu gefallen, aber innerlich vor Wut bebt. Das Jahr, an dem Maria auf er Flucht ist, ist vollgepackt mit traumatischen Erlebnissen aber es gibt auch kleine, glückliche Einschnitte. Das Ende versetzt den Leser in Erstaunen und doch läßt die Autorin uns den Freiraum, nicht aufgelöste Fakten selbst zu beurteilen. Ein Buch, das uns zeigt, was passieren kann, wenn man sich nicht wehrt sondern immer das tut, was andere für richtig finden. Und ungewollt kommt man dann in Situationen, aus denen man nicht mehr entkommen kann. Ich habe mit Maria gelitten, oftmals wollte ich sie schütteln, damit sie ihre Entscheidungen revidieren kann. Ein Krimi der ganz besonderen Art, wie ich ihn bisher noch nicht kannte. Die Ausdrucksweise und Sprache von Gudrun Lerchbaum lassen sich leicht lesen und sind gut verständlich. Das blaue Cover zeigt eine Frau, deren Augen und Mund mit Balken versehen sind. Eine Hommage an Maria. Eine Lektüre, die sehr nachdenklich macht und den Leser lange grübeln läßt. |
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Bewertung vom 16.10.2023 | ||
Johnny Cash: Meine Arme sind zu kurz, um mit Gott zu boxen Johnny Cash war ein großartiger Sänger und Künstler und seine Songs werden 20 Jahre nach seinem Tod immer und überall noch gehört. Diese sonore und eindrucksvolle Stimme des Vollblutmusikers geht einem direkt unter die Haut. In diesem Buch wird sein Leben immer nur kurzen Kapiteln angedeutet, denn in anderen Biografien wurde dies ausführlich beschrieben und dargestellt. Hier liegt das Augenmerk auf seinen Songs, deren Inhalt und insbesondere seine Religiosität und Spiritualität . Sehr viele Bibelzitate werden hier in Verbindung mit seinen Liedern gebracht und man spürt die tiefe Gläubigkeit, sein Gottvertrauen und doch seine Zweifel, indem er immer wieder mal den Teufel erwähnte. Cash ist ein Südstaatler, die Baumwollfelder waren in seiner Kindheit und Jugend seine Heimat. Sei tiefgläubiger Bruder verunglückte bei der Arbeit, während Johnny beim Fischen war. Dies verzieht im sein Vater nie. Als GI kam Cash nach Landsberg, heiratete seine erste Frau, bekam vier Töchter. Als er dann die beeindruckende und ebenfalls sehr religiöse June Carter kennenlernte, die auch mit ihm auftrat, ließ er sich scheiden und heiratete June, eine tiefe Liebe bis in den Tod. Johnny war zeitlebens ein Getriebener, Alkohol und Drogen zerstörten seine Gesundheit. Seine Lieder und Songs waren vielfältig: Country, Gospel, Soul. Ein paar Wochen vor seinem Tod nahm er sein letztes Album auf, in seinen Songs verarbeitete er soziale Probleme, Liebeslieder und dann die Lieder, die von Gott, Gnade und Verzeihung handelten. Stets war er für sozial Schwächere da, spielte im Gefängnis und war selbst einmal Insasse dort. Der Musikexperte Dr. Matthias Huff hat sich intensiv mit dem Künstler beschäftigt, er läßt uns tief in die Seele dieses Extremmusikers schauen. Wenn ich mir die Auftritte von ihm anschaue, muß ich sagen, dass dies ein faszinierender Mann war, er konnte die Leute in seinen Bann ziehen. Die schwarze Kleidung ließ ihn sehr bestimmt und unnahbar erscheinen. Ein Leben lang war er in Zwietracht zwischen seiner Künstlerseele und seinem Ansinnen, ein guter Familienvater zu sein. Johnnys Musik wird auch uns überdauern. Das Cover zeigt uns den ersten, sehr attraktiven Star. I walk the line. |
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Bewertung vom 15.10.2023 | ||
Ein Buch, das ich in einem Zug gelesen habe, das interessanter und spannender als mancher Thriller ist. Ich bin begeistert, tief ergriffen, schockiert und voller Hochachtung für diese Frau. Marieon wächst in einer zerrütteten Familie auf, der Vater verließ die Familie schon früh, die Mutter selbst labil und depressiv, hatte wechselnde Männerbekanntschaften, die sich teilweise auch an dem Kind Marieon vergriffen haben. In der Schule erbrachte sie wenig Leistung, mit 18 zog sie von zuhause aus, lebte mit den jeweilgen Freunden und Liebhabern in Abbruchhäusern, ging betteln, nahm Drogen und stahl auch ihr Essen zusammen. Sie begann eine Lehre als Krankenpflegehelferin, lernte einen Koch kennen und wechselte dann in die Gastronomie. Doch mit den Männern hatte sie wenig Glück, bis sie ihren jetzigen Mann kennenlernte, eine Ausbildung zur Heilpraktikerin machte. Marieon ist bis heute seelisch nicht sehr stabil, doch ihr Ehemann weiß sie zu nehmen und gibt ihr Halt. Ich konnte es kaum glauben, was die Autorin als Kind schon alles mitmachen mußte. Die vielen Schläge die sie einstecken mußte und die anderen traumatischen Ereignisse. Man muß staunen, dass sie die Kraft hatte, sich aus diesem Schlammassel zu lösen und nun ein einigermaßen normales Leben führt und anderen Menschen in vertrackten Situationen hilft. Seit 2020 hat sie sich noch zusätzlich dem Schreiben zugewandt. Ihre Biografie ist sehr gut geschrieben, sie liest sich leicht und flott und sie nimmt auch bezüglich ihres früheren Lebens kein Blatt vor dem Mund. Eine Lektüre, die lange in einem nachhallt. Das Cover ist schlicht schwarz und zeigt ihre Mutter mit ihr als Baby, dem sie die Flasche gibt. |
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Bewertung vom 11.10.2023 | ||
Der Krimi spielt im Ruhrpott im Kohleabbau, für mich eine ganz fremdes und neues Milieu. Ganz am Anfang des Buches steht das Steigerlied, die Hymne der Grubenarbeiter. Mattes Buschmann wird tot unten an seiner Kellertreppe aufgefunden. Für seine Tochter ein Rätsel, da er schon wegen einer Erkrankung seit Jahren keine Treppen mehr steigen konnte und demnach schon lange nicht mehr im Keller war. Sie meint, dass er von jemanden gestoßen wurde. Die Polizei tut das ab, Mattes war schwer erkrankt und hatte nur noch ein paar Wochen zu leben. Deswegen beauftragt sie den Privatdetektiv Lukas Born, er soll die Sache aufklären. Sein Leben lang waren er und weitere Bergmänner eine verschworene Clique. Born tut sich mit seine Happy-Eiland-Soko zusammen, alles Dauercämper wie er, mit denen er schon manchen Fall zusammen gelöst hat. Dabei kommen so einige Ungereimtheiten der Bergleute auf, was weit bis in die 70iger Jahre zurückreicht. Kurz vor seinem Tod sagte Mattes noch, dass er jetzt reinen Tisch machen muß. Was haben die Kumpels zu verbergen? Was wußte Mattes? Ein Krimi, der uns in die Welt der Bergleute führt, die ihre Arbeit unter Tage verrichtet haben und keine Memmen sind. Der Autor schreibt derart spannungsgeladen und er präsentiert uns so machen Verdächtigen, um jedoch bald wieder einen anderen Täter ins Spiel zu bringen.Wir lernen das Leben des Männer kennen, ihre Trinkfestigkeit. Aber es wird auch das Privatleben der Protagonisten erzählt, was die ganze Geschichte etwas auflockert. Zu erwähnen ist, dass das Buch auch mit einem gewisse Humor geschrieben ist, was bei einem Krimi sehr gut ankommt. Das war mein erstes Buch mit Lukas Born, aber bestimmt nicht mein letztes. Das Cover ist mehr als gut gelungen. Vor einem schwarzen Hintergrund steht groß und mächtig ein Zechenturm. Der Blick des Lesers wird durch nichts abgelenkt. |
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Bewertung vom 10.10.2023 | ||
Der Mond macht keine halben Sachen Ich kann nur sagen, ein Buch, das mehr als unter die Haut geht, das sehr nachdenklich macht und uns zeigt, wie klein der Mensch eigentlich ist. Philipp ist ein sehr schüchterner junger Mann. Er kommt aus einem strengen Elternhaus, er hatte mehr unter seinem cholerischen Vater zu leiden als seine ältere Schwester. Beide Elternteile hatten angesehene Berufe, beide sind daran gescheitert, die Mutter versank in tiefe Depressionen, der Vater äußerte sich in Wutattacken gegenüber seinem Sohn. Einzig und allein Philipps Musiklehrer gab im das Konstante im Leben. Nach dem Abitur zog er von zuhause aus und lebte eine zeitlang auf der Straße bis ihn ein Ehepaar adoptierte. An der Uni lernte er Desiree kennen und lieben. Durch seinen Lehrer kam Philipp zum Klettersport, was er auch ausdauernd betrieb. Doch dann aus Unachtsamkeit stürzte er ab und wurde schwer verletzt geborgen. Sämtliche Knochen waren gebrochen, eine Niere mußte ihm entfernt werden und die andere arbeitete nur noch zu 20 %. Er hing an der Dialyse. Schwere seelische Traumata machten ihm zu schaffen, Desiree trennte sich von ihm, die Adoptionseltern spendeten keine NIere und so greift er auf seinen Vater und seine Schwester zurück und nimmt mit diesen wieder Kontakt auf. Hier möchte ich nicht verraten, ob dies zu einem Gelingen führt. Der Autor versteht es ungemein, das Seelenleben Philipps zu beschreiben, er geht tief in die Psyche des zutiefst unglücklichen Kindes und später jungen Erwachsenen. Wir spüren direkt beim Lesen, wie er unter seinem ausschreitenden Vater leidet, die Bestrafungen. Philipp findet etwas Ruhe in der Literatur, er verschlingt Bücher, liest Gedichte und verausgabt sich beim Klettern, aber die tiefe Traurigkeit, die Selbstzerwürfnis, die täglichen Zweifel, die Nutzlosigkeit seines Seins, alles wird hier dargelegt. Welch trauriges Leben, Und immer wieder versinkt er auch in Selbstmitleid. Er ist gefangen in seinem eigenen Leben und kann die Fesseln nicht lösen. Die dritte Strophe des Liedes von Matthias Claudius "der Mond ist aufgegangen", wird hier zur Metapher gemacht und ist teilweise ein tröstender Gedanke. Man merkt an seiner Schreibweise, dass Felix Leibrock Seelsorger ist, denn seine Wortwahl in dem Buch ist sehr tiefgründig und zugleich fesselnd und teilweise spannender als jeder Krimi. Die Kapitel sind kurz und die Schrift hat eine angenehme Größe. Das blaue Cover zeigt eine dunkle Wolke, in deren Hintergrund sich das Mondlicht bricht. |
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Bewertung vom 09.10.2023 | ||
Im nächsten Jahr zur selben Zeit Ich habe selten so ein emotionales Buch gelesen, voller Gefühl und Sehnsucht, ohne dass es jemals kitschig gewesen wäre. Anni ist die Tochter eines Süßwarenfabrikanten. Nachdem sie ein volles Jahr die Haushaltsschule besucht hat, darf sie nun in der Firma ihres Vaters der Sekretärin zur Hand gehen. Jedoch ihre Eltern haben mit ihr etwas anderes vor. Sie soll den Firmenjustiziar heiraten. Aber Annie widersetzt sich dieser Heirat, möchte sie doch weiter im Betrieb arbeiten, nachdem ihr Bruder eingezogen wurde. Die Firma kann sich nur mit Fremdarbeitern aufrechterhalten. Eines Tages sieht Anni, in welch erbarmungslosen Zustand diese polnischen Leute sind. Und dann kommt es, wie es kommen muß, sie verliebt sich in Pawel. Beide treffen sich heimlich und küssen sich. Doch ihre Zusammenkünfte werden beobachtet. Es ist strengstens verboten, mit diesen Fremdarbeitern überhaupt jeglichen Kontakt aufzunehmen. Anni wird von der Gestapo verhört und auch gefoltert. Mit Pawel geht man nicht so vorsichtig um, er soll ins KZ deportiert werden. Doch dann in letzter Minuten wird Anni vom Anwalt Julius befreit. Sie bitten ihn, auch Pawel zu retten. Als Dank geht sie mit ihm eine Ehe ein, obwohl sie sich Tag und Nacht nach Pawel verzehrt. Er kommt nicht mehr in die Fabrik zurück, sondern wird als Arbeiter aufs Land verfrachtet. Julius behandelt seine Frau gut, denn er liebt sie. Werden sich die beiden Liebenden nochmals wieder sehen? Die Autorin beschreibt die damalige Zeit sehr eindrucksvoll, der Bombenangriff auf Hamburg, die Zeit im Luftschutzkeller, die Rationierung und auch die Fabrik hat zu kämpfen. Die Gefühle zwischen Anni und Pawel sind derart liebevoll und harmonisch geschildert, man merkt, dass sich die beiden Menschen ergänzen. Um so grausamer sind dann die Verhöre durch die Gestapo. Auch das Eheleben zwischen Anni und Julius läßt uns trauern, denn Liebe kann man nicht erzwingen. Und Anni schreibt in ihr Tagebuch Liebeserklärungen an Pawel. Dies ist wirklich kein schwulstiger Liebesroman, sondern ein Einblick in diese fürchterliche Zeit um 1940. Die Autorin hat ein wirklich sehr gutes Sprachgefühl und man meint sich mittendrin im Geschehen zu befinden. Das Cover zeigt Hamburg im Hintergrund und im vorderen Bereich liegt ein junges Paar auf einer Decke, |
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Bewertung vom 08.10.2023 | ||
Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23 Ein Buch, das uns tiefer in das Leben von Frida Kahlo bringt, die von sich selbst sagt, sie sei ihre eigene Muse. Wir erfahren von ihr über ihr Leben in den Jahren 1938/39. Sie hat es satt, nur als Anhängsel ihres Ehemannes Diego Rivera gesehen zu werden. Von nun an möchte sie keinen Haushalt mehr führen und sich nur noch ihrer Malerei widmen. Zwischen Diego und ihr besteht eine große Liebe, die sie aber in eine mentale und auch finanzielle Abhängigkeit bringt. Doch erhält sie die Möglichkeit, ihre Bilder zuerst in New York und dann in Paris ausstellen zu dürfen und wir begleiten Frida in dieser Zeit. Sie saugt das Leben in diesen Metropolen wie ein Schwamm auf, sie wird berühmt, ihre Bilder finden Käufer. Frida fällt durch ihre bunte Kleidung, durch ihren Schmuck auf. Obwohl sie einen Damenbart und dunkle, zusammengewachsene Augenbrauen hat, tut dies ihrer Schönheit keinen Abbruch. Sie verliebt sich in einen Fotografen und hat auch Liebesbeziehungen zu anderen Männern, obwohl sie immer beteuert, Diego zu lieben und sie sich immer nach ihm sehnt. Frida hat sehr unter ihrer Gesundheit zu leiden seit ihrem schweren Unfall. Sie leidet ständig unter Rückenschmerzen und auch ihr Fuß macht ihr schwer zu schaffen. Sie kann auch keine Kinder bekommen, hat mehrere Fehlgeburten. Das Buch endet mit ihrer Rückreise nach Amerika, während in Europa sich der Krieg ausbreitet. Die Autorin hat hier die Zeit in New York und Paris intensiv beschrieben. Hier traf sie sich mit verschiedenen Künstlern, wie Picasso, Schiaparelli, die Baker und noch vielen anderen. Stets waren ihre Freunde für sie da, wenn sie krank oder in Not war. In diesem Buch erfahren wir viel über die Entstehung ihre Bilder, vieles wird uns erklärt und am Ende des Buches ist ein Verzeichnis all ihrer Gemälde bei den Ausstellungen. So kann jedes Bild m Internet nach- und angeschaut werden. Nach diesen Jahren in der Fremde ist Frida sehr emanzipiert und weiß wie sie ihr Leben leben will. Ich habe das Buch verschlungen. Caroline Bernhard versteht dies Romanbiografie derart interessant zu schreiben, dass man sie nicht mehr aus der Hand legen kann. Das Cover ziert Frida Kahlo so wie man sie kennt. Sie schwingt ein rotes Tuch, da sie sich auch politisch engagiert hat und besonders ihr Herz für Flüchtlinge hatte. |
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Bewertung vom 05.10.2023 | ||
Ein sehr interessant und raffiniert geschriebener Krimi, der auf der wunderbaren und traumhaften Ferieninsel Föhr spielt. In einer Gartenhütte in einem Waldgrundstück werden die Leichen von fünf Menschen gefunden. es handelt sich alles um Verwandte. Die Tochter und ihr Lebensgefährte kamen später als die anderen zum dem Treffen. Dabei fanden sie die fünf Leichen. Auf Befragung konnte sich niemand einen Reim darauf machen, einzig allein vielleicht die Tatsache, das die Hütte unerlaubt gebaut wurde und das Ordnungsamt den Abriß verlangte. Auch der Sohn des getöten Ehepaares wurde eingehend vernommen. Wie sich herausstellte, wurden alle Fünf mit einer Winchester erschossen. Als man den Halter dieses Gewehres ausfindig machte, bestreitet er die Tat vehement, in der Nacht brannte das Haus, in dem er mit seiner Mutter wohnte, bis auf die Grundmauern ab. Kriminalhauptkommissar Andretta leitet die Ermittlungen, ihm zur Seite steht die Polizeianwärterin Maja, die auf die Insel strafversetzt wurde. Doch Andretta und Maja ergänzen sich super, da die junge Frau präzise und klare Gedanken fassen und umsetzen kann. Der Krimi ist mehr als spannend, die Autorin versteht es vorzüglich, den Protagonisten Leben einzuhauchen. So ist Andretta nicht nur beruflich sehr eingespannt, er hat sich noch um sein Mündel Lisa zu kümmern, die Tochter seiner verunglückten Schwester. Außerdem ist er in Clinch mit seinem Kollegen Hartmann, die beide um die gleiche Stelle buhlen. Eva-Maria Silber führt die Leser gekonnt in eine falsche Fährte, was ich schon aus einem anderen Buch von ihr kennen. Hat man den Verdächtigen dann inpetto, stellt er sich als unschuldig heraus und den nächsten Mörder haben wir im Visier. Ich muß sagen, dass das Ende sehr gut gestaltet wird und am Ende dann noch ein Ereignis enträtselt wird, das mir persönlich die Füße unter dem Boden weggezogen hat. Eine Lektüre, die völlig aus dem Leben gegriffen werde kann und absolut nicht suspekt ist. Das Cover ist wie bei Emons Verlag üblich, wieder sehr gewählt ausgesucht. ES zeigt die Landschaft im Abendlicht und über allem strahlt rot der Flammen. |
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Bewertung vom 05.10.2023 | ||
Ein Buch, das den Namen Thriller wirklich verdient und das den Leser bedrückt, schaudernd und nachdenklich zurückläßt. Es geht eine Mordserie um, bei denen junge, bildhübsche Mädchen in teueren Designerklamotten tot aufgefunden werden. Das bizarre daran ist, dass die Mädchen kein Gesicht mehr haben und stattdessen eine Vogelmaske tragen. Die taffe und ganz unkonventionelle Ermittlerin Merle, die ein schweres Motorrad fährt, möchte zusammen mit ihrem etwas biederen Kollegen Robert den Fall lösen, denn ihr letzter Einsatz war nicht gerade von Erfolg gekrönt. Die Spurt führt zu einem Schönheitschirurgen, der aber aalglatt ist und dem man nichts nachweisen kann. Es kommen noch so manche Verdächtige ins Visier, so manche falsche Spur wird gelegt und der Spannungsbogen steigt von einem Kapitel zum anderen. Es wird immer blutiger, immer grausamer und dann trachtet man auch noch nach dem Leben von Merle. Auch deren Wohnung wurde verwanzt. Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann und man ist richtig süchtig danach, mit Merle und Robert endlich den kranken Psychopathen dingfest zu machen. Die Autorin hat einen klaren, prägnanten schreibstil mit kurzen Sätzen und kurzen Kapiteln, was den ganzen Krimi noch viel eindeutiger und zugkräftiger macht. Am Schluß ist man erstaunt, wieviel getreue Helfer der Täter hatte. Auch das Cover sieht düster und grausam aus mit den roten Federgesichtern und schwarzem Hintergrund. Man darf schon auf den nächsten Thriller dieser Autorin warten. |
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