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BlueNa
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Remchingen

Bewertungen

Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2012
Dark Canopy / Joy und Neél Bd.1
Benkau, Jennifer

Dark Canopy / Joy und Neél Bd.1


sehr gut

In Dunkelheit getaucht…

…ist Joys Welt, denn die Percents, für den dritten Weltkrieg gezüchtete Klonkrieger, gestehen den Menschen nur zwei Stunden Sonnenlicht pro Tag zu. Die restliche Zeit wird der Himmel von einer großen Maschine, Dark Canopy, künstlich verdunkelt. Joy lebt bei den Rebellen in einem gut verborgenen Haus im Wald. Das Leben im Clan ist hart, die Menschen müssen immer auf der Hut vor den Percents sein und ums Überleben kämpfen, denn Nahrungsmittel sind knapp. Eines Tages wird Joy zusammen mit Amber vom Clanführer in die Stadt geschickt um Felle gegen Lebensmittel zu tauschen, doch sie laufen in einen Hinterhalt und Amber wird geschnappt. Bei einer Befreiungsaktion mit anderen jungen Clanmitgliedern gerät auch Joy in die Fänge der gnadenlosen Percents und für die jungen Frau beginnt ein Kampf ums Überleben, doch vieles ist nicht so, wie es scheint…

„Dark Canopy“ ist auf den ersten Blick ein dicker Wälzer, doch lasst euch davon nicht abschrecken, in Wirklichkeit sind es gar nicht so viele Seiten und die sind umso schneller gelesen! Diese dunkle Welt ist faszinierend, genauso wie die Maschine, Dark Canopy, deren Natur aber im gesamten Buch im Dunkeln bleibt. Ich hoffe auf Enthüllungen im zweiten Teil des Doppelbänders, der im März 2013 erscheinen soll. Der Gedanke, nur zwei Stunden am Tag Tageslicht zu haben und den Rest der Stunden unter einer dicken Staubschicht leben zu müssen finde ich sehr erschreckend. Ich bin ein Kind der Sonne und des Lichts, ohne würde ich kläglich eingehen, wie schaffen die Menschen das bloß?

Der Schreibstil ist sehr eingängig und dabei flüssig und leicht zu lesen. Er hat mich gleich gepackt und konnte mich in die Geschichte hineinziehen, mir die Bilder dieser düsteren Welt vor Augen führen und mich mit Joy mitfühlen lassen. Joy ist hier unsere Ich-Erzählerin, man erlebt ihre Gefühle und, teils sehr heftigen, Gedanken. So kommen auch mal abgehackte Sätze heraus, was aber meist dem inneren Zwiespalt der Protagonistin geschuldet ist. Es gibt einen großen Höhepunkt, auf den die ganze Story hinarbeitet, deshalb steigt die Spannung auch kontinuierlich an.

Die Charaktere konnten mich allesamt überzeugen. Joy ist eine etwa verlorene Persönlichkeit, die sehr unter dem Fortgang des Vaters leidet und körperliche Liebe als Mittel zum Zweck versteht. Im Laufe der Geschichte muss sie über sich hinauswachsen und beide Seiten der Medaille sehen. Matthial fand ich von Anfang an sehr cool und eigentlich wäre er der perfekte Freund für Joy. Er setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um sie zu finden und zu retten. Néel ist so ganz anders als Joy es von einem Percent erwartet hat. Er hat Gefühle, redet, leidet und liebt wie ein Mensch. Er ist so anders und doch so gleich, er stellt Joys Weltbild auf den Kopf. Die Nebenfiguren sind leider nicht so stark ausgearbeitet und Amber z.B. bleibt mir die ganze Zeit über fremd.

Das Cover finde ich super! Eine einsame Silhouette vor einer staubtrockenen Ebene und einem dunklen Himmel. Sehr passend zur Geschichte. Das Buch selbst ist mit einem Lesebändchen ausgestattet.

Eine einzige Kleinigkeit nur habe ich diesem Buch anzukreiden: Auch wenn die Liebesgeschichte sich langsam entwickelt und mir am Anfang noch sehr zugesagt hat, kam dann doch der Punkt, an dem sie mir zu kitschig und zu dramatisch wurde. Joy und Néel sind ein schönes Paar, doch irgendwann wurde es einfach zu perfekt, zu zuckrig und ich hoffe, dass das im zweiten Teil nicht ganz so schlimm wird, denn den werde ich auf jeden Fall auch lesen, denn „Dark Canopy“ von Jennifer Benkau endet mit einem richtig fiesen Cliffhanger. Für Leser von Dystopien und die, die es noch werden wollen, kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen!

Bewertung vom 23.03.2012
Mord unter den Linden
Pieper, Tim

Mord unter den Linden


sehr gut

Mit dem Rad unter den Linden

Otto von Sanftleben ist ein bekannter Kriminologe in Berlin 1890. Er hält vor den Gentlemen des Berliner Millionenclubs einen Vortrag und lernt so Kommerzienrat Vitell kennen, aber auch Kriminaldirigent von Grabow, der Ottos damals noch verbotene Radtouren auf Berlins Prachtstraße Unter den Linden aufs ärgste verurteilt. Bald wird Otto als Berater zu einer laufenden Ermittlung hinzugezogen. Bei dem Verbrechen geht es um die bestialische Kreuzigung einer jungen Handschuhnäherin. Gleich zu Beginn lernt Otto bei einer Vernehmung die Zeugin Rieke kennen und er fühlt sich in seine eigene Vergangenheit versetzt. Außerdem trainiert Dr. Sanftleben hart für das Meisterschaftsfahren von Deutschland in München bei dem die besten Radsportler des Landes gegeneinander antreten. Die Mordserie reißt währenddessen nicht ab und bei dem Mörder muss es sich um ein übles Scheusal handeln... ob es Otto und Commissarius Funke gelingt ihn zu stellen?

Es handelt sich bei dem Roman „Mord unter den Linden“ um einen historischen Krimi, genau wie es auf dem Cover versprochen wird. Es gibt einen üblen Mörder, der jungen Frauen und Prostituierten nachstellt, sie quält und anschließend tötet. Der Mörder ist die ganze Zeit präsent, doch lange hatte ich nicht den kleinsten Hauch einer Ahnung, wer es sein könnte. Ein weiterer sehr interessanter Aspekt in diesem Buch ist das Radfahren. Es war 1890 noch nicht überall in Berlin erlaubt, mit dem Fahrrad zu fahren, da es als neu und lästerlich galt. Es gibt auch eine tolle Szene bei Meisterschaftsfahren in München, in der viele interessante Details erzählt werden und die das Buch wirklich aufgelockert hat. So ging es nicht nur um die Mördersuche, sondern es gab auch noch Nebenschauplätze, die für mich teilweise viel spannender waren, als der eigentliche Kriminalfall.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen gewesen. Mir hat ein wenig die Leichtigkeit des vorangegangen Debutromans gefehlt, aber ich kam trotzdem mit dem Geschriebenen sehr gut klar. Ich konnte mir die Schauplätze bildlich vorstellen und habe viele interessante Dinge über das Leben und die Gesellschaft des ausklingenden 19. Jahrhunderts gelernt. Spannung kam auch immer wieder auf, es gab einige kleine Höhepunkte bis zum großen Finale am Schluss.

Die Charaktere waren alle wirklich toll und ausgereift. Dr. Otto von Sanftleben ist ein toller Mann und wäre eigentlich der perfekte Schwiegersohn, doch er hat einfach kein Glück bei Frauen und ich konnte nicht herausfinden, woran es lag. Er ist reich, gutaussehend, sportlich und erfolgreich. Außerdem hat er einen wunderbaren Leibdiener namens Moses, dem er eher wie ein Vater denn ein Vorgesetzter ist. Der Commissarius ist ein schräger Vogel, doch mit seinen Französischeinlagen hat er mich sehr oft zum Schmunzeln gebracht. Auch der Mörder hat seine Passagen in der Geschichte und man lernt ihn auch ziemlich gut kennen, auch wenn erst spät herauskommt, wer er eigentlich ist.

Das Cover ist eher unscheinbar und mir wäre es in der Buchhandlung nie aufgefallen. Hier ist eine Berliner Alltagsszene um 1890 zu sehen, was aber sehr passend gewählt ist.

Krimis sind eigentlich nicht mein bevorzugtes Genre, aber in Kombination mit historischen Fakten und interessanten Nebenschauplätzen konnte mich „Mord unter den Linden“ von Tim Pieper wirklich gut unterhalten und ich kann es allen Krimiliebhabern und Lesern historischer Romane, oder all jenen, denen auch „Tod und Teufel“ von Frank Schätzing gefallen hat, sehr empfehlen!

Bewertung vom 19.03.2012
Gefangen / Mercy Bd.1
Lim, Rebecca

Gefangen / Mercy Bd.1


sehr gut

You and me in Paradise

Mercy wacht immer wieder in einen neuen Körper auf. Sie weiß nicht warum, oder wer sie ist, sie weiß nur, dass es so ist. Dieses Mal wacht sie im Körper von Carmen auf, einem Chormädchen mit einer unglaublichen Stimme. Sie ist gerade mit anderen Mädchen ihrer Schule auf dem Weg zu einem Treffen der Chöre verschiedener High Schools in dem verschlafenen Nest Paradise. Als ihr Gastvater sie begrüßt, berührt sie seine Hand und ein Schmerz durchzuckt Carmen, Schlimme Gefühle toben in Mr. Daley und auch seine Frau ist eher ein lebendiger Geist. Nur Ryan, ihr Gastbruder rebelliert und glaubt fest daran, dass seine verschwundene Zwillingsschwester Lauren noch lebt. Vor einem Jahr ist das Mädchen spurlos verschwunden und Mercy glaubt, dass es ihre Aufgabe ist, Lauren zu finden. Deshalb ist sie hier, in Paradise, bei Ryan…

Ich habe eine starke Ahnung, was Mercy eigentlich ist, aber sie selbst weiß es nicht. Sie wird nur öfters von merkwürdig realen Träumen heimgesucht, in denen ihr ein gutaussehender Mann namens Luc erscheint. Auch scheint Mercy verschiedene Fähigkeiten zu haben, von denen sie keine Ahnung hat. Auch die Tatsache, dass sie anscheinend verdammt ist, immer wieder in unterschiedlichen Körpern aufzuwachen und für eine kurze Zeit das Leben der jeweiligen Person weiterzuleben, trägt dazu bei, mich in meiner Vermutung zu bestärken. Aber die Geschichte, mit der wir es hier zu tun haben, ist mehr ein Thriller mit Fantasy Einschlag, aber so schön kombiniert, dass es sich sehr erfrischend las.

Der Schreibstil an sich kam mir sehr einfach vor. Hier fehlte es gänzlich an anspruchsvollen Satzkonstruktionen, die Situationen und Begebenheiten wurden in einfachen und oft knappen Sätzen geschildert, so dass ein raschen vorrankommen sichergestellt war. Die Autorin hält sich auch nicht großartig mit Beschreibungen der Landschaft oder einzelner Gebäude auf, so dass ich nur eine vage Vorstellung der Umgebung bekam. Die Protagonisten jedoch, arbeitete sie wunderbar heraus, so dass ich mich sehr schnell einfinden konnte. Durch die kurzen und prägnanten Sätze schürte Rebecca Lim aber auch gekonnt die Spannung und führte den Leser erst mal auf einige falsche Fährten um dann zum Schluss die Katze aus dem Sack zu lassen. Die Geschichte ist aus Mercys Sicht als Ich-Erzählerin geschrieben.

Die Personen haben mir, wie schon erwähnt, sehr gut gefallen. Mercy musste sich zuerst in Carmens Leben zu Recht finden und war am Anfang etwas unsicher, was sich dann aber legte, als sie etwas mehr über ihren Wirtskörper wusste. Tiffany ist eine schrecklich nervige Person, aber sie gab den Chorszenen den nötigen Pepp. Ryan ist total selbstlos was seine Suche nach seiner verschwundenen Schwester Lauren angeht. Nur dass er sich von Carmen helfen ließ, kam für mich ein wenig überraschend, weil er ihr am Anfang sehr ablehnend gegenüber trat. Allerdings war er mich dann später total sympathisch, genauso wie Carmen/Mercy selbst.

Die Gestaltung des Schutzumschlags ist eine wahre Augenweide. Im Mittelpunkt steht das Auge eines Mädchengesichts, dessen Iris blau leuchtet und mit Glitzerpartikeln unterlegt ist. Auch der Schriftzug „Mercy“ glitzert wunderbar. Insgesamt ist das Cover in hellen Beigetönen gehalten und sehr schön.

Zusammenfassend kann ich zu diesem Auftaktband der Mercy-Reihe sagen, dass er mich gut unterhalten hat. „Mercy 01: Gefangen“ von Rebecca Lim ist nicht dick und einfach zu lesen, wodurch es sich sehr gut als Zwischendurch-Lektüre eignet. Mir hat das Buch also gefallen und da so einige Fragen im Verlaufe der Geschichte aufgeworfen wurden, werde ich natürlich nach den Antworten in den Folgebänden suchen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2012
Schatten des Dschungels
Brandis, Katja;Ziemek, Hans-Peter

Schatten des Dschungels


sehr gut

Ökoterrorismus – Der letzte Ausweg?

Die 16-jährige Katharina, genannt Cat, engagiert sich bei der Umweltschutzorganisation Living Earth für den Schutz des Tropischen Regenwalds, der im Jahr 2025 sein kritisches Ausmaß fast erreicht hat. Wenn noch ein paar Quadratkilometer mehr abgeholzt werden, könnte das Klima in den Tropenregionen unserer Erde kippen. Bei einer Umwelt-Demo lernt Cat die Liebe ihres Lebens kennen und mit Falk zusammen geht sie ins südamerikanische Guyana um bei einem Projekt für Living Earth mitzuarbeiten. Doch schon bald beginnt sie die Gruppe argwöhnisch zu beobachten denn irgendetwas scheinen sie vor ihr geheim zu halten. Als Falk sie schließlich in den radikalen Plan, den Regenwald zu retten, einweiht, muss Cat sich einer schweren Entscheidung stellen…

„Schatten des Dschungels“ spielt in einer sehr nahen, aber sehr realistischen Zukunft, denn die Gefahr, in der unser Ökosystem durch die Rodung der Regenwälder schwebt, ist allgegenwärtig. Ich selbst habe vor ca. 15 Jahren ein Referat in der Schule über diese Thematik gehalten und schon damals war die Not der Tropischen Regenwälder, die Gefahr für unsere Erde groß, und sie wird immer größer, von Stunde zu Stunde. Von dem her bin ich sehr froh, dass Katja Brandis und Hans-Peter Ziemek dies in einen spannenden Jugendroman verpacken und uns somit vor Augen führen konnten, wie ernst es wirklich um unser Ökosystem steht!

Der Schreibstil hat viel dazu beigetragen, dass sich dieses Buch so wunderbar locker und leicht lesen ließ. Ich fand die Geschichte von Anfang an spannend und dies steigerte sich von Seite zu Seite und irgendwann konnte ich mich nicht mehr davon lösen. Sehr bildlich wurde gerade der Regenwald in Guyana beschrieben und selbst die Geräuschkulisse schien sich in mein Zimmer zu stehlen, ich sah, schmeckte, fühlte und fieberte mit Cat mit, doch einzig das Finale hat mich nicht so sehr berührt, wie ich es mir gewünscht habe!

Die Protagonisten geben ein durchwachsenes Bild ab. Cat, als Hauptfigur wird natürlich in allen Farben und Facetten abgebildet, sie ist hübsch und klug und sie lernt selbstsicher zu sein, was ihr sehr gut steht. Falk bleibt die ganze Zeit über sehr schlecht greifbar für mich, ist eher ein Phantom das mal da ist und mal verschwindet. Andy wiederum war für mich sehr präsent, auch wenn er zu Beginn ein wenig wie ein Snob herüberkam, hatte er gleich einige Sympathiepunkte bei mir abgestaubt. Cats Familie und die übrige Projektgruppe in Guyana und vor allem ihre beste Freundin Éloisa bleiben leider, leider ziemlich blass.

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet. Hierauf ist ein Dschungel zu sehen und die Gestalt eines Mädchens, das sich an einer Liane festhält, dies könnte Cat darstellen. Sehr schön und passend gewählt. Das Buch selbst ist ein Hardcover ohne Schutzumschlag.

Mich hat „Schatten des Dschungels“ von Brandis & Ziemek mit seiner Brisanz und der spannenden Story voll und ganz überzeugen können, so dass ich über die Schwächen mancher Charaktere locker hinweg sehen kann!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.03.2012
Die Bruderschaft des Schwertes
Lode, Christoph

Die Bruderschaft des Schwertes


ausgezeichnet

Von Byzanz nach Litauen

Im Jahr 1309 ist Raoul Bazerat Comes im Byzantinischen Reich und nahe der Stadt Konstantinopel stationiert, in der er mit seiner Frau Jada und der gemeinsamen Tochter Naje lebt. Naje wird in letzter Zeit von merkwürdigen Visionen heimgesucht und ihre Eltern machen sich großen Sorgen um das Mädchen. Mit dem Kaufmann Ardeshir, der Jada eines Abends aufsucht, taucht eine große Gefahr für Naje auf, denn er will, dass Jada und Naje ihn auf eine lange Reise begleiten, denn nur er könne der Fünfjährigen helfen. Als Jada ablehnt, entführt er sie und ihre Tochter kurzerhand aus ihrem Stadthaus während Raoul auf einer Mission für den Kaiser unterwegs ist. Bis Raoul zurück ist und die Abwesenheit seiner Familie bemerkt, hat Ardeshir schon einen Tagesritt Vorsprung, doch Raoul nimmt sofort die Verfolgung auf, begleitet von seinem treuen Freund Narses, und die gefahrvolle Reise führt sie fast bis ans andere Ende der bekannten Welt…

Der Klappentext und die Aufmachung des Buches „Die Bruderschaft des Schwertes“ haben mich sofort begeistert und ich musste es einfach über kurz oder lang lesen. „Die Bruderschaft des Schwertes“ ist eigentlich der dritte Teil einer lose in Verbindung stehenden Reihe, doch man kann es auch sehr gut ohne die Vorkenntnisse der ersten Teile „Der Gesandte des Papstes“ und „Das Vermächtnis der Seherin“ lesen und verstehen. Besonders gut hat mir die zeitliche Ansiedlung der Geschichte gefallen und auch die Orte, wie die Walachei, Siebenbürgen, Krakau und Litauen, die hier vorkommen, werden nicht unbedingt oft in Historischen Romanen als Schauplatz verwendet.

Der Schreibstil des Autors hat mich erneut begeistert, denn ich kam sehr gut und schnell in die Geschichte hinein, wurde schnell mit den Protagonisten warm und auch Spannung wurde von Anfang an gekonnt geschürt. Im Verlauf der Geschichte gab es kaum einen Punkt, an dem die Handlung ins Stocken geriet, sondern sie wurde immer gut und schnell voran getrieben, so dass einem als Leser kaum eine Verschnaufpause vergönnt war. So kam ich aber sehr gut und zügig durch das Buch hindurch. Besonders gerne gelesen habe ich auch die landschaftlichen Beschreibungen von Gegenden, die ich unglaublich interessant fand.

Die Protagonisten waren alle sehr lebendig und jeder hatte seine eigenen Macken und Besonderheiten. Raoul ist der starke Held, der seine Schlachten schlägt, wie sie kommen, doch er hat ein großes Herz und liebt seine Familie abgöttisch. Narses war aber für mich der eigentliche Sympathieträger während der gesamten Suche nach Jada und Naje. Mit seinem Witz und seiner Unbeschwertheit, seinen Frauengeschichten oder den amüsanten Erzählungen über Onkel Ismael hat er mich super unterhalten und das ein oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht. Raoul ist er der beste Freund und Kampfgefährte, den ein Mann sich nur wünschen kann. Jada ist eine sympathische und schöne Frau, aber zu ihr habe ich während der Ereignisse den Bezug verloren, konnte nicht mehr in sie hineinsehen. Ardeshir ist ein Bösewicht, wie er im Buche steht. Nach außen hin zuvorkommend, aber eigentlich ein wahrer Widerling mit kranken Plänen.

Das Cover der hochwertigen Klappenbroschur ist sehr schön. Vor allem die Blautöne gefallen mir sehr gut und dieser Gegenstand, der darauf abgebildet ist, spielt auch im Buch eine große Rolle. Es passt also hervorragend zum Inhalt.

Mein Fazit zu diesem Buch lautet also, dass ich schon lange keinen so spannenden und interessanten Historischen Roman mehr gelesen habe. Gerade die mystischen Elemente, die der Autor Christoph Lode hier einfließen ließ, macht den Reiz der Geschichte aus und „Die Bruderschaft des Schwertes“ zu etwas Besonderem!

Bewertung vom 04.03.2012
Die Frau in Schwarz
Hill, Susan

Die Frau in Schwarz


ausgezeichnet

Schaurig schön

Der junge Anwalt Arthur Kipps wird von seinem Chef von London aus in eine kleine Ortschaft auf dem Land geschickt, um die Nachlassangelegenheiten einer verstorbenen, etwas merkwürdigen Klientin zu regeln. Schon von Beginn an schlägt Arthur Kipps von den Einwohnern Crythin Giffords nur eisiges Schweigen und entsetze Gesichter entgegen, sobald er die Klientin Mrs. Drablow oder ihren Besitz Eel Marsh House auch nur erwähnt. Bei ihrer Beerdigung sieht er sie dann zum ersten Mal: Die Frau in Schwarz und es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, denn das Grauen, was nun folgt, hätte sich der junge Anwalt in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt!

Das dünne, kleine Büchlein hat es wirklich in sich! Hier erhält man eine englische Schauergeschichte par excellence und der wohlige Grusel kriecht einem beim Lesen in die Glieder. Das, was Arthur Kipps hier in Eel Marsh House erlebt würde ich nicht mal meinem ärgsten Feind wünschen. Mehr kann und mag ich über die Geschichte auch gar nicht erzählen, denn lest selbst, das ist das einzige, was ich euch raten kann!

Der Schreibstil der englischen Autorin mutet im ersten Augenblick ein wenig altbacken an, aber schnell merkt man, dass er genau richtig gewählt wurde und wunderbar in die Umgebung passt, in der die Story angesiedelt ist. Arthur Kipps bringt seine Erlebnisse aus jungen Jahren im gestanden Alter zu Papier und da diese wohl zu Beginn des 20. Jahrhunderts angesiedelt sind, so genau erfährt man das nicht, fühlt man sich durch die etwas gehobene Ausdrucksweise gleich in dieses Zeitalter hineinversetzt. Er ist der Ich-Erzähler und somit hat man an seinen Empfindungen einen großen Anteil. Susan Hill schafft es außerdem, eine düstere und schaurige Atmosphäre aufzubauen und Spannung zu schüren, ab dem Zeitpunkt, zu dem die eigentliche Geschichte beginnt.

Der Protagonist Arthur Kipps, dessen Name im Laufe der Geschichte nur sehr selten erwähnt wird, ist ein junger aufstrebender Anwalt mit einer hübschen Verlobten namens Stella, der gerade etwas mehr Verantwortung von seinem Brötchengeber übertragen bekommt. Er ist sehr selbstbewusst, den Dorfbewohnern gegenüber fast überheblich, wie es viele Londoner zu jener Zeit sind. Er ist aber auch mutig, da er sich den Dingen stellt, die in der Marsch lauern. Der einzige Verbündete, den er vor Ort hat, ist Mr. Daily, über den man aber nicht allzu viel erfährt, außer, dass er Großgrundbesitzer in dieser Gegend ist und Arthur gegenüber wohlgesinnt. Alle anderen Personen sind nur Nebenfiguren und dementsprechend kurz erwähnt.

Für das Cover wurde ein Filmmotiv gewählt, da die mir vorliegende Ausgabe, die Ausgabe zum bald anlaufenden Kinofilm, mit Daniel Radcliffe in der Hauptrolle, ist. Es transportiert aber wunderbar die düstere und schaurige Atmosphäre des Romans.

Im Großen und Ganzen wurde ich von dieser kurzen und knackigen Schauergeschichte bestens unterhalten und ich bin froh, endlich ein Werk auf der Feder der englischen Schauer-Queen Susan Hill gelesen zu haben!

3 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.02.2012
Tödliche Spiele / Die Tribute von Panem Bd.1
Collins, Suzanne

Tödliche Spiele / Die Tribute von Panem Bd.1


ausgezeichnet

Die Arena und du

Katniss Everdeen muss seit dem tödlichen Unfall ihres Vaters für ihre Mutter und die kleine Schwester Prim sorgen. Sie ist eine gute Jägerin geworden und schafft es, mit ihrer Jagdbeute und guten Tauschgeschäften die Familie über Wasser zu halten. An ihrer Seite jagt Gale, der ebenfalls in Distrikt 12 seine Familie ernähren muss. Heute ist der Tag der Ernte, heute werden pro Distrikt zwei Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren für die Hunger-Spiele ausgewählt werden und das Los fällt ausgerechnet auf Katniss‘ Schwester Prim. Katniss meldet sich freiwillig an Prims statt und zusammen mit dem zweiten Tribut Peeta, wird sie ins Kapitol gebracht, wo die beiden zusammen mit den anderen 22 Tributen in einen Kampf auf Leben und Tod geschickt werden: Denn nur eine/r kann die Hunger-Spiele überleben!

Der erste Teil der Panem-Trilogie „Tödliche Spiele“ stand einige Zeit unangetastet in meinem Bücherregal, doch nun wurde es endlich Zeit für Katniss und Peeta und ich muss sagen, ich wurde positiv überrascht! Die Geschichte ist atmosphärisch dicht und auch die Protagonisten konnten mich überzeugen. Der Grundgedanke der Arenakämpfe war für mich nicht neu, doch hat es mich sehr erschüttert, dass hier Kinder in den Ring geschickt werden, die sich gegenseitig umbringen müssen, um selbst zu überleben. Ich hoffe inständig, dass diese düstere Zukunftsvision niemals eintritt und wir klüger und besonnener sind, als dieses Schreckensregime im Kapitol von Panem!

Die Geschichte konnte mich sofort fesseln! Der Schreibstil war so wunderbar flüssig und leicht zu lesen, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Ich konnte mir jede Situation bildlich vorstellen und habe so mit Katniss und Peeta in der Arena mitgefiebert, als wäre ich direkt dabei. Nach einer kurzen Einführung der Hauptfigur Katniss und der Vorstellung von Panem ging es direkt zur Sache und der Spannungsbogen ging steil nach oben. Ich war so gespannt, wie es weitergeht, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte!

Katniss ist hier die Ich-Erzählerin und man erlebt die Ereignisse aus ihrer Sicht, was einen schnell einen Bezug zu ihrer Person aufbauen lässt. Sie ist eine tolle Persönlichkeit, stark, mutig und mit einem großen Herz, sonst hätte sie sich nicht vor ihre Schwester stellen und sie vor dem sicheren Tod bewahren können. Peeta hat auch sofort mein Herz erobert. Er ist ein sensibler aber mutiger junger Mann, der seinen Weg geht, aber auch für andere einsteht, insbesondere für Katniss. Effi Trinket und Haymitch waren mir am Anfang sehr unsympathisch, doch mit der Zeit wurde dies besser.

Der Schutzumschlag des Hardcovers ist schlicht aber schön gestaltet. Ein Mädchengesicht blickt durch einige Blätter hindurch, die mit Blut bespritzt sind. Aber auch die Buchdeckel sind sehr schön sandfarben und mit dem Titel des Buches bedruckt, während der Buchrücken das Grün der Blätter aufgreift.

Eigentlich wurde schon alles zu „Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele“ von Suzanne Collins gesagt. Auch ich war von dieser Geschichte begeistert, konnte sie nicht weglegen und habe mir gleich die beiden anderen Teile „Gefährliche Liebe“ und „Flammender Zorn“ bestellt. Ich vergebe fünf von fünf möglichen Punkten, da wir hier ohne Liebeskitsch auskommen und einfache ein spannendes Buch vor uns haben. Lassen wir uns überraschen, wie es in den beiden Folgebänden weitergeht!

5 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.