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Benutzername: 
Tialda von bibliofeles.de
Wohnort: 
Saarland
Über mich: 
schwarzromantische Buchliebhaberin

Bewertungen

Insgesamt 239 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2013
Das ist nicht wahr, oder?
Lawson, Jenny

Das ist nicht wahr, oder?


ausgezeichnet

Rezension:

Wer denkt, dass das Cover mit dem Druck von flauschigem rosafarbenen Fell und einem Nagetier mit Halskrause und Umhang irgendwie unangenehm verrückt ist, der sollte “Das ist nicht wahr, oder?” von Bloggerin Jenny Lawson besser nicht lesen, denn das ist nur der Gipfel des Eisbergs – und ein perfektes Buch für mich.

Jenny Lawson hat einen absolut tollen und fesselnden Schreibstil und einen genialen, wenn auch etwas kranken Humor, der veranlasste, dass ich mich immer wieder gepflegt hysterisch kichernd auf dem Boden rollte (also… zumindest in Gedanken – der Boden ist so hart, aber gelacht hab ich wirklich immer wieder) und untröstlich traurig war, als ich alles gelesen hatte und feststellen musste, dass mein (schlechtes) Englisch nicht ausreicht um den Blog mit gleicher Freude zu lesen.

Ich bin mir nicht sicher, ob es für mich spricht, dass ich mich mit der Autorin so sehr identifizieren konnte, aber genau so ist es. Zwar habe ich nicht ganz so strange und unglaubliche Geschichten auf Lager, aber die wirren bis absurden Gedankengänge und die liebenswürdig verpackten Ticks und psychischen Unannehmlichkeiten sind mir absolut nicht fremd (Das war dann jetzt wohl ein indirektes Outing). Ein tolles Gefühl, zu merken, dass man nicht der Einzige im Freak-Universum ist.

Selten, bzw. eigentlich noch nie habe ich ein Buch gelesen, bei dem ich die Autorin drücken und anschließend einen mit ihr drauf machen wollte und auch ihre Familie, von der sie berichtet ist irgendwie auf eine unangepasste Weise toll. Meine Favouriten sind vor allem ihr (wirklich) verrückter Vater, der Tierpräparator ist und ihr verhältnismäßig normaler Mann, der alles mit einer Engelsgeduld und irgendwie trotzdem immer einem leicht ärgerlichen Gemütszustand seit vielen Jahren erträgt.

Empfehlen würde ich “Das ist nicht wahr, oder?” vor allem Leuten, die wissen, dass sie irgendwie ‘anders als die anderen Kinder’ sind und mit Humor dazu stehen – es ist nicht schlimm ein Freak zu sein ; ).

Fazit:

Ein neues Mitglied auf meinem Lieblingsbuch-Regal. Völlig strange Geschichten aus dem Leben einer Bloggerin und ein Humor, der ‘normalen’ Gesellschaftsmitgliedern im Hals stecken bleibt. Ich liebe es!

Bewertung vom 07.03.2013
Nudeldicke Deern
Gröner, Anke

Nudeldicke Deern


sehr gut

Rezension:

Von Anke Gröners “Nudeldicke Deern: Free your mind and your fat ass will follow” erwartete ich eine unterhaltsame Lektüre über das Leben mit Übergewicht. Was mich erwartete, war letztendlich aber viel mehr und gab mir eine andere Sicht auf meinen Körper und Essen.

Die Autorin betreibt einen viel gelesenen Blog und dies spiegelt sich auch in ihrem Schreibstil wider. Einerseits berichtet sie witzig und selbstironisch von eigenen Erfahrungen, so dass man sich kugeln könnte vor Lachen – schreibt aber im gleichen Absatz derart nachdenklich machende Worte, dass einem sofort ein “Ja… irgendwie hat sie damit vollkommen recht – ich sollte meine Prioritäten überdenken” durch den Kopf schießt.

Anke Gröner erzählt ihre eigene Ess- und damit Körpergewichtsgeschichte und vom jahrelangen Hadern mit ihrem nach gesellschaftlichen Maßstäben zu füllig geratenem Körper. Von Diäten, dem Erfolg am Anfang und der Zunahme, nachdem man wieder wie gewohnt isst. Und vor allem von der Wende in ihrem Leben, nachdem sie Besuch von einem Foodcoach hatte und wie sie dabei lernte bewusst und genussvoll zu essen. Sie hat größtenteils Frieden mit ihrem Körper und dem Dicksein geschlossen, was ich ihr eigentlich auch abnahm, obwohl immer wieder Absätze wirken, als würde sie sich rechtfertigen wollen.

Ich finde “Nudeldicke Deern” im Prinzip richtig gut und nachdem ich das Buch fertig gelesen hatte, war ich erstmal regelrecht euphorisch von wegen “Wuuu… dick sein ist nicht schlimm, ich bin trotzdem toll – nur noch essen was einem schmeckt – yaaay.” Allerdings halte ich das für etwas gefährlich. Ich habe mir danach noch weiter Gedanken gemacht, kann mir aber vorstellen, dass sich viele Dicke an dieses Buch klammern und sich somit einreden, dass alles gut wäre, auch wenn sie 150 Kilo wiegen. So ist das aber leider dann doch nicht!

Wer genau liest, bemerkt, dass Frau Gröner erst so zufrieden ist, seit sie sich mit guten Lebensmitteln ernährt, zu denen viel Gemüse, Obst und andere, ganz bewusst ausgewählte Zutaten gehören. Man sollte sich mit Ernährung beschäftigen, anstatt überhaupt nichts, einseitig oder wahllos zu essen und das gesunde Mittelmaß finden. Diese Botschaft hätte gern noch ein bisschen deutlicher hervorgehoben werden dürfen im Buch – dann hätte ich sogar 5 Sterne vergeben.

Fazit:

Weg von unsinnigen Diäten und hin zu bewusstem Essen ohne Reue. Ein Buch das einen guten Anstoß geben kann seinen Körper auch mit Übergewicht zu mögen. Man sollte aber nicht denken, dass man mit dem Kauf des Buches sein Gehirn an der Kasse lassen kann – wenn man will kann man das Ganze nämlich ordentlich falsch verstehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.02.2013
Nur eine Liste
Vivian, Siobhan

Nur eine Liste


sehr gut

Rezension:

“Nur eine Liste” von Siobhan Vivian hat eines der treffendsten Cover, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Es geht um Teenager, allen voran um Mädchen, was durch das Pink bestens symbolisiert wird. …und das schwarz… nun ja – hinter der Fassade eines Menschen ist es für die Mitmenschen in erster Linie schwarz, solange wir nur sein Äußeres kennen.

Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen und ebenso die Tatsache, dass es in dem Buch keinen eindeutigen Protagonisten gibt. Viel mehr sind alle 8 Mädchen, die auf der besagten Liste stehen, Protagonisten und obwohl es in jedem neuen Kapitel um eine andere geht, kann man der Geschichte recht gut folgen. Falls nicht – im Notfall kann man noch einmal nach vorn blättern und sich die Liste ansehen, auf der die Betroffenen stehen.

Beeindruckt hat mich vor allem, dass Siobhan Vivian so ziemlich alle Probleme, die eine Jugendliche haben kann, in den 8 verschiedenen Charakteren untergebracht hat und gerade das macht es hier so reizvoll, dass es mehr als nur eine Hauptperson gibt.

Es wird z.B. auf die kräftige Sportlerin eingegangen, die obwohl sie sehr weiblich ist als zu männlich angeprangert wird und darum, wie ihr Freund damit umgeht. Auf die Neue an der Schule, die plötzlich zur Hübschesten gekürt wird und viele Freundinnen bekommt, die sie ohne die Liste wahrscheinlich nicht so schnell gefunden hätte. Weiter geht es zur typischen düsteren Außenseiterin, die rebelliert und zu einer, die gemerkt hat, dass sie beliebter wird, wenn sie nur dünn genug ist, aber eigentlich gegen den Drang, nicht zu Essen, ankämpfen möchte.

Die große Frage, die sich jeder stellt ist, wer hat die Liste veröffentlicht und zum ersten mal in der Geschichte der Mount Washington Highschool wird sich das Rätsel lüften – allerdings erst gegen Ende des Buches und ich persönlich hätte nicht mit diesem Ausgang gerechnet.

Eigentlich ist “Nur eine Liste” für jeden geeignet. Jugendliche befinden sich gerade in der Situation, Schüler zu sein – und das Problem der Schönen und Geächteten existiert an so gut wie jeder Schule. Erwachsene hingegen haben das Schülerdarsein bereits hinter sich und die Möglichkeit diese Zeit objektiv noch einmal Revue passieren zu lassen.

Fazit:

Authentische Geschichte, die aufzeigt, dass der Schein trügt – denn hinter der äußerlichen Fassade eines Menschen sieht es meist ganz anders aus.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.02.2013
Was fehlt, bist Du
Jaye, Lola

Was fehlt, bist Du


gut

Rezension:

Zwar ist das Cover von Lola Jayes “Was fehlt, bist Du” bunt, verziert und schön anzusehen, aber irgendwie passt es nicht zu der eigentlich ernsten Geschichte, die es umschließt. Und genau wie das Cover ist im Prinzip das ganze Buch. Es ist gut, aber etwas fehlt.

Lola Jaye schreibt so, dass man den Text gerne liest. Nicht mit literarischer Höchstleistung, aber flüssig schreibt sie in der dritten Person und der Ich-Perspektive der Protagonistin Lara, die mir nicht immer ganz sympathisch war. Ungewöhnlich in einem Buch – der Text ist farbig gedruckt, eine Art rostbraun, das mich ein bisschen an eine Familienchronik erinnerte.

Die Geschichte an sich hat mir ganz gut gefallen. Die Kapitel finden in verschiedenen Zeitebenen statt und es wird auf die jeweiligen Geschichten von Lara, ihre Adoptivmutter Pat und der leiblichen Mutter Yomi eingegangen. Davon, wie Yomis Leben in Afrika war und wie ihre Liebe zerbrach, wie Pat einst ein Popsternchen war und sich danach mit ihrem Mann für die Adoption eines Kindes entschied und wie Lara als Mädchen mit schwarzer Hautfarbe im hauptsächlich weißen England aufwuchs und sich nicht nur deswegen oft schlecht fühlte.

Die Parts die in der Gegenwart spielen handeln davon, dass Yomi zu Laras 30. Geburtstag nach England gereist ist, um sie kennenzulernen und wie vor allem Lara damit umgeht. Im Laufe ihres Lebens hat sie sich angewöhnt, ihre Gefühle größtenteils unter Verschluss zu halten und so will sie ihre leibliche Mutter anfangs nicht um sich haben, weil dies eine große Emotionslawine an Wut und Trauer auslöst. Darauf, wie sich Adoptivmutter Pat fühlt, wird leider nur wenig eingegangen, dafür aber umso mehr auf Laras durcheinander geratenes Gefühlsleben und wie sich dies auf ihr komplettes soziales Umfeld auswirkt.

Einerseits war ich oft genervt von Laras Reaktionen, aber andererseits kann ich das wohl einfach nicht nachvollziehen, da ich nicht adoptiert wurde. Die Autorin schreibt hier allerdings aus eigener Erfahrung, also ist das Verhalten der Protagonistin vielleicht doch nicht so unrealistisch, wie es mir vorkommt.

Im Großen und Ganzen betrachtet kam mir das Buch aber trotz des ernsten Themas manchmal wie ein nichtssagender Frauenroman vor und diese Tatsache überrascht und beeindruckt mich beinahe. Es fällt mir bei “Was fehlt, bist Du” wirklich schwer, einzugrenzen, welche Zielgruppe von diesem Buch begeistert sein könnte. Am besten selbst rausfinden ; ).

Fazit:

Nicht langweilig und sehr gut lesbar – aber der emotionale Funke springt leider nicht über.

Bewertung vom 09.02.2013
Schön tot / Katharina Kafka Bd.1
Kneifl, Edith

Schön tot / Katharina Kafka Bd.1


weniger gut

Rezension:

Obwohl ich eigentlich nicht besonders angetan bin von Kriminalromanen, habe ich mich trotzdem dazu hinreißen lassen, Edith Kneifls “Schön tot” zu lesen. Ich dachte mir, an einem Buch mit spannend erscheinendem Klappentext, das nicht besonders dick ist, könne man nicht viel falsch machen. Weit gefehlt. Wieder einmal.

Zu behaupten, dass die Autorin schlecht schreibt, wäre gelogen. Sie beherrscht es zumindest, so zu schreiben, dass man sich nicht durch komplizierte Satzgebilde kämpfen muss. Hier endet mein Lob dann allerdings auch schon. Es war mehr der Inhalt, der mich ehrlich gesagt ‘schön tot’ langweilte.

Allerdings kann ich jetzt von mir behaupten, dass ich mich fühle, als wäre ich schon einmal für einige Wochen im 5. Wiener Gemeindebezirk Margareten gewesen. Denn beschreiben kann Edith Kneifl sehr gut – ob sie es gerade deshalb so oft und ausschweifend tut oder umgekehrt sei dahingestellt.

Das Problem war einfach, dass sie immer und immer wieder derart genau die Umgebung inkl. Straßennamen beschreibt und detailliert abendfüllende Stammtischgespräche wiedergibt, dass man zwar vor allem bei zweiteren oft sogar amüsiert ist über den ganzen ‘Schmarrn’, den die alten Herren so von sich geben, blablabla (genau so wie dieser Satz läuft “Schön tot”) – Was ich damit sagen möchte ist: Man vergisst irgendwann ganz einfach worum es überhaupt ging, bevor die Protagonistin z.B. am Stammtisch vorbeiging.

Man sollte meinen, es wäre spektakulär, wenn sich eine Kellnerin im mittleren Alter auf eigene Faust daran macht, nach einem Killer zu fahnden – aber stattdessen ist es einfach nur endlos öde, daran ändert dann auch die detaillierte Schilderung ihrer Entjungferung nichts mehr.

Um ehrlich zu sein, weiß ich überhaupt nicht, was ich zur Geschichte selbst sagen soll. Ich habe für 170 Seiten eine ganze Woche gebraucht – auf den restlichen Seiten befinden sich nur noch Rezepte aus den Lokalen, in denen die Story spielt. Die Auflösung, wer die Verbrechen begangen hat findet man erst auf den letzten beiden Seiten und mehr als “Ahja… … … ok, das XY das war, hätte ich nicht gedacht.” gab mein Kopf als Kommentar nicht ab, was wohl alles aussagt.

Fazit:

Ein Stadtführer durch den Wiener Bezirk Marageten? Ein “Best of Alt-Männer-Stammtisch”? Nein, ein Krimi. Prädikat Schnarch.

Bewertung vom 06.02.2013
Der erste Tod der Cass McBride
Giles, Gail

Der erste Tod der Cass McBride


sehr gut

Rezension:

Schon im Klappentext von Gail Giles’ “Der erste Tod der Cass McBride” wird klar: Hier geht es darum, dass jemand lebendig begraben wird – und genau daran wurde auch das Cover angelehnt. Auf den Schutzumschlag sind Erde und Schrift gedruckt und in der Mitte der Vorderseite befindet sich ein großes Loch, durch das man auf das blanke Buch sehen kann, welches die Optik einer blau gestrichenen Holzkiste hat. Sieht toll aus, ist allerdings empfindlich – das Loch im Umschlag reißt schnell ein, wenn man nicht aufpasst.

Was den Schreibstil der Autorin angeht – es macht Spaß das Buch zu lesen. Die gesamte Geschichte wird aus drei verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Von Kyle, der, wie auf der ersten Seite schon aufgedeckt wird, das Verbrechen begangen hat, von Cass – die lebendig begraben wird und von Ben, einem der beiden Polizisten, die an dem Fall dran sind. Jeder von ihnen bekommt eigene Kapitel und es ist immer so, dass man zuerst von Kyle liest, dann von Cass, danach von Ben und wieder von vorn.

Dabei gelingt es Gail Giles, für alle drei Charaktere so zu schreiben, dass man ihnen ihr Alter und ihre Rollen durchaus abnimmt. Die drei Perspektiven finden im übrigen zeitversetzt statt. Cass’ Gedanken bekommt man direkt aus der Kiste unter der Erde zu lesen. Somit findet ihre Sicht zum Zeitpunkt des Verbrechens statt. Der junge Polizist Ben hingegen erzählt während der Suche nach dem verschwundenen Mädchen, während Kyles Ich-Perspektive aus dem Vernehmungsraum, in dem er das Geständnis ablegt, stammt – also nach der ganzen Sache.

Außerdem befinden sich in Cass’ Kapiteln Rückblicke, wenn sie da unten im Dunkeln grübelt und sich an Situationen aus ihrem Leben erinnert. Dabei erfährt man sehr viel über ihre Familie und im Lauf des Buches auch einiges über Kyles Kindheit. Beides erklärt, warum diese zwei Jugendlichen zu dem wurden, was sie sind. Eine allseits beliebte ‘High School Queen’, die grundsätzlich berechnend handelt und ein zurückgezogener junger Mann, der einen großen Hass auf die Welt hegt und seinen kleinen Bruder rächen möchte.

Ich würde zwar nicht so weit gehen, das Buch unter “Psychothriller” einzuordnen, aber es ist ein Jugendthriller, der einen guten Einblick gibt, wie sich Jugendliche entwickeln, die in zerbrochenen Familien leben und aufwachsen. Meiner Meinung nach sind es sogar drei sehr gute Beispiele, da Cass, Kyle und sein Bruder David, der sich nach einer Abfuhr von Cass umbrachte, einerseits wahnsinnig verschieden sind und sich gleichzeitig irgendwie ähneln – sie alle stehen unter extremem Druck, der durch ihr Elternhaus verursacht wird – nur geht jeder von ihnen auf seine eigene Art und Weise damit um.

Fazit:

Ein spannender Thriller mit sehr ausgeprägten Charakteren und einer stillen Botschaft: Extreme Erlebnisse können extreme Handlungen auslösen.

Bewertung vom 30.01.2013
Für immer die Seele / Für immer Bd.1
Omololu, Cynthia J.

Für immer die Seele / Für immer Bd.1


gut

Rezension:

Cynthia J. Omololus Auftakt zu ihrer “Für-immer”-Trilogie – “Für immer die Seele” – besticht mit einer wunderschönen Aufmachung. Auf dem eher rauen Umschlag sind das Wort ‘Seele’ und die Schmetterlinge in glänzendem Lack aufgedruckt und laden dazu ein, das Cover immer wieder anzufassen. Aber auch wenn man den Umschlag abnimmt, sieht das Buch noch richtig toll aus – nämlich ähnlich wie der Umschlag selbst, nur dass alles außer dem violetten Farbenspiel und dem Wort ‘Seele’ weggelassen wurde.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr eingehend. Man muss sich nicht sonderlich anstrengen, um durch den Text zu kommen und kann sich so ganz auf die Geschichte einlassen, welche mir im Prinzip sehr gut gefallen hat. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive der 16-jährigen Protagonistin Nicole, kurz Cole genannt, und Visionen aus den vorherigen Leben heben sich in kursiver Schrift vom Resttext ab.

Eigentlich wollte ich dem Buch eine Bewertung von 4 Sternen geben, denn es ist wirklich sehr gut… – aber wie gesagt: eigentlich. Ich glaube selbst an Wiedergeburt und daran, dass jeder Mensch mehrere Leben hat und deshalb hat mir das Thema sehr zugesagt. Nur ziemlich unglaubwürdig fand ich den Punkt, dass sich in Coles Umfeld rein zufällig gleich mehrere Leute befinden, die auch zu dieser bestimmten Personengruppe gehören, die sich detailliert an die vorherigen Leben erinnern.

Die Vorstellung, dass man den Partner schon aus einem vorherigen Leben kennt ist sehr romantisch, aber dass dies bei Cole und Griffon so ist, ist mir einfach zu gewollt dargestellt. Die beiden sind noch Teenager und obwohl die Welt so groß ist und man laut Erzählung als Mann oder Frau und überall auf der Welt wiedergeboren werden kann, wohnen beide verhältnismäßig nah zusammen.

Die Gefahr die Cole droht und welcher Natur sie ist, fand ich sehr schlüssig und auch wirklich spannend und überraschend – aber man hätte die Geschichte um das Grundgerüst der Story, wie gesagt, besser aufbauen können. Wenn man nicht zu viel nachdenkt, ist das Buch gut und vielleicht gibt es ja in den beiden Folgebänden noch eine Erklärung, die mich zufriedenstellt.

Fazit:

Im Prinzip eine gute Geschichte mit spannendem Thema – allerdings wirkten die Umstände auf mich zu unglaubwürdig und zu gewollt.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2013
Rachekind
Clark, Janet

Rachekind


ausgezeichnet

tödliche Gefahr …

Rezension:

Janet Clarks “Rachekind” kommt in athmosphärisch düster-beängstigendem Gewand daher und bereitet den Leser darauf vor, was ihn im Inneren des Buches erwarten wird.

Und gleich zu Anfang möchte ich sagen: Dieser Thriller hat mich absolut begeistert. Bisher habe ich von Janet Clark noch nichts gelesen, was ich aber nun, nach “Rachekind”, nachholen möchte – denn ihr Schreibstil ist richtig klasse. Sie schreibt prägnant und spannend, so dass man das Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte, um hinter die Wahrheit zu kommen.

Dies wird vor allem dadurch verursacht, dass sich in den ersten beiden Dritteln immer mehr Begebenheiten herausstellen, die Protagonistin Hanna schockieren und Rätsel aufgeben, anstatt, wie eigentlich geplant, herauszufinden, wohin und warum ihr Mann Steve verschwunden ist.

Mit der Unterstützung von ihrer neuen Nachbarin Britt, und dem Privatdetektiv Marten versucht Hanna zunächst zu beweisen, dass Steve sie nicht, wie alle vermuten, verlassen hat, sondern einer Straftat zum Opfer gefallen ist. Sie forscht nach den Wurzeln ihres Mannes und findet in England seine Eltern… bzw. die Eltern von Steve Warrington und ab da spitzt sich die Sache erst so richtig zu. Zudem verhält sich die einjährige Tochter Lilou seit ‘Steves’ Verschwinden sehr untypisch – sie wirkt seltsam ernst, schottet sich ab, vergräbt ständig Dinge und hat einen unsichtbaren Freund namens Om. Wer den Prolog aufmerksam gelesen hat, ahnt schon bald böses …

Hin und wieder bekommt man Tagebucheinträge zu lesen, die 1991 von einem Jungen in einem Kinderheim verfasst wurden. Einer dieser Jungen, mit denen er dort vom grausamen Leiter misshandelt wurde, hieß Steve und langsam konstruiert sich im Gedanken des Lesers, wie die einzelnen Elemente, die man vorgesetzt bekommt, wohl zusammenpassen könnten.

Es macht einfach wahnsinnigen Spaß dieses Buch zu lesen. Die Geschichte läuft vor dem inneren Auge ab, man rätselt mit, ist beinahe genauso schockiert wie Hanna selbst, wenn sich das ganze Lügenkonstrukt häppchenweise vor einem ausbreitet und nebenher überläuft einen immer wieder ein Schauer – denn mit Lilou stimmt etwas ganz und gar nicht. Man kann sagen, das Buch ist eine Ansammlung von vielen atemlosen “Ach du Scheiße”-Momenten und Thrillerfans, die sich nicht daran stören, dass “Rachekind” ohne Blut auskommt, sollten sich diese geniale Geschichte nicht entgehen lassen.

Fazit:

Einer der besten Thriller, die ich jemals gelesen habe. Dicht, glaubwürdig und spannend – ein absoluter Pageturner mit der perfekten Prise an ‘Gänsehautmachern’.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.