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Feliz
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 231 Bewertungen
Bewertung vom 08.10.2020
Uri Buri - meine Küche
Jeremias, Uri;Mangold, Matthias F.

Uri Buri - meine Küche


sehr gut

Das Cover gefällt mir tatsächlich ausgesprochen gut, obwohl es nicht nach einem typischen Kochbuch aussieht. Aber Uri Bur sieht auf diesem Bild so sympathisch und mit sich im Reinen aus, dass man fast schon automatisch wissen will, was denn sein Geheimnis ist.

Das Kochbuch startet eher untypisch mit der Geschichte des Israelis und des Restaurants, welche mich tatsächlich ziemlich fasziniert hat, weil sie doch sehr ungewöhnlich ist. Man versteht durch seine Geschichte viel besser, warum er so ist, wie er ist und noch viel mehr, warum er so arbeitet, wie er das tut. Ich fand das wirklich spannend und hätte auch noch ein bisschen mehr darüber lesen wollen, wie die verschiedenen Kulturen in Akko zusammenleben und -arbeiten. Man hat dadurch das Gefühl, sowohl den Koch als auch seine Rezepte besser verstehen zu können, weil sein Essen eben mehr ist als eine bloße Ansammlung von Zutaten. Er serviert so beispielsweise nur Gerichte, die er selbst mag und richtet sich nicht nach Trends, sondern es geht ihm vielmehr um den Geschmack des Essens an sich.
Es gefiel mir auch ausgesprochen gut, dass es nach seiner persönlichen Geschichte erstmal ein gesamtes Kapitel darüber gibt, wie man guten und frischen Fisch erkennen kann. Besonders für mich als jemand, der sich wirklich nicht gut mit frischem Fisch auskennt, war das Kapitel sehr interessant und hat mir viele neue Einblicke gebracht. Ich fand auch gut, dass man zudem genauere Erklärungen zur Zubereitung von Fisch erhält, die mir aber teilweise ein bisschen langatmig vorkamen. Vielleicht macht es Sinn, wenn man wirklich aktiv eines der Rezepte ausprobiert und wissen möchte, wie man den Fisch am besten zubereiten kann.

Danach kommen dann auch endlich die Rezepte. Die Bilder dazu sind wirklich sehr ansprechend, sie sind tatsächlich eher schlicht, aber machen nicht weniger Appetit auf mehr. Ich finde perfekt, dass die Vorbereitungszeit nicht nur allgemein überschlagen wird, sondern es wird auch die Zubereitungszeit genauer angegeben wird. Mein größtes Problem bei den Rezepten ist, dass es nicht bei allen Rezepten leicht wird, alle Zutaten einfach zu besorgen, zumindest nicht im hiesigen Supermarkt. Dennoch freue ich mich schon das ein oder andere Rezept mal auszuprobieren und so ein bisschen Abwechslung in meinen Speiseplan zu bringen.

Bewertung vom 26.09.2020
Sila's Orientküche
Sahin, Sila

Sila's Orientküche


sehr gut

Das Cover mag ich recht gerne, auch wenn es natürlich ein wenig klischeehaft ist. Dennoch mag ich die leichten, orientalische Elemente, weil man dadurch direkt weiß (auch ohne den Titel zu lesen), in welche Richtung die Gerichte gehen. Auch dass Sila Sahin darauf abgebildet ist, finde ich sehr passend, weil man so das Gefühl hat, dass man so direkt von ihr angesprochen wird.

Auch der gesamte Aufbau des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Die einzelnen Rezepte sind in die Kategorien Rezepte meiner Mutter, Working Mum, Kochen für den Liebsten, Love-Dinner, Healthy Week, Süße Sünden, Für die große Tafel sowie Frühstück eingeteilt, sodass man sehr einfach entscheiden kann, was genau man braucht und findet es dann ohne Probleme. Dabei gefiel mir nicht nur die klare Einteilung, sondern auch, dass es recht ungewöhnliche Kategorien sind, die einem dann auch wieder neue Ansätze und vor allem neue Rezepte geben. Auch die sehr übersichtlichen Zutatenlisten und ‚Arbeitsanweisungen‘ tragen dazu bei, dass das Kochbuch sehr angenehm zu lesen ist und man richtig Lust hat, eines der Rezepte sofort auszuprobieren. Allerdings hätte ich mir bei einigen Rezepten gewünscht, dass man neben der vegetarischen Variante auch das Originalrezept zu bekommen, weil ich eher wenig Ahnung von türkischer und orientalischer Küche habe und mich auch sehr über die ursprünglichen Rezepte gefreut hatte.

Bei den kleinen Bemerkungen von Sila Sahin bin ich sehr zwiegespalten, ob ich sie mochte oder sie mir zu viel waren. Manche, vor allem die am Anfang, fand ich recht unterhaltsam und sogar spannend, weil sie einen guten Eindruck von ihrem Leben und den Einflüssen ihres kulturellen Umfelds auf ihre Rezepte gegeben haben. Manche, vor allem die, die ihren Mann betreffen, sind mir manchmal zu viel und auch zu redundant. Es wird immer wieder wiederholt, dass er ja kein Fleisch ist und ich finde es auch wirklich gut, dass es so viele vegetarische Gerichte gibt, aber ich muss trotzdem nicht nach jedem erklärt bekommen, warum sie dieses jetzt auch wieder ohne Fleisch zubereitet.

Alles in allem gefällt mir das Kochbuch vor allem wegen seiner Übersichtlichkeit wirklich gut und ich freue mich schon das ein oder andere Gericht wirklich auszuprobieren.

Bewertung vom 11.09.2020
Unsere Rache ist süß / Get Even Bd.1
McNeil, Gretchen

Unsere Rache ist süß / Get Even Bd.1


sehr gut

Ich mag das Cover vom Prinzip her sehr gerne. Vor allem der Buchrücken macht sich hervorragend im Regal und auch die Silhouetten der vier Mädchen passen hervorragend zu den Protagonistinnen. Dennoch hätte ich es vermutlich besser gefunden, wenn man einfach nur den englischen Titel genommen hätte, ich finde den deutschen Zusatz für mich persönlich eher unnötig.

Die Geschichte klingt an sich erstmal wirklich spannend: Vier Mädchen gehen auf eine katholische Schule und haben ansonsten nicht viel gemeinsam, außer dass sie alle Mitglieder der Gruppe DGM – Don’t Get Mad sind. Kitty, die ehrgeizige Volleyball-Kapitänin, Olivia, die aufstrebende Schauspielerin, Margot, das unscheinbare Computer-Genie und Bree, die unangepasste Senatorentochter haben es sich zur Aufgabe gemacht, sich an Mobbern zu rächen. Dabei stellen sie sie vor der ganzen Schule bloß, ebenso wie es die Mobber selbst gemacht haben und machen auch vor Lehrern nicht halt. Doch dann wird Ronny, ihre letzte Zielperson, tot in seinem Zimmer aufgefunden, kurz nachdem Bree es verlassen hat und die vier Mädchen fragen sich, wer sie versucht zu enttarnen und ob sie einander überhaupt noch trauen können…

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, weil ich früher extrem gerne die Jugendthriller von Arena gelesen habe und deswegen gehofft hatte, dass das hier an diese herankommen kann. Ganz zufrieden bin ich allerdings mit der Geschichte nicht, obwohl ich den Schreibstil wirklich gerne mochte. Er ist leicht und gut zu lesen, sodass man nur so durch das Buch fliegt und ich es innerhalb weniger Stunden durchgelesen hatte.

Die Story an sich ist zwar nicht unbedingt neu, aber ich fand sie dennoch recht spannend und war mir während des Lesens nie sicher, wem man trauen konnte und wem nicht. Das liegt auch daran, dass die Geschichte immer abwechselnd aus der Sicht der vier Mädchen erzählt wird und man dennoch nie das Gefühl hat, dass einem die einzelnen Figuren alles erzählen. Ich habe zwischendurch immer wieder überlegt, ob nicht eines der Mädchen doch etwas mit dem Mord zu tun hat. Das ist eigentlich ziemlich geschickt gemacht, weil man so nie ganz genau weiß, was als nächstes passiert und wer vielleicht der Täter sein kann. Mein Problem war dadurch aber auch, dass vor allem zu Beginn des Buches mit keiner der Protagonistinnen so richtig mitfühlen konnte. Die einzelnen Perspektiven sind teilweise auch extrem kurz, sodass man sie Charaktere eben auch nur in Etappen kennenlernt.
Auch die Beziehung von Kitty, Margot, Bree und Olivia zueinander fand ich schwierig zu durchschauen. Sie kennen sich eigentlich nicht wirklich, sind keine Freundinnnen, was ja auch kontraproduktiv wäre, weil sie sonst vermutlich verdächtig worden wären, aber sie vertrauen sich dennoch genug, dass sie all diese Aktionen zusammendurchziehen? Das fand ich irgendwie schwierig zu glauben, weil es doch jederzeit ein Mädchen hätte geben können, dass die anderen verrät. Dass ich die Beziehungen auch bis zum Schluss nicht wirklich nachvollziehen konnte, lag auch daran, dass weder ihr Kennenlernen noch ihre früheren Aktionen als DGM wirklich ausführlich geschildert werden. Es mag sein, dass das im folgenden Buch noch kommt, aber mich hat das die ganze Zeit extrem gestört und ist auch mein größter Kritikpunkt an dem Buch. Mich hätte einfach interessiert, wie ihre ersten Aktionen abliefen, wie das die Dynamik in der Schule verändert hat und wie die Mädchen dabei zueinander finden, sodass sie sich irgendwann dann wirklich aufeinander verlassen können. Ich hoffe, dass das im nächsten Teil noch eine größere Rolle spielen wird.

Alles in allem mochte ich das Buch und habe es auch extrem schnell durchgelesen, allerdings fiel es mir durch die Vielzahl an Personen und Perspektiven ein wenig schwer, so richtig tief in das Buch abzutauchen. Ich freue mich dennoch auf den zweiten Teil und will nach dem Cliffhanger unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Bewertung vom 08.09.2020
Ihr Königreich
Nesbø, Jo

Ihr Königreich


sehr gut

Das Cover des Buches mag ich recht gerne, vor allem weil es so aus der Masse heraussticht und die Farbkombination wirklich gelungen ist. Die Verbindung aus Grün und Weiß macht das Buch zu einem echten Hingucker. Zudem verweist es ebenso wie der Titel subtil auf den Inhalt ohne zu viel zu verraten.

Ich habe ehrlich gesagt vor dem Lesen keine wirkliche Vorstellung davon gehabt, was mich bei diesem Buch erwarten wird. Zwar habe ich schon Bücher von Jo Nesbø gelesen, konnte mich mit der Harry-Hole-Reihe aber nie so wirklich anfreunden. Nach diesem Buch werde ich dann aber vielleicht doch noch einmal versuchen, weil ich durchaus die Faszination an seinen Büchern verstehen kann. Der Schreibstil ist wirklich gut und schafft es, dass man etwa nach einem Viertel wirklich in das Buch gezogen wird und es einem extrem schwer fällt, es auch nur für einen Moment zur Seite zu legen. Allerdings ist er manchmal wirklich zu ausschweifend. Es passt zwar durchaus zu Roys ruhigem, eher beobachtendem Charakter, dass viele Tätigkeiten ausführlich beschrieben werden, aber vor allem alltägliche Tätigkeiten in der Tankstelle oder auf dem Hof fand ich manchmal ein bisschen zu ausschweifend, auch wenn sie zumeist durchaus eine Rolle für die Handlung spielen.

Am Anfang hatte ich eine grobe Idee, was in dem Buch so passieren wird und in gewissen Punkten haben sich meine Vorstellungen auch erfüllt, allerdings gab es immer Wendungen, die ich so nicht erwartet habe und bei denen ich dann teilweise den Abschnitt noch einmal gelesen habe, weil diese so plötzlich kamen. Diese waren es aber auch hauptsächlich, die den Reiz des Buches ausmachen. Man weiß nie, was als nächstes passiert, wer das nächste Opfer ist, wer der Täter und welchen Twist das Buch noch nehmen wird. Dabei wird geschickt mit typischen Abläufen eines Thrillers oder eines Dramas gespielt und sie dann manchmal so umgekehrt, dass man immer wieder an sich selbst zweifelte. So gut mir das auch während des Lesens gefallen hat, so enttäuscht war auch von dem Ende, weil das für mich keinen richtigen Abschluss darstellt. Aus Spoilergründen werde ich nicht näher ins Detail gehen, aber das Ende passte zwar zu dem Buch, hat mich aber unbefriedigt zurückgelassen.

Auch bei den Charakteren bin ich sehr zwiegespalten. Ich mag Roy, er erzählt die Geschichte ruhig und sehr selbstreflektiert. Er schönt seine Taten selbst nicht, sondern zweifelt immer an sich selbst und seinen Motiven. Vielleicht mag ich ihn gerade deswegen deutlich lieber als Carl, von dem es so wirkt, als würde ihn keines der Ereignisse wirklich belasten, sondern es vielmehr schon fast genießt, seine Ziele durchzusetzen, egal auf welche Art. Bei vielen anderen Charakteren des Buches bin ich mir sehr unsicher, ob ich sie mag oder nicht, aber sie alle machen auf ihre Art und Weise die Geschichte spannend und zu etwas Besonderem. Sie sind alle detailliert und lebensnah gezeichnet, dass man das Gefühl hat, sie alle zu kennen und selbst Teil dieses Dorfes zu sein.

Alles in allem gefiel mir das Buch trotz des etwas schleppenden Beginns wirklich gut, weil man ab einem gewissen Punkt wirklich in das Buch gezogen wird und es einen auch bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Allerdings fand ich das Ende, obwohl es für das Buch sehr passend war, sehr unbefriedigend und hätte mir vielleicht ein anderes gewünscht.

Bewertung vom 03.09.2020
Im nächsten Leben wird alles besser
Rath, Hans

Im nächsten Leben wird alles besser


weniger gut

Das Cover gefällt mir an sich durchaus, weil ich die Kombination aus der bunten Schrift und dem dunklen Cover sehr gelungen finde. Ich finde allerdings, dass es nicht wirklich zum Inhalt passt, weil das Cover eher altmodisch wirkt, ein Großteil der Handlung aber in der Zukunft spielt.
Ich habe noch nie ein Buch von Hans Rath gelesen, aber schon viel von seinen Büchern gehört, sodass ich sehr gespannt war, wie mir dieses gefallen würde. Der Schreibstil hat durchaus etwas. Ich mag diesen leichten, humorvollen, manchmal ironischen Ton, in dem die ganze Geschichte erzählt wird. Dieser ist ehrlich gesagt auch der Hauptgrund, warum mir das Buch im Endeffekt ganz okay gefiel, die Geschichte hat mich leider nicht wirklich überzeugt.

Ich fand zwar die Zukunftsvision, die Rath gezeichnet hat, ziemlich interessant und hätte einfach gerne, viel mehr darüber gelesen, aber ich fühlte mich absolut nicht von dem Protagonisten angesprochen. Ich bin als Frau von Mitte 20 vermutlich auch nicht die unmittelbare Zielgruppe, aber ich habe selten ein wirkliches Problem damit Bücher zu lesen, in denen der Hauptcharakter nicht im gleichen Alter oder zum gleichen Geschlecht zugehörig ist. Ich lese Bücher, wo die Protagonisten 12 Jahre alt und auch welche wo die Charaktere Mitte 40 oder älter sind, doch nie hatte ich dabei das Gefühl außerhalb der Zielgruppe zu sein, wie bei diesem Buch. Mich hat Arnold vor allem vor seiner Zeitreise extrem genervt, vielleicht auch weil er dieses typische Gehabe eines Mannes von Mitte 50 an den Tag legt, dass mich an (männlichen) Mitglieder dieser Generation so nervt. Einer, der der Meinung ist, dass er der einzige ist, der die Welt realistisch betrachtet und dabei aber einfach nur ein zynischer Schwarzseher ist. Das alles wird immer mit einer gewissen Ironie erzählt, sodass man durchaus merkt, dass der Erzähler Arnold auch nicht so ganz ernst nimmt, aber mir fiel es dennoch schwer, eine Beziehung zu ihm aufzubauen, weil ich alle in seinem Umfeld besser verstehen konnte als ihn selbst. Mit der Zeitreise gefiel mir das Buch dann besser, weil immer wieder aufgezeigt wurde, wie falsch er mit seinem Gehabe liegt und dass er dadurch alles verloren hat. Außerdem fand ich die Zukunft so interessant, dass ich unbedingt wissen wollte, was es noch so Neues in den 25 Jahren passiert ist. Diese Schilderungen waren für mich neben dem doch sehr guten Schreibstil waren für mich das Highlight des Buches und durchweg ziemlich interessant. Auch wenn ich es ehrlich gesagt recht unrealistisch finde, dass sich all diese Veränderungen in den nächsten 25 Jahren ereignen werden, klar sind manche wie beispielsweise der Klimawandel und seine Auswirkungen leider nicht sehr unrealistisch, aber vor allem die Fortschritte bei humanoiden Spezies sind für mich in dieser kurzen Zeitspanne nicht erreichbar. Dennoch waren die Schilderungen in sich schlüssig und ich fand hier erstaunlicherweise auch Arnolds Blick auf die neue Welt spannend. Gustav, seinen Assistenten, mochte ich aber dennoch deutlich lieber und habe über seine Witze immer wieder lachen müssen, ein ‚Roboter‘, der Scherze macht und gegen Regeln verstößt, obwohl das jedweder Logik entbehrt, fand ich sehr gut gezeichnet und hat das Buch sehr aufgelockert.

Obwohl ich kein großer Fan von Arnold bin, fand ich das Buch über weite Teile des Buches sehr unterhaltsam bis zum Ende. Dieses ist dermaßen typisch und klischeehaft, dass ich nur die Augen verdrehen konnte. Ich habe schon früh vermutet, dass es sich in diese Richtung entwickeln wird, habe aber die ganze Zeit gehofft, dass der Autor eine kreativere Lösung gefunden hätte. So aber hat mich die Geschichte am Ende ziemlich enttäuscht zurückgelassen, obwohl sie durchaus Potenzial zu einer netten Geschichte gehabt hätte.

Bewertung vom 24.08.2020
Wings of Silver. Die Rache einer Frau endet nie / Golden Cage Bd.2
Läckberg, Camilla

Wings of Silver. Die Rache einer Frau endet nie / Golden Cage Bd.2


gut

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut, weil es zwar nicht ganz optimal zum ersten Teil passt, aber dafür hervorragend den Inhalt widerspiegelt.

Ich mochte den ersten Teil der Reihe wirklich sehr gerne, auch wenn er sich doch deutlich von den Fjällbacka-Krimis unterscheidet. Dennoch gefiel mit vor allem der wunderbar leichte, lockere Schreibstil von Camilla Läckberg außerordentlich gerne. Man fliegt zumeist nur so durch die Kapitel, doch auch beim Schreibstil muss man bei der Fortsetzung Abstriche machen. Natürlich ist er auch hier wieder gut, aber ich habe recht lange gebraucht, um wirklich in das Buch zu finden. Es knüpft genau dort an, wo der erste Band endet und das ist vielleicht auch mein Problem gewesen. Ich habe zwar den ersten Teil gelesen und wusste auch noch in groben Zügen, was passiert war, aber gewisse Details und Personen hatte ich nicht mehr so auf dem Schirm, sodass ich einige Zeit gebraucht habe, bis ich mich wieder erinnnern konnte und dann auch wirklich im Buch angekommen war.

Ich war schon vor dem Lesen ein bisschen skeptisch, weil ich den ersten Teil vermutlich einfach hätte, für sich stehen lassen, ohne noch eine Fortsetzung veröffentlichen, aber gespannt war ich dann doch. Leider bin ich auch nach dem Lesen der Meinung, dass Golden Cage wohl besser ein Einzelband geblieben wäre. Ich fand schon im ersten Teil die Handlung teilweise sehr unglaubwürdig und die Erotikszenen übertrieben, aber dieses Buch hat da noch einmal etwas draufgesetzt. Vor allem die Sexszenen wirkten teilweise sehr deplaziert und in die Geschichte gezwungen, dass ich mich gefragt habe, was das denn jetzt bitte soll. Sie wirkten so, als wären sie lediglich eingefügt, um zu provozieren und zu zeigen, wie offen und wie sexuell emanzipiert Faye und ihre ganze Umgebung ist. Das soll nicht falsch verstanden werden, ich finde durchaus, dass gut geschriebene Sexszenen auch ihren Platz in bestimmten Büchern haben, aber hier dienten sie einfach so überhaupt nicht der Handlung, haben sie sogar eher untergraben. Die sonstige Handlung ist sehr vorhersehbar. Ich wusste schon sehr früh, wer hinter der Übernahme und wer hinter der Spionage steckte und wurde leider auch nicht überrascht. Ich habe teilweise immer wieder die Augen verdreht und den Kopf geschüttelt, weil ich nicht glauben konnte, wie vorhersehbar das Buch war und wie naiv teilweise die handelnden Personen waren.

Das trifft in besonderem Maße auf Faye zu, die sich selbst gerne als knallharte Geschäftsfrau sieht, aber andererseits vollkommen naiv allen möglichen Menschen blind vertraut, die sie teilweise gar nicht kennt. Das hat mich wirklich extrem genervt. Sie hat so viel zu verlieren und so viele Geheimnisse, die auf keinen Fall ans Licht kommen dürfen und doch vertraut sie sich immer wieder Menschen an, die sie kaum kennt und die teilweise früher auch ihre Feinde waren. Auch, dass sie überhaupt nicht für möglich hält, dass jemand den Anteilseignern von Revenge Anteile abkauft und dadurch dann auch die Mehrheit erhalten könnte, fand ich vollkommen naiv. Ich hätte da schon zu Beginn ganz anders gehandelt als Faye es getan hat. Auch wenn ich die Rückblicke in Fayes Kindheit immer wieder spannend fand, passen sie so gar nicht zu ihrem Verhalten im letzten, aber auch in diesem Buch. Man kann durch die schrecklichen Ereignisse in ihrer Vergangenheit zwar verstehen, warum sie sich Männern gegenüber so verhält wie sie es tut, aber ihre Ehe mit Jack wird dadurch nur noch unglaubwürdiger. Ich finde sie in ihrem gesamten Verhalten einfach absolut unlogisch und kann vieles so überhaupt nicht nachvollziehen. Ähnlich geht es mir auch mit den anderen Personen, die teilweise sehr vorhersehbar handeln, gleichzeitig aber auch nicht wirklich hervorstechen, sodass mir kein Charakter wirklich sympathisch war.

Bewertung vom 24.08.2020
Moonlight Touch / Chroniken der Dämmerung Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Moonlight Touch / Chroniken der Dämmerung Bd.1


gut

Der Schreibstil des Buches gefällt mir zu Beginn des Buches noch ausgesprochen gut. Die ersten Kapitel habe ich nur so verschlungen und mich richtig auf den Rest des Buches gefreut. Diese Euphorie ließ aber leider recht schnell nach und ich musste mich immer wieder ein bisschen zwingen, weiterzulesen, das wurde erst im letzten Drittel des Buches wieder ein bisschen besser.
Das hat vor allem damit zu tun, dass ich anfangs noch dachte, die dargestellte Welt innerhalb der ersten Seiten halbwegs zu verstehen und das fiel mir bei den Fantasy-Büchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe, vermehrt schwer. Hier hatte ich zu Beginn, das Gefühl, genau zu verstehen, wie die Strukturen der Welt sind, musste meine Vorstellungen dann immer wieder im Kopf korrigieren, weil manche Dinge erst sehr spät oder gar nicht erklärt werden. Es ist natürlich klar, dass man nicht erst ein Regelwerk der phantastischen Umgebung aufstellt und das dann minutiös abarbeitet, aber hier werden für mich zu viele Dinge nur oberflächlich angesprochen oder einfach offen gelassen, sodass ich immer mehr das Gefühl hatte, ziellos durch die Welt zu irren anstatt einem klaren Weg zu folgen. Deutlich wird das vor allem im Bezug auf das Verhältnis von Menschen, Hochalben und Nachtalben deutlich, weil man immer wieder neue Informationen bekommt, die sich teilweise widersprechen. Es ist klar, dass das sehr bewusst so gemacht wird, aber mich hat es einfach nur verwirrt und mir nicht geholfen, die Welt zu verstehen.
Leider geht es mir mit der allgemeinen Handlung ebenso. Es werden irgendwie zu viele Themen angesprochen, aber nicht wirklich ausgearbeitet. So ist der Hauptstrang des Buches die Auswahl einer neuen Königin, allerdings lernt man lediglich drei der Bewerberinnen einschließlich Sheera kennen, ja es werden nicht einmal alle namentlich genannt. Das hat mich extrem gestört, weil ich gerade bei den zwischenmenschlichen Beziehungen der Mädchen, die aus vollkommen unterschiedlichen Bereichen stammen, sehr viel Potenzial für das Buch gesehen habe, doch dieses wird nicht einmal im Ansatz genutzt. Stattdessen spielen die Mädchen bis auf eine Ausnahme eine bloße Nebenrolle und der Fokus wird vielmehr auf eine Dreiecksgeschichte gelegt. Damit hätte ich durchaus gut leben können, wenn wenigstens diese so ausgearbeitet worden wäre, dass ich die Emotionen hätte ebenfalls empfinden können, doch dies war leider zu keinem Zeitpunkt der Fall.

Das lag vielleicht auch an den Charakteren an sich. Zu Beginn des Buches fand ich Sheeras Mut und ihre Dreistigkeit ziemlich cool und mochte ihren Trotz gegenüber den Hochalben. Aber leider ließ auch das mit der Zeit nach. Sie reagiert für mich manchmal etwas unlogisch und zieht aus gewissen Sachen Schlüsse, die ich so gar nicht nachvollziehen konnte. Ich habe zudem nicht wirklich verstanden, wie sie manchen Leuten von einer auf die andere Sekunde zu hundert Prozent vertrauen konnte, obwohl sie es ja eigentlich besser wissen müsste. Gerade weil ich ihre Handlungen und noch mehr ihre Emotionen so selten verstehen konnte, fiel es mir sehr schwer, so richtig mit ihr mitzufiebern.
Bei Lysander waren meine Gefühle sozusagen umgekehrt. Ihn fand ich noch zu Beginn sehr naiv, ja fast schon dumm, dass ich immer wieder genervt die Augen verdreht habe. Das hat sich im Laufe des Buches ein wenig geändert, weil ich mochte, dass er sich selbst treu bleibt und allem gegenüber ziemlich aufgeschlossen ist, ohne Handlungen oder Personen vorschnell zu verurteilen. Dennoch konnte mich die Liebesgeschichte der beiden nicht wirklich abholen. Sie treffen sich, finden sich zunächst blöd und sind dann plötzlich verliebt. Die Funken zwischen den beiden sind zu keinem Zeitpunkt auf mich übergesprungen, sondern ich habe mich immer wieder gefragt, ob die beiden überhaupt etwas empfinden oder die Gefühle lediglich als Worte bestehen.

Bewertung vom 05.08.2020
Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2
Lodge, Gytha

Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2


ausgezeichnet

feliz
vor einer Minute
Ich mag das Cover ziemlich gerne, auch wenn es nicht direkt ins Auge springt. Es ist relativ schlicht und dunkel gehalten, aber es passt hervorragend zum ersten Teil und zum Genre. Außerdem finde ich den Titel nach dem Lesen des Buches ähnlich passend wie den des Originals.

Die Geschichte ist ebenso spannend wie die des ersten Teils: Aidan Poole sitzt vor seinem Computer und wartet darauf, mit seiner Freundin Zoe zu skypen, doch als sich die Verbindung aufgebaut hat, sieht er nur ein leeres Zimmer. Dann hört die Geräusche eines Kampfes aus dem Badezimmer und wie sich eine Tür schließt. Panisch benachrichtigt er die Polizei, ohne allerdings sagen zu können, wo Zoe wohnt und ob sie wirklich überfallen wurde. Als DCI Sheens und sein Team wenig später am Tatort erscheinen, ist Zoe tot. Ihre Pulsadern sind aufgeschnitten und sie liegt reglos in der Badewanne. War es Selbstmord oder doch Mord, wie Aidan behauptet. Die Polizisten ermitteln im Umfeld der jungen Künstlerin, die sich rührend um ihre labilen Freunde gekümmert hat und von denen keiner ein Motiv zu haben scheint oder?

Nachdem mich das erste Buch ziemlich gefesselt hat, wollte ich den zweiten Teil ebenfalls unbedingt lesen und wurde definitiv nicht enttäuscht. Ich mag den Schreibstil ziemlich gerne, er sorgt dafür, dass ich ab der ersten Seite in das Buch eintauchen kann und nur durch die Seiten fliege. Auch die verschiedenen Zeitebenen, die man ja schon aus dem ersten Teil kennt, sorgen hier dafür, dass man unbedingt wissen will, wie es weitergeht und was mit Zoe passiert ist. Dabei erfährt man einerseits wie Zoes Leben und vor allem ihr Kennenlernen mit Aidan verlief, bevor sie starb und andererseits erfährt man, wie die Ermittlungen verlaufen und welchen neuen Erkenntnisse es gibt. Dadurch taucht man anders in das Leben des Opfers ein, als wenn man nur im Nachhinein erfährt, wie sie als lebender Mensch war. Man weiß natürlich von Anfang an, dass Zoe tot ist und versucht aus diesem Grund auch in den Rückblicken herauszufinden, wer ihr Bösen wollen könnte. Zudem war ich immer wieder hin- und hergerissen, ob ich sie mochte oder nicht und wie die Beziehungen zu ihren Freunden wirklich ist.

Ich mag, dass das Buch sich nicht hauptsächlich auf das Privatleben der Ermittler und ihre persönlichen Verstrickungen dreht, sondern vor allem das Leben des Opfers und die Suche nach dem Täter in den Fokus nimmt. Das heißt allerdings nicht, dass man die Ermittler nicht kennenlernt. Sie alle haben durchaus so ihre Probleme und zumindest bei einer Person des Teams wird das Privatleben vermutlich auch im nächsten Teil noch eine größere Rolle spielen, aber dennoch geht es vor allem um die Ermittlungen. Vermutlich hat mich vor allem das gefesselt, weil ich unbedingt wissen wollte, wie sie auf den Täter kommen und natürlich wer es denn nun ist. Dieser eher ruhige Verlauf des Buches hat mich aber nicht gestört, eher im Gegenteil ich hatte das Gefühl, dass ich selbst bei jedem Schritt dabei zu sein und nicht weniger weiß als die Ermittler. Der Fall an sich ist nicht unbedingt außergewöhnlich, aber es hat mich während des Lesens nicht wirklich gestört, sondern ich habe den gemächlichen Aufbau eher genossen und hätte auch locker noch 150 Seiten mehr darüber lesen können.

Alles in allem lebt dieser Krimi nicht unbedingt von dramatischen Wendungen oder gruseligen Thrillerelemeneten, sondern besticht eher durch ein sympathisches Ermittlerteam und einen Fall, den man auch unbedingt lösen will. Ich freue mich schon riesig auf den nächsten Teil der Reihe.

Bewertung vom 31.07.2020
Nur noch ein bisschen Glück
Ahrnstedt, Simona

Nur noch ein bisschen Glück


gut

Ich bin leider gar kein Fan von dem Cover, obwohl es eigentlich hervorragend zum Inhalt passt, aber ich finde die Farbwahl wirkt irgendwie übertrieben und lässt das Buch dadurch fast zu kitschig wirken. Es passt durchaus zu einer locker-leichten, sommerlichen Liebesgeschichte, aber das Buch hat zeitweise zumindest den Anspruch mehr sein zu wollen.

Ich habe nach dem Lesen des Klappentextes und auch der ersten Kapitel nicht wirklich Lust auf das Buch bekommen, weil ich das Gefühl hatte, diese Story schon hundertmal in den letzten hundert Büchern gelesen zu haben, aber da ich andere Bücher von Simona Ahrnstedt durchaus mochte, habe ich weitergelesen und es auch im Endeffekt nicht bereut, auch wenn es mich nicht vollkommen zu überzeugen vermochte. Der Schreibstil wirkte irgendwie immer ein wenig holprig und teilweise sehr distanziert, wobei ich mir hier nicht sicher bin, ob es der Schreibstil an sich ist oder an der Übersetzung liegt. Es hat deswegen auch mindestens bis zur Hälfte gedauert, bis ich dann in das Buch gefunden habe.

Auch mit den Figuren bin ich ein bisschen schwer warmgeworden, was vielleichte auch an dem Schreibstil lag, weil ich immer das Gefühl hatte, die Protagonisten nicht wirklich kennenzulernen. Man erlebt die Geschichte sowohl aus Stellas als auch aus Thors, dennoch habe beide teilweise nicht so richtig verstehen können. Das wurde mit dem Verlauf des Buches ein wenig besser, weil sie sich in ihrer Liebesgeschichte einander und auch anderen gegenüber ein bisschen geöffnet habe, aber es hat mich durchaus ein bisschen aufgeregt, dass vor allem Thor nie über seine Gefühle, seine Sorgen und Gedanken redet, egal ob mit seinen Eltern, seinen Kindern oder seinem Bruder. Auch mit Stella redet er nicht wirklich, die beiden empfinden schon sehr früh etwas füreinander, aber sie stehen nicht wirklich dazu. Das ist nichts Ungewöhnliches für einen Liebesroman, aber hier fand ich, dass es sich teilweise extrem gezogen hat, ich habe immer wieder Seiten überblättert, weil sie sich endlos mit einer Situation (oder ausschweifenden Sexszenen) beschäftigt haben. Gleichzeitig passiert mir manchmal zu viel, vor allem zum Ende hin. Ist vorher teilweise gar nichts oder alles sehr langsam passiert, überschlagen sich dann die Ereignisse und plötzlich kann man dem Drama fast schon nicht mehr entkommen. Hier hätte eins der Ereignisse meiner Meinung nach gereicht, um ein bisschen Spannung in die Geschichte zu bringen. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass Simona Ahrnstedt sich angeschaut hat, was so in einem modernen Liebesroman passiert, aber anstatt sich einen Turning Point auszusuchen, hat sie einfach alle genommen und sie in die Geschichte gepackt.

Zudem werden für mich zu viele Themen angesprochen, aber nicht tiefergehend behandelt. Sowohl Umweltschutz, als auch Rassismus und Feminismus sind Themen, die, meiner Ansicht nach, in mehr Liebesromanen eine Rolle spielen sollten, hier werden sie aber immer wieder am Rande behandelt, aber dann mehr oder weniger fallen gelassen. Während Feminismus und sexuelle Gewalt zumindest ein bisschen tiefergehend angesprochen werden, wird vor allem der Rassismus und die Stellung einer nicht weißen Person in der Gesellschaft zwar durch Stella immer wieder thematisiert, aber man erlebt keine wirkliche Situation, in der man den offenen Rassismus hautnah miterleben kann. Nicht, dass ich irgendeiner Person die Ausgrenzung wünschen würde, aber es wäre leichter Stellas Schwierigkeiten in der Gesellschaft nachvollziehen zu können, wenn man eine konkrete Situation mit ihr miterleben könnte, einfach um diese Benachteiligung als weiße Person besser nachvollziehen zu können. Man hat das Gefühl, dass der Autorin all diese Themen unglaublich wichtig sind und sie sie deswegen auch alle in ein Buch packen will, es wäre aber vielleicht besser für die Story gewesen, sich auf eines der Themen zu fokussieren.

Bewertung vom 20.07.2020
Immernacht
MacKenzie, Ross

Immernacht


gut

Das Cover gefällt mir ausgezeichnet und war auch ehrlich gesagt der Hauptgrund, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte. Die Kontraste zwischen dem dunklen, fast schwarzen Hintergrund und den in Orange gehaltenen ‚Highlights‘ lässt das Buch direkt ins Auge stechen. Zudem gefällt mir unglaublich gut, dass man sowohl den Titel als auch den abgebildeten Vogel im Buch finden kann und so hervorragend zum Inhalt passt. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass das Buch in Matt gehalten wäre und nicht so glänzen würde, weil es für mich das Cover noch einmal abgerundet hätte.

Als das Buch ankam und ich mich über das Cover gefreut habe, weil das in natura noch besser aussieht, als auf Bildern, habe ich mich aber dennoch schon zu diesem Zeitpunkt gewundert, wie dünn es ist. Natürlich sagt die Dicke eines Buches nichts über dessen Qualität aus und ich habe auch durchaus schon hervorragende Bücher gelesen, die nicht viele Seiten hatte, aber ich brauche vor allem bei Fantasybüchern meistens eine Weile, um mich in die Welt einfinden zu können und da bleibt bei Büchern unter 400 Seiten, so wie hier, zumeist nicht besonders viel Zeit dafür. Tatsächlich war das auch eines meiner Hauptprobleme. Am Anfang war die Welt, in der Lara und ihr bester Freund Joe sich bewegten, noch recht klein und man konnte sie sich ohne Probleme vorstellen und auch die Gesetze in der Kanalisation und unter den Toshern verstehen, aber je mehr Einblick man in die Welt bekam, desto schwieriger wurde es für mich, sie zu verstehen. Das lag auch an den vielen verschiedenen Perspektiven, mit denen das Buch spielt, mal sieht man die Welt aus Laras Sicht, dann aus Joes, dann aus Schattenjacks, dann aus Doppelachts. Das war eigentlich super, weil man so auch verschiedene Einblicke bekommt, aber man bekommt eben immer nur Einblicke, man versteht die Welt dadurch aber nicht wirklich, so ging es zumindest mir. Dabei fand ich die Idee dieser Welt und die Art der Verwendung von Magie wirklich gut und hätte gerne mehr darüber erfahren, aber Lara kommt erst unglaublich spät damit in Berührung und muss dann direkt die Welt retten, sodass man überhaupt keine Zeit hat, sich mehr damit zu beschäftigen. Das fand ich unglaublich schade, weil mich eben gerade die Magie, die für die gesamte Geschichte wirklich wichtig ist, interessiere und auch die Nutzung wirklich originell ist, man das aber nicht wirklich genießen kann. Ich habe vielleicht auch deswegen ewig gebraucht, um in die Geschichte zu finde. Erst ab der Mitte konnte ich mir in etwa vorstellen, wie sich die Geschichte entwickeln könnte und mit den Personen mitfiebern.

Das liegt vielleicht auch ein bisschen an den Figuren des Buches, zu denen ich erst sehr spät einen Zugang gefunden habe. Larabelle ist die unbestrittene Hauptfigur des Buches und so wird sie auch vorgestellt, aber ich hatte nie das Gefühl, sie wirklich fassen zu können. Ich hatte nie das Gefühl, ihre Emotionen greifen zu können, weil sie häufig bloße Worte blieben anstatt zu wirklichen Emotionen zu wachsen. Das hat mich ziemlich frustriert und dafür gesorgt, dass ich das Buch immer wieder nach wenigen Kapiteln weggelegt habe. Erst ab der Mitte wurde das Buch dann etwas besser und ich konnte die Protagonisten besser verstehen und habe ein bisschen mitgefiebert, aber dieser Punkt kam für mich ein bisschen zu spät.

Zudem ist mir die Brutalität des Buches immer wieder unangenehm aufgefallen, nicht, dass ich nicht auch blutige Thriller, Krimis oder auch Fantasy gelesen hätte, aber ich hätte hier auch aufgrund des Alters der Protagonisten und damit auch das der potenziellen Leser nicht damit gerechnet. Diese Szenen werden zwar nicht bis ins Detail beschrieben, aber vielleicht war es sogar gerade die Gleichgültigkeit, mit der blutige Gewalttaten passieren, die mich immer wieder irritiert haben. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn man die Protagonisten ein wenig älter gemacht hätte oder zwischendurch Konflikte unblutiger gelöst hätte.