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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
utaechl
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Bremen
Über mich: 
http://taechl.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 264 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2017
Mein cooles Faktenbuch
Golluch, Norbert

Mein cooles Faktenbuch


ausgezeichnet

Fast 200 Seiten interessante und spannende Fakten, die Kinder dazu anregen, weiterführende Fragen zu stellen und die Eltern mit ihrem Wissen zu überraschen. Ein Buch, mit dem auch Erwachsene noch Neues erfahren, oder fast Vergessenes wieder auffrischen können.

Inhalt:
Sechs Wissensgebiete warten auf die jungen Faktensammler. Bunt gestaltet und lustig illustriert präsentiert jede Seite eine neue Information mit ausführlichem Text.

Stil:
Ein klarer Aufbau mit kurzer Kapiteleinleitung und den danachfolgenden Fragen und ausführlichen Antworten. Jedes Wissensgebiet hat seine eigene Grundfarbe erhalten, so dass man sich schnell zurechtfindet. Die Texte sind ausführlich, einige Fremdworte und Vormulierungen meiner Meinung nach etwas zu schwer für die 8-10jährigen. Ansonsten sollten die Kinder gut alleine mit dem Buch zurecht kommen können und es vielleicht sogar dazu nützen, um ihre Eltern mit Fragen nach zusätzlichen Informationen zu fordern.

Fazit:
Bei dem Preis sollte man auf jeden Fall zugreifen und den Kindern die Chance geben, sich neues Wissen über die unterschiedlichsten Wissensgebiete anzueignen. Die Präsentation ist hervorragend und auch mir hat es sehr viel Spaß gebracht, in dem Buch zu schmökern. Alleine oder mit Eltern ergeben sich viele Chancen, Neues zu entdecken, Interessen zu wecken, das Fragenstellen zu fördern und es als Grundlage fürs weitere Lösen unterschiedlichster Frage zu nutzen.

Bewertung vom 13.02.2017
Ein Elefant für Inspector Chopra / Inspector Chopra Bd.1
Khan, Vaseem

Ein Elefant für Inspector Chopra / Inspector Chopra Bd.1


ausgezeichnet

Ein im indischen Mumbai spielender Krimi, ein pensionierter Inspector, ein Babyelefant und ein Toter, dessen Untersuchung unter den Teppich gekehrt werden soll. Eine tolle Mischung mit viel indischem Flair.

Inhalt:
Inspector Chopra muss gesundheitsbedingt in Frührente gehen, als an seinem letzten Arbeitstag noch ein Ertrunkener gefunden wird. Eigentlich ein Fall für seinen Nachfolger, der allerdings keinerlei Anstalten macht, sich um die Ermittlungen zu kümmern. Da Chopra der Fall nicht loslässt beginnt er selbst zu ermitteln.
Gleichzeitig bekommt er von seinem Onkel einen einjährigen Elefanten, den er Ganesha tauft, vererbt. Dieser sorgt in der Familie und der Wohnanlage für aufsehen.
Der neue Lebensabschnitt beginnt also durchaus turbulent und steht für weit mehr Veränderungen, als sich der Inspector je hätte vorstellen können.

Setting und Stil:
Man merkt sofort, dass sich Vaseem Khan mit Indien, seinen Eigenheiten, den Menschen und insbesondere Mumbai sehr gut auskennt. Es gelingt ihm, dieses Wissen sehr gut weiterzugeben und in die Handlung einfließen zu lassen. Natürlich gibt es dabei einiges, dass mir unbekannt war, Namen die mir nichts sagten und vieles wurde bestätigt und verstärkt. Man erfährt also nebenbei viel über die indische Seele und die Auswirkungen, die das System auf die über eine Milliarde Menschen hat.
Das alltägliche Leben, Familien und natürlich die Polizeiarbeit spielen eine große Rolle. Dabei verwundert es fast, dass der Fall nicht aus den Augen verloren wird und es trotzdem irgendwie dank einiger glücklicher Zufälle weitergeht.
Wir erleben das Buch aus Inspector Chopras Sicht und sind ihm als Beobachter sehr verbunden.

Charaktere:
Inspector Chopra scheint der einzige Fels in der indischen Brandung zu sein, der sich durch Ehrlichkeit, Prinzipien und Regeltreue zu einer aussterbenden Art entwickelt hat. Er ist umgeben von Korruption, Verbrechen und Kastengebaren. Dies macht es natürlich besonders leicht, sich auf seine Seite zu schlagen.
Die zweite Hauptfigur ist natürlich Ganesha, der kleinwüchsige einjährige Elefantenbulle, der anfangs so gar nicht in Chopras Leben zu passen scheint. Doch Elefanten sind halt etwas besonderes, und dieser ist da keine Ausnahme.
Poppy, Chopras Ehefrau, entspricht zum Teil dem typischen indischen Frauenbild, allerdings hat auch sie ihre Momente, um gegen das System aufzubegehren. Erschwert wird dies durch ihre Mutter, die seit dem Tode ihres Mannes bei ihnen wohnt.
Da Inspector Chopra hauptsächlich als Einzelkämpfer sich dem Fall stellt, gibt es gar nicht so viele Helfer, die eine größere Rolle spielen.
Die Gegner kristallisieren sich langsam heraus und der anfängliche Mord führt zu etwas ziemlich Großem und Bedeutendem. Spannend, dabei zuzusehen.

Geschichte:
Es hört sich absurd an, wenn man sich die Kurzbeschreibung durchliest und als Leser kann man sich kaum vorstellen, was einen bei dem Krimi erwarten wird. Umso toller ist es, wenn einen die Handlung schnell packt und man ihr mitten ins indische Alltagsleben folgen kann. Im Endeffekt passt alles, alle Handlungspfade führen ins Ziel und es ergibt sich eine runde Sache. Eine Geschichte, die man auf sich zukommen lassen muss, deren Verlauf man nicht erraten kann.

Fazit:
Viele Leser werden nicht allzu viel über Indien und das doch sehr unterschiedliche Leben dort wissen. Der Krimi ist also die ideale Gelegenheit, sich mehr mit der fremden Kultur zu beschäftigen. Hinzu kommt ein spannender Fall, interessante Charaktere und ein liebenswerter Elefant. Ein tolles Buch, dessen Fortsetzung zum Glück schon geschrieben ist. Ein Krimi für Fans anderer Kulturen.

Bewertung vom 13.02.2017
Projekt Rahanna
Wohlers, Uli

Projekt Rahanna


weniger gut

Eine tolle Idee eines Wikingerüberfalls auf Bornholm, die mich im Endeffekt in der Umsetzung überhaupt nicht packen konnte. Ein Buch, das wohl eine ganz spezielle Leserschaft benötigt.

Inhalt:
Kommissar Stig Tex Papuga sieht sich einer stürmischen Nacht auf Bornholm gegenüber. Drachenboote tauchen am wolkenverhangenen Horizont auf und die sich darauf befindlichen Hobby-Wikinger landen auf der Insel, um sie zu annektieren und ein neues Königreich auszurufen. Schnell artet der Versuch aus und Gewalt regiert im neuen Königreich, das gegen Tiermast, Großbauerntum und alles ist, was in dessen Weg steht.

Setting und Stil:
Würde ich planen, ein Königreich auszurufen, würde ich mir vielleicht auch eine Urlaubsinsel aussuchen. Ein überschaubarer Bereich, den man von Funk, Internet und ähnlichem abschneiden kann, eine überschaubare Anzahl an möglichen Gegnern und die Insellage, die Ankömmlinge weithin sichtbar macht. Als es dann aber um Schweinemast, Glyphosat, Großbauern und zurück zur Natur geht, ohne wirklich einen guten Plan zu haben, ging es mir zu weit. Alles wurde unter einen Hut gepackt, vieles nur kurz angeschnitten und über allem liegt eine äußerst rohe Sprache und eine Gewaltbereitschaft, die ziemlich abschreckt.
Dies lässt den Leser auch eher staunend zurück, als Stig beschließt, die Seiten zu wechseln und sich mit den Ideen der Eroberer anfreundet.
Viele ultrakurze Kapitel, ständig wechselnde Charaktere und gewöhnungsbedürftige Namen, die man wenige Sekunden später wieder vergessen kann, erschweren das Lesen und die Verbindung zum Buch. Dazu kommt die gewählte Sprache und viele seltsame Begebenheiten, die den Leser grübelnd zurücklassen.

Charaktere:
Ein Buch, bei dem es schwer ist, eine wirkliche Bezugsperson zu finden. Unter den Pseudo-Wikingern habe ich gar keinen gefunden, Stig wird spätestens nach seinem Seitenwechsel unangenehm und ansonsten tauchen Charaktere viel zu kurz auf.

Geschichte:
Es hätte eine gelungene Geschichte um eine Inseleroberung und die mögliche Rückgewinnung gehen können. Stattdessen geht es vor allem um Gewalt, die Verrohung der Menschen und die industrielle Landwirtschaft als oberster Feind. Einen Weg, den ich nicht vorhergesehen habe und den, wenn ich es gewusst hätte, nicht lesend eingeschlagen hätte.

Fazit:
Absolut kein Buch für mich. Meine Erwartungen wurden überhaupt nicht erfüllt und ich hatte keinen Spaß mich durch die Seiten zu kämpfen. Gibt es eine Lesergruppe? Wahrscheinlich, auch wenn ich nicht genau sagen kann, wer es sein könnte. Das Buch ist einfach keine runde Sache, sondern eine krude Mischung, die vieles anschneidet, ohne spannende Ergebnisse anzubieten.

Bewertung vom 11.02.2017
Lob der Lederhose
Fierek, Wolfgang

Lob der Lederhose


ausgezeichnet

Der Bayer, das unbekannte Wesen. Ein humorvoller Blick auf die Spezies, ihre teilweise nicht ganz so alten Traditionen und die Gefahr des Aussterbens, zumindest in den Großstädten. Unterhaltsam, informativ geschrieben und mit Geschichten aus dem Leben des Autors gespickt.

Inhalt:
Das Oktoberfest, Tracht, BMW und die CSU. Sie alle sorgen dafür, dass Bayern auf der ganzen Welt bekannt ist. Dabei wird dank der vielen Nachmacher der Urbayer manchmal vergessen. Und genau dem geht Wolfgang Fierek auf den Grund. Was sind seine Wurzeln, worüber definiert er sich, was hat es mit der Sprache auf sich und wie sieht seine Zukunft aus. Ein Leitfaden für alle, die ihr Wissen über den einzigartigen Menschenschlag und die wunderschöne Landschaft, in der er lebt, vertiefen wollen.

Setting und Stil:
Sieben Kapitel reichen, um Bayern und seinen Bewohnern näher zu kommen. Es geht um Wesen, Sprache, Liebe, Kleidung, Essen, Eigenarten und den aktuellen Stand. Sehr flüssig werden dabei Fakten vermittelt, Standpunkte erklärt und private Geschichten eingeflochten. Das Buch eignet sich sowohl zum Querlesen, als auch zum ausführlichen Genuss von der ersten bis zur letzten Seite. Durch die Ich-Perspektive ist immer klar, wessen Sicht der Dinge präsentiert wird. Wobei sich Wolfgang Fierek perfekt für den Blick auf die Bayern eignet, da er selbst natürlich einer ist, allerdings die Hälfte der Zeit außerhalb des Landes in den USA verbringt.

Geschichte:
Ich empfand das Buch als durchgehend spannend und informativ. In Norddeutschland lebend ist es durchaus lehrreich mehr über die im Süden der Republik hausende Spezies zu erfahren. Einige Vorurteile werden bestätigt, einiges entzaubert. Auch wenn ich keine Schwierigkeit mit der Sprache habe, ist das Kapitel sicher für viele äußerst hilfreich. Spannend sind die Geschichten aus dem ereignisreichen Leben des Autors, die dazu anregen, sich mehr mit ihm zu beschäftigen.

Fazit:
Lob der Lederhose ist eine gelungene Mischung aus humorvollem Ratgeber, Reiseführer und Wissensbuch. Ob nun für den nächsten Besuch im Freistaat oder allgemein zum Verständnis der bayrischen Seele, es gibt viele Verwendungsmöglichkeiten. Ein Buch für alle, die jenseits des Weißwurstäquators leben und die mehr über die CSU regierten Menschen erfahren wollen. Unterhaltsame Lesestunden, die ich nicht missen möchte.

Bewertung vom 11.02.2017
Fakt ab!
Hain, David

Fakt ab!


sehr gut

David Hain war von 2011-13 das Gesicht Gigas, bevor er seinen eigenen Weg ging und sich unter anderem mit BeHaind seine eigene Plattform schuf. Dort findet man auch die Schon gewusst-Reihe, in der es um Filmhintergründe geht und die Auslöser für Film ab! ist. Ein Buch für Filmfans, die etwas mehr über ihre Lieblingsfilme erfahren wollen und die es als Sprungbrett für eigene Recherchen verstehen sollten.

Inhalt:
Quer durch die Filmgeschichte geht die Reise auf der Suche nach Informationen zu Vorgeschichte, Schauspielern und skurrilem Hintergrundwissen, mit dem man Freunde beeindrucken und sein Wissen stillen kann.

Stil:
Das Buch lädt zum Querlesen und einfach drauflos Blättern ein, da zumindest ich keinen größeren Plan in der Anordnung von Filmen und Filmkategorien finden konnte. es beginnt mit E.T. und endet mit Oscar-Klassikern. Dazwischen geht es vor allem um Filmreihen und einige wenige Filme, die Genres geprägt haben. Zu den einzelnen Filmen gibt es Wissenswertes über Entstehung, Bedeutung, Kritik und eine Vielzahl an Fakten.
Dabei geht es vor allem um David Hains persönlichen Filmgeschmack, so dass Familien- und Liebesfilme eher außen vor sind, genauso vermisse ich z. B. Vampirfilme, Underworld oder Blade.

Fazit:
Das Buch liest sich gut, präsentiert einige neue Fakten in sehr subjektiver Zusammenstellung und ist für mich als Geschenkidee für Filmfans, die David Hains Filmgeschmack teilen, durchaus geeignet. Leider ist es nur als seichter Einstieg zu sehen, da man mit einer kurzen Suche auf z. B. IMDB.com weit mehr Fakten zu den einzelnen Filmen, bzw. zu allen Filmen und Schauspielern zusammentragen kann. So ist für mich das Buch auch eher ein Relikt aus einer Zeit, als man noch nicht schnell im Internet suchen konnte. Es mag schön im Regal wirken, aber es noch einmal hervorholen, um etwas nachzusehen, würde ich es wohl nicht.
Trotzdem merkt man dem Buch an, dass es dem Autor Spaß gemacht hat, die Informationen zusammenzutragen und ähnlich wie auf seinem Videokanal zu präsentieren. Ein Herzensprojekt, das viel mehr in die Tiefe hätte gehen können, wenn David Hain sich mehr als die knapp 200 Seiten gegönnt oder die Filmauswahl eingeschränkt hätte.

Bewertung vom 10.02.2017
Die rote Löwin
Ziebula, Thomas

Die rote Löwin


ausgezeichnet

Das Leben Anfang des 13. Jahrhunderts in Magdeburg ist kein einfaches. Dies zeigt dieser Roman sehr gut und entführt uns in eine Zeit, in der es nicht viel Schönes zu geben scheint. Ein Ausflug in die Geschichte, bei der das empfohlene Lesealter mit 16 Jahren durchaus ernst zu nehmen ist.

Inhalt:
Runja und ihr Bruder müssen aus der Nähe Schwerins nach Magdeburg fliehen, nachdem ihr Zuhause angegriffen, alle Verwandten getötet und alles zerstört wurde. Dort weist sie ihr einziger lebender Verwandter ab und sie stehen wieder alleine da. Doch der "roten Löwin" wurde ein langes Leben vorhergesagt, und so will es der Zufall, dass sie Chance auf Rache erhält. Ein Angebot, dass sie nicht ablehnen kann, ohne zu wissen, was für Folgen die neue Abhängigkeit für sie und ihren Bruder bedeutet.


Setting und Stil:
Thomas Ziebula gelingt es hervorragend, das Leben zu Anfang des 13. Jahrhunderts zu präsentieren. Und dies ist nicht wirklich ein angenehmes. Als neuzeitlicher Mensch würde man wohl keine Woche überleben. Es ist schmutzig, roh, gewalttätig, libidogesteuert und ständeabhängig. Dass dort eine junge Frau alleine überleben kann, ist ein Wunder. Ein perfektes Bild der Zeit.
Der Leser folgt unterschiedlichen Charakteren durch die Handlung, die Kapitel sind relativ lang, ohne für inhaltliche Längen zu sorgen.

Charaktere:
Runja fällt dank ihrer roten Haare und ihrer besonderen Armbrust auf. Sie war mit 14 schon einmal verheiratet, hat ihren Mann verloren, den nächsten Verlobten ebenso und nun steht sie mit ihrem Bruder alleine da. Was aus ihr wird ist spannend und tragisch, gespickt mit einigen wenigen glücklichen Momenten. Es zeigt, dass es jemand, der außerhalb der vorgegebenen Lebenswege existiert, sehr schwer hat. Umso spannender ist es, ihr als Leser zur Seite zu stehen und mit ihr durch alle noch so quälenden Lebenssituationen zu gehen. Eine starke Frau, von Rache geprägt und zum Spielball der Mächtigen erkoren.
Ihr zur Seite steht ihr Bruder, der dank seines jungen Alters ihren Schutz benötigt. Hinzu kommt ihr Lehrer Pirmin, dessen Ausbildung nicht nur die üblichen Lehrfächer umfasst.
Ihnen gegenüber stellt sich eine zahlreiche Anzahl an Gegnern und Feinden. Angefangen vom machthungrigen Domdekan Laurenz bis zum Orden der Vollstrecker, der ihr zu ihrer Rache an den Mördern ihrer Familie verhilft.
Es führt fast dazu, dass es zum Szenario "eine Frau gegen den Rest der Welt" kommt.

Geschichte:
Es ist spannend, in die Welt Anfangs des 13. Jahrhunderts einzutauchen. Vor allem wenn man Magdeburg schon einmal besucht hat und so weiß, wie sich die Stadt später entwickelt hat. Auch wenn der Blick in die Zeit kein leichter ist und das realistisch beschriebene Leben weit weg vom verklärten Mittelalterbild unserer Zeit ist. Ein ungeschöntes Erlebnis, das mitreißt und fesselt.

Fazit:
Die rote Löwin ist ein historischer Roman für Erwachsene. Es wird gestorben, es wird geliebt, und zwar reichlich. Thomas Ziebula ist es gelungen, mich rundum mit seiner Geschichte zu packen. Es wird nichts verschönt, stattdessen die Realität einer Außenseiterin zeigt, die durch das Schicksal außerhalb den gesellschaftlichen Pfaden gelandet ist. Empfehlenswert für alle, die gerne den besonderen Blick auf unsere Geschichte lieben, jenseits der Königshöfe der Zeit.

Bewertung vom 08.02.2017
Welt ohne Morgen / Jonathan Hall Bd.2
Soren, Jack

Welt ohne Morgen / Jonathan Hall Bd.2


ausgezeichnet

Nach zwei Jahren kehren Jonathan und Lew als Der Monarch zurück und konnten mich mit diesem erstklassigen Agententhriller begeistern. Filmreif und an den etwas überzeichneten James Bond Stil erinnernd geht es actionreich zur Sache. Ein Buch, das man nicht zur Seite legen kann!

Inhalt:
Der Monarch und die Kunstdiebstähle sollten eigentlich hinter Jonathan und Lew liegen. Doch um die einzige Frau, die Lew je geliebt hat, zu retten, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als für einen mysteriösen Geheimorden wieder aktiv zu werden. Ein einfacher Kunstraub, der schließlich damit endet, dass sie die Zukunft der Menschheit in der Hand haben.

Setting und Stil:
Jack Soren hat eine realistische Welt erschaffen, bei der es à la James Bond einige futuristische Elemente gibt. Exoskelette, ewiges Leben und eine Unterwasserstation. Dies fügt sich aber perfekt in die Handlung ein und zeichnet ein glaubhaftes Bild der Welt, in der der Monarch agiert. Wie es sich für einen Agententhriller gehört, geht die Reise um die halbe Welt, die Gefahren gehen nicht aus und der seidene Faden wird ziemlich strapaziert.
Man schaut den verschiedensten Charakteren als Beobachter über die Schulter und die Kapitel haben die richtige Länge.

Charaktere:
Jonathan und Lew ergänzen sich hervorragend. Jeder hat seine Spezialfähigkeiten, die durch weitere Charaktere des Thrillers ergänzt werden. Durch die Aufspaltung des Heldens auf zwei Personen ergeben sich viele Möglichkeiten, die es sonst nicht geben würde. Eine tolle Idee, da mir beide gleich gut gefallen haben.
Hervorragend ist zudem, dass die weiblichen Heldinnen ebenfalls absolut solche sind, und sie nie hinter den Männern zurückstehen müssen.
Ihre Gegner haben ebenfalls viele Facetten und zeigen uns Seiten, die man nicht unbedingt erwartet. Rundum tiefgehende Persönlichkeiten, denen man gerne durch die Abenteuer folgt.

Geschichte:
Auch ohne den ersten Teil zu kennen kommt man sehr gut in die Geschichte hinein. Es bleibt genug Raum um den Hintergrund zu erklären, bevor es schließlich ins neue Abenteuer geht. Eine packende Geschichte, bei der es erst langsam klar wird, was wirklich auf dem Spiel steht. Die Spannung und Action baut sich kontinuierlich auf und das überraschende Ende ist lohnenswert. Eine runde Sache ohne Längen oder Durchhängern.

Fazit:
Ein klasse Thriller, den ich mir auch gerne als Film ansehen würde. Eine rundum gelungene Geschichte, spannende Charaktere und ein sehr interessantes Setting. Man merkt, mir hat es sehr gut gefallen, und ich werde auf jeden Fall den ersten Teil lesen und freue mich schon auf weitere Bücher. Ein Buch für 007-Fans und Liebhaber etwas futuristischer Agentengeschichten.

Bewertung vom 04.02.2017
Glashaus (eBook, ePUB)
Gailus, Christian

Glashaus (eBook, ePUB)


sehr gut

Die erste Staffel der Hörspielreihe in Buchform. Ein modernes Thema spannend verpackt.

Inhalt:
Im Kampf gegen die digitalen Gefahren des Internets wurde in Deutschland die geheime Sondereinheit "Glashaus" gegründet. Anstatt sich langsam auf die immer größere Gefahr einstellen zu können, gerät die neue Einheit direkt an einen überlegenen Gegner, der sich Godspeed nennt. Dieser hat zum Ziel, Deutschland ins Chaos zu stürzen. Ein Plan, der aufzugehen scheint, wenn sich ihm nicht Afghanistan-Veteran Mark West und die junge Staatsanwältin Julia Murnau samt ihrem Team in den Weg stellen würden.

Setting und Stil:
Christian Gailus gelingt es, die verschiedensten Gefahren des Cyberspace aufzugreifen und in eine spannende Handlung zu verpacken. Die Gründung einer Spezialeinheit ist schlüssig, die ihr gestellten Herausforderungen ebenso. Dark Net, Stromausfall, Katastrophen und die Methoden, dagegen vorzugehen werden präsentiert. Packender am Geist der Zeit kann man kaum sein.
Die Handlung wird hauptsächlich aus Mark und Julias Sicht gezeigt, wobei natürlich die anderen Charaktere auch ihre Momente erhalten. Die relativ langen Kapitel sind in reichlich Unterabschnitte aufgeteilt, die Handlung und Geschwindigkeit hoch halten.
Das Buch hätte in der Mitte schon enden können, nur um dann mit einem neuen Handlungsstrang aufzuwarten. Dadurch kommt es zu einigen Längen, die nicht unbedingt hätten sein müssen.

Charaktere:
Mark West hat in Afghanistan eine Kugel in den Kopf bekommen, durch die einige Hirnbereiche zerstört wurden. Trotzdem bekommt er die Chance, sich in der neuen Einheit zu beweisen. An seiner Seite ist die junge Staatsanwältin Julia Murnau, die eigentlich dafür sorgen soll, dass Glashaus im Rahmen der Gesetze handelt. Doch schon schnell ist sie mit weit mehr als der überwachenden Tätigkeit beschäftigt. Die beiden ergeben ein interessantes Paar, das durch die restlichen Spezialisten im Team unterstützt wird.
Ihnen gegenüber steht Godspeed, der immer mindestens einen Schritt voraus zu sein scheint. Er nutzt die Möglichkeiten des Internets perfekt und scheint nicht fassbar zu sein. Es brauch Zeit, das Netz um ihn zuzuziehen. Ob diese Zeit reicht, werden die 470 Seiten zeigen.

Geschichte:
Eine durchaus glaubhafte Handlung, bei der vielleicht etwas zu viel unter einen Hut gepackt wird. Die ganzen Ereignisse hätten für eine ganze Reihe an Büchern gereicht, so geht vieles ineinander über und wird vermischt, was auch alleine genug Inhalt gegeben hätte. Vielleicht liegt dies an dem Folgenformat der Hörbuchserie, bei der jede Folge etwas Neues passieren muss. Trotzdem gelingt es dem Autor, alles einigermaßen unter einen Hut zu bringen und die Handlung schlüssig zusammen zu führen.

Fazit:
Christian Gailus gelingt es, mich an den Cybercrime-Thriller zu fesseln. Insbesondere die erste Hälfte ist ein tolles Leseerlebnis. Danach zieht es sich und man fängt eigentlich noch einmal fast von null an. Als Leser will man dann natürlich trotzdem das Ende erfahren, wobei dank der 2. Hörspielstaffel sicher noch ein weiteres Buch folgen wird. Für Fans, die sich für die Thematik interessieren und gerne das "was wäre wenn" vorgespielt bekommen.