Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Jana
Wohnort: 
Göttingen

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 24.04.2022
Everything we lost / Love and Trust Bd.2
Bright, Jennifer

Everything we lost / Love and Trust Bd.2


ausgezeichnet

Neuer Book-Boyfriend garantiert!


"Everything We Lost" ist der zweite Band der "Love and Trust"-Reihe von Autorin Jennifer Bright und überzeugt fast genauso sehr wie der erste. Zwar ist dieses Buch Teil einer Reihe und es kommen selbstverständlich einige Orte und Personen aus dem ersten Teil wieder vor, es lässt sich aber definitiv auch unabhängig und ohne Vorwissen lesen.

Die Lovestory beginnt zunächst recht alltäglich und gewöhnlich: Studentin Hope lernt bei ihrem Nebenjob im Café Yeonjun kennen, der fast täglich zum Arbeiten an seinem Tablet ins Café kommt. Die beiden freunden sich an und merken schnell, dass sich da auch mehr entwickeln könnte - Beide haben sie jedoch ihre ganz persönlichen Gründe keine Beziehung zu wollen.
Und da gefällt mir dieses Buch wirklich gut: Die Gründe sind vorstell- und nachvollziehbar und haben nichts mit dem typischen und in so vielen Liebesromanen auftauchenden Kommunikationsproblem und dem ständigen Gedanken "können die nicht einfach mal miteinander reden" zu tun.
Die Vergangenheiten und auch die gegenwärtigen Probleme von Hope & Yeonjun sowie ihre Annäherung sind hochemotional, die Charaktere unfassbar sympathisch - man verliebt sich glatt selbst ein bisschen.

Genau wie der erste Teil ist "Everything We Lost" ein Buch, welches sich durch den leichten Sprachstil und so vielen Wohlfühlorten und -situationen super gut und schnell weglesen lässt.
Daher von mir 5 Sterne - eine ganz klare Empfehlung!

Bewertung vom 14.03.2022
DIE LÜGEN
Kara, Lesley

DIE LÜGEN


sehr gut

Psychospannung vom Feinsten!

Lizzie führt mit Mitte Zwanzig ein auf den ersten Blick fast schon beneidenswertes Leben: Mit ihrem wirklich wunderbaren Verlobten, einem Arzt mit großem Aufstiegsmöglichkeiten, wohnt sie seit kurzem in einem hübschen kleinen Häuschen in London. Aber die Perfektion trügt, Lizzie trägt seit sie dreizehn ist eine große Last mit sich. Aus einem gemeinsamen, schon etliche Male unternommenen, Spaziergang in den Sommerferien mit ihrer besten Freundin Alice wird der wohl schlimmste Tag ihres Lebens als Alice vor Lizzies Augen ihr Leben verliert. Ein schrecklicher Unfall. Oder doch nicht? Aufgrund ihrer Epilepsie-Erkrankung kann Lizzie sich nicht daran erinnern was in den Sekunden von Alice' Tod passierte und das schürt sowohl ihr selbst, als auch bei anderen Zweifel. Als würde es nicht schon genug schmerzen, dass die Vergangenheit und mit ihr die Zweifel immer wieder hochkommen, erhält Lizzie plötzlich, so viele Jahre nach dem Geschehen, komische Nachrichten und Drohungen..

Die Story hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, auch wenn ich einige Ereignisse/Wendungen u.ä. nicht sonderlich überraschend fand (dafür ein Stern Abzug), es waren immer noch genug Fragen offen um mich bei Laune zu halten und miträtseln zu lassen.

Die Geschichte um Lizzie wird abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt, was den Lesefluss meiner Meinung nach immer steigert und die Spannung aufrecht erhält, da man so quasi in zwei Geschichten mitfiebert und wissen möchte wie es weitergeht. In diesem Buch sind die Zeitsprünge auch ganz klar definiert, sodass sich niemand sorgen muss da durcheinander zu kommen (leider ist das in manchen Büchern ja tatsächlich nicht so einfach). Weiterhin sind die Kapitellängen (meist zwischen 5 und 15 Seiten) perfekt, um das Buch auch mal eben Zwischendurch in die Hand zu nehmen z.B. im Wartezimmer, beim Busfahren o.ä. Den Sprachstil selbst fand ich nicht super besonders, aber durchaus angenehm.

Alles in allem ein tolles Buch und eine Empfehlung für jede/n, die/der einen kurzweiligen spannenden (aber nicht gruseligen oder blutigen) Roman mit einigen Überraschungsmomenten sucht

Bewertung vom 21.02.2022
Wir
Drvenkar, Zoran

Wir


ausgezeichnet

Unvergleichlich lohnenswert

Eine Clique von 5 Mädchen mit eher ungewöhnlichen (Spitz-)Namen Stinke, Schnappi, Taja, Rute, Nessi erlebt ein unfassbares Abenteuer inmitten der Drogen- und Menschenhandelszene in den Tiefen Berlins.
Und wenn ich unfassbar sage, meine ich eigentlich auch extrem unrealistisch. Warum? Die Mädchen sind grade mal 16 Jahre alt und handeln als hätten sie die enormsten Erfahrungen mit Gewalt und Kriminalität. Anfangs hat mich das ein wenig gestört, dann habe ich mich allerdings schnell damit abgefunden, dass nicht jede Geschichte super realitätsnah sein muss und der Autor schafft es - vermutlich grade durch die Realitätsferne - wahnsinnig interessante Charaktere zu erschaffen.

Weiterhin hat der Autor mich mit Sprache und Stil mehr als überzeugt. Wahnsinnig gewandte Sätze, die ich teilweise mehrfach lesen musste, weil sie so gut und tiefgründig waren ohne irgendwie too much oder abgedroschen zu wirken. Auch finde ich sind Schreibstil und -sprache perfekt auf Alter und Eigenschaften der Personen abgestimmt, die für mich ja sowieso das Highlight an diesem Buch darstellen.

Nachdem der Anfang mir etwas zäh vorkam, es musste bei 5 Hauptpersonen natürlich eine Menge Vorstellungsarbeit geleistet werden, hat mich das Buch ab dem zweiten Viertel in einen enormen Bann gezogen und ich habe es tatsächlich fast in einem Stück durchgelesen.

Am meisten überzeugt hat mich die Tatsache, dass die Geschichte abwechselnd aus der Sicht aller Mädchen erzählt wird und nach und nach immer mehr erzählende Personen dazukommen. Das Ganze fühlt sich fast bis zuletzt an wie ein Puzzle und man entdeckt ständig neue Verbindungen zwischen all den Personen. Man könnte sich jetzt Sorgen machen, dass man bei zu vielen Personen schnell durcheinander kommt, dem ist aber überhaupt nicht so. Alle Charaktere sind so gut und interessant ausgearbeitet, dass man nicht anders kann als sich alle Informationen zu merken und voneinander abzugrenzen.

Die Story im Ganzen war zwar spannend und aufregend, hätte mich aber ohne die außergewöhnlichen Charaktere vermutlich nicht so richtig gepackt. Aber was soll's, Hauptsache ist: das Buch hat mich überzeugt und ich empfehle es gerne weiter!

Bewertung vom 05.12.2021
Regenglanz
Omah, Anya

Regenglanz


ausgezeichnet

Anders, untypisch, absolute Empfehlung!

Unter Alkoholeinfluss schon einmal auf eine dumme Idee oder Wette eingelassen? Simon hat das - und nun prangt seit längerem ein unglaublich hässliches wie peinliches Tattoo auf seiner Brust, welches zudem noch einen offensichtlichen Bezug zu seiner nun mittlerweile Ex-Freundin hat, an welche Simon nicht grade die besten Erinnerungen pflegt.. Also allerhöchste Eisenbahn das Tattoo professionell überstechen zu lassen. Glücklicherweise gerät er an eine wahnsinnig talentierte Künstlerin für sein Cover-Up und irgendwie verstehen die beiden sich von Termin zu Termin immer besser, bis Simon irgendwann nicht mehr nur Alissas Kunde ist. Doch das entspricht eigentlich nicht Alissas Grundsätzen und außerdem hat sie eine ganze Menge Persönliches aufzuarbeiten und zu klären - passt Simon da noch irgendwie rein?

Die Geschichte von Simon und Alissa hat mich von der ersten bis zur letzten Seite ohne Einschränkungen begeistern können! Irgendwie ist das hier einfach nicht die "typische" Lovestory, die wir zwar alle lieben, deren Ablauf wir aber auch in und auswendig kennen. Anfangen tut das schon bei den Charakteren, die durch ihr Aussehen herausstechen: Tattoos, Piercings, bunte Haare, ..., was ich total zeitgemäß und erfrischend finde! Das "zeitgemäße" zieht sich generell durch das gesamte Buch, z.B. wenn über Tinder, Freundschaft+ und ähnliches gesprochen wird. Weiterhin werden aber auch wichtige Themen wie der Umgang mit Verlusten und Panikattacken wirklich realistisch angesprochen. Solche Themen so darzustellen, dass Leser*innen sich in die Lage hineinversetzen und mitfühlen können, ist denke ich nicht so leicht - Hut ab an die Autorin!
Nicht nur die Charaktere und Themen sind toll, auch das Setting hat mich überzeugt. Die Geschichte spielt im wunderschönen Hamburg - auch nicht ganz so typisch ;-)!

Ich habe das Buch tatsächlich noch bevor ich es beendet habe meinen Freundinnen empfohlen und kann jetzt schon kaum die Erscheinungstermine der nächsten zwei Bände dieser Reihe abwarten!

Also an alle die auch nur das leiseste Interesse an diesem Buch haben: Ihr werden den Kauf sicher nicht bereuen und das Setting sowie die Geschichte von Simon und Alissa lieben!

Bewertung vom 29.11.2021
Das Geschenk
Bronsky, Alina

Das Geschenk


sehr gut

Anders als erwartet, dennoch überzeugend.
Ein Paar wird ganz überraschend nach einigen Jahren ohne besonders engen Kontakt von einem alten Freund über die Weihnachtstage zu sich eingeladen. Eigentlich hatten sie anderes geplant, können die Einladung jedoch nicht ausschlagen, denn dieser Freund hat vor einigen Jahren seine Frau (und auch die gute Freundin des Paars) verloren und sie vermuten ihn in Trauer und Einsamkeit zu versinken. Völlig verblüfft stehen sie dann aber da, als plötzlich eine unbekannte junge Frau die Tür öffnet...

Zunächst muss ich sagen, dass ich etwas ganz anderes erwartet habe. Der Klappentext verspricht "Wortwitz" und "Ein grenzenloses, bitterböses Lesevergnügen", weshalb ich mit einer komischen und humorvollen Story gerechnet habe. Ich fand diese aber eher tiefgründig, teilweise beklemmend (nicht negativ gemeint, absolut zur Story passend) und auch zum Nachdenken über das eigene Handeln, schnelle Schlüsse und Vorurteile anregend. Das hat mich jetzt allerdings gar nicht gestört, denn ich fand die Idee hinter der Geschichte echt klasse! Mit einem sehr angenehmen Schreibstil führt uns die Autorin durch mehrere kleine und letztendlich eine sehr große überraschende Wendung - und das auf nur 123 Seiten! Die Story hat mich auf jeden Fall absolut begeistern können!

Einen Stern muss ich jedoch abziehen, da ich finde, dass das Buch nach einer viel weihnachtlicheren Geschichte aussieht. Für mich persönlich war das jetzt nicht allzu schlimm, weil ich das Buch echt toll fand, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass der/die eine oder andere doch enttäuscht sein könnte in der Hoffnung hier eine Weihnachtsstimmung aufbringende Kurzgeschichte zu kaufen.

Wer das aber weiß und damit klarkommt, der sollte gerne zu diesem Büchlein greifen und wird es nicht bereuen!

Bewertung vom 23.11.2021
Reality Show
Freytag, Anne

Reality Show


gut

Konnte mich trotz grandioser Idee leider nicht abholen

Heiligabend - viele Familien und Freunde sitzen und feiern zusammen, bei den meisten läuft es jedes Jahr sehr ähnlich. Dieses Jahr aber stellt eine Ausnahme dar, denn plötzlich ist sie auf jedem Sender und in aller Munde: die Reality Show. Zehn einflussreiche Personen werden hier live für einige ihrer, der Gesellschaft unbekannten, Missetaten und Erfolgsstrategien an den Pranger gestellt und die Zuschauer entscheiden über die Konsequenzen für diese.

Anne Freytag ist eine großartige und hochgelobte Autorin und auch der Klappentext hört sich wahnsinnig vielversprechend an, weshalb ich mich sehr auf dieses Buch gefreut habe. Leider leider leider konnte es mich dann aber nicht wirklich abholen.. und Grund dafür sind im Wesentlichen zwei Punkte:

Zunächst kommen mir viel zu viele Personen vor, da auch den Zuschauern der Reality Show und ihren Umstände zwischendurch immer wieder Kapitel gewidmet werden. Dazu noch die zehn Show-Teilnehmer und auch noch die - gar nicht so wenigen - Macher der Show. Letztere benutzen ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch Codenamen, was die Verwirrung aufgrund der Vielzahl an Namen nur noch schlimmer macht. Immer wieder musste ich das Lesen pausieren um nachzudenken um wen es hier eigentlich grade geht bzw. wer die Person nochmal ist und was ich schon über sie weiß.

Außerdem habe ich mir irgendwie mehr von der "Show" erhofft, denn die Idee finde ich wirklich grandios! Leider stand aber der Weg bis zur schlussendlichen Durchführung dieser im Vordergrund und nicht die Show und die "Vergehen" der Teilnehmer. Das war zwar auch interessant, hat aber, genauso wie die dazwischengeschobenen Kapitel über die Zuschauer, der Sache für mich irgendwie die Spannung genommen. An keiner Stelle im Buch kam ich an den Punkt, an dem ich unbedingt noch ein nächstes und noch ein nächstes Kapitel lesen muss. Und auch das Ende war mir dann zu abrupt, vor allem wenn man bedenkt wie viele Seiten mit eigentlich unwichtigen Dingen gefüllt waren.


Trotz dieser zwei großen negativen Punkte kann ich dem Buch nicht weniger als drei Sterne verleihen. Die Idee ist wie gesagt wirklich grandios und auch mal was erfrischend neues. Und auch wenn ich wegen meiner sehr hohen Erwartungen etwas enttäuscht gewesen bin, kann ich nicht leugnen dass es sich um ein gutes Buch handelt. Es werden aktuelle und gesellschaftlich relevante Themen in realistischen Szenarien aufgegriffen, die auch den Leser zum Nachdenken anregen. Davon hätte ich gerne mehr gelesen. Der Schreibstil ist, wie von der Autorin gewohnt - flüssig, aktuell und anschaulich und auch die Kapitellängen sind angenehm.

Wer einen hochspannenden Thriller/Krimi sucht, der wird hier vermutlich nicht überzeugt. Das Buch stellt für mich eher einen (aufgrund der vielen Personen und Sprünge) etwas anspruchsvolleren Roman dar, den man lesen kann aber nicht unbedingt muss.

Bewertung vom 02.11.2021
Winterland / Juncker und Kristiansen Bd.1
Faber, Kim;Pedersen, Janni

Winterland / Juncker und Kristiansen Bd.1


sehr gut

Tolle Ideen, aber leider etwas zu lang(atmig)
Dieser Krimi spielt in und um Kopenhagen, wo ein schrecklicher Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt verübt wird. Polizeikommissarin Signe Kritiansen muss nicht nur alles stehen und liegen lassen um bei einer schnellen Aufklärung und Suche der Täter zu helfen, sondern gleichzeitig um einen Teil ihrer Familie bangen, welcher den Morgen an besagtem Ort verbringen wollte...
Der Kopenhagener Polizeiapparat befindet sich im Ausnahmezustand und genau dann hat Signes ehemaliger, nun (aus mehreren Gründen) in seine etwas weiter entfernte Heimatstadt versetzter, Kollege Juncker es mit einem Mord und einer vermissten Person zu tun und nur zwei unerfahrene Kolleg*innen bei der Aufklärung zur Hilfe.

Wie die knappe Inhaltsangabe schon vermuten lässt, wird die Story (hauptsächlich) in zwei verschiedenen Erzählsträngen vorangebracht: Einmal geht es um Signe und den Anschlag, einmal um Juncker und den Mord (und noch so einiges mehr). Die Lesenden sind ständig mit der Frage konfrontiert: "Werden beide Stränge irgendwann zusammenführen?".
Die Fälle sind wahnsinnig durchdacht und immer wieder kommen Informationen, mit denen man nicht gerechnet hat. Insgesamt greift das Buch ein Thema auf, dass in nicht allzu vielen Krimis/Thrillern eine Rolle spielt, da es eben relativ kompliziert und schwierig ist: Terrorismus. Für manche hochinteressant, für andere aber auch durch die benötigte Ausführlichkeit trocken, langweilig, zu viel. Mir persönlich hat das gut gefallen und das Buch zu etwas Besonderem gemacht, da mir das wie gesagt so noch nicht in vielen Büchern begegnet ist.
Neben diesen gut durchdachten Fällen, werden das Privatleben von Signe und Juncker mehr als ausführlich unter die Lupe genommen. Irgendwie ist das nötig, da das Buch ja der Auftakt einer Reihe ist und man da natürlich Wert auf gute Charakterausarbeitung gibt, mir persönlich waren da aber ein, zwei oder vielleicht sogar drei Problemchen/Geschichten/Fakten zu viel. Generell wurden sehr viele Situationen ausführlich beschrieben, die es meiner Meinung nach überhaupt nicht benötigt hätten. Dadurch ist das Buch für mich zeitweise sehr langatmig gewesen und darunter hat natürlich auch die Spannung gelitten. Das haben bei mir auch die teilweise sehr langen Kapitel ausgelöst. Generell hätte das Buch sicher auch 150 Seiten kürzer sein können und die Geschichte hätte nicht drunter gelitten.

Da ich die Story aber einfach gut und außergewöhnlich finde, tolle Charaktere ausgearbeitet wurden und auch der Schreibstil überzeugen konnten, gebe ich dem Buch trotz meiner Kritikpunkte gerne 4 Sterne. Denn irgendwie muss es mich ja dann doch überzeugt haben, wenn ich mich nun schon auf das Erscheinungsdatum des zweiten Bands freue..

Bewertung vom 02.11.2021
The Girls I've Been
Sharpe, Tess

The Girls I've Been


ausgezeichnet

Definitiv ein Jahreshighlight!

Endlich mal wieder ein Buch, bei dem ich gar nicht weiß, wo/ mit was ich meine Rezension starten soll. Ich bin einfach durch und durch begeistert und ihr werdet nicht einen einzigen negativen Punkt in dieser Rezension finden!

Nora ist siebzehn Jahre jung und scheint auf den ersten Blick ein ganz gewöhnliches Teenager-Leben in einer Kleinstadt zu führen. Nur zwei Personen wissen, dass sie alles andere als eine "normale" Kindheit hatte, die sie noch immer einzuholen droht. Nora war nicht immer Nora. Nora war als Tochter einer großartigen Trickbetrügerin auch Rebecca dann Samantha dann Haley dann Katie und zuletzt auch Ashley. Immer wieder musste sie für ihre Mutter in andere Rollen schlüpfen bis sie gar nicht mehr zu wissen scheint wer sie eigentlich wirklich ist. Eines Tages gelingt ihr die Flucht und ihr Leben verläuft als Nora endlich einige Jahre relativ ruhig - bis sie nun als Geisel in einen Banküberfall gerät und keine Chance sieht lebend aus der Sache rauszukommen ohne die Erfahrungen aus ihrer Vergangenheit einzusetzen.

Dem Cover und auch der Werbung nach hatte ich hier ein Jugendbuch erwartet, bin aber der Auffassung, dass das Buch auch für Erwachsene super geeignet ist (ich bin selbst schon ein par Jahre aus dem Teenie-Alter raus). Das Buch ist absolut passend zum Inhalt eher schlicht und geheimnisvoll und durch die knallrote Farbe gleichzeitig bedrohlich gestaltet.
Doch nicht nur von außen ist die Gestaltung top: Neben der Hauptstory um den Banküberfall befinden sich zwischendurch auch immer wieder graue Seiten im Buch, auf denen Die Vergangenheit Noras ausgebreitet wird. Diese farbliche Abhebung erzeugt Spannung, da man schon ungefähr abschätzen kann, wann man endlich mehr über die Mädchen erfährt, die Nora sein musste und dann diesen Kapiteln entgegenfiebert. Gleichzeitig sorgt es auch für eine klare Trennung zwischen Gegenwart und Vergangenheit und beugt Verwirrung vor. Der Schreibstil ist super, das Buch lässt sich leicht verständlich und schnell lesen und auch die Kapitellänge ist angenehm um sich das Buch immer mal wieder "für ein Kapitel Zwischendurch" zu schnappen.
Vor allem überzeugt hat mich allerdings diese ungewöhnliche Geschichte um Nora, die höchstspannend in einen Thriller eingebaut wurde.

Sowas in der Art habe ich noch nie gelesen und so wird mir das Buch definitiv noch lange Zeit in Erinnerung bleiben. Ich kann und werde es uneingeschränkt allen Lesenden empfehlen!

Bewertung vom 24.10.2021
Ran an die Fritteuse - Draußen frittieren
Vössing, Su

Ran an die Fritteuse - Draußen frittieren


sehr gut

Spannende Kombinationen einfach umgesetzt

Sterneköchin Su Vössing widmet ein ganzes Kochbuch dem Frittieren. So etwas in der Art habe ich tatsächlich noch nicht gesehen und kam mir unfassbar gelegen. Unsere Fritteuse steht seit Jahren im Abstellraum - uns fehlten Ideen und Kreativität und "nur" für ein par Pommes hat man dann eben doch einfach den Backofen genommen.
Kaum ist dieses Buch angekommen, wurden einige Rezepte ausprobiert und die Fritteuse schnell eines der meistgenutzten Küchengeräte des Hauses.

Die Gestaltung ist wunderbar. Jedem Rezept ist eine ganze Doppelseite mit appetitanregenden Bildern gewidmet. Weiterhin sind die Rezepte in fünf - meiner Meinung nach sehr gut gewählten - Kategorien aufgeteilt: Fritten-Workshop, Vegetarisch, Fleisch und Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte, Süß und luftig. Hier finden sich sowohl für Vorspeisen, als auch für Hauptspeisen (und in der letzten Kategorie natürlich für Nachspeisen) geeignete Rezepte, die bekannte Gerichte in spannenden Kombinationen sowie gleichermaßen völlig neue Ideen beinhalten.
Praktisch finde ich auch das Rezept- und vor allem das Zutatenregister am Ende des Buches. Darauf kann man schön zurückgreifen, wenn es darum geht Reste zu verwerten und man keine gescheite Idee hat.

An manchen Stellen hätte ich mir ein par mehr Tipps/Hinweise gewünscht wie z.B. beim Zubereiten einer Mayonnaise. Da kann einiges schieflaufen und es hat bei mir zunächst auch nicht geklappt. Da habe ich mir dann nochmal zurechtgoogeln müssen, was schiefgelaufen sein könnte. Auch gefällt mir immer nicht so gut, wenn flüssige Zutaten in Gramm statt Milliliter gemessen werden und bei Gewürzen in so kleinen Grammzahlen habe ich immer lieber Einheiten in TL oder EL.
Das sind aber nur formelle Kleinigkeiten - die Rezepte haben bisher absolut überzeugt und ich freue mich schon sehr den Rest auszuprobieren!

Bewertung vom 20.09.2021
Junge mit schwarzem Hahn
vor Schulte, Stefanie

Junge mit schwarzem Hahn


gut

Ein kluger Junge auf düsterer Mission

Der elfjährige Martin lebt ganz ohne Familie in einem kleinen Dorf, welches – genau wie die Zeit, in der die Geschichte spielt – nicht näher beschrieben wird. Im Austausch einer Leserunde wurde von fast Allen die Zeit des Dreißigjährigen Krieges geschätzt.
Martin ist wahnsinnig klug – vor allem für sein geringes Alter – und scheint daher im gesamten Dorf, in welchem es von dümmlichen Bewohner*innen nur so wimmelt, einen Außenseiterstatus zu haben. Ganz allein ist er aber immerhin nicht: Ein schwarzer Hahn ist ihm seit kurz nach seiner Geburt ein treuer Gefährte.
Als eines Tages ein Maler Arbeiten im Dorf verrichtet und kurz darauf weiterzieht, nutzt Martin die Chance das Dorf zu verlassen und mit ihm zu gehen, denn auch er hat einen – selbstauferlegten – Auftrag zu erfüllen.

Keineswegs darf nun aber eine „normale“ bzw. realistische Geschichte erwartet werden. Schwer genau zu beschreiben hat das Buch eher Züge von Märchen und/oder Fabeln. Die Stimmung insgesamt ist eher düster, das passt super zur Geschichte und auch zur Zeit des Krieges. Ist damit aber kein Buch für schöne, fröhliche Stunden. Das Leid des kleinen Martin sowie aller in dieser Zeit lebenden Personen ist keine leichte Kost und geht einem doch schon nahe.
Der Schreibstil hat mir wahnsinnig gut gefallen und ist ebenfalls super auf Zeit und Geschichte abgestimmt: Sehr kurze, einfache und prägnante Sätze (wie man es aus vielen Märchen kennt) und eine tolle Wortwahl.

Mir persönlich war jedoch leider zu oft nicht wirklich klar in was für eine Richtung die Geschichte läuft bzw. worum es eigentlich geht. Erst im letzten Drittel des Buches bin ich durchgestiegen und habe das erste Mal Spannung verspürt und mitgefiebert. Ich habe es gern gelesen, aber nachhaltig beeindrucken konnte es mich leider nicht.