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Benutzername: 
kathiduck
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 40 Bewertungen
Bewertung vom 03.07.2016
Göttlich verloren / Göttlich Trilogie Bd.2
Angelini, Josephine

Göttlich verloren / Göttlich Trilogie Bd.2


sehr gut

Auf Helen Hamiltons schmalen Schultern liegt eine große Pflicht, denn sie ist die Deszendentin, deren Aufgabe darin besteht, jede Nacht in die Unterwelt hinabzusteigen, um dort ihre Mission zu erfüllen. Alle setzen auf ihr Gelingen, die Furien aufzusuchen, um somit die Scions von ihrer Blutrache zu befreien. Doch diese Aufgabe zehrt stark an Helens Nerven und tagsüber muss sie zudem ihre Gefühle für Lucas in den Griff bekommen, denn er ist ihr Cousin, weshalb sie sich unmöglich lieben dürfen. Helen wird immer schwächer und hat keinen blassen Schimmer, wie sie die Furien finden soll, während ihr die Zeit davonläuft. Aber dann trifft sie in der Unterwelt auf Orion, der ihr fortan bei ihrer Mission hilft. Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto näher kommen sie sich. Dann geschieht etwas, was ausgerechnet die beiden Feinde Lucas und Orion zum Zusammenhalten zwingt: Durch einen Hinterhalt von Ares wird die Grundlage für einen neuen Trojanischen Krieg gelegt, der nun unausweichlich scheint.

Nach "Göttlich verdammt" ist "Göttlich verloren" nun der zweite Teil der Trilogie rund um die Scions, die Nachfahren der Götter, die dazu verdammt sind, ihre Ahnen zu stürzen. Nachdem der erste Band mit einem Cliffhanger der ganz fiesen Sorte geendet hatte - Lucas und Helen erfuhren, dass ihre Liebe keine Zukunft habe, da sie verwandt seien - konnte ich es natürlich kaum erwarten, weiterzulesen. Einige meiner Freunde haben mich zwar vorgewarnt, dieses Buch sei mit Abstand das schwächste der Trilogie, aber ehrlich gesagt kann ich dieser Kritik nicht zustimmen, "Göttlich verloren" ist mindestens gleichwertig, weshalb es von mir vier Sterne bekommt. Wir bereits bei dem Vorgänger, habe ich mich auch in diese Geschichte schnell eingefunden und habe gemeinsam mit Helen gelitten, die jede Nacht im wahrsten Sinne des Wortes durch die Hölle gehen muss. Deshalb bekommt sie überhaupt keinen Schlaf mehr, was einen normalen Menschen innerhalb kürzester Zeit zugrunde richten müsste. Anfangs fand ich es ehrlich gesagt auch etwas eigenartig, dass Helen zwar dunkle Augenringe hatte und von Tag zu Tag dünner wurde, allerdings nahezu im Vollbesitz ihrer Kräfte war, obwohl sie mittlerweile monatelang nicht mehr geschlafen hatte. Aber man darf an dieser Stelle natürlich nicht vergessen, dass Helen eine Halbgöttin, eine Nachfahrin der Olympier ist, deren Körper dementsprechend auch anderes ausgestattet ist. Alleine die Vorstellung, in die Unterwelt herabsteigen zu müssen und das auch noch jede einzelne Nacht, finde ich unheimlich beängstigend und da ist es auch nicht verwunderlich, dass Helens Auftrag an ihren Nerven zehrt. Glücklicherweise bekommt sie von ihrer Mutter Daphne, die sich ansonsten komischerweise rein gar nicht für ihre Tochter zu interessieren scheint, Orion an die Seite gestellt, der ihr dort unten hilft. Mich hat es zwar etwas gestört, dass die beiden sich innerhalb kürzester Zeit immer näher kamen, weil Helen Lucas doch erst noch ihre ewige Liebe geschworen hatte und nur weil sie ihn nicht haben konnte, da er ihr Cousin ist, sich gleich wieder auf die Suche nach einem neuen Partner begibt, aber andererseits ist Orion in ihrer momentanen Situation wirklich der einzige, auf den sie sich verlassen kann und der sie aus der Hoffnungslosigkeit der Einsamkeit befreit. Gegen Ende spitzt sich die Handlung immer weiter zu und die Anziehungskraft des Buches wurde entsprechend immer höher, doch dann das: Ausgerechnet bei einer Wendung, die spannender nicht sein könnte, endet das Buch! Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern, jemals so einen fiesen Cliffhanger gelesen zu haben. Zum Glück steht der nächste Teil, "Göttlich verliebt", schon oben im Bücherregal, denn diesen werde ich mir gleich einverleiben. Wer von dem Auftakt der Göttlich-Trilogie begeistert war und mit Teil zwei, also "Göttlich verloren" anfängt, der sollte sich den abschließenden Band unbedingt gleichzeitig zulegen, denn der Suchtfaktor der Reihe ist unheimlich groß.

Bewertung vom 03.07.2016
Göttlich verliebt / Göttlich Trilogie Bd.3
Angelini, Josephine

Göttlich verliebt / Göttlich Trilogie Bd.3


sehr gut

Mit "Göttlich verliebt" neigt sich die Trilogie rund um die griechische Mythologie in der Jetztzeit nun dem Ende zu, doch das bedeutet in keiner Weise, dass die Spannung abfällt, weshalb das Buch von mir vier Sterne bekommt. Nach dem unglaublich fiesen Cliffhanger des vorherigen Bandes, "Göttlich verloren", musste ich sogleich weiterlesen, wobei mir abermals sehr positiv aufgefallen ist, dass die Geschichte nahtlos weitergeht, ohne das vorangegangene Geschehen in aller Ausführlichkeit zu wiederholen, wodurch der Handlungsfluss nicht behindert wird. Das bedeutet zugleich natürlich auch, dass es empfehlenswert ist, alle drei Bücher, besonders die letzten beiden, direkt hintereinander zu lesen, da ansonsten Verständnisprobleme auftreten könnten. Schon auf den ersten Seiten herrschte Spannung pur, die sich das ganze Buch hindurch zog, weshalb es kaum möglich war das Buch aus der Hand zu legen. Generell finde ich die Idee, die griechische Mythologie in die heutige Zeit zu übertragen, klasse und diese Version brilliert besonders mit der Darstellung von Hades, wie ich finde. In nahezu allen Überlieferungen wird er als der Böse Gott, der düstere Herrscher der Unterwelt dargestellt, der zu allem Übel auch noch seine Königin Persephone entführte. Doch was wäre, wenn man es auf eine andere Art und Weise betrachtet: Hades konnte sich seine Aufgabe nicht aussuchen, doch es gibt niemanden, der besser für die Regentschaft geeignet wäre, denn er ist der einfühlsamste Gott, denn schließlich muss er jedes Leben beurteilen, welches in seinem Reich landet. Zugleich ist er der einzige Gott, der nicht egoistisch handelt wie etwa die Olympier, ganz im Gegenteil: Er unternimmt alles in seiner Macht stehende, um Helen bestmöglich vorzubereiten, da er der Ansicht ist, die Gerechtigkeit stehe immer an erster Stelle und das besonders im Falle eines Kampfes zwischen Scions und Göttern. Dass Helen hierbei die Schlüsselrolle einnimmt, war denke ich von Anfang an klar, dennoch hat Josephine Angelini den Endkampf sehr elegant gelöst, auch wenn es mir persönlich etwas zu schnell ging. Ohne irgendwelche Anzeichen brachten ihre Freunde, allen voran Claire und Matt, Helen auf einmal ein solches Misstrauen entgegen, sodass sie sich sogar für die Seite der Olympier entschieden, was ich etwas eigenartig fand, genau wie Matts Verwandlung zu Achill. Durch die Verbindung mit dessen Schwert übernahm Matt nicht nur die Kontrolle über Achills Armee, sondern erhielt auch plötzlich übernatürliche Kräfte, wie er es sich schon lange gewünscht hat. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich dafür eine andere Person gewählt, denn somit geht die Geschichte nicht für alle gut aus. Ich bin mit einem lachenden und einem weinenden Auge zugleich aus dem Buch herausgegangen, weil der vorherbare Sieg Helens grandios inszeniert war, allerdings taten mir Ariadne und auch Lucas unendlich Leid. Auf der anderen Seite ist ein anderes Ende auch kaum möglich, denn ein vollkommenes Happy-End hätte einfach nicht gepasst, da das Buch an einigen Stellen sowieso schon sehr großen Kitschfaktor besitzt, sodass am Ende natürlich jeder den passenden Partner findet. Insgesamt kann ich die Göttlich-Trilogie allen Fans der griechischen Mythologie nur wärmstens empfehlen und auch Fantasyliebhaber kommen voll auf ihren Genuss.

Bewertung vom 03.07.2016
Göttlich verdammt / Göttlich Trilogie Bd.1
Angelini, Josephine

Göttlich verdammt / Göttlich Trilogie Bd.1


sehr gut

Mit großer Freude habe ich mich auf "Göttlich verdammt" gestürzt, da ich mir als Fan der griechischen Mythologie eine tolle Geschichte erhofft hatte, und ich wurde nicht enttäuscht, weshalb dieses Buch vier Sterne von mir bekommt. Der Einstieg in die Handlung fiel mir sehr leicht, denn Helen und ihre beste Freundin befinden sich auf einer Fähre und diskutieren an ihrem letzten Ferientag vor dem neuen Schuljahr über die Neuankömmlinge, die von den Inselbewohnern verehrt werden, da, wenn man den Gerüchten Glauben schenkt, allesamt auf eine unverschämte Art und Weise attraktiv sind. Als bodenständiges, schüchternes Mädchen möchte Helen sich davon natürlich nicht beeinflussen lassen. In der Nacht vor dem ersten Schultag hat Helen plötzlich eigenartige Albträume und wird dort von seltsamen Gestalten heimgesucht, die sogar während des Lesens eine Gänsehaut verursachen. Man steht gemeinsam mit Helen vor dem Rätsel, wie es denn nun sein kann, dass ihre komplette Bettwäsche voller Blut und Dreck ist, sowie ihre Füße mit Schnittwunden übersäht sind, obwohl sie das Zimmer definitiv nicht verlassen hat. Dieses Geheimnis wird das ganze Buch hindurch aufrecht erhalten, sodass die Spannung konstant hoch bleibt und ich vor Neugier beinahe geplatzt bin. Sehr interessant und zugleich rätselhaft fand ich auch das erste Aufeinandertreffen von Lukas Delos und Helen, denn ohne sich vorher jemals begegnet zu sein, gehen die beiden in mörderischem Hass aufeinander los. Das Eigenartige daran ist nicht nur, dass Helen sich auf den attraktivsten Jungen der gesamten Schule stürzt, sondern vielmehr die Tatsache, dass sich ihr ansonsten so ruhiges und besonnenes Wesen in eine mordlüsterne Kampfmaschine verwandelt, deren Metamorphose durch die unheimlichen Furien ausgelöst wurde. Danach spitzen sich die Ereignisse zu und es kommen immer mehr Dinge ans Licht, die man nicht mit dem normalen Verstand erklären kann. Helens unglaubliche Schnelligkeit und ihre Fähigkeit zu Fliegen sind nur zwei davon. Dabei war es stets sehr amüsant zu lesen, wie sich Helen und Lucas - oder ein anderes Mitglied der Delos Familie - abwechselnd an die Gurgel gehen wollen, um die Blutschuld, welche die Furien fordern, zu begleichen. Denn durch Helens Adern fließt göttliches Blut und sie ist dazu verdammt, das Haus der Familie Delos, die Nachfahren des Gottes Apoll, auszulöschen. Aber durch eine spontane Rettungsaktion bei der Helen und Lucas einander vor dem Tod bewahren, wird der Fluch der Furien plötzlich von ihnen genommen. Da Helen ihre neue entdeckten Fähigkeiten erst unter Kontrolle bekommen muss und zudem von einigen anderen Scions, den Nachfahren der olympischen Göttern, verfolgt wird, verbringt sie viel Zeit mit Familie Delos und dabei speziell mit Lucas. Es kommt, wie es kommen musste, die beiden verlieben sich ineinander. Von dieser Wendung sollte man nicht allzu überrascht sein, denn sie war erstens vorhersehbar und zweitens steht es bereits in dem Klappentext. Für meinen Geschmack kam das alles schließlich zu abrupt und war an einigen Stellen so dermaßen kitschig, dass ich mich mehrmals beim Augenrollen ertappen musste. Was mir gegen Ende des Buches allerdings wieder sehr gut gefallen hat, ist die Äußerung einer Person, die im Verlauf des Buches eine wichtige Rolle spielt, und welche mich ziemlich neugierig auf die weiteren Bände der Reihe macht.

Bewertung vom 03.07.2016
Girl on the Train
Hawkins, Paula

Girl on the Train


gut

Egal ob man nur eben einen Blick auf die SPIEGEL-Bestsellerliste warf - wo es sich sage und schreibe zwanzig Wochen hielt -, auf einer Buchcommunity im Internet schon Wochen vor dem eigentlichen Erscheinungstermin auf die Werbung für einen Wochenendlesemarathon stieß oder in der Bahn lesende Fahrgäste genau jenes Buch mit dem düsteren Cover in den Händen hielten: "Girl on the Train" war überall. So ist es auch kaum verwunderlich, dass ich mich ebenfalls, wenn auch verspätet, diesem Buch nicht entziehen konnte, da ich dem Hype auf den Grund gehen wollte. Leider konnte ich diesen während des Lesens und auch nach Beenden des Buches, nicht nachvollziehen, weshalb es von mir nur drei Sterne bekommt. Ein Grund dafür, weshalb es bei den Lesern so gut angekommen ist, dass zeitweise sogar 20.000 Exemplare pro Sekunde verkauft wurden, ist vermutlich das neue Genre Domestic Noir, in das sich "Girl on the Tain" zählen lässt. Eine neue Ära scheint angebrochen zu sein, in der die psychologisch konsequent komplexe Thrillerfrau im Mittelpunkt steht, wobei Gillian Flynn und nun auch Paula Hawkins als Vorreiterinnen gelten. Vorneweg gesagt: Meins ist es nicht wirklich. Rachel ist eine in allen Lebensbereichen gescheiterte Persönlichkeit: Sie ist eine arbeitslose Alkoholikerin, die ihrem Exmann Tom hinterhertrauert und dies in mitternächtlichen Anrufen zur Genüge kundtut, wodurch sie seine neue Frau Anna ziemlich schnell gegen sich aufbringt. Rachel ist den ganzen Tag nur damit beschäftigt, mit dem Zug zu fahren, sich dabei zu betrinken und sich anschließend in dem kleinen Zimmer, das sie bei einer ehemaligen Studienkollegin bewohnt, zu übergeben. Genauso langweilig ist auch der Beginn des Buches, denn es passiert nichts anderes als eben geschildertes Szenario, bis Rachel in dem Verschwinden einer Frau aus ihrer ehemaligen Wohngegend ihre neue Lebensaufgabe sieht. Rachel hat etwas beobachtet und bildet sich nun ein, bei den Ermittlungen eine wichtige, wenn nicht sogar eine ganz entscheidende Rolle zu spielen. Von nun an wechselt die Erzählperspektive immer zwischen Rachel und Megan, der vermissten Frau vor deren Verschwinden, wodurch die Geschichte deutlich an Spannung zunimmt. Allerdings wird diese immer wieder durch Rachels Blackouts gedämmt, was auf der einen Seite auf Dauer relativ nervig war und ich Rachel am liebsten in die nächste Entzugsklinik gesteckt hätte, aber auf der anderen Seite sind diese genau das, was das Buch ausmacht: Rachel hat das Verschwinden Megans beobachtet und weiß deshalb auch wer der Täter ist, doch wegen ihres Alkoholkonsums und der äußeren Einflüsse, hat ihr Gehirn jene Wahrheit verborgen. Mehr als entsetzt war ich auch über das, was im Inneren von Megan vorgeht und fand dieses Buch deshalb sehr bedrückend zu lesen, da die Stimmung durchgehend düster war. Dann kam sogar noch eine dritte Erzählerin dazu, Anna, die neue Frau von Rachels Exmann, welche ich von Anfang an nicht leiden konnte. Wo wir auch schon beim nächsten negativen Punkt wären: In diesem Buch scheint es doch tatsächlich keine einzige normale Person zu geben! Die drei erzählenden Frauen sind allesamt gescheiterte Personen, genauso wie die Männer, was ich schon wieder sehr unrealistisch fand. Thriller hin oder her, aber wo auf dieser Welt gibt es denn so viele verrückte Menschen auf einem Haufen?! Der ganze Plot an sich war ebenfalls nichts Neues, höchstens die Art die Geschichte aufzuziehen, doch trotzdem wusste ich schon 200 Seiten vor Ende des Buches, wer der Mörder war. "Girl on the Train" wird als bester Thriller des Jahres 2015 proklamiert und hielt sich ewig lang auf sämtlichen Bestsellerlisten. Doch trotzdem kann ich diesen Hype nicht nachvollziehen, die Charaktere sind vollkommen durchgeknallt und überzeichnet, die Stimmung ist durchgehend von negativer Emotion aufgeladen und die angeblich so überraschenden Wendungen sind doch recht vorhersehbar.

Bewertung vom 03.07.2016
Die Magie der Namen
Gozdek, Nicole

Die Magie der Namen


sehr gut

Jede Nummer träumt davon, als Erwachsener ein Held mit einem bedeutenden Namen zu werden. So auch der 16-jährige Junge, der die Nummer 19 trägt, denn bisher hatte er in seinem Leben kaum Glück. Schließlich kommt der sehnlich erwartete Tag der Namensgebung, doch seine Hoffnungen schlagen jäh in Unglauben um, als er einen Namen erhält, den niemand zu kennen scheint, nicht einmal sein bester Freund Gerunder, welcher die Geschichte der Namen studiert hat. Jetzt kann ihm nur noch das große Namensarchiv in der Hauptstadt Himmeltor Auskunft darüber geben, wer dieser Tirasan Passario ist, dessen Namen er nunmehr für den Rest seines Lebens tragen wird. Tir begibt sich gemeinsam mit dem Elitekämpfer Rustan Polliander, der jungen Magierin Nelia Wabloo, dem erfolgreichen Händler Baro Derada und der schönen Sängerin Allira Varianda auf eine gefährliche Reise. In den dunklen Wäldern lauern Namenlose und düstere Verfolger, die den Freunden nach dem Leben trachten. Hat sich Tirasans Namensmagie bis jetzt nicht gezeigt, so hält sie auf dem Weg nach Himmeltor einige Überraschungen für den jungen Mann bereit.

Als Gewinner des Piper-Awards auf Wattpad wurde "Die Magie der Namen" nun in Buchform veröffentlicht. Da ich von der Geschichte sehr angetan war, habe ich sogleich begonnen es zu lesen und bin eine zauberhafte Welt voller Magie eingetaucht, in der ich gerne noch länger verweilt wäre, weshalb das Buch von mir vier Sterne bekommt. Schon von Anfang an befindet man sich mitten in der Geschichte, denn es ist der Tag der Namensgebung, die über den Verlauf das weitere Leben jeder einzelnen Nummer entscheidet. Nummer 19 war mir von Anfang an unheimlich sympathisch, denn er lässt sich nichts gefallen und verteidigt die Schwächeren gegen den vorlauten Angeber Nummer 2. Ausgerechnet dieser wird später zu einem großen Namen, dem sehr erfolgreichen Händler Baro Derada. Der Protagonist, der übrigens als Ich-Erzähler fungiert, ist richtiggehend enttäuscht, als er kein berühmter Elitekämpfer aus der Dynastie der Polliander wird, sondern einen Namen bekommt, den niemand zu kennen scheint. Außerdem setzt bei Tirasan Passario keine Namensmagie ein, die den ohnehin sehr kleinen jungen Mann wachsen lässt oder ihm zusätzliche Fähigkeiten verleiht. Als er sich traurig auf die lange Reise zu dem Namensarchiv begibt, wo er auf nützliche Informationen hofft, schließen sich ihm nach und nach Rustan, Nelia, Baro und die schöne Allira an, in die Tirasan schon lange verliebt ist. Nach und nach entsteht zwischen ihnen allen eine einzigartige Freundschaft, die der Geschichte einen besonderen Glanz verleiht und zeigt, was man alles mit der Unterstützung von Menschen, die an einen glauben, erreichen kann. Ein weiteres Highlight des Buches war für mich auch die unglaubliche Anzahl an einzigartigen Namen. Mit großer Fertigkeit schuf Nicole Gozdek eine magische Welt, in der Namen eine immense Bedeutung haben und über das Leben jedes Einzelnen entscheiden. Die Autorin hat nicht etwa nur die wichtigsten Namensdynastien angesprochen, nein, auch die kleinen unbedeutenden, wie beispielsweise Bedduar oder Curril, werden nicht außer acht gelassen, sodass die Geschichte an Komplexität und Authentizität gewinnt. Das einzige, was mich an dem Buch nicht gänzlich begeistert hat war das Ende, denn das hätte man meiner Meinung nach noch etwas ausgestalten können. Mit diesem grandiosen Werk hat Nicole Gozdek gezeigt, dass es doch noch möglich ist, eine umfangreiche Geschichte voller Magie, toller Charaktere und spannenden Wendungen in einem einzigen Buch abzuhandeln und keine Trilogie dafür zu benötigen, was ich sehr bemerkenswert finde.

Bewertung vom 03.07.2016
Die lange Reise / Anna Kronberg & Sherlock Holmes Bd.3
Wendeberg, Annelie

Die lange Reise / Anna Kronberg & Sherlock Holmes Bd.3


sehr gut

"Die lange Reise" ist der dritte Fall für Anna Kronberg, die sich als Mann verkleidete, um an der Universität Medizin studieren zu können, da dies zur damaligen Zeit für Frauen strikt untersagt war. Doch ihre Zeiten als international anerkannter Bakteriologe Dr. Anton Kronberg sind vorbei, da sich die schwangere Anna mit Sherlock Holmes auf der Flucht befindet, in der Mission, Moriartys globales Netz an Verbündeten zu entwirren und verhaften zu lassen. Nachdem ich von dem Vorgänger "Tiefer Fall" ziemlich enttäuscht war, bin ich mit Vorsicht an Annelie Wendebergs aktuelles Werk herangegangen, doch diese war unbegründet, denn das Buch hat mich sehr positiv überrascht, weshalb es von mir vier Eier bekommt. In diesem Krimi hat alles gestimmt, von dem kriminalistischen Genie Sherlock Holmes über spannungsgeladene Sequenzen bis hin zu vielen unvorhersehbaren Wendungen, lediglich eine Sache gibt es zu kritisieren und das ist die Protagonistin der Geschichte, Anna Kronberg. Ich habe es wirklich versucht, aber mit ihr kann ich mich einfach nicht anfreunden. Wenn ich gerade der Meinung bin, sie und ihre Beweggründe endlich verstanden zu haben, benimmt sie sich komplett eigenartig oder legt Verhaltensweisen an den Tag, die nicht zu dem Bild passen, das ich mir von ihr auf den letzten Seiten gemacht habe. Dennoch verliert das Buch dadurch seinen Charme nicht, da es immer noch den Meisterdetektiv Sherlock Holmes gibt, der die Leser begeistert. Es ist das erste Mal, seit ich diese Reihe lese, dass ich den Holmes, den ich aus den Erzählungen von Sir Arthur Conan Doyle kenne, in Annelie Wendebergs Geschichte erkannt habe. Sätze wie "Er verschwendet keine Zeit mit sinnlosen Gedanken. Ein bemerkenswerter Mann. Ich bedaure, ihn nicht kennengelernt zu haben." (S. 232) sind einfach typisch Sherlock oder auch seine Entscheidungen im Bezug auf das Einweihen seines engsten Freundes Dr. Watson ob seines vorgetäuschten Todes in den Reichenbachfällen. Generell ist mir in "Die lange Reise" sehr positiv aufgefallen, dass Sherlock Holmes sich nun im Mittelpunkt der Handlungen befindet, selbst agiert und sich nicht mehr aufdiktieren lässt, wie er zu ermitteln hat. Diesen Eindruck erweckte es mir nämlich in den vorherigen Fällen von Anna Kronberg, da Sherlock eher eine unbedeutende Nebenperson war, die genau das tat, was die Bakteriologin ihm befahlt. Außerdem hat mir die Einbettung der Begebenheiten in die originale Geschichte des Kanon, direkt nach den Vorfällen an den Reichenbachfällen, sehr gut gefallen. Dabei wurden die Todesumstände von Moriarty etwas abgewandelt, was aber in keiner Weise negativ zu bewerten ist. Zudem fließen in die Handlung Elemente der tatsächlichen Weltgeschichte mit ein, wodurch das Buch an Komplexität gewinnt und man sich mit den Geschehnissen besser identifizieren kann. Auch die beiden Anhänge sollten an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, da sie ein großer Pluspunkt des Buches sind, da man dort etwas über den Zusammenhang von Dr. Koch, der nach einem Heilmittel für Tuberkulose forschte, und Dr. Doyle mit einem herrlichen Kommentar der Autorin erfährt, sowie einen Überblick über den Bioterrorismus in der Geschichte der Menschheit erhält. Obwohl Anna Kronberg nicht mehr offiziell als Medizinerin tätig ist, lässt sich ihre Berufung in dieser Erzählung dennoch deutlich erkennen, weswegen ich zartbesaiteten Lesern dringend von der Lektüre des Buches abraten würde, denn Körperteile werden bei lebendigem Leibe abgetrennt, worauf eine detaillierte Beschreibung des Prozesses des Verarzten inklusive einer eingehenden Betrachtung der Wunde an sich folgt. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, gerne spannenden Kriminalromane mit historischem Kontext liest, der ist bei Annelie Wendebergs "Die lange Reise" genau an der richtigen Adresse. Es empfiehlt sich jedoch, die anderen Fälle, "Teufelsgrinsen" und "Tiefer Fall" zuvor zu lesen, da es ansonsten zu Verständnisproblemen in Bezug auf die handelnden Personen kommen könnte.

Bewertung vom 03.07.2016
Las Vegas kennt keine Sünde / Diamond Sisters Bd.1
Madow, Michelle

Las Vegas kennt keine Sünde / Diamond Sisters Bd.1


gut

Nachdem die Mutter von Peyton, Courtney und Savannah in die Entzugsklinik eingewiesen wurde, sollen die drei Schwestern zu ihrem verschollen geglaubten Vater ziehen. Doch dieser ist niemand Geringeres als Adrian Diamond, der millionenschwere Hotelmagnat von Las Vegas. Von einem Tag auf den anderen müssen sich die drei nicht mehr um ihre alkoholabhängige Mutter und ihre Geldnöte sorgen, sondern können in eine vollkommen neue Welt eintauchen. Sie leben in einem Luxus-Penthouse auf dem Sunset Strip, haben No-Limit-Creditcards, Bodyguards und kosten all den ihnen gebotenen Glamour in vollen Zügen aus, wären da nicht die Intrigen und Eitelkeiten, die der Reichtum mit sich bringt. Die grundverschiedenen Schwestern reagieren auf diese neue Situation gänzlich unterschiedlich, die ansonsten so vernünftige Courtney stürzt sich in eine verbotene Affäre, Savannah geht Shoppen, bis die Kreditkarte glüht und die rebellische Peyton mit dem rebellischen Goth-Look unternimmt alles Mögliche, um es ihrem Vater heimzuzahlen. Lediglich das Geheimnis ihrer Vergangenheit vereint die drei und wirft einen Schatten über die ansonsten so schillernde Welt des Glamours.

"Diamond Sisters - Las Vegas kennt keine Sünde" habe ich zur Hand genommen, weil ich erstens das Cover ansprechend fand und ich mich zweitens nach einer leichten Lektüre für zwischendurch umsah. Letzteres trifft auf jeden Fall zu, doch wegen einiger Schwächen vergebe ich drei Sterne für dieses Buch. Da sich die Geschichte sehr nach Klischee anhörte, bin ich mit keinen großen Erwartungen herangegangen, was durchaus der richtige Weg war, wie ich schon bald feststellte. Was man der Erzählung allerdings nicht vorwerfen kann ist Langatmigkeit, denn gleich auf den ersten Seiten wird der Umzug der drei Schwestern nach Las Vegas beschrieben. Etwas störend fand ich hierbei, dass die drei Mädchen dem Klischee dreier grundverschiedener Geschwister vollkommen entsprachen. Peyton nimmt die Rolle der Rebellin mit der harten Schale ein, Courtney ist die Streberin, die sich vehement an alle Regeln zu halten versucht und Savannah ist das naive Blondchen, das von einer Karriere als Pop-Sängerin träumt. Dass alle drei unglaublich toll aussehen ist natürlich selbstredend. Ich denke die Geschichte hätte um einiges mehr gewonnen, wenn einer der Geschwister ein Junge gewesen wäre, da sich dann nicht immer alles um das Aussehen drehen würde. Die Art und Weise, wie das Leben der drei auf dem Sunset Strip beschrieben wird, finde ich hingegen sehr gelungen, denn die Perspektive wechselt in angemessenen Abständen zwischen Savannah, Courtney, Peyton und der Intrigantin Madison, welche ihre Position als heißestes Mädchen der Schule, das alles und jeden bekommt was es will, gefährdet sieht. Ehrlich gesagt habe ich mich immer auf Madisons Teile gefreut, denn diese waren nicht ganz so klischeemäßig wie bei den drei anderen und zudem haben sie einiges ins Rollen gebracht. Was man allerdings nie vergessen darf ist die Tatsache, dass die gesamte Handlung sich in weniger als drei Wochen ereignet. Deshalb finde ich es doch sehr unwahrscheinlich, dass Savannah sich Hals über Kopf verliebt, Peyton den Playboy der Schule abschleppt und die vernünftige Courtney ihre große Liebe findet und das alles gleich am ersten Tag. Kaum in Vegas angekommen scheinen sie ihr bisheriges Leben und dabei besonders ihre Persönlichkeit vergessen zu haben. Aufgelockert wird die Geschichte übrigens noch durch Beiträge auf der Internetseite www.campusbuzz.com, auf welcher die Schüler der Goodman Privatschule über brisante Themen, wie etwa die Ankunft der drei Diamond-Schwestern und allerlei Klatsch und Tratsch diskutieren. In meinen Augen war dies etwas überflüssig und wirkte eher wie eine Kopie von Gossip Girl, ich könnte mir jedoch sehr gut vorstellen, dass diese Plattform in den folgenden Büchern der Trilogie eine größere und vor allem aktivere Rolle einnehmen, wenn Courtney, Peyton und Savannah ebenjene Schule besuchen.

Bewertung vom 03.07.2016
Broken House - Düstere Ahnung
Flynn, Gillian

Broken House - Düstere Ahnung


sehr gut

Nerdy ist knapp 30 Jahre alt und hat es in ihrem Leben nicht einfach gehabt. Bislang verdiente sie ihren Lebensunterhalt mit sexuellen Dienstleistungen, doch nach 23 546 handjobs muss sie wegen eines entzündeten Handgelenks diese Tätigkeit aufgeben und wird von ihrer Chefin stattdessen in den Vorraum gesetzt wird. Dort soll sie von nun an als Wahrsagerin tätig sein. Meistens erzählt Nerdy den Leuten genau das, was sie hören wollen, doch dann betritt Susan Burke das Behandlungszimmer. Sie lebt in einem alten viktorianischen Haus aus dem Jahr 1893, das den Namen Carterhook Manor trägt, gemeinsam mit ihrem Mann, ihrem Sohn und ihrem Stiefsohn Miles. Die völlig verängstige Frau bittet Nerdy darum, den bösen Geist, der in dem alten Anwesen herrscht und von Miles Besitz ergriffen hat, zu vertreiben. Obwohl Nerdy nicht an übernatürliche Phänomene glaubt, widmet sie sich der Aufgabe, da sie sich eine große Menge Geld verspricht. Doch als sie da Haus das erste Mal betritt, spürt auch sie die dunkle Aura, die eine tödliche Gefahr mit sich bringt.

Gillian Flynns Bücher sind allesamt Bestseller und wurden mit Hochkarätern aus Hollywood in den Hauptrollen verfilmt. Auch vorliegendes Werk, "Broken House - Düstere Ahnung", steht diesen in nichts nach und wurde 2015 mit dem Edgar Award für die beste Kurzgeschichte ausgezeichnet. Diese Story ist in alter Flynn Manier geschrieben, absolut gruselig und treffsicher, weshalb sie von mir vier Sterne bekommt. Zunächst war ich mir derer allerdings nicht sicher und hätte eher zu dreien tendiert, aber die Geschichte hat mich auch nach Beenden des Buches nicht losgelassen und spukt auch jetzt noch in meinem Kopf herum wie eine Schlange, die nur darauf wartet zuzuschnappen. Woran es liegt, dass mich diese Kurzgeschichte derart aufgewühlt hat, lässt sich gar nicht genau sagen. Wahrscheinlich ist es Flynns Art zu erzählen in Kombination mit den kaputten Persönlichkeiten, die eine Nichtigkeit zu einer großen Gefahr werden lassen. Immer tiefer wird man in den Strudel des Bösen und Grausamen gezogen, als Nerdy versucht ihrer Klientin Susan Burke zu helfen und ihr die Angst zu nehmen. Am Ende wird man genauso im Ungewissen gelassen wie Nerdy. Man weiß nicht, von was die Gefahr, die definitiv gegeben ist, nun ausgeht. Sie könnte hinter jeder Ecke lauern und zuschlagen, wenn man einen Moment lang nicht achtsam ist. Mit dieser Hommage an den klassischen Schauerroman hat Gillian Flynn eindrucksvoll bewiesen, dass sie zu den originellsten Schriftstellerinnen im Bereich des Düsteren gehört, denn sie versteht es ihren Lesern mit einer unglaublichen Treffsicherheit den Atem zu verschlagen.

Bewertung vom 03.07.2016
Anna und der Schwalbenmann
Savit, Gavriel

Anna und der Schwalbenmann


ausgezeichnet

1939, Krakau: Anna ist gerade einmal sieben Jahre alt, als die Deutschen ihren Vater, einen jüdischen Intellektuellen mitnehmen. Das junge Mädchen versteht nicht aus welchem Grund, sie versteht nur, dass sie nun alleine ist. Auf ihrer Suche nach einer Unterkunft bei Bekannten trifft sie den Schwalbenmann. Der große, hagere Mann ist geheimnisvoll, charismatisch, unglaublich klug und spricht faszinierend viele Sprachen, was Anna an ihren verschwundenen Vater erinnert. Bei ihrer ersten Begegnung imitiert der Unbekannte Vogellaute und lockt damit eine Schwalbe für Anna an. Von aufkeimender Hoffnung geleitet, folgt Anna dem Schwalbenmann auf seinem Weg und schließt sich dem Überlebenskünstler an. Er zeigt ihr, wie man von den Städten fernbleibt, sich im Wald ernährt und vor allen versteckt, um in einer Welt voller tödlicher Feindseligkeit am Leben zu bleiben. Doch in einer Welt, die am Abgrund steht, kann alles gefährlich werden, ein falscher Blick oder ein dummes Wort kann den Tod besiegeln und auch der Schwalbenmann selbst kann zu einer tödlichen Gefahr werden.

"Anna und der Schwalbenmann" ist einer von vielen Romanen über die Zeit des Nationalsozialismus und doch so anders. Es ist ziemlich rätselhaft und trotz des schwierigen Themas ein wunderschönes Werk, das man gelesen haben muss, weshalb es von mir fünf Sterne bekommt. Das Buch bringt einen zum Lachen und zum Weinen, man fiebert mit Anna und ihrem Begleiter mit und folgt dem Verlauf der Geschichte wie einem rauschenden Fluss. Zunächst plätschert dieser leise und ruhig dahin, um einige Meter weiter zu einem gewaltigen Strom anzuschwellen und alles mit sich zu reißen, was in nächster Nähe steht. Genauso verhält es sich mit Annas Reise durch die Wälder Polens auf der Flucht vor dem zweiten Weltkrieg. Gemeinsam mit dem geheimnisvollen Schwalbenmann, den sie zugleich fürchtet und wie einen Vater liebt, durchquert sie das ganze Land und trifft dort Freunde und Feinde, wobei sie letztere mehrmals mit gewitzten Tricks überlisten. Doch ihr neues Leben ist anstrengend und nicht nur von schönen Erlebnissen geprägt, denn Anna muss viele schlimme Dinge mit ansehen und der ohnehin wortkarge Schwalbenmann spricht teilweise tagelang kein einziges Wort. Schließlich treffen die beiden Reisenden auf den liebenswerten und lebenslustigen Reb Hirschl, einen Juden, der dem Wodka sehr zugeneigt ist und Klarinette spielt. Von nun an lernt Anna die Welt nicht nur durch die Augen des Schwalbenmanns, dessen wahre Identität bis zum Ende des Buches ungeklärt bleibt und sich nur durch dezente Andeutungen erahnen lässt, sondern auch durch die des Juden kennen. Doch eines Tages verändert sich der Schwalbenmann und wird zu einer unkalkulierbaren Gefahr. Nachdem Anna, die zu Beginn der Geschichte ein kluges aber dennoch sehr kindliches Mädchen war, nun die einzige Konstante in ihrem Leben verloren hat, muss sie schnell erwachsen werden, um sich und den Schwalbenmann zu retten. Dieses Buch zeichnet sich durch die fesselnde Geschichte und die ausdrucksstarken Charaktere aus, doch das Highlight ist unumstritten die einzigartige Sprache. Gavriel Savit schafft es mit wenigen Worten eine Atmosphäre zu schaffen, die einen tief berührt und die Gefühle der fliehenden Anna nachempfinden lässt. Seine Erzählweise ist so literarisch, poetisch, sanft und doch auf eine gewisse Weise schmerzhaft ehrlich. "Anna und der Schwalbenmann" ist ein wunderbares Buch gegen das Vergessen ohne dabei mit erhobenem Finger auf die Leser einzuwirken. Es zeigt, dass es auch in den dunkelsten Momenten des Lebens Lichter gibt, die Hoffnung und Freude bringen. Dieses Werk kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen, denn es besticht mit charismatischen Charakteren, einzigartiger Erzählweise und einer grandiosen Geschichte.