Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Marie
Wohnort: 
Diekhof

Bewertungen

Insgesamt 28 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2021
Der Mauersegler
Schreiber, Jasmin

Der Mauersegler


ausgezeichnet

"Der Mauersegler" ist der zweite Roman von Jasmin Schreiber, die mich bereits mit "Marianengraben" begeistern konnte. Ebenso wie in ihrem Debütroman erzählt die Autorin auch in "Der Mauersegler" von Tod und Trauer – und von Hoffnung. Doch die Geschichte ist eine ganz andere…

Auf der Flucht
Der Leser folgt dem Arzt Prometheus, der eine schwere Schuld auf sich geladen hat und auf der Flucht in Dänemark strandet. Ein älteres Paar nimmt ihn auf und dort, auf einem Ponyhof im Nirgendwo, sucht Prometheus nach Vergebung und Trost. Trost, weil sein bester Freund Jakob tot ist, und er ihn nicht retten konnte.

Wie schon in "Marianengraben" schreibt Jasmin Schreiber über die großen Themen der Menschheit, wie z. B. Schuld und Vergebung und schafft dabei auch glaubwürdige Charaktere. Prometheus‘ Verzweiflung ob seiner Taten ist stets spürbar; seine Zusammenbrüche glaubhaft. Seine Trauer ist ebenso dreckig wie seine Verzweiflung, Rotz rinnt ihm aus der Nase, er suhlt sich wortwörtlich im Dreck. Prometheus leidet und der Leser mit ihm.

Freud und Leid
Während Prometheus um sich selbst und gegen die Verzweiflung kämpft, gehen seine Gedanken immer wieder zurück in die Vergangenheit. Glückliche Tage mit Jakob, die Erkenntnis, wie sehr er seinen Freund geliebt hat, dann wieder der große Verlust. Prometheus auf diesem Weg zu begleiten ist sehr schmerzhaft. Zum Glück gibt es zwischendurch immer wieder Lichtblicke.

"Der Mond schaut nun hinter den Wolken hervor, und das von ihm reflektierte und in abgeschwächter Form auf die Erde geschickte Sonnenlicht reichte, um die Landschaft besser zu erkennen. Das Kerzenlicht des Weltraums." (Seite 28)

Glaubwürdige Charaktere sind auch Aslaug und Helle, die beiden Frauen, bei denen Prometheus unterkommt. Beide leben zurückgezogen und bewirtschaften ihren Hof alleine. Sie brauen alkoholische Getränke, holen sich mittels eines Pferdes Holz aus dem Wald und halten die Tradition alter Feste wie Samhain hoch. Die beiden erinnern mich ein wenig an Hexen aus einem alten Märchen. Und hier auf dem Hof geschieht auch das Einzige, was mir an "Der Mauersegler" nicht so gefallen hat, nämlich Aslaugs Geschichte. Die war mir einfach zu grausam.

Doch apropos märchenhaft: Es gibt noch einige andere Stellen in "Der Mauersegler", die mich an Märchen erinnern. So legt Jasmin Schreiber auch Tieren und Bäumen Worte in den Mund. Die Tiere wundern sich z. B. über den Mann, der so oft in ihrer Mitte weint. Das klingt witzig, liest sich aber allenfalls poetisch und nicht kindisch.

Wunderschöne Sprache
Ach ja, die Sprache. Jasmin Schreiber findet bis zum Ende immer passende Worte für das Geschehen. Ein Satz ist nicht nur ein Satz, er sagt so viel mehr. Damit hat mich die Autorin jedes Mal aufs Neue begeistert.

"Die Farben des Herbstes mag ich mehr als die des Sommers, der Sommer ist mir einfach zu laut in den Augen." (Seite 63)

Gerade durch solche Sätze wird klar, dass "Der Mauersegler" ein Buch ist, das man auf sich wirken lassen sollte. Es ist kein Roman für Menschen, die ständig Action brauchen, sondern für solche, die sich an schönen Sätzen erfreuen können. Womit nicht gesagt sein soll, dass das Buch keine Spannung bietet. Im Gegenteil: Obwohl wir von Anfang an wissen, dass etwas Schlimmes passiert ist, wissen wir nicht, was genau passiert bzw. wie es dazu gekommen ist. Prometheus gibt sein Wissen nur langsam preis.

Ein Herzensmoment
Ein kleines Highlight war, dass auf einmal Marianengraben die Geschichte kreuzt. Wer das Buch gelesen hat, wird sich über diese kleine Szene sicherlich genauso freuen wie ich. Ein kleiner Herzensmoment.

Fazit
Ein eindrucksvoller Roman über Trauer, Schuld und Hoffnung. Große Themen, von Jasmin Schreiber in wundervollen Worten dargeboten. Für Menschen, die "Marianengraben" mochten – und alle anderen.

Bewertung vom 10.08.2021
Liebe Rock
Zürcher, Tom

Liebe Rock


ausgezeichnet

Bereits die Leseprobe von "Liebe Rock" hat mich sehr beeindruckt. Dazu hatte ich mir notiert: "Der Stil ist verrückt und irgendwie nervig, aber dadurch richtig gut." Und so ist auch mein Fazit nach dem Lesen von "Liebe Rock". Das Buch ist wirklich verrückt und durch den eigenwilligen Stil teilweise auch etwas nervig. Doch genau das macht das Buch spannend. Es treibt Spiele mit dem Leser, lässt ihn im Regen stehen und knallt ihm das Buch an den Kopf. Es ist das, was der Protagonist Timm erlebt.

Der 18jährige Timm hat die Schule abgebrochen, um Schriftsteller zu werden. Saufend (ja, das Wort passt!) sitzt er in einer abgeranzten Kneipe, wo er auf die Kellnerin Rock trifft. Kurz darauf zieht er in ein kleines Zimmer in ihrer Wohnung, in der schon ihr Mitbewohner/Freund/Liebhaber Marc und Rocks Hund wohnen. Wie Timm es schafft, in kurzer Zeit alle gegen sich aufzubringen, erzählt Liebe Rock.

Timm wird zu einem Besessenen: Besessen davon, einen Bestseller zu schreiben und besessen von Rock, die er unbedingt für sich gewinnen will. Für beides tut er alles - was seine Psyche bald nicht mehr mitmacht. Timm trinkt (viel zu viel), führt Gespräche mit Rocks Hund und später mit einer Katze, behandelt Tiere oft grausam und Menschen mit einer ätzenden Attitüde, dass man Timm eigentlich nur unsympathisch (im besten Fall) finden kann. Allerdings wurde mir beim Lesen immer mehr klar, wie „kaputt“ Timm ist und das vieles, das er tut, eine Art Hilferuf ist - auch wenn er selbst das natürlich nicht wahrhaben will.

Dabei lässt schon der erste Satz erahnen, dass es mit Timm abwärts geht. „Liebe Rock, wenn du das liest, bin ich tot“. Trotz dieser miesen Perspektive geht es zunächst recht humorig zu. Doch erstmal im Abwärtsstrudel gefangen, schwingt im Humor auch ein anderer Ton mit, etwas Bedrückendes. Dazu passt, dass das Buch als Countdown geschrieben ist. Es beginnt bei 100 und geht immer weiter runter. Je weiter Timms Besessenheit geht, desto klarer wird, dass den Leser (und Rock, für die dieser Abschiedsbrief in Buchform ja ist) in Kapitel 1 nichts Gutes erwartet.

Allerdings denke ich auch, dass jeder dieses Buch anders liest. Wer Menschen mit psychischen Störungen kennt bzw. solche Störungen selbst erlebt hat, wird Liebe Rock sicher anders lesen. Für andere ist der Roman vielleicht auch nur „völlig durchgeknallt“. So oder so - ich kann Tom Zürchers Buch voll und ganz empfehlen. Und ich werde mir nun auch die anderen Bücher des Autors ansehen, der mir bis „Liebe Rock“ völlig unbekannt war.

Noch ein Wort zum Gesamtkonzept. Bei "Liebe Rock" stimmt es 100%ig. Der Verkaufssatz "Ein wenig Popliteratur, ein wenig Bukowski, viel Herz und viel Schmerz, vorgetragen in einem irren Sound" passt zum Buch. Auch das Cover ist perfekt gewählt. Es sieht abgenutzt, abgetragen, abgeranzt aus und erinnert an das Wachstuchheft, dass der Protagonist Timm mit sich rumträgt. Zudem suggeriert es, dass "Liebe Rock" das Werk ist, dass Timm in dem Buch schreibt, also wieder sehr Meta.

Fazit: Ein abgedrehter, sprachlich eigenwilliger und genialer Roman. Unbedingt lesen.

Bewertung vom 04.08.2021
Die Zeit der Kirschen
Barreau, Nicolas

Die Zeit der Kirschen


gut

"Die Zeit der Kirschen" ist die Fortsetzung von "Das Lächeln der Frauen" - einem Buch, das mich wegen seines französischen Flairs und der witzigen Geschichte gut unterhalten hat.

Da ich den Vorgänger kenne, vergleiche ich die beiden Bücher zwangsläufig und leider kommt "Die Zeit der Kirschen" dabei nicht so gut weg. Aurélie war mir im ersten Teil (den ich als Hörbuch gehört habe) etwas zu zickig, im zweiten Teil wird es sogar noch schlimmer. André war mir im ersten Band weitaus sympathischer und hat Witz und Charme versprüht. Leider ist in der Fortsetzung nicht sehr viel davon übrig geblieben.

André wirkt wie ein 15jähriger Junge, unsicher und tollpatschig. Überhaupt verhält sich das Pärchen insgesamt wie ein unreifes Teeniepaar. So wird z. B. ein Fremdkuss zum Anlass genommen, den anderen nie wieder sehen zu wollen (obwohl es auf der anderen Seite auch einen Fremdkuss gab) und anstatt über Probleme zu reden, wird gemutmaßt und hinterher spioniert. Von der französischen Leichtigkeit der Protagonisten, die im ersten Teil zu spüren war, ist nicht mehr viel übrig. Sehr schade.

Wer den Roman unabhängig vom ersten Band liest, wird sich vielleicht mehr an der Geschichte erfreuen. Allerdings muss man ein Faible für typisch romantische Komödien haben, denn es gibt einige Klischees und wenige Überraschungen.

Band 2 nimmt immer wieder Bezug auf "Das Lächeln der Frauen", so dass auch Leser, die den ersten Band nicht kennen, die Vorgeschichte um Aurélie und André nachvollziehen können. Für meinen Geschmack waren es zu viele Wiederholungen.

Ärgerlich waren Textfehler, die beim Redigieren eigentlich hätten auffallen müssten. (z. B. auf Seite 189, mittig) Außerdem schienen mir manche Erzählstränge nicht ganz fertig gedacht, z. B. hat der Souschef einige Andeutungen Richtung (dem charakterlich doch nicht so einwandfreien) Sternekoch gemacht, die ja offenbar nicht ganz aus der Luft gegriffen waren. Aufgelöst wurde das aber nie. Außerdem blieb die Ehefrau des Sternekochs ein Rätsel.

Positiv ist, dass "Die Zeit der Kirschen" in einem lockeren, einfachen Stil geschrieben ist und man das Buch rasch konsumieren kann. Die Beschreibungen des Dorfes, in dem der Sternekoch sein Restaurant hat, verlocken zum Reisen. Zudem gibt es hin und wieder ein paar recht witzige Szenen, so dass das Buch insgesamt ein immerhin ganz netter Zeitvertreib ist.

Zum Cover: Das Cover ist sehr schön gestaltet. Es sagt "nimm mich, ich bin ein französischer (Liebes)roman" - sehr hübsch.

Fazit: "Die Zeit der Kirschen" kommt in Sachen Leichtigkeit und französischem Charme nicht an den Vorgänger heran. Zudem verlieren sich die Charaktere in pubertären Gehabe. Durch den flüssigen Schreibstil und einige witzige Szenen lässt sich das Buch aber dennoch leicht und schnell lesen.

Bewertung vom 07.07.2021
Kate in Waiting
Albertalli, Becky

Kate in Waiting


ausgezeichnet

Im letzten Jahr habe ich "Was ist mit uns" von Becky Albertalli und Adam Silvera gelesen und war begeistert von diesem süßen Jugendbuch. Deshalb musste ich bei Becky Albertallis neuem Buch "Kate in Waiting. Liebe ist (nicht) nur Theater" natürlich sofort zugreifen.

- Musicals und Freundschaft -
Wie schon in "Was ist mit uns" spielt auch in "Kate in Waiting" das Musical eine große Rolle. Damit hat man mich fast immer, da ich ein absoluter Musical-Fan bin. Doch auch wenn die Proben zu einem Musical einen großen Platz einnehmen, steht im Vordergrund die Freundschaft zwischen Kate und Anderson. Die beiden sind ein Herz und eine Seele, vertrauen sich alles an und sind schon fast eine Person. Meist schwärmen sie gleichzeitig für den selben Jungen. So auch diesmal, als das neue Schuljahr mit einem neuen Schüler namens Matt beginnt. Allerdings geht die Schwärmerei von Kate und Anderson diesmal weiter, beide entwickeln tiefere Gefühle für Matt und ihre Freundschaft droht zu zerbrechen.

- Bezaubernde Charaktere -
"Kate in Waiting. Liebe ist (nicht) nur Theater" hat durchweg tolle und bezaubernde Charaktere zu bieten. Kate ist ein warmherziger und mitfühlender Mensch, eine Freundin, wie man sie sich nur wünschen kann. Ihr männliches Pendant ist ihr bester Freund Anderson. Die beiden zusammen zu erleben ist ein Zuckerschock, so süß sind sie miteinander.
Doch nicht nur die beiden Hauptfiguren, sondern auch die Nebencharaktere sind hervorragend ausgearbeitet und agieren alle sehr realitätsnah. Bisweilen etwas naiv, aber auch das passt, da es ja Jugendliche sind. Wer war in diesem Alter schon total abgeklärt und mit sich selbst im Reinen?

- Junge liebt Junge -
Neben den tollen Charakteren hat mir sehr gut gefallen, wie normal alle mit Andersons Homosexualität (oder überhaupt sexueller Orientierung) umgegangen sind.

In einem Nebensatz erfahren wir später, dass eine von Kates Freundinnen trans ist. Die Selbstverständlichkeit der Freunde mit dem Thema sexueller Orientierung finde ich toll. So sollte es auch im realen Leben sein.

- Der Glee-Club -
Falls ihr die Musical-Serie "Glee" kennt und liebt, müsst ihr unbedingt zu "Kate in Waiting. Liebe ist (nicht) nur Theater" greifen. Die Theaterklasse erinnert mich ständig an "Glee", in der der Glee-Club auch aus sehr verschiedenen Menschen besteht, die aber alle die Liebe zum Gesang (mehr oder weniger) miteinander verbindet. So auch hier. Ein Mädchen im Rollstuhl arbeitet an den Kulissen und ein Sportlertyp, der sich den Arm gebrochen hat, wird zum Singen verdonnert, weil er keinen Sport mehr machen darf. Im Hintergrund sitzt immer der Mann am Piano, der stets eine passende Melodie klimpert. Wenn ich solche Geschichten lese bzw. sehe, finde ich es immer bedauerlich, dass es an meiner Schule keinen Theater- oder Musical-Kurs gab.

- Popkultur und sehr viel Humor -
In dem Buch wimmelt es nur so vor Musical- und Film-Referenzen. Als einer der A-Typen (kurz für Arschloch-Typen, wie Kate und ihre Freunde die sportfanatischen Schüler nennen) sich den Arm bricht und mit einem Gips auftaucht, kommentiert Anderson das mit „Zu dumm, dass wir nicht "Dear Evan Hansen" aufführen“. Zudem ist einer der Lieblingsfilme von Anderson und Kate der Disney-Film "Rapunzel – Neu verföhnt", der oft zitiert wird. Heimlich hält Kate auch nach ihrem realen Flynn Rider (dem Helden aus "Rapunzel") Ausschau, was in einer zuckersüßen Szene zum Ende gipfelt.

"Dann liegen seine Lippen auf meinen, und ich bin gar nicht Rapunzel. Ich bin ein Papierlampion. Ich schwebe und leuchte von innen heraus." (Zitat Seite 328)

Hach, wenn das nicht Zucker ist. Wer sich gerne mal seine Zeit mit Young Adult-Liebesromanen versüßt, wird bei "Kate in Waiting" voll auf seine Kosten kommen.

- Fazit -
"Kate in Waiting. Liebe ist (nicht) nur Theater" ist ein perfektes Jugendbuch. Toll ausgearbeitete und sympathische Charaktere, viel Humor und eine zauberhafte Geschichte über Freundschaft und Liebe. Ein Feel-Good-Roma

Bewertung vom 08.02.2021
Die Erfindung der Sprache
Baumheier, Anja

Die Erfindung der Sprache


sehr gut

In "Die Erfindung der Sprache" schickt Anja Baumheier ihren Protagonisten Adam Riese auf seine ganz eigene Heldenreise. Eine Reise, auf der Adam über sich selbst hinauswächst.

Adam ist schon als Kind besonders. Er wird um einige Wochen zu früh geboren, fängt erst mit zwei Jahren an zu sprechen, kann dafür aber wenig später bereits lesen und stürzt sich augenblicklich auf Fachliteratur jeglicher Art. Als Adam 13 ist, begibt sich sein Vater Hubert auf eine Pilgerreise, von der er nicht zurückkehrt. Das Fortbleiben des Vaters belastet nicht nur Adam und seine Mutter Oda, sondern auch die ganze Gemeinschaft der kleinen ostfriesischen Insel, auf der sie leben. Knapp zwei Jahrzehnte später taucht plötzlich ein Hinweis auf Huberts Verbleib auf. Der an Angststörungen leidende Adam macht sich auf die Suche, wobei er Hilfe von einigen überraschenden Seiten bekommt.

Das Buch ist in zwei Erzählstränge gegliedert, die in den letzten Kapiteln zusammenfinden. Zum einen begleiten wir den erwachsenen Adam auf der Suche nach seinem Vater durch Europa. Wir erleben, wie er sich seinen Ängsten stellt und Freundschaften schließt - beides bis dato unmöglich erscheinende Dinge. Zum anderen nimmt uns Anja Baumheier in die Vergangenheit mit. Wir erfahren, wie sich Odas Eltern kennenlernen und auf der Insel eine Existenz und Familie gründen. Auch Odas Liebesgeschichte mit Hubert wird erzählt. Doch ein Geheimnis bleibt bis zum Ende gewahrt: Was mit Hubert auf der Pilgerreise passiert ist und warum er nicht zurückkehrt.

Anja Baumheier hat eine sehr bildhafte Sprache, etwas, das mir immer gut gefällt. Kurioserweise hat es mich diesmal nicht immer überzeugt. Die Autorin spielt sehr gekonnt mit den Worten und das durchgehend. Auf die Dauer war es leider sehr anstrengend, da ich immer über Wortschöpfungen wie "semmelblonden Locken", "apfeliger Alkoholmattigkeit" oder auch Bezeichnungen diverser Wolkenformen hängen blieb. Ich hätte mir gewünscht, die Autorin hätte dieses Stilmittel nicht allzu oft eingesetzt. Dadurch wird die wunderbar leise erzählte Geschichte bisweilen etwas langatmig.

Der heimliche Star der Geschichte ist die Insel-Gemeinschaft. Ich war vollkommen begeistert von den liebenswerten Insel-Bewohnern, die so sehr an Adams Leben und dem seiner Eltern Anteil nehmen. Nicht nur bangen alle bei Adams zu früher Geburt um ihn und unterstützen die Eltern in jeglicher Art (der Insel-Arzt bildet sich aus, damit er das Frühchen bestmöglich fördern kann, die Polizistin sorgt für holperfreie Straßen, Hubert bekommt Unterstützung beim Ausbau seines kleinen Hauses...), sie sind auch bei Huberts Verschwinden an Odas Seite, engagieren einen Privatdetektiv, telefonieren Polizei und Krankenhäuser in Spanien ab, während Odas Mutter in einer Tour kocht und backt. Wundervoll! Ich wollte sofort auf die Insel ziehen.

Besonders die letzten Seiten sind sehr rührend und haben mir ein paar Tränen in die Augen getrieben (der Brief!), obwohl ich die Erklärung des Verschwindens nicht ganz nachvollziehen konnte.

Fazit: Anja Baumheier hat eine wunderbare Familien- und Inselgeschichte geschrieben, die mich bis zum Ende gefesselt hat. Obwohl der wortakrobatische Stil bisweilen etwas zu viel des Guten ist, ist das Buch aufgrund seiner vielen wunderbaren Protagonisten unbedingt lesenswert.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2021
Die Mitternachtsbibliothek
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


ausgezeichnet

Matt Haigs Sachbücher "Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben" und "Mach mal halblang" haben mich bereits sehr berührt, was auch daran liegt, dass der Autor seine persönlichen Erfahrungen mit Angststörungen und Depressionen in die Texte einfließen lässt. Umso neugieriger war ich nun auf "Die Mitternachtsbibliothek", meinen ersten Roman des britischen Autors.

"Die Mitternachtsbibliothek" lädt schon mit seinem wunderbar gestalteten Äußeren zum Zugreifen ein. Das Cover ziert eine fragil wirkende Bibliothek, eingetaucht in eine sternenklare Nacht. Sobald das Buch aufgeschlagen ist, erblickt man das Bild einer alten Einsteckkarte, auf die früher die Ausleihtermine eines Bibliotheksbuches gestempelt wurden. Eine sehr niedliche Idee.

Zwischen Leben und Tod liegt eine Bibliothek
Nora Seed will ihr Leben beenden. In ihrem Abschiedsbrief heißt es:

"Wenn ich das Gefühl hätte, ich könnte bleiben, würde ich bleiben. Aber das Gefühl habe ich nicht. Und deshalb bleibe ich nicht. Ich mache das Leben anderer Menschen schlechter." (Seite 35)

Wie schlimm muss es einem Menschen gehen, wenn er solche Gedanken hegt? Glücklicherweise findet sich Nora kurz danach in einer Zwischenwelt wieder; einer Bibliothek, in der endlose Regalreihen gefüllt mit Büchern aus ihrem Leben stehen. Jedes Buch bietet Nora die Chance auf ein anderes Leben. Ein Leben, das passiert wäre, hätte sie an irgendeiner Stelle ihres bisherigen Lebens eine andere Entscheidung getroffen. Wird Nora das perfekte Leben finden?

Was wäre wenn
Wer hat nicht schon mal gedacht, was passiert wäre, wenn man an einem Punkt seines Lebens eine andere Entscheidung getroffen hätte? Nora erhält die Chance, genau das auszuprobieren. Gibt es ein Leben, in dem sie glücklicher gewesen wäre? Und wenn ja, woran wird dieses Glück festgemacht? An ihrem Einkommen? Ihrem (berühmten) Freund? Daran, dass sie nach Australien auswandert, anstatt in einer englischen Kleinstadt zu versauern? Nora probiert alles aus und lernt dabei sehr viel über sich selbst.

Inspirierend und berührend
Matt Haig hat einen inspirierenden, tiefgründigen und berührenden Roman geschrieben. Obwohl "Die Mitternachtsbibliothek" kein Ratgeber ist, kann der Leser sehr viel daraus mitnehmen. Zudem zitiert Matt Haig einige Philosophen, was angesichts des Themas natürlich sehr passend ist.

"Wir vergeuden zu viel Zeit damit, dass wir uns ein anderes Leben wünschen oder dass wir uns mit anderen Versionen unserer selbst vergleichen, wo es doch in fast jedem Leben gute und schlechte Zeiten gibt." (Seite 203)

Nora lernt andere Leben kennen, in denen scheinbar alles perfekt ist. Sie ist berühmt, reich, hatte gerade eine Beziehung mit einem berühmten Schauspieler… und doch fühlt sie sich nicht glücklich. Es ist die Rede von einem „Vorfall“ und Nora blickt auf ihre vernarbten Arme. Kein Leben scheint ihr wirklich zu passen.

Was ist es also, das uns glücklich macht? Matt Haig findet darauf Antworten, die simpel erscheinen, die man zunächst aber für sich selbst begreifen muss. "Die Mitternachtsbibliothek" stellt auch fest, welchen Einfluss gerade nebensächliche Dinge auf unser Leben haben, und dass man diese deshalb nicht unterschätzen sollte.

"Du musst das Leben nicht begreifen. Du musst es nur leben." (Seite 312)

Fazit:
"Die Mitternachtsbibliothek" ist ein berührender und tiefgründiger Roman über eine Frau, die ins Leben zurückfindet. Ein Roman, der dazu einlädt, sich über sein eigenes Leben Gedanken zu machen.

Bewertung vom 02.09.2020
Das Haus in der Claremont Street
Carolsfeld, Wiebke von

Das Haus in der Claremont Street


weniger gut

In ihrem Romandebüt erzählt die Filmemacherin und Schriftstellerin Wiebke von Carolsfeld von dem neunjährigen Tom, dessen Eltern zu Tode kommen. Sonya, die Schwester seiner Mutter, nimmt ihn bei sich auf. Doch der traumatisierte Junge spricht nicht und Sonya scheint ihn nicht zu erreichen. Tom muss erneut umziehen, zu Rose und Will, den anderen beiden Geschwistern seiner Mutter.

Obwohl ich das Thema dieses Familiendramas gelungen fand, hat die Umsetzung mich einfach nicht überzeugt. Über einen Zeitraum von 10 Monaten wird in einem für meinen Geschmack zu nüchternen Stil beschrieben, wie Tom das Geschehene hinter sich lässt und dabei auch seine Tanten und seinen Onkel miteinander versöhnt. Teilweise bekommt man Einblicke in Toms Sicht auf die Dinge und wenn dann Sätze kommen wie "Er wollte nach Hause. Er wollte, dass man ihn in Ruhe ließ. Er wollte, dass die ganze Welt in Flammen aufging" ist seine Verzweiflung und Trauer deutlich zu spüren. Leider hatte ich beim Lesen weniger solcher Momente.

Bedauerlich fand ich auch, dass die Beschreibung von Toms Leben vor dem Drama zu kurz geraten ist. Wie ist es zu der Tragödie gekommen? Hier und da tauchen innerhalb der Geschichte zwar Andeutungen auf, aber mir waren diese zu kurz.

Zu den bereits genannten Punkten kommt, dass ich leider keine der Personen sympathisch oder interessant fand. Sonya war mir zu herrisch und perfektionistisch, ihre Geschwister Rose und Will waren allerdings das genaue Gegenteil, was sie auch nicht sympathischer machte. Am meisten hat mir noch Roses Sohn Nick gefallen, der sogar Toms Schweigen einfach hingenommen hat und meist nur gelassen darauf reagierte.

Der Hauptpunkt, warum mir "Das Haus in der Claremont Street" nicht gefallen hat, war aber, wie erwähnt, dass es so nüchtern erzählt ist. Ich mag keine kitschigen und melodramatischen Werke, aber in diesem Buch fand ich den Ton bis auf sehr wenige Ausnahmen sehr kühl. Ein wenig mehr Emotionen hätten dem Buch gutgetan.

Fazit: Ein nüchtern erzähltes Familiendrama, das mich leider nicht überzeugen konnte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2020
Im Sturm der Echos / Die Spiegelreisende Bd.4
Dabos, Christelle

Im Sturm der Echos / Die Spiegelreisende Bd.4


sehr gut

"Im Sturm der Echos" ist das Finale der grandiosen Spiegelreisenden-Saga der französischen Autorin Christelle Dabos. Als ich die letzte Seite umblätterte und somit die Saga endgültig beendete, war ich ein wenig wehmütig: Einerseits, weil eine wunderbare Fantasy-Reise hinter mir lag, andererseits, weil mich dieser letzte Band leider nicht zu 100% packen und begeistern konnte.

Meinung:
Drei Bände lang hat Christelle Dabos ihre Protagonistin Ophelia auf eine abenteuerliche Reise geschickt, in der diese selten zur Ruhe kam. Rätsel mussten gelöst, ihr Schal gebändigt, Ängste überwunden und Gefahren gemeistert werden. Der vierte und letzte Band sollte nun die losen Enden zusammenführen und somit die Lösung der großen Fragen um Gott, den Anderen und die Echos präsentieren.

Das Auflösen gelingt der Autorin im Großen und Ganzen auch sehr gut. Leider ist der Weg dorthin bisweilen etwas langatmig. Kaum glaubt man sich am Ziel, kommt eine neue Wendung daher. Dazu kommt, dass ich mit den Welten des "Umgekehrten" meine Schwierigkeiten hatte. Ich fühlte mich oft an Christopher Nolans Film "Interstellar" und seinem Spiel mit Raum und Zeit erinnert. Es ist überaus gekonnt, wie Christelle Dabos die Fäden zusammenführt - sicher kein leichtes Unterfangen bei dieser komplexen Geschichte. Doch dieses Hin und Her der Spiegelwelten und die vielen Erklärungen zu den Echos konnten mich nur sehr schwer packen. Weniger ausschweifend wäre mir lieber gewesen.

Diesen negativen Punkten stehen aber weitaus mehr positive gegenüber. So hat mir sehr gut gefallen, dass das Finale einige unerwartete Ereignisse mit sich brachte. Nicht alle liebgewonnen Charaktere kommen heil aus dem Chaos heraus und nie hätte ich gedacht, dass die Geschichte von Ophelia und Thorn derart endet. Hut ab vor Christelle Dabos, dass sie das Happy End auf ihre Weise auslegt. Schön fand ich auch, dass die Liebesgeschichte dieser beiden sympathischen Figuren bis zum Schluss in einem eher zarten Rahmen gehalten wurde. Obwohl die Gefühle füreinander stetig wachsen, verkommen Ophelia und Thorn nicht zu Klischees. Und so heißt es auch im Buch "Ich mag, dass wir nicht gewöhnlich sind." Wundervoll! Überhaupt hat mich Christelle Dabos erneut mit ihrer tollen Art zu schreiben begeistert. Meisterhaft spielt die Autorin mit Worten und lässt grandiose Bilder vor dem inneren Auge entstehen. Das ist wahre Schreibkunst.

Zum Schluss:
Das war es nun, das Ende der Spiegelreisenden-Saga. Über 2.000 Seiten lang bin ich der wunderbaren Ophelia auf ihrem Abenteuer gefolgt und habe mich in die verschiedenen fantastischen Welten der Archen ziehen lassen. Obwohl jeder Teil seine eigenen tollen Welten hatte, bleibt mein Lieblingsband "Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast". Der Pol mit seiner Himmelsburg und den nicht ganz ungefährlichen Illusionen versprüht einen ganz besonderen Zauber und ich hätte mir gewünscht, noch einmal zurückzukehren. Auch, weil Archibald neben Ophelia und Thorn zu meinen liebsten Charakteren gehört und ich im Finale gern mehr von ihm gelesen hätte. Die unterschiedlichen, oft ambivalenten Figuren sind Christelle Dabos hervorragend gelungen und tragen ihren Teil dazu bei, dass die Spiegelreisenden-Saga deutlich aus dem großen Meer der Fantasy-Reihen heraussticht.

Fazit:
Ein episches Finale, das mit den Erwartungen der Leser spielt und einige (tragische) Überraschungen bereithält. Leider drosseln zu viele Erläuterungen das Tempo und lassen die Geschichte etwas schwerfällig wirken. Dennoch ist "Im Sturm der Echos" ein toller Abschluss einer insgesamt zauberhaften und brillant geschriebenen Reihe mit wunderbaren Charakteren, die ich allen Freunden besonderer Fantasy-Geschichten ans Herz legen möchte.

Bewertung vom 04.05.2020
Wie uns die Liebe fand
Stihlé, Claire

Wie uns die Liebe fand


gut

Der erste Blick auf das Buch gefällt. Das Cover ist mit vielfarbigen Blütenblättern bedruckt, die den Titel "Wie uns die Liebe fand" umrahmen. Der Titel mutet für meinen Geschmack etwas kitschig an, die Geschichte selbst ist es dann zum Glück aber nicht, geht teilweise sogar ins Dramatische.

"Inzwischen bin ich zweiundneunzig und so krumm, dass mein Kopf von ganz allein zu Boden zeigt, die Stirn voraus. Mein Körper weiß genau, wo er bald landen wird. Er gibt bereits die Richtung vor." Mit diesen Worten begrüßt die Erzählerin Madame Nan ihre Leser und legt somit auch gleich den Ton fest, mit dem sie uns durch das Buch führen wird. Der Schreibstil ist in einem lockeren Plauderton gehalten, der mich sehr schnell bis zum Ende gebracht hat.

Es geht um Madame Nan und ihre vier Töchter, die in dem fiktiven Dorf Bois-de-Val im Elsass leben. Ihr beschauliches Leben wird turbulent, als die Familie von Monsieur Boberschram einen kleinen Laden übertragen bekommt und eine der Töchter gemeinsam mit ihrem Freund „Liebesbömbchen“ entwickelt, denen ein Zauber innewohnen soll. Der Zauber – oder Voodoo, wie das Erfinderpärchen stolz berichtet – soll Menschen zueinander finden lassen. Tatsächlich scheinen die Kügelchen zu funktionieren, so dass Madame Nan und ihre Töchter fortan neben leckeren selbstgemachte Speisen auch Liebesbömbchen anbieten.

Liebe, wie der Titel schon vermuten lässt, spielt in "Wie uns die Liebe fand" eine große Rolle und sie ist allumfassend gemeint, bezieht sich also nicht nur auf die Liebe zwischen einem Paar, obwohl die Liebesbömbchen natürlich diese forcieren. Besonders hat mich aber die Liebe von Madame Nan zu ihren Kindern und umgekehrt berührt. Diese liebevoll gezeichnete Familie kennt kein Gegeneinander, nur ein Miteinander und begeisterte mich durch die gesamte Geschichte.

Neben der wunderbaren Familie gefiel mir auch das Dorfleben sehr gut. Madame Nan ist mit ihren über 90 Jahren eine bezaubernde Erzählerin, obwohl sie hier und da ausschweift oder in den Jahren hin und her springt. Dennoch macht es großen Spaß, ihr zu folgen. Sie beschreibt alles so lebendig, dass ich augenblicklich in ihrem kleinen Laden/Bistro vorbeischauen wollte. Das gesamte Dorf klang nach einem entzückenden Ausflugsziel. Was mich dann aber gestört hat, war das große Geheimnis, das im Laufe der Geschichte aufgedeckt wird. Da ich auf einen locker-leichten Roman eingestellt war, kam mir die Dramatik wie ein Störfaktor vor. Ich fand das Geheimnis auch etwas zu dick aufgetragen, so dass meine Bewertung von anfänglich 4 Sternen auf 3 Sterne herunterging.

Fazit: Ein unterhaltsamer Roman mit einer zauberhaften Madame Nan in der Hauptrolle, der ich gern auch von Angesicht zu Angesicht zugehört hätte. Leider fand ich das Geheimnis unpassend und zu düster, weshalb ich insgesamt gute 3 Sterne vergebe.

Bewertung vom 22.04.2020
Nach Mattias
Zantingh, Peter

Nach Mattias


sehr gut

"Selbst wenn es keinen Himmel gibt, gibt es keinen besseren Weg, wieder nah beieinander zu sein, als sich im selben Winkel des Todes zu verstecken."

In "Nach Mattias" beschreibt der niederländische Autor Peter Zantingh, wie das Leben von acht Menschen nach dem plötzlichen Tod eines jungen Mannes weitergeht. Teilweise standen diese Menschen ihm nahe (wie seine Freundin und seine Eltern), teilweise kannten sie ihn kaum und die Verbindung besteht lediglich durch ein Computerspiel.

Lange weiß der Leser nicht, warum Mattias tot ist, was mit ihm geschehen ist. In den einzelnen Episoden gibt es hier und da Andeutungen, aber konkret wird es erst zum Ende. Spannend dabei finde ich, dass die Umstände von Mattias Tod schon für sich sehr berühren, der Autor diese Umstände aber nicht in den Vordergrund stellt - und wohl daher auch erst zum Ende offenbart werden. Für den Autor stehen die Lebenden im Vordergrund: Wie ergeht es ihnen nach Mattias Tod? Wie kommen sie mit dem Verlust zurecht?
Peter Zantingh erzählt in einem Interview, dass "Nach Mattias" ein Buch ist, "in dem alle Aspekte und Konsequenzen behandelt werden, die das plötzliche Verschwinden eines Menschen auf das Leben derjenigen, die zurückbleiben, haben kann." Treffender kann man es nicht sagen, denn genau so liest sich sein Buch auch. Die Trauer liegt beim Einzelnen und während für ihn die Welt zusammenbricht, geht das Leben für alle anderen ganz normal weiter. So wird Mattias' Freundin Amber kurz nach seinem Tod von einem Lieferanten begrüßt, der freudig ein neues Fahrrad liefert - ein Fahrrad, das sich Mattias vor wenigen Tagen noch bestellt hatte. Während die Lieferung für Amber ein Schlag ist, klingelt der Lieferant noch fröhlich mit der Fahrradklingel.

Seine emotionale Kraft entwickelt "Nach Mattias" erst, wenn die letzte Episode gelesen ist. Erst dann ergibt sich ein Bild, welche Fußabdrücke Mattias in dem Leben anderer Menschen hinterlassen hat. Peter Zantingh beschreibt dies in kurzen Sätzen und mit leiser Stimme. Einiges steht zwischen den Zeilen, "Nach Mattias" lädt zum Nachdenken ein. Ein zurückhaltendes, aber dennoch starkes Buch!