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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Dani
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2024
Die Hoffnung der Chani Kaufman
Harris, Eve

Die Hoffnung der Chani Kaufman


ausgezeichnet

Schon seit einiger Zeit interessiert und fasziniert mich die fremde Welt der orthodoxen Juden die in quasi direkter Nachbarschaft in London in einer so eigenen und abgeschotteten Welt leben.
Im Rahmen eigener Erkundungen und einer Führung durfte ich bereits mehr über das Leben in dieser Gemeinschaft im Norden Londons erfahren und habe damit erst kürzlich den ersten Roman "Die Hochzeit der Chani Kaufman" gelesen.
Nun also die Fortsetzung - Chani Kaufman nun Chani Levy ist seit einem Jahr verheiratet und wünscht sich verzweifelt Nachwuchs. Dies ist der Aufhänger des Romans aber letztlich begegnet der Leser allen Figuren aus dem ersten Roman wieder und sieht ihre zum Teil schwerwiegenden Veränderungen und Entwicklungen. Geschrieben ist dies alles sehr plastisch, interessant und spannend, ich konnte das Buch kaum zur Seite legen und habe jede Seite und jeden Handlungsstrang wirklich verschlungen. Um Chani geht es natürlich auch aber alle anderen Protagonisten sind ebenso gleichberechtigt. Am Ende ist man vollkommen eingetaucht in diese fremde Welt und kann sich ein relativ differenziertes Bild machen welches mich zumindest noch sehr lange begleiten wird.
Von mir also eine ganz klare Leseempfehlung für jeden der an den Themen orthodoxes Judentum und/oder orthodoxes Leben in London interessiert ist - spannend, informativ und äußerst facettenreich.

Bewertung vom 23.12.2023
Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?
Raether, Till

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?


gut

Das schreiende Cover macht mich wenig an und so dünn wie das Büchlein daher kommt, würde ich im Handel garantiert keinen zweiten Blick darauf werfen.
Auch inhaltlich ist es kein wirkliches Buch sondern eine Sammlung aus Artikeln und Essays zum Thema Hoffnung - Till Raether hat einige sympathische Ansichten, nimmt sich selbst nicht zu ernst und Schreiben kann er auch ganz famos.
Trotzdem...

Wie auch schon bei den Werken von Daniel Schreiber oder auch Axel Hackes aktuellem Büchlein über die Heiterkeit habe ich zwar Spaß beim Lesen aber quasi nichts davon blieibt bei mir hängen.
Mein Hirn sucht verzweifelt einen stringenten Aufbau, einen roten Faden und da dieser nicht auffindbar ist, so driftet mein Erinnerungsvermögen ebenso ab wie der Text.
Für alle die diese Art von Buch mögen und sogar einen Mehrwert für sich daraus ziehen können sehr zu empfehlen. Für mich aber nur die Kategorie:

Kann man lesen, muss man aber nicht.

Bewertung vom 17.11.2023
Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
Hacke, Axel

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte


gut

Ein harmloses Büchlein welches man liest, teilweise schmunzelt, teilweise etwas dazu lernt und am Ende beiseite legt ohne einen nennenswerten Erkenntnisgewinn. Aufgrund seiner hübschen und handlichen Aufmachung wird es sicherlich gerne verschenkt werden aber ich bezweifle, dass es sehr viele begeisterte Leser finden wird. Wie so oft bei als Bücher getarnten Essays dieser Art, vermisse ich beim Lesen einen klar erkennbaren roten Faden. Ich lese so vor mich hin und kann mir ohne eine deutlichen Aufbau recht wenig von all den, zweifellos klugen, Gedanken merken. Kein Buch welches mir in Erinnerung bleiben wird aber (zum Glück) auch kein weiteres Selbsthilfebuch mit abgedroschenen Phrasen und Weisheiten.


Schön anzusehen und gut zu Lesen aber zu mehr Heiterkeit jedenfalls hat die Lektüre bei mir nicht geführt, schade.

Bewertung vom 08.11.2023
Die Wahrheiten meiner Mutter
Hjorth, Vigdis

Die Wahrheiten meiner Mutter


gut

Ohne jegliche Erwartung habe ich mich an die Lektüre gemacht und auch nun fällt mir ein eindeutiges Urteil schwer. Die Sprache mit der Vigdis Hjorth das Verhältnis zwischen ihrer Mutter und ihr beschreibt ist poetisch, kraftvoll und genau - die kurzen Kapitel die oft nur aus einem Satz bestehen verstärken den Eindruck es hier mit einem literarischen Text und keinem klassischen Unterhaltungsroman zu tun zu haben.
Anfangs war mir Johanna, die Tochter, die nach 30 Jahren in ihre Heimat zurückkehrt und vergeblich versucht wieder Kontakt zu ihrer Mutter aufzunehmen, eher unsympathisch. Mir selbst liegt (glücklicherweise) die Thematik sehr fern und ich konnte mich nur schwer in ihre Gefühlswelt hineinfinden. Im Verlauf des Buches erfahren wir mehr und mehr Szenen aus der Vergangenheit und beginnen zu verstehen welche Grausamkeiten, Verletzungen und Traumata zu der heutigen Schachmatt Situation geführt haben.
Mir persönlich war das Grundthema zu fremd um mich richtig damit auseinandersetzen zu können und wollen und insgesamt fand ich das Buch zu lang und die eigene Aussage damit selbst verwässernd.

Bewertung vom 31.10.2023
Prophet
Blaché, Sin;Macdonald, Helen

Prophet


weniger gut

Achja, "Prophet" - nicht nur für die beiden äußerst ungleichen Geheimagenten und Ermittler ein Adam Rubenstein und Sunil Rao ein diffiziler Fall sondern für mich als Leserin obendrein.
Das Cover sorgt im ersten Moment für Verwirrung da es aus der Entfernung an Flammen erinnert aber aus der Nähe betrachtet eine Art Teddyfell darstellt. Der Klappentext mit dem spontan auftauchenden American Diner in der englischen Provinz verspricht einen Roman über die "beängstigende Macht nostalgischer Verklärung". Mag so sein aber leider habe ich es nicht über Seite 100 heraugeschafft - fand alles irgendwie zu fremd, zu wirr, den Umgangston zu hart und abstumpfend und weit entfernt von jeglicher Spannung und hatte einfach keinerlei Motivation mehr weiter zu lesen. Insofern kann ich das Buch nicht wirklich beurteilen aber so viel sagen: spannende Idee aber ganz sicher kein Kassenschlager für jedermann.

Bewertung vom 07.10.2023
Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent
Marly, Michelle

Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent


sehr gut

Ich begann meine Lektüre mit denkbar wenig Erwartung denn vom Namen Loulou de la Falaise hatte ich bisher nie etwas gehört und mich auch mit dem Leben und Werk Yves Saint Laurents nicht weiter beschäftigt. Das Cover versprach eine anspruchsvollere Biographie als viele der Taschenbücher über berühmte Frauen die aktuell den Büchermarkt fluten.
Diese Erwartung zumindest wurde nicht erfüllt - auch hier haben wir es mit einer ganz traditionellen Romanbiographie zu tun die sich sehr gut und kurzweilig liest aber letztlich eine von vielen bleibt.
Die Epoche der Swinging Sixties bildet selbstverständlich ein reizvolles Setting so wie auch die Welt der scheinbar Reichen und Schönen. Quasi jede Person die damals im Rampenlicht stand, wird hier erwähnt - gerade dieses schon zwanghafte namedropping empfand ich stellenweise als zu gewollt und anstrengend.
Insgesamt aber eine interessante Biographie die sich vor allem für Leser mit einem Faible für Mode lohnt.

Bewertung vom 16.08.2023
Tasmanien
Giordano, Paolo

Tasmanien


gut

Ein weiterer aktueller Roman der mich mit einem sehr zwiespältigen Gefühl zurücklässt.
Ich habe bisher nichts von Paolo Giordano gelesen und mich ganz auf den Klappentext verlassen der von der (autobiographischen?) Suche nach einem Sinn und einem hoffnungsvollen Leben in schwierigen Zeiten auch ohne eigenes Kind erzählt.

Das Buch an sich war dann so ganz anders als erwartet - teils eher trockener Wissenschaftsroman der über Wolkenformationen und den Klimawandel aufklärt, teils verliert er sich in wirklich grausamen Schilderungen von den Auswirkungen der Atombombe. An die Menschen um die es geht bin ich beim Lesen nie wirklich nah gekommen und ich kam mir zum Teil vor wie in einem dieser wortreichen französischen Filme voller unglücklicher Paare und generell schlechtgelaunten Menschen.

Merkwürdigerweise habe ich das Buch trotzdem verschlungen und auch gerne fertig gelesen.
Vielleicht ein Text der noch ein Weilchen in mir arbeiten muss - aktuell bin ich doch eher ratlos was ich nun für mich daraus mitnehmen kann/soll.

Bewertung vom 04.08.2023
Der Frühling ist in den Bäumen
Revedin, Jana

Der Frühling ist in den Bäumen


weniger gut

Ein Roman welcher mich doch ziemlich ratlos zurück gelassen hat.
Nach über 250 Seiten bin ich erschöpft und als Leserin ganz und gar unbefriedigt da die Handlung mir so wenig erzählenswert vorkommt.

Etwas gerettet wird das Ganze dadurch, dass es sich um eine mehr oder weniger wahre Geschichte handelt da es sich bei der Protagonistin Renina um die Mutter der Autorin handelt.

Trotzdem weiß ich nun nicht was mir die Lektüre gebracht hat!? Unterhalten wurde ich nur mäßig, viele große Namen und Persönlichkeiten der Zeit werden zwar erwähnt oder kommen vor aber mehr über sie erfahren tut man nicht.
Renina und ihre Familie bleiben mir durchweg fremd und die Entstehung der deutschen Frauenzeitschrift "Lady" kann in mir nicht annähernd genug Interesse wecken.
Insofern bleibt bei mir das schale Gefühl hier ein sehr sehr seltsames Buch gelesen zu haben welches leider trotz eines wirklich gut lesbaren und sehr angenehmen Schreibstils schnell wieder in Vergessenheit geraten wird.

Bewertung vom 31.07.2023
Nichts in den Pflanzen
Haddada, Nora

Nichts in den Pflanzen


weniger gut

Puhh, was schreibt man über einen Roman den man abbrechen musste?!

An sich bin ich jemand die sehr gerne "junge" Romane liest die über Menschen in den 20ern, ihre Selbstzweifel, Sinnkrisen und das Abarbeiten an der heutigen Gesellschaft liest. Kann mich da auch öfters noch mit identifizieren denn auch wenn ich mit 40+ nicht mehr zur Zielgruppe gehöre so fühle ich mich doch noch nicht "richtig" erwachsen und weiß eigentlich nicht wer ich genau bin und wohin es gehen soll.

Insofern hatte ich echt Vorfreude aufs Buch, gesteigert noch durch das wirklich schön gestaltete Cover und die hochwertige Haptik der Ausgabe.

Dann bringt die Protagonistin im ersten Kapitel die geliebte Katze ihres Partners um - und ich war raus.

Wer auch immer dies liest, denkt nun wahrscheinlich (und mit recht) "Was für ein Weichei!" aber so ist das.
Habe mich noch einige Kapitel weiter durch den zwar gut geschriebenen aber durch und durch unsympathischen Text gekämpft aber da war die Luft bereits raus.
Für andere vielleicht eine Entdeckung, für mich war es nix.

Bewertung vom 15.07.2023
Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1
Martin, Lily

Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1


gut

Hach, wie gerne würde ich nun eine durch und durch begeisterte Rezension verfassen - ganz im Bann von prickelnder Liebesgeschichten, dem betörenden Duft frischer Viennoiserie und einer der charmantesten Ecken der französischen Hauptstadt.

Leider bin ich mittlerweile jedoch ein zu großer Zyniker um mich von leichtfüßigem Eskapismus einnehmen zu lassen egal wie sehr ich mich auch danach sehne.

Die Handlung ist nett erdacht, alles ist gut geschrieben und recherchiert aber ich kann keine wirkliche Freude beim Lesen empfinden wenn die erschaffene rosarote Welt so gar keine Brüche enthält.
Ich liebe genau diese Ecke von Paris sehr und habe mich wirklich gefreut auf einen leichten Roman aus meiner wohlvertrauten Rue Monge und Umgebung. Trotzdem ist mir ist es alles "beaucoup trop" aber denke andere Leser werden durchaus Gefallen finden an diesem sommerlichen Ausflug nach Paris.

Das Cover ist meinem Empfinden nach auch etwas lieblos gestaltet und tut dem durchaus vorhandenen Zauber der Geschichte absolut keinen Gefallen.