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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Dani
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2024
Mit den Jahren
Steenfatt, Janna

Mit den Jahren


gut

Menschen um die 40 in Leipzig - verheiratet, Eltern oder alleine lebend. Meine Themen, meine Generation.

Das Cover ist toll gestaltet und zieht mit dem Gemälde zumindest meine Blicke auf sich.
Ich habe begeistert mit der Lektüre begonnen da mir die Sprache und die wirklich fantastisch beobachteten und beschriebenen Alltagsgefühle so sehr gefallen haben. Mehr als einmal dachte ich mir "ja!!! Wow, noch jemand denkst genau so?!".
Leider zieht die Handlung bzw. die Abwesenheit von ihr das Buch dann etwas herunter. Habe zwar nie erwartet, dass hier viel im konventionellen Sinne passieren wird aber es plätschert doch schon sehr vor sich hin und es wäre quasi unmöglich jemand anderem eine kurze und prägnante Zusammenfassung zu geben.
Insofern erfreue ich mich weiterhin an so manchen Passagen aber als Roman wird mir leider wenig in Erinnerung bleiben.

Bewertung vom 08.04.2024
Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2
Stern, Anne

Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2


sehr gut

Und weiter geht die Geschichte um Violonistin Elise und ihrer unglücklichen Ehe und den Kullissenmaler Christian im Dresden der Revolutionszeit um 1848.

Wenn man wie ich (und vermutlich auch sehr viele andere Leser wenn man sich den Markt so anschaut) schwerpunktmäßig Bücher aus der Weimarer Republik und des dritten Reiches liest dann ist dies mal eine willkommene Abwechslung. Diese auch kaum weiter entfernt liegende Epoche erscheint einem ja doch noch so viel fremder und ich finde es sehr spannend auf unterhaltsame Weise in sie abtauchen zu dürfen.

Die Handlung wird stringent und logisch weitergesponnen wenn auch etwas vorhersehbar. Der blumige Schreibstil mit vielen stimmungsvollen Beschreibungen wirkt auf mich teilweise etwas zu bemüht. Bei der Lektüre kamen mir immer wieder einmal Zweifel ob Elise in ihrem Denken nicht zu modern ist und damit unrealistisch für die Zeit - andererseits haben wir es hier auch mit einem finktionalen Roman zu tun und keiner Autobiographie insofern...

Eine gute Fortsetzung die mich auf den dritten (und letzten?) Band freuen lässt.

PS: Eine winzige Kleinigkeit jedoch irritiert mich sehr - warum das "feuerrot" im Titel aber dies dann blau auf dem Cover unterlegt?

Bewertung vom 20.03.2024
Lichtjahre im Dunkel
Ani, Friedrich

Lichtjahre im Dunkel


weniger gut

Ein Kriminalroman an den ich keine großen Erwartungen hatte da ich weder mit der Reihe noch mit dem Autor bisher vertraut war.
Schreiben kann er, bei der Lektüre hat man direkt einen Film vorm inneren Auge oder, präziser, einen typischen deutschen Fernsehfilm mit viel Lokalkolorit und schrulligen Charakteren. Wenn man dann liest an wie vielen ebensolcher Produktionen Ani beteiligt ist und war, wird einiges klar.
Ich habe alles recht gerne gelesen aber da ich die Ermittler nicht kannte, blieb mir doch vieles schleierhaft und ich wurde einfach nicht warm mit ihnen. Zu viele Andeutungen, zu konfus und letztlich dann auch oft langatmig. Die Story braucht ziemlich lange um in Gang zu geraten und mehr als einmal war ich mir unsicher ob es wirklich ein Krimi ist oder eine Studie menschlicher Tiefen und Untiefen. Hat mich leider nicht motiviert frühere Teile der Reihe zu lesen und ich bleibe weiter beim Anschauen meines geliebten "München Mord"

Bewertung vom 07.03.2024
Nostalgia Siciliana
Di Stefano, Patrizia

Nostalgia Siciliana


ausgezeichnet

Das Technicolor Cover versprach für mich mehr eine culture clash Komödie, gefunden habe ich jedoch eine sensibel erzählte Lebensgeschichte eines italienischen "Gastarbeiters". Da der größte Teil auf der Realität beruht, macht für mich den Reiz und die Authentizität des Buches aus. Habe selbst keinerlei Bezug zu Sizilien aber bei den bildhaften Beschreibungen (die jedoch nie in Plattitüden verfallen) wäre ich am liebsten auch direkt nach Catania geflogen. Was für mich etwas zu kurz kam war die deutsche Mutter Clara und auch ihr Bruder Daniele, wie sind sie mit der Geschichte umgegangen, wie finden sie die "Rückkehr" von Tita. Auch die Protagonistin selbst lässt den Leser nur sehr wenig über sich und ihr Leben wissen und bleibt damit deutlich blasser hinter Gianni zurück obwohl sie die Erzählerin ist.
Am Ende war ich überaus traurig als ich erfuhr, dass das geerbte Anwesen leider nicht in das beschriebene Traumhaus umgebaut worden konnte. Wie gut, dass Di Stefano den Mut gefasst hat selbst einen Roman zu schreiben. Gut lesbar, anrührend, fein beobachtet und niemals platt oder kitschig - bin begeistert!

Bewertung vom 26.02.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


gut

Manchmal trifft ein Buch auf seinen Leser einfach nur zum falschen Zeitpunkt und läuft dann Gefahr für immer in den Untiefen des Bücherregals zu verschwinden. Vielleicht wäre es ein echtes Lesehighlight gewesen, man wird es schlechtestenfalls nie erfahren...
Hier war ich von anfang an skeptisch; das Cover sprach mich null an, von der Autorin hatte ich bereits andere Romane gelesen (und auch abgebrochen) da sie mich einfach von der Thematik her nicht packen konnten und den wohl sehr auffälligen Hinweis auf das große Vorbild "David Copperfield" habe ich noch nicht mal wahrgenommen.
Habe Dickens´Buch bisher nie gelesen und vielleicht liegt da bereits einer der Gründe warum die Geschichte auf mich nicht wirkte...vielleicht lag es auch einfach am sehr amerikanischen Setting das mir doch extremst fremd ist. Kingsolver kann ohne Zweifel fantastisch schreiben und wenn man den vielen fantastischen Bewertungen folgt, dann handelt es sich hier auch um ein großartiges Werk. Leider nicht für mich, nicht in diesem Moment.
Werde nun erstmal "David Copperfield" auf meinen Lesestapel wandern lassen und dann sehen wir weiter.

Bewertung vom 12.02.2024
Krummes Holz
Linhof, Julja

Krummes Holz


weniger gut

Der 19jährige Jirka kehrt aus dem Internat zurück auf den heruntergekommenen Bauernhof seiner Familie und sucht...nach Liebe? Nach Antworten was in seiner Jugend alles schiefgelaufen ist? Nach einem Abschluss?
Der Roman ist gut, atmosphärisch dicht und detailverliebt geschrieben.
Erst während des Lesens kommen nach und nach weitere Details zum Vorschein was in der Vergangenheit in dieser durch und durch zerrütteten Familie geschehen ist.
Als Leser hat mich leider keinerlei Neugierde gepackt und nach ca. 60 Seiten in der Hoffnung auf eine Handlung, eine Enthüllung und/oder emotionalen Bezug, hat mich große Ödnis gepackt. Alles ist gleichförmig trist und trostlos und was nun mit den einzelnen Personen los ist, wurde mir von Seite zu Seite hin mehr egal.
Ein Buch wie ein heißer und träger Sommertag der einfach nicht enden will - habe mich furchtbar durch alle Seiten gequält und kann damit aus meiner Sicht keine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 30.01.2024
Die Hoffnung der Chani Kaufman
Harris, Eve

Die Hoffnung der Chani Kaufman


ausgezeichnet

Schon seit einiger Zeit interessiert und fasziniert mich die fremde Welt der orthodoxen Juden die in quasi direkter Nachbarschaft in London in einer so eigenen und abgeschotteten Welt leben.
Im Rahmen eigener Erkundungen und einer Führung durfte ich bereits mehr über das Leben in dieser Gemeinschaft im Norden Londons erfahren und habe damit erst kürzlich den ersten Roman "Die Hochzeit der Chani Kaufman" gelesen.
Nun also die Fortsetzung - Chani Kaufman nun Chani Levy ist seit einem Jahr verheiratet und wünscht sich verzweifelt Nachwuchs. Dies ist der Aufhänger des Romans aber letztlich begegnet der Leser allen Figuren aus dem ersten Roman wieder und sieht ihre zum Teil schwerwiegenden Veränderungen und Entwicklungen. Geschrieben ist dies alles sehr plastisch, interessant und spannend, ich konnte das Buch kaum zur Seite legen und habe jede Seite und jeden Handlungsstrang wirklich verschlungen. Um Chani geht es natürlich auch aber alle anderen Protagonisten sind ebenso gleichberechtigt. Am Ende ist man vollkommen eingetaucht in diese fremde Welt und kann sich ein relativ differenziertes Bild machen welches mich zumindest noch sehr lange begleiten wird.
Von mir also eine ganz klare Leseempfehlung für jeden der an den Themen orthodoxes Judentum und/oder orthodoxes Leben in London interessiert ist - spannend, informativ und äußerst facettenreich.

Bewertung vom 23.12.2023
Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?
Raether, Till

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?


gut

Das schreiende Cover macht mich wenig an und so dünn wie das Büchlein daher kommt, würde ich im Handel garantiert keinen zweiten Blick darauf werfen.
Auch inhaltlich ist es kein wirkliches Buch sondern eine Sammlung aus Artikeln und Essays zum Thema Hoffnung - Till Raether hat einige sympathische Ansichten, nimmt sich selbst nicht zu ernst und Schreiben kann er auch ganz famos.
Trotzdem...

Wie auch schon bei den Werken von Daniel Schreiber oder auch Axel Hackes aktuellem Büchlein über die Heiterkeit habe ich zwar Spaß beim Lesen aber quasi nichts davon blieibt bei mir hängen.
Mein Hirn sucht verzweifelt einen stringenten Aufbau, einen roten Faden und da dieser nicht auffindbar ist, so driftet mein Erinnerungsvermögen ebenso ab wie der Text.
Für alle die diese Art von Buch mögen und sogar einen Mehrwert für sich daraus ziehen können sehr zu empfehlen. Für mich aber nur die Kategorie:

Kann man lesen, muss man aber nicht.

Bewertung vom 17.11.2023
Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
Hacke, Axel

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte


gut

Ein harmloses Büchlein welches man liest, teilweise schmunzelt, teilweise etwas dazu lernt und am Ende beiseite legt ohne einen nennenswerten Erkenntnisgewinn. Aufgrund seiner hübschen und handlichen Aufmachung wird es sicherlich gerne verschenkt werden aber ich bezweifle, dass es sehr viele begeisterte Leser finden wird. Wie so oft bei als Bücher getarnten Essays dieser Art, vermisse ich beim Lesen einen klar erkennbaren roten Faden. Ich lese so vor mich hin und kann mir ohne eine deutlichen Aufbau recht wenig von all den, zweifellos klugen, Gedanken merken. Kein Buch welches mir in Erinnerung bleiben wird aber (zum Glück) auch kein weiteres Selbsthilfebuch mit abgedroschenen Phrasen und Weisheiten.


Schön anzusehen und gut zu Lesen aber zu mehr Heiterkeit jedenfalls hat die Lektüre bei mir nicht geführt, schade.

Bewertung vom 08.11.2023
Die Wahrheiten meiner Mutter
Hjorth, Vigdis

Die Wahrheiten meiner Mutter


gut

Ohne jegliche Erwartung habe ich mich an die Lektüre gemacht und auch nun fällt mir ein eindeutiges Urteil schwer. Die Sprache mit der Vigdis Hjorth das Verhältnis zwischen ihrer Mutter und ihr beschreibt ist poetisch, kraftvoll und genau - die kurzen Kapitel die oft nur aus einem Satz bestehen verstärken den Eindruck es hier mit einem literarischen Text und keinem klassischen Unterhaltungsroman zu tun zu haben.
Anfangs war mir Johanna, die Tochter, die nach 30 Jahren in ihre Heimat zurückkehrt und vergeblich versucht wieder Kontakt zu ihrer Mutter aufzunehmen, eher unsympathisch. Mir selbst liegt (glücklicherweise) die Thematik sehr fern und ich konnte mich nur schwer in ihre Gefühlswelt hineinfinden. Im Verlauf des Buches erfahren wir mehr und mehr Szenen aus der Vergangenheit und beginnen zu verstehen welche Grausamkeiten, Verletzungen und Traumata zu der heutigen Schachmatt Situation geführt haben.
Mir persönlich war das Grundthema zu fremd um mich richtig damit auseinandersetzen zu können und wollen und insgesamt fand ich das Buch zu lang und die eigene Aussage damit selbst verwässernd.