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Bewertungen
Insgesamt 201 BewertungenBewertung vom 10.09.2024 | ||
„Tage mit Milena“ heißt dieser Roman, dessen Protagonistin Annika von ihrer bewegten Vergangenheit eingeholt wird, als sie auf die junge Klimaaktivistin Luzie trifft. Viele verdrängte und mit Schuldgefühlen behaftete Situationen und Ereignisse aus ihrem Leben, die jedoch Jahrzehnte zurückliegen, tauchen durch die Begegnung mit diesem jungen Mädchen nach und nach wieder auf und lassen sich nicht weiter zurückdrängen und ignorieren. |
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Bewertung vom 02.09.2024 | ||
„Das Möbel-Handbuch“ heißt dieses hochwertige und sehr ansprechend gestaltete Handbuch, das die Leser auf wichtige Aspekte hinweisen möchte, die einem helfen können, das für einen persönlich perfekte Möbelstück zu kaufen: Denn das wird einem bei der Lektüre schnell klar; wir sollten uns weniger von dem ersten Augenschein eines Möbels blenden lassen, sondern viel stärker auf Bequemlichkeit, Passgenauigkeit und Funktionalität achten, als nur darauf, wie modern und stylisch ein Möbelstück aussieht. |
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Bewertung vom 31.08.2024 | ||
„Die vorletzte Frau“ heißt dieser Roman, der von den Herausforderungen in einer Liebesbeziehung handelt, in der die Partner neunzehn Lebensjahre trennen. Zudem hat die Protagonistin eine kleine Tochter. Auffallend ist, dass sich die Protagonistin trotz der Faszination ihrem Partner Tosch gegenüber wieder in eine strukturell ähnliche Beziehung begibt, aus der sie gerade geflohen ist. Denn an der Seite des selbstverliebten Generalmusikdirektors war für sie kein Platz. Zwar harmonieren Tosch und die Ich-Erzählerin auf vielen Ebenen recht gut: So legt sie ihm stets ihre literarischen Entwürfe vor, und mit seiner Hilfe gelingen ihre Texte, die sie mit anfangs mäßigem Erfolg bei Verlagen und Zeitungen publiziert. Aber warum gelingt es ihr nur mit Toschs Unterstützung und warum entwickelt sie nicht das Bestreben, es auch ohne seine Hilfe hinzubekommen? Die Krebserkrankung Toschs stellt beide noch einmal vor ganz besonders große Herausforderungen. Auch die Charakterisierung Toschs und sein Verhalten werfen viele Fragen auf. Beide Charaktere scheinen streckenweise sehr egoistisch und extrem selbstbezogen und verletzend einander gegenüber, andererseits aber auch aufopferungsvoll und sehr leidensfähig. |
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Bewertung vom 30.08.2024 | ||
„Über Leben und Tod“ heißt dieses Buch, in dem der Wiener Gerichtsmediziner Christian Reiter von seiner Arbeit und den Rätseln der Todesursachen, über frappierende Zusammenhänge bei der Aufklärung lange ungelöster Todeszusammenhänge und über spektakuläre Fälle der Gewaltverbrechen erzählt. Nebenbei bekommen die Leser noch viele spannende geschichtliche und gesellschaftspolitische Hintergrundinformationen mitgeliefert, die einerseits sehr weit in die Geschichte zurückweisen, andererseits aber zum Teil auch noch erschreckende Auswirkungen in die jüngere Vergangenheit haben. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass Wien um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert in der Gefahr stand, von einer Pestepidemie heimgesucht zu werden? Dem Autor Florian Klenk gelingt es durch die vielen Gespräche mit dem Forensiker dem Tod seinen Grauen zu nehmen und einen interessierten neugierigen Blick auf dieses Tabuthema zu entwickeln. |
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Bewertung vom 03.08.2024 | ||
Shine Bright Like a Treasure / The Monet Family Bd.1 „The Monet Family“ heißt dieser Roman, der sich für ältere Jugendliche, aber auch ältere Leser eignet. Am besten ist er vermutlich in der Young Adult-Ecke anzusiedeln. Auch wenn ich erst nicht so begeistert vom Beginn der Lektüre war, muss ich zugeben, dass die Handlung und vor allem die vielen ungeklärten Aspekte, eine gewisse Spannung aufgebaut haben. Gelegentlich wiederholten sich zwar bestimmte Gefühlslagen für meinen Geschmack einfach zu oft, ohne dass sich viel veränderte, aber der Roman ist ja auch als Serie angelegt, so dass im ersten Teil noch nicht zu viel Licht ins Dunkle kommen soll, da die Geheimnisse in den folgenden Bänden noch weiteren Lesereiz entfalten sollen. Für die Ferien war der Roman jedoch genau das Richtige. Der Leser nimmt an Hailies Seite die verschiedenen Charaktere der fünf Halbbrüder mit ebensolchem Befremden, aber zunehmend auch mit Sympathie wahr. |
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Bewertung vom 26.07.2024 | ||
„Mein drittes Leben“ heißt dieser Roman, in dem es um Linda und Richard geht, die Eltern der 17-jährigen Sonja, die von einem LKW erfasst wird und unverhofft aus dem Leben gerissen wird. Für die verwaisten Eltern ist dies nicht nur ein traumatischer Schock, sondern stellt sie auch vor eine harte Belastungsprobe in Bezug auf ihre Beziehung. Denn beide trauern auf ganz unterschiedliche Weise, insbesondere Linda zieht sich völlig zurück und erträgt kaum noch zwischenmenschliche Kontakte. Sehr feinfühlig und sensibel wird das Innenleben Lindas ausgeleuchtet, Rückschläge und kleine Veränderungen hin zur Öffnung der Außenwelt und anderen Menschen gegenüber beschrieben. Während Richard lange ausdauernd Linda darum kämpft, Linda zurückzugewinnen, bahnt sich der nächste Schock an. Ein Leseerlebnis, das das Verständnis für Eltern, die ein Kind verloren haben, stärken wird! |
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Bewertung vom 26.07.2024 | ||
„Alte Eltern“ heißt dieser sehr nahe gehende Erfahrungsbericht von Volker Kitz, in dem er den begleitenden Umgang mit seinem an Demenz erkrankten Vater beschreibt. Darin kommuniziert er zum einen sehr offen und ehrlich all seine Gedanken und Gefühle der Liebe, Hilflosigkeit, Verzweiflung und Überforderung, aber auch der Dankbarkeit, Demut und vertrauensvollen Hingabe. Die Lektüre kann dem Leser damit einen großen Input für seine eigene Auseinandersetzung mit dem Älterwerden der Eltern und bei der Begleitung seiner alternden Eltern oder ihm nahestehender Menschen geben. Sehr gelungen sind auch die vielen weiteren informativen Stellungnahmen von Psychologen und Ärzten, die exemplarischen Einblicke in ein Pflegeheim mit dessen Abläufen und den aus den Medien bekannten Notständen, aber auch die vielen persönlichen Anekdoten, die dem oft belastendem und schwerem Thema ein wohltuendes Gegengewicht geben. |
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Bewertung vom 17.07.2024 | ||
Mitternachtschwimmer“ heißt dieser sensible Roman, vor dessen eigentlichem Handlungsbeginn eine Tragödie steht. Das Baby von Evan und Lorna ist tot und Evan fühlt sich schuldig. Beide Eheleute gehen auf ihre Weise mit dem Verlust um, voller Trauer und Wut auf den anderen. Und dann ist da aber auch noch ihr achtjähriger tauber Sohn Luca. Das gesamte Beziehungsgeflecht in der Familie ist aus dem Lot und Evan braucht dringend eine Auszeit. Wie er ganz allmählich in einem Ferienhaus-Cottage an der irischen rauen See wieder zu sich kommt, schildert dieser Roman sehr eindrücklich. Der Ort ist sehr klein und zwangsläufig kommt Evan auch mit den Dorfbewohnern immer mehr in Kontakt. Gleicherweise schrullige und liebenswürdige Charaktere tragen zusammen mit dem Lockdown dazu bei, dass Evan schließlich innerlich wieder ganz werden kann. |
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Bewertung vom 01.07.2024 | ||
„Geile Zeit“ heißt dieses autobiografische Buch des 1990 geborenen Niclas Seydack. In diesem beleuchtet er seine Kindheit, die prägenden Jugendjahre und den Beginn des Erwerbslebens als Erwachsener. Er stellt es so dar, dass alle Phasen von wenig schönen Ereignissen wie 9/11, dem Amoklauf in Erfurt und dem Berufsstart zu Lockdown-Zeiten überschattet waren. Dadurch entsteht eine sehr düstere, illusionslose, fast selbstmitleidige Sicht auf das Leben und das, was es seiner Generation zu bieten hat - bzw. was ihr vielmehr versagt bleibt. Klar, die Maxime, die nächste Generation soll es mal besser haben, funktioniert so nicht mehr. Dem Fortschritt sind Wachstumsgrenzen gesetzt und die Welt verändert sich und bringt viele Herausforderungen für die nachkommenden Generationen mit sich. Aber auch andere Jahrgänge haben nicht nur rosige Zeiten erlebt. Der Arbeitsmarkt bietet zur Zeit sehr viele Chancen… Mich konnte der Inhalt nicht wirklich mitreißen, vielleicht, weil die meisten Themen noch nicht sooo weit weg liegen oder eben von mir anders empfunden wurden, weil ich der Generation X angehöre. Florian Illies‘ Buch „Generation Golf“ wird zwar als Vorlage genutzt, hier wäre aber noch Potenzial nach oben. |
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Bewertung vom 25.06.2024 | ||
„Das erste Licht des Sommers“ heißt dieser Roman, der eine tiefe Verbundenheit zwischen den Generationen einer italienischen Familie mit Zingaro-Wurzeln ausdrückt. Die Verwobenheit der drei Generationen und ihrer Liebesbeziehungen, die von Höhen und Tiefen, von Verletzungen und Fremdgehen, von Armut und Lieblosigkeit, aber auch immer wieder von Verzeihen und Sich-wieder-zusammenraufen und einem nicht zu stillenden Feuer geprägt sind, sorgen für ein großes Lesevergnügen. Die verschlungenen Wege der Versöhnung, der vorsichtigen Annäherung, aber auch der Schwierigkeiten zu verzeihen, was unverzeihlich ist, werden meisterhaft behandelt. Die Themen wiederholen sich in unterschiedlichen Konstellationen: zwischen Mutter und Tochter, aber auch zwischen den Liebesbeziehungen, am eindrücklichsten zwischen Norma und Elia. |
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