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wampy
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Issum

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Insgesamt 501 Bewertungen
Bewertung vom 25.06.2024
Provenzalische Flut / Pierre Durand Bd.10
Bonnet, Sophie

Provenzalische Flut / Pierre Durand Bd.10


sehr gut

Überzeugt mit Atmosphäre und sympathischen Ermittlern

Buchmeinung zu Sophie Bonnet – »Provenzalische Flut«

»Provenzalische Flut« ist ein Kriminalroman von Sophie Bonnet, der 2024 bei Blanvalet erschienen ist. Dies ist der zehnte Fall für Pierre Durand.

Zum Autor:
Sophie Bonnet ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Autorin. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Zum Inhalt:
Pierre Durant und seine Frau Charlotte verbringen ihre Flitterwochen an der Cote Varoise, als Pierre beim Joggen am Strand eine Taucher findet, der in seinen Armen stirbt und glaubt, ermordet worden zu sein.

Meine Meinung:
Pierre Durant und seine Frau Charlotte sind zwei überaus sympathisch gezeichnete Charaktere. Da die örtliche Polizei beim toten Taucher schnell von einem Unglücksfall überzeugt ist, will Pierre zunächst ohne Wissen seiner Frau etwas näher hinschauen. Bald ist Charlotte aber mit im Boot und unterstützt Pierre bei seinen Ermittlungen. Es gibt einige Personen, die etwas zu verbergen suchen und die in den Fokus des Ehepaares geraten. Motive gibt es reichlich. Das Erzähltempo ist moderat und die atmosphärische Beschreibung der Küstenregion, der dort lebenden Menschen und der kulinarischen Spezialitäten der Küstenregion macht Lust darauf, dort einen Urlaub zu verbringen. Auf einer vorgelagerten Insel herrscht Wassermangel und eine geplante Wasserleitung gefährdet den Bestand der überaus wichtigen Seegraswiesen, die auch durch die Anker der zahlreichen Yachten gefährdet sind. Die Handlung ist komplex gestaltet und bietet einige überraschende Wendungen. Zum Ende hin zieht das Tempo und die Spannung deutlich an. Die für mich überraschende Auflösung ist nachvollziehbar und vollständig. Das Buch wird durch drei kleine Rezepte zu im Buch erwähnten Speisen abgerundet. Gerne werde ich weitere Bände aus der Serie lesen.

Fazit:
Ein atmosphärischer Krimi aus der Provence, der mit viel Liebe zur Region und sympathischen Ermittlern erzählt wird. Mich hat der Titel sehr gut unterhalten und deshalb bewerte ich ihn mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde atmosphärischer Krimis aus.

Bewertung vom 16.06.2024
Das schweigende Dorf / Akte Nordsee Bd.3 (eBook, ePUB)
Almstädt, Eva

Das schweigende Dorf / Akte Nordsee Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Wer bringt die Mauer des Schweigens zum Einsturz

Buchmeinung zu Eva Almstädt – »Das schweigende Dorf«

»Das schweigende Dorf« ist ein Kriminalroman von Eva Almstädt, der 2024 bei Lübbe erschienen ist. Dies ist der dritte Band in der Serie um die Anwältin Fentje Jacobsen und den Journalisten Niklas John.

Zum Autor:
Eva Almstädt absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Sie ist Autorin der erfolgreichen Ostseekrimireihe um die Lübecker Kommissarin Pia Korittki und lebt in Hamburg.

Zum Inhalt:
Anwältin Fentje Jacobsen ermittelt in einem Fall ohne offizielles Mandat. Im beschaulichen Nachbardorf werden zwei Tote gefunden und Fentje glaubt, dass einer der beiden Toten sie beauftragen wollte. Auch der Journalist Niklas John ist involviert.

Meine Meinung:
Diesmal fand ich den Einstieg in den Fall nicht so gelungen, weil Fentjes fehlendes Mandat auch weniger Informationen für die Anwältin bedeutet. Auch Niklas John ist in ungewöhnlicher Mission unterwegs. Bald kommen aber die Stärken der Serie zum Tragen. Atmosphärische Erzählungen mit ordentlich Küstenflair, liebenswert beschriebene Figuren, mehr als ein Hauch Romantik und interessante Nebenhandlungen machen das Buch für mich lesenswert. Fentjes Nichte wird gemobbt und braucht Hilfe, der neue Tierarzt macht einen gediegenen Eindruck und hat auch Interesse an Fentje. Niklas hat Ideen, eine wundervolle Katze namens Blofeld und erfährt die Probleme eines begehrten Junggesellen. Das Dorf selber schweigt eisern und der Leser erfährt von unglücklichen Bewohnern und tragischen Ereignissen. Fentje und Niklas arbeiten zusammen und sind ideenreich bei der Informationsbeschaffung. Der Schreibstil hat mich von Anfang mitgenommen, während die Spannung sich erst langsam aufbaut. Gegen Ende wird es sogar dramatisch. Am Ende steht ein vollständig gelöster Fall und Beziehungen, die noch nicht vollständig geklärt sind. Ich bin schon auf den nächsten Fall gespannt.

Fazit:
Ein Kriminalroman, der mit Figurenzeichnung, Schreibstil und Atmosphäre punktet und mich trotz einiger Ungereimtheiten sehr gut unterhalten hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde eher ruhiger Krimis aus.

Bewertung vom 21.05.2024
Mordesstund hat Gold im Mund (eBook, ePUB)
de Vries, Annie

Mordesstund hat Gold im Mund (eBook, ePUB)


weniger gut

Trottelige Polizisten sind nicht lustig

Buchmeinung zu Annie de Vries – »Mordesstund hat Gold im Mund«

»Mordesstund hat Gold im Mund« ist ein Kriminalroman von Annie de Vries, der 2024 im dp Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Band um die Pensionsbesitzerin Jenny, die im Küstenort Zuiderdijk ermittelt.

Zum Autor:
Annie de Vries ist in Den Haag geboren und arbeitet seit dem Abschluss ihres Wirtschaftsstudiums in der Stadtverwaltung von Den Haag. Sie liebt Spaziergänge am Meer, vorzugsweise im Herbst und Winter, heißen Kakao mit (viel) Sahne, vegetarische Kroketten und Falafel.

Zum Inhalt:
Die Frau eines Pensiongastes wird erstochen in Zuiderdijk aufgefunden. Pensionsbesitzerin Jenny glaubt an die Unschuld ihres Gastes, der sogar ein Serienmörder sein soll. Sie beginnt zu ermitteln.

Meine Meinung:
Der Einstieg in dieses Buch hat mir gefallen, aber bald sank meine Begeisterung erheblich. Der Leiter der Sonderkommission zur Ergreifung des Serienmörders ist derart negativ gezeichnet, das mir jedes Lächeln im Halse stecken blieb. Auch seine Mitarbeiter kommen kaum besser weg. Das war mir einfach zu viel. Ja, es gibt positive Ansätze in diesem Buch wie einige lustige Ideen und die sympathische Ausstrahlung der Hobbyermittler. Auch sind sie hartnäckig, aber auf ihre Erkenntnisse hätte auch die Soko kommen müssen. Auch die örtliche Kriminalkommissarin wirkt mit ihrem Verhalten unprofessionell, wenn auch sympathisch. Trotz dieser Ansätze war mein Gesamteindruck von der zu negativen Darstellung der Soko geprägt. Die Lektüre hat mir dadurch wenig Vergnügen bereitet.

Fazit:
Ein Regionalkrimi, der mir trotz einiger guten Ansätze nur wenig gefallen hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten) und spreche keine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 20.05.2024
Mordsbräute
Stadler, Marion

Mordsbräute


gut

Ein Cosy-Krimi mit entspannender Wirkung

Buchmeinung zu Marion Stadler – »Mordsbräute«

»Mordsbräute« ist ein Kriminalroman von Marion Stadler, der 2024 im Empire-Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
1976 in Kösching geboren, wuchs Marion Stadler auf dem Bauernhof ihrer Eltern in der Oberpfalz im Herzen Bayerns auf. Nach dem Erreichen der Mittleren Reife und der Berufsausbildung im Hotelfach blieb sie ihrer Heimat, dem Altmühltal, treu. Sie wurde in Essing im Landkreis Kelheim mit ihrer Familie sesshaft.

Zum Inhalt:
Ex-Kommissarin Maria Weidinger will in der Burgruine der Heirat ihres Sohnes beiwohnen, als dort eine Leiche gefunden wird. Natürlich ermittelt nun auch neben der Polizei die Ex-Kommissarin.

Meine Meinung:
Dieses Buch entwickelt mit seiner sympathischen und agilen Hauptfigur einen ganz besonderen Reiz. Der atmosphärische Regionalkrimi bedient sich reichlich aus der Klischeeschublade, ohne es übertrieben wirken zu lassen. Politiker mit dunklen Geheimnissen, Frauen mit viel Männerbesuch und andere Frauen, die dagegen vorgehen. Kleine Romanzen, Polizisten, die der Unterstützung ihrer Ex-Kollegen bedürfen und Frauen in Not sind typische Beispiele. Der Autorin gelingt es jedoch, einen spannenden Fall zu konstruieren, der mit heiteren Elementen versetzt ist. Maria ist sympathisch und dank des Dorfklatsches der Polizei meist einen Schritt voraus. Sie meistert den Spagat zwischen beruflichen und privaten Anforderungen, und findet noch Zeit für die Ermittlungen. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen und auch die Aufklärung des Falls wirkt schlüssig und nachvollziehbar. Leichter Dialekt und die Würdigung der örtlichen Sehenswürdigkeiten mit den meist netten Bewohnern sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre und angenehme Unterhaltung.

Fazit:
Ein angenehm zu lesender Cosy-Krimi mit reichlich Lokalkolorit, der für leichte Unterhaltung steht. Mir hat es gefallen und deshalb bewerte ich den Titel mit guten drei von fünf Sternen (65 von 100 Punkten) und kann ihn als Entspannungslektüre empfehlen.

Bewertung vom 13.05.2024
Steinerne Schuld / Commissario Luca Bd.3 (eBook, ePUB)
Riva, Paolo

Steinerne Schuld / Commissario Luca Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Atmosphärische Fortsetzung der Reihe nach bewährten Mustern

Buchmeinung zu Paolo Riva – »Steinerne Schuld«

»Steinerne Schuld« ist ein Kriminalroman von Paolo Riva, der 2024 bei HOFFMANN UND CAMPE VERLAG erschienen ist.

Zum Autor:
Paolo Riva wurde 1977 in Balerna/Tessin in der italienischsprachigen Schweiz geboren. Seine Mutter ist Italienerin, sein Vater Deutsch-Schweizer. Er studierte Deutsche Philologie in München und Philosophie in Rom. In Zürich arbeitete er lange als Werbetexter. Riva lebt mit seiner Familie, Hunden und Eseln auf einem Hof in der südlichen Toskana.

Zum Inhalt:
Beim Abtransport edlen Marmors kommt ein Lkw-Fahrer ums Leben. Vice-Questora Mair und Commissario Luca beginnen zu ermitteln.

Meine Meinung:
Auch das dritte Buch lebt von seiner Hauptfigur und von der allzeit spürbaren Atmosphäre einer Region, in der ich gerne meinen Urlaub verbringen würde. Dazu kommt der permanente Wechsel zwischen Szenen mit Dorfidylle und solchen, wo es hart zur Sache geht. Commissario Luca ist in sein Heimatdorf zurückgekehrt, um auf einem ruhigen Posten viel Zeit mit seiner Tochter Emma verbringen zu können, die dort die Grundschule besucht. Luca wirkt überaus sympathisch und fühlt sich in seinem Dorf wohl. Er ist mit der Dorfärztin Chiara befreundet und kann sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen. Vice-Questora Mair hat ein Problem mit einem Stalker und Luca will ihr helfen, aber Chiara wittert Ungemach, als die Vice-Questora auf dem Hof übernachtet. Der Fall erweist sich als vertrackt und bietet etliche Überraschungen. Der Ermordete erweist sich als komplexer Charakter und hat einigen Leuten Anlass geboten, ihn zu hassen. Zudem erfährt der Leser viel Wissenwertes über den industriellen Abbau des Marmors.
Der Schreibstil ist angenehm, atmosphärisch und vermittelt die Gefühle der Figuren. Viele Perspektivwechsel sorgen für Tempo und erhöhen die Spannung. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar. Trotzdem hat mir dieser Band nicht ganz so gut gefallen wie die Vorgänger, da sich einige Motive doch spürbar wiederholen.

Fazit:
Auch dieser Roman hat mich von Beginn an mitgenommen mit seinen interessanten Figuren, der komplexen Handlung mit Regionalbezug und der atmosphärischen Darstellung. Trotz spürbarer Wiederholungen bekannter Motive bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche für die Freunde atmosphärischer Krimis eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 08.05.2024
Das Schweigen des Wassers (eBook, ePUB)
Tägder, Susanne

Das Schweigen des Wassers (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mehr faszinierende Milieustudie als ein klassischer Kriminalroman

Buchmeinung zu Susanne Tägder – »Das Schweigen des Wassers«

»Das Schweigen des Wassers« ist ein Kriminalroman von Susanne Tägder, der 2024 bei Tropen erschienen ist.

Zum Autor:
Susanne Tägder, geboren 1968 in Heidelberg, hat in Deutschland und den USA studiert und arbeitete danach als Richterin in Karlsruhe. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der Schweiz und in Kalifornien. Für ihre literarischen Texte wurde sie u. a. mit dem Walter-Serner Preis und dem Harder Literaturpreis ausgezeichnet. Das Schweigen des Wassers ist ihr erster Kriminalroman.

Zum Inhalt:
Mecklenburg, Anfang der Neunziger: Hauptkommissar Groth wird nach Jahren im Westen als Aufbauhelfer Ost zurück in seine Heimatstadt geschickt. Seine neuen Kollegen sind misstrauisch und der erste Fall erweist sich in vielerlei Hinsicht als Herausforderung.

Meine Meinung:
Das Buch beginnt unauffällig, leise und unspektakulär. Ich hatte Zweifel, blieb aber dran und wurde mehr und mehr in den Bann der Geschichte gezogen. Groth steckt nach dem Tod seiner Tochter in einer Krise und soll diese an seiner neuen Wirkungsstätte überwinden. Meist wird die Geschichte aus der Perspektive des Hauptkommissars erzählt, aber einige Kapitel folgen einer jungen Frau, die als Kellnerin in einem Ausflugslokal arbeitet. Oft geht es um Alltägliches, das ein Gefühl für die jeweilige Zeit und die betroffenen Personen erzeugt. Die meisten Figuren wirken angeschlagen und vom Leben gezeichnet. Die Geschichte wird nicht linear erzählt und die Rückblenden machen es nicht einfacher. Groth gewinnt das Vertrauen eines einheimischen Kollegen und gemeinsam erzielen sie Ermittlungserfolge, die nicht überall gern gesehen sind. Ein Tötungsdelikt, das vor zehn Jahren geschah, rückt in den Mittelpunkt und der aktuell Getötete wurde damals fälschlicherweise als Täter präsentiert. Viel Zeit steckt die Autorin in die Beschreibung des Lebensgefühls und der damaligen Zustände. Der angenehm zu lesende Schreibstil schildert unaufdringlich, aber dennoch präzise die Entwicklung der Ereignisse. Groth, die Kellnerin und der ostdeutsche Kollege wirken mit Abstrichen sympathisch, denn sie haben ihre Ecken und Kanten und sie haben jeweils etwas zu verdauen. Obwohl lange Zeit relativ wenig passiert, hat mich die Geschichte mehr und mehr fasziniert und gefesselt. Zum Ende hin zieht das Tempo deutlich an und die Ermittlungen können erfolgreich beendet werden.
Der Reiz der Geschichte liegt vor allem in den Milieuschilderungen und den aussagekräftigen Figuren, die ihren Weg gehen, auch wenn am Ende nicht alle gewonnen haben.

Fazit:
Ein Kriminalfall nach einer wahren Begebenheit, der mau beginnt und oft eher wie ein präzise geschilderter Roman wirkt. Mehr und mehr hat mich die Geschichte gefesselt und begeistert. Deshalb vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 02.05.2024
Lockvogel (eBook, ePUB)
Shualy, Daria

Lockvogel (eBook, ePUB)


sehr gut

Charismatische Hauptfigur legt sich mit den Mächtigen an

Buchmeinung zu Daria Shualy – »Lockvogel«

»Lockvogel« ist ein Kriminalroman von Daria Shualy, der 2024 bei Kein&Aber in der Übersetzung von Ruth Achlama erschienen ist. Der Titel der hebräischen Originalausgabe lautet »Kali Barak« und ist 2022 erschienen.

Zum Autor:
Daria Shualy ist ehemalige Redakteurin bei israelischen Print- und Online-Medien, TV-Autorin und zweifache Startup-Gründerin, die zur Startup-Beraterin wurde. Sie ist in Israel als Tochter englischsprachiger Eltern geboren und aufgewachsen, diente in der Air Force Intelligence und studierte Philosophie und Gender Studies an der Universität Tel Aviv. Ähnlich wie ihre Protagonistin Masi lernte sie im Alter von sechs Jahren das Schießen mit einer Waffe, was ihr Vater unter dem "Bring dein Kind mit zur Arbeit Tag" verstand. Daria Shualy engagierte sich als Freiwillige für benachteiligte Jugendliche und kümmert sich heute um Frauen in der Prostitution. Sie liebt es zu lesen, zu schreiben und Snowboard zu fahren. Sie ist eine schreckliche Köchin. Daria Shualy lebt in Tel Aviv.

Zum Inhalt:
Masi Morris war der kommende Superstar einer Sondereinheit der Polizei in Tel Aviv. Sie musste die Polizei verlassen und arbeitet nun als Privatdetektivin. Für einen Jugendfreund soll sie dessen verschwundene Frau Jasmin Schlechter, Tochter einer der reichsten und einflussreichsten Familien Israels, auffinden.

Meine Meinung:
Masi Morris ist eine taffe junge Frau, die wehrhaft und sexsüchtig ist. Sie hat gute Kontakte zu ehemaligen Kollegen und scheut kaum ein Risiko. Unterstützt wird sie von einem Computernerd und einer Verwandten, die Schauspielerin werden möchte. Jasmin Schlechter ist wohl nicht zum ersten Mal verschwunden, aber niemand möchte darüber sprechen. Schnell wird deutlich, dass Masi in ein Wespennest gestochen hat und es lebensgefährlich ist, sie bei ihren Ermittlungen zu unterstützen. Masi wirkt sympathisch und geht in der Rolle des Underdogs auf, die sich mit den Mächtigen und Rücksichtslosen anlegt. Sie weis um die Gefahren und sucht lange nach einem erfolgversprechenden Plan.
Der Leser erfährt viel über das Aufwachsen und Leben in einem Land, in dem Krieg und Bedrohung jederzeit spürbar sind. Masi ist von diesen Einflüssen geprägt und hat gelernt, überlegt zu agieren. Die Autorin zeichnet ein Bild eines Landes, in dem ich nicht leben möchte. Mächtige können sich fast alles erlauben und tun dies auf. Am Ende hat Masi ihren Fall gelöst und ist den Mächtigen ein wenig auf die Zehen getreten. Masi kümmert sich um ihre Mitarbeiten, die kaum Zeit für eigene Interessen haben. Meist folgt der Leser der charismatischen Hauptfigur, deren Gedanken eine gewisse Faszination ausstrahlen. Der Wechsel zwischen ruhigen und aktiven Passagen lädt den Leser zum Nachdenken ein. Das Ende hat einen besonderen Reiz, weil der Showdown schon ungewöhnlich ist. Ich empfand die Story als sehr spannend, hätte mir aber auch Grautöne bei den Bösen gewünscht.

Fazit:
Ein spannender Kriminalroman mit einer charismatischen Detektivin in einer von Krieg und Risiken geprägten Region. Mir hat es sehr gut gefallen und deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 29.04.2024
Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1
Weißmann, Eric

Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1


sehr gut

Britisch angehauchter Cosy mit einer starken Ermittlerfigur

Buchmeinung zu Eric Weißmann – »Mord unterm Reetdach«

»Mord unterm Reetdach« ist ein Kriminalroman von Eric Weißmann, der 2024 bei dtv erschienen ist.

Zum Autor:
Eric Weißmann, Jahrgang 1987, ist selbständiger Immobilienmakler auf Sylt. Er lebt seit fast 20 Jahren auf der Lieblingsinsel der Deutschen und hat seither zahlreiche Traum-Immobilien vermittelt. Mit seinem Buch ›Aber bitte mit Reet!: Ein Sylter Makler erzählt Geschichten von der schönsten Insel der Welt‹ gelang ihm auf Anhieb ein Bestsellererfolg. "Mord unterm Reetdach." ist sein erster Krimi.

Zum Inhalt:
Kristan Dennermann ist Immobilienmakler auf Sylt mit einer erweiterten Wahrnehmung. Als er das Haus vom Sylter Urgestein Hinnerk Petersen verkaufen soll, hat er im Haus dunkle Gedanken und tatsächlich findet er kurz darauf dessen Leiche und beginnt zu ermitteln.

Meine Meinung:
Dieses Buch lebt von seiner Hauptfigur, der als Ich-Erzähler durch die Geschichte führt. Er leidet unter dem Unfalltod seiner Frau, bei deren Tod er am Steuer saß. Dazu hat er eine Art erweiterte Wahrnehmung, weil er Dinge und Geschehnisse spürt, die seine Mitmenschen nicht bemerken. Ansonsten hat er seine eigene Sicht der Dinge, geht aber wegen geschäftlicher Zwänge Kompromisse ein. Er liebt seinen Corgie und bildet mit seiner Assistentin Honeypenny ein eingespieltes Team. Auf mich wirkte er sehr sympathisch, auch wegen seiner Affinität zum britischen Königshaus. Der Schreibstil ist einfühlsam und mit jeder Menge Humor durchsetzt. Der Fall entwickelt sich langsam und einige skurrile Figuren bevölkern den Plot. Kristan erhält bald Drohungen, geht aber unerschrocken seinen Weg, auch weil ihm der ermittelnde Beamte wenig kompetent erscheint. Von seinen Freunden erfährt Kristan wenig Unterstützung, aber ein geheimnisvoller Informant liefert teils kryptische Hinweise. Der Plot erweist sich als komplex und bleibt lange Zeit kaum durchschaubar. Gegen Ende zieht das Tempo und die Spannung deutlich an und Kristan gerät in Gefahr. Kristan ist kein Superheld, aber durch seine Hartnäckigkeit kommt er dem Täter immer näher. Die Auflösung ist überraschend, aber nachvollziehbar. Die Schlusspointe nimmt den Prolog auf, hat mich aber nicht überzeugt. Trotzdem habe ich mich sehr gut unterhalten und warte schon auf eine mögliche Fortsetzung.

Bewertung vom 28.04.2024
Potsdamer Intrigen
Heinze, Carla M.

Potsdamer Intrigen


gut

Solider Krimi, der mich aber nicht fesseln konnte

Buchmeinung zu Carla Maria Heinze – »Potsdamer Intrigen«

»Potsdamer Intrigen« ist ein Kriminalroman von Carla Maria Heinze, der 2024 im Emons Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Carla Maria Heinze, geboren in Kleinmachnow, einem Vorort von Berlin, mag alles, was nicht in eine Schablone passt: Menschen, Meinungen und Lebensentwürfe. Ihre Kriminalromane handeln davon. Viele, oft abenteuerliche Reisen führten sie über alle Kontinente. Heute lebt sie in einem kleinen Ort zwischen Potsdam und Berlin.

Zum Inhalt:
Kriminalrat Maik von Lilienthal hat es mit einem Toten im Potsdamer Stadtschloss zu tun, während im Park Sanssouci eine weitere Leiche gefunden wird. Maik und seine Lebensgefährtin Susanne leiten jeweils ein Ermittlerteam und erfahren bald, dass sich die beiden Toten gekannt haben. Auch Maiks Mutter Enne, eine pensionierte Fallanalytikerin, interessiert sich für die beiden Fälle.

Meine Meinung:
Zu Beginn geht es recht herbe zu und ich befürchtete einen Gewaltexzess. Dieser blieb im weiteren Verlauf aber aus und es wurde solide ermittelt. Zwischen Maik und Susanne kriselt es und Susanne will zur Kriminalpolizei Berlin wechseln. Beide sind um eine vernünftige Zusammenarbeit bemüht und agieren mit Sinn und Verstand. Die Ermittler hatten durch die Bank Grautöne und wirkten authentisch. Mir war vielleicht deshalb keine der Figuren besonders sympathisch. Bei den Zeugen und Verdächtigen gab es den ein oder anderen Unsympathen, sei es durch das persönliche Auftreten oder durch aufgedeckte Vorgeschichten. Die Kriminalpolizisten kommen nur langsam voran, weil sie vielen Spuren nachgehen müssen. Enne beschreitet ungewöhnliche Wege und bringt die Kriminalisten auf Spur. Geschehnisse in der DDR spielen eine wesentliche Rolle und Enne sorgt mit ihren Kontakten für schnellen Zugriff auf die archivierten Unterlagen. Ich fand diesen Teil durchaus spannend, weil diverse Lösungsansätze erstellt, diskutiert und auch wieder verworfen werden. Gegen Ende zieht das Tempo deutlich an und es kommt zu einem realistischen Showdown.
Der Schreibstil wirkt relativ nüchtern, ist aber mit Emotionen angereichert. Das Gleichgewicht zwischen Haupt- und Nebenhandlungen bleibt gewahrt und viele Informationen um Stasi und Behandlung von Problemfällen sind verständlich integriert. Auch wenn es kein Pageturner ist, hat mich der Titel gut unterhalten.

Fazit:
Das Familien- und Ermittlerkonstrukt um die Lilienthals hat einen gewissen Reiz, aber keine der Figuren empfand ich als Sympathieträger, mit dem ich mitfiebern konnte. Deshalb bewerte ich den Titel auch nur mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten), auch wenn ich einen soliden Kriminalroman gelesen habe.

Bewertung vom 25.04.2024
Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg / Die Henkerstochter-Saga Bd.5
Pötzsch, Oliver

Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg / Die Henkerstochter-Saga Bd.5


ausgezeichnet

Leben und Abenteuer in Bamberg

Buchmeinung zu Oliver Pötzsch – »Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg«

»Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg« ist ein Historischer Roman von Oliver Pötzsch, der 2014 bei Ullstein Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der fünfte Band in der Reihe um den Schongauer Henker Jakob Kuisl und seine Familie.

Zum Autor:
Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und Filmautor beim Bayerischen Rundfunk. Heute lebt er als Autor mit seiner Familie in München. Seine historischen Romane haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht: Die Bände der Henkerstochter-Serie sind internationale Bestseller und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

Zum Inhalt:
Der Henker Jakob Kuisl reist mit seinem Anhang 1668 nach Bamberg zu seinem Bruder, der sie zu seiner Hochzeit eingeladen hat. Bei ihrer Ankunft erfahren sie, dass Bamberg von einem Werwolf heimgesucht wird. Da sind Jakob und die Seinen gefordert und beginnen zu ermitteln.

Meine Meinung:
Auch in diesem Buch gelingt es dem Autor Historie und Fiktion auf fesselnde Art zu verknüpfen. Die Handlung ist komplex und umfasst einige Nebenstränge. Die Figuren sind interessant mit etlichen Grautönen gezeichnet und bieten Raum für Überraschungen. Jakob kämpft mit dem ein oder anderem Alterszippelein, handelt aber weiter energisch. Seine jüngere Tochter Barbara kämpft mit den Problemen ihrer ersten Liebe, während Magdalena wie gewohnt ihrer Neugier freien Lauf gibt. Ihr Mann Simon trifft einen alten Studienkollegen und bekommt Zugang zu höheren Kreise. Jakobs Bruder Bartholomäus, der Bamberger Henker, ist tierlieb und hat noch ein Hühnchen mit Jakob zu rupfen. Geschickt werden die Einschränkungen, denen Henker und ihre Angehörigen unterliegen, in die Geschichte eingebaut. Auch der Kampf zwischen weltlichen und kirchlichen Würdenträgern um die Macht wird beleuchtet. Die Erzählung ist lebhaft und steckt voller Ideen und der Leser fühlt sich mittendrin. Die Ereignisse um den Werwolf werden anschaulich mit zum Teil heftigen Details beschrieben, wirken aber realistisch. Wechselnden Perspektiven sorgen sowohl für Spannung als auch für emotionale Höhepunkte. Der abschließende Showdown zündet ein Feuerwerk und bildet einen grandiosen Höhepunkt, auch wenn er ein wenig übertrieben wirkt. Besonders für mich ist die Schilderung der Ansichten diverser Figuren, die diesen Leben einhauchen und ihr Handeln verständlich machen. Deshalb mag ich diese Serie und werde auch weitere Bände lesen (oder hören).

Fazit:
Eine kurzweilige, spannende und interessante Erzählung mit einem besonderen Augenmerk auf die Henker und ihre Angehörigen, die mich erneut begeistert hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.