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Benutzername: 
JD
Wohnort: 
Kevelaer

Bewertungen

Insgesamt 68 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2021
Bewusstseinssprung ins neue Leben
Pliester, Petra;Bräscher, Jürgen

Bewusstseinssprung ins neue Leben


sehr gut

Ein kritischer Blick auf die gesellschaftlichen Strukturen

Ein dezentes Cover, das nichts über den Inhalt preisgibt. Der erste Blick ins Buch zeigt, dass es sich hierbei um die Geschichte von Lotta und Tom handelt. Sie sind ein Paar und zwei Freigeister auf der selben Wellenlänge, die sich mit den festgefahrenen Strukturen im Leben beschäftigt. In dieser Erzählung werden bekannte Alltagsprobleme geschildert und automatisierte Verhaltensweisen kritisch beäugt, sodass man sich möglicherweise selbst in dem ein oder anderen Beispiel wiederfindet. Der Wunsch der Protagonisten ist ein Wandel der Gesellschaft zur Feinfühligkeit. Sie fixieren sich auf das Erlernen bzw. Sensibilisieren des Spürens. Das Buch macht einem bewusst, dass man sein Leben selbst in die Hand nehmen soll und sich nicht beeinflussen lässt. Energieräubern wird der Kampf angesagt. Die Anregung zur Selbstreflexion und das Hinterfragen der gewohnten Strukturen regen die LeserInnen an aktiv zu werden. So wird einem vor Augen geführt, dass man auch mit kleinen Schritten etwas bewirken kann.
Ein Buch das durch Dialoge systemkritisch den heutigen Lebensrhythmus hinterfragt. Mit treffenden Aussagen und interessanten Vergleichen erkennen die LeserInnen Problematiken, die man im Alltag schnell übersieht oder falsch bewertet. Allerdings bietet die Erzählung eher anregende Gedanken als konkrete Handlungstipps. Eine Geschichte, die schön erzählt ist und zum Nachdenken anregt, jedoch durch die sehr harmonischen und gesellschaftskritischen Gespräche des Paares etwas unnatürlich wirkt.

Bewertung vom 12.12.2021
Hörst du, wie sie schreien?
Schwarz, Gunnar

Hörst du, wie sie schreien?


sehr gut

Ein Rätsel mit ungeahnten Hintergründen

Ein Cover passend zum Titel, das Qualen und Dunkelheit ausstrahlt. So spricht das zweite Buch aus der Reihe um Frida und Marc einen weiteren Sinn an. Bereits der Einstieg ins Buch weckt die Neugierde und lädt zu einem außergewöhnlichen Fall ins Kloster ein. Diese Geschichte knüpft unmittelbar an den Vorgänger an, ohne zu viele Details zu wiederholen.
Die lebendige und spannende Schreibweise und die angenehmen Kapitellängen begünstigen einen guten Lesefluss, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Auch die Figuren bieten durch ihre unterschiedlichen Charaktere Unterhaltung. Frieda weckt Sympathien, wirkt geordnet und emotional gefasst. Marc hingegen ist eher temperamentvoll, jedoch sehr motiviert. Sein Kollege Ralf ist im Vergleich zu ihm ein Ruhepol, der vertrauenswürdig und freundlich scheint. Ihr neuer Kollege Justus glänzt dafür durch eine vorlaute und unprofessionelle Art. Sie alle versuchen einen Fall zu lösen, dessen Tiefe sie erst nach und nach zu Tage fördern. Nebenher haben die Protagonisten privat noch ihr eigenes Päckchen zu tragen, das die Zusammenarbeit nicht unbedingt erleichtert.
Ein Fall in dem der Schriftsteller die LeserInnen in die komplexen Gedankengänge des Täters eintauchen lasst und der immer wieder überraschende Wendungen parat hält.
Ich fühlte mich durch das Buch gut unterhalten, auch wenn die Thematik um das Kloster und seine Einrichtungen mich persönlich nicht allzu sehr angesprochen hat. Dennoch freue ich mich auf weitere besondere Fälle mit Frieda und Marc.

Bewertung vom 11.12.2021
Der Selfie-Killer (eBook, ePUB)
Buderath, Paul

Der Selfie-Killer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Knackig, aktuell und spannend

Das Cover spiegelt Angst, Nervenkitzel und den aktuellen Lifestyle wider. So bietet das Buch einen passenden Einblick in die Gefahren von Social Media und der Selbstinzinierung. Bereits der Einstieg verdeutlicht sehr gut das aktuelle Verhalten der meisten instagram & Co-Nutzer.
Ein knackiger Thriller, den man kaum aus der Hand legen möchte. Der Schreibstil ist bildhaft und flüssig. Die angenehm kurzen und grafisch untermalten Kapitel erhöhen zudem das Lesetempo. Die gut gewählten und sympathischen Charaktere wecken zusätzliche Lesefreude. Der Ermittler Alexander wirkt locker, humorvoll und etwas frech. Hingegen ist die Polizeistudentin Laura etwas unsicher und ruhig, jedoch zielstrebig. Erzählt wird die Story um die Protagonisten, potentiellen Opfer und den Täter.
Als LeserIn rätselt man unentwegt mit, welches Motiv hinter den Taten steckt und wer als nächstes Opfer in Frage kommt. Hierbei wird der Umgang mit Social Media kritisch betrachtet und die LeserInnen zum Nachdenken angeregt, was man im Netz preis geben sollte und was nicht.
Der Fall ist interessant und die Geschehnisse um die vielen Figuren macht das Ganze lebendig. Die Story passt sehr gut in die heutige Zeit und auch das Setting Ruhrgebiet/Essen ist ansprechend. Da in dem Buch viel Potential steckt, hätte man die Story ggf. noch etwas ausbauen können, denn gerade durch die dauerhafte Spannung ist sie schnell gelesen.
Es handelt sich hierbei um den zweiten Teil mit Alex und Laura, doch er lässt sich problemlos lesen, ohne das erste Buch zu kennen. Es werden nur die wichtigsten Eckdaten vermittelt und so bleibt auch die Neugierde auf Teil eins bestehen, wenn man ihn, so wie ich, noch nicht gelesen hat.
Von mir gibt es für den Selfie-Killer die volle Punktzahl und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit den Protagonisten im Pott.

Bewertung vom 09.12.2021
Mordlichter / Anelie Andersson ermittelt Bd.1
Winter, Madita

Mordlichter / Anelie Andersson ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Ein außergewöhnlicher Fall mit eisiger Atmosphäre

Ein Cover, das kalt, aber auch einladend wirkt, mit einem Titel, dessen Bedeutung sich im Buch genauer erklärt.
In dieser Story reist man in eine kleine Stadt Lapplands während der düsteren Winteratmosphäre. Durch die bildhaften Beschreibungen und den packenden Erzählstil fühlt man sich ins frostige Schweden versetzt. Die Tristesse Vorort ist regelrecht zu spüren. Das Buch ist flüssig zu lesen und man möchte es gar nicht aus der Hand legen. Erzählt wird die Handlung teilweise aus der Ich-Perspektive durch die Polizistin Anelie, die als Zugezogene nicht von allen Bewohnern akzeptiert wird. Das indigene Volk der Samis ist skeptisch Fremden gegenüber und erschwert so die polizeilichen Ermittlungen. Doch davon lässt sie sich nicht einschüchtern und glänzt durch ihre Erfahrung, Motivation und Zielstrebigkeit. Ihr Team wird ergänzt durch den kauzigen, sturen, aber auch fleißigen Arne und dem engagierten, sympathischen und aufrichtigen Sigge. Doch Unterstützung bekommt Anelie zudem von ihrem vielseitig talentierten, liebevollen und von Geburt an ansässigen Mann Daniel und seiner nerdigen Schwester Liv. Diese Truppe steht vor dem großen Rätsel, was einem jungen Mann vor seinem Unfalltod widerfahren ist.
Trotz des Einstiegs ohne Mord ist diese Geschichte durchgehend spannend und fesselnd. Der Vermisstenfall mit dem sich Anelie befasst soll kein Aufsehen erregen und doch ist er Teil eines größeren Rätsels. Durch ihre Ermittlungen kommen immer mehr Details ans Tageslicht und so rätselt man mit, wer hinter dem Verschwinden steckt.
Nicht nur packend durch die kalte und düstere Atmosphäre, sondern auch durch die sympathischen Ermittler und den besonderen Fall, möchte man nach diesem Buch gerne mehr von Anelie & Co lesen.
Diese Story gehört zu meinen Highlights des Jahres und bekommt eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.12.2021
Waldeskälte
Krüger, Martin

Waldeskälte


sehr gut

Düster, kalt und unheimlich

Ein Hörbuch, das man gut an kalten, dunklen Tagen hören kann, mit einer düsteren Atmosphäre, die wunderbar zum Cover passt.
Dienlich ist hierbei auch die Stimme der Sprecherin, die die Stimmung wunderbar untermalt.
Die Geschichte führt die LeserInnen in ein Dorf namens Eigerstal, das von etwas Bösem heimgesucht wird. Die DorfbewohnerInnen wollen das Verschwinden einer Teenagerin für sich aufklären und meiden die Kooperation mit Außenstehenden, damit der Tourismus von den Geschehnissen nicht abgeschreckt wird. Doch es verschwanden schon einmal Mädchen in diesem Dorf und nur eine ist lebend zurückgekehrt. Valeria, die Überlebende von damals, ist nun bei Interpol tätig und hilft ihrem alten Freund Elias das Verschwinden seiner Nichte aufzuklären. Unterstützt wird die von der Vergangenheit geprägte und daher sehr motivierte Valeria von dem hiesigen Polizisten und der ehemaligen Ermittlerin in dem damaligen Vermisstenfall.
Die Geschichte lässt auf dunkle Geheimnisse und schaurige Zwischenfälle blicken. Helfen wiederkehrende Erinnerungen aus Valerias verdrängter Vergangenheit den Fall zu lösen? Lebt Elias Nichte noch? Und welche bösen Mächte sind hier am Werk?
Die Geschichte ist atmosphärisch sehr gut und bildlich erzählt und passt wunderbar in die aktuelle Jahreszeit. Eine gewisse Grundspannung ist vorhanden, die sich immer mal wieder steigert, allerdings ist in meinen Augen die Geschichte etwas langezogen worden, wodurch die Hörlust gedämpft wird.
Ich schwankte zwischen 3-4 Sternen, da auch der finale Showdown, als klar wird wer dahinter steckt und es zur Gegenüberstellung kommt, sehr in die Länge gezogen wird.

Bewertung vom 24.11.2021
Klugscheißer Supreme / Lehrer Seidel-Romane Bd.3
Steffens, Thorsten

Klugscheißer Supreme / Lehrer Seidel-Romane Bd.3


ausgezeichnet

(Angehende) Lehrer sind schon ein komisches Volk...

Ein fröhlich, auffälliges Cover mit einem Titel, der eine humorvolle Geschichte verspricht.
Dieses Versprechen wird definitiv gehalten. Dazu tragen nicht nur der humorvolle Schreibstil und die facettenreichen Charaktere bei, sondern auch die knappen Definitionen interessanter Wortneuschöpfungen, die besonders Silbenklatscher begeistern wird. Trotz der humorvollen Darstellung sind die Geschehnisse rund um den Referendar Timo realistisch geschildert. Als (angehender) Lehrer hat man es nicht unbedingt leicht, doch Timo glänzt durch seine Kreativität, Schlagfertigkeit und Zielstrebigkeit. Im privaten Bereich läuft es auch nicht rund und so wird Timo mit einem Hindernis nach dem nächsten konfrontiert. Dabei begleiten in seine guten Freunde und auch neue ArbeitskollegInnen. Doch nicht jeder ist ihm wohlgesonnen und aufrichtig. Wird Timo trotz aller Widrigkeiten sein Referendariat erfolgreich absolvieren und kommt in seinem Privatleben alles ins Lot?
Der dritte Teil rund um das Leben eines Klugscheißers bietet Drama, Witz und eine kleine Wissensauffrischung. So konnte auch ich noch ein paar Dinge aus Timos Deutschunterricht mitnehmen. Das Buch lässt sich problemlos unabhängig der ersten Teile lesen, da die wichtigsten Eckdaten vermittelt werden. Dennoch wird dabei die Neugierde auf die Vorgeschichte geweckt.
Insgesamt liefert das Buch Anregungen für den Schulalltag, realitätsnahe Unterhaltung und viel Training für die Lachmuskeln. Ein Buch ideal für Beschäftigte im Schuldienst, aber auch für jeden, der aufmunternde Literatur mag.

Bewertung vom 21.11.2021
Der war schon tot
Kohl, Erwin

Der war schon tot


ausgezeichnet

Etwas Lokalkolorit, Humor und ein skurriler Todesfall

Das Cover zeigt den schlichten Kreideumriss einer Leiche und fällt besonders durch den griftgrünen Titel mit der lapidaren Aussage "Der war schon tot" auf.
Genau so humorvoll, locker und ironisch ist auch der Schreibstil. Das Buch lässt sich flüssig lesen, was auch den nicht zu langen Kapiteln geschuldet ist. Für einen zeitlich einzuordnenden Ablauf der Geschehnisse findet man am Kapitelanfang einen entsprechenden Zeitstempel. So lassen sich Lukas' Ermittlungsschritte gut nachvollziehen. Da der Fall lediglich auf den ersten Blick klar zu sein scheint und bei genaueren Nachforschungen immer mysteriösere Züge annimmt, wird der auf Happy Eiland lebende Lukas durch seine Campingplatz-SOKO unterstützt.
Die bunte Truppe der Dauercamper ist vielseitig und jede Figur bringt passende Qualitäten mit, die der Auflösung des Falls dienlich sind. Auch, wenn Lukas als ehemaliger Polizist und nun aktiver Privatermittler, sehr aufgeweckt, clever und motiviert ist, kann etwas Unterstützung nie schaden. So ist er auch auf die Hilfe von weniger freundlichen Charakteren, wie z.B. seine Exfrau, angewiesen. Durch Lukas' direkte, provokante und offene Art weiß er allerdings auch mit schwierigen Gesprächspartnern umzugehen. Als Ausgleich zu seiner Berufung versucht er sich mit seiner Freundin Linda ein schönes Leben aufzubauen, das leider nicht immer nach seiner Vorstellung verläuft. Linda weiß was sie will und vorallem, was sie nicht will. So sind die beiden starken Charaktere zur Kompromissbereitschaft gezwungen. Das Privatleben von Lukas bietet einen unterhaltsamen Nebenschauplatz, bei der er sich nicht nur mit der verflossenen und aktuellen Liebschaft rumplagen muss, sondern auch mit den Konflikten seines Sohnes.
Insgesamt ein sehr unterhaltsames Buch, das nicht nur zum Miträtseln über Hintergründe und Tatverdächtige einlädt, sondern ebenso zum Schmunzeln und zu einer kleinen Reise an den wunderschönen Niederrhein.

Bewertung vom 14.11.2021
Stell dir vor ...
Hopkins, Rob

Stell dir vor ...


sehr gut

Mit Phantasie in eine besonders lebenswerte Zukunft

Ein kreativ gestaltetes Cover, das einen Bezug zur Natur mit besonderem Blickwinkel erahnen lässt. Auch beim Aufschlagen des Buchen sieht man, dass jedes Kapitel mit unterschiedlichen Farben eine Sicht auf die dahinter liegenden Motive bietet. Nicht nur die Gestaltung, sondern auch die Haptik und Verarbeitung des nachhaltigen Buches überzeugt. Dadurch wächst umso mehr die Neugierde auf den Inhalt.
Gespickt mit vielen Informationen, wissenschaftlichen Fakten und praktischen Modellen liefert das Buch anspruchsvolle Unterhaltung. Gut recherchiert und phantasievoll geschrieben taucht man in die Ideenkiste ein, die unsere Welt zu einem besseren Ort machen soll. Es werden viele Impulse, aber auch Grundlagen geboten. So erfährt man u.a. welchen Einfluss die Phantasie auf die Entwicklung, Gesundheit, Lehre, Umwelt, Politik und Wirtschaft hat bzw. haben kann. Mit dieser Grundlage wird man dazu angeregt die richtige Fragen zu stellen und phantasievolle Lösungsansätze zu finden. Das Buch stellt dazu beispielhafte Modelle und Konzepte für ein faires Miteinander zu Gunsten der Umwelt, Wirtschaft, Erwachsenen und Kinder vor. Gesucht werden unkonventionelle und kreative Ansätze und Konzepte, die aus etwas Kleinem etwas ganz Großes machen können. Gemeinsam müssen wir uns den Herausforderungen zur Gestaltung einer besseren Umwelt stellen. Auch die Bereitschaft Kompromisse einzugehen ist dabei bedeutsam. Ein Weckruf, den Rob Hopkins mit seinen Worten liebevoll, aber auch eindringlich verpackt.
Insgesamt ist es ein inspirierendes Buch, wie sich bereits nach den ersten Seiten zeigt. In den Kapiteln werden einem Einblicke in die Bewegungen an verschiedenen Orten gegeben. Mithilfe von Tipps, Methoden und Spielen wird man zum Handeln angeregt. Das Buch ist allerdings aufgrund der vielen Informationen hier und da etwas trocken. Auch habe ich mir noch etwas mehr Bezug zur Natur gewünscht. Dennoch ist es ein besonderes Buch, das einen anderen Blickwinkel auf die Welt bietet und den LeserInnen viel mitgibt.
Aktiviert eure Phantasie und lasst uns die Welt gemeinsam zu einem besseren Ort machen.

Bewertung vom 13.11.2021
Eis. Kalt. Tot.
Nordby, Anne

Eis. Kalt. Tot.


ausgezeichnet

Außergewöhnlich, durchweg fesselnd, wahnsinnig spannend

Ein schlichtes Cover, das nahezu idyllisch wirkt und kaum einen Hinweis auf diese packende Story liefert und dennoch zu ihr passt.
Ein Buch, das mich begeistert, wie wenige zuvor. Der Einstieg gelingt leicht und man lernt zunächst die Protagonisten kennen. Jesper, Kirsten und Marit bilden ein besonderes Ermittlungstrio, das durch weitere KollegInnen tatkräftig unterstützt wird. Jesper ist neu in Kopenhagen und der hiesigen Dienststelle. Er wirkt auf seine neuen KollegInnen geheimnisvoll und weckt somit Misstrauen. Trotz des schweren Einstiegs zeigt er seine smarte und sympathische Art. Kirsten, seine Vorgesetzte, die das meiste Misstrauen hegt, hat ein temperamentvolles und taffes Wesen. Marit, Kirstens gute Freundin, die als Super-Recognizerin die Ermittlungen unterstützt, scheint eher besonnen und vorsichtig. Die Protagonisten ergänzen sich gut und werden durch die weiteren Charaktere vervollständigt.
Der Schreibstil ist flüssig, sehr bildlich und man fühlt sich als sei man bei diesem kalten nordischen Winter in Dänemark und Grönland mit dabei. Die spannende Erzählung packt einen von der ersten bis zur letzten Seite durch diesen rätselhaften, grausamen und besonderen Fall. Die logische und kreative Ausarbeitung rundet das Ganze ab.
Beschrieben werden die Geschehnisse rund um die einzelnen Figuren, sodass die LeserInnen immer alle Abläufe und die Emotionen jedes Einzelnen im Blick haben. So bietet auch der Täter gelegentliche Einblicke in seine Handlungen, der seine Opfer auf eine ungewöhnliche Art herrichtet und inszeniert.
Ein zusätzliches Rätsel wird durch die Suche nach einem Informationsleck bei der Polizei geboten, das es ebenso zu lösen gilt.
Die Geschichte langweilt zu keiner Zeit und bietet eine neue, kreative und gutausgearbeitete Idee mit interessanten Hintergründen. Bei diesem Buch kann man es kaum erwarten weiterzulesen und so wird man mit einem Finale belohnt, das noch einmal ordentlich an Fahrt aufnimmt.
Von mir gibt es somit eine eindeutige Leseempfehlung. Dieses Buch war eines meiner Highlights in diesem Jahr. Ich bin sehr auf weitere Bücher mit dem gut gemischten Trio gespannt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2021
Stadt des Zorns
Meller, Marc

Stadt des Zorns


sehr gut

Spannung, bei der man an seine Grenzen stößt

Ein Cover im Stil des Vorgängers, dazu eine Farbwahl, die alarmierend wirkt. Das Motiv ist passend gewählt und klärt sich im Laufe des Buches. Die Gefahr, die das Cover ausstrahlt, findet sich in der Story wieder.
Durch den spannenden Einstieg befindet man sich direkt in der packenden Erzählung. Die Handlung spitzt sich nach und nach immer mehr zu, wirkt dabei jedoch nicht immer realistisch. Unterhalten wird man dennoch.
Allein der Sprachstil ist fesselnd, bildhaft und flüssig. Die Kapitel haben eine angenehm knackige Länge. Unterschiedliche Figuren bieten Abwechslung und auch die Stadt Köln dient als interessante Kulisse.
Die Protagonistin Hannah wirkt bodenständig, bedacht und gefasst, trotz der starken Gefühle, die sie leiten. Ihr guter Freund Kommissar Kappler scheint clever, ist besorgt um Hannah und wirkt empatisch und ebenso sympathisch. Die Truppe, auf die Hannah trifft, ist aus vielen verschiedenen Charakteren zusammengesetzt und bietet somit eine interessante Vielfalt. Gemeinsam versuchen sie dem perfiden Spiel von Janus zu entkommen. Dabei gibt es Szenen, die vielleicht nicht jedem gefallen. Für mich als Tierliebhaberin bin ich nahezu an meine Grenzen gestoßen. So gut mir das Buch zunächst gefiel, so wenig hat mich das letzte Drittel begeistert. Jeden, der kein Fan von Gewalt an und unter Tieren ist, weise ich darauf hin dies im Hinterkopf zu behalten. Ich habe mich schwer getan bei dieser gewissen Szene weiterzulesen. So konnten mich letztendlich nicht alle Rätsel aus diesem überdimensionalen Escape Room begeistern. Der Schluss hält noch eine Überraschung parat, die nach meinen Geschmack etwas zu kitschig für einen Thriller ist.
Insgesamt bietet das Buch jedoch Möglichkeiten zum Miträtseln, brutale, in der Anzahl allerdings überschaubare Tode, etwas Lokalkolorit und eine spannende Story, die man verfilmen könnte. Durch eine gute Grundspannung und steigende Herausforderungen wollte man das Buch kaum aus der Hand legen. Durch meine persönlichen Vorlieben gibt es allerdings Punktabzug.
Dies war der zweite Teil um Janus, der auch unabhängig vom ersten lesbar ist. Da allerdings immer wieder Bezug zum ersten Buch genommen wird und auch Hannahs Verhalten daraus resultiert, denke ich, dass man den ersten Teil 'Raum der Angst' zuvor lesen sollte, was ich allerdings nicht getan habe.
Sofern die Gewalt an Tieren ausgelassen wird, würde ich auch einen eventuellen dritten Teil lesen ;-)