Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Claudia
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2024
Im Unterholz
Strömberg, Sara

Im Unterholz


gut

Sprachlich gut

Wer hat die Person in Jagdrevier getötet? Diese Frage beschäftigt unter anderem Journalistin Vera Bergström, die sich in ihre eigenen Ermittlungen stürzt.
Vera hatte eine Weile lang als Aushilfslehrerin gearbeitet, wodurch sie neu in die Ermittlungen und die Recherche einsteigen muss. Allerdings gelingt es ihr, anders als ihren Kollegen, die Wahrheit über das Opfer ans Tageslicht zu bringen…
Die Story hat definitiv ihre Stärken. Sprachlich ist es toll gemacht, auch viele Geheimnisse tragen zur Spannung bei. Allerdings ist der Krimi ziemlich zäh. Einige Handlungen drehen sich im Kreis, einige brauchen Ewigkeiten und bringen keine neuen Erkenntnisse (zum Beispiel ihre Schilderungen über den Alltag als Lehrerin) und nicht alles macht im ersten Augenblick Sinn. Ich finde es zudem schade, dass die Auflösung am Ende viel ungeklärtes hinterlässt. Daher gebe ich drei Sterne.

Bewertung vom 27.10.2024
Wir treffen uns im nächsten Kapitel
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


ausgezeichnet

Viele Zufälle

Wie kommen ein Mann, der einen unfertigen Roman hat und eine Frau, die viel Chaos im Leben hat, auf einen Nenner? Richtig- über einen Bücherschrank.

Erin hat ihr Lieblingsbuch versehentlich in einen Bücherschrank gestellt. Bald darauf ist es wieder drin- mit vielen Notizen. Doch wer ist der ominöse Fremde, der einen Roman schreiben möchte?
Ich fand die Geschichte extrem unterhaltsam. Nicht nur das ein viktorianischer Klassiker- im Studium war das mein Schwerpunkt- eine wichtige Rolle spielt, nein, es ist sehr unterhaltsam geschrieben. Abwechselnd berichten James und Erik von ihren jeweiligen Erlebnissen und sie kommen sich immer näher. Genau hiervon lebt dieser Roman - eine Aneinanderreihung üvon Zufällen und komischen Erlebnissen, die mit viel Witz und charm geschildert werden. Für mich eine leichte Lektüre zur Unterhaltung. Fünf Sterne.

Bewertung vom 25.10.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


ausgezeichnet

Unterhaltsam

Ein junger Student aus guten Hause und eine Rentnerin, die ein Faible für Mathe hat? Diese ungewöhnliche Kombination ist sehr unterhaltsam und lockt mich an.

Der junge Student Oscar ist fasziniert von Mathematik und den Studium. Im Kontrast dazu steht Moni, die wegen ihrer Kinder und Enkelkinder auch schon mal das Studium schleifen lässt. Dich welche Geheimnisse hat Moni?

Ich habe mich großartig unterhalten gefühlt. Auch wenn ich selber nie Mathematik studiert habe, hatte ich damals Kommilitonen, die Mathematik auf Lehramt studiert haben. Von ihren Erzählungen weiß ich, dass die Ansprüche an Lehramtsstudenten deutlich geringer waren verglichen mit Bachelor und Master. Daher sehe ich hier viele Klischees humorvoll umgesetzt. Das trifft auch auf Oscars Familie zu. Wohlhabende Eltern glänzen oft mit Abwesenheit. Hier sind viele Vorurteile (inklusive der Darstellung von Moni) überspitzt und unterhaltsam umgesetzt. Ich gebe fünf Sterne für die tolle Unterhaltung.

Bewertung vom 10.10.2024
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


sehr gut

Tea Royale

Man nehme Führung durch Windsor Castle, eine gute Kanne Tee (für die Angestellten beziehungsweise Bediensteten) und eine fälschlicherweise geöffnete Tür- willkommen zu einer Tee Stunde der besonderen Art.
Kate hat einen Studienplatz in Großbritannien bekommen und möchte entgegen ihrer Wünsche Windsor Castle begutachten. Doch während der Führung öffnet sie eine falsche Tür und trifft auf die ältere Dame Betty. Betty kennt sich im Schloss aus, doch ist sie selten zum Vergnügen unterwegs. Denn sie hat das eine oder andere Geheimnis…
Mich hat der Roman berührt. Er hat offenbart, wie leicht es sein könnte, sich anzufreunden und neue Wege zu gehen. So erzählt Betty Kate viel von den Royals (was nicht zwingend stimmen muss), während Kate vom vergnügsamen Studentenleben erzählt. Charakteristisch ist hierbei, dass man im regen Austausch ist und die Anekdoten wirklich sehr unterhaltsam sind. Sicherlich ist es zwischendurch etwas langatmig, da wir als Leser wissen, wer Betty ist, aber am Ende kommt eine überraschende Auflösung zur royalen Teestunde. Ich kann das Buch als leichte, unterhaltsame Lektüre empfehlen- selbst wer sich nicht mit den Royals auskennt, wird sich herrlich zum Beispiel über Kates Wirrwarr amüsieren.

Bewertung vom 16.09.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


sehr gut

Außenseiter
Außenseiter gibt es überall. Doch was, wenn man von kleinauf aus der Außenseiterrolle nicht rauskommt? Darum geht es in „In den Farben des Dunkels“.
Patch wurde mit einem Auge geboren und wächst ohne Vater auf. Sally dagegen lebt seit sie denken kann bei ihrer Großmutter. Damit sind die beiden im späten 20. Jahrhundert die idealen Außenseiter in den kleinen Städtchen Monta Clare in den USA. Ein Tiefpunkt ist erreicht, als Patch entführt wird und die geheimnisvolle Grace trifft, die er in den dunklen Keller nicht sieht, aber sie sich in verschiedenen Farben vorstellt. Auch nach den Entkommen wird Patch die prägenden Erinnerungen nicht los und muss oft an die Zeit während seiner Entführung zurückdenken.
Ich finde, dass Chris Whittaker damit ein besonderes Werk gelungen ist. Der Kontrast zwischen Dunkelheit und den bunten Farben der Vorstellung, der Hoffnung auf Befreiung und der Verzweiflung, wenn die Erinnerungen nicht los lassen, der mangelnden Kompetenz vieler Erwachsener und der tiefen Verbundenheit der Kinder ist allgegenwärtig. Es wird kritisiert und angepriesen, Kritik geübt und gelungenes geht unter- für mich schwingt ein Hauch Dickens mit, dem es stets gelang, der Gesellschaft die Schattenseiten aufzuzeigen. Allerdings ist die Handlung in „Die Farben des Dunkels“ sehr sprunghaft, sodass die deutliche Kritik teils untergeht. Dennoch gebe ich vier Sterne, da mich Story, Sprache und die jungen Versionen der Protagonisten abholen.

Bewertung vom 15.09.2024
Pineapple Street
Jackson, Jenny

Pineapple Street


sehr gut

High Society

Familiendramen gibt es in allen gesellschaftlichen Gruppen. Wie diese Dramen in der high Society Amerikas aussehen, zeigt „Pineapple Street“ exemplarisch.
Die Familie Stockton lebt in der berühmt- berüchtigten Pineapple Street. Im Fokus stehen die Schwestern Darley und Georgiana nebst Schwägerin Sasha. Im Buch werden die jeweiligen Charaktere abwechselnd beschrieben. Die eingeheiratete Sasha hat einen schweren Stand, kommt sie doch nur aus der Mittelschicht. Darley hat Selbstzweifel, nachdem sie zugunsten ihrer Kinder ihre Karriere aufgegeben hat. Und Nesthäkchen Georgiana liebt schlichtweg den falschen Mann und hat Angst vor einer Blamage. Angeführt werden diese doch sehr unterschiedlichen Frauen von der Mutter Stockton, einer Frau mit vielen Grundsätzen, die fest im Leben steht. So kommen die kleinen und großen Dramen der Familie wenn überhaupt nach und nach ans Tageslicht.
Ich finde die Idee, den Alltag einer Familie der High Society zu schildern, grundsätzlich sehr spannend. Es hat für mich etwas mit den viktorianischen Zeitalter- im Studium mein persönliches Steckenpferd- und den entsprechenden Autoren zu tun. Schon beim Klappentext habe ich mich an Dickens, Brontë, Austen und co erinnert gefühlt. Das große Thema des Romans, Gesellschaftskritik, stammt wahrhaftig aus Dickens Werken. Selbst der humorvolle Ton, in dem die Dramen teils geschildert werden, könnte von Dickens sein. Allerdings werden die einzelnen Dramen in Pineapple Street angeschnitten, nicht vertieft, wie ich es mir gewünscht hätte. Wie zum Beispiel sehen die Ehemänner die Situationen? Wie Freundinnen und Nachbarn? Das hätte für mich noch mit in den Roman gehört. Und vielleicht wäre es besser gewesen, wenn es entweder eine komplette Auflösung (alles kommt auf den Tisch) oder totales Verschwiegen (als Form von Gesellschaftskritik) gegeben hätte. So gebe ich vier Sterne.

Bewertung vom 13.09.2024
Der Morgen nach dem Regen
Levensohn, Melanie

Der Morgen nach dem Regen


ausgezeichnet

Späte Aussprache

Wenn man zu viel arbeitet, kann das gravierende Folgen haben- das reicht von Einsamkeit zu zerbrochenen Beziehungen bis hin zum Burnout. In „Der Morgen nach dem Regen“ werden direkt mehrere Folgen exemplarisch aufgezeigt.
Johanna war jahrzehntelang Krisenreporterin für die Vereinten Nationen. Beruflich war sie viel unterwegs und bekam dadurch selten mit, was zuhause vor sich ging . Darunter litt nicht nur ihre Ehe, sondern vor allem ihre Beziehung zu Tochter Elsa. Diese ist mit der Mutter zerstritten und sucht nach einem Burnout gezwungenermaßen Ruhe- ehe es im Haus der verstorbenen Tante zur Aussprache kommt.
Ich war vor allem durch das Cover und den fesselnden Schreibstil auf das Buch aufmerksam geworden. Doch die Themen erwiesen sich als immer wichtiger. Wut, verletzte Gefühle, Verzweiflung und dann auch noch Fehlkommunikation führen zu zahlreichen Konflikten zwischen den beiden Frauen, die zeigen, wie wichtig Ehrlichkeit ist. Entscheidend ist die Bereitschaft, aufeinander einzugehen- das passiert im Alltag leider zu selten. Erst Offenheit und Hilfsbereitschaft führen dazu, dass die Themen gut umgesetzt werden können. Natürlich kann ich Elsas Wut verstehen, aber ebenso gut kann ich ihre Überforderung verstehen, da sich sehr viele Gefühle aufgestaut haben.
Ich finde das Buch klasse und kann es jedem empfehlen, der sich manchmal etwas überfordert oder zu wenig wertgeschätzt fühlt. Fünf Sterne.

Bewertung vom 05.09.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3


sehr gut

Cosy
Wer hat den Bürgermeister auf den Gewissen? Diese Frage beschäftigt Judith Potts und ihre Freundinnen.

Auf einer Gemeinderatssitzung wird der Bürgermeister vergiftet. Nun beginnen für Judith, Suzie und Becks als Beraterinnen der Polizei die Ermittlungen. Schnell sind die ersten Beteiligten verdächtigt- doch wer war es wirklich? Und warum?
Der Krimi kommt mit dem gewohnten Humor daher. Wie in den Potts Krimis üblich, nimmt der Fall mittendrin eine Wendung nach der anderen und bedient sich teils an Klischees. Ich finde es klasse, wie die Menschen teilweise abschätzig auf das Trio reagieren, dieses jedoch den Fall löst. Spannend finde ich auch, wie sich das Konstrukt immer weiter entwickelt und am Ende eine simple Lösung aufkommt. Das ist insgesamt ein netter, leichter Krimi, ohne in die Tiefe zu gehen oder anspruchsvoll zu sein. Schade finde ich, dass sich die Handlung manchmal etwas zieht. Ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 27.08.2024
Monoloco (eBook, ePUB)
Blum, Susann

Monoloco (eBook, ePUB)


sehr gut

Voller Wunder

Das Cover zeigt eine Berglandschaft, im Vordergrund eine Eisfläche, aus der eine Pflanze (unter anderem ein Kaktus, der zum Gänseblümchen wird) hervorsprießt. Im Hintergrund ist ein Zug zu sehen.
Der Zug spielt im Buch eine wichtige Rolle. Hier begegnen sich Aaron und Maylin zum ersten Mal. Nachdem sie mysteriöse Kommunikationen über Handys führen, lernen sie sich immer mehr kennen und auch ihre Freundeskreise vermischen sich. Aber welche Geheimnisse haben die beiden?
Ich habe das Buch genossen. Es begann als leichter Roman mit Unterhaltungscharakter, dann kommt die schwierige Thematik häusliche Gewalt und Vernachlässigung in der Kindheit dazu und es endet in heilsamen Fähigkeiten, die auch negative Effekte haben. Durch die perfekte Sprache wird auf die Themen hingewiesen und Spannung aufgebaut. Da es aber lange Zeit nicht zu dramatisch wird, ist dass Buch gut lesbar. Allerdings gibt es Schwachstellen, die ausgereift werden könnten.

Bei den drei wichtigen Themen (Gewalt, Vernachlässigung und Heilung) hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, eben weil diese Themen sehr wichtig sind. Schade finde ich auch, dass nirgends Hinweise auf die wichtigen Themen sind . Sie tauchen quasi plötzlich auf und werden nicht richtig aufgearbeitet. So erfahre ich nicht, wie es Aaron bei seinen Aufgaben geht, was er dabei fühlt und spürt. Durch diese Punkte wirkt der Roman auf mich abgehackt und nicht komplett. Ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 22.08.2024
Die Gräfin
Nelles, Irma

Die Gräfin


sehr gut

Historisch

Aktuell gibt es viel Krieg und Leid in der Welt. Direkt mit den Folgen konfrontiert sind zum Beispiel Soldaten, Piloten oder die Marine. Was ist, wenn ein mit Krieg und Elend konfrontierter Pilot über Feindesgebiet abstürzt? Damit beschäftigt sich der historische Roman „Die Gräfin“.

Diana Henriette Adelaïde Charlotte Gräfin von Reventlow-Crimini lebt zurückgezogen auf der Hallig Südstrand. Hier hat der britische Pilot John Philip Gunter im August 1944 eine Bruchlandung. Der Roman beschreibt Johns Zweifel, ob Diana ihn wirklich helfen möchte, und die angespannte Situation ziemlich gut. So wird immer wieder deutlich, dass unklar ist, wer Feind beziehungsweise fremd ist und was die jeweiligen Ziele sind. Zudem wird der nordische Dialekt hervorgehoben, vor allem durch den alteingesessenen Kutscher. So habe ich als Leserin ein gutes historisches Zeitverständnis. Was mich persönlich ein wenig stört ist, dass die Charaktere nur angezeichnet, nicht jedoch vertieft werden und auch das weitere Kriegsgeschehen wenig Erwähnung findet. Hier könnte deutlich mehr passieren. So gebe ich den Roman solide vier Sterne.