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Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 12.03.2023
Das Tierheim der seltsamen Wesen (Band 1) - Das Geheimnis der Harpyie
Sabbag, Britta

Das Tierheim der seltsamen Wesen (Band 1) - Das Geheimnis der Harpyie


sehr gut

Modern und doch für Kinder
Ein Buch, welches sich schön mit Kindern lesen lässt. Entweder man liest vor, oder man liest zusammen mit einem Kind oder Kindern. Die Schrift ist groß und auch für Anfänger gut geeignet. Die Geschichte ist spannend und schließt in sich ab. Man bekommt Appetit, den nächsten Band zu lesen, da man schnell zum Fan wird. Die vielen bunten Illustrationen lassen einen gut in die Geschichte eintauchen, ohne dass die Phantasie dadurch eingeschränkt wird.

Bewertung vom 27.02.2023
Lichte Tage
Winman, Sarah

Lichte Tage


sehr gut

Warm und schön
Van Goghs Sonnenblumen zieren das Cover dieses Buches von Sarah Winman. Das besondere Gelb weist dem Leser gleich die Stimmung, durch die ihn das Buch führen wird. Warm und wohlig erzählt Sarah Winman die Freundschaft zwischen Michael und Ellis. Zwei Menschen, die Sorgen und Nöte haben, deren Schwere durch ihre Beziehung zueinander weniger wiegt. Dem Leser wird bewusst, wie schön es ist, wenn man eine gute Freundschaf hat und vielleicht investiert er durch diese Geschichte auch mehr in eigene Freundschaften. Der Schreibstil gibt so viel an Inspiration, dass der Leser die Charaktere als Figuren im Buch betrachtet; sich aber dennoch Parallelen zu den eigenen Beziehungen eröffnen. Das ist sehr gekonnt. Das wunderbare Bonbon für mich, dass Michael und Ellis ihre Freundschaft in Frankreich vertiefen. Wer Frankreich so sehr mit seinem besonderen Licht mag wie ich, dem wird dieser Roman genau so gut gefallen wie mir, da Frankreich allein schon eine Atmosphäre bietet, die offen für alles Schöne ist.

Bewertung vom 20.02.2023
Jetzt ist Sense
Rath, Hans

Jetzt ist Sense


ausgezeichnet

Feinzüngiger Humor
Das Cover allein ist schon originell. Auch wenn schon oft in irgendeiner Form das Gemälde „Nighthawks“ von Edward Hopper irgendwie verändert und genutzt wurde - mir gefällt das. Diese Bekanntheit lässt einen schon gleich nach diesem Buch greifen, ob in der Buchhandlung oder online vorgestellt und man erwartet bereits einen gewissen Humor. Und so ist die Story: köstlich von Anfang an. Das Genervtsein der Psychologin ist so wunderbar nachvollziehbar und rundet den Sinn in sich wunderbar ab. Kleine Spitzen werden hin und her jongliert, so dass man sich in die Geschichte fast involviert fühlt und mitmachen möchte. Mir hat das Buch viele Schmunzler bereitet; ich denke, so war es auch vom Autor erwünscht. Ein gelungenes ideenreiches Buch für Leute, die nicht alles Bierernst nehmen. Einige Pointen habe ich mir notiert, um sie bei guter Gelegenheit nutzen zu können und die Lacher auf meiner Seite zu haben. Ich würde auch erwähnen, woher ich die Ideen geklaut habe.

Bewertung vom 05.02.2023
Der Inselmann
Gieselmann, Dirk

Der Inselmann


sehr gut

Ein Buch mit Nachklang
Der Titel "Der Inselmann" lässt den Leser gleich vermuten, dass sich in dieser Geschichte die Einsamkeit breit machen wird. Das Cover verrät dadurch viel, indem es nur eine verschwommene im Dunklen aus dem Wasser ragende Insel zeigt. Dort gibt es nichts, was das typische Leben an Land normalerweise hergibt. Auf diese Insel ziehen die Eltern eines kleinen Jungen, der sich seinem Schicksal fügt und das Beste aus dem macht, was die Insel ihm schenkt. Kinder, die noch über eine freie Phantasie verfügen, haben diesen großen Vorteil. Und der Junge in dieser Geschichte findet seine Freunde in der Natur, macht sich zum König in dieser Einsamkeit. Dass er dann doch irgendwann aus seinem Königreich gerissen wird, um den Weg in die offizielle Bildung zu gehen, in die Schule, wird mit dieser besonderen lyrischen Sprache wunderbar beschrieben. Die nachvollziehbare Sehnsucht auf die Insel zurück zu dürfen, bewegt das Gemüt.

Bewertung vom 21.01.2023
Le nom perdu
Höppner, Gregor

Le nom perdu


sehr gut

Die Härten im Krieg
Gregor Höppner, der Autor dieses Buch mit dem tollen Titel, erzählt mit dieser Geschichte, wie er die Tagebücher seiner verstorbenen Mutter findet und welche Gefühle diese unbekannten Zeilen in ihm auslösen. Es geht um ihr Leben in der Zeit zwischen 1917 und 1948. Die Zeit nach dem 1. und die Zeit während des 2. Weltkrieges. Es gibt im Prinzip nicht genug Bücher über diese Zeit, da es bald keine Zeitzeugen mehr gibt. Ich habe die Liebesbriefe meiner Eltern aneinander nach dem Tod meiner Mutter gefunden und war überrascht, mit wieviel Gefühl diese Briefe geschrieben wurden. Diese Gefühle haben sie beide nur schriftlich verfassen können. Wir Kinder konnten sie nicht selbst erfahren. Die Härten des Krieges haben sie verändert. Schön, dass es nun solch ein Buch gibt, das Ähnlichkeiten hat. Ein sehr passender Schreibstil lässt das Buch in seiner Kraft erkennen.

Bewertung vom 15.01.2023
Das letzte Versprechen
Lind, Hera

Das letzte Versprechen


sehr gut

Das ist alles kaum vorstellbar grausam.

Hera Lind hat einen Erzählstil, der einen stark in die Geschichte mit hineinträgt. In dieser Geschichte ist mit vielen Gefühlen zu rechenen, die nicht unbedingt angenehm sind.

Ich lese als Nachkriegskind viele Bücher aus dieser Zeit. Auch diese Gräueltaten waren mir noch nicht bekannt. Ich bin froh, dass diese grausamen Schicksale Gehör in Büchern finden. Auch wenn es kein Vergnügen ist, diese Geschichten zu lesen, bringt es mir Mehrwert und auch wenn es nicht unbedingt passend ist: "Unterhaltung".

Die Geschichte ist aus Sicht eines Kindes geschrieben. Das macht den Charakter des Buches sehr interessant und natürlich noch emotionaler.

Bewertung vom 07.01.2023
Angst im Gepäck
Cortez, Manuel

Angst im Gepäck


sehr gut

Ein wichtiges Buch
Das Cover des Buches zeigt einen lässig gekleideten Mann mit einer riesigen Reisetasche, die er trotzdem über die Schulter geworfen trägt, als sei sie mit Watte befüllt. Manuel Cortez, der Autor wandelt im Gleisbett und kommt auf den Leser zu. Hinter sich und um ihn herum sieht man Laubbäume der verschiedensten Grüntöne.
Bücher, die von Menschen geschrieben werden, die die Hölle durchgemacht haben und sie hinter sich lassen konnten, sind die Bücher, die einem Mut machen. Es muss keine wissenschaftliche Analyse sein, die einen im Leben helfen kann. Nein, es muss das bereits Erlebte sein, was glaubwürdig ist. Denn dann kann ich hoffen, dass ich das auch schaffen kann.
Ich bin froh, dass diese Themen, wie Ängste, Depressionen, Panikattacken und ähnliches, immer mehr Gehör finden. Es soll endlich aufhören, dass Menschen sich anmaßen und glauben, dass Betroffene sich einfach mal nur „zusammenreißen“ sollen.
Danke für dieses Buch, das eher durchzuarbeiten als durchzulesen ist. Es ist ein Buch mit Nebenwirkungen. Aber mit lohnenden.

Bewertung vom 07.01.2023
Goldener Boden
Dotzer, Ulrike

Goldener Boden


sehr gut

Historisch und bewegend
Goldener Boden - ein Titel, der recht ungewöhnlich für die Zeit über zwei Kriege und deren Auswirkungen hinweg ist. Aber das macht es spannend. Denn was verbirgt sich dahinter? Nach Gold greift man gerne. Der golden wirkende Umschlag, schlicht und dezent gehalten, wird mit einer Haarschneideschere verziert. Leicht angerostet, mit Gebrauchsspuren und Resten vom letzten Haarschnitt zeigt sie ihre Funktion. Sie ist ein wichtiges Werkzeug für ihre Meister, die damit Kunstwerke vollführen. Ein Kunstwerk, welches sich jeder leisten kann, was fast jedem wichtig ist. Das Haar! Da können die Kriege, Vertreibung, Hunger, Not und Verzweiflung an einem nagen, aber das Haar muss in Form gehalten werden. Auch wenn es nur die Stütze ist, die die Seele noch zusammenhalten soll. Eine historische und bewegende Geschichte, die sich um den anfangs neunzehnjährigen Gustav dreht und die vielen Schauplätze, die ihm begegnen. Gustav ist der Stellvertreter für viele andere, aber diese Geschichte hat ihren engeren Kreis im Friseurhandwerk. Gustavs Mut lässt ihn große Schritte wagen. Sie gehen bis über den Atlantik, begegnen der Liebe. Aber die Familie, die zurückblieb, braucht ihn. Er muss zurück, sein Pflichtbewusstsein lässt ihm keine andere Wahl. Der Schreibstil von Ulrike Dotzer lässt die Augen durch die Geschichte gleiten, als sähen sie selbst das, was geschehen ist.

Bewertung vom 26.12.2022
Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3
Izquierdo, Andreas

Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3


sehr gut

Die bewegenden Zwanziger
Andreas Izquierdo hat eine ganz besondere Art seinen Geschichten zu erzählen. Das Lesen seiner Bücher bedeutet für mich immer wieder einen Mehrwert / eine Bereicherung meines Wissensschatzes. Das Cover zeigt Artur, Isi und Carl, die scheinbar auf dem Dach des Hotel Adlon stehen. Die drei, um die sich diese Geschichte dreht. Einer der Männer winkt mit seiner Mütze in die Richtung der Freiheit? Die Frau steht mit ihrem gelben Kleid zwischen für diese Zeit typisch gekleideten Männern, die eher der Unterklasse angehören. Man sieht das Brandenburger Tor, dahinter das Grün und sehr verschwommen hohe Gebäude. Die Zwanziger Jahre hatten es allgemein in sich. Der vergangene Krieg wirkt noch in allem nach. Armut trifft auf Wiederaufbau. Dagegen machen sich viele Erfindungen bemerkbar und erleichtern das Leben. Dennoch ist es eine politisch schwierige Zeit, da sich nicht jeder mit dem abgeben kann, wie es gerade im Land auf die Menschen wirkt und bewirkt wird. Diese Geschichte ist ein interessanter Blick auf diese bewegende Zeit.

Bewertung vom 16.12.2022
Die Tochter der Hungergräfin
Spratte, Annette

Die Tochter der Hungergräfin


ausgezeichnet

Ein Titel, der neugierig macht
Die Tochter der Hungergräfin als Titel für eine historische Geschichte, lässt gleich viel Leid vermuten. Als Tochter trägt man naturgemäß die Bürde der Mutter unweigerlich mit. Hunger, ein Wort, das gleich mit dem Empfinden von Schmerz verbunden ist, hier im Zusammenhang eines adeligen Titels, wirkt irritierend und macht dadurch natürlich neugierig. Das Titelbild zeigt eine gut und sauber gekleidete Frau, die an einem vergitterten Fenster in einem kargen Raum steht. Sie hält schützend ihre Hand vor die Flamme einer Kerze. Die karge schneebedeckte Natur, betont die Härte des Titels. Der Dreißigjährige Krieg ist zwar überstanden, aber die daraus entstandene Zerstörung wirkt weiter und ist allgegenwärtig. Der Fokus dieser Geschichte richtet sich auf Ernestine aus dem Haus zu Sayn und Wittgenstein. Der Leser erlebt mit, wie sie durch den Tod ihres Bruders in den nächsten Rang der Erbfolge tritt, was jedoch zu der damaligen Zeit als Frau fast unmöglich war. Verwandte Kurfürsten erheben daher ihren Anspruch auf die Grafschaft. Ich habe die Geschichte zügig gelesen, da der Schreibstil der Autorin so gut war, dass ich diese spannende und interessante Geschichte zudem vielen anderen mit Begeisterung weiterempfohlen habe.