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Mit Herz und Buch
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Hessen

Bewertungen

Insgesamt 99 Bewertungen
Bewertung vom 28.03.2022
Das große Schimpfen
Escoffier, Michael

Das große Schimpfen


ausgezeichnet

Worum geht es?
Willkommen in Schimpfhausen. Hier findet alljährlich der große Schimpfwettbewerb statt. Wer das schimpfigste Schimpfwort raushaut, geht als Gewinner von der Bühne und staubt den fetten Pokal ab. Wird auch in diesem Jahr Harald Hirsch gewinnen? Die Konkurrenz ist hart und alle haben großartige Schimpfworte auf Lager. Doch dann unterläuft dem Favoriten ein folgenschwerer Fehler.... er wird gemein, und das geht laut den Regeln gar nicht!

Meine Meinung:
Bei uns in Hessen, genauer im Raum Offenbach, ist ein beliebtes Schimpfwort der älteren Generation ja "du alder Hannebambel". Das bedeutet so viel wie "dich kann man eh nicht ernst nehmen". Das berühmteste hessiche Schimpfwort ist wohl "du Babbsack", was man wohl am ehesten mit "schmutziger Mensch" übersetzen kann.

Aber nun zum Buch: We love it! Warum? Weil es allein schon durch Schimpfworte wie "filziger Flohpopo" oder "Puddingpups" für ausgedehnte Lacher beim Vorlesen sorgt. Natürlich regt es dadurch auch massiv an, selbst kreativ in Sachen Schimpfworte zu werden. Und welches Kind liebt es nicht, da einfach mal volle Möhre abzugehen? Klar wird aber auch, das ist alles nur Spaß, denn anderen mit den Worten wirklich weh tun ist tabu. Belebt wird das Ganze durch das Gänse-Moderatorenteam, das uns durch den Schimpfwettbewerb begleitet und am Ende sogar für den letzten Lacher im Buch sorgt.

Die Illustrationen sind herrlich skurril und mindestens genauso witzig wie die Geschichte und die Schimpfworte. Ein perfektes Zusammenspiel also.

Fazit: Ein riesen Spaß für Groß und Klein ab etwa 4 Jahren, die gerne sprachlich kreativ werden und es nicht allzu genau nehmen, mit dem immer korrekten und gewählten Ausdruck. Oder vielleicht sollte es gerade von solchen Menschen gelesen werden, die es sonst eben zu genau nehmen mit den Worten....

Bewertung vom 23.03.2022
Maxi, beeil dich!
Graf, Danielle;Seide, Katja

Maxi, beeil dich!


ausgezeichnet

Worum geht es?
Maxi wird liebevoll von Papa geweckt. Aber irgendwie ist es direkt viel zu hell für Maxi und im Bad herrscht eine Kälte wie am Nordpol. Papa hätte gern, dass Maxi sich schnell fertig macht, denn er selbst kümmert sich um die Babies. Aber Himmel, die Klamotten im Schrank sind irre pieksig und beim Frühstück halten die Dinos Maxi vom sich Beeilen ab. Ob sie es doch noch schaffen, pünktlich das Haus zu verlassen?

Meine Meinung:
Ich bin die Mutter, die morgens gestresst durchs Haus rotiert und immer die Uhr im Blick hat. Früher aufstehen und auf die Kids eingehen hat uns ganz gut geholfen, bisher... Das Buch ist sehr gelungen, denn es führt zum Einen uns Erwachsenen vor Augen, was in Kindern morgens vor geht, und zum anderen hält es einfach eine lustige Geschichte für Kids bereit.

Warum das Buch so gut zur Aktion #klischeefreiVorlesen passt ist, dass Maxi kein Geschlecht zugeordnet wird. Nie treffen wir auf ein Pronomen, sondern immer nur auf Maxis Vornamen. So können sich alle Geschlechter mit Maxi identifizieren. Als Elternteil sehen wir ausschließlich den Vater, der sich um alle drei Kinder kümmert. Es ist nie die Rede, ob es überhaupt ein zweites Elternteil gibt oder wer das sein könnte. So gibt es auch hier genug Spielraum für vielfältige Familienmodelle. Das Bild am Kühlschrank der Familie lässt mich auf zwei Väter schließen.

Besonders wertvoll für uns Erwachsene ist die letzte Doppelseite, auf der die Autorinnen noch einmal erläutern, warum Kinder morgens trödeln oder nicht in die Gänge kommen. Dabei gehen sie auf sowohl auf neurotypische als auch neurodiverse Kinder ein, was ich besonders gut finde.

Fazit: Eine tolle Geschichte für alle, die morgens manchmal in Stress geraten, weil sie einem Eisbären im Bad begegnen oder ein Dino ihr Müsli begutachtet. Empfohlen ist es ab 2, aber Kinder ab 3 verstehen es inhaltlich sicher noch besser.

Bewertung vom 22.03.2022
Wie erkläre ich Kindern Rassismus?
Apraku, Josephine

Wie erkläre ich Kindern Rassismus?


ausgezeichnet

Worum geht es?
Rassismus ist ein Problem in unserer Gesellschaft, das strukturell ist. Was das bedeutet, erläutert dieses Buch sehr anschaulich. Kinder werden schon extrem früh geprägt, was dieses Thema angeht und es ist an uns Eltern, uns selbst und unsere Kinder dafür zu sensibilisieren und zu lernen. Zunächst gibt das Buch einen allgemeinen Überblick und führt dann durch die verschiedenen Altersstufen der Kinder. Denn natürlich spricht man mit Kleinkindern oder KiGa-Kindern anders über Rassismus als mit Schul- oder älteren Kindern. Empowerment von BIPoC (Black; Indigenous People of Color) Kinderns ist ebenso Thema wie zusätzliche Informationen und Tipps, die per QR Code am Ende jeden Kapitels abgerufen werden können.

Meine Meinung:
Ich bin das erste Mal aufmerksam geworden, als meine Tochter mit etwa 3,5 Jahren bewertend über ein BIPoC Kind im KiGa sprach. Ich war bis dahin der festen Meinung, alles getan zu haben, dass mein Kind nicht rassistisch "erzogen" wird. Das stimmte aber nicht, wie ich im Nachgang zu diesem Vorfall herausfand. Als ich mich nämlich tiefer mit dem Thema auseinandersetzte, musste ich feststellen, dass es eben nicht reicht, nicht rassistisch zu sein. Es ist vielmehr wichtig, ganz entschieden antirassistisch zu sein und klare Position zu beziehen. Und deshalb teile ich diese persönliche Geschichte mit euch.
Das Buch ist großartig und ich möchte es euch sehr ans Herz legen, wenn ihr euch näher mit dem Thema auseinandersetzen wollt. Es hat eine tolle Gliederung, beschreibt viele Dinge sehr klar und verständlich und schafft vor allem ein Verständnis dafür, was es braucht, dass unsere Kinder weltoffen werden. Dabei geht es nicht immer darum, auf alles eine perfekte Antwort zu haben, sondern gemeinsam zu lernen und zu wachsen. Die 77 Seiten sind schnell gelesen und nicht den Hauch trocken. Die zusätzlichen Tipps und Links auf der Webseite sind sicher auch hilfreich, wenn ihr euch in das Thema einlesen wollt. Ich hätte mir auf jeden Fall gewünscht, dass mir so ein Buch jemand empfiehlt, als meine erste Tochter noch mini-klein war. Nun bedarf es mehr "Arbeit" bei und mit ihr.

Fazit: Für alle Erwachsenen, die einen Einstieg in das Thema Rassismus suchen. Auch oder gerade wenn ihr glaubt, nicht rassistisch zu handeln. Denn seid versichert, jede:r macht das auf die eine oder andere Weise. Eine große Herzensempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2022
Alle haben einen Po
Fiske, Anna

Alle haben einen Po


ausgezeichnet

Worum geht es?
Es geht um Popos! Natürlich nicht nur darum, sondern um Körper im Allgemeinen und im Speziellen. Wie sehen Körper aus als Kind, Jugendliche und Erwachsene? Wo sind Haare und wo nicht? Wie viele Haare? Dürfen mich andere Menschen einfach so anfassen? Wo darf man nackt sein und wo nicht? Weiterhin geht es um Körperhygiene, gesundes Essen, Kleidung, Hautfarben, Ausdünstungen und Ausscheidungen des Körpers. Kurz: Es geht um Gemeinsamkeiten und Unterschiede!

Meine Meinung:
Was für ein herrliches Buch! Es stellt uns so unverkrampft und lustig dar, wie wir nun einmal sind: unterschiedlich. Dadurch ist es ein großer Vorlesespass für Groß und Klein. Wir sehen alle Arten von Körpern, groß, klein, dick, dünn, alt, jung, usw. Es kommen unterschiedliche Hautfarben vor, es werden Menschen mit Behinderung und ohne gezeigt und es werden eine Vielzahl von Themen rund um den Körper angesprochen. Die Illustrationen sind großartig, der Comicstil macht das Ganze noch lustiger als es der Text schon vermuten lässt. Meine Tochter liebt die Seite auf der gefragt wird, wo man alles hinpinkeln darf....

Es gibt auch zwei Dinge, die mich am Buch stören, was aber bitte nicht so verstanden werden soll, dass das Buch nicht eine große Empfehlung ist. Zum Einen fehlt mir ein Hinweis auf nicht-binäre Menschen oder intersexuelle Menschen. Im Buch wird klar nur zwischen männlich und weiblich unterschieden. Zum Anderen haben die Frauen im Buch fast nie Haare an den Beinen. Beides würde ich mir in einer weiteren Auflage anders wünschen.

Fazit: Falls ihr ein Buch sucht, in dem eure Kinder ab etwa 4 Jahren die unterschiedlichsten Körper entdecken und damit auch verstehen können, seid ihr hier genau richtig. Wir sind, trotz der beiden genannten Punkte, sehr begeistert.

Bewertung vom 14.03.2022
Kleine Geheimnisse der Natur - Wald und Wiese
Stütze & Vorbach

Kleine Geheimnisse der Natur - Wald und Wiese


ausgezeichnet

Worum geht es?
Die Sonne geht auf, die Natur erwacht und ein neuer Tag beginnt. Überall um uns herum tummeln sich Tiere, auf und im Boden, auf Bäumen, in Höhlen und in der Luft. Und so lernen wir in diesem Buch viel über die heimischen Wiesen und Wälder. Welche Blumen gibt es zu entdecken? Wie versteckt der Fischotter den Eingang seiner Höhle? Was frisst ein Regenwurm? Was ist ein Pilzgeflecht? Und vieles mehr! Alle Tiere und Pflanzen haben ganz eigene Geheimnisse, die sie zu etwas ganz Besonderem machen. Lasst sie uns gemeinsam entdecken...

Meine Meinung:
Liebt ihr es auch so sehr wie wir, draußen in der Natur zu sein und ihre vielen kleinen und großen Wunder zu entdecken? Besonders bei meinem kleinen Bücherwürmchen fällt mir gerade wieder sehr auf, wie sie alles ganz genau betrachten und untersuchen will. Die Begeisterung selbst für die kleinsten Dinge ist oft riesengroß. Ich finde, dieses wunderschön illustrierte Buch setzt genau an diesem Punkt an: Neugier und Forscherdrang wecken und fördern. Auf jeder Seite werden 6 Tiere oder Pflanzen besonders hervorgehoben und beschrieben. Das Ganze ist nicht sehr detailliert, dafür aber sehr vielfältig, worin der Charme des Buchs liegt. Die jeweils kurzen Infos und Fakten sind genau richtig dosiert. Kinder, die dann mehr wissen wollen, dürfen mit den Eltern im Netz forschen. Ganz stark finde ich, dass ich das Buch auch schon mit der 2 Jährigen anschauen kann, weil Bild und Text gut voneinander getrennt sind. Gemeinsam sehen wir die wunderschönen Bilder an und teilweise lese ich auch schon einzelne Texte vor oder erzähle was zu den Tieren.

Fazit: Ein Allrounder-Sachbuch für kleine Naturfreund:innen ab etwa 3 (oder früher) Jahren. Wir sind sehr verzaubert von den tollen Illustrationen, die dazu einladen, direkt in die Natur zu gehen.

Bewertung vom 14.03.2022
Ein Lied für Blue
Kelly, Lynne

Ein Lied für Blue


ausgezeichnet

Worum geht es?
Dies ist die Geschichte von Iris, dem Mädchen und Blue, dem Wal. Sie beide sind auf besondere Weise miteinander verbunden. Blues Walgesänge finden auf einer anderen Frequenz als die der anderen Wale statt, weshalb ihn seine Artgenossen zwar hören, ihn aber nicht verstehen. Er kann nicht mit ihnen kommunizieren und umgekehrt. Iris erfährt im Biologieunterricht von Blue und beschließt spontan, ihm zu helfen. Seine Geschichte berührt Iris so sehr, weil sie sich als Gehörlose selbst sehr oft von anderen, auch aus der eigenen Familie unverstanden fühlt. Doch wie kann sie einem riesigen Wal, der irgendwo in den Weiten des Ozeans schwimmt, helfen? Ausgerüstet mit einer genialen Idee und einer waghalsigen Großmutter wagt Iris das scheinbar Aussichtslose.

Meine Meinung:
Ich kann kaum in Worte fassen, wie gut mir dieses Buch gefallen hat. Es passiert mir nicht so häufig, dass ich sofort (also wirklich ab Seite 1) in einer Geschichte ankomme und mich identifizieren kann, und das trotz des nicht gerade unerheblichen Altersunterschieds von Iris und mir.... Hier ist es aber der Fall.
Emotional war das Buch eine Achterbahnfahrt der Gefühle für mich. Ich habe sehr mitgefiebert, ob Iris ihren Traum verwirklichen kann, gelitten, wenn Iris litt, Hoffnung geschöpft und auch mal hemmungslos geweint.
Ich habe außerdem einiges über Gebärdensprache erfahren. Ich bin sehr neugierig auf die Sprache geworden, die ich in ihrer Komplexität vorher absolut unterschätzt habe. Gut gefällt mir, dass Iris Gehörlosigkeit in einer Art thematisiert wird, die sie mir als Leserin näherbringt, ihre Barrieren schildert aber auch die Schönen Dinge nicht außen vor lässt.

Fazit: Ein wahrer Bücherschatz, nicht nur für Kinder ab etwa 11 Jahren, sondern auch für Erwachsene. Ich möchte es euch wirklich wärmstens empfehlen "with suggar on top"!

Bewertung vom 14.03.2022
Hair Love
Cherry, Matthew A.

Hair Love


ausgezeichnet

Worum geht es?
Eines ist von Anfang an klar: Zuri liebt ihre Haare! Sie sind immer irgendwie anders, mal kringelig, mal drehen sie sich und stehen auch mal in alle Richtungen ab... und das macht sie wunderschön. Eines Morgens, als Zuri aufwacht, ist ihr klar, dass heute ein ganz besonderer Tag ist und sie braucht dafür unbedingt auch eine außergewöhnliche Frisur. Papa gibt alles, doch scheitert zunächst. Als er auch noch Witze über die misslungenen Frisuren macht, brechen bei Zuri alle Dämme. Papa begreift, wie wichtig Zuri die Frisur heute ist und schafft es, die schönsten Haare von allen zu zaubern. Genau richtig, denn Zuri wartet auf eine/n besonderen Menschen...

Meine Meinung:
Nachdem ich schon so begeistert war von "Sulwe" (ebenfalls illustriert von Vashti Harrison), musste dieses Buch einfach auch bei uns einziehen. Es feiert nicht nur Zuris wunderschöne Haarpracht, sondern auch die liebevolle Beziehung eines Vaters und seiner Tochter. Man spürt die enge Verbundenheit und wertschätzende Haltung des Vaters gegenüber der Tochter aus jedem Bild und liest sie in jeder Zeile. Papa ist mit Zuri allein, warum erfährt man im Buch nicht. Aber dass Papa es ganz schön anstrengend findet, alles alleine zu wuppen, kommt dann doch durch. Natürlich stehen die Haare in ihrer Einzigartigkeit und Schönheit im Vordergrund und auch wenn ich selbst kein Affro-Haar habe, so kann ich mich doch reinfühlen in dieses Buch und meine Tochter ebenso. Nach dem ersten Lesen sagte sie: "Mama, ich hätte auch gern so schöne Haare wie Zuri!"

Empowerment ist so wichtig und dieses Buch verkörpert das in Reinform. Positiv von Anfang bis Ende, warmherzig, mit einer so engen Vater-Tochter Beziehung, wie man sie sich nur wünschen kann. Am besten gefällt uns, dass die Großartigkeit der Individualität einen so hohen Stellenwert im Buch bekommt.
Wer der/die besondere Mensch:in ist, auf den/die Zuri wartet, verrate ich euch nicht. Ein bisschen spannend muss es ja bleiben.

Entstanden ist das Buch übrigens aus einem Kurzfilm, für den der Autor einen Oscar gewonnen hat.
Auf der letzten Doppelseite im Buch sind Tipps zu Personen und Projekten rund um Affro-Haare gesammelt worden, von Blogs über Friseur:innen und Bücher bis zu weiteren Personen, die sich mit dem Thema beschäftigen. Richtig toll!

Bewertung vom 14.03.2022
Freunde
Marcero, Deborah

Freunde


ausgezeichnet

Worum geht es?
Musstet ihr schon mal einer lieben Person Lebwohl sagen, weil sie weggezogen ist? Dann geht es euch wie Leander. Er traf Leni, als er gerade den Sonnenuntergang, der wie Kirschsirup leuchtet, in einem Glas aufsammeln wollte. Fortan sammeln die beiden gemeinsam schöne Dinge in Gläsern. Den Klang des Ozeans zum Beispiel, oder die Frische des Frühlings. Dinge, von denen man nicht erwarten würde, das man sie in Gläsern sammeln kann. Und doch funktionierte es. Doch dann muss Leni wegziehen. Beide sind furchtbar traurig. Doch Leander schickt Leni ein Glas voller Sternschnuppen und Leni antwortet mit Gläsern. So sind sie sich doch auch aus der Ferne nah.

Meine Meinung:
Dieses Buch bringt Bauchkribbeln und Tränen zugleich. Es ist so unfassbar berührend in seiner einfachen und kindlich naiven Sprache, so herrlich logisch und poetisch schön zugleich. Wäre es nicht eine großartige Vorstellung, Dinge zu sammeln und so zu konservieren, die man eigentlich nicht einfangen kann? Ich würde gerne den Wind am Meer einsammeln, das Lachen meiner Kinder, den Geruch von Regenluft im Sommer und so viel mehr.
Natürlich ist das Hauptthema des Buchs die Freundschaft. Was verbindet uns und wie schaffen wir es, auch über die Distanz hinweg verbunden zu bleiben? Die poetischen Elemente erreichen nicht nur die Erwachsenen. Kinder können erstaunlich kreativ werden, wenn es darum geht, Ideen für etwas zu entwickeln, dass sie gern "festhalten" wollen. Wir haben uns nach dem Lesen überlegt, vielleicht wirklich mal ein Glücksglas anzufangen. Dabei wird jeden Tag ein glücklicher Gedanke/ Moment/ Idee auf einem Zettel festgehalten und in ein Glas gepackt.
Die Illustrationen sind wunderschön und strahlen eine warme Atmosphäre aus, die sich auf uns überträgt. Eben mit Bauchkribbeln und bei mir auch mit ein paar Tränchen. Vielleicht liegt es an den aktuell sehr emotionalen Zeiten, wer weiss. Und vielleicht empfinde ich dieses Buch auch deshalb so tröstend.

Fazit: Ein Buch, das Jung und Alt fasziniert, inspiriert und so einfach wie wunderschön ist. Eine Herzensempfehlung eben für alle ab 3,5-4 Jahren.

Bewertung vom 14.03.2022
Familie Fuchs sucht ihre Sachen, denn sie will heute Picknick machen
Walde, Lena

Familie Fuchs sucht ihre Sachen, denn sie will heute Picknick machen


ausgezeichnet

Worum geht es?
Familie Fuch, Mama, Papa und die 5 Kids haben ein Picknick geplant. Soweit so gut,. Aber gerade als es losgehen soll stellen sie fest, das was fehlt. Leider hat nicht nur ein Familienmitglied etwas Wichtiges verlegt, sondern alle. Die Picknickdecke fehlt, der Schnuller des Babies und so weiter. Die wilde Sucherei geht los und wir dürfen helfen.

Meine Meinung:
Das ist ein Buch genau nach dem Geschmack meines kleinen Bücherwürmchens. Mit knapp zwei Jahren sind wimmelige Bilder und vor allem schöne Reime voll angesagt. Es gibt viel zu entdecken auf den wimmeligen Seiten und dennoch ist sie davon nicht überfordert. Die Bilder regen zum Erzählen an und mindestens ein Familienmitglied tanzt auf jeder Seite irgendwie aus der Reihe, was ich sehr sympathisch und realitätsnah finde. Die Suchaufträge finde ich nicht zu schwer aber eben auch nicht offensichtlich für das Alter. Natürlich wissen die Kids nach wenigen Vorleserunden, wo sie auf den Seiten schauen müssen, aber auch das macht für sie den Reiz beim Lesen aus.

Die Reime sind total gelungen und lassen sich toll vorlesen. Ich hatte schon Schlimmes befürchet, weil mich im Titel das "heute" so stört. Für mich müsste es "heut" heißen, um sich gut zu lesen. Innen passt aber alles!

Auf den ersten Blick sind die Kinder der Familie Fuchs geschlechtsneutral illustriert, pink suchen wir bei den Mädels vergeblich (zum Glück). Sie haben zwar deutlich männliche oder weibliche Namen wie Lisa oder Emil, aber an den Farben der Klamotten lässt sich nichts erkennen. Erst nach mehrmaligen Lesen habe ich gesehen, dass die Mädels Röcke tragen und die Jungs Hosen. Die Illustrationen sind auch ansonsten sehr gelungen, bunt und einladend.

Fazit: Eine lustige, wimmelig wuselige Sucherei für Kinder ab etwa 2, die mich ganz dezent an uns selbst erinnert, wenn es losgehen soll. Von uns gibt es eine ganz klare Empfehlung. und wir wünschen uns, mehr von Familie Fuchs zu lesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.03.2022
L wie Liebe
Baltscheit, Martin;Brandstätter, Sandra

L wie Liebe


ausgezeichnet

Worum geht es?
Anna will der Liebe auf den Grund gehen und fragt sich, was das Wort wohl bedeutet. Natürlich beginnt alles bei der Anfangsliebe, nämlich der zwischen Eltern und Kind. Wunderschön, meistens jedenfalls. Wenn man nicht gerade Wäsche, Haushalt, schreiende Kinder und viel mehr vereinen muss. Aber darum geht´s hier natürlich nicht. Annas Eltern lieben sich auch, ist klar. Und Papas Bruder liebt einen Mann, die Oma ihr Kaninchen (noch viel mehr seit Opa tot ist). Der Prinz liebt eigentlich den Hofnarren, muss aber mit der Prinzessin verheiratet sein. Annas Bruder liebt nur sich selbst... und so führt Anna uns durch dieses Buch mit allen Arten von Liebe, die wir uns vorstellen können.

Meine Meinung:
Am Anfang des Buchs dachte ich noch sowas wie "ja ok, da lieben sich auch zwei Männer, dann zwei Frauen, Der Autor folgt brav dem Protokoll und baut Diversität ein." Sorry, Martin Baltscheit, ich habe dir unrecht getan. Man soll den Tag eben nicht vor dem Abend bzw. dem Ende des Buches loben oder so. Das Buch folgt eben nicht dem Schema F in Sachen Diversität sondern setzt noch einen drauf. Denn neben der Liebe unter gleichgeschlechtlichen Partnern werden hier einfach noch viel mehr Möglichkeiten aufgezeigt. Was? Zum Beispiel Polyamorie oder Menschen, die nicht lieben. Und nachdem Anna zu Beginn noch für ihr Leben beschlossen hatte, ganz klassich einen Mann zu finden und mit ihm zwei hübsche Kinder zu bekommen, schwenkt sie im Laufe des Buchs zu der Idee um, erst mal alles ausprobieren zu wollen, Mann Frau und natürlich Zitroneneis, Massen von Zitroneneis. Und erst dann will sie sich vielleicht festlegen. Richtig so, Anna!

Die Illustrationen im Comic-Stil sind großartig und ich kann mich kaum sattsehen an den vielen Gesichtsausdrücken, vor allem auf der letzten Doppelseite, die als Wimmelbild gestaltet ist.

Ihr lest es raus: ich bin schwer beeindruckt. Das Ganze ist so locker und cool aus Annas Sicht geschrieben und sprüht vor Witz und Charme. Kinder ab etwa 6 Jahren und Erwachsene werden viel Spaß, gute Gespräche und hoffentlich einen erweiterten Horizont nach der Lektüre haben.

Fazit: Meine Fresse, was für ein Knaller dieses Buch ist! Ich liebe es und hoffe, das wirklich viele Kinder in den Genuss kommen, es vorgelesen zu bekommen.