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Benutzername: 
Robert
Wohnort: 
Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2024
Zeit zu verzeihen
Lind, Hera

Zeit zu verzeihen


ausgezeichnet

Mit ihrem neuen Tatsachenroman „Zeit zu verzeihen“ ist Hera Lind erneut ein fesselnder und tief berührender Einblick in die Geschichte mehrerer starker Frauen gelungen. Das Buch verwebt die Schicksale von Rosa, Clara und Viktor zu einem intensiven und emotionalen Leseerlebnis, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat.
Die Geschichte beginnt im Januar 1945, als Rosa mit ihren drei Söhnen aus Ostpreußen flieht. Hera Lind schildert eindrucksvoll die Grausamkeiten und Entbehrungen dieser Zeit. Besonders bewegend fand ich die Szene, in der Rosa erkennt, dass der Zug, in den sie einsteigen sollen, nicht nach Westen, sondern nach Sibirien fährt. Ihre Intuition rettet die Familie. Die Entdeckung eines ausgesetzten Babys, das später Clara genannt wird, fügt der Erzählung eine weitere tiefe und dramatische Ebene hinzu.
Jahre später treffen wir Clara wieder, die in der DDR zu einer jungen Frau herangewachsen ist. Ihre Geschichte ist geprägt von der Suche nach Identität und der Liebe zu Viktor, der selbst die harten Nachkriegsjahre überlebt hat. Die Liebe zwischen Clara und Viktor, die trotz der widrigen Umstände gedeiht, zeigt die unerschütterliche Kraft der Hoffnung und des Überlebenswillens.
Hera Lind erzählt flüssig und fesselnd. Ihre Fähigkeit, historische Fakten mit fiktiven Elementen zu verbinden, macht die Lektüre informativ und unterhaltsam zugleich. Besonders beeindruckt haben mich die detaillierten Beschreibungen der unmenschlichen Zustände im DDR-Frauengefängnis Hoheneck, wo Clara eine schwere Zeit durchlebt. Diese Passagen waren schwer zu ertragen, verdeutlichen aber die Härte und Unmenschlichkeit des damaligen Regimes.
Die komplexen Zeitsprünge und die Verflechtung der verschiedenen Handlungsstränge erfordern Aufmerksamkeit, verleihen der Geschichte aber auch eine besondere Tiefe.
Durch den Wechsel zwischen den Perspektiven von Rosa, Clara und Viktor entsteht ein umfassendes Bild der Zeit und der Einzelschicksale.„Zeit zu vergeben“ ist ein Buch, das noch lange nach der Lektüre nachwirkt.Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Vergangenheit zu verstehen, um Gegenwart und Zukunft gestalten zu können.Die Geschichten der Protagonisten sind nicht nur persönliche Schicksale, sondern auch Zeugnisse der Stärke und Widerstandskraft vieler Menschen in schwierigen Zeiten.
Hera Lind hat mit diesem Buch erneut bewiesen, dass sie eine Meisterin des Erzählens ist.Ihr Roman ist eine Hommage an die Kraft der Frauen und die Macht der Vergebung. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die bewegende und tiefgründige Geschichten schätzen.

Bewertung vom 28.04.2024
Kaiju-san - Das Monster greift an!
Clavel, Fabien

Kaiju-san - Das Monster greift an!


ausgezeichnet

Als ich "Kaijū-san – Das Monster greift an!" das erste Mal aufschlug, war ich sofort von der lebendigen und farbenfrohen Gestaltung angezogen. Dieses Buch, das geschickt Elemente eines Comics mit denen eines traditionellen Romans verbindet, ermöglicht es, in eine Welt einzutauchen, die sowohl unterhaltend als auch lehrreich ist.

Die Geschichte beginnt mit der 14-jährigen Yun, die trotz ihrer Vorliebe für das Zeichnen und ihrer Abneigung gegenüber Abenteuern in eine unerwartete Heldinnenrolle geschubst wird. Gemeinsam mit ihrem Klassenkameraden Karim, einem schlauen, aber auch coolen Jungen, und Lana, der rasenden Onlinereporterin ihrer Schule, muss Yun sich einem riesigen Monster stellen, das scheinbar direkt aus einem Manga in ihr Leben gesprungen ist. Dieses Monster, eine gigantische Kreatur aus Plastik, bedroht nicht nur ihr Hochhaus, sondern wirft auch ein grelles Licht auf die drängenden Umweltprobleme unserer Zeit.

Die Autoren haben es geschickt verstanden, die Geschichte mit einem raschen Tempo voranzutreiben, was jüngeren Lesern sicher gefallen wird. Die Kapitel sind kurz, und die Integration von Comic-Elementen lockert die Handlung zusätzlich auf und macht das Lesen zu einem visuellen Vergnügen. Besonders beeindruckend fand ich die Art und Weise, wie die ernsten Themen wie Umweltverschmutzung und Plastikmüll nicht nur thematisiert, sondern direkt in die Handlung eingewoben wurden. Dies bietet jungen Lesern eine Plattform, um über ihre eigene Rolle im Umweltschutz nachzudenken.

Trotz des ernsten Untertons bleibt das Buch zugänglich und verständlich. Die Botschaften über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt werden stark betont, was es zu einer inspirierenden Lektüre für junge Menschen macht, die vielleicht selbst darüber nachdenken, wie sie einen Unterschied machen können. Die Charaktere sind gut entwickelt; Yun, Karim und Lana ergänzen einander mit ihren unterschiedlichen Stärken und Schwächen, was sie zu einem dynamischen Trio macht.

Mein einziger Kritikpunkt wäre, dass die Geschichte in manchen Momenten etwas zu schnell voranschreitet, was die Charakterentwicklung leicht überschattet. Ein etwas langsamerer Aufbau hätte vielleicht mehr Raum für tiefergehende Einblicke in die Charaktere und ihre persönlichen Kämpfe geboten.

Insgesamt ist "Kaijū-san – Das Monster greift an!" ein empfehlenswertes Buch, das nicht nur unterhält, sondern auch wichtige Gespräche über Umweltbewusstsein anregt. Es ist ein perfekter Einstieg für junge Leser, die sich für Abenteuer und Umweltschutz interessieren, und es schafft eine wunderbare Balance zwischen Bildung und Unterhaltung. Ein lehrreiches Abenteuer, das in jeder jungen Bibliothek einen Platz finden sollte.

Bewertung vom 26.04.2024
Verfuchst noch mal! / Nikki King Bd.1
Matysiak, Mascha

Verfuchst noch mal! / Nikki King Bd.1


ausgezeichnet

Sofort hat mich das ansprechende Cover in seinen Bann gezogen. Die glänzenden Elemente und das verspielte Design laden zum Träumen ein und versprechen eine Geschichte voller Magie und Fantasie. Die Titelheldin Nikki King entdeckt in diesem charmanten Erstlesebuch ihre ungewöhnliche Fähigkeit, sich in einen Fuchs verwandeln zu können – eine Entdeckung, die sie zunächst in Verwirrung stürzt.
Die Geschichte beginnt in einer alltäglichen Schulsituation, die jedoch schnell ins Außergewöhnliche kippt, als Nikki merkwürdige Veränderungen an sich feststellt. Unterstützt von dem geheimnisvollen Jaro und ihrem treuen Hamster Gurke, der stets für einen Lacher gut ist, macht sie sich auf, das Geheimnis ihrer neuen Fähigkeiten zu ergründen. Besonders hervorzuheben sind die liebevollen und detaillierten Illustrationen, die nicht nur die Handlung wunderbar untermalen, sondern auch mit Comic-Elementen wie Sprechblasen und lustigen Soundworten spielerisch das Leseerlebnis bereichern.
Die kurzen, einfachen Sätze in großer Schrift sind ideal für Leseanfänger. Sie fördern nicht nur das Textverständnis, sondern machen es den jungen Leserinnen und Lesern leicht, sich in die fantastische Welt von Nikki einzufinden und deren Abenteuer selbstständig zu erkunden. Das Buch regt nicht nur die Fantasie an, sondern bietet auch genügend Spannung, um die Kinder zum Weiterlesen zu motivieren.
Der humorvolle und flüssige Schreibstil sorgt für eine leichte und angenehme Leseatmosphäre. Durch die regelmäßigen Wendungen bleibt die Erzählung fesselnd, und das Ende des Buches macht neugierig auf weitere Abenteuer. Diese Geschichte ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie junge Leser spielerisch ans Lesen herangeführt werden können, ohne dass der Spaß zu kurz kommt.
Mascha Matysiak hat ein Erstlesebuch geschaffen, das durch seinen Witz, die Spannung und die lebendigen Charaktere lange in Erinnerung bleiben wird. Ein bezaubernder Einstieg in die Welt der Bücher und ein Muss für kleine Abenteurer, die vielleicht selbst davon träumen, einmal eine Tierwandlerin oder ein Tierwandler zu sein.

Bewertung vom 26.04.2024
ZoZo Zombie Bd.1
Nagatoshi, Yasunari

ZoZo Zombie Bd.1


sehr gut

"Zozo Zombie" ist ein Manga, der sich mit seiner humorvollen und unterhaltsamen Herangehensweise deutlich von anderen Zombie-Darstellungen abhebt. Die Serie präsentiert den jungen Isamu und seinen ungewöhnlichen Freund, den Zombie Zozo, der mehr nach Freundschaft als nach Hirnen sucht. Zozo ist ein liebevoll gestalteter Charakter, dessen Suche nach sozialen Bindungen sowohl witzig als auch berührend ist.
Die Serie beeindruckt durch ihren Comicstil, der besonders junge Leser anspricht. Die schwarz-weißen Illustrationen unterstützen den leichten Ton der Geschichte, während das farbige Cover das Buch optisch ansprechend gestaltet. Das Leseerlebnis wird durch die unkonventionelle Struktur – das Buch wird von hinten nach vorne gelesen – interessant gestaltet und sorgt für eine zusätzliche Entdeckungsebene.
Die Geschichten von Isamu und Zozo sind episodisch und bieten eine Reihe von skurrilen, humorvollen Momenten, die das typische Zombie-Genre auf den Kopf stellen. Von Zozos Fähigkeit, seine Organe beliebig zu entfernen bis hin zu den kurzen 4-Bilder-Mangas am Ende jedes Kapitels, bietet der Manga durchgehend Unterhaltung und Lacher.
Während "Zozo Zombie" definitiv eine jüngere Zielgruppe anspricht und besonders für Manga-Neulinge geeignet scheint, kann es anfangs verwirrend sein, sich an die Leserichtung zu gewöhnen. Nichtsdestotrotz ist dies eine erfrischende Abwechslung zu den traditionellen, oft düsteren Zombie-Geschichten.
Insgesamt vergebe ich 4 von 5 Sternen für "Zozo Zombie". Es ist eine charmante, humorvolle Serie, die beweist, dass auch Zombies Herz zeigen können. Obwohl die Zeichnungen einfach gehalten sind, unterstützen sie effektiv den humorvollen Ton der Geschichte. Eine klare Empfehlung für Fans von Comics und Manga, die nach einer leichten und amüsanten Lektüre suchen.

Bewertung vom 04.04.2024
BiBiBiber hat da mal 'ne Frage. Sind Dinos wirklich alle tot?
Meimberg, Marie;Nguyen-Kim, Mai Thi

BiBiBiber hat da mal 'ne Frage. Sind Dinos wirklich alle tot?


ausgezeichnet

Dinosaurier faszinieren nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Es gibt unzählige Bücher zu diesem Thema, aber nur wenige schaffen es, die Neugier und den Wissensdurst aller Altersgruppen gleichermaßen zu stillen. Dieses Buch ist eine dieser seltenen Perlen, die auf faszinierende Weise die Welt der Dinosaurier, ihrer Verwandten und der damit verbundenen wissenschaftlichen Konzepte näher bringt.

Als ich das Buch zum ersten Mal sah, war ich überrascht von seinem Umfang und der Qualität seiner Aufmachung. Es wurde deutlich, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Kinderbuch handelte, sondern um ein umfassendes Nachschlagewerk, das in keiner Familienbibliothek fehlen sollte. Die Mischung aus detailreichen, lebendigen Illustrationen und leicht verständlichem Text macht es zu einem idealen Begleiter für junge Entdecker und ihre Eltern.

Das Buch nimmt uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit und zeigt, dass Dinosaurier weit mehr sind als ausgestorbene Riesenreptilien. Es eröffnet einen Dialog über die Evolution, die Verbindung zwischen Dinosauriern und Vögeln und die Bedeutung dieser Erkenntnisse für unser heutiges Naturverständnis. Besonders beeindruckt hat mich, wie komplexe Themen wie Evolution und Klimawandel kindgerecht aufbereitet wurden, ohne dabei an wissenschaftlicher Genauigkeit einzubüßen.

Ein Highlight des Buches sind die Figuren BiBiBiber, Marie und May, die mit ihren Fragen und Erklärungen durch das Buch führen. Sie geben dem Buch eine persönliche Note und machen die Informationen zugänglicher. Ihre Neugier spiegelt die der jungen Leser wider und lädt zum Nachdenken und Weiterfragen ein.

Alles in allem ist dieses Buch weit mehr als ein Kinderbuch. Es ist ein spannender und lehrreicher Begleiter für alle, die mehr über die faszinierende Welt der Dinosaurier und die Wunder der Natur erfahren möchten.Mit seinem umfassenden Ansatz und der ansprechenden Gestaltung ist es eine Bereicherung für jede Büchersammlung und ein Buch, das ich mit Begeisterung weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 04.04.2024
Die Rettung / Stadt der bösen Tiere Bd.2
Mayer, Gina

Die Rettung / Stadt der bösen Tiere Bd.2


ausgezeichnet

"Stadt der bösen Tiere 2 - Die Rettung" von Gina Mayer ist mehr als nur eine Fortsetzung, es ist eine Reise in eine Welt, in der die Grenzen zwischen Mensch und Tier auf faszinierende Weise verschwimmen. Schon als ich das Buch zum ersten Mal in die Hand nahm, zog mich das außergewöhnliche Cover in seinen Bann. Ein Krokodilauge, das durch ein Loch im Buchdeckel schimmert, verspricht Geheimnisvolles und Abenteuerliches. Und genau das hält das Buch bereit.

Die Geschichte knüpft nahtlos dort an, wo der erste Band endete, und entführt uns erneut in das geheimnisumwitterte Internat, in dem Mensch und Tier in einzigartiger Harmonie zusammenleben. Die mutige Protagonistin Lizard hat sich dort schnell eingelebt und fühlt sich endlich angekommen. Doch die Idylle ist nur von kurzer Dauer. Als sie erfährt, dass ihre geliebte Schwester Esmeralda in großer Gefahr schwebt, zögert sie keine Sekunde und begibt sich auf eine abenteuerliche und gefährliche Rettungsmission. Ihr Erzfeind Tiger Raj lauert ihr dabei auf Schritt und Tritt auf, was die Geschichte zu einem wahren Pageturner macht.

Was dieses Buch so besonders macht, ist nicht nur die spannend erzählte Geschichte, sondern auch die tiefgründige Botschaft, die es vermittelt. Es geht um Mut, die Bedeutung von Freundschaft und den unerschütterlichen Glauben an das Gute. Die Charaktere, sowohl die menschlichen als auch die tierischen, sind liebevoll und detailreich gezeichnet. Lizard als starke und mutige Heldin inspiriert und zeigt, dass man mit Entschlossenheit und dem Glauben an sich selbst auch die größten Herausforderungen meistern kann.

Die Aufteilung des Buches in drei Teile, die unterschiedliche Phasen der Geschichte beleuchten, trägt zur dynamischen Erzählstruktur bei und hält die Spannung konstant hoch. Die Illustrationen und das innovative Coverdesign sind nicht nur optisch ansprechend, sondern laden auch zum Träumen ein.

"Stadt der bösen Tiere 2 - Die Rettung" ist ein Muss für junge Leser, die Abenteuergeschichten lieben. Es vereint Spannung, Humor und Tiefgang in einer fesselnden Geschichte, die noch lange nachwirkt. Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ich bin gespannt, wie Lizards Abenteuer weitergeht. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die in eine Welt voller Abenteuer und Magie eintauchen möchten.

Bewertung vom 31.03.2024
Der heimliche Beobachter
Unger, Lisa

Der heimliche Beobachter


ausgezeichnet

Als ich "Der heimliche Beobachter" von Lisa Unger in die Hände bekam, erwartete ich einen packenden Thriller voller Familiengeheimnisse und Spannung. Und ich wurde nicht enttäuscht. Unger entführt uns in die Abgeschiedenheit eines Luxus Cottages im Wald, wo ein Wochenendtrip unter Freunden und Familie schnell zu einem nervenzerreißenden Alptraum wird.
Von Anfang an fesselt Ungers Erzählstil. Die Geschichte beginnt harmlos mit einer idyllischen Weihnachtsfeier, doch die Stimmung schlägt um, als unter dem Weihnachtsbaum DNA-Kits auftauchen, deren Herkunft niemand zugeben will. Diese mysteriösen Geschenke sind der Startschuss für eine Reise in die Abgründe vermeintlich guter Beziehungen und die Frage, was Familie wirklich bedeutet und wie tief genetische Verbindungen gehen können.
Die Charakterzeichnung ist herausragend. Jeder der Anwesenden, von Hannah und ihrem Mann Bruce über Makos selbstsicheres Auftreten bis hin zu den unheimlichen Einschüben des Kochs, trägt eine Maske, die im Verlauf des Wochenendes Stück für Stück fällt. Die Dynamik innerhalb der Gruppe, gepaart mit der isolierten Lage des Cottages, schafft eine dichte Atmosphäre, die mit jeder Seite intensiver wird.
Ungers Geschick, parallel laufende Handlungsstränge zu verweben, ist bewundernswert. Während wir die gegenwärtigen Ereignisse im Cottage verfolgen, tauchen wir ebenso in die Vergangenheit ein und enthüllen Stück für Stück die Geschichte von Henry, einem Charakter, dessen Schicksal eng mit dem Wochenende verwoben ist. Diese Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart baut eine unterschwellige Spannung auf, die bis zum überraschenden Finale stetig ansteigt.
Besonders beeindruckend fand ich die Art und Weise, wie Unger es schafft, das Thema Familiengeheimnisse zu erforschen. Die DNA-Kits, die zunächst als harmloses Geschenk erscheinen, entpuppen sich als Katalysator, der lang verborgene Wahrheiten ans Licht bringt. Die Frage nach Natur versus Pflege, nach dem, was uns zu dem macht, wer wir sind, wird auf eindringliche Weise thematisiert.
Der Schluss des Buches, ohne zu viel zu verraten, hat mich sowohl überrascht als auch nachdenklich zurückgelassen. Unger gelingt es, die einzelnen Fäden geschickt zusammenzuführen und bietet dabei eine tiefgründige Reflexion darüber, wie weit man für Familie gehen würde und was Vergebung wirklich bedeutet.
"Der heimliche Beobachter" ist ein Thriller, der nicht nur durch seine spannende Handlung besticht, sondern auch durch die psychologische Tiefe seiner Charaktere und die meisterhaft erzählte Geschichte, die lange nach dem Zuklappen des Buches nachwirkt. Ein Muss für alle Fans von Nervenkitzel und tiefgründigen Charakterstudien.

Bewertung vom 27.03.2024
Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
Berg, Sibylle

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter


sehr gut

Als ich das Buch "Mein ziemlich seltsamer Freund Walter" aufschlug, war ich sofort fasziniert von dem Zeichenstil, der sich durch das gesamte Werk zieht. Die Schwarz-Weiß-Illustrationen fangen die Atmosphäre perfekt ein und lenken nicht vom Kern der Geschichte ab, die sich um die neunjährige Lisa und ihren ungewöhnlichen, außerirdischen Freund Walter dreht. Das Cover verspricht eine Geschichte voller Abenteuer und liefert genau das – und noch viel mehr.
Lisa fühlt sich in ihrem Alltag verloren. Ihre Eltern sind arbeitslos und passiv, was ihr ein Gefühl von Einsamkeit und Verantwortung aufbürdet, das kein Kind tragen sollte. Die Schule bietet ihr keine Zuflucht, da sie dort gemobbt wird und sich als Außenseiterin fühlt. Doch alles ändert sich, als Walter, der Außerirdische, in ihr Leben tritt. Er bringt nicht nur Farbe in ihre graue Welt, sondern auch wertvolle Lektionen über Selbstbewusstsein, Freundschaft und das Lösen von Problemen.
Die Geschichte ist in drei Kapitel unterteilt, die es mir leicht machten, dem Verlauf der Handlung zu folgen. Besonders beeindruckt hat mich die Botschaft, die das Buch vermittelt: Es ist in Ordnung, anders zu sein, und oft ist eine andere Perspektive genau das, was man braucht, um seine Probleme zu überwinden. Lisa lernt durch Walter, dass sie nicht alleine ist und dass sie trotz der Herausforderungen im Leben ihren eigenen Weg finden kann.
Was mich jedoch etwas störte, waren die teilweise zu einfachen Lösungsansätze für Lisas Probleme. Das Buch schlägt vor, dass Mobbingtäter mit einem einzigen mutigen Schritt beeindruckt werden können oder dass sich familiäre Probleme über Nacht lösen lassen. Trotz dieser kleinen Kritikpunkte fand ich die Geschichte tiefsinnig und berührend.
Die Illustrationen von Julius Thesing tragen maßgeblich dazu bei, die Stimmung des Buches einzufangen und den Charakteren Leben einzuhauchen. Sie ergänzen Sibylle Bergs Text auf eine Weise, die sowohl junge als auch erwachsene Leser anspricht.
Insgesamt ist "Mein ziemlich seltsamer Freund Walter" ein inspirierendes Buch, das Kindern und Jugendlichen zeigt, wie wichtig es ist, zu sich selbst zu stehen und mutig genug zu sein, sich den eigenen Problemen zu stellen. Ich hoffe, dass dieses Buch in Schulen und Bibliotheken seinen Weg findet und vielen Kindern hilft, die sich vielleicht ähnlich fühlen wie Lisa. Es ist ein wichtiger Beitrag zum Thema Alltagsbewältigung und zeigt, dass manchmal ein kleiner Schritt in die richtige Richtung alles verändern kann.

Bewertung vom 26.03.2024
Unlearn Patriarchy 2
Amojo, Ireti;Borcak, Melina;Boussaoud, Yassamin-Sophia

Unlearn Patriarchy 2


ausgezeichnet

"Unlearn Patriarchy 2" erwies sich für mich als eine tiefgreifende Fortsetzung des ersten Bandes, die nicht nur mein Wissen erweitert, sondern auch mein Bewusstsein für die vielen Dimensionen geschärft hat, in denen das Patriarchat tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist. Diese Sammlung von dreizehn Essays, herausgegeben von den bewanderten Emilia Roig, Alexandra Zykunov und Silvie Horch, stellt eine beeindruckende Vielfalt an Themen und Perspektiven dar, die mich in ihrer Gesamtheit sowohl faszinierten als auch herausforderten.
Die Essays decken ein breites Spektrum von Bereichen ab - von Körper, Architektur und Bildung bis hin zu spezifischeren Themen wie psychische Gesundheit, Krieg und Völkermord. Diese Themen werden durch die Augen von Expert*innen betrachtet, was den Beiträgen eine Tiefe und Authentizität verleiht, die mir neue Einsichten und Verständnisse eröffneten. Jeder Essay brachte mich dazu, über die vielen Formen von Ungerechtigkeit und Diskriminierung nachzudenken, die in der Gesellschaft allgegenwärtig sind, und wie diese durch das Patriarchat verstärkt werden.
Die Vielfalt der Stimmen und Schreibstile, von sachlich bis emotional, bereicherte mein Verständnis des Kampfes gegen das Patriarchat sehr. Besonders beeindruckt haben mich die Kapitel, die sich mit den Auswirkungen des Patriarchats auf spezifischere Bereiche wie Krieg und Völkermord beschäftigen. Diese Abschnitte konfrontierten mich mit der schrecklichen Realität menschlicher Grausamkeit und wie patriarchale Ideologien dieses Verhalten unterstützen und legitimieren.
Zusammenfassend ist der Band ein Muss für jede*n, die*der an einer tiefgreifenden Analyse und Überwindung patriarchaler Strukturen interessiert ist. Es ist ein lehrreiches, provokatives und letztendlich inspirierendes Buch, das dazu anregt, für eine bessere Welt zu kämpfen. Ein Buch, das nicht nur feministisches Bewusstsein weckt, sondern auch zum Handeln aufruft.

Bewertung vom 19.03.2024
Das kleine Buch der großen Risiken
Thomä, Jakob

Das kleine Buch der großen Risiken


ausgezeichnet

Jakob Thomä nimmt uns in "Das kleine Buch der großen Risiken" mit auf eine Reise durch das Alphabet der globalen Bedrohungen - von der Atombombe bis zur Zombie-Apokalypse. Das Buch präsentiert sich weniger als ein durchgehend zu lesendes Werk, sondern vielmehr als eine Sammlung von kurzen, aber prägnanten Einblicken in 26 verschiedene Risiken, die unsere Welt und unser Zusammenleben bedrohen könnten. Die Kapitel sind angenehm kurz gehalten und beginnen jeweils mit einer knackigen Einführung in das Thema, gefolgt von einer Risikoeinschätzung und weiterführenden Erläuterungen, die sich auf wissenschaftliche Studien stützen.

Thomäs humorvoller Schreibstil fällt sofort ins Auge und macht die Lektüre zu einem unterhaltsamen Erlebnis, auch wenn die Ernsthaftigkeit der Themen nie in Frage gestellt wird. Der Autor balanciert gekonnt auf der Grenze zwischen Amüsement und Aufklärung, ohne ins Triviale abzudriften. Der saloppe Stil und die manchmal bemüht wirkenden witzigen Anspielungen mögen nicht jedermanns Sache sein, dienen aber dazu, schwere Kost leichter verdaulich zu machen.

Besonders beeindruckt hat mich die Bandbreite der Themen. Thomä versteht es, nicht nur aktuelle politische und technologische Gefahren anschaulich darzustellen, sondern auch auf weniger offensichtliche, aber ebenso gravierende Risiken hinzuweisen. Die Risiken sind vielfältig - manche erscheinen auf den ersten Blick abstrus, andere sind bedrückend real. Dabei regt Thomä immer wieder zum Nachdenken an, ohne in Panikmache zu verfallen. Er bietet Lösungsansätze und Präventionsmaßnahmen, die zeigen, dass wir nicht machtlos sind.

Das Buch ist eine erfrischende Mischung aus Wissenschaft, Popkultur und einer Prise Galgenhumor. Der Leser fühlt sich nach der Lektüre nicht nur gut unterhalten, sondern auch informiert und zum Teil beruhigt. "Das kleine Buch der großen Risiken" ermutigt dazu, Verantwortung zu übernehmen und aktiv an einer sichereren Zukunft mitzuwirken. Es ist eine Leseempfehlung für alle, die sich für die großen Fragen unserer Zeit interessieren und dabei eine Prise Humor nicht scheuen.