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Bewertungen
Insgesamt 47 BewertungenBewertung vom 18.09.2022 | ||
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Yadriel und Julian. Cemetery Boys Julian hat keinen größeren Wunsch als ein Brujo zu werden, wie alle anderen männlichen Mitglieder seiner Familie. Diesen Status zu erlangen würde bedeuten, dass er Geister von Verstorbenen beschwören und an sich binden kann. Außerdem kann er sie zu gegebener Zeit von dieser Welt erlösen und sie ins Jenseits schicken. Frauen hingegen können Brujas werden, die die Fähigkeit haben, zu heilen. Doch Yadriels Vater, der kaum Verständnis für seine trans Identität aufbringt und sich nicht damit auseinanderzusetzen will, ist dagegen, dass er sich dem notwendigen Ritual vor Lady Death unterzieht. Also nimmt Yadriel kurz vorm Tag der Toten die Sache selbst in die Hand und bittet gemeinsam mit seiner Cousine Maritza Lady Death persönlich, ihn zu einem Brujo zu machen. Sie gewährt ihm seinen Wunsch. |
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Bewertung vom 29.07.2022 | ||
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In Tatjana van der Beeks "Die Welt vor den Fenstern" begegnen wir der jungen Maia, die mit ihrer Familie ein Haus in den Wäldern bewohnt. Ihr gesamtes Leben spielt sich zwischen diesen vier Wänden ab, die sie noch nie verlassen hat. Außer ihr leben dort ihre Großmutter, ihre Mutter, ihre Tante, ihr Onkel und ihre Cousine Alrischa. Sie alle sind nach Sternen benannt und um diese und ihre Vorfahren ranken sich auch die Mythen und Geschichten die im Haus erzählt werden. Laut den Erwachsenen wächst alles, was sie benötigen im Haus. Es gibt fest verteilte Aufgaben und Rituale, von denen nicht abgewichen wird. |
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Bewertung vom 20.07.2022 | ||
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Eine Nebensache" von Adania Shibli gehört zu diesen Romanen, die ich so sehr bewundere, weil er extrem kurz ist und dennoch eine Wucht hat, von der ich weiß, dass sie mir im Gedächtnis bleiben wird. Im August 1949, ein Jahr nach der Gründung des Staates Israel, kommt es in der Negev Wüste im Lager israelischer Soldaten zu einer Vergewaltigung eines Beduinenmädchens. Viele Jahre später liest eine junge Frau aus dem palästinensischen Ramallah einen Zeitungsartikel, der dieses Ereignis schildert. Da er sich auf den Tag genau 25 Jahre vor ihrer Geburt ereignete, wird ihr Interesse geweckt und sie begibt sich auf Spurensuche und dabei in Lebensgefahr. Denn um ihre Nachforschungen zu betreiben, muss sie sich mit einem geliehenen Ausweis in schwer bewachte Gebiete begeben. |
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Bewertung vom 17.07.2022 | ||
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2014. Heiko arbeitet als Bestatter in Leipzig. Sein Leben ist geprägt von seinem fordernden Chef und einem inneren Gefühl der Perspektivlosigkeit. Eines Tages bekommt er den Auftrag, ein Unfallopfer zu bergen und ins Bestattungsinstitut zu bringen. An der Unfallstelle muss er feststellen, dass es sich um seinen Jugendfreund Thomas handelt. Heiko fragt sich, ob es wirklich ein Unfall war, denn er weiß von einem Geheimnis, das Thomas und er geteilt haben und das auch jetzt noch gefährlich werden könnte. |
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Bewertung vom 20.06.2022 | ||
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Essen, worauf man gerade Lust hat, kann in unserer Gesellschaft durchaus als Akt der Rebellion angesehen werden. In Japan, wo Schlanksein einen noch höheren Stellenwert hat, gilt das umso mehr. Auch die Journalistin Reiko erntet in ihrer Umgebung viel Missbilligung als sie zum ersten mal in ihrem Leben mit Appetit isst und zunimmt. Vielleicht ist Rika auch deswegen so fasziniert von Manako Kajii, die im Gefängnis sitzt, da sie im Verdacht steht, mehrere ihrer Liebhaber getötet zu haben. Sie hat Rika ein Interview gewährt und Rika ist vom ersten Augenblick an fasziniert von Kajii, die scheinbar der Erwartungshaltung der Gesellschaft trotzt. Aber ist Kajii wirklich die einnehmende Persönlichkeit, die sie vorgibt zu sein, oder eine manipulative Mörderin? Gerät vielleicht auch Rika in Gefahr? |
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Bewertung vom 20.06.2022 | ||
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"Und dann begannen wir, Wasser zu vergießen, in Tropfen so groß wie Geldstücke, auf die Erde und das Gras und die Steine und der dröhnende Donner ließ allen Tieren den Brustkorb erbeben.“ |
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Bewertung vom 09.06.2022 | ||
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Eine Familie, das bedeutet im besten Fall Geborgenheit und Zusammenhalt. Auch Miki verbindet diese Gefühle mit seiner Familie. Und dennoch muss er lügen, wenn jemand ihn fragt, bei wem er aufwächst. Denn außer seinem Onkel Slawa, bei dem er lebt seit er vier ist und seine Mutter an Krebs verstarb, gibt es auch noch Slawas Lebensgrfährten Lew. Auf Grund der in Russland herrschenden Homophobie muss Mikis Familie eine Lüge leben. Sowohl die Beziehung der beiden Männer leidet darunter als auch Miki, der ständig Angst haben muss, sich zu verraten und damit seinen Eltern weggenommen zu werden. Es fällt ihm schwer, Menschen an sich heranzulassen und er bleibt oft ein Außenseiter, der sich seinen eigenen Weg suchen muss. Mit dem strengen Lew gibt es häufiger Konflikte, die sogar zu Misshandlungen führen, woran die Familie einmal fast zerbricht. Auch Miki hat mit seinen eigenen Aggressionen zu kämpfen, fühlt sich in der Zeit seines Heranwachsens oft allein und unverstanden und findet doch in seinem Zuhause immer wieder einen Hafen, der ihm Kraft gibt. Letztlich ist der Zusammenhalt zwischen den dreien stärker und sie bieten der oft feindlichen Welt die Stirn. |
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Bewertung vom 03.06.2022 | ||
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Nachdem mich Charlotte Mc Connaghys erster Roman „Zugvögel“ total überzeugt hatte, war ich extrem gespannt auf ihren zweiten. Und auch „Wo die Wölfe sind“ hat mich keineswegs enttäuscht. |
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Bewertung vom 02.06.2022 | ||
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Für Urd ist der Wald, in dem sie zusammen mit sechs Geschwistern aufwächst, mehr als ein Zuhause. Er ist ihre Zuflucht, der Ort mit dem sie sich verbunden fühlt. Sie kann mit den Bäumen verschmelzen und ist den Käfern und Elchen näher als ihren Mitmenschen. In der Schule, der einzigen Verbindung mit der Zivilisation, die sie hat, fühlt sie sich fremd. Auch innnerhalb ihrer Familie, die kaum Geborgenheit und wenig Nähe kennt, ist sie eine Außenseiterin. Es ist Urds ungewöhnlicher Blick, durch den wir die Entwicklungen innerhalb der Familie erleben. Die Mutter, die sich im Wald wie eine Gefangene fühlt und nicht in der Lage scheint, ihren Kindern Wärme zu geben und für sie zu sorgen. Die Geschwister, die nach und nach fliehen. Der oft abwesende Vater und der zwielichtige Opa, mit dem die Mutter sich trifft. |
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Bewertung vom 02.06.2022 | ||
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Wie in einem Taumel fällt man in die Welt des Ich-Erzählers, ein amerikanischer Lehrer, der in Sofia arbeitet. Im postsozialistischen Bulgarien können schwule Beziehungen nur im Geheimen gelebt werden. Ganz tief lässt einen Garth Greenwell in die Gedanken seines jungen Protagonisten eintauchen, lässt einen teilhaben an seiner zärtlichen Liebe zu dem Studenten R., die trotz der großen Zuneigung, die zwischen den beiden besteht, keine Zukunft haben kann. Auch sein Begehren und seine Sehnsüchte werden offen dargelegt und wir erleben, wie er es genießt sich beim Sex zu unterwerfen, sich erniedrigen und Gewalt antun zu lassen bei flüchtigen SM Begegnungen. Pornographische Darstellungen stehen im Roman im Kontrast zu den von großer Zuneigung zeugenden Beschreibungen seines Geliebten R. Dies geschieht mit einer großen erzählerischen Kraft, die einen die Momente wie am eigenen Leib erleben lässt, die Situationen minutiös wiederzugeben vermag. Und dennoch ist da eine letzte Schwelle, eine Distanz, die ich als Lesende nicht überschreiten konnte. Fast so als würde der Erzähler stets ein letztes Geheimnis für sich bewahren. Das hat dazu geführt, dass ich ihn unbedingt verstehen wollte, unbedingt mehr erfahren wollte über seine Beweggründe, seine Vergangenheit. Aber wir bekommen nur einzelne Szenen, die Augenblicke, an denen er entscheidet, uns teilzuhaben lassen. Genau darin lag für mich aber auch die große Anziehungskraft dieses Buches. |
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