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holdesschaf

Bewertungen

Insgesamt 562 Bewertungen
Bewertung vom 27.11.2024
Was machen wir heute?, fragt der kleine Dachs

Was machen wir heute?, fragt der kleine Dachs


ausgezeichnet

Supersüßes Buch zum Zuhören, Mitmachen und Entdecken
Der kleine Dachs wohnt mit seiner Familie am Rand des Tannenwaldes. Der Tag startet wie immer mit einem guten, gemeinsamen Frühstück. Danach wird am Baumhaus weitergebaut, mit Freunden gespielt, Picknick gemacht, am Bach geplanscht und nach einem erlebnisreichen Tag schlafen alle ganz schnell im Dachsbau unter der Erde ein.

Was machen wir heute? ist die zentrale Frage des Buches. Jede Menge, ist die Antwort. Zunächst zeigt eine Szene, wo der Dachs lebt und welche Tiere in der Nähe wohnen. Nach dem Aufstehen sieht man die Familie am Tisch beim Frühstück sitzen. (Dabei ist mit Familie hier die traditionelle Kombination aus Vater, Mutter und Dachskind gemeint. Weitere kommen nicht explizit vor, wobei bei den Hasen und Stinktieren keine Infos genannt werden.) Auf jeder Doppelseite kann man nun sehen, wie der kleine Dachs den Tag verbringt. Mit Essen, Spielen, Bauen und Schwimmen. Auf den Seiten gibt es dazu immer mehrere Texte: einen längeren Vorlese-Text, wörtliche Rede, die bei den Charakteren dabeisteht und verteilt auf dem Bild immer auch wieder interessante Bezüge zur Illustration oder Fragen. Das können Suchaufträge sein oder Fragen nach den Erfahrungen der zuhörenden Kinder usw. Durch diese und die super wimmeligen Bilder, die größtenteils Alltägliches zeigen, ist es ein Leichtes, die Kinder hier in das Vorlesen einzubinden, sie zu aktivieren und zum Mitmachen zu animieren. Man kann Papa Dachs bei Erdbeerenpflücken helfen, Dachskinds blaue Socken finden, seine Eisenbahnschienen nachspuren oder ein paar tröstende Wort sprechen, wenn der Dachs mal gefrustet ist. Die Anzahl solcher animierenden Anlässe ist groß und so wird das Buch so schnell nicht langweilig. Zudem ist es mit den vielen Details perfekt geeignet, um den Wortschatz von Kindern spielerisch zu erweitern. Vor allem der Bezug, den sie zu ihrem Alltag herstellen können, wirkt sich motivierend aus. Über einige Kleinigkeiten haben wir sehr gelacht, zum Beispiel über einen verknoteten Regenwurm oder Toilettenpapier an einem Ast im Gebüsch. Nach dem anstrengenden und abwechslungsreichen Tag wird jedem Kind klar, dass man sich auch mal ausruhen muss. Durch die letzte Szene, bei der man gleich lernt, dass viele Tiere unterirdisch leben, und in der die Tiere schlafen gehen, kann man das Buch auch gut als Gute-Nacht-Lektüre einsetzen. Ein einfühlsames und witziges Bilderbuch. 5 Sterne

Bewertung vom 25.11.2024
Nachtschwarze Worte / Liga Lexis Bd.1
Enders, Mo

Nachtschwarze Worte / Liga Lexis Bd.1


sehr gut

Gutes, magisches Abenteuer für Bücherliebhaber*innen
Annie wurde als Baby adoptiert und ist überrascht, als zwei Männer bei ihrer Mom auftauchen, die sie mit in die geheimnisvolle Akademie Bookford Manor an der irischen Küste nehmen wollen. Schon immer war Annie besonders, wenn es um Geschichten und das Lesen ging. Nun erfährt sie auch warum: sie ist eine Migra, halb Mensch, halb Buchfigur. An der Akademie kann sie lernen, in Bücher zu reisen und dort deren Handlung live zu erleben. In Bookford Manor erregt Annie aufgrund ihrer Herkunft zweifelhafte Aufmerksamkeit. Waren ihre Vorfahren wirklich Doyles? Ausgerechnet der arrogante Sohn einer wichtigen Persönlichkeit, Caspian de Vries, wird ihr zur Seite gestellt. Der sieht zwar gut aus, ist in Annies Augen jedoch unausstehlich. Doch nach einem Besuch in Annies Lieblingsbuch, bei dem so einiges schief geht, ist Caspian plötzlich verschwunden und Annie tut alles, um ihn zu retten. Irgendetwas stimmt nicht in der Bücherwelt Lexis.

Was für ein toll gestaltetes Cover. Die Farbe wirkt edel und verleiht dem Buch einen Schimmer, die Illustration erscheint plastisch. Auch im Innenteil ist jeder Kapitelanfang in ähnlicher Optik verschönert. Die Aufmachung wirkt schon sehr edel und man merkt schon, dass Buchliebhaber*innen hier besonders angesprochen werden. Der Buchrücken macht sich einfach toll im Regal. Damit passt die Optik zum Inhalt, denn auch hier dreht sich alles um die Welt der Bücher, die Lexis, und um besondere Wesen, die zwischen der normalen Welt und der Lexis hin- und herspringen können. Der Prolog ist sehr dramatisch, spannend und wirft Fragen auf, die darauf drängen beantwortet zu werden. So stürzt man sich in die Geschichte. Als Annie erfährt, dass sie eine Migra ist, sieht sie sich und ihre Marotten in einem anderen Licht. Nie hat sie wirklich gut in ihr Leben gepasst. Trotzdem war es für mich etwas schwer nachvollziehbar, wie schnell die Mutter sie gehen lässt und wie wenig Annie diesem bisherigen Leben mit ihr hinterhertrauert. Von jetzt auf gleich reist sie mit zwei völlig unbekannten Männern gen Irland und hat fortan kaum noch Kontakt mit ihrer engsten Bezugsperson, obwohl sie so viel erlebt und viel zu erzählen hätte.

An der Stelle gibt es einen unerwartet großen Cut und die Handlung wird Wochen später fortgesetzt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man wenigstens das Kennenlernen mit ihren plötzlich auftauchenden guten Freund*innen miterlebt hätte. Zwar gibt es eine Nacherzählung der Begegnungen, aber die ist sehr kurz gefasst. Dennoch lernt mand die beiden noch gut kennen und es sind wirklich zwei sympathische Nebenfiguren. Ganz anders die Tonangeber von Bookford Manor. Da hat sich leider das Klischee der Promqueen-artigen Mobberin, wie man es kennt eingeschlichen. Auch Caspian ist erstmal das unnahbare Ekel, taut dann aber etwas auf. Es gibt einige Geheimnisse, die die Spannung hochhalten, vor allem die Reise in ein Buch habe ich sehnlichst erwartet. Das dauert aber, bis es so weit ist. Wie erwartet gibt es Gefühle zwischen Annie und Caspian, die am ehesten als enemies to lovers trope bezeichnet werden können. Wobei ich leider diese Vibes gar nicht so stark gespürt habe.

Die Bücherwelt ist toll beschrieben, es gibt viele Anspielungen auf Bücher und Zitate daraus, was Bücherfans wie mir natürlich gefällt. Vor allem eine Selbsthilfegruppe für Buchfiguren hat mich zum Lachen gebracht. Dennoch schwebt über allem der Hauch von Gefahr, den die Erwachsenen nicht wahr haben wollen. Ich bin hin- und hergerissen bei dem Buch. Einerseits finde ich die Idee und viele Details toll, die Erzählweise hätte für mich stellenweise etwas flotter und prägnanter sein können, auf jeden Fall aber fehlten mir hier die tiefergehenden Gefühle, um wirklich gefesselt zu sein. Geärgert hat mich, dass das Geschehen aus dem Prolog mit keiner Silbe mehr erwähnt wird, obwohl man die ganze Zeit darauf wartet, hier mehr Klarheit zu bekommen. Schon allein deswegen wird man Band 2 lesen müssen. Insgesamt 3,5 Sterne.

Bewertung vom 19.11.2024
Sepp, was machst du?
Schellhorn, Sepp

Sepp, was machst du?


ausgezeichnet

Bodenständig, machbar und sauguat!
Ich bin ein riesiger Fan der Küche Österreichs. Wir fahren häufiger in unser schönes Nachbarland und genießen die typischen Spezialitäten. Als ich das Kochbuch von Sepp Schellhorn gesehen habe, war mir erst nicht klar, was mich darin erwartet. Das Cover ist schon besonders. Es zeigt den Profikoch ganz authentisch und der goldene Titel deutet schon an, dass man mit diesem Kochbuch einen Schatz in Händen hält. Der Untertitel ist dabei stark untertrieben. Es ist nicht nur ein richtig gutes Kochbuch, es ist ein Lieblingskochbuch, das bei mir regelmäßig zum Einsatz kommen wird. Das warum ist schnell erklärt: Beim Testen hab ich bald gemerkt, dass mir die Rezepte liegen. Alles ist relativ leicht und schnell frisch zurbereitet ohne Flut von nicht auffindbaren Zutaten. Geschmacklich war's bisher eine Wucht! Dabei habe ich bis dato Suppe, Knödel und was Süßes probiert. Die Dichte an Rezepten, die ich unbedingt noch kochen will, ist hoch. Unnötigen Schnickschnack gibt es nicht. Eine ganz kurze Einleitung führt gleich hin zu den g'schmackigen Gaumenfreuden.

Inhaltlich ist das Buch farblich übersichtlich unterteilt in sechs Kapitel: Suppen & Kleinigkeiten, Knödel, Pasta & Co., Gemüse satt, Klassiker, Süßspeisen und Meine - also Sepps - Basic-ReSEPPte. Am Ende findet sich das übliche alphabetische Register mit Rezeptnamen und Zutaten. So lassen sich leicht die passenden Rezepte zum Vorrat finden.

Die einzelnen Gerichte sind meist auf einer Doppelseite untergebracht, manchmal sind es auch mehr, weil einzelne Schritte näher erklärt werden. Die kleinen Infos, Geschichten und Erinnerungen sind unterhaltsam und informativ und verstehen es, mich in Kochlaune zu versetzen. Noch mehr tun das aber die ganzseitigen, authentischen Fotos der Endprodukte. Genauso sieht das aus, was bei mir auf dem Teller landet und diese Ehrlichkeit findet man bei Kochbüchern selten. Mir erleichtert das die Auswahl sehr. Ein bisschen versteckt ist die Angabe der Portionen. Die steht nämlich nur am Ende der Einleitung. Alle Gerichte sind für vier Portionen ausgelegt. Die Zutatenliste erscheint übersichtlich und bei Gerichten mit mehreren Komponenten geordnet auf der linken Seite, der Zubereitungstext rechts ist schön kurz gehalten und trotzdem gut nachvollziehbar. Zubereitungs- und Garzeiten findet man darin auch.

Mir gefällt die Mischung aus Klassikern Österreichs, Fleisch- und Gemüsegerichten, Fisch, Vor- und Nachspeisen. Ein bisschen überrascht haben mich die Pastarezepte. Die hatte ich nicht wirklich erwartet, aber so hat man eine schöne Bandbreite und viel Abwechslung. Verliebt bin ich in die Knödelrezepte. Die Spinatknödel mit Schottenkäse sind bisher unser absolutes Lieblingsgericht. Man könnt sich reinlegen, so guat sind die. Jetzt weiß ich auch, was der Sepp gemacht hat: Er hat mit Herzblut ein wunderbares Lieblingskochbuch geschrieben und ich hoffe, dass da vielleicht wie am Ende angedeutet noch eins folgt. Mein Highlight! 5 Sterne

Bewertung vom 19.11.2024
Skye In Our Hearts
Fletcher, Elliot

Skye In Our Hearts


sehr gut

Sehr spicy Grumpy x Sunshine Romance mit Hindernissen
Aprils Karriere als Schauspielerin läuft alles andere als gut. Nach einer Fehlentscheidung muss sie jeden Job annehmen, den sie kriegen kann. Frustriert flüchtet sie aus London zurück nach Hause auf die wunderschöne schottische Insel Skye, wo sie bei ihren Großeltern aufgewachsen ist. Doch als ihr Großvater starb, war sie nicht da. Nun will sie seine Whiskeybrennerei vor der Pleite retten. Diese ist für Malcolm sein Lebensinhalt geworden und er möchte sie gern erwerben. Mit großen Vorurteilen begegnet er deshalb der vermeintlich wenig interessierten Schauspielerin, für die er in seiner Jugend schon Gefühle hatte. Das Verhältnis ist angespannt, doch um die Destillerie zu retten, müssen die beiden enger zusammenarbeiten, als ihnen anfangs lieb ist.

Die schottischen Inseln sind so ein bisschen meine Sehnsuchtsregion, die ich unbedingt einmal besuchen möchte. Daher hab ich mich sehr gefreut, als ich dieses Buch entdeckt habe. Von dem Prädikat "sehr spicy" habe ich mich nicht abschrecken lassen, weil die Beschreibung dennoch sehr gefühlvoll anmutet. Die Geschichte beginnt mit Aprils Rückkehr auf die Insel ihrer Kindheit, die sie wegen der Enge früh verlassen hat. Auch die Verbindung zu den Großeltern riss ab. Nun sind beide verstorben. Dass sie nicht einmal zur Beerdigung des Großvaters gekommen ist, ist ein Punkt, warum Malcolm Vorurteile gegen April hegt. Dabei kennen sich die beiden von früher. Es hat etwas gedauert, bis man hinter die Vor- und Familiengeschichte von April blickt. Dabei ist April ein echter Sonnenschein und versucht trotz aller Hoffnungslosigkeit das Beste aus den Tagen auf der Isle of Skye zu machen. Malcolm hingegen tut sich schwer mit menschlichen Kontakten und zieht sich am liebsten in sein Cottage zurück. Doch da nun April die Besitzerin der Brennerei ist, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich mit April abzusprechen. Nach der ersten, sehr lustigen Begegnung ist da ziemlich viel Ablehnung. Dennoch merkt man, dass da Gefühle hochköcheln.

April ist allerdings gehemmt durch ihre Geheimnisse und Malcolm von seiner Angst, dass April die Insel sowieso wieder verlässt. Dennoch kommt es zu Herzklopfen und ziemlich deftigem Spice, den ich aufgrund der Charaktereigenschaften von Malcolm so gar nicht erwartet hatte. Ich bin mir nicht sicher, ob die manchmal sehr ins Detail gehenden Handlungen zu ihm passen. Man könnte sagen, stille Wasser sind tief. Trotz allem stehen April und Malcolm einige (teils auf falschen Annahmen basierende) Hindernisse im Weg und man fiebert mit, ob sie diese überwinden können. Super fand ich in dieser Geschichte einige der Nebencharaktere, die wirklich so herzlich und witzig sind. Gar nicht mochte ich Mals Bruder, der kam mir viel zu schleimig rüber. Es gibt viele Details, die das Buch liebenswert machen, da hätte es etwas weniger übertriebene Intimität auch getan. Wer nichts von Körperflüssigkeiten lesen will, dem rate ich eher ab. Alle anderen können hier eine gefühlvolle und heiße Grumpy x Sunshine Romance, die sehr anschaulich in ein tolles Setting geschrieben wurde, genießen. 4 Sterne

Bewertung vom 19.11.2024
Peggys Perioden-Projekt - Paint it red!
Höllbacher, Franziska

Peggys Perioden-Projekt - Paint it red!


gut

Grundidee und Aufmachung sind gut
Wie peinlich! Peggy bekommt in der Schule zum ersten Mal ihre Periode und alle können den braunen Fleck auf ihrem Stuhl sehen. Um den Hänseleien der Mitschüler*innen zu entgehen, flüchtet sie mit ihrer besten Freundin nach Hause. Die gute Bekannte aus der Nachbarwohnung baut Peggy wieder etwas auf, ist aber entsetzt, dass die Periode immer noch solch ein Tabu-Thema ist. So wird die Idee einer Kunstausstellung geboren, die für Offenheit beim Thema Tage werben soll. Niemals kann sie so etwas auf die Beine stellen, denkt Peggy erst, doch dann machen sich die Mädchen mutig ans Werk und schaffen es, auch andere für die Sache zu begeistern. Doch dann droht wegen eines Sabotage-Akt alles ins Wasser fallen.

Ich war regelrecht begeistert und musste zweimal hinsehen, dass es endlich zum Thema "Periode" ein Kinderbuch gibt. Erst konnte ich es gar nicht glauben und dann war ich neugierig, wie die Autorin das wohl umgesetzt hat. Zudem habe ich mir von dem Buch versprochen, dass es meiner Tochter, die noch sehr skeptisch ist und etwas ängstlich, Mut zuspricht und ihr vielleicht, wenn es so weit ist, über die ersten Tage hinweghilft. Von der Aufmachung her ist das Buch wirklich ein Hingucker, denn neben dem blauen Grundton schreit einen von überall förmlich die Farbe Rot an, genau, wie das bei den Bildern der geplanten Ausstellung der Fall sein soll. Zudem ist der Text durch Unterstreichungen und Zeichnungen aufgelockert und das sieht modern und frisch aus. Zudem gibt es noch Textnachrichten, wenn die Beteiligten sich im Buch welche schreiben, die wie in einem Messenger aussehen. Die ganze Optik ist also perfekt gelungen.

Ich finde es grundsätzlich gut, dass sich eine Autorin dieses Themas annimmt und somit dafür sorgen möchte, dass es kein Tabu mehr darstellt, was es leider immer noch oft ist. Nicht so gut finde ich den Grund, warum Peggy letztendlich auf die Idee mit der Ausstellung gebracht wird und die Art, wie am Anfang mit ihr umgegangen wird. Ist es realistisch, dass bei der ersten Periode bis zum Stuhl alles durchläuft und einen braunen Fleck hinterlässt? In Einzelfällen vielleicht. Es hätte auch gereicht, wenn Peggy einen Fleck auf der Hose gehabt hätte. So ist das doch sehr dramatisch und mein Kind hat sich dabei überhaupt nicht wohlgefühlt und erstmal noch mehr Angst bekommen. Dass die Mitschüler Peggy auslachen und meinen, sie hätte auf den Stuhl gekackt, macht es da nicht besser. Auch, dass ihr niemand hilft, ihr eine Sporthose oder Hygieneartikel von sich anbietet ist bitter. So kenne ich das durchaus von meinen Schülerinnen. Peggy jedoch wird nur dazu animiert, ohne sich abzumelden die weiteren Schulstunden zu schwänzen. Mal abgesehen davon, dass das Konsequenzen hat, ist das auch nicht das beste Vorbild. Und das war nun nur ein Beispiel, warum das Buch an manchen Stellen ein wenig unrealistisch erschien und eine ohnehin schon ungewohnte und aufregende Sache nicht leichter macht.

Dass die Kinder dann zusammen eine Ausstellung vorbereiten und welche Ideen sie dabei haben, finde ich wiederum ganz großartig. Nebenbei spielen auch Freundschaften und Zusammenhalt eine große Rolle. Da ist zum Beispiel Peggys beste Freundin, die trans ist, was nicht als große Sache herausgestellt wird. Für meine Tochter war das neu, ich musste ihr einiges erklären. Zudem ist da noch eine erste Zuneigung zu einem Jungen und die Tatsache, dass Peggy und er jeweils einen Elternteil haben, der die Familie verlassen hat. Da kommt ganz schön viel zusammen, wodurch die Geschichte aber sehr vielschichtig wird. Nur das eigentliche Thema rückt dann gelegentlich in den Hintergrund. Als dann auch noch Sabotage begangen wird, ist auch eine Portion Spannung dabei, jedoch ist es wiederum unrealistisch, wie mit dem Vandalismus umgegangen wird. Insgesamt bin ich bei dem Buch etwas zwiegespalten. Statt immer wieder neue Problemherde zu eröffnen, hätte ich mir gewünscht, dass Mädchen, die noch auf die erste Periode warten, etwas ermutigt und aufgeklärt werden, stattdessen ist doch vieles etwas aufgebauscht. Als Lehrerin kann ich sagen, dass es bisher an jeder Schule, an der ich unterrichtet habe, im Sekretariat Hygieneartikel gab, mit denen den Schülerinnen ausgeholfen wurde. Auch von Schülerinnen kenne ich es nur so, dass sie jederzeit einander helfen und die erfahreneren den Neulingen Tipps geben. Schwänzen ist da eine Lösung, die gar nicht geht. Daher ein bisschen Enttäuschung und 3 Sterne.

Bewertung vom 19.11.2024
Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1 (MP3-Download)
Lück, Anne

Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

Klassische Sage spannend neu geschmiedet
Harper hat wegen des Unfalls ihrer jüngeren Schwester das Studium auf Eis gelegt und hilft seitdem in der Goldschmiede ihrer Mutter aus. Sie weiß noch nicht so recht, wie es weitergehen soll, als sich seltsame Dinge ereignen: Zuerst brennt die Bar ab, die sie noch am Abend zuvor besucht hat, dann versucht jemand in die Goldschmiede einzubrechen. Als dann auch noch Archer auftaucht und ihr einen Ring, dessen Material undefinierbar ist, zur Überprüfung bringt, schickt der ihr eine Vision vom Tod des legendären König Artus durch die Hexe Morgana. Der fremde junge Mann hat Informationen über ihren Vater, der die Familie vor Jahren verlassen hat, die Harper schockieren. Kurzentschlossen reist sie mit nach London, wo eine Geheimgesellschaft um die Nachfahren der Ritter der Tafelrunde sich auf das Erstarken des Bösen vorbereiten. Auch dort passieren seltsame Dinge und besonders ein Ritter-Nachkomme lässt ihr Herz höher schlagen.

Ich hatte das Hörbuch als Downloadversion, aber auch so kann man sagen, dass das Cover einfach wunderschön ist und sehr gut zum Buch passt. Die Idee, die Sage um König Artus und die Ritter der Tafelrunde wieder aufleben zu lassen und weiterzuerzählen find ich genial, denn schon der Grundstoff bietet viele Möglichkeiten. Was Anne Lück daraus macht, ist frisch, kreativ und modern. Es entsteht eine Romantasy, in die man hörend versinken kann und die dennoch genug Spannung und Überraschung bietet, dass sie anders ist und neuartig. Die Protagonistin ist sehr risikobereit bei der Suche nach Antworten, gelegentlich auch zu sehr. Sie vertraut sehr schnell der Familie ihres Vaters, die sie vorher nie getroffen hat. Vor allem ihre Cousine wird sehr schnell eine gute Freundin. Aber auch der nachdenkliche und manchmal etwas abweisende Lark hat es ihr angetan. Der Kreis von Personen ist groß genug, um hinter jeder einen Bösewicht zu erahnen. Die Vergangenheit des Vaters gibt Rätsel auf, ebenso wie weitere Vorfälle mit seltsamen Flammen.

Es dauert etwas, bis es so richtig spannend wird und man so langsam ein Gefühl dafür bekommt, worauf die Geschichte hinausläuft bzw. wie sie mit der Artussage zusammenhängt und was auf dem Spiel steht. Das Ende hat mich dann etwas kalt erwischt, obwohl klar war, dass noch etwas im Busch ist. Dazu liest Pia-Rhona Saxe wieder fesselnd vor, so dass man sich ganz in die Geschichte fallen lassen kann. Ich kenne sie bereits von anderen Hörbüchern und sie ist wirklich die passende Besetzung für junge, schlagfertige Frauen, die ihren Weg gehen. So wirkt der Text noch moderner und frischer und des macht Spaß, mit Harper Geheimisse zu lüften. Hätte es sich nicht anfangs so gezogen und wären die Gefühle zu Lark noch besser spürbar gewesen, hätte es 5 Sterne gegeben. So bleiben aber auf jeden Fall 4 sehr gute.

Bewertung vom 14.11.2024
Alles, was ich geben kann - The Last Letter
Yarros, Rebecca

Alles, was ich geben kann - The Last Letter


gut

Traurig, hoffnungsvoll, aber auch etwas zu dick aufgetragen
Ella ist eine starke Frau, die zwei Kinder und eine Ferienanlage allein managen muss. Ihr Bruder ist Teil eines Spezialteams bei der Army und vermittelt ihr einen Teamkollegen als Brieffreund. Obwohl sich die beiden nie getroffen haben, entsteht zwischen ihnen eine Freundschaftsbeziehung voller Vertrauen. Doch als die Briefe ausbleiben und ihr Bruder bei einem Einsatz ums Leben kommt, nimmt Ella an, dass auch "Chaos" tot sein muss. Sie ist wieder allein.

Für den Falle seines Todes hinterließ Ellas Bruder "Chaos" alias Beckett den Auftrag, sich um seine Schwester und deren Kinder zu kümmern. Doch weil er ihr nicht die Wahrheit sagen kann, verschweigt Beckett Ella, dass er "Chaos" ist. Viel zu groß ist die Schuld, die er auf sich geladen hat und außerdem hegt er Gefühle für diese Frau. Doch die lässt sich in ihrem Schmerz nur widerwillig auf Becketts Hilfe ein und hasst nichts mehr als Lügen.

Den ersten romantischen Roman von Rebecca Yarros "Weil ich an dich glaube" habe ich vor nicht allzu langer Zeit gelesen und fand ihn sehr schön erzählt. Auch hier punktet Yarros wieder mit einem eingängigen Schreibstil und Charakteren, die lebensecht wirken, deren Schicksale mich berühren können, oft lernt man sie am besten durch die immer wieder eingestreuten Briefe ihrer Korrespondenz kennen. Sowohl Ella als auch Beckett machen in ihrem Leben schwere Zeiten durch und man merkt, wie sehr vor allem Ella daraunter leidet, dass sie nach dem Tod ihres Bruders als einzige noch übrig ist von er Familie. Als Mutter ist sie großartig und auch ihre Ferienanlage hat sie im Griff. Trotzdem ist sie einsam und Beckett merkt das auch. Daher konnte ich seine Entscheidung, Ella nicht die Wahrheit zu sagen, nicht ganz nachvollziehen, denn ein Treffen war ohnehin geplant. Stattdessen lässt er sie in dem Glauben, er sei tot. Dass das noch zu Konlikten führen kann, war mir sofort klar. Nach anfänglicher Zurückhaltung wird Beckett für Ella schon bald zu einer wichtigen Stütze und Gefühle entstehen.

Ein Aspekt der Geschichte, die sehr viel Raum einnimmt, ist die Krankheit von Ellas Tochter, die so viel durchmacht. Für mich war das teilweise schwer zu ertragen, dass Ella zwischen Hoffen und Bangen leben muss. Gerade wenn man selbst Kinder hat, geht das an die Nieren. Das Buch ist ein einziges Auf und Ab von Gefühlen, stellenweise aber auch sehr in die Länge gezogen und ich fühlte mich dadurch regelrecht unnötig lang gequält. Auch konnte ich einige Entscheidungen der Protagonist*innen nicht nachvollziehen. Sie sollten meines Erachtens nur dazu führen, dass wieder Probleme auftauchen. Zwischendurch knistert es natürlich auch mal, das ist in Yarros' Büchern nichts Neues. Das Ende allerdings erwartet man so sicher nicht und ich war regelrecht schockiert von der Grausamkeit, die die Autoren ihren Figuren gegenüber ausspielt, um noch ein paar Tränen aus den Leser*innen zu bekommen. Hat funktioniert, aber hat mich auch wütend gemacht, dass nach all den Strapazen das größte Unglück noch folgt. Gefühlsmäßig war mir das dann zu viel des Ganzen. Wirklich aufgearbeitet wird die Sache dann auch nicht mehr. Da hätte man gern den ersten Teil kürzer machen und dafür am Ende ein paar mehr Seiten erübrigen können. Ein Epilog, der Jahre später spielt, soll mich dann doch noch mit einem guten Gefühl zurücklassen, aber das hat nicht wirklich geklappt. Daher gibt es 3 Sterne.

Bewertung vom 14.11.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


gut

Nicht so unterhaltsam wie erwartet
Als er die Mittfünfzigerin Moni zum ersten Mal in der Vorlesung sieht, ist der hochbegabte Oscar sich sofort sicher, dass sie nicht mal das erste Semester überstehen wird. Ihre Erscheinung ist auffällig in keinem guten Sinn und sofort sortiert er die Oma von drei Enkeln mit den vielen Jobs in die Kategorie "nicht sehr schlau" ein. Dabei ist Moni eine herzensgute Seele, die sich um alle kümmert und sich nun endlich den Traum vom Mathematikstudium erfüllen will. Irgendwie ergeben die beiden Außenseiter ein besseres Team als gedacht. Trotz rotznasiger Enkel auf der einen und jede Menge Macken auf der anderen Seite wird den beiden sehr schnell klar, dass sie nur gemeinsam vorwärtskommen können.

Weil mir "Barbara stirbt nicht" von Alina Bronsky so gut gefallen hat, hab ich mich gefreut, als sie mit "Pi mal Daumen" nachlegte. Die Beschreibung allein klingt schon sehr speziell und ich hoffte auf einen witzigen Roman, in dem sich zwei völlig unterschiedliche Personen aus verschiedenen Generationen zusammentun und eine besondere Freundschaft zueinander entwickeln. Teilweise wurden die Erwartungen erfüllt. Der hochbegabte Oscar ist das, was man der Einfachheit halber als Nerd bezeichnen würde, tatsächlich steckt da einiges dahinter. War er mir anfangs wegen seiner hochnäsigen Art nicht sehr sympathisch, hatte ich im Laufe der Zeit mehr Verständnis für ihn, denn eine Kindheit als Mathegenie ist nicht unbedingt leicht. Allerdings war er nahezu bis zum Ende immer wieder irgendwie gemein oder unfair zu Moni. So manchen Kommentar hätte ich nicht so einfach weggesteckt. Bei Moni hingegen meint man, sie höre solch kritischen Sätze gar nicht. Obwohl sie sich für ihre Familie fast zerteilt und drei Jobs bewältigt, scheint sie nichts so schnell aus der Bahn zu werfen und tatsächlich wendet sie auch in der Mathematik manchmal unkonventionelle Methoden an. Ich mochte ihre mütterliche Art und ihre Unabhängigkeit von äußeren Umständen irgendwie. Hinzu kommen noch die ganzen anderen skurrilen Figuren vor allem aus ihrer Familie.

Die Schreibweise war ziemlich locker, salopp, wie man es von Alina Bronsky gewohnt ist. Allerdings war es eben auch sehr mathelastig. Obwohl ich selbst Mathe eigentlich gern mag, verschwand die Handlung manchmal zu sehr in dieser Welt. Die Erwähnung gängiger Schwerpunkte der Mathematik in verbindung mit sprachlichen Bildern war nicht meins, wobei die ganze Uni-Sache schon sehr lebensecht dargestellt war, nur der Kern der Geschichte wurde mir zu sehr davon verdeckt, so dass ich mir nicht mal sicher bin, ob ich ihn ausgemacht habe. Klar ist es schön, wie Moni und Oscar nach und nach zusammenwachsen und miteinander wachsen, aber es kam mir doch manches sehr konstruiert vor. Auch manche Entscheidungen z.B. die eines berühmten Profs habe ich nicht nachvollziehen können, weil ich den Zweck nicht gesehen habe. Hinzu kam eine Figur, ein imaginärer Freund Oscars, der sich am Ende ganz anders darstellt. Das war mir ein bisschen too much.

Das Buch lässt sich ganz gut lesen, ist stellenweise auch unterhaltsam, aber ich hatte mir noch etwas mehr Gefühl und weniger mathematische Berechnung erwartet. Allgemein fehlte mir etwas, das mich zum Weiterlesen verpflichtet. Daher gibts es 3 Sterne.

Bewertung vom 04.11.2024
Aller Anfang ist böse / The Diviners Bd.1
Bray, Libba

Aller Anfang ist böse / The Diviners Bd.1


ausgezeichnet

Fesselnde Geschichte mit Gruseleffekten und Gänsehautgarantie
Die siebzehnjährige Evie, Tochter aus gutem Hause, fällt dort in Ungnade und wir von Ohio in das faszinierende New York zu ihrem etwas schrulligen Onkel geschickt. Dieser leitet das Museum für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes. Evie fühlt sich frei in New York und genießt das Nachtleben. Hier weiß niemand, welche Fähigkeiten sie besitzt. Dann erschüttert ein grausamer Mord die Stadt und Evies Onkel wird von der Polizei als Berater hinzugezogen. Evie will behilflich sein und kommt dem Täter, der übernatürliche Kräfte zu haben scheint, gefährlich nahe. Zusammen mit dem Gauner Sam und dem Jericho, dem Gehilfen ihres Onkels, gilt es, das Böse auzuhalten, bevor es zu spät ist. Unterdessen kommen in New York noch weitere Personen mit besonderen Fähigkeiten zusammen.

Diviners - Aller Anfang ist Böse ist die Neuauflage und der erste Band einer Reihe, die bereits vor ca. 10 Jahren schon einmal von dtv verlegt wurde. Allerdings zeigt sich das Buch jetzt in neuem Gewand mit einem Cover, dass ich wunderschön finde, weil der Blick der jungen Frau einen schon gefangen nimmt. Die goldenen Buchstaben passen wunderbar zum Glamour der Zwanzigerjahre, in denen die Geschichte spielt. Allen, die bei dem Buch - wie in jedem Onlinebuchshop angepriesen - eine Romantasy erwarten, sei gleich gesagt, dass dem absolut nicht so ist. Die paar Szenen, die zu so einer Einschätzung führen könnten, gibt es allenfalls am Anfang und nahezu am Ende der Geschichte. Wider erwarten handelt es sich bei Diviners - Aller Anfang ist böse eher um eine Grusel- oder Horrorgeschichte mit vielen übernatürlichen Begebenheiten, brutalen Morden, Sekten, Geistern und abgrundtief Bösem. Das hat mich überrascht, aber nach einem etwas holprigen Start, war ich vom Buch gefesselt. Zahlreiche Gänsehautmomente sorgen für ordentlich Grusel und die ganze Zeit will man wissen, was nun hinter all den Ereignissen um die Protagonist*innen steckt.

Die Autorin hat zahlreiche Charaktere in den Plot eingebaut, dessen Haupthandlung Evie und ihre Helfer während der Mordermittlung sind. Daneben gibt es einige sehr interessante, nicht leicht einschätzbare Zeitgenoss*innen, die zahlreiche Nebenschauplätze bevölkern. Da wäre zum Beispiel ein Revuemädchen, das mit ihrem "Bruder" in demselben Haus wohnt, wie Evies Onkel. Hinzu kommt Evies Freundin Mabel, ein junger Mann, der für zwielichtige Typen arbeitet, dessen Bruder, eine geheimnisvolle Nachhilfelehrerin, zwei alte Schwestern usw. Auch die angesprochenen Themen sind zahlreich. Was diese betrifft, wirft die Autorin jede Menge Fragen auf, die in diesem Band nur teilweise beantwortet werden. Ich fand jedoch jede Person und ihren Hintergrund und auch die Themen sehr interessant und rätselhaft dargestellt. Leider spielen nur wenige von ihnen am Ende dieses ersten Bandes eine größere Rolle. Da hoffe ich dann auf die Fortsetzung. Meiner Meinung nach ist der Schreibstil der Autorin aber so gut, dass kaum langweilige Momente aufkommen. Dafür sorgen auch ihre Beschreibungen von New York City zur Zeit der Goldenen Zwanziger, von den Lebensbedingungen der Menschen über die Prohibition bis hin zum Jazz, Theatern und geheimen Kneipen. Man fühlt richtig den Glamour und die Schattenseiten dieses Jahrzehnts. Natürlich hätte man einiges als Unnötig streichen können, aber ich finde, so kam eine ganz besondere Atmosphäre auf, die das Buch ausmacht.

Vorsicht! Am Ende bleiben viele Handlungsstränge und Schicksale der Protagonist*innen offen. Der Fall der Morde wird jedoch erstmal abgeschlossen. Ich werde auf jeden Fall den zweiten Band lesen. Den gibt es noch von der älteren Ausgabe, ich hoffe aber, dass auch von diesem bald eine Neuausgabe erscheinen wird. 4,5 Sterne

PS: Das Buch hat die Altersempfehlung ab 14, einiges ist aber doch recht brutal und horrormäßig beschrieben, so dass man da durchaus ein ab 16 daraus machen kann.

Bewertung vom 31.10.2024
Die Hüter der verborgenen Königreiche / Royal Institute of Magic Bd.1
Kloss, Victor

Die Hüter der verborgenen Königreiche / Royal Institute of Magic Bd.1


sehr gut

Fantastische Hörbuchreise
Bens Eltern verschwanden vor zwei Jahren und niemanden kümmert es groß. Durch einen Brief bekommen er und sein Freund Charlie neue Hinweise und voller Hoffnung machen sich beide auf den Weg. Dabei stoßen sie auf eine ihnen unbekannte, fantastische Welt: die verborgenen Königreiche. Am Institute of Royal Magic hoffen sie auf Antworten, doch was sie erfahren, können sie kaum glauben. Mit etwas Magie in der Tasche und einer neuen Helferin versuchen sie die Waldelfen zu erreichen, ein Volk, zu dem die Eltern zuletzt reisen wollten und erfahren bald, dass die verborgenen Königreiche und sie selbst in größter Gefahr sind.

Fantastische Kindergeschichten lese und höre ich sehr gern. Hier hat mich das Cover sehr angesprochen. Eine Welt mit Fabeltieren und normalen Gegenständen schien mir interessant zu sein. Der Beginn hatte ein bisschen was von Harry Potter, nur dass nicht klar ist, ob Bens Eltern noch leben. Er geht jedenfalls fest davon aus und versucht sie zu finden. Mit einer magischen Drachenbahn fahren die Freunde vollkommen unvorbereitet in eine neue, ihnen unbekannte Welt. Hier gab es dann doch für mich als Hörer einiges zu bestaunen. Die Idee, dass die Queen vor ewigen Zeiten schon die verborgenen Königreiche entdeckte und das Royal Institute of Magic gründete zeugt von der großen Erzählkunst des Autors. Auch das Magiesystem ist interessant. Menschen als nicht magiebegabte Wesen nutzen Kugeln in einer Art Pistole, um Magie zu verschießen. Am Institut, das sich mit magischen Belangen aller Art beschäftigt und die Beziehungen der Menschenwelt zu den verborgenen Königreichen pflegt, kommt einem als Hörer sofort der Gedanke, dass hier einige ein falsches Spiel treiben könnten. Man ahnt auch, wer. Nicht alles ist vorhersehbar, aber manche Charaktere wirken einfach zwielichtig.

Was man über die Eltern erfährt, mag man nicht glauben. Die Reise in andere Gebiete der Königreiche ist ganz nett erzählt, mir fehlte manchmal eine Prise Spannung oder etwas zündend Neues. Trotzdem gelangt man in einen Strudel aus Verrat und falschem Spiel. Die magischen Wesen und die Umgebung sorgen dafür, dass man in die Welt des Buches eintauchen kann. Sehr gut gefiel mir die Entwicklung der Freundschaft zwischen den Kindern, die sich zusammentun und sich dazu berufen fühlen, nicht nur das Rätsel um Bens Eltern zu lösen, sondern auch standhaft gegen die Feine des Reiches zu bleiben.

Nico-Alexander Wilhelm liest dieses Abenteuer fesselnd und in verschiedenen Stimmlagen ansprechend vor und holt somit aus der Textvorlage das Beste heraus. Kinder ab etwa 9 Jahren werden sich für die Hörversion sicher begeistern lassen.

Hör- (oder auch Lese-) Futter für alle, die gerne magische Abenteuer und Freundschaftsgeschichten mögen. 4 Sterne