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Karolina

Bewertungen

Insgesamt 133 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2024
Was das Meer verspricht
Blöchl, Alexandra

Was das Meer verspricht


ausgezeichnet

Alexandra Blöchels Roman "Was das Meer verspricht" dreht sich um die Protagonistin Vida, die auf einer kleinen Insel im Norden aufgewachsen und eigentlich ihr gesamtes Leben dort verbracht hat. Sie unterstützt ihre Eltern, die ein kleines Café auf der Insel führen, und plant nebenbei die Hochzeit zu ihrem Kindheitsfreund. Während Vida auf der Insel geblieben istund sich ein einfaches Leben geschaffen hat, ist ihr Bruder aufs Festland gezogen und besucht die Familie nur selten. Vida fühlt sich deshalb zum Bleiben verpflichtet und lebt ein Leben, welches ihr scheinbar nicht alles gibt, was sie sucht. Das ändert sich, als Marie auf die Insel und in das Nachbarhaus einzieht. Marie ist das absolute Gegenteil von Vida und die beiden Frauen freunden sich schnell an. Aus der Freundschaft wird jedoch irgendwann mehr und Vida entwickelt den Wunsch, aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen und sich neu zu erfinden. Als ihr Bruder Zander dann doch zurückkommt und Gefühle für Marie entwickelt, gerät plötzlich alles aus den Fugen und ein Konflikt scheint sich anzubahnen. 

"Was das Meer verspricht" lässt uns tief in die Welt von Vida eintauchen. Der Schreibstil der Autorin ist so emotional und anschauend, dass ich Vida und ihre Gedanken sowie Emotionen direkt vor mir gesehen habe. Hierdurch hat man ein sehr intensives Leseerlebnis erfahren und ich habe es am Sonntag wirklich in einer Sitzung beendet. Das ist schon lange nicht mehr passiert. Mir haben die geschaffenen Charaktere sehr gut gefallen und sie haben mich alle auf ihre individuelle Art angesprochen. Sei es Vida, die so ein Pflichtbewusstsein gegenüber ihrer Familie und ihrer Heimat hat, dass sie sich nie getraut hat, etwas Unbekanntes oder Neues auszuprobieren oder auch Marie, die nach N. gezogen ist, weil sie sich vor etwas versteckt, aber auch gleichzeitig auf der Suche nach etwas ist. Ohne zu viel verraten zu wollen, möchte ich auch das Ende lobend erwähnen, das für mich wirklich ganz toll konzipiert war. Ich kann die Lektüre nur jedem weiterempfehlen! 

Bewertung vom 01.04.2024
Happy Hour
Granados, Marlowe

Happy Hour


weniger gut

Happy Hour" von Marlowe Granados transportiert uns nach New york. Isa Epley ist vor kurzem von London nach New York gezogen und versucht sich nun in der Stadt einzuleben. Mit 21 Jahren ist sie noch sehr jung und setzt eine Priorität ihres Lebens im Vergnügen. So verkauft sie tagsüber Klamotten an einem Straßenstand und nutzt das Geld, um sich eine Zwischenmiete im Stadtteil Brooklyn zu finanzieren. Nachts taucht sie in die glitzernde und schillernde Welt der Upper East Side ein und verkehrt hier neben den Reichen und Schönen - immer auf der Suche nach jemandem, der ihren Drink bezahlt und ihr so einen Partyabend ermöglicht. 

"Happy Hour" hätte ein wirklich spannendes Porträt eines New Yorker Lebens werden können. Den Gedanken, zwei junge Frauen bei ihrem Leben in einer der teuersten Städte der Welt zu begleiten und herauszufinden, wie sie sich die Teilnahme ermöglichen, hat mich sehr angesprochen und ich hatte mich sehr über meinen Gewinn gefreut. Leider wurde die Freude schon auf den ersten Seiten des Buches enttäuscht. Der Schreibstil der Autorin ist sehr anstrengend und eher emotionslos - man konnte keine Bindung zu den Charakteren oder der Handlung aufbauen, da die Autorin diese durch ihren nüchternen Schreibstil unterbunden hat. Außerdem wurde hier dauerhaft mit eingeschobenen Sätzen gearbeitet. Ich weiß nicht, ob das der Schreibstil der Autorin oder eine Entscheidung bei der Übersetzung war, aber es stört den Lesefluss massiv. Außerdem gab es einfach viel zu viele Charaktere in diesem Werk. Immer wieder wurde ein neuer oder eine neue Protagonistin eingeführt und dann wieder so vergessen, dass ich teilweise einfach nur noch verwirrt war und kurz überlegt habe, ob ich dem Buch nur folgen kann, wenn mir ein Charakterbaum vorliegt. 

Durch ihren nüchternen Schreibstil, die Entscheidungen hinsichtlich der Charaktere, die einfach nicht genügend eingeführt und ausgestaltet wurden und auch aufgrund der repetitiven Handlung hat Marlowe Granados hier viel Potenzial verschenkt. Es hätte ein toller Einblick in das Leben zweier junger Frauen und eine Darstellung der New Yorker Klassenunterschiede werden können, war aber schlussendlich einfach nur eine anstrengende und langweilige Lektüre, die ich am liebsten abgebrochen hätte. 

Bewertung vom 27.03.2024
Alles gut
Rabess, Cecilia

Alles gut


sehr gut

"Alles gut" dreht sich um die Protagonistin Jess, die einen Job bei Goldman Sachs angefangen hat - ein Job, auf den sie schon lange hingearbeitet hat. Ihre Freude wird jedoch schnell getrübt, als ihr Josh im Unternehmen über den Weg läuft. Jess und Josh konnten sich während des Studiums nicht wirklich leiden und sind häufig aufgrund von gegensätzlichen Ansichten aneinandergeraten. Schnell merkt Jess jedoch, dass sie Josh dringend als Verbündeten benötigt, denn als einzige Frau und einzige Schwarze wird es ihr nicht leicht gemacht. 

Man merkt, dass die Autorin einen Hintergrund in diesem Berufszweig hat und selbst Arbeitserfahrungen bei Google und Goldman Sachs vorweisen kann. Ihre eigene Erfahrung macht die Lektüre lebendig und glaubwürdig. Es hat mir viel Spaß gemacht, Jess auf ihrem Weg zu begleiten; gleichzeitig habe ich mich aber auch ab und zu gefragt, wie viel die Autorin wohl selbst erlebt hat und nun in ihrem Werk verarbeitet. "Alles gut" arbeitet aktuelle gesellschaftliche und politische Themen sehr gelungen auf und überzeugt so mit einem Roman, der in weiten Teilen wie ein Film oder eine Serie vor meinen Augen abgelaufen ist. Ich bin mir sehr sicher, dass das Buch irgendwann mal aufgegriffen und als Film oder Serie verarbeitet wird; die Aktualität des Themas und die wunderschön gestalteten Figuren bieten sich hierfür auf jeden Fall an. Einige Details und etwas Tiefe haben mir dann doch gefehlt und das Ende konnte mich nicht ganz überzeugen, weshalb ich einen Stern abziehe. Aber alles in allem ist  "Alles Gut" ein sehr gelungenes Werk, welches man unbedingt lesen sollte. 

Bewertung vom 25.03.2024
Blinding Lights / Vienna Bd.1
Holthaus, Lara

Blinding Lights / Vienna Bd.1


ausgezeichnet

In "Vienna I - Blinding Lights" machen wir einen Ausflug nach Wien und steigen in die dortige High-Society ein. Livia ist die Tochter des Wiener Bürgermeisters und somit die Königin der Stadt - ganz Wien liegt ihr zu Füßen und möchte alles über sie herausfinden. Livia teilt Auszüge aus ihrem Leben auf ihrem Instagram-Kanal, allerdings handelt es sich hierbei um eine inszenierte und geschönte Seite der Livia, ihre wahren Träume behält sie für sich und versteckt sie vor der Außenwelt. Eines Tages offenbart Livias Vater, dass er sich neu verliebt hat und dass eine neue Frau sowie Nicolas, ihr neuer Stiefbruder, bei Livia einziehen werden. Nicolas ist arrogant und überheblich, aber gleichzeitig auch sehr attraktiv. Er kann die Welt der High-Society nicht leiden und zeigt Livia seine Abneigung durch Demütigung. Livia fühlt sich trotzdem zu ihm hingezogen und beginnt ein gefährliches Spiel aus Ablehnung und Anziehung. 

"Vienna 1: Blinding Lights" ist ein ganz tolles Buch. Man steigt direkt in die Welt der Wiener High Society ein und wird in die Intrigen und Verschwörungen der Welt katapultiert. Sehr positiv ist mir hierbei der Schreibstil der Autorin aufgefallen, der die Welt wirklich zum Leben erweckt und einen tief einsteigen lässt. Auch die Charaktere sind spannend und mehrdimensional gestaltet; man lernt sie mitsamt aller Ecken und Kanten kennen und findet sie dadurch noch viel sympathischer. Besonders Livia ist mir ans Herz gewachsen. Sie ist ein total unterschätzter Charakter, mit ganz vielen Träumen, die sie leider aufgrund ihres Vaters nicht ausleben darf. Das Image des Wiener It-Girls ist nur eine Fassade, hinter der sie sich versteckt und die wahre Livia tut mir einfach nur unglaublich leid. Nick scheint der erste Mensch zu sein, der sich wirklich für die wahre Livia interessiert. Ich habe die Charaktere sehr gerne begleitet und dabei mit ihnen gelitten sowie mich in einigen Momenten mit ihnen gefreut. Das Buch endet mit einem ganz bösen Cliffhänger und ich kann es gar nicht abwarten, bis der zweite Teil herauskommt und ich wieder in die Welt der Wiener High-Society eintauchen kann. 

Bewertung vom 18.03.2024
Last Exit. Mein gefährliches Leben im Schnee
Mayr, Benedikt;Sellin, Fred

Last Exit. Mein gefährliches Leben im Schnee


sehr gut

Benedikt Mayr ist ein deutscher Extremsportler - einer der besten Freestyle-Skifahrer des Landes. Er repräsentierte sein Land bei Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen sowie bei den bedeutendsten Extremsportevents der Welt. Er konnte sich seinen sportlichen Traum also absolut erfüllen, doch seine Biografie zeigt auch, dass das Leben des Extremsportlers von vielen Schicksalsschlägen und Problemen geprägt war. Er musste etliche schwere Verletzungen durchmachen, die seinen Körper komplett ruinierten und rutschte irgendwann in eine Drogensucht ab. In "Last Exit. Mein gefährliches Leben im Schnee" erzählt er nun seine Geschichte und lässt die Leserinnen und Leser an den Höhepunkten und Tiefpunkten seines Lebens teilnehmen. 

Es handelt sich hierbei um eine sehr berührende Lebensgeschichte. Ein Sportler, der seinen Sport absolut geliebt hat, wird von diesem regelrecht zerstört. In seiner Biografie gibt er zusätzlich Einblicke in seine Kindheit und vermittelt so einen interessanten Einblick und Kontext, den Sportler häufig eher für sich behalten möchten. Mir hat sein Buch aufgrund seiner Offenheit sehr gut gefallen. Er gibt intime Einblicke in sein Privatleben und schreckt nicht davor zurück, die dunkelsten Geheimnisse und Tiefschläge seines Lebens zu offenbaren. Das führt dazu, dass man als Leser mit ihm mitfühlt und eine sehr emotionale Reise durchlebt. 

Bewertung vom 14.03.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


ausgezeichnet

In Gaea Schoeters' Roman "Trophäe" reist Hunter - ein steinreicher Amerikaner - auf den afrikanischen Kontinent, um hier ein Nashorn zu jagen. Dieses Tier fehlt ihm noch und dann hat er die Big Five vervollständigt. Er hält sich für etwas Besseres und vertritt die Ansicht, dass seine Jagd etwas Positives ist. Sein ausgewähltes Nashorn wird jedoch von Wilderern erlegt und Hunter will Rache - schließlich hat er viel Geld gezahlt, um dieses eine Nashorn mit nach Hause zu nehmen. In seinem Frust erfährt er von den Big Six - hier wird die Runde der fünf Tiere durch ein Menschenleben ergänzt. Er ist Hunter geschockt, doch dann beobachtet er zwei junge Afrikaner bei der Jagd und plötzlich wandelt sich sein Bild. 

 Ein Buch wie "Trophäe" habe ich wirklich noch nie vorher gelesen. Ich bin total fasziniert und begeistert, aber auch irgendwie überfordert und geekelt. Schon hier ein großes Lob an die Autorin, mit dem Thema und ihrem Schreibstil hat sie etwas ganz Großartiges geschaffen. 
Hunter White ist ein absolut ekelhafter Charakter. Er scheint der Meinung zu sein, dass er über allem steht und über die Natur und das Leben entscheiden darf. Obwohl er so ein abscheulicher Charakter ist, will man ihn unbedingt begleiten und herausfinden, ob er jemals aufgehalten wird. Hier hat die Autorin etwas ganz Tolles geschaffen. Nicht viele können einen so abstoßenden Charakter gleichzeitig so faszinierend gestalten, dass man ihn unbedingt begleiten möchte.  Allgemein gefällt mir der Schreibstil, sehr gut. Man fühlt sich sofort in die Situation versetzt und spürt die Jagd richtig mit. Teilweise hatte ich echt das Gefühl, dass ich mit im Jagdversteck sitze.  Das Buch thematisiert kulturelle Unterschiede, die Frage nach Normen und Werten und nach der Moral. Es ist keine leichte Lektüre, aber eine, die mich absolut in ihren Bann gezogen hat. Ich habe das Buch innerhalb weniger Stunden beendet und musste auch danach noch lange über das Gelesene nachdenken. Man bedingt auch über sich und seine eigenen Moralvorstellungen nachzudenken und taucht somit erneut tief in die Handlung ein. Der Roman gehört für mich schon jetzt zu den besten Büchern des Jahres und hat eigentlich mehr als 5 Sterne verdient. 

Bewertung vom 12.03.2024
Tremor
Cole, Teju

Tremor


gut

"Tremor" von Teju Cole dreht sich um Tunde, der an einer amerikanischen Universität als Dozent für Fotografie tätig ist. Seine Kindheit hat er in Lagos verbracht und er nutzt seine Arbeiten und seine Kunstwerke, um die Kontraste zwischen seiner Heimat und seiner neuen Welt aufzuzeigen. Zudem nutzt er die Fotografie, um Kritik an der westlichen Welt zu äußern und ihre Brutalität und Ungerechtigkeit aufzuzeigen.

Durch "Tremor" erfährt man eine Perspektive, die ich so noch nicht vorher kennengelernt habe. Es erfolgt eine Auseinandersetzung mit spannenden und aktuellen Themen, aber es erscheint mir leider so, als hätte der Autor möglichst viele Themen in das Buch bringen wollen. Dadurch wirkt alles etwas überladen und das Lesen ist stellenweise mit Anstrengung und Überforderung verbunden. Das liegt auch daran, dass diese vielen Themen nicht angenehm miteinander verbunden wurden, sondern in schnellen Sprüngen zwischen ihnen gewechselt wird. Man hat sich gerade in ein Thema eingearbeitet und wird dann wieder herausgebracht, da der Autor sich für etwas Neues entschieden hat. Alles in allem hatte "Tremor" viel Potenzial. Der Autor hat einen interessanten Blickwinkel geschaffen und zudem einen sehr interessanten Charakter kreiert. Leider wird das Leseergebnis durch die Sprunghaftigkeit der Themenwechsel ziemlich gestört und man immer wieder aus dem Lesefluss gebracht.

Bewertung vom 10.03.2024
Roter Sand - Mord auf Gran Canaria
Berg, Eric

Roter Sand - Mord auf Gran Canaria


sehr gut

In "Roter Sand" treffen wir auf den Protagonisten Fabio Lozano, der nur unter seinem Spitznamen Flaco bekannt ist. Er war bei der Nationalpolizei auf Gran Canaria und galt als einer der besten Ermittler - musste seinen Job dann jedoch aufgrund unglücklicher Umstände und Konflikte mit den Kollegen aufgeben. So wurde er erst Türsteher in einem bekannten Club und anschließend Butler bei einer wohlhabenden Hotelbesitzerin. Als er eines Abends zu einem Strandspaziergang aufbricht, findet er die Leiche eines Mannes, der mit einer Pitchgabel - also einem Golfwerkzeug - umgebracht wurde. Der Polizist in Flaco wird hellhörig und er beginnt eigenständig zu ermitteln. Hierbei bringt er sich jedoch selbst in große Gefahr und muss die ein oder andere brenzlige Situation meistern. 

Eric Berg beginnt seinen Krimi direkt mit viel Spannung; es dauert nicht lange, bis Flaco die Leiche findet und seine Ermittlungen aufnimmt. Die Spannung reißt auch im Laufe des Krimis nicht ab und man fiebert sehr mit Flaco mit; hofft, dass er die entscheidenden Hinweise findet und macht sich große Sorgen, wenn er sich wieder einmal in Gefahr begibt. Der angenehme Schreibstil des Autors trägt definitiv dazu bei, dass man sich in das Werk versetzt fühlt und mitfiebert. Aufgelockert wird die Spannung immer wieder durch schöne Landschaftsbeschreibungen von Gran Canaria und die Insel kann als Schauplatz/ Setting des Buches strahlen. Für mich ein sehr gelungener erster Fall und ein schönes Kennenlernen eines neuen Ermittlers. Das Buch endet dann noch mit einem bösen Cliffhänger, sodass ich mich schon auf eine baldige Fortsetzung freue. 

Bewertung vom 07.03.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


weniger gut

Marie Benedict nutzt "Das verborgene Genie", um die Geschichte von Rosalind Franklin zu erzählen. Ich gebe ehrlich zu, dass ich ihren Namen vor Beginn der Lektüre noch nie gehört habe und mir auch nicht bewusst war, welche Bedeutung sie in der wissenschaftlichen Welt hat und welche wichtigen Forschungsergebnisse ihr zuzuschreiben sind. Rosalind Franklin ist nämlich die Entdeckerin der Doppelhelixstruktur unserer DNA - sie konnte diese nach jahrelanger Forschung entdecken - ihre Forschungsergebnisse wurden jedoch Männern zugeschrieben, die die Lorbeeren hierfür geerntet haben.

Wie schon angemerkt, hat sich Rosalind ganz der Wissenschaft verschrieben und zieht hierfür extra von England nach Frankreich,  da sie sich hier eine tolerantere Gesellschaft und bessere Chancen für ihre Forschung verspricht. Anfänglich scheint es auch so auszusehen, als würde sie von ihren (männlichen) Kollegen akzeptiert und für ihre Forschung geschätzt, doch schnell wird deutlich, dass dieser erste Eindruck täuscht und die Wissenschaftswelt in Frankreich auch nicht wirklich fair ist. Neben der unfairen Wissenschaftswelt muss sie auch noch Probleme mit ihren Eltern sowie echte Konflikte mit männlichen Forschern ertragen. Es wird wirklich deutlich, dass Rosalind Franklin kein einfaches Leben hatte und für jeden ihrer Schritte und Erfolge kämpfen musste. 

Ich hatte mich wirklich sehr auf "Das verborgene Genie" gefreut. Die Handlung hat mich direkt angesprochen und ich wollte unbedingt mehr über Rosalind Franklin lernen, da sie ja ganz bedeutende Forschungsergebnisse erreicht hat - ich aber noch nie von ihrer Bedeutung für die Wissenschaft gehört habe. Meine Freude auf das Buch konnte dann jedoch nicht erfüllt werden. Der Schreibstil der Autorin konnte mich gar nicht abholen; es erschien mir eher monoton und es konnte keinerlei Spannung aufgebaut werden. Natürlich habe ich bei einem Werk, das auf einer Biografie basiert, keine große Spannung erwartet, aber etwas mehr hätte man durch den Schreibstil und die Gestaltung der Handlung schon aus der Geschichte herausholen können. Viele Entscheidungen der Autorin - aus schriftstellerischer Sicht, aber auch hinsichtlich der Handlung - konnte ich gar nicht nachvollziehen. An manchen Stellen wollte ich das Buch am liebsten abbrechen, an anderen Stellen war ich dann aber doch sehr fasziniert. Leider kann ich jedoch nach der Lektüre nicht nachvollziehen, ob die Momente, die mir gefallen haben, wirklich tatsächliche Berichte aus dem Leben von Rosalind Franklin sind oder ob die Autorin hier ihre künstlerische Freiheit genutzt und weitergearbeitet hat. Hier hätte es unbedingt ein längeres Nachwort gebraucht, in dem die Handlung des Buches und die schriftstellerischen Entscheidungen kontextualisiert und in die Lebensgeschichte von Rosalind Franklin eingeordnet werden. Da das Ende des Buches dann auch noch sehr enttäuschend war und hier nicht nachvollziehbare Entscheidungen getroffen wurden, bin ich einfach nur froh, dass ich das Buch jetzt weglegen kann. Mehr als zwei Sterne kann ich leider wirklich nicht vergeben. 

Bewertung vom 26.02.2024
Everything I Hate About You / Mighty Bastards Bd.1
Saxx, Sarah

Everything I Hate About You / Mighty Bastards Bd.1


weniger gut

"Everything I Hate about You" ist eine Rockstar-Romance von Sarah Saxx. Tessa trift in einem Pub auf den attraktiven Alexander, der dort den Gig eines Freundes besucht. Die beiden fühlen sich sofort zueinander hingezogen und verbringen eine heiße Nacht miteinander. Als Tessa dann einige Zeit später einen Song im Radio hört, kommt dieser ihr erstaunlich bekannt vor. Sie hat den Text geschrieben und ihn in einem Notizbuch festgehalten, das sie in Alexanders Hotelzimmer vergessen hat. Dieser hat ihren Songtext geklaut und dadurch den Durchbruch seiner Band Mighty Bastards geschafft. Alexander verkauft den Song und den Text jedoch als sein Werk und Tessa will Rache. Sie bewirbt sich als Tourbusfahrerin der Mighty Bastards und will der Gruppe, aber besonders Alexander, einen Denkzettel erteilen. 

Ich hatte mir viel von "Everything I Hate about You" versprochen. Es klang nach einer sehr spannenden und explosiven Handlung, bei der starke Charaktere aufeinandertreffen. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Die Charaktere waren eher flach beschrieben und es fehlte eindeutig an Charakterentwicklung - obwohl das in diesem Setting so wichtig gewesen wäre. Außerdem erschien mir auch die Handlung nicht besonders gelungen ausgearbeitet. Es wurde viel über den Konflikt nachgedacht und philosophiert, die eigentliche Handlung war dann jedoch sehr flach gehalten und es traten keine großen Konflikte auf. Wenn man bedenkt, dass die gesamte Prämisse des Buchs auf diesem Streit beruht, war diese schriftstellerische Entscheidung dann doch sehr enttäuschend. Der wenig emotionale und flache Schreibstil sowie die eher oberflächlich ausgearbeitete Handlung haben mich dann doch sehr enttäuscht und ich habe mich stellenweise doch sehr durch das Buch quälen müssen. Von mir gibt es keine Leseempfehlung.