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Simone1711

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 03.05.2022
Butter
Yuzuki, Asako

Butter


sehr gut

Alles trieft vor lauter Butter. Eigentlich hatte ich das fette Milchprodukt und Japan bisher gar nicht so wirklich miteinander in Verbindung gebracht. Wenn ich Japan höre, denke ich an leichtes Sushi, an Miso und andere gesunde, kalorienarme Gerichte. Dass Butter zudem nicht gleich Butter ist, erfährt man auch schnell.

Rika, eine recht ehrgeizige Journalistin, möchte unbedingt Manako Kajii interviewen, die im Gefängnis ist und im Verdacht steht, drei Männern zu ihrem Ableben verholfen zu haben. Alle hat sie mit ihren Kochkünsten verführt und sich dafür aushalten lassen. Doch bisher hat Manako alle Anfragen abgelehnt. Ihre beste Freundin Reiko gibt Rika den entscheidenden Tipp - den Zugang zu finden über das einzige Thema, das Manako interessiert, nämlich Kochen.

Frauenfeindlichkeit und Bodyshaming sind große Themen in diesem Buch, neben der Butter. Eine Frau darf nicht zuviel wiegen, muss alles im Griff haben und misstraut wird ihr trotzdem. Alte Männer wollen versorgt sein, Hauptsache die Frau kann kochen, der Rest ist egal. Selbst ein netter Kerl wie Reikos Ehemann lästert darüber, wie Manako mit dieser Figur Männer verführen konnte.

Rika gerät immer mehr in Manakos Bann, aber sie entwickelt sich auch und streift starre Vorstellungen ab.

Insgesamt fand ich es trotz einiger Längen angenehm zu lesen.

Bewertung vom 29.04.2022
Real Easy
Rutkoski, Marie

Real Easy


ausgezeichnet

"Real Easy" hat mich nicht kalt gelassen, obwohl es als Thriller seine Schwächen hat. Menschlich fand ich die Figuren jedoch vielseitig und gut beschrieben.

Dass es viele verschiedene Erzähler waren, fand ich jetzt nicht wirklich störend. Und tatsächlich habe ich bis zum Schluss nicht gewusst, wer der Täter ist, obwohl ich das oft schon vorher ahne.

Der Stripclub als Setting ist jedenfalls authentisch beschrieben, man merkt dass die Autorin sich auskennt. Die Tänzerinnen sind auf ihren eigenen Vorteil bedacht und nicht wirklich alle gut befreundet, was auch unrealistisch wäre. Auch die ermittelnden Polizeibeamten fand ich gut beschrieben.

Als zwei Tänzerinnen auf dem Heimweg verschwinden und das demolierte Auto, mit dem sie unterwegs waren gefunden wird, weist schnell alles auf ein Gewaltverbrechen hin - und tatsächlich wird schnell eine Leiche entdeckt. Die zweite Tänzerin bleibt verschwunden, und die Zeit, sie zu finden, läuft ab...

Samantha hatte ich sehr ins Herz geschlossen, ihre Geschichte fand ich insgesamt rührend. Richtige Spannung kam aber irgendwie nicht auf, weil ich nicht das Gefühl hatte, dem Täter langsam näher zu kommen, auch vielleicht, weil schnell bekannt wird, wie es ausgeht.

Trotzdem war es unterhaltsam.

Bewertung vom 29.04.2022
Die Kinder sind Könige
Vigan, Delphine

Die Kinder sind Könige


ausgezeichnet

Mélanie möchte gesehen werden - von je mehr Menschen, desto besser. Da ihre Versuche, im Reality TV Fuß zu fassen fehlschlagen, kommt ihr das immer mehr verbreitete Social Media entgegen.

Jahre später besteht ihr Leben, das ihrer kleinen Kinder und das ihres Mannes nur noch aus dem Drehen und Bearbeiten von Handyvideos, die bei Youtube, Instagram etc verbreitet werden und der kleinen Familie die "Liebe" ihrer Follower sichern soll. Besonders die kleine Kimmy zeigt Anzeichen, dass sie des Ganzen langsam müde wird, auch im Netz werden Stimmen laut, diese Ausbeutung zu stoppen oder zumindest einzugrenzen. Und eines Tages ist Kimmy spurlos verschwunden...

Ich finde, dass ein brisantes Thema hier gut verpackt, mit allen möglichen Folgen, packend dargestellt wird. Den Zugang zu Social Media hat fast jeder, und wenn man sein eigenes Leben ausbreiten möchte kann man das tun - doch was bedeutet es für Kinder, keine Ruhe und Privatsphäre mehr zu haben und zu wissen, dass das alles für immer durchs Netz geistern wird?

Sollte jeder lesen, den das Thema beschäftigt.

Bewertung vom 29.04.2022
Die Gezeiten gehören uns
Vida, Vendela

Die Gezeiten gehören uns


ausgezeichnet

Eulabee und Maria Fabiola sind beste Freundinnen. Das Buch schildert ihr Aufwachsen im San Francisco der 80er Jahre. Ihre kleine Stadt liegt direkt am Pazifik, und die beiden sind wildes Spielen auf den Klippen gewohnt. Maria Fabiola ist eine Schönheit und erregt viel Aufmerksamkeit.

Eines Tages werden die beiden mit zwei weiteren Freundinnen von einem Mann in einem Auto angesprochen. Maria Fabiola behauptet, er hätte sich dabei angefasst, die beiden anderen stimmen zu, doch Eulabee hat nichts gesehen und sagt das auch. So wird sie zur Ausgestoßenen, eine Situation, die sich nicht mehr umkehren lässt.

Eines Tages wird Maria Fabiola entführt. Die Geschichte, die sie nach ihrem Wiederauftauchen erzählt, kommt Eulabee bekannt vor...

Aufwachsen war noch nie leicht. Das Lebensgefühl der 80er ist in dem Buch ziemlich präsent, und die Geschichte ist fesselnd, obwohl nichts Außergewöhnliches geschieht. Man stellt sich die Frage, warum besonders schöne Menschen so oft mit allem davonkommen, warum man ihnen nichts übelnimmt. Auch Jahre später hat Maria Fabiola sich nicht wirklich verändert.

Mir hat das Buch gut gefallen. Die familiäre Normalität und Geborgenheit hilft Eulabee über einiges hinweg.

Bewertung vom 29.04.2022
Das Loft
Geschke, Linus

Das Loft


ausgezeichnet

Als Sarah und Marc sich im Urlaub kennenlernen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Zumindest für Marc, doch auch Sarah entwickelt dann Gefühle. Irgendwann ziehen sie zusammen mit Marcs bestem Freund Henning in ein Loft in Hamburg.

Sie führen das perfekte Leben - genug Geld, die große Liebe. Doch Henning ist ein Problem. Sarah und er mögen sich nicht wirklich. Woher das Geld für ihren Lebensstil kommt, beunruhigt Sarah. Und eines Tages in Henning anscheinend tot. Die Küche des Lofts voll mit seinem Blut. Sarah und Marc haben ein gemeinsames Alibi, das außer ihnen aber keiner bezeugen kann. Und es wird ein Messer mit Marcs Fingerabdrücken gefunden.

In U-Haft erzählen sie abwechselnd ihre Geschichte. Wie alles begann. Und wie ein Urlaub alles veränderte.

Meist kann ich ganz gut vorhersagen, wie sich ein Buch am Ende auflöst. Auch hier hatte ich eine Ahnung, die zwar teilweise, aber doch nicht ganz richtig war, so überraschend ist die Auflösung. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, der Schreibstil ist angenehm und man wird Schritt für Schritt zur Auflösung geführt.

Bewertung vom 07.02.2022
So reich wie der König
Assor, Abigail

So reich wie der König


ausgezeichnet

Die 16jährige Sarah ist bildhübsch - und bettelarm. Sie ist mit ihrer Mutter als Französin in Casablanca gelandet, nachdem diese von einem Mann um ihr Geld betrogen wurde. Die beiden hausen in einem ärmlichen Stadtteil mit jeder Menge Elend und Armut um sich herum.

Doch Sarah hat Pläne, um der Armut zu entfliehen. Sie will Driss heiraten, den Reichsten von allen, man sagt, er ist so reich wie der König. Äußerlich eher unattraktiv, ist er unerfahren was Frauen angeht. Und Sarah macht sich an ihn heran, mit einer Raffinesse und dem Selbstbewusstsein, das man nur haben kann, wenn man weiß wie schön man ist. Es entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden, die von Sarahs Seite aus berechnend begonnen haben mag, doch dann entwickeln sich Zuneigung und Vertrauen.

Abigail Assor schreibt von Armut und Reichtum, von den Gegensätzen in Casablanca, wo die einen kaum wissen, wie sie satt werden sollen und harte Strafen erleiden, weil sie kein Geld haben, um die Polizei zu bestechen. Die anderen leben wiederum wirklich wie der König in ihren prachtvollen Häusern mit Pools und genug Geld für Drogen.

Trotz der eher rauhen Sprache hat mich das Buch irgendwie gerührt. Es wäre leicht, Sarah zu verurteilen weil sie es auf Driss' Reichtum abgesehen hat und recht skrupellos vorgeht. Und doch verschweigt sie ihm nicht, woher sie kommt. Gibt ihm vermutlich etwas, das er auch gebraucht hat. Driss wiederum unterstützt sie, hilft ihr, ihre Armut vor den anderen aus der Clique zu verbergen. Sorgt für sie, als er selber fasten muss. Und steht hinter ihr, als sie alles auf eine Karte setzt, auch wenn der Kampf beinahe aussichtslos ist.

Das Buch wird sicher nicht jedermanns Sache sein, doch ich habe es gern gelesen. Es war spannend, in diese Welt einzutauchen, die ich sonst nicht kennengelernt hätte.

Bewertung vom 12.05.2021
Sturmvögel
Golz, Manuela

Sturmvögel


ausgezeichnet

Ein ganzes Frauenleben wird in "Sturmvögel" erzählt, von der entbehrungsreichen, aber glücklichen Kindheit der kleinen Emmy, geprägt von der Liebe ihrer Eltern. Zumindest bis der erste Weltkrieg ausbricht und der Vater fort muss. Sie kann dann nicht mehr zur Schule gehen, sondern muss als Älteste zu Hause helfen.

Als beide Eltern sterben werden die Geschwister getrennt und Emmy kommt als Haushaltshilfe nach Berlin. Dort führt sie ein neues Leben, heiratet, bekommt Kinder und erlebt als junge Mutter auch den zweiten Weltkrieg.

Als ältere und resolute Dame zieht sie noch ein weiteres Kind auf. Ihre letzten Jahre werden nochmal turbulent, und am Ende wird ein großes Geheimnis aufgedeckt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Obwohl es schwere Themen behandelt, ist eine gewisse Leichtigkeit da, und viel Humor. Die Frauen dieser Generation hatten ein unglaubliches Gepäck und haben immer das Beste daraus gemacht. Der Schreibstil war angenehm.

Bewertung vom 12.05.2021
Girl A
Dean, Abigail

Girl A


ausgezeichnet

Die Geschichte der Kinder im "Horrorhaus" ist packend und beklemmend. Erzählt wird aus Sicht von Lexi, der mit 15 Jahren die Flucht gelang. Gefesselt ans Bett in einem vermüllten Zimmer, zum Skelett abgemagert, erzählt sie als Erwachsene, wie es soweit kam, wie ihr Vater in religiöser Verblendung zu immer schlimmeren Maßnahmen griff, und die Mutter nichts unternommen hat. Jedem ihrer Geschwister ist ein eigenes Kapitel gewidmet.

Der Tod der Mutter nach Jahren im Gefängnis zwingt die Geschwister, die inzwischen erwachsen sind, sich wiederzusehen, obwohl die Ereignisse sie eher voneinander entfernt haben. Und Lexi muss sich ihren Dämonen stellen.

Ohne allzu sehr ins Detail zu gehen - Andeutungen reichen hier auch aus - erfährt man nach und nach wie es so weit kommen konnte und wie unterschiedlich sich die Kinder trotz derselben Erlebnisse entwickelt haben. Das Buch geht wirklich unter die Haut und ist sehr gut geschrieben.

Bewertung vom 02.05.2021
Eine perfekte Ehe
McCreight, Kimberly

Eine perfekte Ehe


ausgezeichnet

Die New Yorker Anwältin Lizzie erhält spät am Abend einen Anruf aus dem berüchtigten Gefängnis "Rikers". Ihr Studienfreund Zach, der es zum Millionär gebracht hat, bittet sie verzweifelt um Hilfe. Seine Frau wurde ermordet aufgefunden, und da er in dem Tumult einen Polizisten verletzt hat, wurde er eingebuchtet. Noch ist er nicht wegen dem Mord angeklagt, aber das ist nur eine Frage der Zeit und Freilassung auf Kaution wurde abgelehnt.

Lizzie will ihn nicht vertreten, da sie mit solchen Fällen keine Erfahrung hat und nicht die richtigen Verbindungen, doch einer ihrer Vorgesetzen sichert ihr Unterstützung zu und so übernimmt sie den Fall. Tatsächlich scheint es andere Verdächtige zu geben. Doch ist Zacharias wirklich so unschuldig wie er tut und muss im Gefängnis um sein Leben fürchten?

Lizzie hat selber ein Geheimnis, das sie ihren Job kosten könnte, zudem Probleme in ihrer eigenen Ehe. Als sie merkt wohin das Ganze steuert, ist es fast zu spät.

Wirklich super konstruiert, fesselnd geschrieben und mit interessanten, lebendigen Figuren. Man fühlt mit Lizzie richtig mit. Hat mir wirklich sehr gefallen!

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