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La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 633 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2024
Yours Truly
Jimenez, Abby

Yours Truly


sehr gut

Briana hat den Glauben an die Liebe verloren, nachdem ihr Mann sie betrogen hat und die Scheidung kurz bevorsteht. Zudem braucht ihr kleiner Bruder eine Organspende und die Sorgen zerren an ihrer Kraft. Als dann der neue Kollege Jacob auch noch die Beförderung zum Oberarzt einstreichen soll, ist sie so verärgert, dass sie es Jacob spüren lässt, was gar nicht zu ihr passt. Als sie ihm ein Stück entgegenkommt, bedankt sich Jacob auf seine Art und schreibt ihr einen Brief, der einige Missverständnisse aus dem Weg räumt. Daraus entwickelt sich eine Freundschaft, die für beide ein Lichtblick darstellt.

Briana ist unkompliziert, sympathisch, verständnisvoll und lebt für ihren Job als Ärztin. Jacob hingegen ist introvertiert, schüchtern, großmütig und sammelt Pflanzen. Er leidet an einer sozialen Phobie und hat ebenfalls gerade eine schmerzhafte Trennung erlebt. Die beiden Protagonisten sind glücklicherweise überhaupt nicht stereotyp und haben einiges an Gewicht zu tragen, was zu einem Hin und Her führt, trotzdem ist die Geschichte überwiegend humorvoll und man fühlt sich mit den Figuren wohl. Ihr Verhalten wird nachvollziehbar geschildert und besonders in Jacob konnte ich mich oft wiederfinden.

"Yours Truly“ ist eine romantische Geschichte, mit einigen nostalgischen Referenzen, die ich sehr mochte. Die Ideen sind nicht neu, aber die Umsetzung ist so charmant, herzerwärmend und sympathisch, dass ich mich daran überhaupt nicht gestört habe. Besonders die erste Hälfte hat meinen Geschmack getroffen und mich beim Lesen zum Lächeln gebracht. Auch das Ende war schön, aber dazwischen wurden meine Nerven mit konstruierten Zufällen, fehlender Kommunikation und falschen Annahmen strapaziert. Es geht einfach nicht ohne Drama. Diese künstliche Spannung hätte es nicht gebraucht, allerdings waren auch hier die Ängste und Zweifel schlüssig und glaubhaft. Letztlich fand ich dieses Buch aber trotzdem schön und werde Briana und Jacob nicht so schnell vergessen, dabei mag ich gar keine Krankenhausserien.

Bewertung vom 12.06.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


sehr gut

«Das andere Tal» ist das Debüt von Scott Alexander Howard und erzählt die Geschichte von Odile Ozanne, in der es um Schicksal und Zeitreisen geht.
Als Sechszehnjährige blickt sie auf eine lieblose Kindheit ohne Vater zurück. Ihre Mutter erwartet, dass sie sich, nach ihrem Abschluss, zur Conseillère ausbilden lässt. Dafür beweist sie mit ihrer gnadenlosen Regelkonformität Hingabe, weshalb sie in die engere Auswahl rückt. Der schüchterne Edme Pira gerät in Odiles Aufmerksamkeit, als er sie vor einem Mobbingangriff rettet, und sie ist wie gelähmt, als sie verbotenerweise, durch eine zufällige Begegnung mit seinen zeitreisenden Eltern, erfährt, dass ihm etwas zustoßen wird.

Erzählt wird zwar in der Ich-Perspektive, aber Odile bleibt in ihrem inneren Erleben distanziert, während äußere Eindrücke lebendig beschrieben werden. Im zweiten Teil des Buches ist Odile sechsunddreißig Jahre alt und lebt in einer bedrückenden Wahrheit. Die Handlung ist unvorhersehbar, was auch an Odiles unberechenbarerem Charakter liegt. Generell ist der ganze Schreibstil wenig gefühlsduselig und orientiert sich authentisch an Odile. Ich kann mir eine Verfilmung des Stoffes vorstellen, da die Idee originell ist, weshalb ich gar nicht mehr verraten möchte. Mich hat lediglich gestört, dass es manchmal etwas langatmig war, ich mich deshalb zum Weiterlesen überwinden musste, und mir das Lesen erschwert wurde, weil keine Anführungszeichen die wörtliche Rede gekennzeichnet haben. Ansonsten war es ein ungewöhnliches Buch, dass mich überrascht hat. Fazit: Unbedingt durchhalten und bis zum Ende lesen.

Bewertung vom 12.06.2024
Der blaue Salamander
Ventura, Luca

Der blaue Salamander


ausgezeichnet

«Der blaue Salamander» ist einer leichter Capri-Krimi, indem es um die Aufklärung des Mordes an der Modedesignerin Rosalinda Fervidi und eine blau schimmernde Ledertasche geht.

Dies ist bereits der fünfte Capri-Krimi, indem Enrico Rizzi und Antonia Cirillo ermitteln. Ich kenne die Vorgänger nicht und hatte den Eindruck, dass man auch problemlos mittendrin einsteigen kann.

«Der blaue Salamander» überzeugt vor allem durch Lokalkolorit und die zwischenmenschlichen Beziehung der Protagonisten. Dadurch entsteht eine angenehme Stimmung und man erfährt einiges über das Leben und die Leute auf der italienischen Insel. Erzählt wird in wechselnden Perspektiven und gemächlichem Tempo. Der ganze Fall ist ziemlich schlicht und es kommt kaum Spannung auf. Das sollte man vorher wissen. Trotzdem ist es eine interessante Urlaubslektüre, die für kurzweilige Unterhaltung sorgt.

Bewertung vom 12.06.2024
Das kleine Buch der großen Risiken
Thomä, Jakob

Das kleine Buch der großen Risiken


sehr gut

«Das kleine Buch der Risiken» ist eine unterhaltsame Alphabet-Sammlung akuter Bedrohungen unserer Zeit von A wie Atombombe bis Z wie Zombies.

„Wollen wir uns jedoch wirklich auf die Vernunft der Menschen verlassen?“

Jakob Thomä gelingt ein gut recherchierter Spagat, denn die Kapitel basieren auf wissenschaftlichen Fakten, sind aber trotzdem verständlich und humorvoll geschrieben. Alle haben das Ziel der Aufklärung, um Panikmache zu vermeiden. Dabei helfen auch die abschließenden Worte bei jedem Kapitel, damit man nicht in Sorgen versinkt. Die Mischung aus realistischen existenziellen Risiken, die durchaus beängstigend sind und weniger Besorgnis erregenden Themen, fand ich gelungen. Es ist angenehm kurzweilig (pro Kapitel 10-20 Minuten Lesezeit) und kann auch quer gelesen werden, was allerdings zur Folge hat, dass einiges zu kurz kommt. Insgesamt eine kritische und unterhaltsame Zusammenfassung bedrohlicher Szenarien und ihrer Wahrscheinlichkeiten.

„Man darf vielleicht nicht jeder Studie glauben, die durch den deutschen Blätterwald gejagt wird.“

Bewertung vom 12.06.2024
Die Spaghetti-vongole-Tagebücher
Maiwald, Stefan

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher


ausgezeichnet

In «Die Spaghetti-vongole-Tagebücher» erzählt Autor Stefan Maiwald kurzweilig von seinen kulinarischen Erfahrungen in Italien und „Wie ich mit drei Kilo Pasta, zwei Kisten Prosecco und einem toten Fisch von Venedig nach Triest fuhr, um meine Schwiegereltern zu beeindrucken.“

Humorvoll geschrieben, ist das Buch von Anekdoten und kulinarischer Wissensvermittlung geprägt. Dabei gibt es sehr viele genussvolle Momente aus der italienischen Küche und authentische Einblicke hinter die Kulissen; Traditionen, Vorlieben - das wahre Italien eben, welches mit viel Aufwand und Liebe zum Genuss begeistert. Gelesen von Hans Jürgen Stockerl, hat mich das Hörbuch komplett überzeugen können. Durch das Italienisch kommt der Flair noch mehr zum tragen, und ich fand diese originelle Buchidee bzw. Hörbuch-Umsetzung wunderbar charmant.

Bewertung vom 06.06.2024
Anna O. (eBook, ePUB)
Blake, Matthew

Anna O. (eBook, ePUB)


sehr gut

„Es läuft immer noch ein Mörder frei herum, Dr. Price. Keiner von uns ist sicher, auch Sie und Ihre Familie nicht.“

Mitten in der Nacht soll Dr. Benedict Prince in die Klinik kommen und einen hochrangigen Beamten treffen. Die Anweisungen sind zu brisant für Details am Telefon. Ben ist forensischer Psychologe und hat sich auf Straftaten spezialisiert, die im Zusammenhang mit Schlaf begangen werden.
Es beginnt spannend und die Reise führt durch kurze Kapitel und abwechselnde Ich-Perspektiven verschiedener Charaktere in Anna Ogilvy Umfeld, die vor allem Annas Recherchen als Journalistin zu einem ähnlichen Fall in der Vergangenheit durch Aufzeichnungen schildern, und die wachsende Obsession zu dem Fall, bei der Ben zunehmend das Gefühl hat, den Verstand zu verlieren. Mit der Seitenzahl steigen auch die Fragen, zu denen es viele mögliche Antworten gibt. Es ist ein psychologisches Spiel mit vielen Puzzleteilen, dessen Ende sich kaum vorhersehen lässt. Der Thriller baut auf logische Nachvollziehbarkeit, subtile Spannung und ein ruhiges Erzähltempo, welches zwar bis zum Schluss anhält, aber auf den letzten Seiten einige Überraschungen bereithält. Der Erzählstil schmückt sich mit inneren und äußeren Eindrücken, wobei er überraschend distanziert wirkt. Matthew Blake lässt viel Recherchearbeit zum Resignationssyndrom einfließen und thematisiert einen allgemein gegenwärtigen Sachverhalt, der uns harmlos erscheint, mit einem spannendem Rachespiel. Den Schlaf hat mir «Anna O.» nicht geraubt, aber ich mochte die durchdachten Zusammenhänge des Falls und den gelungenen Plot, aber der Hype, scheint mir etwas übertrieben. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Bewertung vom 06.06.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

«Wir werden jung sein» von Maxim Leo wagt das Gedankenexperiment eines Verjüngungsmedikaments. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Zu Beginn werden die wenigen Probanden der Herzmuskelstudie kapitelweise vorgestellt, die sich noch in der frühen klinischen Erprobungsphase befinden: der sechszehnjährige Jakob mit einer angeborenen Herzmuskelschwäche, der sich zum ersten Mal verliebt hat, die vierunddreißigjährige Leistungsschwimmerin Verena, die Enddreißigerin Jenny, die seit einigen Jahren vergeblich versucht, schwanger zu werden oder Karl Wenger, der älteste Teilnehmer, der bereits sein Ableben und die Übergabe seines Unternehmens geplant hat. Sie alle haben verschiedenste Ausgangssituationen und ermöglichen viele Sichtweisen auf das Thema, die absolut glaubwürdig dargestellt sind. Martin spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und ist verantwortlich für die Probanden der Studie. Eine Studie, die damit beginnt Menschenleben retten zu wollen, und stattdessen, aufgrund der vielen Anfragen, ein Verjüngungsmedikament entwickelt. Miriam Holstein, Teil des Expertenrats der Bundesregierung, und ihr Gespräch mit dem Bundeskanzler, fand ich sehr aufschlussreich, sowie andere Dialoge, die kluge Überlegungen darstellen - Gedankenspiele im Zusammenhang mit der Auswirkung dieser Erfindung auf die Menschheit, dem Alterungsprozess, oder die Bedeutung von Sterblichkeit und der Neugier auf die Zukunft.

Die Geschichte ist beängstigend realistisch, in Bezug auf die menschlichen Reaktionen, nicht vorhersehbar und humorvoll erfinderisch, was die Verjüngung angeht. Ein tolles Buch, mit weitreichenden Gedanken, tollen Dialogen und insgesamt guter Unterhaltung mit bleibendem Wert. Empfehlenswert! Wenn sich das Alter auf leisen Sohlen anschleicht…

Bewertung vom 27.05.2024
Der große Schleimassel / Schwapp, der Geheimschleim Bd.1
Schilp, Tina

Der große Schleimassel / Schwapp, der Geheimschleim Bd.1


sehr gut

Dieser erste Band der Reihe erzählt von den Geschwistern Lou und Lukas und ihren ersten Erlebnissen mit Schwapp, einem lebendig gewordenem Schleim, der sprechen kann und mit seinem eigensinnigem Charakter die Geschwister auf Trapp hält. Die Verantwortung für einen Geheimschleim zu tragen, der auch geheim bleiben soll, erweist sich als anspruchsvolle Aufgabe für die Kinder.

Mutter, Vater, die drei Kinder, Hund Schneekugel und Co. wohnen in einer Mietwohnung und es gibt vermehrt Ärger mit der Vermietern Frau Krackenburg, die nur nach Gründen sucht, um die Familien rauszuschmeißen. Außerdem erfährt man etwas über den Familien- und Schulalltag und die fiese Mitschülerin Victoria.

Für selbstlesende Achtjährige ist der Text etwas herausfordernd, weil Schwapps Aussprache und Wortkreationen eigenwillig sind und es ein paar schwierige Wörter gibt, aber dafür eignet es sich gut zum Vorlesen, besonders, weil die Kapitel nicht zu lang sind und die Schwarz-Weiß-Zeichnungen für Abwechslung sorgen. Das ist auch doppelt unterhaltsam, denn die kinderechte Geschichte ist voller Humor und Situationskomik. Die Handlung nimmt einen einfallsreichen Verlauf und das Ende ist kindgerecht schön. Die Fortsetzung gibts bereits im August.

Bewertung vom 27.05.2024
Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1
Gruber, Andreas

Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1


ausgezeichnet

«Last Line of Defense» bietet jede Menge Action und Spannung mit Teenage-Agenten auf hohem Niveau und richtet sich an eine junge Zielgruppe, begeistert aber auch Erwachsene. Als Auftakt einer Trilogie beginnt es rasant, mit einer Verfolgungsjagd, als die neunzehnjährige, argentinische Aktivistin und investigative Journalistin, Sofia González mit gestohlenen, brisanten Daten zur britischen Botschaft in Buenos Aires flieht. Dort lernt sie Jayden kennen, bevor ein Raketenangriff alles in Schutt und Asche legt und sie auf sich gestellt sind.

Zwischendurch erzählen Rückblenden, wie der damals sechzehnjährige Jayden als illegaler Boxkämpfer, vor fünfzehn Monaten, von der verdeckten Spezialeinheit „Last Line of Defense“ rekrutiert wurde. Gerade Jayden familiäre Vergangenheit birgt einige Geheimnisse und es ist absolut fesselnd zu lesen. So junge Agenten und Agentinnen sind natürlich eine Erfindung des Autors Andreas Gruber, aber eine, die Spaß macht, mit tollen Twist und anhaltender Spannung. Alles andere wirkt realitätsnah recherchiert und bietet abwechslungsreiche Unterhaltung an vielen Orten und mit unterschiedlichsten Fortbewegungsmitteln. Toll finde ich, dass « Der Angriff» eine abgeschlossene Geschichte ist, die mit einem gelungenem Finale endet. Der zweite Band erscheint schon im November und hält weitere Enthüllungen und actionreiche Spannung bereit. Ich freue mich drauf!

Bewertung vom 27.05.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


gut

«Lakestone Campus of Seattle - What We Fear» von Alexandra Flint erzählt von der hochbegabten Harlow, die ein milliardenschweres Bankkonto gehackt hat. Doch Harlow entgeht einer Gefängnisstrafe und wird stattdessen Studentin, weil man ihr Talent fördern will. Doch ihre alten Freunde lassen sie nicht so leicht gehen und so birgt ihre Vergangenheit einiges, was sie erstmal geheim hält. Die Geschichte ist schon ziemlich klischeehaft und realitätsfern, was ihren Reiz ausmachen könnte. Das zeigt schon die erste Begegnung zwischen Harlow und Zack, ein Literaturstudent an der Uni, der mit Gebärdensprache kommuniziert. Unausgesprochenes und Geheimnisse sorgen für Unterhaltung. Die Dynamik der beiden Hauptfiguren war toll und die langsame Liebesgeschichte, die sich daraus entwickelt, ist gelungen. Erzählt wird aus beiden Perspektiven, was es ermöglicht, beide näher kennenzulernen. Das macht die Geschichte sehr nachvollziehbar und mitreißend. Gefallen hat mir das ganze Setting und der Schreibstil, wobei mir manche Dialoge zu platt waren. In der Zielgruppe wird es sicher seine Fans finden, aber mir fehlte es an Spannung und Tiefe, weshalb mich das Buch nicht wirklich packen konnte.

Für alle, die süße Liebesgeschichten mit interessanten Figuren voller Geheimnisse mögen, die sich langsam entfaltet.