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Bücherbrunnenkobold

Bewertungen

Insgesamt 88 Bewertungen
Bewertung vom 22.11.2019
50 Künstlerinnen, die man kennen sollte
Weidemann, Christiane;Larass, Petra;Klier, Melanie

50 Künstlerinnen, die man kennen sollte


sehr gut

Der erste Blick
Auf dem Cover zu sehen ist Frida Kahlo, die ja nun wirklich fast jeder kennt. Schön, so wirkt das Buch gleich ein bisschen vertraut und ich habe das Gefühl, dass mich nur noch 49 Namen erwarten, die ich noch nie gehört habe ;)
Vorne und hinten ist eine Timeline abgedruckt, in der die Namen der behandelten Künstlerinnen zeitlich eingeordnet sind und zwar von 1500 bis ca 1960. Die farbliche Gestaltung - schwarze Schrift auf lila Hintergrund (das gleiche Lila wie auf dem Titel) ist hier leider gar nicht mein Fall, denn ich finde die Schrift auf dem recht dunklen Hintergrund etwas schwer zu lesen.
Nach einem übersichtlichen Inhaltsverzeichnis geht es auch schon los. Jeder Künstlerin ist eine Seite Text gewidmet am Rand findet sich eine Leiste mit Porträt, Lebensdaten und einem kurzen Einleitungstext. Auch hier ist wieder der Lilaton zu finden. Den gesamten Text wie auch die Porträts der Frauen sind für meinen Geschmack ein bisschen zu klein.
Groß und gut erkennbar sind aber die abgebildeten Werke, die jeweils etwa eine Seite einnehmen. Von jeder Künstlerin wird mindestens ein Werk gezeigt, von einigen mehr.
Im Anhang findet sich noch ein kurzes Glossar.

Meinung
Mir gefällt der Aufbau des Buchs sehr, es ist genau was ich mir erhofft hatte.
Lediglich die Gestaltung trifft wie erwähnt nicht meinen Geschmack. Die Schrift ist mir einfach zu klein und die Kombination mit dem lila Streifen gefällt mir nicht. Positiv fällt mir daran allerdings auf, dass wirklich viel Information auf den 160 Seiten untergebracht wurde, so dass das Buch umfangreicher ist, als es das Äußere vermuten lässt.
Inhaltlich gefällt mir, wie die einzelnen Personen knapp vorgestellt wurden, mit Informationen über ihr Leben und ihre Arbeit. Dabei wird kaum auf Maltechniken, Epochen bzw. Kunstrichtungen eingegangen, was ich sehr begrüße. Das wäre mir zu viel Information auf einmal. Stattdessen wird vor allem erläutert wie die Frauen zur Kunst kamen, wie sie arbeiteten und worauf man bei den Kunstwerken achten kann. Mir gefällt es sehr, dass das Buch trotz gehobener Sprache nie wissenschaftlich wirkt und ich auch ohne Vorkenntnisse alles verstehe. Die gezeigten Kunstwerke kann ich so ein wenig begreifen ohne gleich jedes Detail analysieren zu müssen.
Gezeigt werden nicht nur Malerei sondern z.B. auch Fotografien bzw Fotomontagen und Performance Art.
Die Informationsfülle ist natürlich begrenzt, aber dafür finden sich in jedem Text zahlreiche Namen und Stichworte, nach denen man problemlos online oder in weiterführender Literatur suchen kann. So ist das Buch ein hervorragender Ausgangspunkt für weitere Entdeckungen.
Was ich mir noch gewünscht hätte, wäre eine Vorstellung der Autorinnen. Die Formulierung „[...]die man kennen sollte“ im Titel spricht mich eigentlich nicht sonderlich an, da die Zusammenstellung in diesem Buch persönliche Meinungen ausdrückt und keine allgemeingültige Regel. Umso mehr hätte mich interessiert, wessen Meinung ich denn eigentlich lese, welchen Bezug die Autorinnen zur Kunst haben und warum sie ausgerechnet diese 50 Künstlerinnen ausgewählt haben.
Übrigens kannte ich tatsächlich nur zwei der vorgestellten Frauen, ich konnte hier also wirklich viel Neues lernen!
Insgesamt ein sehr schönes Buch, das mich optisch zwar nicht ganz anspricht, aber hochwertige und sehr interessante Inhalte zu bieten hat.

Fazit:
+ viel Information auf kleinem Raum
+ verständliche Sprache
+ hilft Laien einen Bezug zu den Kunstwerken aufzubauen
- Gestaltung nicht ganz mein Geschmack (kleine Schrift, Farbton)
- keine Information über Autorinnen des Buchs enthalten

Bewertung vom 19.11.2019
Die besten Geschichten zum Selberlesen
Ende, Michael; Kruse, Max; Preußler, Otfried

Die besten Geschichten zum Selberlesen


ausgezeichnet

Der erste Blick

Das Buch hat ein angenehm handliches Format, mit dem auch kleine Hände zurecht kommen. Das Hardcover wirkt stabil, die bunte und fröhliche Gestaltung fällt direkt ins Auge. Die Geschichten sind in gut lesbarer blauer Schrift gedruckt und großzügig illustriert. Dabei waren viele Illustrator*innen am Werk, so dass verschiedene Stile erkennbar sind, die mir fast alle gut gefallen. Zusätzlich gibt es auch ein paar Rätsel und lustige Reime.



Meine Meinung

Wie immer bei Anthologien – und da mache ich bei Kinderbüchern natürlich keine Ausnahme – habe ich jede Geschichte einzeln bewertet. In diesem Fall gilt das auch für die Rätselseiten und die Sammlung kurzer Reime. Bewertet habe ich wie folgt:

Sechs mal habe ich volle Punktzahl (5 Sterne) vergeben, dazu gehören auch die Rätsel und Kurzreime. 4 Sterne habe ich drei mal vergeben. Dann gab es für mich noch eine 3-Sterne Geschichte und eine für die ich 2 Sterne vergeben habe. Im Durchschnitt macht das 4,3 Sterne.

Zu den einzelnen Geschichten:

Am besten gefiel mir „Das blaue Wagilö“ von Ursula Wölfel (illustriert von Bettina Wölfel). Die Geschichte folgt einem Warzenschwein, das nicht zufrieden mit seinem Aussehen ist und sich deswegen wahnsinnig freut, dass sich seine Wünsche erfüllen und es plötzlich ganz anders aussieht. Aber mit jeder Veränderung kommt auch ein neuer Wunsch hinzu und nie ist das arme Tier zufrieden. Bis es am Ende feststellt: Eigentlich gibt es doch viel wichtigere Dinge als Äußerlichkeiten! Mit gefällt hier die positive Botschaft, die auf humorvolle Weise vermittelt wird. Die Bilder dazu finde ich auch außergewöhnlich schön und lustig!

Zu meinen Favoriten zählen auch „Der Pflaumenmusfänger“ von Wolfram Eicke (Illustrationen: Susanne Smajić ) und „Carlotta und das Rätsel der Zeit“ von Jeanette Randerath (illustriert von Imke Sönnichsen).



Gar nicht gefallen hat mir leider „Urmel auf dem Mond“ von Max Kruse. Ich kenne vom berühmten Urmel nicht mehr als den Namen; die Bücher habe ich nie gelesen. Und ich glaube, dass ich damit nicht allein bin und viele Kinder und Erwachsene mit den Geschichten um das Urzeitwesen nicht vertraut sind. Daher finde ich es ungünstig und schade, dass hier scheinbar vorausgesetzt wird, dass man die Figuren bereits kennt. Hinzu kommt, dass die Figuren Sprachfehler haben, was ich schwer zu lesen finde, vor allem für Anfänger. Der Schreibstil des bekannten Autors liegt mir einfach nicht und so habe ich die Geschichte als großes Durcheinander empfunden, durch das ich mich quälen musste. Sogar die Illustrationen von Roman Lang treffen nicht meinen Geschmack, sodass die Urmel-Geschichte für mich leider ein Flop war.



Alles in allem finde ich die Geschichtensammlung aber sehr gelungen! Inhaltlich wie auch optisch vielseitig gestaltet, dürfte für alle jungen Leser*innen das Richtige dabei sein. Zuletzt möchte ich noch auf den Preis von 7,99€ hinweisen, den ich für so ein tolles Buch sehr günstig finde!




Fazit:



+ vielseitige Geschichten und Gestaltung

+ tolle, humorvolle Reime und spannende Rätsel

+ Gut zu lesende Schrift

Bewertung vom 18.11.2019
Elfenalarm
Lienesch, Andrea

Elfenalarm


sehr gut

Der erste Blick
Wie ich es bereits vom Fabulus-Verlag kenne, ist dieses Buch wieder liebevoll und einzigartig gestaltet. Das Hardcover ist komplett in Rottönen gehalten, sogar der Elf auf dem Cover ist fast komplett Rot. Der Titel ist geprägt, was mir immer sehr gefällt. Dreht man das Buch auf die Seite, ist zu sehen, dass auch der Buchschnitt rot eingefärbt ist und beim Aufschlagen blickt man zuerst auf wunderschönes dunkelrotes Vorsatzpapier. Das gefällt mir alles wahnsinnig gut! Am Anfang gib es dann noch ein Inhaltsverzeichnis mit Kapitelnamen, das zusammen mit dem Lesebändchen dafür sorgt, dass man sich beim Lesen nicht verirrt.

Meine Meinung
Die Geschichte beginnt prompt auf der zweiten Seite, vorher gibt es nur eine ganz knappe Einleitung. Ich hätte mir hier direkt eine etwas gemütlichere Vorstellung der Figuren gewünscht, aber andererseits kommt durch den schnellen Einstieg garantiert keine Langeweile auf.
So schnell wie die Handlung beginnt, wird sie auch weitergeführt. Ich empfinde die Geschichte als geradlinig und detailarm, was aber gar nicht schlimm ist. Interessant ist sie für mich trotzdem und ich glaube junge Leser werden hier gut unterhalten, ohne durch Abschweifungen oder zu viele Einzelheiten verwirrt zu werden.
Was mir fehlt ist ein wenig mehr Innensicht. Till, der Erzähler der Geschichte reißt zwar hin und wieder einen Witz oder spricht die Leser*innen persönlich an, was ich toll finde. Aber so gut wie nie empfindet er etwas bei den Dingen, die er erlebt. Da hätte ich mehr mehr Emotionen gewünscht, die meiner Meinung nach auch Kindern beim Lesen helfen können, sich das Gelesene besser vorzustellen.
Der Schreibstil der Autorin ist meist locker umgangssprachlich, was ich sehr passend für den jungen Erzähler finde. Gelegentlich sind da aber Worte und Ausdrücke, die gar nicht nach einem Zwölfjährigen klingen. Das stört mich dann schon ein bisschen.
Sehr gelungen finde ich die fünfjährige Sofie. Ihre charmant-freche Art wirkt unglaublich sympathisch und realistisch. Sie erinnert mich sogar an jemanden, den ich kenne, was sie für mich zu einer fabelhaften, lebensechten Hauptfigur macht.
Auch die Elfen gefallen mir generell sehr. Sie sind liebenswerte und ein wenig chaotische Persönlichkeiten, die sich völlig von dem niedlichen Klischee abheben.
Insgesamt finde ich „Elfenalarm“ trotz einiger Kritikpunkte unterhaltsam und kurzweilig. Die Kinder im Buch sind hilfsbereit und setzen sich für Andere und ihre Umwelt ein, so dass die Geschichte auch eine tolle Botschaft vermittelt.

Bewertung vom 16.11.2019
Der kleine Wassermann: Der kleine Wassermann (eBook, ePUB)
Preußler, Otfried

Der kleine Wassermann: Der kleine Wassermann (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der erste Blick
Das Hardcover ist stabil und hat ein angenehmes Format. Groß genug um schöne große Bilder unterzubringen, klein genug um kleinen Händen das Blättern zu ermöglichen. Die Schrift ist in normaler Größe, das Buch scheint also zunähst einmal als Vorlesebuch konzipiert zu sein. Die Illustrationen sind zahlreich und in passendem, nostalgischem Stil. Die Bildkompositionen und Farbwahl gefallen mir meist sehr, die Darstellung der Figuren trifft nicht ganz meine Geschmack, finde ich aber weitestgehend passend zur Geschichte.

Meine Meinung
Schon als Kind mochte ich Ottfried Preußlers Geschichten und so ist es erstaunlich, dass „Der kleine Wassermann“ damals nicht zu meinem Lesestoff gehörte. Umso gespannter war ich, ob ich ihn so sehr mögen würde wie z.B „Die kleine Hexe“ und „Das kleine Gespenst“.
Anfangs brauchte ich ein paar Seiten, um mich wieder an den Stil des Autors zu gewöhnen. Die Sprache ist ein etwas altmodisch, der Erzählstil erinnert mich ein wenig an Märchen. Nach kurzem Eingewöhnen, fand ich das sehr charmant und liebenswert.
Der kleine Wassermann ist ein sympathischer aber oft auch ziemlich frecher Kerl. Es macht Spaß, ihm beim Entdecken des Weihers zuzuschauen und zu sehen, wie er immer abenteuerlustiger wird.
Über die Wassermenschenfamilie musste ich ein bisschen schmunzeln, da diese doch arg altmodisch wirkt. Die Mutter kümmert sich um den Haushalt und ist ein wenig übervorsichtig mit ihrem kleinen Jungen, während der Vater seinen Sohn mit nach draußen nimmt und ihm die Welt zeigt. Dass der Vater den Jungen einmal ganz selbstverständlich mit Schlägen bestraft gefällt mir gar nicht. Allerdings galt was heute per Gesetz verboten ist zu dem Zeitpunkt als das Buch geschrieben wurde noch als „normal“. Ich finde, es ist nicht die Aufgabe eines Kinderbuchklassikers, Kindern zu vermitteln wie die Dinge heute in unserem Alltag laufen. Im Gegenteil, so ein Klassiker macht den jungen Lesern begreiflich, dass die Welt sich ständig verändert, und regt vielleicht zum Nachdenken an. Umso wichtiger finde ich es, mit Kindern Gelesenes zu reflektieren und über Werte und Gepflogenheiten zu sprechen.
Von dieser Szene abgesehen empfinde ich die Geschichte als fröhlich und unbeschwert. Ich hatte beim Lesen vielleicht ein ganz kleines bisschen weniger Spaß als mit den anderen Werke Preußlers, die ich bereits als Kind kannte... Es geht schließlich nichts über die „alten Freunde“, aus den Büchern der Kindheit!
Alles in allem ist „Der kleine Wassermann“ aber ein sehr schönes und unterhaltsames Buch, das ich jungen Lesern/Zuhörern ab 6 Jahren empfehlen kann!

Bewertung vom 16.11.2019
Simon
Bischoff, Marion

Simon


ausgezeichnet

Was für ein wundervolles Buch! Ich war wirklich überrascht, wie sehr mich diese Geschichte fesseln konnte. Immerhin bin ich schon ein klein wenig älter als die Zielgruppe ;)
Die Figuren sind unglaublich lebensecht beschrieben, vor allem in den Dialogen wird dies deutlich, die in glaubwürdiger, ungekünstelter Jugendsprache gehalten sind. Auch sonst ist der Schreibstil der Autorin locker und flüssig und ich kann mir alle Situationen richtig gut vorstellen.
Die Hauptfiguren Simon und Joschi finde ich besonders interessant.
Simon ist ein sympathischer Junge, der auf der Suche nach Anerkennung ein paar blöde Sachen macht. Manchmal hatte ich schon das Bedürfnis ihn aufzuhalten und ihm zu sagen „Denk mal nach, was du da machst!“. Aber seine Situation war gleichzeitig so nachvollziehbar, dass ich nicht anders konnte, als Verständnis für ihn aufzubringen.
Joschi, der vermeintliche „schlechte Umgang“, der Simon zu allen möglichen Dummheiten verführt, gefällt mir fast noch besser. Statt ihn zum Bösewicht zu machen, schafft Marion Bischoff es, auch diesen Jungen komplex und vielschichtig darzustellen. So war es einfach für mich, auch seine Lebenssituation zu verstehen und mir einen guten Ausgang für ihn zu wünschen.
Die Handlung verläuft über wenige Tage in denen sich Situationen häufig auf ähnliche Weise wiederholen. Ich fand es sehr spannend zu verfolgen, wie Simon sich immer mehr daran gewöhnte, Unrecht zu tun und zum Teil auch von seinem Umfeld darin bestärkt wurde, dass er das Recht dazu hat. Vor allem in den letzten Kapiteln wurde es richtig spannend!
Das Ende war für mich unerwartet und wunderschön!
Ein wirklich tolles Buch, dass ich Lesern ab 10 (auch Erwachsenen) sehr empfehlen kann! Von den Kinder-/Jugendbüchern, die ich in diesem Jahr gelesen habe, ist „Simon“ bisher mein Favorit.

Fazit: + großartige, lebensechte Figuren
+ Handlungen der Figuren nachvollziehbar
+ keine Stigmatisierung als „Bösewicht“

Bewertung vom 14.11.2019
Perfekt zeichnen mit dem Bleistift
Schultheiss, Angela

Perfekt zeichnen mit dem Bleistift


ausgezeichnet

(stark gekürzt!) Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Buch ist genau, was ich mich gewünscht hatte. Aber es braucht natürlich trotzdem Zeit und Geduld, um mein Ziel zu erreichen.
Der Übungsweg fängt naheliegenderweise bei den Grundlagen an und so probiere ich anfangs zunächst einmal verschiedene Bleistifte und Stifthaltungen aus, verändere den Druck und kritzele einfach nur Striche und ähnliches vor mich hin. Das mache ich mehrere Tage lang weil ich mir nie ganz sicher bin, ob ich es richtig gemacht habe bzw. das Ergebnis für mich einfach nie richtig aussieht. Und nützt mir das alles überhaupt was? Wenn mich schon bei einfachen Strichen mein Talent verlässt, lasse ich es vielleicht doch lieber sein...
Spätestens hier wird mir klar, dass das Ganze ein längerfristiges Projekt wird und ich bin gezwungen ein wenig umzudenken. Denn Aufgeben zählt nicht! Statt mich diszipliniert durch das Buch zu wühlen und zu erwarten, dass es mich am Ende als begnadete Künstlerin wieder ausspuckt, versuche ich die spielerischen Elemente, die die Autorin vorgibt, anzunehmen. Dann kritzele ich halt herum, was soll's! Und während ich mich so langsam darauf einlasse, vergesse ich, wie ernst ich die ganze Sache eigentlich nehme und das Kritzeln macht irgendwie Spaß.
Da ich endlich weniger Angst davor habe, Fehler zu machen, wage ich mich langsam weiter und komme eigentlich ganz gut zurecht. Als ein Übungsvorschlag von mir verlangt, ein Werkzeug zu zeichnen, gelingt mir ein Schraubenzieher, der tatsächlich als solcher zu erkennen ist. Na also!
Inzwischen habe ich mich durch einige Kapitel durchgekritzelt und bin recht zufrieden. Nicht immer klappt alles beim ersten Versuch, aber dann probiere ich es einfach nochmal oder versuche mich an der nächsten Übung. Ich muss ja auch nicht alles perfekt können. Deswegen habe ich mich auch entschieden, keinen Radiergummi zu verwenden. Wenn ich Fehler mache, will ich die auch später noch sehen können. Daraus kann ich sicher etwas lernen.
Bisher finde ich das Buch also sehr hilfreich. Die Autorin hat einen klaren, präzisen Schreibstil, so dass ich immer verstehe, was sie sagen will, auch wenn ich in der Umsetzung noch unerfahren bin. Die Übungsvorschläge sind vielseitig, das gefällt mir sehr. Es gibt beispielsweise freie Übungen wie die mit dem Werkzeug, Muster und Motive, die nachgezeichnet werden können und halbfertige Motive, sie man ausgestalten soll um eine spezielle Technik zu üben.
Im Gegensatz zu einigen anderen Mal- und Zeichenbüchern, die ich kenne, finde ich in diesem Buch keine „Strich für Strich“-Anleitungen für einzelne Motive. Obwohl ich auch solche Bücher ansprechend finde gefällt es mir sehr, dass ich hier wirklich die grundlegenden Techniken lerne, mit denen ich letztendlich Motive selbst gestalten kann und mich so nicht weiter von Anleitungen abhängig mache.
Später werden die Themen komplexer, man lernt z.B. über Bildkomposition und die Kombinierbarkeit von Bleistiftzeichnungen mit anderen Techniken. So weit bin ich mit dem Üben zwar noch lange nicht, aber allein das Lesen dieser Abschnitte macht Lust zum Ausprobieren und ich bin zuversichtlich, dass ich auch hier mit den Erklärungen und Anweisungen zurechtkommen werde.
Ein tolles Buch für alle, die wirklich zeichnen lernen wollen!

Fazit: + spielerische Übungen erleichtern den Einstig
+ kurze, präzise Erklärungen, einfach verständlich
+ vielseitige Übungen sprechen mich an
+ Aufbau gut strukturiert, Lernziele erkennbar
+ lehrt eigenständiges Zeichnen, kein Nachmachen

Bewertung vom 03.11.2019
Die Aschestadt / FAAR - Das versinkende Königreich Bd.1
Günther, Christian

Die Aschestadt / FAAR - Das versinkende Königreich Bd.1


gut

Das Buch beginnt mit mehreren Handlungssträngen, die mir zunächst einmal interessant erscheinen, so dass ich leicht in die Geschichte hinein finde.
Mit der Zeit bemerke ich allerdings, dass keine der Hauptfiguren so richtig mein Interesse weckt und ich mich nicht wirklich für sie interessieren kann. Nur wenig ist über die Vorgeschichte der Helden bekannt, für meinen Geschmack könnte das ein bisschen ausführlicher erzählt werden. Die Motivation der Figuren ist mir auch oft nicht klar genug dargestellt, vor allem bei den Antagonisten fällt mir das auf. Generell finde ich die einzelnen Figuren gar nicht schlecht was Charaktereigenschaften und ähnliches angeht, aber es gibt einfach keinen, den ich wirklich interessant und sympathisch finde und für den ich mitfiebern kann.
Konflikte sind meinem Empfinden nach nicht klar genug herausgearbeitet. Es gibt viele Kleingkeiten, die für die Figuren und generell im Reich Faar nicht gut laufen, aber DAS große Problem, mit dem sich der Roman befassen will, erkenne ich erst spät. Einige Aspekte, die ich persönlich interessant finde, werden auch nicht weiter verfolgt (z.B. das kurze Auftauchen eines seltsamen Wesens zu Beginn), so dass am Ende viele meiner Wünsche und Erwartungen nicht erfüllt sind.
Zudem fallen mir einige Logiklücken und Anschlussfehler auf und zum Teil auch falsche Namen oder ähnliches. Das stört meinen Lesefluss.
Die Gestaltung der Welt um das Königreich Faar finde ich gut gelungen, ebenso wie die Darstellung des politischen Systems und der gesellschaftlichen Besonderheiten. Bildlich vorstellen kann ich mir das Ganze aber nur zum Teil.
Immer wieder sind auch spannende Szenen dabei, die außerordentlich kreative Elemente enthalten. Aber nach einiger Zeit ebbt die Spannung für mich wieder ab oder es passieren Dinge, die mir unglaubwürdig erscheinen, was mich wieder enttäuscht.
Besonders das Finale gefällt mir gar nicht, da die Gegenspieler hier derart unfähig wirken, dass es für mich vollkommen unglaubwürdig ist.
Insgesamt empfinde ich das Lesen von „Die Aschestadt“ als ziemliches „Hin-und-Her“ was mir nicht wirklich Freude bereitet hat. Die Grundidee finde ich ansprechend, aber die Art und Weise, wie der Autor die Geschichte erzählt, trifft leider nicht meinen Geschmack.

Bewertung vom 24.10.2019
Squids
Aldan, Leo

Squids


ausgezeichnet

Der Titel impliziert, dass der Roman irgendetwas mit Tintenfischen im Weltraum zu tun haben muss. Und ja, irgendwie tauchen die Themen auf, denen ich mich in diesem Jahr bereits mit großem Vergnügen gewidmet habe: Tentakelwesen, Unterwasserbenteuer, Weltraum. Was Autor Leo Aldan hier präsentiert, ist jedoch etwas vollkommen anderes, als ich erwartet hatte und ich liebe es!
Leider kann ich vom Inhalt nur sehr wenig preisgeben. Die Geheimnisse und Überraschungen, die der Roman zu bieten hat, sind einfach zu genial um auch nur eine Kleinigkeit davon zu spoilern.
Nur so viel: Das Setting ist großartig, die Romanfiguren sind vielfältig, liebevoll gestaltet und voller lebensechter Charakterzüge. Ich hatte viel Freude daran, den so verschiedenartigen Personen zu folgen, dabei ungewohnte Perspektiven zu erleben und mit intelligenten moralischen Fragestellungen konfrontiert zu werden, die man in einem solch kreativen Rahmen gar nicht erwarten würde.
Es handelt sich zwar um einen Science-Fiction Roman, doch zahlreiche Inhalte sind auch dystopisch intepretierbar, was mir besonders gefällt.
Anfangs dauert es ziemlich lange, bis man als Leser ungefähr verstehen kann, worum es eigentlich geht. Das fand ich wahnsinnig spannend, später auch amüsant bis frustrierend, weil die Figuren noch viel länger brauchten um Einsichten in das große „Mysterium“ zu erhalten. Aber das war noch nicht der Höhepunkt des Romans, denn nachdem eine Sache geklärt ist, tauchen weitere, vielfältige Probleme auf, eines bedrohlicher als das andere. Die Themen, die damit angesprochen werden, sind politischer, wissenschaftlicher und ethischer Natur. Sie bilden ein beeindruckendes Gesamtwerk, das ich nicht so schnell vergessen werde.

Die wissenschaftlichen Aspekte konnte ich nicht immer vollständig begreifen, nach dem zu urteilen, was ich recherchiert habe (und von der Recherche verstanden habe ;) ) basieren sie jedoch auf echten Theorien und Fakten der modernen Physik. Ich finde, diese Anteile sind interessant und eindrucksvoll dargestellt und auch für den Laien ausreichend verständlich um der Handlung folgen zu können.

Nicht ganz mein Fall waren einige romantische Anteile, die in die Handlung einfließen. So etwas trifft nur selten meinen Geschmack. Außerdem fand ich ungefähr das letzte Viertel des Romans ein klein wenig langatmig, da ich das Gefühl hatte, dass manche Handlungselemente sich wiederholten bzw. die Handlung nicht mehr so schnell verlief wie zuvor. Langweilig wurde es allerdings nicht, und die Genialität der Geschichte überwiegt eindeutig, deshalb sehe ich keinen Grund, wegen der kleinen Kritikpunkte Sterne abzuziehen.

Ich glaube, man muss kein Science-Fiction-Fan sein, um diesem Roman etwas abzugewinnen. Ich kann ihn allen Lesenden empfehlen, die mit kreativen und intelligenten Fragestellungen überrascht werden wollen und es gerne mal riskieren, ihr Weltbild auf den Kopf stellen zu lassen.

Bewertung vom 14.10.2019
Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein, Jetzt sitzt du in der Falle.
Strobel, Arno

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein, Jetzt sitzt du in der Falle.


sehr gut

Nach einem interessanten Prolog kam anfangs kam die Handlung nicht ganz so schnell in Gang, dafür bot sich aber die Gelegenheit die zahlreichen Figuren kennenzulernen. Ich kann mir Namen nicht gut merken, deswegen habe ich mir alle Teilnehmer des Offline-Trips aufgeschrieben (Jaaa, mit Notizen, für wie verdächtig ich sie halte! ;) ) und so konnte ich dann doch recht schnell alle auseinanderhalten. Die Figuren sind komplex dargestellt, wenn auch meinem Empfinden nach recht klischeehaft.
Besonders gefiel mir, dass fast alle auf gewisse Weise verdächtig wirkten und es mir tatsächlich bis zum Ende unmöglich war, den wahren Täter zu erkennen. Dem Autor ist es hervorragend gelungen falsche Fährten zu legen und zahlreiche vermeintlich „zu offensichtliche“ Verdächtigungen zu präsentieren, so dass ich meine Meinung über den möglichen Täter immer wieder korrigieren musste.

Während die Reisegruppe auf Rettung wartete, gab es zahlreiche Szenen, in denen die Figuren einander verdächtigten und beschuldigten, unangenehme Geheimnisse der anderen preisgaben und einander attackierten. Das fand ich zum Teil ein bisschen nervig, aber ehrlich gesagt auch realistisch. Genau so würden sich Menschen in einer solchen Situation vermutlich verhalten und wie langsam aber sicher jeder zur Gefahr für jeden wurde fand ich sehr spannend.

Die Darstellungen von Gewalttaten fand ich anschaulich und gerade richtig detailliert um mich ordentlich davor zu ekeln und nicht näher darüber nachdenken zu wollen. Eine bestimmte Phrase wurde dabei jedoch immer wieder verwendet und verlor für mich durch die häufige Wiederholung an Schrecken. Das fand ich schade.
Die Erzählperspektive wechselte ab etwa der Mitte zwischen zwei Figuren, was ich spannend fand, wenn auch bei einer der beiden Perspektiven ein wenig zu ausführlich bzw langatmig.
Insgesamt empfand ich den Schreibstil des Autors als sehr anschaulich, auch was Umgebung und Figuren betrifft. Das erleichterte mir das schnelle Lesen und erhielt fast durchweg eine hohe Spannung.
Gelegentlich konnte ich Handlungen bzw. Gedankengänge der Figuren nicht nachvollziehen, wenn z.B. Hinweise übersehen wurden, die für mich offensichtlich waren.
Was mir allerdings sehr gefiel war, wie der Autor die Abwesenheit aller Kommunikationsgeräte vermittelte, nämlich dezent und unterschwellig ohne unnötig viele Worte darüber zu verlieren. So konnte ich mich immer wieder bei dem an Figuren gerichteten Gedanken erwischen: „Mensch, nimm doch dein Smartphone und... ach nee, doch nicht.“ Das fand ich großartig weil mir dadurch bewusst wurde, für wie selbstverständlich ich diese Geräte halte.

Die Auflösung war wie bereits erwähnt überraschend für mich, was mir sehr gefällt. Oft errate ich bei Thrillern und Krimis das Ende, hier war das ganz und gar nicht der Fall.
Ich fand das Ende einigermaßen glaubhaft und nachvollziehbar, gestört hat mich allerdings, dass es ein ungeliebtes Klischee bediente und ausführlich, aber wenig anschaulich erzählt wurde. Hier hätte man mich vielleicht mit weniger Details noch mehr überzeugt. Dennoch muss ich betonen, dass das Ende keinesfalls unglaubwürdig war und das, was ich störend fand, nicht nachträglich mein Lesevergnügen getrübt hat.

Alles in allem ein großartiger und verstörender Psychothriller, den ich Freunden dieser Literaturgattung absolut empfehlen kann!

Bewertung vom 27.09.2019
Das Land Kant - Joldur und die sieben Schlangen
Gerbershagen, Jochen

Das Land Kant - Joldur und die sieben Schlangen


weniger gut

Die ersten Seiten der Geschichte konnten mich begeistern. Das Land Kant, zumindest die Oberfläche wirkte interessant, der Protagonist Joldur schien vielversprechend und es ging recht schnell um die angekündigte Prophezeiung und Joldurs Funktion als Auserwählter. Auch die titelgebenden Schlangen wurden bald vorgestellt, so dass ich das Gefühl hatte, schnell bereit zu sein für das „Abenteuer“.

Doch um Seite 40 herum bemerkte ich bereits erste unlogische Situationen, von denen ich anfangs noch glaubte, sie würden sich im weiteren Verlauf aufklären. Das war leider nicht der Fall. Im Gegenteil: Es kamen immer mehr Logiklücken und deutliche Widersprüche zu den Anfängen der Geschichte hinzu. Die Karte zu Hilfe zu nehmen, führte bei mir zu noch mehr Verwirrung, da sie offenbar weder genau noch maßstabsgetreu ist und sich Entfernungen im Lauf des Buchs zu verändern scheinen.

Die Figuren sind meinem Geschmack nach nur unzureichend beschrieben, es ist zB bekannt, dass die Drumkanterinnen vier Arme haben und dass ihre Königin doppelt so groß ist wie andere, aber das war auch schon alles an Information. Wie die übrigen beiden Rassen aussehen und um welche Wesen es sich überhaupt handelt, blieb unklar. Die drei Hauptpersonen verfügen allerdings über unterscheidbare Charaktereigenschaften, wenn auch optische Merkmale kaum erwähnt werden.

Bildlich vorstellen konnte ich mir einige Merkmale des Draufkanter Reichs an der Oberfläche und Szenen die dort spielten. Bei den Höhlen der Drumkanter und Höhlenwockler, sowie bei allen Figuren ist mir das gar nicht gelungen.

Zudem konnte die Handlung mich schon nach kurzer Zeit nicht mehr fesseln, da sie meinem Empfinden nach nicht richtig in Gang kam. Ich hatte unendlich viele Fragen, z.B. was genau Joldurs genaue Aufgabe sein würde und welchen Zweck Ximdi als seine Begleiterin erfüllen sollte. Ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, Figuren auf einem Spielfeld zu beobachten, die wild umherlaufen weil sie nicht wissen, was sie tun sollen. Einige Hinweise im Text bestätigen diesen Eindruck, denn bis kurz vor Schluss wissen die Figuren tatsächlich nichts über ihre Aufgaben. Leider wirkt es aber so, als wisse auch der Autor nicht Bescheid, so dass statt Spannung nur Langeweile bei mir aufkommt.
Viele Dinge werden vom Autor leider gar nicht erklärt, sondern nur als Tatsachen präsentiert, was mich sehr gestört hat. Die vorhandenen Erklärungen beruhen meist auf uralten Prophezeiungen - nicht einer einzigen Prophezeiung, wie ich zunächst annahm, sondern unzähligen (zu vielen) davon. Ein Urheber der Prophezeiung, z.B. ein göttliches Wesen oder ähnliches wird nie genannt, ebenso wenig wie der genaue Sachverhalt des immer wieder erwähnten Fluchs. Bis zum Ende war mir nicht klar, was der Fluch eigentlich macht und vor allem, wer ihn ausgesprochen bzw. gewirkt hat.
Vieles wirkt für mich an den Haaren herbeigezogen. Ein Beispiel: Wachen, die einfach in Ohnmacht fallen, damit sie die Szene nicht stören, überzeugen mich überhaupt nicht.
Der dritte Handlungsstrang um Höhlenwockler Krassnack, der mir noch am ehesten zusagte, scheint keine Bedeutung für den Rest der Handlung zu haben, was mich permanent irritierte.
Und dann hörte das Buch einfach auf. In der kurzen Information zum Autor erfuhr ich anschließend, dass es sich um den ersten Teil einer „Saga“ handelt, die allerdings noch nicht erschienen ist. Das wusste ich vorher nicht.
Ich gebe nur ungern so schlechte Bewertungen ab, vor allem wenn ich einem Teil der Grundidee (hier: Ansätze des Worldbuildings, vor allem die überirdischen Bereiche des Landes) etwas abgewinnen kann und auch der Meinung bin, der Autor verfügt über ein gewisses Talent. Bei „Das Land Kant“ entstand bei mir aber der Eindruck, die gesamte Handlung sei frei erzählt worden, ohne Struktur und Strategie, so dass ich den Roman als chaotisches, unfertiges Werk empfand. Positiv fiel mir lediglich auf, dass fast keine Rechtschreib- und Grammatikfehler enthalten sind und die sprachlic