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ssp

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 08.09.2023
Diese paar Minuten
Habringer, Rudolf

Diese paar Minuten


gut

Im Buch "Diese paar Minuten" von Rudolf Habringer findet der Leser eine Sammlung verschiedener Kurzgeschichten.
Oft geht es um Geheimnisse, private Abgründe und Verbrechen, die auch die augenscheinlich perfektesten Menschen verbergen. Das schöne an diesem Buch ist, dass es durch die Kürze der Geschichten ein relativ kurzweiliges Lesevergnügen bedeutet und man auch mal schnell zwischendurch ein Stück lesen kann.

Ich hätte mir gewünscht, dass die Kurzgeschichten untereinander noch etwas mehr miteinander verwoben sind und vielleicht die gleichen Menschen in verschiedenen Erzählungen auftauchen. Natürlich aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven. Dennoch ist die Umsetzung ganz gut gelungen, was meiner Meinung nach vor allem daran liegt, dass der Autor sehr voneinander abweichende Schreibstile verwendete. Von Ich-Erzählung in leichter Sprache über Telefongesprächsformat ist alles dabei.

Bewertung vom 27.08.2023
Nachts erzähle ich dir alles
Landsteiner, Anika

Nachts erzähle ich dir alles


ausgezeichnet

Was für ein wundervoller neuer Roman der großartigen Autorin Anika Landsteiner. Mit diesem sommerlich-bunten Werk gibt sie all den verreisten Urlaubern und auch den in der Heimat Gebliebenen einige französische Sonnenstunden mit auf den Weg.

Gemeinsam mit der Protagonistin Lea stolpern wir unter sehr unschönen Umständen in das Leben von Emile. Der einzige Verbindungspunkt zwischen beiden ist die unerwartet verstorbene kleine Schwester des jungen Mannes, die am Abend vor ihrem Tod ein beinahe kryptisches Gespräch mit Lea führte. Diese hatte sich von ihrem Frankreichurlaub eigentlich nicht mehr als pure Entspannung und Abschalten vom heimischen Trubel der Selbstständigkeit und Trennungsschmerz erhofft. Stattdessen wird sie Beteiligte an einer Recherche zum Thema Abtreibung und lässt sich etwas den Kopf verdrehen.

Anika Landsteiner gelingt es wieder einmal, ein ernstes Thema gut zu Papier zu bringen. Aufgelockert durch briefartige Kapitel und gespickt mit wundervollen Aphorismen sorgt diese Geschichte für spannende Unterhaltung. Bei dieser Autorin kann man sich nur jedes Mal fragen: Wann kommt endlich ihr nächstes Buch?

Bewertung vom 19.07.2023
Nincshof
Sebauer, Johanna

Nincshof


ausgezeichnet

Im Roman Nincshof von Johanna Seebauer bekommt ein jeder einen Einblick in das schrullige Dorfleben einer kleinen Gemeinde.
Durch die Geschichte führen "die Neuen", zugezogene Großstädter die nun auf dem Land Ruhe und Geborgenheit suchen sowie "die Oblivisten", ein Vierergespann aus Dorfeingesessenen, die alles dafür tun um ihr Dorf von der Außenwelt abzuschotten.

Urkomisch und mit viel Ironie stellt die Autorin hier zwei Fronten gegenüber, die zwar offensichtlich gegeneinander kämpfen um ihre eigenen Ziele zu verfolgen, sich aber in vielen Punkten auch wieder ähneln. Eine Reihe von Missverständnissen und Zwischenfällen lockert die Geschichte auf sodass die knapp 400 Seiten alles andere als langatmig erscheinen.

Meiner Meinung nach bekommt man einen wundervollen Blick dafür, wie so ein traditionelles Dorfleben funktioniert, wie sich alle zu kennen glauben und doch garnichts voneinander wissen. Von Zusammenhalt und großen Träumen, von Alltagsfluchten und ungewöhnlichen Freundschaften, davon erzählt Johanna Seebauer in ihrem Roman.

Bewertung vom 09.07.2023
Schönwald
Oehmke, Philipp

Schönwald


ausgezeichnet

Mit dem Roman "Schönwald" hat der Autor Philipp Oehmke den Nagel auf den Kopf getroffen, wenn es darum geht subtil Gesellschaftskritik anzubringen oder zumindest Denkanstöße zur Hinterfragung der Weltsicht zu liefern.

Im Buch lässt er uns in die Familiengeschichte der Schönwalds eintauchen und bindet des besseren Verstehens zuliebe einige Erlebnisse aus der Vergangenheit mit ein. Wir lernen sowohl die Brüder Chris und Benny als auch die Schwester Karolin gut kennen wodurch es leichter wird von außen einen Blick auf das Geschehen zu bekommen und Motive für Diskussionen besser nachzuvollziehen.

Die Handlung ist gespickt mit vielen Konflikten, meist zustande gekommen durch simple Fehlkommunikation. Darin kann man auch am deutlichsten die Parallelen zur wirklichen Welt ziehen da es in dieser ebenfalls viele Probleme gibt, welche sich mithilfe von mehr oder besserer Kommunikation lösen lassen würden.

Meine Leseempfehlung für dieses Buch geht an alle, die Interesse an unterhaltsam, humorvollem Schlagabtausch gepaart mit pikanten Familiengeheimnissen und -Verstrickungen haben. Die perfekte Urlaubslektüre!

Bewertung vom 19.03.2023
Kollektorgang
Blum, David

Kollektorgang


weniger gut

Der kurze Roman "Kollektorgang" von Daniel Blum befasst sich mit der Gewalt von Jugendlichen die sich zu größeren Gruppen zusammengeschlossen haben und "ihr Revier" - den Kollektorgang unterhalb eines Wohnblocks- gegeneinander verteidigen. Für den Erzähler der Geschichte endet solch ein Kampf tödlich womit dieser nun rückblickend als geisterhafte Erscheinung den Fall von hinten aufrollt.

Im Buch kommt die Schilderung von Gewalt und Brutalität zur Sprache wobei der Autor hierbei kein Blatt vor den Mund nimmt. Hin und wieder wird versucht das ganze mit Humor etwas aufzulockern aber die Thematik bleibt eine sehr düstere.

Wahrscheinlich will das Buch auf die Zunahme der Jugendkriminalität hinweisen und hat damit einen pädagogischen Hintergrund. Mich hat die ganze Geschichte trotzdem nicht gepackt da der Großteil aus Kampfbeschreibungen bestand.

Bewertung vom 11.03.2023
Malvenflug
Wiegele, Ursula

Malvenflug


gut

Im Buch "Malvenflug" von Ursula Wiegele bekommt der Leser einen Einblick in eine Familie die in ihrer Vergangenheit auf Themen wie die sudetendeutsche Flüchtlingsproblematik, Nachkriegspolitik und Zerrissenheit gestoßen ist.
Untergliedert in zwei Teile wird im ersten Abschnitt des Romans ein Einblick aus verschiedenen Erzählperspektiven gegeben. So kommt die in der Schweiz lebende Mutter, der als Sänger arbeitende Vater oder eines der Kinder zu Wort. Im Zweiten Teil wird Helga, die Tochter, die ins Kloster ging, zur Erzählerin und rundet die Geschichte schließlich ab.

Viele Themen werden angerissen wie zum Beispiel das Leben der Großeltern als Vertriebene, den Werdegang der Mutter in der Schweiz als Hausmädchen oder der Alltag des Sohnes in der Napola aber leider wird auf nichts konkreter eingegangen. Es fehlt dem Roman meiner Meinung nach etwas an Tiefe.

Das Buch kann man dank der recht kurzen Länge gut zwischenrein lesen und damit ist es für diejenigen geeignet, die keine 1000 Seiten langen historischen Romane aber dennoch einen geschichtlichen Background wünschen.

Bewertung vom 26.12.2022
Liebewesen
Schmitt, Caroline

Liebewesen


sehr gut

Liebewesen von Caroline Schmitt ist ein Debütroman, der es in sich hat. Wir lernen hier eine junge Biologin kennen die, ohne es so richtig zu wollen, in eine Beziehung stolpert und letztlich sogar ungewollt schwanger wird.
Das Buch begeistert mit lockerer und vor allem ehrlicher Sprache und nimmt kein Blatt vor den Mund - auch nicht in Sachen Liebe. Die Autorin räumt auf mit Klischees von romantischen Beziehungen und Freuden des Frisch-Zusammenziehens. Stattdessen zeigt sie die Identitätskrisen auf, die junge Erwachsene manchmal durchmachen müssen.

Beim Lesen habe ich oft schmunzeln müssen und einige Situationen wiedererkannt oder zumindest mir vorstellen können. Leider nahm das Buch zum Schluss sehr schnell an Fahrt auf und endete beinahe abrupt. Dem Erzählstil nach hätte es auch gern noch etwas länger gehen können.

Wir können uns wohl zukünftig auch auf tolle Romane der Autorin freuen!

Bewertung vom 04.12.2022
Die Kraft der Reue
Pink, Daniel H.

Die Kraft der Reue


ausgezeichnet

Das Buch "Die Kraft der Reue" von Daniel H. Pink erfasst in eingängiger Sprache die Thematik rund um das Gefühl der Reue und lässt hierbei neueste Erkenntnisse aus den Gesellschafts- und Sozialwissenschaften mit einfließen.

Normalerweise lese ich keine oder eher selten Sachbücher und versinke lieber in Romanen aber dieses Buch kann ich wirklich jedem ans Herz legen, der gern ein bisschen mehr in die Psychologie der Menschen eintauchen möchte. Man lernt mit den (negativen) Gefühlen besser umzugehen und vor allem Kraft aus misslungenen Entscheidungen zu schöpfen.
Das Buch erklärt anhand vieler verständlicher Beispiele und in informativ aber doch unterhaltsamem Schreibstil die Hintergründe für das Gefühl der Reue. Es zeigt einige neue Denkanstöße und verhilft zur Positivierung des eigenen Lebens.

Eine klare Empfehlung für all diejenigen, die über den eigenen Tellerrand hinausschauen möchten.

Bewertung vom 04.12.2022
Der Klang von Licht
Bagus, Clara Maria

Der Klang von Licht


sehr gut

Das Buch "Der Klang von Licht" von Clara Maria Bagus ist sprachlich eine reine Poesie. Wundervolle Worte aneinandergereiht zu einprägsamen Sätzen.

Zusammengesetzt aus mehreren Erzählsträngen, ausgehend von verschiedenen Personen wird eine letztlich sich zusammenfügende Geschichte formuliert. Die meisten Personen weisen dabei schicksalhafte Gemeinsamkeiten auf, welche die Verbindung der Menschen untereinander verdeutlicht.

Neben der Thematik rund um Suizid, Lebenswille, Sinn des Lebens und Familienleben spielt auch immer wieder Hoffnung und der Glaube an sich selbst eine Rolle.

Einziger kleiner negativer Aspekt: manchmal wurde meiner Meinung nach zu sehr in allgemein bekannten Zitaten aus anderen Büchern gesprochen, vor allem wenn sich zwei Personen im Roman unterhalten haben. Das Gespräch wirkte dann nicht so real weil wahrscheinlich niemand ganz so poetisch sprechen würde aber sonst eine klare Empfehlung!

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