Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Rebecca1120
Wohnort: 
Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 878 Bewertungen
Bewertung vom 30.12.2024
Zwanzig Jahre - 1933
Just, Roman

Zwanzig Jahre - 1933


gut

Otto von Dannenburg betreibt ein Gestüt in der Nähe von Greifswald. Er war bereits im ersten Weltkrieg an der Front und sieht die Veränderungen in Deutschland im Jahr 1933 sehr kritisch. Er weiß was der Krieg mit den Soldaten und ihren Angehörigen macht. Alles deutet auf intensive Kriegsvorbereitungen durch die Nationalisten unter Führung von Adolf Hitler hin. Immer mehr werden die demokratischen Rechte der Bürger durch Gesetze untergraben, anders Denkende zu Außenseitern und Feinden erklärt. Diese Entwicklungen machen auch vor der Familie Dannenburg nicht halt…
Eines muss man dem Autor lassen, er hat sich sehr intensiv mit den Veränderungen die mit dem zunehmenden Machteinfluss der Nazis in Deutschland einhergehen auseinandergesetzt. Da gibt es viele Erläuterungen im Buch, von denen ich bisher noch nie etwas gehört oder gelesen habe. Zum Beispiel die Ausführungen zum schulischen Werdegang von Adolf Hitler, das war mir bisher nicht bekannt. Sehr viele historisch belegte Schauplätze und Begebenheiten des Machtmissbrauchs durch die Nazis belegen wie dunkel dieses Kapitel deutscher Geschichte wirklich gewesen ist.
Vieles wird im Buch sehr, sehr ausführlich erläutert. So viele Fakten wie hier auf mich eingestürmt sind, konnte ich mir gar nicht alle merken. In meinen Augen gerät dabei aber die eigentliche Geschichte der Familie von Dannenberg in den Hintergrund. Schade, denn Otto von Dannenburg ist eine sehr sympathische, vorausschauende und empathische Persönlichkeit und das Schicksal seiner Familie und seiner Freunde sehr interessant. Der Gegensatz zu seinem Bruder birgt sehr viel Spannungspotential, was noch ausbaufähig wäre. Insgesamt gebe ich 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 22.12.2024
One Perfect Couple
Ware, Ruth

One Perfect Couple


ausgezeichnet

Lyla lebt mit Nico zusammen. Doch die Beziehung ist schwierig, sie sind so unterschiedlich. Lyla ist Virologin, Wissenschaftlerin und damit ein Kopfmensch und Nicos größter Wunsch ist es erfolgreicher Schauspieler zu werden. Ein Wunsch, der sich bisher leider nicht erfüllt hat und um ihn zu erreichen bittet er Lyla bei der Reality-TV-Show One-Perfect-Couple mit ihm gemeinsam mitzumachen. Ihm zu liebe sagt sie zu und geht sehr blauäugig davon aus, dass sie spätestens nach zwei Wochen ausscheidet und Nico alleine auf der Trauminsel bleibt. Doch ihr Plan geht so gar nicht auf….
Ich bin ehrlich gesagt kein Freund von solchen Realityshows, aber die Autorin hat mich mit diesem Thriller gefesselt. Die unterschiedlichen Paare, die bis auf Lyla alle das Ziel haben zu gewinnen und medial durchzustarten, werden von ihr sehr anschaulich vorgestellt. Es bilden sich Gruppen. Doch mit der Zerstörung der Insel durch den Sturm wird Zusammenarbeit und Zusammenhalt lebensnotwendig. Das tägliche Überleben bis Hilfe zur Insel kommt wird zur Herausforderung, denn nicht jeder spielt mit offenen Karten. Wut, Intrigen und Ängste bringen hier im Buch die Spannung. Es hat mich aufgeregt mitzuerleben, wie hier Einzelne mittels der Kraft des Stärkeren versuchen sich durchzusetzen und andere die Auseinandersetzung scheuen und sich bedingungslos dem Stärkeren unterordnen. Alles erscheint beim Lesen so realistisch, dass ich es der Autorin abgenommen habe. Ja, so könnte es gewesen sein. Ich habe mich sehr spannend und kurzweilig unterhalten gefühlt und gebe 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 22.12.2024
Wer aus dem Schatten tritt
Metzenthin, Melanie

Wer aus dem Schatten tritt


sehr gut

Renate Schwarz tritt nach Studium und Promotion ihre erste Stelle in der Psychiatrie in Ochsenzoll an. Sie ist sehr motiviert und freut sich auf die Arbeit. Nur leider sieht Oberarzt Dr. Kleinschmidt, seit Jahrzehnten im Beruf tätig, in ihr nur die Frau und die Frau gehört seiner Meinung nach hinter den Herd und hat sich um die Kinder zu kümmern. Ein Bild der Frau, das auch noch 13 Jahre nach dem Krieg in vielen Köpfen verankert ist. Ich fand es sehr anschaulich beschrieben, wie 1958 Frauen mit der Eheschließung noch immer entrechtet wurden. Arbeitsverträge bedurften der Zustimmung des Ehemannes und bei Erbschaften fiel ihm die Verwaltung des Erbes zu. Kein Wunder, dass Renate da ausbrechen und ihren eigenen Weg gehen will.
Mir hat es Spaß gemacht mitzuerleben, wie Renate ohne Berufserfahrung, jedoch mit viel neuem Fachwissen und großer Motivation an ihre Aufgabe als Stationsärztin auf der Männerstation herangeht. Sich bei den Schikanen der „alten Hasen“ Unterstützung und Bestätigung von anderer Seite holt. Manchmal waren mir ihre Rückversicherungen etwas zu viel, zumal sie gegenüber fast Fremden erfolgten und mich an Renates Selbstbewusstsein zweifeln ließ. Dabei gibt es im Buch so viele Situationen und Konflikte in denen diese junge Ärztin die richtigen Worte findet und ihren Widersachern Paroli bietet.
Als Fels in der Brandung habe ich ihren Onkel Heinrich empfunden. Ein so herzlicher Mann, der nicht am ewigen gestrigen hängt und der Renate in allem unterstützt und berät. Ich habe mit diesem ersten Teil gut unterhalten gefühlt und gebe 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 18.12.2024
Stumme Knochen
White, Loreth Anne

Stumme Knochen


sehr gut

Showreview Six, das ist der Name der sechs Jugendlichen, die damals in den 70er Jahren gerade in der Pubertät waren und ihre Grenzen austesten wollen. Die erste Liebe erleben und Zukunftspläne schmieden. Wer zu ihnen gehört, der hat es geschafft. So denkt Mary jedenfalls, die sich ihrer Gefühle nicht sicher ist und sich selbst in der Gruppe als Außenseiterin fühlt. Doch alles ändert sich am 03.09.1976 als Annelise und Darryl nach einer Partynacht spurlos verschwinden. Jetzt, 47 Jahre später, werden bei Abrissarbeiten unter einer alten Kapelle im Skigebiet menschliche Knochen gefunden.
Für den Leser beginnt damit eine spannende Geschichte. Denn die Knochen sind sehr alt und ein Zusammenhang zu den Vermisstenfällen von damals nicht ausgeschlossen. Unter Leitung von Jane Munroe beginnt die Suche nach der Wahrheit was 1976 wirklich geschah. Jane, schwanger und wegen des Verschwindens ihres Freundes vor einigen Monaten psychisch angeschlagen fand ich sehr überzeugend. Wie schwer es den Angehörigen fällt mit dem ungeklärten Verschwinden umzugehen, kann sie aus eigener Erfahrung verstehen. Darum setzt sie und ihr Team alles daran die Leiche zu identifizieren und den Hinterbliebenen Gewissheit zu bringen. Die Tote hat einige Geheimnisse bis heute bewahrt. Das Ganze hat mich sehr spannend unterhalten. Insbesondere das panisch anberaumte Treffen der ehemaligen Shoreview Six-Mitglieder, so viele Jahrzehnte nach der alles verändernden Septembernacht fand ich sehr gelungen beschrieben. Jeder der sechs hat seine Bedenken ob das Geheimnis weiter gehütet bleibt. Das Zusammengehörigkeitsgefühl von damals gibt es nicht mehr, aber alle haben viel zu verlieren. Jeder geht mit dem Geheimnis anders um.
Ich finde diesen Thriller sehr unterhaltsam und kann ihn uneingeschränkt empfehlen. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 11.12.2024
Das Glaskind
Gregg, Stefanie

Das Glaskind


ausgezeichnet

Dr. Maya Borin geht in ihrem Beruf als Ärztin für Frühgeborene auf. Doch dann erhält sie einen Anruf. Ihre Mutter hatte einen schweren Autounfall und Maya dringend zu Hause gebraucht wird. Mit der Rückkehr in ihr Elternhaus brechen die alten Erinnerungen und auch die Wunden aus ihrer Kindheit wieder auf.
Fließend wechselt die Autorin zwischen Gegenwart und Erinnerungen. Erinnerungen, die bei Mayas eng mit Tobias, ihrem kleinen Bruder, zusammenhängen. An eine Kindheit als Glaskind. Während ihre Mutter an Tobis Verhalten, seinen Weinkrämpfen und selbstzerstörerischen Anfällen verzweifelt, scheint zwischen Tobi und Maya ein enges Band zu existieren. Obwohl Maya erst 6 Jahre und Tobi ein sehr schwieriges Kind ist, scheint nur sie seine Bedürfnisse zu spüren. Das Mädchen hat mir unwahrscheinlich leidgetan. Immer wurde Mayas Leben den Bedürfnissen des kleinen Bruders angepasst. Zu lesen, wie gedankenlos Mutter Doris Erziehungsaufgaben an Maya delegiert, nein einfordert, ungeachtet dessen, welche Einschränkungen das Mädchen auf sich nimmt, macht sehr traurig. Mir hat es gefallen, wie der innerliche Bruch in Maya von der Autorin wahlweise mit Farben und immer wieder mit Glas, Glas, Glas… beschrieben wurde. Das war so passend, da die daraus abgeleiteten Worte Mayas Seele treffend gespiegelt haben.
Wütend hat es mich gemacht zu erfahren, dass Merlin, der Kleinste in der Familie Borin, nie mit einbezogen wurde. Anfangs ist er noch zu klein, aber auch später übernimmt er keinerlei Verantwortung für seinen Bruder. Sogar jetzt, wo Mutter Doris im Krankenhaus liegt, versucht er sich aus der Verantwortung zu stehlen. Da kommt er wohl sehr nach seinem Vater. Das Buch ist keine leichte Lektüre und doch empfehle ich es uneingeschränkt weiter. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 09.12.2024
Die Anstalt der gebrochenen Seelen
Drews, Sarah

Die Anstalt der gebrochenen Seelen


ausgezeichnet

Johanna ist für ihre Freundin Maggie bei einer Reportage über die 175 Jahr-Feier eines Waldfriedhofs eingesprungen. Ihr Chef erwartet eine gruselige, reißerische Story, da es sich bei den Toten um Mitarbeiter und Patienten der inzwischen geschlossenen Anstalt Illenau handelt. Als Krönung verlangt er nun auch noch, dass sie die Nacht auf den einsamen Friedhof verbringt. Hört sich gruselig an, hat bei mir aber an keiner Stelle zu Gänsehaut geführt. Dafür kam mir die Geschichte, bei der im E-Book sogar Bilder zu den Örtlichkeiten zu sehen waren, zu abgehackt vor. Da waren immer wieder Briefe zu lesen, die mich vom eigentlichen Geschehen abgelenkt haben. Ich habe der Autorin diese Geschichte einfach nicht abgenommen. Die Beschreibungen zu einigen extremen Behandlungsmethoden fand ich zwar sehr krass. Jedoch waren die sicher dem medizinischen Wissensstand der damaligen Zeit geschuldet. Ansatzweise erwähnt die Autorin dann auch noch das T4-Programm der Nazis, lässt das aber schnell wieder fallen. Ansätze zur Spannungsbildung, insbesondere wenn Johannas Verwirrungen beschriebenen werden, sind vorhanden, aber bei weitem nicht genug ausgebaut. Dafür aber die Beschreibungen und Zweifel Johannas, die so gar nicht bei einer toughen Journalistin erwartet werden. Mehr als 2 Lese-Sterne gebe ich daher auch nicht.

Bewertung vom 07.12.2024
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Das Vermächtnis der Künstlerin Vanessa Chapman sorgt für Überraschungen und viel Ärger. Selbst jetzt so viele Jahre nach ihrem Tod noch. Diese erfolgreiche Frau, die auf Gezeiteninsel Eris Island ein sehr zurückgezogenes Leben führte, hat sich hier in der Abgeschiedenheit als Künstlerin ausprobiert. Nicht nur Malerei, auch Töpferkunst und Skulpturen sind auf der Insel entstanden. Ihr Division II-Kunstwerk sorgt aktuell für Unruhe, denn in ihm hat sie eine menschliche Rippe mitverarbeitet. Die Stiftung, der Vanessa ihr Kunstschaffen vererbt hat, ist in heller Aufregung wegen eines möglichen Skandals…
Mit dem Einstieg in die Geschichte habe ich mich etwas schwergetan. Zwar versucht die Autorin mit Tagebucheinträgen und Rückblicken Abwechslung in die Handlung zu bringen, jedoch den roten Faden und damit das Eintauchen in die Geschichte von Vanessa und Grace habe ich erst nach einem Drittel des Buchs geschafft. Stück für Stück wird Grace, die Vanessa bis zu ihrem qualvollen Krebstod hingebungsvoll gepflegt hat, immer mehr zur Hauptfigur. Einmal der Tatsache geschuldet, dass sie laut Testament nun die Besitzerin des Anwesens auf der Insel ist und zum anderen, weil in den Rückblenden immer mehr aus ihrem Leben und ihrem Tun verraten wird. Das zu erfahren war für mich mit sehr vielen Überraschungen verbunden und hat meinen Blick auf Grace verändert. Doch verurteilen konnte ich sie nicht. Denn Vanessa, der glamouröse Stern hat es mit ihren Mitmenschen manchmal arg getrieben, besser gesagt hintertrieben.
Genau wie Grace hat auch James Becker, Kurator der Stiftung die die Kunstwerke geerbt hat, diese Künstlerin seit seiner Jugend verehrt. Darum kann er auch verstehen, dass Grace, selbst jetzt so viele Jahre nach Vanessas Tod, sich noch immer sperrt die noch auf der Insel gelagerten Werke und Notizen an die Stiftung zu übergeben. Er besucht Grace auf der Insel, geht dort auf Spurensuche nach weiteren Werken und Hintergründen für die Kunstwerke, ohne zu merken in welche Gefahr er sich damit begibt.
Insgesamt kann ich wegen des schwierigen Einstiegs jedoch nur 3,5 Lese-Sterne geben, denn dadurch kam bei mir erst sehr spät Spannung auf.

Bewertung vom 03.12.2024
Unterwelten
Trost, Dirk

Unterwelten


ausgezeichnet

Ein anonymer Anrufer gibt Thyra König den Hinweis sich die international agierende Beratungsfirma Bockhorst Elite Financial Solutions näher anzusehen. Mit unsauberen Mitteln, sprich Insiderinformationen und Steuertricks, macht sie ihre bereits superreichen Kunden noch reicher. Thyra, die als investigative Journalistin arbeitet, glaubt dem Anrufer und macht sich sofort auf den Weg nach Berlin, wo diese Firma ihren Sitz hat. Mittels ihres Netzwerkes gelingt es ihr eine Anstellung in der Firma zu bekommen. Sie will so viel wie möglich über die fragwürdigen Finanzstrategien und Finanzströmen der Firma in den Geschäftsunterlagen herausfinden. Ein sehr gewagter Plan, der sie schlussendlich in lebensbedrohliche Gefahr bringt. Ich fand es sehr spannend, wie unerschrocken Thyra bei ihrer Suche nach Hintergrundwissen ist und wie kaltschnäuzig und dreist sie als sie erwischt wird reagiert.
Aber ihre Gegner gehen über Leichen. Der Steuerbetrug ist nur ein Teil der Wahrheit. Es gibt noch weitere Geheimnisse in der Familie Bockhorst, die niemals an Licht kommen dürfen. Durch diese zusätzlichen Geheimnisse wird die Spannung im Buch noch einmal richtig angeheizt. Die Seiten habe ich nur so verschlungen. Insbesondere die Beschreibungen zu den geheimen Bunkeranlagen in Genshagen, Nähe Ludwigsfelde, fand ich äußerst interessant. In dem Zusammenhang möchte ich auch Bufo, den hässlichen Mann aus der Wohnwagensiedlung in der Rigaer Straße erwähnen. Der sein großes Herz unter Beweis stellt und Thyra bei ihrer Suche nach den Vermissten in den Bunkeranlagen hilft. Denn hier kennt er sich aus wie kein zweiter. Wieder einmal hat es sich gezeigt, dass das Äußere nicht alles ist, auf die inneren Werte kommt es an. Ich habe mich mit diesem Krimi sehr spannend unterhalten gefühlt und gebe daher 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 02.12.2024
Bluttanz (eBook, ePUB)
Litz, Doris

Bluttanz (eBook, ePUB)


sehr gut

Annalena, jung, hübsch und voller Hoffnung auf eine Karriere als Model und Influencerin, wird von ihrer Freundin brutal erstochen und zerfetzt gefunden. Am ganzen Körper sind die Einstiche zu sehen. Nur das Gesicht wurde verschont. Hier sind auch keine Blutspritzer zu finden, während der gesamte Raum um sie davon gesprenkelt ist. Die Tat selbst kann diese weitflächige Verteilung des Bluts nicht begründen. Es sieht eher danach aus als hätte der Täter das Opfer in Szene gesetzt.
Es ist der 4. Teil um die leitende Oberstaatsanwältin Lina Saint-George, die es trotz negativer Erfahrungen nicht lassen kann, sich direkt in die Ermittlungen mit einzubringen. Auch wenn ich die ersten Fälle nicht gelesen habe, ist es mir nicht schwergefallen mich hier einzufinden. Die Charaktere im Buch sind sehr sympathisch. Auch wenn einige davon nach außen hin eher grantig wirken, so verbergen sie dahinter doch nur ihr weiches Herz. Es war spannend mitzuerleben, wie aus den gleichen Arrangements am Tatort recht schnell weitere Opfer diesem Täter zugeordnet werden können. Nur bleibt das Motiv des Täters lange verborgen, sind doch zwischen den Opfern anfangs keine Verbindungen zu finden.
Wie jeder, Manfred Neuer und Leo Teichgräber von der Koblenzer Kripo und Lina mit ihrer quirligen Praktikantin auf Seiten der Staatsanwaltschaft, versucht zur Ermittlung des Täters beizutragen, fand ich sehr unterhaltsam und spannend beschrieben. Staatsanwaltschaft und Kripo erschienen mir als eingeschworenes Team, auch wenn ich hier eines Besseren belehrt wurde. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 28.11.2024
STARCK und der erste Tag
Jaschinski, Christian

STARCK und der erste Tag


sehr gut

Andreas Starck, vor einer Ewigkeit einmal Oberstaatsanwalt und ein Mann, der sich für die Gerechtigkeit einsetzt. Jetzt ist er ein Mann, der alles verloren hat. Seine Frau, seine Tochter und seinen Job. Nach 5 Jahren kommt er, der unschuldig hinter Gittern saß, nach Hause. Falsch, ein zu Hause hat er nicht mehr. Er zieht zu seiner Mutter in sein Elternhaus in sein altes Kinderzimmer in Detmold. Doch auch hier fühlt er sich, abgesehen von seinem stupiden Job als Autovorwäscher, beobachtet und in sein Elternhaus wird eingebrochen. Starck gerät wieder in den Focus der Polizei. Spuren lassen ihn wieder als Tatverdächtigen erscheinen.
Ich fand es spannend zu lesen, wie dieser einst so engagierte Staatsanwalt nach unschuldig verbüßter Strafe versucht herauszufinden, wer der Drahtzieher bei der Zerstörung seiner Familie und dem Legen von falschen Spuren sowie dem Verschwinden von Beweisen ist. Dabei stellt der Autor dem Leser viele Kriminelle vor. Von Auftragskiller, über Hehler bis hin zum kleinen Dieb ist alles dabei. Das hat mich am Anfang etwas verwirrt. Dann habe ich es aber als Gleichnis empfunden. Denn auch Starck grübelt, wer hinter allen Manipulationen gegen ihn stecken könnte. Aus seinen spektakulären Verurteilungen fallen ihm da drei mögliche Drahtzieher ein. Dem geht er nun im ersten Teil nach und entdeckt dabei ein bisher streng gehütetes Geheimnis seines vor einem Jahr verstorbenen Vaters. Der gibt ihm nach seinem Tod ein schwieriges Rätsel zu knacken. Bei den Beschreibungen wie Starck versucht den 10stelligen Code zu ermitteln, hat der Autor mich bei den letzten Schritten leider abgehangen, obwohl ich ein Zahlenmensch bin. Das war mir dann doch zu verwirrend.
Eine Figur fand ich sehr interessant. Das ist Duncan, der Knastbruder und der einzige Mensch dem Starck wirklich vertrauen kann. Wenn auch nicht übermäßig herzlich, so stellt Duncan doch die richtigen Fragen, um Starck den weiteren Weg für seine Suche nach Greta, seiner Tochter, zu weisen. Und gibt ihm Vanessa als Unterstützung an die Seite. Auf diese Frau, die so viele Geheimnisse wie Fähigkeiten zu besitzen schient, freue ich mich schon im 2. Teil. Meine Neugier ist geweckt und Teil 1 bekommt schon mal 4 Lese-Sterne.