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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Loralai
Wohnort: 
Nürnberg
Über mich: 
Leseratte, Katzenliebhaber, Bücherverschlinger

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2020
Schwarzer Jasmin
Rumpl, Manfred

Schwarzer Jasmin


weniger gut

Eine wirklich interessante Grundidee, leider konnte ich mich in die Geschichte, die Charaktere und den Schreibstil nicht einfinden, weshalb ich es auch nicht komplett zu Ende gelesen habe.
Ich kann nicht einmal den Finger drauf legen, was genau mich an dem Schreibstil gestört hat.

In erster Linie fand ich es jedoch etwas befremdlich, wie Random vieles einfach war - von den gängigen Klischees einmal abgesehen.

Die aufkeimende Liebesbeziehung zwischen den Ermittlern wirkte irgendwie reingequetscht und generell wirkte alles etwas lieblos und wahllos zusammengewürfelt.

Schade eigentlich, denn ich finde die Grundidee dahinter wirklich super und hatte mich auf eine spannende Geschichte gefreut. Leider wurde meine Lesefreude dahingehend nicht befriedigt und ich habe das Buch vorzeitig beendet, weil es nichts in mir auslöste außer Verwirrung.

Bewertung vom 18.10.2020
Ada
Berkel, Christian

Ada


sehr gut

Beginne ich doch mit dem Cover, auf welcher die Nahaufnahme einer jungen Frau zu sehen ist. Den Blick kann ich weiterhin nicht zu 100% deuten, aber er passt sehr gut zu der Geschichte von Ada.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und das Buch lässt sich gut lesen. Es gibt keine unnötigen Längen, die unangenehm werden. Alles findet seinen Platz und ich fühlte mich zum Teil etwas beklommen.
Das Buch setzt in der Nachkriegszeit an, Adas Geschichte beginnt in Buenos Aires und ihrem Umzug (Rückkehr für die Mutter) nach Deutschland, wo das junge Mädchen mit dem Schweigen einer Generation konfrontiert wird. Sie versucht sich selber zu finden, ohne sich je irgendwo dazugehörig zu fühlen. Ada ist neugierig, aber sie traut sich nicht zu fragen und bei manchen Dingen stellt sie fest, dass es sie gar nicht interessiert.

Es gibt keinen großen Höhepunkt in welchem irgendetwas ex- oder implodiert. Es ist eine Erzählung, in welcher Ada ihre Vergangenheit verarbeitet und für ihre Eltern und deren Generation Verständnis sucht. Oder Anklage.
Durch das Buch zieht sich das Schweigen, Kommentare, Schuld, Anklage und sehr viel Geschichte zu der Bewegung der Jugend in den 50ger und vor allem 60ger Jahren.

Bewertung vom 05.10.2020
Onkel Stan und Dan und das gar nicht lieblich-niedliche Mondabenteuer / Onkel Stan und Dan Bd.3
Kennedy, A. L.

Onkel Stan und Dan und das gar nicht lieblich-niedliche Mondabenteuer / Onkel Stan und Dan Bd.3


sehr gut

Unglaublich lustig und herrlich phantasievoll-skurril. Onkel Stan und Dan, die Zwillinge und die Lamas sind ein wundervoller Haufen interessanter Charaktere mit ihren eigenen übertriebenen Macken.

Eine Geschichte mit sprechenden Lamas, unsichtbaren Mädchen, verliebten Dachsen, Mondreisen, helfenden Spinnen und bösartigen Bösewichten mit scharfen Scheren. Diese Geschichte ist so außergewöhnlich, dass ich es gar nicht vernünftig in Worte fassen kann, wie sehr mich dieses Buch unterhalten hat.

Dass es sich dabei um den dritten Teil einer Reihe geht, hat mich nicht gestört, aber ich möchte sehr gerne Teil eins und zwei lesen. Einfach, um zu wissen, wie alles gestartet hat und welche kuriosen Abenteuer Onkel Stan und Dan bereits erlebt haben.

Bewertung vom 03.10.2020
Das Wörterbuch des Windes
Blazon, Nina

Das Wörterbuch des Windes


sehr gut

Ich bin per Zufall über Nina Blazons Bücher gestolpert und habe mich direkt in ihren Schreibstil verliebt. 'Das Wörterbuch des Windes' hat mich nicht enttäuscht. Ich war sofort im Geschehen drin und hatte die raue und windige Umgebung Islands direkt vor Augen und das Buchcover rundet das ganze harmonisch ab.

Immer wieder fällt mir auf, wie liebevoll Nina Blazon Ihre Charaktere beschreibt. Keiner der Personen, welche in ihren Büchern vorkommen, sind komplett oberflächlich. Sogar die Nebencharaktere bekommen ihre eigene Geschichte und Charaktertiefe. Es steckt so viel Liebe zum Detail in der Geschichte, ohne dadurch langatmig oder langweilig zu werden.

Gemeinsam mit Swea erlebt der Leser, wie sie von der verlassenen und tieftraurigen Ehefrau wieder zu sich selbst zurückfindet und ihr Leben neu gestaltet. Wie in anderen Geschichten von Nina Blazon enthält auch dieses Buch Erkenntnisse und kleine Alltagsphilosophien, von denen jeder die ein oder andere gebrauchen kann.

Ich hätte mir gewünscht, noch eine dritte Sicht zu bekommen. Hauptsächlich ist das Buch aus Sweas Sicht geschrieben und manche Kapitel aus Einars. Persönlich hätte ich mich über Jóns Sichtweise gefreut, aber ich verstehe auch, warum die Autorin es nicht getan hat.

Bewertung vom 30.09.2020
Liane und das Land der Geschichten
Shafak, Elif

Liane und das Land der Geschichten


ausgezeichnet

Eine ganz herzige und zuckersüße Geschichte über die Welt der Bücher, die Phantasie und den Mut, weiter zu machen.

Es ist tatsächlich ein ganz neues Leseerlebnis im Bereich Kinderbücher gewesen, ein sehr positives! Liane wurde interessant gestaltet und vor allem auch nachvollziehbar. Es ist angenehm und leicht verständlich geschrieben. Die Geschichte ist optimal zum Vorlesen aber auch zum selber lesen geeignet. Auch Erwachsene lernen dabei noch ein wenig was dazu und fangen vielleicht an, mehr auf die Kinder und ihre Emotionen zu achten.

Richtig schön finde ich auch die Illustrationen. Sie sind unglaublich schön und auch ein wenig humorvoll gestaltet.

Ein wirklich sehr schönes und zuckersüßes Kinderbuch.

Bewertung vom 22.09.2020
Rules For Being A Girl
Bushnell, Candace;Cotugno, Katie

Rules For Being A Girl


sehr gut

Der Anfang des Buches war für mich ein wenig schwierig, weil ich Marin zuerst unglaublich nervig fand. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass das auch die Intention war. Anfangs ist sie noch das Mädchen, das die Regeln befolgt und zwar merkt, dass sie etwas doof findet, ihre Gefühle jedoch selber nicht sonderlich ernst nimmt. Als dann das Ereignis mit dem Lehrer passiert verändert sich drastisch alles um sie herum.

Ich fand die Geschichte insgesamt unglaublich toll und nachvollziehbar geschrieben. Es gibt sehr gute Passagen und Marins Reaktionen im Laufe der Story konnte ich gut nachempfinden. Es ist einfach zu behaupten, dass man anders reagiert hätte oder bestimmt einen Spruch auf Lager gehabt hätte, um die andere Person in ihre Schranken zu weisen und seine eigenen Grenzen aufzuzeigen.
Mit Ungerechtigkeit konfrontiert zu werden, wenn man am wenigsten damit rechnet, ist nicht die Situation, in welcher man regulär besonders selbstbewusst und selbstsicher auftritt. Genau aus diesem Grunde empfand ich Marins Verhalten auch sehr verständlich. In ihrem Kopf gehen Gedanken umher, aber der Mund macht nicht mit, weil der Verstand und ihre Erziehung sagen, dass es falsch ist. Dass es sich nicht gehört.

Das Buch zeigt sehr schön auf, welchen Doppelstandards unsere Gesellschaft ausgesetzt ist. Es beschäftigt sich nicht nur mit Sexismus, sondern auch mit Rassismus und Diskriminierungen im allgemeinen, welche sich überall finden lassen. Es geschehen in diesem Buch so viele dieser realen Ungerechtigkeiten, dass mir manchmal die Spucke weg blieb, weil es mich so aufgeregt hat. Eben weil sie so real sind. Weil es auf einer täglichen Basis passiert. Dumme Sprüche, Kommentare, Heucheleien, Konformitäten, Schuldgefühle und Manipulation.

Bewertung vom 10.09.2020
Das Erbe der Päpstin
Glaesener, Helga

Das Erbe der Päpstin


ausgezeichnet

Eine ganz wunderbare und vor allem würdige Fortsetzung der Päpstin von Donna W. Cross. Ich habe mich auf das Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht!

Freya, die Tochter von Gisla, wird als Sklavin der Dänen gehalten. Jedoch gelingt ihr die Flucht und sie begibt sich auf die Suche nach ihrem Großvater Gerold. Eine spannende Reise beginnt und ich für meinen Teil habe Freya sehr ins Herz geschlossen. Richtig gut gelungen fand ich auch die Stellen der Geschichte, welche sich mit der von der Päpstin Johanna überschneiden. Vor allem weil sich diese Parts sehr gut mit der Geschichte von Donna W. Cross decken und es wundervoll miteinander verwoben wurde. Eine wirklich großartige Leistung der Autorin.

Das Geschehen mit seinen ganzen Irrungen, Wirrungen und Intrigen wurde sehr schön beschrieben und der Schreibstil ist sehr angenehm. Es spielt in der düsteren Zeit des Mittelalters und daher gibt es viel Gewalt, aber die Autorin hat solche Szenen sehr gut verpackt. Es ist weder beschönigt, noch ZU detailliert. Gerade genug um sich ein Bild zu machen und die Situation zu erfassen, ohne dass sich zu lange mit Beschreibungen dieser Art aufgehalten wurde.

Es gibt, wie in jedem guten historischen Roman, viele Aspekte des Lebens, welche beleuchtet werden. Das Frausein im Mittelalter, der Glaube, die Familie, das Ansehen, die eigene Persönlichkeit, die Königstreue und natürlich Verrat. Ich finde es immer wieder unglaublich spannend das Denken und Handeln von damals mitzuverfolgen und wie man sich als einfacher Mensch so seinen Weg durch den Irrgarten des Mittelalters geschlagen hat.

Bewertung vom 02.09.2020
Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea / Eerie-on-Sea Bd.1
Taylor, Thomas

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea / Eerie-on-Sea Bd.1


ausgezeichnet

Ich war ganz gespannt auf die Geschichte. Das Cover fand ich bereits unglaublich ansprechend und die Idee dahinter sehr interessant und spannend. Ich wurde nicht enttäuscht. Es war ein großes Lesevergnügen und die Geschichte ist spannend, schräg und humorvoll.

Der Schreibstil gefiel mir besonders gut, sowie die kleinen Illustrationen auf jeder Seite und zu jedem Kapitel. Die Charaktere waren schön ausgearbeitet und es ist eine Geschichte für jung und alt.
Herbie Lemon muss man einfach gerne haben, er ist ein super knuddeliger Hauptprotagonist. Dazu kommt Vi, das Mädchen, mit welchem Herbie sich zusammentut, mit ihrer Neugierde und natürlich großem Eifer.
Der Antagonist ist ebenso gut gelungen in seiner Boshaftigkeit!
Die Nebencharaktere glänzen vor allem durch ihre ganz eigene Skurrilität.

Bewertung vom 31.08.2020
Adresse unbekannt
Nielsen, Susin

Adresse unbekannt


ausgezeichnet

Astrid ist allein erziehende Mutter und lebt mit ihrem Sohn Felix in einem Westfalia. Die Geschichte wird aus der Sicht des Sohnes erzählt und er berichtet, wie es zu dieser Wohnsituation kam und was währenddessen alles passiert ist.

Susin Nielsen schreibt wirklich toll und überzeugend die Sichtweise des jungen Felix, welcher dabei ist, die Pubertät zu erreichen. Zudem wird sehr gut beleuchtet, wie unsicher das gesellschaftliche und soziale Konstrukt ist und wie schnell eine Kettenreaktion entstehen kann, die in einer Abwärtsspirale endet.

Besonders gut hat mir gefallen, dass der unnütze Stolz der Erwachsenen immer wieder aufgegriffen wurde sowie auch die beruhigenden Lügen der Mutter, die versucht alles zusammenzuhalten, während ihr alles irgendwie entgleitet.
Es wird nicht nur die Thematik der Obdach- bzw Wohnungslosigkeit beschrieben, sondern sehr anschaulich, und trotzdem kindgerecht, auch Themen wie Depressionen, Hygiene, Freundschaft, Familie und vor allem Vertrauen und Glaube behandelt. Der Glaube an andere Menschen.

Eine Szene hat mich zusätzlich geschockt, einfach durch ihre traurige Realität. Felix wacht auf und sieht neben sich einen älteren Mann, der sich an dem schlafenden Anblick des Kindes selbst befriedigt. Natürlich werden diese Worte so nicht genutzt, aber das ändert nichts an der Situation und hat mich doch etwas schlucken lassen.

Insgesamt bin ich von dem Buch jedoch sehr begeistert. Die ganze Geschichte ist berührend und zugleich schockierend. Sie besticht vor allem durch die Realität, die darin widergespiegelt wird.
Meines Erachtens ist es eine große Meisterleistung von Susin Nielsen, diese sensiblen Themen gut verständlich und kindgerecht aufzuschreiben.