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Benutzername: 
Tante-Inge
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 18 Bewertungen
12
Bewertung vom 30.01.2021
2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
Richter, Noah

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt


sehr gut

Titel, Klappentext und Leseprobe zu diesem Umwelt-Roman oder Umwelt-Thriller? (ein Genre, das ich jetzt mal frei erfunden habe, vielleicht nimmt der Ullstein Verlag dieses auf) haben meine Erwartungen zwar nicht gerade übertroffen, aber dennoch gehalten, was sie versprochen haben: Eine sehr spannende und gut recherchierte Geschichte. Der fortschreitende Klimawandel wurde glaubhaft und nachvollziehbar thematisiert.

Der Autor hat Fiktion und Realität sehr geschickt und unterhaltsam verwoben und auf diese Weise ein düsteres Zukunftsszenario entworfen. Als Leserin fühlte ich mich sehr angesprochen, auch wenn ich mich mit der kämpferischen Hauptprotagonistin Leela nicht unbedingt identifizieren oder anfreunden konnte. Das mag am Altersunterschied liegen. Wenigstens konnte ich ihrem Vorhaben folgen. Ich finde es jedenfalls nachvollziehbar, dass der Autor hier eine junge Frau gewählt hat, die ja noch ihre Zukunft vor sich hat und an ihre ungeborenen Kinder denkt. Diesen Ansatzpunkt fand ich sehr geschickt. Nicht alle Charaktere waren mir sympathisch, aber darum geht es auch nicht.

Gut gefallen hat mir zu Beginn vor allem, dass es verschiedene Erzählstränge gab, die dann im Laufe der Zeit zueinander fanden und dass der Autor die Zusammenhänge zwischen Politik und Industrie einfach erklärt hat. Als Theater- und Drehbuchautor sowie Umweltaktivist hat Noah Richter den bedrohlichen Klimawandel sehr gut kombiniert und umgesetzt, ohne dass ich mich von ihm belehrt fühlte. Ein wirklich sehr lesenswertes Buch. Ich kann mich hier also mit gutem Gewissen den Meinungen meiner Mitleser anschließen. Von mir gibt es daher vier Punkte.

Die 464-seitige Taschenbuchausgabe mit der EAN 978-3-548-06320-1 kostet 10,99 € und erschien am 1. Februar 2021 bei Ullstein.

Bewertung vom 04.01.2021
Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1
Blum, Antonia

Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1


ausgezeichnet

Bei »Kinderklinik Weißensee – Zeit der Wunder« von Antonia Blum handelt es sich um den ersten Teil einer Kinderärztin-Saga, die im Jahre 1911 in Berlin angesiedelt ist. Die 432-seitige, broschierte Ausgabe mit der EAN 978-3-548-06405-5 kostet 10,99 € und erschien am 30. November 2020 im Ullstein Taschenbuch Verlag.

*INHALT*
Berlin 1911: Die Schwestern Marlene und Emma Lindow können ihr Glück kaum fassen, denn sie dürfen als Lernschwestern in der Kinderklinik Weißensee anfangen. Marlene lernt schnell, ihre schüchterne Schwester Emma fühlt sich hingegen bald zurückgesetzt. Marlene hat sich gleich doppelt verliebt: in den vornehmen Assistenzarzt Doktor Maximilian von Weilert und in das noch junge Fachgebiet Kinderheilkunde. Sie ist fest entschlossen, selbst Kinderärztin zu werden. Doch der Weg nach oben ist steinig, der in Maximilians Familie erst recht. Emma geht in ihrer Rolle als Kinderkrankenschwester auf und entfernt sich immer mehr von ihr. Erst als das Leben des kleinen Fritz Schmittke am seidenen Faden hängt, erkennen die beiden Schwestern, dass sie zusammenstehen müssen, um den Kindern zu helfen.

*MEINUNG*
Durch den angenehmen und flüssigen Schreibstil lässt sich dieser Roman gut lesen. Die Geschichte ist ordentlich recherchiert und man fühlt sich gleich zu Beginn zu den Protagonisten hingezogen, weil die Charaktere authentisch angelegt worden sind. Der Plot ist selbst aus heutiger Sicht glaubhaft und nachvollziehbar konstruiert. Ich persönlich habe eine sehr innige Beziehung zu dem kleinen Fritz aufbauen können. Hier hat vor allem das Cover seinen Teil dazu beigetragen. Emotional fühlte ich mich sehr angesprochen. Eine sehr ergreifende Geschichte.

*FAZIT*
Fünf Sterne, absolut lesenswert und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 20.11.2020
Mord in Highgate / Hawthorne ermittelt Bd.2
Horowitz, Anthony

Mord in Highgate / Hawthorne ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Originell, unterhaltsam, schrullig

*MEINUNG*
Das Cover macht zunächst gar nicht den Eindruck, als ob es sich hier um einen Kriminalroman handeln würde. Der rote Hintergrund und der blaue Schriftzug wirken sowohl surreal als auch sportlich, erwähnenswert und elegant wirken jedoch die beiden schicken Gentlemen auf der Brücke. Im Grunde genommen haben die beiden mich dazu veranlasst, mein Taschengeld für dieses Buch auszugeben. Und das war auch gut so. Der unterhaltsame, etwas schrullige Schreibstil hat mir von der ersten bis zur letzten Seite zugesagt. Er hat bei mir ein Dauergrinsen ausgelöst, denn die Charaktere wurden genauso eigenwillig dargestellt. Wer es "very british" mag, der wird seine Freude an diesem Buch haben. Ich bin begeistert.

*FAZIT*
»Spannend, originell, komisch, selbstironisch und ungemein unterhaltsam.« Dem ist nichts hinzuzufügen.

Bewertung vom 19.11.2020
Marigolds Töchter
Woolf, Julia

Marigolds Töchter


weniger gut

DAS WAR LEIDER NICHTS

*MEINUNG*
Das Cover wirkt feminin und soll wohl auch eher Frauen als Männer ansprechen. Der einfühlsame Schreibstil spiegelt sich darin wider. Die Charaktere sind für meinen Geschmack alle ein wenig zu dick aufgetragen und unfehlbar dargestellt. Die ganze Stimmung erinnert mich an "Friede Freude Eierkuchen" Allgemein herrscht eine sehr Östrogen geschwängerte Stimmung. Der einzige Charakter, der mir ein wenig sympathisch war, war Ehemann Dennis.

Als Tochter einer an Demenz erkrankten Mutter fand ich die Thematik zu Beginn noch sehr interessant, doch mit jeder Seite und jedem Kapitel nahm meine Begeisterung ab, bis sie sich völlig in Luft auflöste. Die Autorin hat sich zwar wirklich bemüht, ein angebliches Tabuthema aufzuarbeiten, wobei meiner Meinung nach Demenz aber seit vielen Jahren kein Tabuthema mehr ist, doch das spielt jetzt keine Rolle. Insgesamt sind mir die Charaktere alle ein wenig zu selbstgefällig, zu christlich, nicht real genug ausgearbeitet. Die Handlung ist sehr vorhersehbar und das Thema wird verniedlicht. Insgesamt bin ich mehr enttäuscht als begeistert.

*FAZIT*
Ist das nun Literatur oder Unterhaltung? Britischer Humor oder Sarkasmus? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mich dieser Roman und seine unlogische Handlung mehr genervt und gelangweilt haben, als dass sie mich überzeugen konnten. Menschen, die einen Demenzkranken pflegen und betreuen, werden mit diesem Buch nicht viel anfangen können.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2020
Die Republik
Voland, Maxim

Die Republik


weniger gut

HÄTTE ICH MIR SPAREN KÖNNEN

Die gebundene, 528-seitige Ausgabe mit der EAN 978-3-492-07071-3 kostet 22.00 € und erschien am 26. Oktober 2020 bei Piper.

*MEINUNG*
Cover, Titel. Klappentext sowie die umfangreiche Leseprobe versprachen einen brisanten, adrenalingeschwängerten Politthriller, darum war mein Interesse auch anfangs geweckt, weil der Schreibstil recht salopp und die Handlung nachvollziehbar war. Im Grunde hatte ich den Eindruck, dass der Autor sehr gut recherchiert hatte, aber mit jedem weiteren Kapitel wurde die Handlung entschleunigt und meine anfängliche Begeisterung schwand dahin bis sie komplett zum Erliegen kam.

Drei voneinander unabhängige Handlungsstränge werden zum Ende hin miteinander verbunden. Klischees nehmen überhand. Das letzte Drittel habe ich nur noch überflogen, weil ich mich nicht mehr auf die eigentliche Botschaft des Autors konzentrieren konnte. Das Szenario entpuppte sich nicht mehr als politisch motiviert, sondern Gewalt stand auf dem Stundenplan. Zum Ende hin hatte der Roman nichts mehr mit Thriller zu tun, sondern man stand vor der Frage: Was wäre wenn und hätte, hätte Fahrradkette ... nun einige Verschwörungstheoretiker wie ich könnten meinen: Siehe da, eigentlich befinden wir uns schon mittendrin.

*FAZIT*
Das Buch ist anders als erwartet. Ich bin enttäuscht, obwohl mir die Vermarktung gut gefällt. Schade.

Bewertung vom 18.11.2020
All das Ungesagte zwischen uns
Hoover, Colleen

All das Ungesagte zwischen uns


gut

ich bin (peinlich) berührt

*INHALT*
Ein tragischer Unfall verändert von einer Sekunde auf die andere Morgans Leben und entlarvt, dass ihr bisheriges Leben auf Lügen basierte. Gleichzeitig entgleitet ihr ihre Tochter Clara immer mehr: Sie trifft sich heimlich mit einem Jungen, von dem sie weiß, dass ihre Mutter ihn nicht an ihrer Seite sehen möchte. Halt findet Morgan in dieser schweren Zeit ausgerechnet bei dem einen Menschen, bei dem sie keinen Trost suchen sollte.

*MEINUNG*
Das Cover wirkt auf mich persönlich sehr verwirrend, dafür sprach mich der Titel und die Inhaltsangabe umso mehr an. Der Schreibstil ist zeitnah und einfühlsam, sodass sich vor allem ein junges Publikum angesprochen fühlen wird. Ich persönlich fand relativ schnell in die Geschichte und Handlung hinein, wobei ich allerdings vorwegnehmen möchte, dass es für mich eine vorhersehbare Geschichte war. Die Charaktere wirken authentisch und lebendig, aber warm geworden bin ich trotzdem nicht mit ihnen. Ich bin völlig anders erzogen worden und konnte mich daher weder mit der Mutter anfreunden noch mit der Tochter identifizieren. So vielversprechend der Roman auch begann, so langatmig entwickelte er sich.

Hier geht es um das Verhältnis zwischen einer Helikoptermutter und ihrer 17-jährigen pubertierenden Tochter. Beide haben es nicht leicht. Nun, niemand hat jemals behauptet, dass das Leben leicht sei, das wäre ja auch gelacht. Nach 50 Seiten war ich regelrecht genervt und neigte dazu, das Buch beiseite zu legen. Das Setting widerte mich ebenfalls an, fühlte mich in meine eigene Kindheit zurückkatapultiert und wurde mit hässlichen Erinnerungen konfrontiert, die ich lieber für immer vergessen hätte, dadurch verschlechterte sich meine Laune erheblich. »All das Ungesagte zwischen uns« war kein vergnüglicher Literaturausflug für mich. Die Story ist mir emotional viel zu dick aufgetragen und psychologisch nicht tiefgründig genug ausgearbeitet. Irgendwie hatte ich mittendrin den Eindruck, dass die Autorin den Faden verloren hätte.

*FAZIT*
Gut geschrieben, aber der Inhalt konnte mich leider nicht erreichen. Bin wohl zu alt dafür.

Bewertung vom 18.11.2020
Teatime mit Lilibet
Holden, Wendy

Teatime mit Lilibet


ausgezeichnet

GOD SAVE THE QUEEN

*INHALT*
England, 1932: Im Alter von 22 Jahren wird Marion Crawford die Lehrerin von Prinzessin Elisabeth und ihrer Schwester Margaret. Als Marion ihre Stelle im englischen Königshaus antritt, ist sie schockiert. Das Leben im Schloss hat nichts mit der Realität zu tun. Vor allem Lilibet, die zukünftige Königin, wächst Marion ans Herz. Als überzeugte Sozialistin macht Marion es sich zur Aufgabe, Lilibet das echte Leben zu zeigen. Sie fährt mit ihr Metro und Bus, geht in öffentliche Schwimmbäder und macht Weihnachtseinkäufe bei Woolworth’s. Ihr Einfluss auf die zukünftige Queen ist gewaltig. Doch Marion ahnt nicht, wie sehr sich auch ihr eigenes Leben durch die Royals verändern wird.

*MEINUNG*
Das Cover hatte mich zuerst an einen Kriminalroman erinnert, erst auf den zweiten Blick erkannte ich die beiden jungen englischen Prinzessinnen. Das erweckte mein Interesse. Grundsätzlich mache ich mir nichts aus royalen Familien, aber Queen Elisabeth hebt sich von allen Königshäusern deutlich ab und nachdem ich gerade die Serie "Crowen" auf Netflix verfolge, hielt ich dieses Buch für die ideale Ergänzung dazu. Der Schreibstil ist unterhaltsam und zeitnah, sodass man als Leser schnell in die Geschichte und Handlung hineinfindet. Auch die Charaktere sind meines Erachtens authentisch ausgearbeitet, wodurch die Protagonisten glaubhaft und lebendig wirken.

Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten, dennoch hat sich die Autorin die schriftstellerische Freiheit erlaubt und Fiktion mit Realität miteinander verwoben. Wendy Holden hat viel Herzblut und Leidenschaft bei diesem Roman an den Tag gelegt. Eigentlich will Marion Crawford Kinder aus ärmeren Schichten unterrichten, doch bald schon ist sie beim Herzog und der Herzogin von York als Gouvernante angestellt und unterrichtet deren beiden Töchter. Vor allem Lilibet, wie Elisabeth genannt wird, weiß nicht, wie es in der normalen Welt da draußen zugeht. Hier übernimmt Marion über viele Jahre die Rolle der Bezugsperson zwischen Realität und einem Leben als abgeschirmte Prinzessin. Als Leser erhält man einen tiefen und nachvollziehbaren Einblick in das englische Königshaus. Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Man begleitet die junge Prinzessin auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden und wird Zeuge, wie sich die Zeiten, die Politik und die Gesellschaft sowie das Denken der Generation verändert.

*FAZIT*
Ein unterhaltsamer, aufschlussreicher und nachdenklich stimmender Roman.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.11.2020
Super Fresh
Hay, Donna

Super Fresh


ausgezeichnet

Ich hatte ein typisches "GU-Format" erwartet, dem ist aber nicht so, darum war meine Freude und Begeisterung grenzenlos: Ein Kochbuch so groß und unhandlich wie ein hübscher Werbekatalog, was aber auf gar keinen Fall als negativ aufgefasst werden darf. Man lege sich aufs Sofa, entspannt, trinkt einen Tee und lässt sich von den Bildern sowie den teilweise fremden Zutaten inspirieren.

KEIN Kochbuch für Anfänger. Die Rezepte und deren Umsetzung erinnern mich eher an australische Lebensphilosophie. Die Gerichte sind so perfekt und ästhetisch in Szene gesetzt, dass sie mehr an Kunst als an Essen erinnern. Ein Kochbuch für Kochbuch-Liebhaber und Sammler. Daher ist es absolut als Geschenk geeignet.

Wer das Prinzip Kochen und Ernährung verstanden und verinnerlicht hat, der wird an diesem Kochbuch seine wahre Freude haben. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis finde ich okay. Keine Hochglanzbilder, erweckt durch und durch einen naturverbundenen Eindruck. Ein Buch für Menschen, die sich für geerdet halten.

Ich persönlich bin total glücklich über diesen Gewinn!

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